Baden-\Württemberg M r N l s r E R t ur M ü n l A r u o r r c H ERNA U Mr ,R r u A H n u r u c U N DV E R B R A U C H E R S C H U T Z Einleitung Kaum eine Lebensmittelgruppe spricht unsere Sinne so unmittelbar an wie Obst: bunt und vielfältig, süß und würzig, saftig und schmelzend, aromatisch und duftend. Obst schmeckt wunderbar frisch und es wird in Süßspeisen, Gebäck, Getränken und herzhaften Speisen geliebt. Die Ernährungswissenschaftler empfehlen zwei Portionen Obst täglich. Denn Obst ist reich an Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen, die sich positiv auf unseren Körper auswirken. Obst fördert unser Wohlbefinden und wird aufgrund der angenehmen Süße und Saftigkeit auch gerne gegessen. Die Vielfalt an Obstarten ist groß und das ganze Jahr über bei uns erhältlich. Trotzdem spüren wir gerade bei Obst saisonale Einflüsse noch sehr gut. Wer freut sich nicht auf die ersten heimischen Erdbeeren? Fast jeder, der auch nur ein kleines bisschen Platz im Garten hat, pflanzt Beerensträucher wie Himbeeren, Johannisbeeren und Stachelbeeren an und kann den Sommer kaum erwarten. Auch auf dem Markt präsentieren sich ab der Sommersaison Obstarten in Hülle und Fülle. Die Apfelernte ist im Herbst am Bodensee, dem größten deutschen Apfelanbaugebiet, nicht zu übersehen. Aber auch am Rand der Schwäbischen Alb und vielen weiteren Gebieten in Baden-Württemberg ist die Apfelernte in den ausgedehnten, landschaftsprägenden Streuobstwiesen präsent. Man kann die reifen Früchte geradezu erschnuppern. Baden-Württemberg ist ein Obstland. 30 % aller deutschen Anbauflächen befinden sich in diesem Bundesland. Jeder dritte deutsche Apfel stammt von hier, die Hälfte aller Pflaumen und Zwetschgen und zwei von fünf Beeren werden hier erzeugt. Die Wege zu frischem, regionalem Obst sind nicht weit. Genießen wir diese Vielfalt. Die Landesinitiative Blickpunkt Ernährung Blickpunkt Ernährung basiert auf der Verbraucherschutzleitlinie der Europäischen Union: "Vom Acker bis zum Teller" und schlägt einen Bogen von Themen aus der Landwirtschaft, über den Verbraucherschutz und die Lebensmittelüberwachung, bis zur Ernährung und Hauswirtschaft sowie der Gesundheit und der Bildung. und aktuelle Informationen sowie ausgearbeitete Unterrichtsmaterialien, z.B. Lernzirkel für verschiedene Klassenstufen. Wir informieren Sie umfassend über Lebensmittel - von der Erzeugung bis zum fertigen Essen auf dem Teller. Denn nur wer Bescheid weiß, kann hochwertige Lebensmittel auswählen, wertschätzen und sich gut ernähren. Wissen, Erfahrung und Vertrauen vermitteln Sicherheit. Alle zwei Jahre gehen wir ein neues Schwerpunktthema an. Zu folgenden Themen sind Ausstellungen, Faltblätter, Broschüren und Unterrichtsmaterial vorhanden: Obst Getränke Blickpunkt Ernährung bietet Ihnen Seminare und Workshops mit Theorie und Praxis, Betriebsführungen, Ausstellungen und Informationsveranstaltungen. Kartoffel Unsere Angebote richten sich an Jugendliche und Erwachsene in der Schule, im Alltag und in der Freizeit. Wir arbeiten mit vielen Partnern auf allen Stufen der Erzeugung und Verarbeitung zusammen. Fleisch www.ernaehrung-bw.info Hier finden Verbraucher, Multiplikatoren und Schulen in der Rubrik Blickpunkt Ernährung umfangreiche Gemüse Getreide Milch Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Unser monatlicher Newsletter informiert Sie über Lebensmittel und Ernährung. Schauen Sie mal rein: www.ernaehrung-bw.info Inhalt Obst in der Geschichte 1 Wussten Sie schon, dass... 3 Produktion und Verbrauch 4 Obstanbau weltweit Obstanbau in Baden-Württemberg Markt und Verbrauch Obst aus Baden-Württemberg Warenkunde Obst 4 5 6 7 9 Kiwi Zuckermelone und Wassermelone Zitrusfrüchte Wildfrüchte 39 40 42 45 Eberesche (Vogelbeere) 46 Schlehe 46 Hagebutte 47 Vogelkirsche 47 Holunderbeere (Schwarzer Holunder) 48 Preiselbeere 49 Sanddorn 49 Kernobst 10 Apfel 10 Obst in der Ernährung 50 Birne 14 Quitte 16 Steinobst 17 Einkauf, Haltbarkeit und Lagerung von Obst 56 Aprikose 17 Obst in der Küche 61 Pfirsich und Nektarine 18 Pflaume und Zwetschge 20 Obsterzeugnisse 66 Mirabelle 22 Fragen rund um Obst 70 Sauerkirsche 23 Süßkirsche 24 Literatur 77 Beerenobst 26 Erdbeere 26 Fachbegriffslexikon 78 Brombeere 28 Rezepte 79 Heidelbeere 29 Himbeere 30 Tabellenanhang 93 Rote Johannisbeere 31 Schwarze Johannisbeere 32 Stachelbeere 33 Tafeltraube 34 Schalenobst (Nüsse) Haselnuss und Walnuss Mandel Südfrüchte (Exoten) 35 Nährwertangaben zu den Rezepten Tipps für Einkauf und Lagerung Tipps zur Vorbereitung und Verarbeitung Kleine Nährwerttabelle 93 94 95 97 35 36 37 Ananas 37 Banane 38 Hinweis: In der Broschürenmitte finden Sie einen herausnehmbaren Saisonkalender. Obst in der Geschichte 1 Obst in der Geschichte Unsere Kulturobstarten stammen von Wildobstarten ab. In der Frühgeschichte gehörten die Wildobstarten zu den bevorzugten Nahrungsmitteln. Bei Ausgrabungen in den Pfahlbaudörfern am Bodensee aus der Zeit um 3.000 Jahre v. Chr. wurden bereits Samen von Schlehen, Pflaumen, Birnen und Äpfeln gefunden. Obstbau im Wandel der Zeit Die ersten Angaben über den Obstanbau stammen aus dem alten Ägypten. Doch auch Perser, Phönizier, Assyrer und Babylonier bauten Obst an. Eine erste Hochblüte des Obstbaus dürfte zur Zeit des alten Perserreiches im 6. Jahrtausend v. Chr. gewesen sein. Aufzeichnungen und Abbildungen zeugen von einer hochentwickelten Gartenkultur. Die Fruchtarten verbreiteten sich wahrscheinlich entlang der Handelsstraßen aus dem südwestasiatischen Raum bis ins östliche Mittelmeergebiet. Von dort gelangten die Fruchtbäume über griechische Kolonien in den mitteleuropäischen Raum. Aus Griechenland und Italien sind Aufzeichnungen über den Obstbau erhalten. So berichtet der Schriftsteller Plinius (23–79 n. Chr.) in seinem „Pomarium“ ausführlich über die Kultur von Obstbäumen und beschreibt mehrere Sorten. Mit der Ausdehnung des Römischen Reiches verbreiteten sich die Kenntnisse über Obstarten, -sorten und –kulturmethoden auch bei den Germanen. Besonders gefördert wurde der Obstanbau unter Kaiser Karl dem Großen (742–814 n. Chr.) Er erließ Bestimmungen über den Anbau aller heute bekannten Baumobstarten. Auch gab es erste Vorschriften für die Bestrafung von Obstbaumfrevlern und Obstdieben. In den Klöstern wurde Obst v.a. zur Selbstversorgung angebaut. Allmählich übernahm auch die bäuerliche Bevölkerung den Obstanbau. Von einem Anbau zu Erwerbszwecken kann jedoch erst ab dem 18. Jhd. gesprochen werden. Traditionelle Obstanbaugebiete in Deutschland sind das Alte Land an der Niederelbe, das Bodenseegebiet, die Rheinebene, das Neckartal, die Pfalz, die Bergstraße und im Osten das Gebiet um Werder/Havel. Im Gebiet des heutigen BadenWürttemberg wurde der HochstammObstanbau nach dem 30-jährigen Krieg stark ausgedehnt. Durch Doppelnutzung der Fläche, also Weideoder Ackerland sowie hochstämmige Obstbäume sollte die Ernährung der Bevölkerung sichergestellt werden. Als der Weinbau durch Einschleppung der 2 Obst in der Geschichte Reblaus im 15. Jhd. zusammenbrach, erfuhr der Obstbau eine weitere Ausdehnung auf bisherigen Weinbergsflächen. Nach dem zweiten Weltkrieg belebten neue Transportmöglichkeiten den internationalen Handel mit Obst und Obstverarbeitungsprodukten. Um dem Angebotsdruck standhalten zu können, wurde die Produktion auf wirtschaftlichere Niederstammanlagen umgestellt. Seit Beginn des 20. Jhd. werden Obstsorten systematisch gezüchtet, z.B. am Julius Kühn Institut in Dresden Pillnitz oder aktuell an der Staatlichen Lehrund Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg. Kulturgeschichte ausgewählter Obstarten Der Apfel galt schon in den alten Kulturen als Symbol der Fruchtbarkeit und Liebe. Im Alten Testament ist er ein Symbol des Sündenfalls. Sein botanischer Name Malus leitet sich vom lateinischen Wort „malum“ ab, das für Unheil, Übel und Leid steht. Im Mittelalter spielte er unter den Minnegaben, bei der Einleitung der Werbung sowie in vielen Formen von Hochzeitsbräuchen eine bedeutende Rolle. Zweige und Bäumchen, später auch der Weihnachtsbaum wurden zu verschiedenen Anlässen gerne mit Äpfeln behängt. Der Reichsapfel, ein Symbol kaiserlicher Macht ist bis heute in vielen Wappen vertreten. Die Birne hat eine Tradition, die weit in das Altertum zurückreicht. Wahrscheinlich diente auch sie schon in der jüngeren Steinzeit als Lebensmittel. Verbesserte Sorten kamen aus Kleinasien im 2. Jahrtausend v. Chr. nach Griechenland und Italien, von wo sie die Römer nach Mitteleuropa brachten. In Legenden und Volksweisheiten wird sie, meist wegen ihrer Formverwandtschaft mit dem weiblichen Körper, dem Weiblichen zugeordnet. Wie viele andere Lebensmittel wurden Birnen im Mittelalter als Heilmittel angewandt. Im Volksglauben wurden Birnenzweige zur Hexenvertreibung aufgehängt. Der Erdbeere wurden ebenfalls im Mittelalter Heilkräfte zugeschrieben. Die dreigeteilten Blätter galten als Symbol der Dreieinigkeit, weshalb man sie oft in der bildenden Kunst und in der Malerei darstellte. Wussten Sie schon, dass 3 Wussten Sie schon, dass... ... weltweit fast jeder zweite Apfel in China geerntet wird? … die Farbe von Zitrusfrüchten nichts über den Reifegrad aussagt. ... aus dem Samen von Aprikosen- und Pfirsichsteinen Marzipanersatz hergestellt wird (sogenannter Persipan)? … ein Fünftel des auf dem Weltmarkt produzierten Obstes Zitrusfrüchte sind? ... Schwarze Johannisbeeren mit durchschnittlich 177 mg/100 g den höchsten Vitamin C-Gehalt unserer heimischen Kulturfrüchte aufweisen? … auch die Früchte der häufig in Gärten und Parkanlagen angebauten Zierquitte (Japanische Quitte, Scharlachquitte) wie die Gartenquitten ess- und verwertbar sind? … der Selbstversorgungsgrad für Obst in Deutschland bei nur 20 % liegt? ... die meisten auf dem deutschen Markt angebotenen Bananen aus Ecuador kommen? ... ein Rebstock über 100 Jahre alt werden kann? ... Deutschland weltweit die meisten Tafeltrauben einführt? ... Bananen immer grün geerntet werden? … die Bananenpflanze auch als das größte Kraut der Erde bezeichnet wird? Innerhalb eines Jahres erreicht sie eine Höhe von 9 bis 12 Meter und liefert dabei einen Bananenertrag von 30 bis 50 Kilogramm. Danach stirbt der oberirdische Teil der Pflanze ab. … jeder Bundesbürger jährlich etwa 30 Kilogramm Äpfel und daraus hergestellte Produkte isst? … Apfelsine „Apfel aus China“ bedeutet? … Könige, Adlige und reiche Bürger in der Barockzeit spezielle Gewächshäuser für Zitrusfrüchte, sogenannte Orangerien, erbauen ließen? … Ebereschen (Vogelbeeren) früher auch nordische Zitronen genannt wurden? … Holunderbeeren einen violetten Farbstoff (Sambucyanin) enthalten, der in der Lebensmittel- und Textilindustrie verwendet wird? … die Schlehe die Stammmutter der europäischen Pflaumen ist? … die im Fruchtfleisch und den Kernen enthaltenen Öle des Sanddorns zur Herstellung von Hautpflegemitteln verwendet werden? … die Erdbeere botanisch betrachtet keine Beere, sondern eine Sammelnussfrucht ist? … Birnen gleich viel Zucker enthalten wie Äpfel, obwohl sie süßer schmecken? 4 Produktion und Verbrauch Produktion und Verbrauch Obstanbau weltweit Die Obstproduktion ist stark von der Witterung abhängig. Je nach Region und Jahreszeit können Kälte, Sturm, Überschwemmung, Trockenheit, Regen oder Hagel große Teile der Ernte vernichten. Zusätzlich wirken Schädlingsbefall und Krankheiten ertragsmindernd. Weltweit wurden im Jahr 2009 588 Millionen Tonnen Obst erzeugt. Fast die Hälfte davon wurde in Asien geerntet (Tabelle 1). Die weltgrößten Anbauländer China und Indien lieferten 30 % der Weltproduktion. Innerhalb der Obstarten stehen die Zitrusfrüchte mengenmäßig an erster Stelle, danach folgen Bananen, Äpfel und Trauben. Quelle FAO Fast jeder zweite Apfel (43 % der Weltproduktion) wird in China und annähernd jede zweite Traube (41 %) in Europa geerntet. Tab. 1: Weltobsterzeugung nach Arten und Regionen 2009 Welt Asien2 China Südamerika3 % 9 24 5 1 1 in Mio. t % % % 124 21 Zitrusfrüchte 17 22 96 16 Bananen 19 7 72 12 Äpfel 15 27 67 11 Trauben 7 6 22 4 Birnen 6 13 Pfirsiche/ 19 3 4 7 1 Nektarinen 11 2 Pflaumen 2 5 34 2 0 Kirschen 0 0 0 176 30 Sonstiges 311 12 26 588 100 Obst insges. 