Vielfalt bewegt! Alpenverein Protokoll zum Workshop auf der Muttekopf Hütte (1.934 m Seehöhe) vom 24.06. – 25.06.2016 Foto 1: Muttekopf Hütte (Foto: Sybille Kalas) So schmecken die Berge – Hütte 8 Teilnehmer Ablauf gemäß Programm 1.) Begrüßung, Vorstellungsrunde, Allgemeines Die Muttekopf Hütte liegt im Ruhegebiet Muttekopf in den Lechtaler Alpen. „Ruhegebiet“ ist eine Schutzgebietskategorie, die es nur in Tirol gibt und vorwiegend als raumplanerisches Instrument eingesetzt wird. Bei den Ruhegebieten handelt es sich um Gebiete, die neben dem Schutz der Natur auch die Erholung in der freien Natur zum Ziel haben. Als Besonderheit der Ruhegebiete sind die absoluten Verbote der Lärmerregung zu nennen, so sind beispielsweise die Errichtung von Seilbahnen zur Personenbeförderung und die Errichtung von Straßen für den öffentlichen Verkehr nicht möglich.1 1 http://www.tiroler-schutzgebiete.at/schutzgebiete/ruhegebiete.html Das Ruhegebiet Muttekopf weist eine Größe von 38 km² auf und liegt in den Gebieten der Stadtgemeinde Imst und der Gemeinde Pfafflar. Das Gebiet wurde 1991 unter Schutz gestellt. Die Lechtaler Alpen sind Teil der Nördlichen Kalkalpen. Gesteinsbildend ist der Hauptdolomit, der an seinem brüchigen Aussehen und Schutt gut gegenüber dem reinen Kalk unterscheidbar ist. Daneben finden sich Mergel (Mischung aus Kalk und Silikat), verschiedene Kalke und gerade im Bereich des Muttekopfs Konglomeratgestein der Gosauschichten. Für die Arbeit mit Pflanzen kann der Untergrund einen guten Hinweis darauf geben, welche Arten man in dem jeweiligen Gebiet überhaupt finden kann (siehe silikat- und kalkliebende Arten unter dem Punkt „Pflanzen“). Aber Vorsicht: es kann vorkommen, dass in einem typischen Kalkgebiet auch lehmige Böden vorkommen, die eine silikattypische Vegetation aufweisen. 2.) Projektvorstellung: Zur Schärfung der Aufgabenstellung wird nochmals festgehalten: Das Biodiversitätsmonitoring findet statt über der Waldgrenze in ganz Österreich zerstörungsfrei: keine Pflanzen ausreißen, keine Tiere töten, keine Fallen verwenden etc. es handelt sich um ein Laienmonitoring, daher kein Anspruch auf wissenschaftliche Vollständigkeit Biodiversitätsmonitoring: häufig gestellte Fragen - - - - - Wie oft sollen die Beobachtungen übermittelt werden? o Das soll jedem Beobachter selbst überlassen werden. Am Anfang wäre es fein, wenn die Beobachtungen so schnell wie möglich übermittelt werden, damit man sieht wie es funktioniert. Wie viele Meldungen sollen mindestens gemacht werden? o Es gibt keine Grenzwerte. Jeder beobachtet so viel und so lange er /sie möchte. Jede Meldung zählt! Sollen auch Beobachtungen am Waldrand gemeldet werden? o Bitte auch diese Beobachtungen melden, denn auf Grund der Koordinaten kann selektiert werden. Was passiert mit den Daten? o Einerseits sollen Verbreitungskarten generiert werden, die über das Vorkommen der einzelnen Arten Auskunft geben und andererseits sollen die Daten für Publikationen usw. zur Verfügung gestellt werden. o Es wird eine regelmäßige Berichterstattung über das Monitoring stattfinden. Sollen auch tote Tiere gezählt werden? o Ja, auch die Meldung über tote Tiere ist wichtig 2 3.) Ergänzungen und Wissenswertes rund um einige Indikatorarten: INSEKTEN Allgemeines zu Insekten: Bauplan von Insekten: 3-geteilt in Kopf - Brust (Thorax) – Hinterleib (Abdomen) 2 Facettenaugen 2 Fühler 4 Flügel 6 Beine Insekten werden in 6 Gruppen eingeteilt Schmetterlinge: 1.500 Arten in Österreich Unterscheidung Tagfalter und Nachtfalter Tagfalter haben kleine Kügelchen auf den Fühlern Raupen: grundsätzlich können in