100 100 100 Anteil in % 100 der Welter49 19 13 zeugung 1: davon 30 % Wassermelonen, 2: inkl. China, 3: inkl. Karibik Lesebeispiel: 22% des in Europa erzeugten Obstes sind Äpfel. Afrika Europa Nord-, Zentralamerika % 12 13 10 3 1 Ozeanien % 18 16 3 6 1 % 15 1 22 38 4 1 0 0 55 100 6 2 2 4 1 9 100 36 1 22 100 0 0 29 100 13 12 11 1 % 8 19 10 30 2 Quelle FAO Produktion und Verbrauch 5 Obstanbau in BadenWürttemberg Mit einer Fläche von 21.100 Hektar (2009) verfügt Baden-Württemberg über die größte Obstanbaufläche Deutschlands, gefolgt von Niedersachsen. 56 % der Betriebe mit Baumobstanbau liegen in Baden-Württemberg. Je nach Ernteentwicklung werden hier zwischen 25 und 40 % der gesamten deutschen Obsternte erzeugt. Tab. 2: Marktobstbau in Deutschland und Baden-Württemberg (2009) D BW BW:D Äpfel 31.800 ha 9.950 ha 31 % Birnen 2.100 ha 760 ha 36 % Kirschen 8.700 ha 2.340 ha 27 % Pflaumen, Zwetschgen, 5.100 ha 2.090 ha 41 % Mirabellen, Renekloden Erdbeeren1 12.800 ha 3.103 ha 24 % 1: Erdbeeranbaufläche gesamt inklusive Folientunnel D: Deutschland, BW: Baden-Württemberg Quellen: Statistisches Bundesamt, Eurostat, Länderstatistiken, Statistisches Landesamt BW Die wichtigsten Obstbauregionen in Baden-Württemberg sind der Bodensee, die Rheinebene und das Neckartal. Die Obstlandschaft Bodensee ist das größte Anbaugebiet des Landes. Dort befinden sich 47 % der Flächen des baden-württembergischen Erwerbsobstbaus. Zu 89 % werden hier Tafeläpfel erzeugt. Etwa zwei Drittel der Marktobsternte bei Äpfeln wird aus dem Bodenseeraum geliefert, ein weiteres Drittel stammt aus der Rheinebene und vom Neckartal. Der Stein-und Beerenobstanbau dominiert in der Rheinebene. Zu den Marktproduzenten zählen 6.441 Betriebe. Sie bewirtschaften zwischen 2 und 40 Hektar. Die durchschnittliche Größe je Betrieb liegt bei 2,5 Hektar. Ein Großteil des Marktangebotes wird über regionale Erzeugergroßmärkte abgesetzt. Zusätzlich zur Marktproduktion hat der Streuobstbau mit 9,3 Millionen Bäumen auf 116.000 Hektar in BadenWürttemberg eine große Bedeutung. Die Ernte wird überwiegend zu Fruchtsaft, Apfelmost und Destillaten verarbeitet. Obsterzeugung in Baden-Württemberg Obstgroßmärkte Fruchtsafthersteller Regionen mit Streuobstbau Zentren des Marktobstbaus 6 Produktion und Verbrauch Markt und Verbrauch Etwa zwei Drittel des erzeugten Obstes wird als Tafelobst verkauft, knapp ein Drittel geht in die Verarbeitungsindustrie. Die Anteile der Frischmarkt- und Verarbeitungsware schwanken je nach Obstart, Erntemenge und Qualität erheblich. Den größten Anteil an Tafelware haben Himbeeren, Heidelbeeren, Pflaumen, Äpfel und Süßkirschen. Typische Verarbeitungsobstarten sind Johannisbeeren und Sauerkirschen. Obst wird zu unterschiedlichen Produkten weiterverarbeitet. Die wichtigsten sind Fruchtsäfte, -konzentrate, -nektare, -schorlen und -weine sowie Obstkonserven, Tiefkühlobst, Trockenfrüchte, Brotaufstriche und Fruchtzubereitungen für die Milch- und Eiscremeindustrie. Die Menge des in Deutschland erzeugten Obstes reicht bei weitem nicht aus, um den Verbrauch an Obst und Obstprodukten zu decken. Der Selbstversorgungsgrad liegt bei rund 20 %. Etwa ein Drittel der Frischobsteinfuhren kommt aus Italien, v.a. Tafeltrauben, Kiwis, Süßkirschen und Nektarinen. Ein Fünftel der Importe entfällt auf Spanien, hier v.a. Erdbeeren und Melonen. Drittwichtigstes Einfuhrland ist Frankreich. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Frischobst unterliegt ernte- und preisbedingten jährlichen Schwankungen. Tab. 3: Pro-Kopf-Verbrauch an Obst in Deutschland In kg Frischobst 1 05/06 06/07 07/08 Äpfel 36,5 34,3 28,5 Bananen Tafeltrauben 10,7 6,5 10,1 6,9 10,5 6,2 6,5 6,0 5,8 4,1 4,0 3,6 4,0 3,3 4,2 3,5 3,4 3,3 3,2 2,1 4,0 2,4 3,2 2,3 1,4 1,3 1,9 1,5 1,6 1,6 1,7 1,7 1,3 1,0 1,0 1,1 0,8 0,9 0,8 0,9 1,0 0,7 Apfelsinen Pfirsiche, Nektarinen Clementinen u.a. Erdbeeren 2 Birnen Kirschen Johannis-, Stachel-, Himbeeren Zitronen Brom-, Heidel-, Preiselbeeren Pflaumen, Zwetschgen Grapefruits Aprikosen Sonstiges Frischobst Zitruserzeugnisse Summe gesamt 3 7,2 7,5 8,0 33,7 125,1 29,3 119,5 34,7 117,1 4 Die Angaben beziehen sich auf den Marktverbrauch. Der Verbrauch aus Hausgarten und Streuobst ist nicht berücksichtigt. 1: Obsterzeugnisse wie z.B. Konserven, Gefrierobst oder Säfte sind in kg Frischobst umgerechnet 2: u.a. bezieht sich auf weitere in kleineren Mengen verbrauchte Zitrusfrüchte wie Mandarinen, Satsumas 3: Konserven, Säfte, Zitronat, Orangeat, Schalen und vorläufig haltbar gemachte Früchte 4: vorläufige Schätzung Quelle: BLE, BMELV (425), 2010 Produktion und Verbrauch 7 Obst aus BadenWürttemberg Das Qualitätszeichen Baden-Württemberg garantiert: Etwa ein Drittel der deutschen Obsterzeugung entfällt auf BadenWürttemberg (Seite 5, Tabelle 2). eindeutige Herkunft des Obstes bzw. des zur Herstellung von Obstprodukten verwendeten Obstes aus Baden-Württemberg. Regionale Siegel – eine Orientierungshilfe Regionale Siegel informieren den Verbraucher über Herkunft, Erzeugung und Verarbeitung der Lebensmittel. Entsprechend gekennzeichnete Produkte erfüllen besondere Qualitätsanforderungen und garantieren eine durchgängige Qualitätssicherung. Das “Qualitätszeichen Baden-Württemberg“ Dieses Zeichen dient der besonderen Kennzeichnung von Erzeugnissen der baden-württembergischen Land- und Ernährungswirtschaft. Zeichenträger ist das Land BadenWürttemberg, vertreten durch das Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz. In den Richtlinien sind die Anforderungen an die Erzeugung, die Verarbeitung, die Qualität, die Herkunft und die Kontrolle der Agrarerzeugnisse und Lebensmittel geregelt. umweltschonende Erzeugung gemäß den Richtlinien für den integrierten und kontrollierten Anbau (Äpfel, Birnen) bzw. bei Beerenobst, Steinobst und Tafeltrauben gemäß den QS-GAP-Standard Bestimmungen. Für die Herstellung von Fruchtsaft, Apfelschorle, Obstmost, Obstwein und Obstbrand darf das verwendete Obst auch aus Streuobstoder Hausgartenanbau stammen. hohe Qualität durch besondere Regelungen bzgl. Handelsklassen und Qualitätsnormen. Die Produkte müssen höhere Qualitätsstandards erfüllen, als in den Fachgesetzen vorgesehen ist. weitestgehende Gentechnikfreiheit der Produkte durch Ausschluss aller Erzeugnisse, die nach EG-Verordnung kennzeichnungspflichtige, gentechnisch veränderte Bestandteile oder Organismen (GVO) enthalten. regelmäßige Kontrollen zur Einhaltung der Herkunfts-, Erzeugungsund Qualitätsbestimmungen u.a. durch zugelassene Kontrollstellen. 8 Produktion und Verbrauch Das “Bio-Zeichen Baden-Württemberg” Lebensmittel aus dem ökologischen Land- und Obstbau in Baden-Württemberg können zusätzlich mit dem „Bio-Zeichen Baden-Württemberg“ gekennzeichnet werden. Die folgende Abbildung zeigt das Biozeichen Baden-Württemberg kombiniert mit dem neuen EU-Bio-Logo, dass seit dem 1. Juli 2010 für alle Bioprodukte verbindlich vorgeschrieben ist. Dieses Zeichen garantiert: die eindeutige Herkunft der Lebensmittelrohstoffe aus Baden-Württemberg. Bei Verarbeitungsprodukten dürfen bis zu 10 % der Hauptzutat eines Produktes aus anderen Regionen bezogen werden, sofern sie in Baden-Württemberg nicht verfügbar sind. die Erzeugung und Verarbeitung der Lebensmittel nach den Vorgaben der EU-Verordnung über den ökologischen Landbau. die Produktion der Rohstoffe für Biolebensmittel aus vollständig auf ökologischen Landbau umgestellten landwirtschaftlichen Betrieben, die die Umstellungsphase abgeschlossen haben. Der ökologische Land- und Obstbau stellt eine besondere Form der umweltfreundlichen und nachhaltigen Landbewirtschaftung dar. Vorrangiges Ziel ist hierbei die Erzeugung hochwertiger Lebensmittel unter weitgehender Schonung der natürlichen Lebensgrundlagen Boden, Wasser und Luft. Im Vordergrund steht das Wirtschaften im Einklang mit der Natur: natürliche Lebensprozesse sollen gefördert und Stoffkreisläufe weitgehend geschlossen werden. Im ökologischen Obstbau dürfen keine chemisch-synthetischen Stickstoffdünger oder leichtlösliche Phosphate eingesetzt werden. Die Düngung erfolgt mit Kompost, Mist oder anderen organischen Düngern. Auch chemisch- synthetische Pflanzenschutzmittel dürfen nicht eingesetzt werden. In Intensivkulturen wie z.B. Apfelanlagen kann der Befallsdruck mit Krankheiten durch die Wahl sonniger, gut durchlüfteter Standorte und den Aufbau lockerer Kronen reduziert werden. Beide Maßnahmen ermöglichen ein schnelles Abtrocknen von Laub und Früchten, so dass sich feuchteliebende Erreger wie Pilze nur schwer entwickeln können. Eine direkte Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen ist vor allem mit biologischen Präparaten erlaubt. Die Kontrolle der Ökobetriebe wird durch amtlich zugelassene private Kontrollstellen gesichert. Anbieter von Produkten mit dem „Qualitäts-“ oder „Biozeichen BadenWürttemberg“ können unter www. schmeck-den-sueden.de/einkaufs fuehrer.html abgerufen werden. Warenkunde Obst 9 Warenkunde Obst Obst ist ein Sammelbegriff für die essbaren, meist saftig-fleischigen Früchte von überwiegend mehrjährigen Pflanzen. Nach der Beschaffenheit und Herkunft der Früchte wird Obst in sechs Gruppen unterteilt: Kernobst Steinobst Beerenobst Schalenobst Südfrüchte Wildfrüchte Kernobst umfasst Obstarten aus der Familie der Rosengewächse, die ein Kernhaus mit den darin liegenden fünf Samenkammern besitzen. In jeder Kammer werden zwei Samenanlagen (Kerne) gebildet. Zum Kernobst zählen Äpfel, Birnen und Quitten. Die Frucht ist eine Sammelbalgfrucht (Seite 78). Steinobst sind Früchte, die einen verholzten Stein besitzen. Im Inneren des Steins befindet sich der Samen. Der Stein selbst wird vom Fruchtfleisch umgeben. Zum Steinobst gehören Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen, Renekloden, Kirschen, Aprikosen und Pfirsiche/Nektarinen. Beerenobst ist eine Sammelbezeichnung für essbare, kleine, weiche, rundlich geformte Früchte, die nicht zu den Baumobstarten zählen. Sie enthalten meist viele Samen. Hierzu zählen z.B. Erdbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren und Tafeltrauben. Schalenobst besitzt einen in einer festen, ungenießbaren Schale liegenden essbaren Samenkern (Frucht). Beispiele: Haselnüsse, Walnüsse und Mandeln. Südfrüchte sind essbare Früchte, die in tropischen und subtropischen Ländern wachsen. Zu den Südfrüchten zählen die Zitrusfrüchte und Exoten. Zitrusfrüchte haben eine dicke, ätherische Öle enthaltende Außenschale und eine weiße, häutige Innenschale. Bekannte Vertreter sind: Zitronen, Orangen, Mandarinen, Clementinen und Grapefruits. Zu den Exoten zählen z.B. Bananen, Ananas und Kiwis. In dieser Broschüre werden unter den Exoten auch Melonen und Wassermelonen aufgeführt. Wildfrüchte ist eine Sammelbezeichnung für die essbaren Früchte heimischer wildwachsender Bäume und Sträucher, von denen auch einige angebaut werden. Zu dieser Gruppe gehören z.B. Walderdbeeren, Heidelbeeren, Preiselbeeren, Sanddornbeeren, Hagebutten, Schlehen, Holunderbeeren, Vogelbeeren oder Ebereschen. 