Österreich alle Raupen angegriffen werden, allerdings ist es bei behaarten Raupen nicht ratsam, da es sich um Brennhaare handelt wie bei Brennnesseln; es besteht auch die Gefahr von asthmaartigen Anfällen Wanzen: Wasserläufer gehören zu den Wanzen Heuschrecken: Käfer: Marienkäfer sind für Fressfeinde giftig! Darauf deutet auch die rote Färbung hin Käfer haben nie saugende, sondern immer beißende Mundwerkzeuge ein Flügelpaar wirkt wie ein Panzer und liegt über dem 2.Flügelpaar Fliegen nur mehr 2 Flügel sichtbar und 2 Stabilisatoren (Schwingkölbchen); werden auch Zweiflügler genannt Schnacken stechen nicht Bienen (Hautflügler): alle Hautflügler haben einen Stachel Spinnen haben 8 Beine und stehen in enger Verwandtschaft mit den Insekten. Milben gehören zu den Spinnentieren und haben ebenfalls 8 Beine. Alpenhummel: Hummeln sind grundsätzlich in drei Segmente (Kopf-Brust-Hinterleib) unterteilt. Der Hinterleib ist wiederum in verschiedene Segmente aufgeteilt. Alpenhummel: erstes Segment des Hinterleibes: schwarz die nächsten Segmente (ca. 4-5 Stück): orange letztes Segment: schwarz (sieht man von „oben“ nicht immer ganz genau) Verwechslungsgefahr besteht mit der Steinhummel (Bombus lapidarius) oder der Bergwaldhummel (Bombus wurflenii). Allerdings sind bei beiden Hummelarten weniger Tergite rot gefärbt als bei der Alpenhummel Die Alpenhummel kommt sowohl in Kalk- als auch in Silikatgebieten vor. Ihr Vorkommen hängt vorwiegend von verfügbaren Futterpflanzen ab. Zu den wichtigsten Nahrungspflanzen zählen: 3 - Alpenhelm (Bartsia alpina), Alpen-Kratzdistel (Cirsium spinosissimum), Rostblättrige Alpenrose (Rhododendron ferrugineum), Teufelskrallen (Phyteuma) Primeln (Primula) verschiedene Steinbrecharten (Saxifragaceae) Grundsätzlich sind die Männchen und Königinnen bei den Hummeln etwas schwieriger zu bestimmen, da sie auch im Farbton etwas variieren können. Hummeln können schon bei -1°C fliegen; sie „zittern“ sich warm. Sie haben eine aktive Temperaturregelung. Hummeln sind ganz wichtige Bestäuber und sind Arten, die extrem stark vom Klimawandel betroffen sind. In Europa gibt es ca. 250 Arten. Drohnen können nicht stechen. Hummeln können allerdings grundsätzlich noch „beißen“ Hochalpen Widderchen rot/schwarze Färbung tragen cyanogene Glycoside (Pflanzengifte) in sich und sind somit für Fressfeinde giftig, auch die Raupen sind giftig Anpassung, dass die Widderchen von Vögeln nicht gefressen werden Da Widderchen bei Gefahr „Blausäure“ ausscheiden, sollte man keine anderen Insekten gemeinsam mit Widderchen in einer Becherlupe fangen. Aufgrund der zweijährigen Entwicklungszeit ist das Vorkommen von Jahr zu Jahr sehr verschieden. Somit können in einem Jahr sehr viele Widderchen beobachtet werden und in einem anderen Jahr fast gar keine. Dies kann aber von Region zu Region unterschiedlich sein. Individuen zählen ist hier meist schwierig – besser ist Häufigkeit schätzen. Das Hochalpen Widderchen ist nur über der Waldgrenze zu finden. Das Widderchen ist an seinen 5 roten Punkten – einer davon keulenförmig und langgestreckt – leicht zu erkennen. Andere Widderchen-Arten haben zwar auch rote Punkte, kommen aber nicht am Berg, sondern nur in Tallagenvor. Diese Art ist auch auf der Weißen Silberwurz zu finden. Alpenappolo: Ist ein sehr flatterhafter Schmetterling und somit schwer zu fotografieren. Die Eier werden gerne in Gewässernähe abgelegt. Auf Grund seines Vorkommens am Berg nicht zu verwechseln. Auffinden der Eichblatt-Radspinne: Diese Spinne wird man eher nicht zufällig beim Wandern sehen, sondern muss gezielt gesucht bzw. beobachtet werden. Meist ist das Netz der Spinne in Bodennähe zwischen krautigen Pflanzen gebaut. Sie besiedelt offene sonnige Flächen aller Art, vor allem Trockenrasen, Brachen und Feuchtwiesen, aber auch Waldlichtungen. 