10 Warenkunde Obst Kernobst Apfel Malus domestica (Rosaceae) Die Heimat der Äpfel liegt zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer. Von hier aus haben sie sich in alle Erdteile verbreitet. Heute gibt es weltweit rund 20.000 verschiedene Apfelsorten, über 1.000 davon allein in Deutschland. Die allermeisten finden sich in Hausgärten und auf Streuobstwiesen. Im Erwerbsobstbau werden deutschlandweit rund 40 Sorten kultiviert. Etwa 350 alte Apfelsorten werden im Sortenerhaltungsgarten des Kompetenzzentrums Obstbau-Bodensee gesichert. Je nach Sorte unterscheiden sich Äpfel erheblich in Größe, Geschmack, Konsistenz und Haltbarkeit. Der Geschmack reicht von kräftig säuerlich bis süßlich mild. Äpfel sind in Deutschland das mit Abstand am meisten angebaute Obst. Je ein Drittel der gesamten Anbaufläche entfällt auf den Marktanbau, den Streuobstanbau und den Anbau in Hausgärten. Die meisten Apfelbäume stehen in Baden-Württemberg. Die bedeutendste Anbauregion ist der Bodensee. Aufgrund der großen Sortenvielfalt haben Äpfel ein sehr breites Anbauspektrum. Während manche Streuobstsorten noch in Höhenlagen gedei- hen, stellt der wirtschaftliche Anbau von Tafelobst höhere Anforderungen an Klima und Boden. Hier werden die Apfelsorten auf schwachwachsende Wurzelunterlagen veredelt und als Niederstamm erzogen. Hochstämme werden im landschaftsprägenden Streuobstanbau zur Saftproduktion verwendet. Beim Apfel unterscheidet man zwischen der Pflück- und Genussreife. Die Pflückreife ist bei den meisten Apfelsorten erreicht, wenn sich der Stiel beim Anheben der Frucht leicht von seiner Ansatzstelle am Baum löst. Jetzt kann der Apfel geerntet werden. Um seine volle Genussreife zu erreichen muss er je nach Sorte Tage, Wochen oder sogar Monate reifen. In dieser Zeit entwickelt der Apfel seinen sortentypischen Geschmack. In Tabelle 4 (Seite 12) sind die wichtigsten Apfelsorten im deutschen Erwerbsanbau beschrieben. Heimische Äpfel werden das ganze Jahr über angeboten. Besonders groß ist das Angebot in den Erntemonaten von August bis Oktober. Danach bereichert hochwertige Lagerware den Handel. Es sollten nur voll entwickelte Früchte mit sortentypischer Färbung gekauft werden. In der Küche können Äpfel vielseitig zubereitet werden. Sie eignen sich für süße wie pikante Speisen, Kuchen und Desserts. Äpfel können sowohl roh z.B. als Pausenapfel, Müslizutat, in Warenkunde Obst Dips, Obst- und Gemüsesalaten als auch gekocht oder gedünstet als Beilage zu Wild und Lebergerichten, als Hauptspeise in Form von Pfannkuchen, Aufläufen und Gratins verwendet werden. Äpfel können konserviert werden als Apfelmus, -kompott, Nasskonserve, Trockenobst, Gelee, Saft oder Wein. Bei der Geleebereitung werden Schalen und Kerngehäuse wegen des hohen Pektingehaltes mit verwendet. Äpfel sind reich an Vitamin C, BVitaminen, Kalium und verdauungsfördernden Ballaststoffen (Pektine, Zellulose). Darüber hinaus enthalten sie Fruchtsäuren und Gerbstoffe. Der alte englische Spruch „An apple a day keeps the doctor away“ (Ein Apfel am Tag hält den Doktor fern) weist auf die große, gesundheitliche Bedeutung hin, die Äpfeln beigemessen wird. Geriebene Äpfel sind für Säuglinge und Kleinkinder ein altbewährtes Mittel gegen Durchfall. Äpfel helfen aber auch bei Verstopfung. Der hohe Pektingehalt senkt den Cholesterinspiegel und bindet Schwermetalle. Die Fruchtsäuren fördern die natürliche Darmflora. In der Volksheilkunde wird der Genuss frischer Äpfel gegen Skorbut, Zahnfleischbluten und Lockerung der Zähne empfohlen. Tabelle 4 (Seite 12) stellt die bedeutendsten Apfelsorten in BadenWürttemberg vor. Ein wichtiges Kriterium zur Sorteneinteilung ist die 11 Farbe. Hierbei wird zwischen Grundund Deckfarbe unterschieden. Während der Reifungsphase der Früchte wird der grüne Farbstoff Chlorophyll abgebaut. Dabei verschwindet nach und nach die Grünfärbung. Die Grundfarbe wechselt zu gelb. Während der weiteren Reifung werden bei vielen Apfelsorten rote Farbstoffe, die Anthocyane, gebildet. Sie sorgen für die sortentypische rote Deckfarbe. Ein weiterer Punkt bei der Sortenbeschreibung ist die Backeignung. Zum Backen eignen sich vornehmlich säuerliche Äpfel mit festem Fruchtfleisch. Die Apfelstücke sollten nach dem Backen noch etwas bissfest sein. Sorten, die während des Erhitzens zu starker Schaum- oder Saftbildung neigen, sind weniger geeignet, da bei diesen Sorten aufgrund der Feuchtigkeitsabgabe der Kuchenboden schnell feucht und matschig wird. Die angegebene Lagerdauer bei den vorgestellten Sorten bezieht sich auf die optimale Lagerung im CA-Lager (Seite 76). Solche Lagerzeiten werden bei der häuslichen Lagerung im Keller nicht erreicht. Der Geschmack von Äpfeln und anderen Früchten wird wesentlich vom Zucker - Säure - Verhältnis bestimmt. Nach der Ernte verringert sich der Gehalt an organischen Säuren, weil sie zur Energiegewinnung abgebaut werden. Bei Überlagerung wird der Geschmack häufig fad. 12 Warenkunde Obst Tab. 4: Apfelsorten aus heimischer Produktion Sorte Fruchtform Schale Fruchtfleisch Geschmack Pflückreife Genussreife Eignung Sonstiges Sorte Fruchtform Schale Fruchtfleisch Geschmack Pflückreife Genussreife Eignung Sonstiges Jonagold groß bis sehr groß, kugelig, stilbauchig glatt, bei Vollreife sattgelb, an der Sonnenseite orangerot gelblich, saftig, locker, mit zunehmender Reife weich süßlich, feinsäuerlich Anfang Oktober bis Juni sehr gutes Tafelobst, gut für Apfelkuchen, Apfelmus und zum Einwecken gemeinsam mit den Mutanten, z.B. Jonagored die wichtigste Sorte in Mitteleuropa, für Babykost geeignet (wenig Säure) Golden Delicious mittelgroß bis groß, zum Kelch hin oft spitzkegelförmig verjüngt dünn, goldgelb, reich punktiert hellgelblich, fest, knackig, mit zunehmender Reife mürbe süß, aromatisch, würzig, mit feiner Säure Anfang bis Mitte Oktober ab Ernte bis Juli sehr gutes Tafelobst, gut für Apfelmus, zum Dörren, Backen, Einwecken und zur Saftherstellung weltweit beliebter Apfel, für Babykost geeignet (wenig Säure) Elstar mittelgroß, rund, leicht abgeplattet glatt, goldgelb mit leuchtend karminroter Deckfarbe, kelchseitig geringe bis mittelstarke Berostung cremefarben bis gelblich, saftig, knackend kräftiges Aroma Ende Sept. bis Anf. Okt. ab Ernte bis März sehr gutes Tafelobst, gut zum Backen, für Apfelmus und zum Einwecken zweitwichtigste Sorte in Deutschland Gala mittelgroß, hoch gebaut Braeburn mittelgroß bis groß, hoch gebaut, stielbauchig Topaz mittelgroß bis groß, flach, mittel bis stielbauchig, leicht gerippt dick, gelb gefärbt mit überwiegend roter geflammter bis streifiger Deckfarbe gelb, anfangs fest, später weich, sehr saftig feinsäuerlich, aromatisch glatt, glänzend, gelbgrün mit hellbräunlich roter Deckfarbe kurz gestreift cremefarben, knackig, fest, sehr saftig aromatisch, mit leichter Säure Mitte bis Ende Oktober Januar bis Mai sehr gutes Tafelobst, gut für Apfelmus und Obstsalat gedeiht nur in wärmeren Lagen glatt, rot mit gelber Deckfarbe fest, knackig süß, wenig Aroma Mitte bis Ende Sept. ab Ernte bis Februar sehr gutes Tafelobst, gut zum Kochen und Backen für Babykost geeignet (wenig Säure) Ende Sept. bis Anf. Okt. ab Nov. bis April/Mai sehr guter Tafelapfel, zur Verarbeitung geeignet schorfresistent, im Bioanbau verbreitet, für den Hausgarten gut geeignet Warenkunde Obst 13 Tab. 4: Apfelsorten aus heimischer Produktion Sorte Fruchtform Schale Fruchtfleisch Geschmack Pflückreife Genussreife Eignung Sonstiges Sorte Fruchtform Fuji mittelgroß bis groß, asymmetrisch, mittelbauchig weißlichgrün mit gestreifter, blassbräunlich bis purpurroter Deckfarbe fest, knackig, mäßig saftig Pinova mittelgroß, stielbauchig leuchtend orangerote Deckfarbe auf grünlich gelbem Grund, leicht streifig fest, knackig, mäßig saftig süß, wenig aromatisch, (enthält wenig Säure und viel Zucker) Ende Oktober Dezember bis Juni guter Tafelapfel angenehm süß-säuerlich weltweit eine der am meisten angebauten Sorten, neigt stark zu Glasigkeit, nur für warme Standorte geeignet, nicht für den Hausgarten geeignet Delbarestivale groß Schale gelbgrün, sonnenseits leicht rötlich gestreift Fruchtfleisch Geschmack Pflückreife fest, knackig, weiß süßfruchtig, aromatisch ab Mitte August Genussreife Eignung Ernte bis Oktober guter Tafelapfel Sonstiges __________ Anfang Oktober Ernte bis Juni sehr guter Tafelapfel __________ Cameo mittel bis groß, stielbauchig, hoch gebaut hell bis dunkelrote gestreifte Deckfarbe über gelbgrünem Grund, mit weißen, deutlich sichtbaren, Lentizellen mittelfest, knackig saftreich sehr süß, wenig Säure Anfang bis Mitte Oktober Ernte bis Juli sehr guter Tafelapfel, gut für Apfelkuchen und Apfelmus __________ Idared mittelgroß, mittelbauchig gelblich grün mit flächiger und geflammter braunroter bis kräftig roter Deckfarbe mittelfest, mittelsaftig, cremefarben süß mit leichter Säure und schwachem Aroma Mitte bis Ende Oktober Dezember bis Juni guter Tafelapfel, gut für Apfelkuchen und Apfelmus __________ Kanzi mittelgroß bis klein, stielbauchig, hochgebaut flächig rote Deckfarbe sehr fest, knackig saftig süß-säuerlich, aromatisch Mitte September bis Anfang Oktober Ernte bis Juli sehr guter Tafelapfel __________ 14 Warenkunde Obst Birne Pyrus communis (Rosaceae) Die Herkunft der Birne ist bis heute ungeklärt. Es wird angenommen, dass sie aus Asien stammt. In China waren Kulturformen der Birne schon vor 2.000 Jahren bekannt. Sie wurden von dort aus über Italien von den Römern in andere europäische Länder gebracht und verbreiteten sich über alle Kontinente. Ein Großteil der heute gängigen Sorten wurde im 18. und 19. Jhd. in Frankreich und Belgien gezüchtet. In Deutschland hat der Birnenanbau aufgrund der klimatisch ungünstigen Bedingungen eine vergleichsweise geringe Bedeutung. Etwa 30 % der deutschen Anbaufläche entfällt auf Baden-Württemberg, im Besonderen die Bodenseeregion. Birnen stellen an das Klima höhere Anforderungen als Äpfel. Am besten gedeihen sie im Weinbauklima. Birnen sind in der Blüte sehr kälteempfindlich. Gute Standorte für den Hausgartenanbau sind wärmere geschützte Lagen sowie sonnenbeschienene Hauswände. Im Erwerbsanbau werden Birnen als Spindel erzogen. Als Wurzelunterlagen werden schwach wachsende Quitten verwendet. Dadurch erhöht sich die Fruchtbarkeit. Im Streuobstbau sind Birnenhochstämme verbreitet. Sie erreichen Höhen bis 20 Meter. Aussehen, Geschmack, Aroma und Saftigkeit der Birnen sind sehr stark sortenabhängig. Es gibt klein- und großfruchtige, schmelzende, aromatisch süße und feste, leicht säuerliche Sorten. Im Handel sind vor allem die Sorten Alexander Lucas, Conference und Williams Christ gefragt (Tabelle 5, Seite 15). Alexander Lucas ist die wichtigste Anbausorte in Deutschland. 50 – 60 % der in Baden-Württemberg geernteten Birnen werden roh gegessen. Der Rest wird überwiegend zu Nasskonserven verarbeitet. Die im Streuobstbau verbreiteten kleinfruchtigen Sorten gehen überwiegend in die Saftverarbeitung. Für die Herstellung des in Schwaben beliebten alkoholhaltigen Mostes werden sie zusammen mit Mostäpfeln vergoren. Einige spezielle Sorten aus dem Streuobstbau wie z.B. die Palmischbirne eignen sich vorzüglich zum Brennen sortenreiner Obstbrände. Heimische Birnen kann man von Juli bis März kaufen. Importware aus Italien und Übersee (Chile, Argentinien, Südafrika) ist ganzjährig im Angebot. Birnen werden geerntet bevor sie genussreif sind. Um ihre volle Genussreife zu erreichen, müssen sie je nach Sorte und Lagerbedingungen (CALager, Seite 76) einige Zeit nachreifen. Ohne entsprechende Lagerbedingungen sind Birnen nur begrenzt haltbar. Sie werden schnell musig, mehlig und bei Überreife innen braun. Reife Birnen sind sehr druckempfindlich. Auf dem Markt werden sie daher meist Warenkunde Obst noch grün und sehr fest angeboten. Bei Zimmertemperatur reifen sie schnell nach und werden hierbei gelb und saftig. Vollreife Früchte sollten bald verzehrt werden. Birnen eignen sich zur Herstellung von Kompott, Konfitüren, Gelees, Dörrobst und Chutneys, gedünstet als Beilage zu Wildgerichten, in Süßspeisen, Desserts, Kuchen und Obstsalaten. Getrocknete Birnen (Hutzeln) werden mit Teig zu Hutzelbrot verbacken. 15 Im Vergleich zum Apfel enthält die Birne weniger Fruchtsäure. Sie schmeckt bei ähnlichem Zuckergehalt deshalb süßer. Die Früchte sind reich an Kalium, Kalzium, Vitamin B 2, Folsäure und verdauungsfördernden Ballaststoffen (Pektinen). Birnen sind leicht verdaulich. Bei empfindlichen Menschen können sie jedoch aufgrund ihres Sorbitolgehaltes Durchfall verursachen. Durch ihren hohen Wasser- und Kaliumgehalt sollen sie bei Nieren- und Blasenproblemen helfen. Tab. 5: Birnensorten aus heimischer Produktion Sorte Fruchtform Alexander Lucas groß, bis sehr groß, bauchig, mit kurzem Stiel Schale glatt, zunächst grün, bei Reife gelblich mit gelbbrauner Berostung, auf der Sonnenseite mitunter leicht gerötete Backen gelblich weiß, saftig, etwas körnig und bröckelig, halbbis vollschmelzend süß-säuerlich, wenig aromatisch Fruchtfleisch Geschmack Pflückreife Anfang bis Mitte Oktober Genussreife Oktober bis März Eignung überwiegend als Tafelbirne bewährte Sorte für den Hausgarten, frühblühend, ertragreich, relativ problemlos, zur besseren Lagerung grünschalig ernten Sonstiges Conference mittelgroß bis groß, länglich, kelchbauchförmig mit langem Stiel rau, dick, fest, zunächst dunkelgrün, bei Genussreife grünlich gelb mit bräunlichen Rostflecken gelblich weiß, vollschmelzend, sehr saftig süß, leicht würzig, schwach aromatisch Mitte bis Ende September ab Oktober/November, im CA-Lager (Seite 76) bis Ende April haltbar Tafel-, Kochund Dörrbirne bewährte Sorte für den Hausgarten, relativ problemlos und geringere Wärmeansprüche als andere Sorten, liefert gute Erträge Williams Christ mittellang, kelchbauchig mit mittellangem, kräftigem, gebogenem Stiel beulig, anfangs grünlich, bei der Reife goldgelb mit rötlichen Backen, zahlreiche braune Lentizellen gelb-weiß, mittelfest, zart, schmelzend, sehr saftig angenehm säuerl. süß, fein muskatartig, edles Aroma mit typisch starkem Duft Ende August bis Mitte September September, im Kühllager bis Ende Oktober Tafelbirne, Nasskonserve, alkoholische Getränke bewährte Sorte für den Hausgarten, etwas schorfanfällig, auf ungünstigen Standorten ist das Holz frostanfällig 16 Warenkunde Obst Quitte Cydonia oblonga (Rosaceae) Die Quitte stammt aus Südwestasien (Transkaukasien). Dort soll sie bereits vor 4000 Jahren als Obstkultur bekannt gewesen sein. Heute ist sie auf der ganzen Welt verbreitet, ihre Bedeutung nimmt aber stetig ab. Quitten wachsen überall dort, wo auch Birnen gut gedeihen. Sie lieben sonnige Standorte mit humosem, nicht zu trockenem Boden. Die strauchartig wachsenden Bäume werden meist als Niederstamm erzogen, der Schnitt erfolgt ähnlich dem bei Apfel und Birne. Während der Blüte sind Quitten stark feuerbrandanfällig. Quitten dienen häufig als Unterlagen für die Veredlung von Birnenreisern. Nach ihrem Aussehen werden Quitten eingeteilt in rundliche Apfelquitten und längliche Birnenquitten. In Geschmack und Verwendung unterscheiden sich diese beiden Formen nicht. Die heute gängigen Sorten zählen größtenteils zu den Birnenquitten. Die Früchte sind groß (250-300 g), zunächst grünlich und bei erreichter Reife zitronengelb gefärbt. Sie besitzen einen Blütenkelch und auf ihrer empfindlichen Schale einen wolligen Überzug, der sich leicht abreiben lässt. Das Fruchtfleisch ist wegen des hohen Tanningehaltes roh nicht ge- nießbar. Gekocht schmecken Quitten sehr aromatisch, herb-sauer. Vor der Verarbeitung in der Küche muss der Flaum gründlich abgerieben werden. Aufgrund ihres hohen Pektingehaltes eignen sie sich bestens zur Bereitung von Konfitüren und Gelees. Die Früchte harmonieren gut mit Birnen, Äpfeln, Erdbeeren oder Himbeeren und passen gut zu Geflügel- und Fleischgerichten. In der Lebensmittelindustrie werden sie zu Kompott, Konfitüre, Gelee, Saft, Destillat oder Trockenobst verarbeitet. Quitten werden von Oktober bis November geerntet und sind bei kühler Lagerung bis etwa Mitte Januar lagerfähig. Die Früchte werden auf Bauernmärkten, Wochenmärkten, sowie im Obst- und Gemüsefachhandel angeboten. Die duftenden Früchte müssen getrennt von anderen Lebensmitteln gelagert werden. Quitten enthalten viel Kalium, Vitamin C und Ballaststoffe (Pektin, Zellulose). Ätherische Öle verleihen ihnen ein angenehmes Aroma. In Wohnräumen und Wäscheschränken verströmen Früchte und ausgelegte Zweige einen zitronenähnlichen Duft. Auch die Früchte der in Gärten und Grünanlagen wegen ihrer scharlachroten Blüten häufig angebauten Zierquitte (Japanische Quitte, Scharlachquitte) sind essbar. Warenkunde Obst Steinobst Aprikose Prunus armeniaca (Rosaceae) Die Aprikose stammt aus Nordchina. Heute wird sie weltweit in Regionen mit trocken-warmem Klima angebaut. Der Schwerpunkt der Erzeugung liegt im Mittelmeerraum. In Deutschland gedeihen Aprikosen aufgrund ihres hohen Wärmebedarfs nur in Weinbaulagen mit hohen Temperaturen und geringer Luftfeuchte. Der Boden sollte warm und durchlässig sein. Die Blüte ist sehr früh und daher spätfrostgefährdet. Im Erwerbsanbau wird der Aprikosenbaum auf eine Höhe von drei bis vier Metern erzogen. Je nach Sorte sind die rundlich bis oval geformten Früchte vier bis acht Zentimeter groß. Vom Blütenende bis zum Stiel verläuft eine gut sichtbare Naht (Furche). Die Früchte sind gelb bis orangegelb, stellenweise mit rötlicher Nuance und meist mit einer samtartig behaarten Fruchthaut überzogen. Das saftige Fruchtfleisch schmeckt süß bis süß-säuerlich und sehr aromatisch. Beim Kochen verlieren die Früchte einen Teil ihrer natürlichen Süße und erhalten dadurch ein von vielen Verbrauchern geschätztes, angenehm säuerliches Aroma. 17 Nur fünf Prozent der in Deutschland verkauften Aprikosen stammen aus heimischer Produktion. Sie werden von Juni bis August angeboten. Aprikosen sollten nur voll entwickelt und genügend reif gekauft werden. Früchte mit stärkeren Grünanteilen in Haut und Fleisch reifen nicht mehr nach. Aprikosen sind genügend reif, wenn sie an der Nahtstelle auf Druck leicht nachgeben. Bei Zimmertemperatur reifen sie binnen zwei bis drei Tagen nach. Reife Früchte sollten im Gemüsefach des Kühlschranks gelagert und schnell verbraucht werden. Aprikosen eignen sich zur Bereitung von Obstsalaten, Kompott, Konfitüre, Süßspeisen (Marillenknödel), Kuchen und Torten sowie zur Herstellung von Destillaten. Bei vollreifen Früchten löst sich der Kern leicht vom Fleisch. Der im Stein befindliche, ölhaltige Samen dient nach Verflüchtigung der enthaltenen Blausäure als Ausgangssubstanz zur Herstellung marzipanähnlicher Pasten (Persipan), die in der Feinbäckerei und Süßwarenindustrie eingesetzt werden. Aprikosen weisen unter den heimischen Kern- und Steinobstarten die höchsten Gehalte an Kalium, Eisen und Betakarotin auf. Darüber hinaus sind sie reich an Fruchtsäuren (Apfelund Zitronensäure), Folsäure und Vitamin C. Der hohe Kaliumgehalt wirkt entwässernd. 18 Warenkunde Obst Prunus persica (Rosaceae) auf der Schattenseite grün. Alle Pfirsichsorten sind Selbstbefruchter, d.h. sie benötigen keinen Pollenspender. Für eine ansprechende Größenentwicklung der Frucht ist eine gleichmäßige Wasserversorgung nötig. Der Pfirsich stammt ursprünglich aus Mittel- und Nordchina, wo er schon seit etwa 4.000 Jahren bekannt ist. Auf dem Weg zu uns kam die Frucht auch über Iran, was ihr zum Namen „Prunus persica“ verhalf. Über Griechen und Römer gelangte der Pfirsich schließlich zu uns. Es existieren zwei Unterarten: die behaarten echten Pfirsiche und die unbehaarten Glatt- oder Nacktpfirsiche (Nektarinen). Die Hauptanbaugebiete in Europa befinden sich in Italien, Griechenland, Spanien und Frankreich. Im weltweiten Anbau beträgt das Verhältnis Pfirsiche zu Nektarinen etwa 60 zu 40 %. In Deutschland ist der Nektarinenanbau unbedeutend. Die Pfirsichfrucht ist je nach Sorte mehr oder weniger rund. Sie hat einen Durchmesser von vier bis zehn Zentimetern und besitzt eine deutliche Längsfurche mit einem vertieften Stielansatz. Sie ist blassgrün oder gelb, rötlich überlaufen und oft mit einer samtigen Behaarung bedeckt, aber dennoch glatt. Das Fruchtfleisch ist saftig, dickschichtig und blassgrün oder orange - beim Weinberg- oder Blutpfirsich aufgrund des Anthocyangehaltes (Seite 54) rot gefärbt. Der Stein hat fast die Form einer Kugel, eine dicke Schale, tiefe Furchen und ist sehr hart. Je nach Sorte löst sich der Stein leicht (Frühsorten, Nektarinen) oder schwer vom Fleisch. Der Pfirsich zählt, wie die Aprikose, zu den wärmeliebenden Obstarten. Der Anbau für die Marktproduktion ist daher auf das Weinbauklima beschränkt. Strenge Winterfröste verursachen Frostschäden an Holz, Rinde und Blütenknospen. Durch die frühe Blüte ist auch der Pfirsich spätfrostgefährdet. Eine Variante ist der Plattpfirsich, der in den letzten Jahren unter der Bezeichnung „Wildpfirsich“ oder „Bergpfirsich“ häufiger im Obsthandel (meist zu höheren Preisen als „Rundpfirsiche“) angeboten wird. Gut ausgereift ist er deutlich aromatischer als die bekannten runden Pfirsiche. Pfirsich und Nektarine Pfirsichbäume können unveredelt bis zu acht Meter groß werden. Die Zweige sind sonnenseitig rot gefärbt, Pfirsiche sind etwas saftiger als Nektarinen. Ihr Geschmack ist süß aromatisch und erfrischend. Nektarinen Warenkunde Obst schmecken je nach Sorte süß aromatisch wie der Pfirsich oder pikant säuerlich in Richtung Pflaume. Beim Pfirsich unterscheidet man aufgrund der Farbe des Fruchtfleisches zwei Gruppen. Weißfleischige Sorten eignen sich aufgrund des ausgewogenen Zucker-/Säureverhältnisses für den Frischverzehr, während gelbfleischige Sorten ein festeres Fruchtfleisch und weniger Säure aufweisen und somit besonders gut für die Konservenindustrie geeignet sind. Pfirsiche aus heimischer Produktion werden aufgrund der geringen Erntemengen i.d.R. nur lokal in den Erntemonaten Juli bis August angeboten. Die Früchte reagieren empfindlich auf Stoß und Druck. Nur schonende Ernte, Aufbereitung und Verpackung gewährleisten gute Fruchtqualitäten. Schrumpelige und grüne, steinhart 19 geerntete Früchte reifen nicht völlig nach und erreichen so auch nicht ihr volles, sortentypisches Aroma. Das Fruchtfleisch bleibt gummiartig trocken. Vollreife Früchte können für ein bis zwei Tage im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahrt werden. Nicht ganz reife, jedoch voll ausgebildete Früchte sind drei bis sieben Tage im Vorratsraum lagerfähig. Bei Zimmertemperatur reifen sie schnell nach. Pfirsiche werden überwiegend frisch verzehrt. Daneben eignen sie sich auch hervorragend zum Einkochen, für Kompott, Konfitüren, als Kuchenbelag, in Bowlen oder Süßspeisen. Die Früchte enthalten reichlich Kalium und Eisen sowie Betakarotin und B-Vitamine. Sie wirken harntreibend und leicht abführend. 