4 AMPHIBIEN Allgemeines zu Amphibien: Grundsätzlich produzieren alle Amphibien mittels ihrer Hautdrüsen Gifte. Diese sind jedoch meist schwach und eigentlich nur für ihre Fressfeinde gefährlich, da diese Substanzen hauptsächlich als heftige Abwehrreaktion bei akuter Todesangst ausgeschieden werden. Des Weiteren schützen diese Gifte auch die Haut vor de, befall von Mikroorganismen. Nach dem Berühren unbedingt Händewaschen, weil deren Gifte auf den Schleimhäuten und in den Augen von Menschen und Tieren starke Reizungen hervorrufen können. Sollten Amphibiengifte in offene Wunden gelangen, ist sofort ein Arzt aufzusuchen. Beim behutsamen Anfassen und achtsamen Transport ist jedoch kaum etwas zu befürchten.2 Alpensalamander: Unterscheidungsmerkmale zwischen dem Bergmolch und dem Alpensalamander stellen der Schwanz und die Färbung dar. Bergmolch: Alpensalamander: abgeflachter, abgeplatteter Schwanz, oranger Bauch drehrunder Schwanz, zur Gänze schwarz Bei feuchterem Wetter ist die Sichtung eines Alpensalamanders wahrscheinlicher als bei trockenen Bedingungen. VÖGEL Allgemeines zu Vögeln: Vögel sehen die Farbe Rot sehr gut – es handelt sich meist um eine Signalfarbe und bedeutet, dass das Beutetier giftig ist. Warum singen Vögel? Vögel singen um sich zu paaren, also um Partner an zu locken, zur Revierabgrenzung und über den Gesang drücken sie ihre Fitness aus. Vögel singen meistens am Morgen, deshalb ist es notwendig zu Vogelexkursionen bzw. um Vogelstimmen kennen zu lernen früh aufzubrechen. Zwischen April und Mitte Juli sind die Vögel am aktivsten. Alpendohle: Die Alpendohle gehört zu den Rabenvögeln und ist leicht an ihrem gelben Schnabel und ihren rötlichen Füßen zu erkennen. Jungvögel weisen meist noch dunkel gefärbte Füße auf und auch eine dunkel gefärbte Schnabelspitze. Diese Vögel sind gerne in Schwärmen am Weg. Brütet in der Regel einzeln, aber auch in Kolonien. Tägliche Pendelbewegung zwischen Schlafplätzen und Nahrungsgründen. Sehr wendiger und vielseitiger Flieger, der kleinste Luftströmungen ausnutzen kann, die es den Vögeln erlauben, ohne Flügelschlag zu gleiten. Dadurch schon von weitem anhand des Fluges von anderen Rabenvögeln zu unterscheiden. Sehr ähnlich der Alpenkrähe (auch ökologisch), aber deutliche räumliche Trennung bzw. Dominanz. 2 http://www.bionetworx.de/biomemorix/uebersicht.html 5 Tannenhäher: Rabenvogel mit kräftigem Körperbau und dunklem Gesamteindruck. Bei überfliegenden Vögeln heben sich die weißen Unterschwanzdecken und die weißen Spitzen der äußeren Schwanzfedern deutlich ab, was ein gutes Bestimmungsmerkmal darstellt. Fliegt ähnlich Elster oder Eichelhäher, mit kräftigeren Flügelschlägen, sowie sehr geradlinig und kopflastig. Aus der Nähe wirkt das Gefieder schokoladenbraun und ist weiß betupft. Auch eine dunkle Kopfkappe ist zu erkennen. Der charakteristische Kraa-Ruf ist weit zu hören und wirkt heller und rauher, als beispielsweise Rufe von Rabenkrähen. Als Nahrung sind Zirbennüsschen sehr beliebt, dadurch in nördlichen Kalkalpen sehr selten anzutreffen (z.B. bei Vorkommen von Haselnüssen). Nüsse werden in Verstecken vergraben, pro Jahr zahlreiche Verstecke mit tausenden Nüssen. Dadurch kommt es zu einer natürlichen Zirbenverjüngung. Wird im Volksmund „Gratsch“ genannt. Sitzt meist auf Baumwipfeln. Steinadler: Flügelspannweite: ca. 2 – 2,5 m bis in die 1980iger Jahre eher selten im Verhältnis zum Körper