20 Warenkunde Obst Pflaume und Zwetschge Prunus domestica sp. domestica (Rosaceae) Das Herkunftsgebiet der Pflaume ist Kleinasien. Von dort brachten die Römer sie nach Italien, von wo aus sie über ganz Europa verbreitet wurde. Heute ist Deutschland neben Serbien und Rumänien eines der wichtigsten Anbauländer in Europa. Pflaume ist der Oberbegriff für viele Arten, die von verschiedenen Wildformen abstammen. Zwetschgen und Pflaumen finden sich in vielen Anbauregionen zurecht. Frühe Sorten stellen jedoch höhere Ansprüche an das Klima. Sie gedeihen bevorzugt in Weinbauregionen. Durch ihre frühe Blüte sind Zwetschgen und Pflaumen immer spätfrostgefährdet. Auf dem deutschen Markt sind Früchte mittlerer Größe mit 30 bis 40 Millimeter und blauer Fruchtfarbe gefragt. Pflaumen gehören zu den nachreifenden Früchten, vorausgesetzt sie werden nicht zu früh geerntet. Früchte mit Grüntönen in Haut und Fruchtfleisch oder sogenannte „rotfuchsige Hauszwetschgen“ reifen kaum nach und bleiben geschmacklich unbefriedigend. Eine reife Frucht ist gut ausgefärbt und nicht zu hart. Deutsche Pflaumen werden ab Juli bis Oktober angeboten. Je nach Sorte und Reifegrad können sie bei kühler Lagerung zwei bis sieben Tage, späte Zwetschgensorten bis zu zwei Wochen aufbewahrt werden. Vor dem Verzehr bzw. der Weiterverarbeitung werden Pflaumen warm gewaschen. Um den Reif (Belag) zu entfernen, müssen sie kräftig abgerieben werden. Anschließend schneidet man sie auf und entfernt den Stein. Pflaumen sind reich an Faserstoffen, Zucker, Kalium, B-Vitaminen und Vitamin K. Darüber hinaus enthalten sie reichlich Fruchtsäuren (v.a. Apfelsäure). Pflaumen fördern die Darmtätigkeit. Bei übermäßigem Verzehr wirken sie abführend. In der Volksmedizin sind getrocknete Pflaumen ein bewährtes Abführmittel. Pflaumensteine enthalten Blausäure. Sie sollten deshalb nicht mitgegessen werden. Einzelne aus Versehen verschluckte Steine sind jedoch nicht gesundheitsschädlich. Echte Pflaumen reifen i.d.R. etwas früher als Zwetschgen. Sie bilden rundliche Früchte mit einer ausgeprägten Bauchnaht. Ihre Schalenfarbe variiert von rot bis blau. Das Fruchtfleisch ist grünlich gelb bis goldgelb gefärbt. Es ist weicher als das der Zwetschge und es zerfällt beim Kochen. Die Warenkunde Obst Früchte sind sehr saftig, süß und würzig. Der Stein löst sich bei manchen Sorten nur schwer vom Fleisch. Echte Pflaumen eignen sich zum Frischverzehr und zur Weiterverarbeitung. In der Küche werden sie dank ihres würzigen Geschmacks bevorzugt zu Pflaumenmus und Konfitüren verarbeitet. Zwetschgen bilden länglich ovale Früchte. Sie sind je nach Sorte meist blau, schwarzblau oder violett, in seltenen Fällen auch gelb gefärbt und mehr oder weniger weiß bereift. Das weißlich bis grüngelbe Fruchtfleisch ist fest und gut steinlösend. Es zerfällt nicht beim Kochen. Die saftigen Früchte schmecken süß-aromatisch. Zwetschgen eignen sich v.a. für die Verarbeitung, z.B. in Zwetschgenkuchen oder Zwetschgenknödel. Sie lassen sich auch gut eindünsten. Im heimischen Anbau bekannte Sorten sind die Bühler Frühzwetschge und die Hauszwetschge. Erstere wird von Anfang bis Ende August, die Hauszwetschge einen Monat später geerntet. Die Bühler Frühzwetschge wird hauptsächlich frisch verzehrt. Die sehr saftreichen Früchte eignen sich im 21 Gegensatz zu den Hauszwetschgen nicht als Kuchenbelag. Zu den neueren Sorten auf dem Markt zählen die Sorten Katinka (früh reifend), Hanita (mittelfrüh reifend) und Presenta (sehr spätreifend). Während Katinka und Hanita sich sowohl für Frischverzehr und Verarbeitung eignen, ist die der Hauszwetschge sehr ähnliche Presenta vorrangig eine Verarbeitungsfrucht. Renekloden (Prunus domestica ssp. syriaca) zählen ebenfalls zu den Pflaumen. Die Früchte sind mittelgroß bis groß, rund und mit einer deutlichen Bauchnaht versehen. Je nach Sorte sind sie grünlich, grüngelblich, violett oder rot gefärbt. Das Fruchtfleisch ist saftig, süß und aromatisch. Es löst sich nur schwer vom Stein. Die Früchte eignen sich zum Frischverzehr und zur Verarbeitung (Eindünsten, Mus, Konfitüre). Renekloden wachsen überwiegend in Hausgärten. Der Anbau von marktfähigen Tafelfrüchten beschränkt sich auf wenige Weinbaugebiete, wie z.B. den Kaiserstuhl. 22 Warenkunde Obst Mirabelle Prunus domestica ssp. italica (Rosaceae) Ursprünglich kommt die Mirabelle aus Asien. Die Mirabellenkultur in Europa stammt vermutlich aus der Stadt Mirabeau in Südfrankreich (lat. Mirabella). Dort soll Herzog René von Anjou und Lothringen im 15. Jhd. die ersten Mirabellenbäume gepflanzt haben, die er aus Asien eingeführt hatte. Von Mirabeau wurde diese Obstkultur nach Lothringen gebracht, wo sich heute 70 % der weltweiten Mirabellenproduktion befinden. Die wichtigste Sorte, die „Nancymirabelle“ erhielt ihren Namen von der Stadt Nancy in Lothringen. Mirabellen stellen hohe Ansprüche an die Temperatur. Ein erwerbsmäßiger Anbau ist in Deutschland nur in Weinbaugebieten wie am Kaiserstuhl lohnend. Die meisten Mirabellen wachsen jedoch in Hausgärten. Für die Brennerei und die Konservenindustrie werden die Mirabellen meist geschüttelt und nicht gepflückt. Die reifen Früchte fallen auf am Boden liegende Tücher oder Folien, aus welchen die unverdorbenen Früchte ausgelesen werden. Die Tafelware wird gepflückt. Die Mirabelle ist eine Unterart der Pflaume. Sie wird auch als gelbe Zwetschge bezeichnet. Mirabellen sind meist kugelrund, wachsgelb gefärbt und sonnenseits rot punktiert oder rot angehaucht. Mit einem Durchmesser von etwa drei Zentimetern sind sie etwas größer als Süßkirschen aber deutlich kleiner als Pflaumen oder Zwetschgen. Das Fruchtfleisch ist fest und löst sich gut vom Stein. Mirabellen schmecken besonders süß. Beim Kochen bleiben die Früchte fest. Mirabellen aus heimischer Produktion werden in den Erntemonaten von Juli bis September angeboten. Die Früchte verderben schnell. Am besten verarbeitet man sie direkt nach der Ernte. Im Kühlschrank können sie zwei bis drei Tage aufbewahrt werden. Mirabellen werden überwiegend frisch verzehrt. Sie eignen sich gut zum Einkochen, für Kuchenbelag und als Fruchteinlage für den Rumtopf. In der Lebensmittelverarbeitung werden aus den Früchten Obstbrände, Liköre und Kompott hergestellt. Gegenüber anderen Pflaumenarten enthalten Mirabellen weniger Säure. Bei vergleichbarem Zuckergehalt schmecken sie deshalb süßer. Sie wirken entwässernd und unterstützen die Verdauung. Warenkunde Obst Sauerkirsche Prunus cerasus (Rosaceae) Die Sauerkirsche stammt aus Eurasien. Sie entwickelte sich aus einer natürlichen Kreuzung zwischen der Sauerkirsche Prunus fructicosa und der Wildkirsche (Vogelkirsche) Prunus avium. Heute werden Sauerkirschen in allen Weltregionen mit gemäßigtem Klima angebaut, vorwiegend aber auf der nördlichen Erdhalbkugel. Länder mit bedeutender Sauerkirschenproduktion sind u.a. Russland, Polen und Deutschland. Sauerkirschen stellen geringere Ansprüche an den Standort als Süßkirschen. Die Bäume entwickeln sich etwas schwächer als Süßkirschenbäume. Die dunkelroten Früchte sind rundlich bis oval, teilweise auch herzförmig. Sie erreichen eine Größe von 18 bis 25 Millimeter und sind damit etwas kleiner als Süßkirschen. Der Stein löst sich schwer vom Fruchtfleisch. Die saftreichen Früchte schmecken herb süß-säuerlich bis sauer. Erst durch Erhitzen erhalten sie ihr typisches vom Verbraucher geschätztes Aroma. Sie werden deshalb nur selten roh gegessen. Nach der Farbe von Frucht und Fruchtfleisch unterscheidet man die dunkelfruchtigen, weichfleischigen „Weichseln“ mit färbendem Saft von den hellfruchtigen „Amarellen“ mit nicht färbendem Saft. Der Anbau von Amarellen ist rückläufig. Die bekann- 23 teste Sauerkirschensorte ist die Schattenmorelle. Sie bildet dunkelbraunrote, sehr saftige, säuerlich-herb schmeckende Früchte. Die Hauptangebotszeit für frische Sauerkirschen erstreckt sich von Juni bis August. Kirschen reifen nicht nach. Wie alle Steinobstarten sind sie sehr druckempfindlich und müssen entsprechend schonend behandelt werden. Vor der Verarbeitung werden sie in stehendem Wasser gewaschen, entstielt und je nach Verwendungszweck entsteint. Bei manchen Sorten kann der Kern leicht durch vorsichtiges Ziehen am Stiel herausgezogen werden. Zum Entsteinen bietet der Handel auch spezielle Haushaltsgeräte an. Sauerkirschen eignen sich gut für Kompott, Konfitüren, Kuchen, Torten, Quarkspeisen, Pfannkuchen oder Auflaufgerichte. 95 % der Sauerkirschen gehen in das Verarbeitungsgewerbe. Dort werden sie zu Nasskonserven, Kuchenbelägen, Konfitüren, Fruchtzubereitungen, Pralinen, Eiscreme, Süßmost, Dessertwein, Likör oder Destillaten verarbeitet. Hauptlieferländer für die Verarbeitungsindustrie sind Ungarn, Polen und Tschechien. Sauerkirschen enthalten reichlich Apfelsäure, Kalium, Eisen, Betakarotin, BVitamine, Folsäure und als Farbstoffe Anthocyane (Seite 54). Der Anteil an Vitamin C nimmt mit der Rotfärbung zu. Die Früchte und ihr Saft haben eine antiseptische Wirkung. 24 Warenkunde Obst Süßkirsche Prunus avium (Rosaceae) Das natürliche Verbreitungsgebiet der Süßkirsche ist Europa und Mittelasien. Die Kulturarten leiten sich von der auch bei uns weit verbreiteten Vogelkirsche (Prunus avium) ab. Süßkirschen gedeihen gut im gemäßigten Klima an Standorten mit wenigen Sommerniederschlägen. Länder mit bedeutender Süßkirschenproduktion sind u.a. Türkei, USA und Deutschland. Hauptlieferant für den deutschen Markt ist mit Abstand die Türkei. Der Anbau von Süßkirschen ist in Deutschland nach dem Apfelanbau der bedeutendste Baumobstanbau. Besonders in den letzten Jahren hat der Anbauumfang deutlich zugenommen. Kirschenbäume erreichen Wuchshöhen von 10 bis 15 Metern. Wie alle Obstgehölze werden sie heute auf schwachwachsende Unterlagen veredelt und erhalten somit einen kleineren Wuchs. Süßkirschen für den Markt müssen fest und transportfähig sein. Der Verbraucher bevorzugt hochovale, dunkelrote und glänzende Früchte mit einem guten ausgewogenen Aroma. Großfruchtige Kirschensorten platzen nach Regenfällen gerne auf und faulen dann schnell. Die kleinwüchsigen veredelten Bäume können mit Folie abgedeckt und so vor Regen und Fruchtfäule geschützt werden. Durch eine zusätzliche seitliche Einnetzung kann auch die Kirschfruchtfliege („Kirschmade“, Seite 76), der Hauptschädling im Kirschenanbau, von den Bäumen ferngehalten werden. Bei den Süßkirschen unterscheidet man die weichfleischigen, wenig transportfesten Herzkirschen von den knackigen, festfleischigen und damit besser transportfähigen Knorpelkirschen. Eine dritte Gruppe bilden die „Brennkirschen“. Sie sind meist kleinfruchtig und zeichnen sich durch einen hohen Zucker- und Farbstoffgehalt aus. Als Destillat geben sie dem berühmten „Kirschwasser“ sein typisches Aroma. Brennkirschen wachsen v.a. auf Streuobstwiesen. In allen Gruppen gibt es dunkle Sorten mit rotem, färbendem Saft und gelbe oder bunte Sorten mit nicht färbendem Saft. Die Steinlöslichkeit ist bei allen Sorten gering. Süßkirschen schmecken süß-säuerlich bis betont süß-aromatisch. Die Geschmacksunterschiede zwischen den einzelnen Sorten sind nur gering. Im Erwerbsanbau dominieren u.a. die Sorten Burlat (sehr frühreifende, dunkelrote, großfruchtige Herzkirsche), Schneiders (mittelspätreifende, dunkelrote, herzförmige Knorpelkirsche) und Regina (spätreifende, sehr große, Warenkunde Obst dunkelbraunrote Knorpelkirsche). Die letztgenannte Sorte ist wegen ihrer späten Blüte und ihrer guten Widerstandsfähigkeit gegen Platzen und Faulen bei Nässe bestens für den Anbau im Hausgarten geeignet. Heimische Kirschen werden ab Juni bis August angeboten. Etwa die Hälfte der deutschen Produktion kommt aus Baden-Württemberg. Am beliebtesten unter den Süßkirschen sind die knackigen Knorpelkirschen. Wie bei Sauerkirschen sollten auch hier nur voll ausgereifte, glänzende, pralle und unverletzte Früchte mit Stiel gekauft werden. Der Stiel sollte glatt, grün und fest in der Frucht verankert sein. Süßkirschen reifen nicht nach. Bei 0 °C können sie bis zu zwei Wochen, im Kühlschrank zwei bis drei Tage gelagert werden. Vor dem Verzehr bzw. einer Weiterverarbeitung werden die Kirschen in 25 stehendem Wasser gewaschen, anschließend der Stiel entfernt und je nach Weiterverwendung entsteint. Süßkirschen eignen sich z.B. zur Bereitung von Süßspeisen, Aufläufen, Kirschsuppen, Kaltschalen, zum Backen oder Belegen von Kuchen, Torten oder Muffins. Knorpelkirschen können auch gut eingedünstet werden. Süßkirschen sind reich an Folsäure, Kalium und Eisen. Im Vergleich zu Sauerkirschen enthalten sie weniger Säuren. Der hohe Kaliumgehalt wirkt entwässernd. Eine tägliche Verzehrsmenge von 50 Gramm soll den Harnsäurespiegel im Blut senken. Süßkirschen wirken auch entzündungshemmend. Wie alle Steinfrüchte enthalten Kirschensteine Blausäure. Sie sollten deshalb nicht mitgegessen werden. Einzelne aus Versehen verschluckte Steine sind völlig unbedenklich. 