lange Schwanzfedern; die Länge der Schwanzfedern muss mindestens die Breite der Schwingen haben – dies ist auch ein Unterscheidungsmerkmal zum Mäusebussard „gefingerte“ also gespreizte Handschwingen im Flug werden die Flügel leicht angehoben Je jünger der Steinadler, desto mehr weiß ist das Gefieder. Als Brutvogel ursprünglich vor Ausrottung durch den Menschen nicht an Gebirge gebunden, sondern auch in der Ebene verbreitet. Schneefink/Schneesperling: Die Wissenschaft ist sich über den Namen nicht einig. Meist ist dieser Vogel in Gruppen unterwegs und im Gletscherbereich zu finden. Hochalpine Vogelart (auch im Winter!). Herumsitzende Vögel eher unscheinbar, Silhouette wirkt finkenartig (nicht wie ein Sperling). Aschgrauer Kopf und Nacken, warmbrauner Rücken und zeichnungslose, gräulich-beige Unterseite. Erst im Flug fallen ausgedehnte weißliche Gefiederpartien der langen Flügel und Schwanzunterseite auf. Revier- und Werbegesang sehr auffällig. Alpenschneehuhn: Ursprünglicher Lebensraum ist die arktische Tundra. Am Ende der letzten Eiszeit in den Bergen hängen geblieben. Heimlicher Vogel, der sich meist nur während der Frühjahrs- und Herbstbalz mit rauhen Geräuschen (hölzernes Knarren) bemerkbar macht. Indirekt gut über Losung oder Mauserfedern nachweisbar. ernährt sich von Zwergsträuchern – dies ist eine sehr energiearme Nahrung die Männchen sind auch im Winter am schwarzen „Zügelstreifen“ um die Augen, die an die Maske des Zorro erinnert zu erkennen mausern das ganze Jahr setzen alle 10 min eine Losung ab 6 PFLANZEN Allgemeines zur Vegetation Die Vegetation bildet sich immer entsprechend des Standortes aus. Sie ist zunächst einmal abhängig von der Zusammensetzung des Bodens. Grundsätzlich kann die Unterscheidung des Untergrundes nach Kalk/Silikat bei der Suche der Indikatorarten helfen: zu den kalkliebenden Indikatorarten zählen: Zottiger Klappertopf, Weiße Silberwurz, Gelbe Tartschenflechte zu den säurereicheren Bodenliebhabern zählen: Arnika, Gämsheide, Gelber Enzian Der Pannonische Enzian kann auf beiden Standorten vorkommen. Bestimmen der Arnika: Die Arnika gehört zur Familie der Korbblütler, wie beispielsweise auch das Gänseblümchen oder die Sonnenblume. Korbblütler besitzen im Inneren der Blüte Röhren, die von Zungenblüten umgeben sind. Gut zu erkennen ist die Arnika an ihren Grundblättern, die kreuzgegenständig dicht am Boden aufliegen und fleischig wirken. Daran kann man sich auch mit geschultem Auge erkennen, wenn sie (noch) keinen Blütenstand entwickelt hat. Am Stängel befindet sich meist nur ein Blattpaar mit Behaarung. Neben der Hauptblüte kann die Arnika auch noch ein bis zwei Nebenblüten entwickeln. Sie wächst auf sauren Böden vom Tal bis in Höhen von über 2000m. Zu den Enzianen: Die verschiedenen Enzianarten können sich untereinander mischen (bastardisieren), deshalb können bei den Blütenfarben auch Mischungen (gelblich, rötlich, bläulich) vorkommen. Alle Enziane besitzen Bitterstoffe, die dem Enzianschnaps seinen Geschmack und seine Wirksamkeit verleihen. Unterscheidung des Gelben Enzians vom Weißen Germer: Wenn die Pflanzen noch nicht blühen, können der Gelbe Enzian und der Weiße Germer anhand ihrer Blätter unterschieden werden: Weißer Germer: die Blätter sind wechselständig angeordnet, dh. die Blätter wachsen wie eine Wendeltreppe den Stängel hinauf; das vierte Blatt liegt wieder über dem ersten Blattadern alle längsgestreift Vorsicht: der weiße Germer ist ein gifthaltige Pflanze, wodurch es besser ist, sie nur wenig zu berühren Enziane: immer zwei Blätter liegen auf gleicher Höher einander gegenüber (gegenständig) die Blattadern sind quergestreift die Enziane werden für die Schnapsherstellung verwendet; ihre Nutzung ist aber streng reglementiert, da es sich bei Ihnen um geschützte Pflanzen handelt 7 Merkmale des Zottigen Klappertopfs: Bei den Klappertöpfen können verschiedene Arten unterschieden werden. Der Zottige Klappertopf ist sehr leicht von den anderen Arten dadurch zu unterschieden, dass die Kelchblätter auf der Außenseite und der Stängel im oberen Bereich dicht behaart sind die Zähne der Hochblätter (Tragblätter) alle gleich lang (Markierung Die Krone des Zottigen Klappertopfs wird ca. 20 mm lang. Mögliche Verwechslungsgefahren bestehen mit: Kleinem Klappertopf: kahler Kelch, kahle Blätter Krone nur etwa 14 mm lang die Zähne der Hochblätter (Tragblätter) werden zur Spitze hin kleiner Grannen Klappertopf: Die Zähne der Hochblätter (Tragblätter) sind mit Grannen versehen, die bis zu 5mm groß sein können (siehe Markierung) Standortansprüche der Gelbe Tartschenflechte: Die Gelbe Tartschenflechte ist locker auf dem Untergrund aufliegend. Sie ist direkt auf dem Erdboden in alpinen Windheiden, auf Steinen, zwischen Pflanzen und vor allem an Windkanten zu finden. Sie kommt auf Kalk vor. Über die weiße Silberwurz und die Gämsheide – Anpassung an rauhe Bedingungen Die Weiße Silberwurz gehört zu den Rosengewächsen (wie beispielsweise auch unsere Obstsorten). Sie gehört zu jenen Pflanzen, die sich an das Leben oberhalb der Waldgrenze sehr gut angepasst haben. Diese Regionen sind geprägt von extremen Wetterverhältnissen mit Regen, Wind und Schnee. Pflanzen, die an solchen Standorten erfolgreich wachsen möchten, legen sich ganz dicht an den Boden. So auch die Silberwurz, die manchen Stellen ganze „Teppiche“ bilden kann. Ihre Blattunterseite ist silbrig weiß und sie kommt auf Kalk vor. Ihre „Schwesterpflanze“ ist die Gämsheide, ebenfalls eine Polsterpflanze, die allerdings auf silikatischem Untergrund vorkommt. Ihre Blüte ähnelt jener der Kuhschelle, weshalb sie in Bayern auch „Mei liabs Herrgottsharle“ bezeichnet wird. 4.) Tipps und Tricks für´s Beobachten: Schmetterlinge beobachtet man am besten bei Schönwetter um die Mittagszeit, weil da die Schmetterlinge am aktivsten sind. Bei Wind und Wolken sind Schmetterlinge nicht sehr aktiv. Grundsätzlich ist zum Bestimmen der Schmetterlinge auch die Unterseite ihrer Flügel wichtig. Tagfalter haben kleine Kügelchen auf den Fühlern Insekten sind häufiger in hohen Gräsern bei schönen Wetter zu finden. Bei Vögelbeobachtungen macht eine gewählte Weglänge von 500 – 1.000 m Sinn. Entlang dieser Strecke werden Vogelsichtungen gezählt. Sollte man auf einer Strecke einen Vogel mehrmals sehen, 8 bitte nur einmal notieren, da es sich vermutlich immer um dasselbe Individuum handelt bzw. da es sonst sein könnte, dass man denselben Vogel öfters zählt. Mehrfachzählungen nur notieren, wenn ich mehrere Vögel gemeinsam also simultan sehe. (z.B. Zwei Adler nebeneinander im Flug, einen Schwarm Alpendohlen,…) Bei Einzelbeobachtungen immer Punktkoordinaten des Standortes des Beobachters/der Beobachterin angeben Bei der Pflanzenbestimmung möglichst keine Pflanzen ausreißen! Der letzte, also der höchste Pflanzenstandort ist der wichtigste! Diesen bitte unbedingt notieren. Blühende Pflanzen sind einfacher zu bestimmen als vor oder nach der Blüte, sich vielleicht am Anfang darauf konzentrieren. 