26 Warenkunde Obst Beerenobst Erdbeere Fragaria x ananassa (Rosaceae) Die heutige großfruchtige Erdbeere (Gartenerdbeere, Ananaserdbeere) ist vor über zwei Jahrhunderten aus wiederholten, zufälligen Kreuzungen zweier aus Amerika eingeführten Erdbeerarten, der kleinfruchtigen Virginia- oder Scharlacherdbeere (Fragaria virginiana) und der großfruchtigen Chileerdbeere (Fragaria chiloensis) entstanden. Im Laufe der Zeit wurden europäische Arten eingekreuzt, so dass man heute rund 1.000 verschiedene Erdbeersorten kennt. Erdbeeren werden weltweit von den Subtropen bis in arktische Gebiete angebaut. Es gibt Sorten, die in der Wärme, in der Kälte, in der Ebene und in Höhenlagen gedeihen. Auch in Deutschland werden überall Erdbeeren angebaut. Die meisten davon in Baden-Württemberg, v.a. am Bodensee und in Baden. Die Erdbeere ist botanisch gesehen keine Beere sondern eine Sammelnussfrucht. Sie bildet sich aus dem verdickten Blütenboden. Auf ihr sitzen außen, gut sichtbar die eigentlichen Früchte bzw. Samen als winzig kleine Nüsschen. Die wichtigsten Erdbeersorten im Erwerbsanbau sind Clery (sehr früh), Darselect (früh), Elsanta (mittelfrüh) und Yamaska (spät). Daneben gibt es viele Sorten von regionalem Interesse wie Alba, Honeoye, Thutop oder Florence. Im Einzelhandel werden die Sortennamen jedoch nur selten angegeben. Erdbeeren schmecken süß-säuerlich und, je nach Sorte, mehr oder weniger aromatisch, manche auch walderdbeerartig. Sie sind in Abhängigkeit von der Sorte unterschiedlich groß, verschieden geformt, hell bis dunkelrot gefärbt sowie mehr oder weniger fest und saftreich. Die Sorten unterscheiden sich weiterhin in Erntezeit, Transportfestigkeit sowie in der Eignung für die Tiefkühlung und Verarbeitung. Die Hauptsaison für heimische Erdbeeren erstreckt sich von Juni bis Juli. Durch Anbau unter Folientunneln und im Gewächshaus kann die Ernte erheblich vorverlegt und durch den Anbau spätreifender oder mehrmals tragender Sorten, hinausgezögert werden, so dass bereits ab April bis Oktober deutsche Erdbeeren erhältlich sind. Erdbeeren gehören zu den nicht nachreifenden Früchten. Damit sie gut schmecken, müssen sie so reif wie möglich geerntet werden. Früchte mit Weißanteilen wie weißer Spitze oder weißen Schultern färben zwar nach der Ernte noch nach, ihr Geschmack bleibt aber unbefriedigend. Frische Früchte haben noch ihren vollen Glanz, während überlagerte, überreife Warenkunde Obst Früchte tief dunkelrot und matt erscheinen. Erdbeeren sind sehr empfindlich. Sie müssen sorgfältig geerntet, schnellstmöglich vorgekühlt und schonend transportiert werden. Bei der Auslagerung und dem damit verbundenen Temperaturwechsel besteht die Gefahr der Kondenswasserbildung. An feuchten Stellen in der Verpackung bildet sich dann schnell Schimmel. Im Kühlschrank sind Erdbeeren bei Temperaturen von 2 bis 6 °C zwei bis drei Tage lagerfähig. Erdbeeren werden vorwiegend frisch gegessen: einfach pur, mit Eis oder Schlagsahne, als Kuchenbelag, in Quarkspeisen, Obstsalaten, Shakes oder Mixgetränken. Hauptverarbeitungsprodukt ist, sowohl im Haushalt wie in der Lebensmittelverarbeitung, die Konfitüre. Weitere industriell hergestellte Produkte sind Nasskonserven, Pulpe (Seite 78), Mark (Seite 78), Sirup, Fruchtwein und Fruchtsekt. Für die Verarbeitung werden i.d.R. spät reifende Sorten bevorzugt. Die meisten Erdbeersorten sind gut tiefkühlge- 27 eignet. Nach dem Auftauen werden sie weich, mitunter auch matschig und unansehnlich. Die Früchte sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen, v.a. Vitamin C, Folsäure und Eisen. Die enthaltenen Phenolsäuren (Ferula- und Ellagsäure) besitzen eine krebsvorbeugende Wirkung. Nicht jeder verträgt Erdbeeren. Sie gehören zu den Lebensmitteln, die relativ häufig eine Lebensmittelallergie hervorrufen können. Die Allergie kann durch den Verzehr der Früchte, bei manchen Personen auch durch Berührung der Blätter ausgelöst werden. Sie zeigt sich häufig in nesselsuchtähnlichen Hautreizungen. Die in Europa heimische Walderdbeere (Fragaria vesca) wächst an Waldrändern, Böschungen und auf Lichtungen. Ihre gegenüber der Kulturerdbeere wesentlich kleineren Früchte sind sehr aromatisch. An warmen Standorten können die ersten Beeren bereits ab Mai geerntet werden. 28 Warenkunde Obst Brombeere Rubus fruticosus (Rosaceae) Die Brombeere ist in den gemäßigten Zonen von Europa, Nordafrika, Vorderasien und Nordamerika beheimatet. Brombeeren sind Kletterpflanzen und werden zwischen 50 und 300 cm hoch. Die Stängel sind, je nach Sorte, mehr oder weniger stachelig. Im Erwerbsanbau befinden sich überwiegend stachellose Sorten. Die Pflanze bildet erst im zweiten Jahr an den Haupttrieben einjährige Seitentriebe mit Blütenknospen aus. Diese blühen meist weiß zwischen Juni und August. Die blauschwarzen Früchte sind botanisch gesehen keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte (Seite 78). Auf dem Beerenmarkt hat die Brombeere einen Nischencharakter. Die Pflanzen stellen zwar keine besonderen Ansprüche an den Boden, sie sind jedoch sehr frostempfindlich. Für ihr Wachstum benötigen sie ein Rankgerüst, an welchem sie als Fächer erzogen werden. Brombeeren bilden zwei bis drei Zentimeter große, runde bis walzenförmige, blauschwarze Sammelfrüchte. Die einzelnen kleinen Steinfrüchte sitzen auf einem zapfenförmigen Fruchtboden. Brombeeren erreichen ihre endgültige Färbung etwa eine Woche vor der Vollreife. Sie dürfen erst geerntet werden, wenn sich die Frucht leicht löst und die Zapfenwunde grau, blau oder rötlich gefärbt ist. Im Gegensatz zur Himbeere löst sich der Zapfen nicht und wird mitgegessen. Die Früchte sind sehr saftig und haben einen süß-säuerlichen, aromatischen Geschmack. Unreif geerntete Früchte reifen nicht nach. Brombeeren aus heimischem Anbau werden von Juni bis Oktober angeboten. Im Gemüsefach des Kühlschranks bleiben sie ein bis zwei Tage frisch. Brombeeren eignen sich hervorragend zum Frischverzehr. Sie schmecken köstlich mit Vanilleeis, Joghurt, Sahne, in Quarkspeisen, Obstsalaten, als Kuchenbelag oder einfach pur. Brombeeren werden verarbeitet zu Konfitüren, Gelees, Kompott, Fruchtsoßen, Sirup, Dessertwein und Destillaten. Brombeeren zeichnen sich durch einen sehr hohen Gehalt an Vitamin C und Betakarotin aus. Darüber hinaus enthalten sie reichlich Fruchtsäuren und B-Vitamine. In der Naturmedizin wird Brombeersaft bei Heiserkeit empfohlen. Wildwachsende Brombeersträucher sind auf sonnigen Waldlichtungen sowie an Wald- und Feldwegerändern verbreitet. Oft bilden sie dichte, undurchdringliche Hecken. Die Früchte können ab August geerntet werden. Sie sind kleiner, im Geschmack aber aromatischer als die Kultursorten. Warenkunde Obst Heidelbeere Vaccinium corymbosum (Ericaceae) Die Kulturheidelbeere entwickelte sich aus nordamerikanischen Wildformen. Sie bildet stark verzweigte Sträucher mit einer Höhe von ein bis zwei Metern. An das Klima stellt sie keine großen Ansprüche, jedoch an den Boden. Dieser sollte sauer (pHWert 3,5-5), humusreich, feucht und gut belüftet sein. In der Praxis werden mit saurem Material angereicherte Hügelbeete mit einer Tröpfchenbewässerung angelegt. Heidelbeeren bevorzugen vollsonnige Standorte. Sträucher und Früchte sind für Krankheiten und Schädlinge wenig anfällig. Die ein bis zwei Zentimeter großen, runden Früchte sind violett-schwarz gefärbt und mit einem grau-blauen Wachsbelag (Bereifung) bedeckt. Das Fruchtfleisch ist hell und birgt viele Samen. Heidelbeeren sind selbstbefruchtend, Fremdbestäubung fördert jedoch den Fruchtansatz und die Beerengröße. Heidelbeeren aus deutscher Erzeugung werden von Juni bis Oktober angeboten. Das Angebot ist gering und stammt überwiegend aus der Lüneburger Heide, dem größten europäischen Anbaugebiet. Wie alle Beeren sind auch Heidelbeeren sehr druckempfindlich. Sie sollten im Kühlschrank nicht länger als zwei Tage 29 aufbewahrt werden. Bei längerer Lagerung werden sie bitter. Heidelbeeren haben einen süßsäuerlichen, leicht aromatischen Geschmack. Sie eignen sich zum Direktverzehr, als Dessert, in Obstsalat, Quarkspeisen, Milchshakes, süßen Pfannkuchen, Torten und Muffins. Aus den Früchten lassen sich auch Konfitüren, Gelees, Eis, Wein, Säfte und Liköre bereiten. Heidelbeeren enthalten reichlich Phenolsäuren und Mangan. In der Naturheilkunde wird Heidelbeerextrakt bei verschiedenen Augenerkrankungen verordnet. Getrocknete Beeren gelten als gutes Mittel gegen Durchfall und Blasenentzündungen. Die enthaltenen Gerbstoffe wirken stopfend, antibakteriell und entzündungshemmend. Die Waldheidelbeere (Vaccinium myrtillus) ist ein in Europa und Asien verbreiteter bis zu 50 Zentimeter hoher Zwergstrauch. Er wächst in Kiefern- und Fichtenwäldern auf rohhumushaltigen Böden. Die Früchte sind mit nur fünf bis acht Millimeter Durchmesser weitaus kleiner als Kulturheidelbeeren. Das Fruchtfleisch ist aufgrund seines äußerst hohen Anthocyangehaltes blau gefärbt. Beim Verzehr färbt es Mund und Zähne tiefrot bis blauschwarz. Waldheidelbeeren sollten besonders sorgfältig gewaschen werden, da sie mit den Fuchsbandwurm infiziert sein können. 30 Warenkunde Obst Himbeere Rubus idaeus (Rosaceae) Himbeeren wachsen wild in Europa, Asien und Nordamerika. Die ersten Sträucher wurden wahrscheinlich im Mittelalter von Mönchen in Klostergärten kultiviert. Heute kennt man über 1.000 Sorten. Sie werden vor allem in Europa sowie Nord- und Südamerika angebaut. Die Himbeerpflanze ist ein Halbstrauch. Sie besitzt ein mehrjähriges, flaches Wurzelsystem, aus dem bis zu zwei Meter lange, aufrecht wachsende Ruten hervorgehen. Als Standort für Himbeeren eignen sich alle sonnigen Lagen mit humusreichem, tiefgründigem Boden. Eine Überdachung zum Schutz vor Grauschimmel ist empfehlenswert. Anhand ihrer Reifezeit unterscheidet man Sommer- und Herbsthimbeeren, die auch unterschiedlich kultiviert werden. Himbeeren sind Sammelfrüchte. Die 20 bis 30 Einzelbeeren gruppieren sich um den Blütenboden und lösen sich bei Vollreife vom Zapfen. Es gibt rote, rosafarbende und gelbe Himbeersorten. Im Handel überwiegen rote Himbeeren. Vollreife Himbeeren sind saftig süß und voller Aroma. Unreife Früchte sind hart und schmecken nicht. Sie reifen auch nicht nach. Himbeeren aus heimischem Anbau werden von Mai bis Oktober angeboten. Sie sind äußerst druckempfindlich und verderben sehr schnell. Im Gemüsefach des Kühlschranks können sie ein bis zwei Tage aufbewahrt werden. Himbeeren eignen sich vorzüglich zum Rohverzehr sowie zur Bereitung von Desserts, Torten, Konfitüren oder Gelees. Sie harmonieren gut mit Erdbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren und Johannisbeeren. In der Lebensmittelindustrie werden sie u.a. verarbeitet zu Konfitüre, Gelee, Sirup, Speiseeis, Wein, Likör, Destillat oder Fruchtpulpe (Seite 78). Himbeeren enthalten reichlich Vitamin C, Eisen, Magnesium und Mangan. Aufgrund des günstigen ZuckerSäure-Verhältnisses können größere Mengen gegessen werden ohne Magenbeschwerden befürchten zu müssen. Der hohe Salicylsäuregehalt wirkt schweißtreibend, temperatursenkend und entzündungshemmend. Wildwachsende Himbeeren (Waldhimbeeren) finden sich in lichten Wäldern, Hecken und Feldgehölzen. Als Pionierpflanzen besiedeln sie Kahlschläge und Schutthalden. Ihre Früchte sind kleiner und noch aromatischer als die der Kultursorten. Sie können ab Juli bis September geerntet werden. Warenkunde Obst Rote Johannisbeere Ribes rubrum (Grossulariaceae) Die Rote Johannisbeere stammt von verschiedenen in Europa, Sibirien und Nordamerika heimischen Wildformen ab. Ihre Kultivierung begann Ende des 15. Jhd. in Nordfrankreich und Belgien. Aus den Kreuzungen gingen zahlreiche Sorten hervor. Rote Johannisbeeren wachsen auf mehrjährigen, stark verzweigten, bis zu 1,80 Meter hohen Sträuchern. Die einzelnen Beeren sitzen an Trauben. Die Beeren sind nur fünf bis zehn Millimeter groß, kugelig und glatt. Es gibt dunkelrote bis rosarote Sorten. Im Fruchtfleisch sind einige Samen eingelagert. Die weiße Johannisbeere ist keine eigene botanische Art, sondern eine Zuchtform der Roten Johannisbeere. Sorten mit rot bis dunkelrot gefärbten Früchten schmecken süßsäuerlich, Sorten mit weißen oder rosa Früchten sind im Geschmack milder. Johannisbeeren stellen keine hohen Anforderungen an Boden und Klima, jedoch können Spätfröste während der 31 Blüte zu Totalausfällen führen. Häufig treten Blattfallkrankheiten und Blattläuse auf. Baden-Württemberg ist das Hauptanbaugebiet für Johannisbeeren. Die Erzeugung ist auf den Frischmarkt ausgerichtet. Das heimische Angebot erstreckt sich von Juni bis September. Die Früchte sind sehr druckempfindlich und verderben schnell. Sie sollten möglichst noch am Tag des Einkaufs verbraucht werden. Im Gemüsefach des Kühlschranks können sie maximal zwei Tage lagern. Die Beeren werden zu Konfitüre, Spirituosen, Saft, Rote Grütze oder Kuchenbelag verarbeitet. Sie schmecken köstlich in Quark, Joghurt oder einfach mit Sahne. Rote Johannisbeeren enthalten reichlich Fruchtsäuren (Zitronen- und Apfelsäure), Ballaststoffe (Pektin), Mineralstoffe und Vitamine, v.a. Vitamin C. Die rote Fruchtfarbe beruht auf dem Gehalt an Anthocyanen (Seite 54). Die Beeren sind auch für Diabetiker geeignet. In der Volksmedizin wird der Saft bei Fiebererkrankungen empfohlen. Er soll schweißtreibend und temperatursenkend wirken. 32 Warenkunde Obst Schwarze Johannisbeere Ribes nigrum (Grossulariaceae) Die Schwarze Johannisbeere stammt von in Eurasien beheimateten Wildformen ab. Im Bild oben sind von links nach rechts Schwarze Johannisbeeren sowie weißfarbene und rotfarbene Rote Johannisbeeren abgebildet. Im Gegensatz zur Roten Johannisbeere sitzen die Früchte der Schwarzen Johannisbeere in lockeren, kürzeren Trauben oder auch einzeln an den Trieben der bis zu zwei Meter hohen Sträucher. Die runden saftigen Beeren sind wie ihre roten Verwandten fünf bis zehn Millimeter groß. Sie haben einen charakteristisch säuerlich-bitteren Geschmack, der zuweilen auch als wanzenartig („Wanzenbeere“) beschrieben wird. Im Gegensatz zu den Roten Johannisbeeren werden Schwarze Johannisbeeren in Deutschland vornehmlich für die industrielle Saftverarbeitung angebaut. Baden-Württemberg und Niedersachsen sind Anbauschwerpunkte in Deutschland. Schwarze Johannisbeeren aus heimischem Anbau werden von Mitte Juni bis Mitte August angeboten. Sie sind fäulnisanfälliger und weniger haltbar als Rote Johannisbeeren. Zudem neigen sie zum Schrumpfen. Die Beeren eignen sich zum Frischverzehr sowie zur Bereitung von Saft, Süßmost, Spirituosen, Wein, Konfitüre und Gelee. Sie harmonieren gut mit Roten Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren und Erdbeeren. Die Schwarze Johannisbeere gehört zu unseren wertvollsten Obstarten. Sie hat mit durchschnittlich 177 mg pro 100 g den höchsten Vitamin C-Gehalt aller heimischen Kulturfrüchte. Auch ihr Gehalt an Anthocyanen (Seite 54) ist beachtlich. Der herb-säuerliche Geschmack wird von Fruchtsäuren, besonders Zitronen- und Apfelsäure, sowie sekundären Pflanzenstoffen bestimmt. Warenkunde Obst Stachelbeere Ribes uva-crispa (Grossulariaceae) Die Stachelbeere stammt aus Europa und den gemäßigten Klimagebieten Nordwestafrikas und Asiens. Ihre Kultivierung begann im 16. Jhd.. Heute ist sie in den gemäßigten Klimaregionen ganz Europas, in Nordafrika, Zentralasien sowie Nord- und Südamerika verbreitet. Stachelbeeren wachsen auf mehrjährigen Sträuchern. Die Zweige sind mit Stacheln besetzt. Es gibt grüne, gelbe und rotfruchtige Sorten mit glatten oder behaarten Früchten. Die ovalen Beeren sind kirschgroß mit fest sitzenden Stielen und Blüten. Das Fruchtfleisch ist saftig und mit vielen essbaren Samen durchsetzt. Es hat einen süß-säuerlich aromatischen, mitunter auch leicht herben Geschmack. Stachelbeeren stellen relativ geringe Anforderungen an Klima und Boden. Empfindlich sind sie gegen Sonne. Im Erwerbsanbau werden Stachelbeeren als ein- und zweitriebige Hecke, im Hobbyanbau häufig als „Hochstämmchen“ erzogen. Der Markt für Stachelbeeren ist klein. Nachgefragt werden gut schmeckende, große, rote und unbehaarte Sorten mit dünner Fruchtschale. Hauptsorte ist hier „Achilles“. 33 Je nach Verwendungszweck werden Stachelbeeren zu unterschiedlichen Zeitpunkten geerntet. Halbreife noch grüne im Mai/Juni geerntete Früchte („Grünpflücke“) eignen sich mit ihrer noch weichen Schale sehr gut für die industrielle Verarbeitung zu Nasskonserven und Tiefkühlware. Sie können auch für die häusliche Kompottbereitung und zum Eindünsten verwendet werden. Stachelbeeren aus heimischem Anbau werden von Juni bis August angeboten. Zu diesem Zeitpunkt sind die Früchte ausgereift und haben eine harte Schale. Sie eignen sich hervorragend zum Rohverzehr oder zur Bereitung von Konfitüre, Saft und Kuchen. Reife Beeren können im Kühlschrank vier bis acht Tage gelagert werden. Vor der Verarbeitung sollte man Stachelbeeren kurz in stehendem Wasser waschen und anschließend in einem Sieb abtropfen lassen, danach Stiele und Blüten abtrennen. Wegen ihrer harten Schale sollten reife Beeren vor dem Kochen angestochen oder halbiert werden. Stachelbeeren liefern reichlich Vitamin C, Folsäure und Betakarotin. Aufgrund ihrer hohen Gehalte an Apfelund Zitronensäure wirken sie appetitanregend und verdauungsfördernd. Dank des hohen Pektingehaltes gelieren die Früchte leicht. 34 Warenkunde Obst Tafeltraube Vitis vinifera (Vitaceae) Die Weinrebe ist im Mittelmeerraum, Mitteleuropa und Südwestasien heimisch. Vor den Eiszeiten war die Wildrebe bis nach Grönland verbreitet, danach wurde sie in den Mittelmeeraum zurückgedrängt. Vor rund 7.000 Jahren brachten Zugvögel die unverdaulichen Traubenkerne von dort wieder über die Alpen. Diese wilden Trauben dienten den Menschen der Stein- und Bronzezeit als wertvolle Nahrung. Heute wird die Weinrebe weltweit von der gemäßigten Zone bis in die Subtropen angebaut. 80 % der angebauten Weintrauben werden zu Wein gekeltert und nur rund 15 % als Tafeltrauben frisch verzehrt. Der Rest wird zu Rosinen getrocknet. Deutschland importiert weltweit die meisten Tafeltrauben, v.a. aus Italien. Der Weinstock ist ein mit Sprossranken kletternder Strauch. Er kann über 10 Meter hoch werden. Tafeltrauben gedeihen wie Keltertrauben (Seite 78) nur an warmen Standorten in sogenannten Weinbaulagen. Sowohl Stock als auch Blüte sind sehr frostgefährdet. Die wichtigsten Sorten sind „Muscat bleu“, „Palatina“ und „Fanny“. Hervorragende kernlose bzw. kernarme Sorten sind „Arkadia“ und „Tonia“. Die einzelnen Beeren sind nicht in Trauben, wie es der Name vermuten lässt, sondern in Rispen angeordnet. Sie sind je nach Sorte rund, rund oval bis länglich geformt und grünlich, gelb, rosa, rot oder blau bis schwarzblau gefärbt. Entsprechend der Färbung werden Tafeltrauben in weiße (Farbe gelb bis grün) und blaue Sorten unterteilt. 80 % der verkauften Tafeltrauben sind weiß. Für helle Trauben gilt: je gelber die Beeren, desto süßer der Geschmack. Exemplare mit dunklen Flecken auf der Haut („Sommersprossen“) wurden von der Sonne verwöhnt und sind besonders süß. Seit dem Jahr 2.000 dürfen auch in Deutschland Tafeltrauben angebaut werden. Ihre Vermarktung erfolgt überwiegend regional in den Erntemonaten August bis Oktober. Die Beeren entwickeln ihre volle Süße und ihr abgerundetes Aroma nur an der Rebe. Einmal abgeerntet reifen sie nicht mehr nach. Die Früchte sind sehr empfindlich. Im Kühlschrank können sie in perforierten Folienbeuteln mehrere Tage aufbewahrt werden. Tafeltrauben eignen sich als Kuchenund Tortenbelag, zur Dekoration kalter Platten, für Käsespieße, Obst- und Blattsalate sowie zur Herstellung von Saft, Konfitüren und Gelees. Die knackigen Beeren liefern reichlich Kalium, Folsäure und Vitamin C. Darüber hinaus sind sie reich an Fruchtsäuren, v.a. Wein- und Apfelsäure, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Regelmäßig verzehrt regen sie die Darm- und Nierentätigkeit an. Warenkunde Obst Schalenobst (Nüsse) Haselnuss und Walnuss Corylus avellana (Betulaceae) Juglans regia (Juglandaceae) Der Haselstrauch ist in Europa und Kleinasien heimisch. Die Früchte werden schon seit Jahrtausenden vom Menschen genutzt. Die lateinische Bezeichnung „avellana“ geht auf die Provinz Avellino in Italien zurück, die schon seit dem Altertum für ihren Haselnussanbau bekannt ist. Die Walnuss war über die Eiszeiten in Europa ausgestorben und kehrte erst wieder mit den römischen Siedlern nach Mitteleuropa zurück. Die größte Artenvielfalt befindet sich in Zentralasien im heutigen Kirgisistan. Während Walnüsse stattliche Bäume ausbilden, ist die Haselnuss von Natur aus ein vielstämmiger Strauch. Gelegentlich wird sie auch auf die Baumhasel veredelt und als Baum erzogen. Beide Arten sind getrenntgeschlechtlich, d.h. auf einer Pflanze gibt es männliche und weibliche Blüten und beide sind Windbefruchter. Haselnüsse stellen relativ geringe Ansprüche an den Standort. Die Sträucher sind an jedem Waldrand zu finden. Lediglich die Wasserversorgung des Bodens sollte ausreichend sein. Walnüsse dagegen benötigen ein warmes Klima und einen tiefgründigen 35 Boden. Da die Blüten sehr frostgefährdet sind, sollte man kalte Lagen meiden. Empfehlenswerte Sorten für Baden-Württemberg sind bei Haselnüssen „Halle’sche Riesen“, bzw. bei Walnuss die Sorten „Mars“ oder „Nr. 26“. Diese sind robust gegenüber Krankheiten und Schaderregern. Walnüsse und Haselnüsse werden bei Vollreife geerntet. Unreif geerntete Nüsse schrumpfen und sind nicht haltbar. Bei frischen Walnüssen kann die bitter schmeckende Haut leicht abgezogen werden. Sie schützt den Kern vor schädlichem Sauerstoff und verhindert dadurch ein frühzeitiges Ranzigwerden. Nach der Ernte müssen die Nüsse getrocknet werden. Sie sind bei kühler, trockener und luftiger Lagerung bis zu einem Jahr und länger haltbar. Nüsse reagieren empfindlich auf Feuchtigkeit. Zu feucht gelagert werden sie leicht von Schimmelpilzen befallen. Angeschimmelte Nüsse dürfen nicht gegessen werden. Schimmelpilze können gesundheitsschädliche Gifte bilden, wie z.B. das krebserregende Aflatoxin. Bei längerer, warmer Lagerung werden Nüsse ranzig. Heimische Nüsse werden regional von Mitte September bis Mitte November auf Wochenmärkten angeboten. Nüsse, auf deren Schalen größere Reste von Hüllblättern (Haselnuss) oder Fruchtschalen (Walnuss) haften und solche mit grauen Schalen sollten nicht gekauft werden. Sie sind im Inneren entweder verdorben oder hohl. 36 Warenkunde Obst Das früher gebräuchliche Schwefeln der Nüsse ist in Deutschland seit den sechziger Jahren verboten. Nüsse sind ein beliebter Knabberartikel. Sie harmonieren gut mit anderen Nüssen und Trockenfrüchten. Ferner eignen sie sich hervorragend als Beigabe zu Obst-, Blatt- und Gemüsesalaten, Puddings und Kuchen. Sie dienen u.a. der Herstellung von Speiseeis, Konfekt, Krokant, Lebkuchen, Makronen und Nussöl. Wie alle Schalenobstarten enthalten Walnüsse und Haselnüsse bei einem geringen Wassergehalt einen hohen Anteil an Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten. Sie