5.) Materialien, die man für´s Beobachten braucht: - - - Kescher: o Bastelanleitung: in einen alten Federballschläger wird ein ganz dünner Vorhangstoff eingenäht Becherlupe: Im Spielwarenhandel erhältlich o Beim Einfangen eines Insektes sollte ein frisches grünes Blatt in den Becher gegen die trockene Luft im Inneren hinzugegeben werden Kleine Lupe 6.) Rund um die Muttekopf Hütte (1.934 m Seehöhe), Lechtaler Alpen Insekten und Spinnentiere: - Gebirgsweißling - Schnellkäfer = „Klickkäfer“ (Elateridae): können sich mit Hilfe eines Sprungapparates (Feder) - in die Luft „schnellen“, dabei ist ein „klickendes“ Geräusch zu hören Solitäre Bienen: allein lebende Bienen; Bienen ohne Hofstaat Rote Samtmilbe (Trombidium holosericeum) Steinhummel (Bombus lapidarius) Eulen (Noctuidae) Rüsselkäfer (Curculionidae): o Mausrüssler Wolfsspinne (Lycosidae): bauen keine Netze, sondern lauern ihrer Beute auf; haben kräftige Kieferklauen Zikaden Baldachinspinne (Linyphiidae): bauen Netze, die leicht gewölbt wie ein Baldachin sind Mohrenfalter (Erebia) Braunauge (Lasiommata maera) Vögel: siehe Artenliste von Florian Lehne - Zaunkönig (Troglodytes troglodytes): kleiner Vogel mit unglaublich lauter Stimme; einer der - kleinsten Vögel in Europa, kommt von der Stadt bis in die höchsten Regionen vor Buchfink (Fringilla coelebs): kommt vom Tal bis in die Berge vor 9 - Gebirgsstelze ((Motacilla cinerea): weist einen gelben Bauch auf; meist beim Wasser zu finden Bachstelze (Motacilla alba) Bergpieper (Anthus spinoletta): Typischer Ruf piep-piep-piep-piep-piep ins chneller Abfolge Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros): eigentlicher Lebensraum befindet sich am Berg Wintergoldhähnchen (Regulus regulus): wiegt 5g und kann im Winter nicht alleine überleben, sondern braucht andere Wintergoldhähnchen zum kuscheln Pflanzen: - Kalkglockenenzian (Gentiana clusii) - Kreuzblümchen (Polygala sp.) - Buchsblättriges Kreuzblümchen (Polygala chamaebuxus) - Blauer Eisenhut (Aconitum napellus) - Aurikel (Primula auricula) - Alpen-Mannstreu - Steinrose (Daphne sp.) 7.) Literaturtipps: - Karl Wilhelm Harde,František Severa; Der Kosmos Käferführer, Die Käfer Mitteleuropas - Pareys Buch der Insekten von Michael Chinery (Portofrei) - Der Kosmos Vogelführer: Alle Arten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens - Was blüht denn da? Kosmos Pflanzenführer, einfaches Bestimmen nach Blütenfarben - Für Fortgeschrittene und Profis: Flora Helvetica und Flora Vegetativa - J.F. Gokcezade, B.-A. Gereben-Krenn, J. Neumayer & H.W. Krenn, 2010: Feldbestimmungsschlüssel für die Hummeln Österreichs, Deutschlands und der Schweiz 10 11 Vielfalt bewegt! Alpenverein Muttekopfhütte vom 24.06. – 25.06.2016 Artenliste VÖGEL 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 Spezies / dt. Name Spezies / wissensch. Name Alpenbraunelle Alpendohle Bachstelze Berglaubsänger Bergpieper Birkenzeisig Buchfink Eichelhäher Erlenzeisig Gartenrotschwanz Gebirgsstelze Gimpel Haubenmeise Hausrotschwanz Heckenbraunelle Klappergrasmücke Kolkrabe Misteldrossel Mäusebussard Mönchsgrasmücke Ringdrossel Rotkehlchen Singdrossel Sommergoldhähnchen Stieglitz Tannenmeise Turmfalke Waldbaumläufer Weidenmeise Wintergoldhähnchen Zaunkönig Zilpzalp Prunella collaris Pyrrhocorax graculus Motacilla alba Phylloscopus bonelli Anthus spinoletta Carduelis flammea Fringilla coelebs Garrulus glandarius Carduelis spinus Phoenicurus phoenicurus Motacilla cinerea Pyrrhula pyrrhula Lophophanes cristatus Phoenicurus ochruros Prunella modularis Sylvia curruca Corvus corax Turdus viscivorus Buteo buteo Sylvia atricapilla Turdus torquatus Erithacus rubecula Turdus philomelos Regulus ignicapilla Carduelis carduelis Periparus ater Falco tinnunculus Certhia familiaris Poecile montanus Regulus regulus Troglodytes troglodytes Phylloscopus collybita