sind reich an Vitamin E, BVitaminen und Folsäure sowie den Mineralstoffen Kalium, Magnesium, Kalzium und Eisen. Trotz ihres hohen Energiegehaltes sind Nüsse ein sehr wertvolles Lebensmittel. Die äußerst günstige Fettzusammensetzung, bestehend aus leicht verdaulichen ein- und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, soll vor Arteriosklerose und HerzKreislauf-Erkrankungen schützen. Der Gehalt an wertvollen Ballaststoffen soll zusätzlich Cholesterin senkend wirken. Mandel Prunus ducis (Rosaceae) Die Mandel stammt aus Vorder- und Zentralasien. Dort liegt auch heute noch ihr Anbauschwerpunkt. In Deutschland werden Mandeln erwerbsmäßig nur in sehr geschützten Lagen am Oberrhein und in der Pfalz kultiviert. Mandeln sind mit Aprikosen und Pfirsichen verwandt. Am Baum sehen sie aus wie unreife, kleine Aprikosen. Über 95 % der Mandeln kommen als Kerne in den Handel. Bei kühler, trockener und luftiger Lagerung sind sie einige Wochen haltbar. Doch Vorsicht, bei zu langer Lagerung können die Kerne gummiartig, weich oder ranzig werden. Mandelkerne werden gerne roh, gesalzen oder in Form gebrannter Mandeln gegessen. In der Küche eignen sie sich z.B. als Zutat zu süßen und pikanten Salaten, Cremespeisen, zum Backen oder zum Verzieren. In der Lebensmittelindustrie dienen sie der Herstellung von Marzipan, MandelKrokant, Mandelsirup, Mandelmilch, Mandelmus, Mandellikör, Mandelpudding, Mandelöl und weiterer Produkte. Wie Haselnüsse und Walnüsse haben auch Mandeln einen beachtlichen Nährwert. Neben hochwertigem Fett enthalten sie reichlich Vitamin E, B2, Eisen, Kalzium und Magnesium. Warenkunde Obst Südfrüchte (Exoten) Ananas Ananas comusus (Bromeliaceae) Die Urheimat der Ananas ist vermutlich Paraguay. Von dort gelangte sie nach Mittelamerika, wo Christoph Columbus sie im Jahre 1493 kennenlernte und später mit nach Europa brachte. Heute wird die Ananas weltweit in den Tropen und angrenzenden subtropischen Gebieten kultiviert. Die Ananasfrucht setzt sich aus 100 bis 200 Einzelfrüchten (Beerenfruchtverband) zusammen, die äußerlich einem großen Pinienzapfen gleichen. Je nach Sorte variiert das Gewicht zwischen 0,5 und 5 kg. Das saftige Fruchtfleisch ist hell bis goldgelb oder rötlich gefärbt und hat einen ausgeprägt süß-säuerlichen, aromatischen Geschmack. Ananasfrüchte reifen nicht nach. Zu früh geernteten Früchten fehlt das Aroma und die Süße. Zu spät geerntete Früchte schmecken fad-süß. Die Schale einer reifen Ananas ist je nach Sorte grün, gelb, gelborange oder rötlich gefärbt. Ananasfrüchte von guter 37 Qualität haben frische, grüne Blätter, einen charakteristischen, angenehmen Duft, eine glänzende Schalenfarbe und ein für die jeweilige Größe hohes Gewicht. Weiche Stellen zeugen von Verderb. Ananasfrüchte sind kälteempfindlich. Temperaturen unter 7 °C verursachen Kälteschäden in Form von glasigem, später braun bis schwarz verfärbtem Fruchtfleisch. Ananasfrüchte können vielseitig verwendet werden, z.B. frisch als Tafelobst, in Obstsalaten, für Kuchen und Torten, Konfitüren, Süßspeisen oder Chutneys. Sie harmonieren gut mit Geflügel-, Fleisch- und Fischgerichten. Ananassaft ist eine wichtige geschmacksgebende Komponente in vielen Mehrfrucht- und Multivitamingetränken. Ananas enthält reichlich Eisen, Vitamin C, Betakarotin und Fruchtsäuren. Das Hauptkohlenhydrat ist Saccharose, die vorherrschende Säure Zitronensäure. Frische Ananasfrüchte enthalten das eiweißspaltende Enzym Bromelin. Bromelin wirkt verdauungsfördernd und entzündungshemmend. Zubereitungen mit Milch- und Milchprodukten gelieren nur dann, wenn das Enzym vor oder während der Zubereitung durch kurzes Erhitzen der Fruchtbestandteile zerstört wird. 38 Warenkunde Obst Banane Musa spp. (Musaceae) Die Banane stammt aus Südostasien, wo sie bereits seit 6.000 Jahren kultiviert wird. Bananen stellen hohe Ansprüche an Temperatur und Feuchtigkeit. Sie werden weltweit entlang des sogenannten Bananengürtels angebaut. Diese Zone erstreckt sich über die tropischen und teils subtropischen Gebiete beiderseits des Äquators bis zum 30. Breitengrad. Innerhalb nur eines knappen Jahres wächst die Bananenpflanze aus einer Knospe zu einer zwei bis neun Meter hohen großblättrigen Staude heran. Dann bildet sie einen einzigen aus bis zu zwanzig Blütenreihen bestehenden Blütenstand mit meist rotvioletten Blüten. Aus letzteren entwickeln sich in den folgenden drei Monaten die sogenannten Bananenhände mit jeweils zehn bis zwanzig Fingern, den Bananen. Der ganze Fruchtstand, das „Büschel“, besteht aus bis zu 15 Händen mit insgesamt 80 bis 300 Bananen und wiegt 35 bis 50 Kilogramm. Nach der Ernte stirbt der oberirdische Teil der Pflanze ab und aus dem Wurzelstock wachsen neue Schösslinge. Der Handel unterscheidet Obst- und Kochbananen (Seite 71). Obstbananen werden vorwiegend für den Export angebaut. Hier dominieren mit Abstand die Sorten der großen Obstoder Dessertbananen. Diese haben ein weißes, weiches Fruchtfleisch mit einem süßlich milden, schwach säuerlichen Geschmack. Obstbananen werden immer grünreif geerntet, da sie vollreif leicht platzen, schnell mehlig werden und faulen. Exportware wird in Kühlschiffen bei Temperaturen um 13 °C transportiert. Am Zielort reifen die Früchte in speziellen Reifekammern unter Zugabe des Reifegases Ethylen. Äußerlich ist der Reifeprozess am Übergang der Schalenfarbe von grün nach gelb erkennbar. Während der Reife werden Aromastoffe gebildet und die Stärke in Zucker umgewandelt. Grüngelbe Obstbananen sind noch sehr fest, wenig süß und wenig aromatisch. Den höchsten Zuckergehalt und die höchste Genussreife weisen gelb gefärbte Exemplare mit schwarzen Punkten, den „sugar spots“" auf. Bananen sind sehr kälteempfindlich, ab Temperaturen unter 13 °C treten Kälteschäden auf. Am besten lagern sie bei Zimmertemperatur. Obstbananen werden vorwiegend roh gegessen. Sie sind besonders beliebt als Zwischenmahlzeit, in Obstsalaten, Joghurt, Quark-und Sahnespeisen. Obstbananen sind besonders reich an Kalium, Magnesium und B-Vitaminen. Ihr hoher Gehalt an schnell verfügbaren Kohlenhydraten macht sie zu einer guten Sportlernahrung. Darüber hinaus sind sie leicht verdaulich und wirken beruhigend bei Magen-Darmstörungen. Warenkunde Obst Kiwi Actinida deliciosa (Actinidiaceae) Die Kiwi ist in den Bergwäldern Südwestchinas beheimatet. Heute wird sie weltweit in den warm- gemäßigten Zonen kultiviert. Hauptanbauländer sind China, Italien und Neuseeland. Auch in Deutschland gedeihen sie in Gebieten mit Weinklima. Kiwis sind die Früchte von stark wachsenden, strauchartigen Schlingpflanzen, die ganze Hauswände beranken können. Im Obstbau werden sie an Klettergerüsten gezogen. Von einer einzigen Pflanze können bis zu 70 Kilogramm Kiwis geerntet werden. Die länglich ovalen Früchte sind etwa hühnereigroß und wiegen rund 100 Gramm. Unter ihrer rostbraunen, pelzig behaarten Schale verbirgt sich das hell- bis dunkelgrün gefärbte, sehr saftige Fruchtfleisch. Es hat einen feinsäuerlichen, aromatisch herb-süßen Geschmack, der sich mit einer Mischung aus Stachelbeeren, Melonen und Erdbeeren vergleichen lässt. In jüngster Zeit erobern auch neuere gelbfleischige, süßer schmeckende Sorten den Markt. Kiwis sind unter kontrollierten Bedingungen bis zu neun Monate haltbar. Dennoch sollte beim Einkauf auf das Ursprungsland geachtet werden, um möglichst frische Ware zu erhalten. Ab Mitte Oktober werden europäische 39 und ab Ende April Kiwis aus Übersee angeboten. Die nachreifenden Früchte kommen „hartreif“ auf den Markt. Sie können im Kühlschrank einige Wochen aufbewahrt werden. Bei Zimmertemperatur erlangen sie innerhalb weniger Tage ihre Genussreife. Sie geben dann auf leichten Fingerdruck nach. Wer Kiwis schnell zur Genussreife bringen will, bewahre sie bei Zimmertemperatur auf, eventuell in einem perforierten Plastikbeutel oder in einer Tüte zusammen mit reifen Äpfeln oder Bananen, die reifeförderndes Ethylengas ausscheiden. Kiwifrüchte werden vorwiegend roh verzehrt. Sie eignen sich vorzüglich als Kuchenbelag, für Konfitüren, Kompott, zu Fleisch und Fischgerichten und zum Garnieren. Rohe Kiwifrüchte harmonieren nicht mit Milch und Milchprodukten. Das Fruchtfleisch enthält Actinidin, ein eiweißspaltendes Enzym. Actinidin baut das Milcheiweiß ab und bildet dabei unangenehm schmeckende Bitterstoffe. Weiterhin verhindert das Enzym den Gelierprozess in Speisen, die mit Gelatine bereitet werden. Tipp: Die geschälten Früchte kurz in heißem Wasser oder heißem Saft erhitzen. Das Enzym verliert dann seine Wirkung. Kiwis enthalten reichlich Vitamin C und K sowie Kalium und Magnesium. An Fruchtsäuren überwiegen Zitronenund Apfelsäure. 40 Warenkunde Obst Zuckermelone und Wassermelone Cucumis melo Citrullus lanatus (Cucurbitaceae) Definitionsgemäß zählen Melonen als Früchte einjähriger, krautiger Pflanzen zum Gemüse (Fruchtgemüse). Oft rechnet man sie jedoch zum Obst, denn sie werden als Obst gehandelt und auch als solches vom Verbraucher verzehrt. Melonen wachsen wie Gurken und Kürbisse an rankenden Pflanzen auf Feldern. Zucker- oder Honigmelonen Sie werden in allen wärmeren Ländern der Erde kultiviert. Auch in Deutschland gedeihen sie in wärmeren Gebieten wie z.B. in der Pfalz, im Kraichgau oder im südlichen Rheintal. Der Anbau ist dort jedoch sehr gering Zuckermelonen treten in zahlreichen Varianten auf. Diese unterscheiden sich v.a. in der Struktur der Fruchtoberfläche sowie in der Farbe der Fruchthaut und des Fruchtfleisches. Sie bilden bis zu vier Kilogramm schwere und mehr als kopfgroße, meist ovale bis runde, sehr saftige Früchte. Diese haben im Inneren eine Höhlung, in der in Fächern eingebettet zahlreiche Samen sitzen. Die Fächer mitsamt den Samen lassen sich leicht mit einem Löffel ausschaben. Nach den Fruchtmerkmalen werden die Früchte in drei Gruppen eingeteilt. Cantaloup-Melonen kommen überwiegend aus der Mittelmeerregion. Zu dieser Gruppe gehört die stark duftende, sehr süße Charentais. Sie bildet runde, meist nur schwach gerippte 0,5 bis 1,5 Kilogramm schwere Früchte mit einer meist glatten, gelblichen, dunkelgrün gefurchten Schale. Die Früchte sind sehr empfindlich und nur drei bis fünf Tage haltbar. Netzmelonen wie Ananasmelone oder Galia weisen auf ihrer Schale ein mehr oder weniger dichtes Netz sogenannter Korkleisten auf. Je nach Sorte werden die Früchte ein bis drei Kilogramm schwer. Sie schmecken sehr süß und sind gut haltbar. Reife Netzmelonen duften intensiv und geben wie Charentaismelonen bei leichtem Druck am Blütenende nach. Winter- oder Honigmelonen bilden je nach Typ ein bis vier Kilogramm schwere Früchte mit einer guten Haltbarkeit. Sie haben eine feste, glatte oder längsgeriefte, jedoch nicht genetzte Schale. Die Früchte verströmen selbst in der Vollreife keinen Duft. Reife Früchte lassen sich am ehesten an verkorkten Rissen in der Schale erkennen. Honigmelonen schmecken süß, haben aber nur wenig Aroma. Zu dieser Gruppe zählt z.B. die Gelbe Kanarische Melone („Honigmelone“). Zuckermelonen mit einer festen, unversehrten Schale sind bei kühler Lagerung einige Wochen haltbar. Sobald die Schale weich wird, müssen die Früchte aufgebraucht werden. Bei duftenden Arten wie den Cantaloup- Warenkunde Obst oder Netzmelonen lässt sich die Reife am Geruch erkennen. Melonenschalen sind nicht zum Verzehr geeignet. Die Früchte dienen nahezu ausschließlich dem Frischverzehr, z.B. als Beilage zu kalten Buffets, im Obstsalat oder mit rohem Schinken als Vorspeise. Zuckermelonen enthalten reichlich Kalium und Vitamin C. Ihr Betakarotingehalt ist mit bis zu 5 mg/100 g beachtlich hoch. Wassermelone Die Urform der Wassermelone stammt aus den Steppengebieten Afrikas. Heute werden Wassermelonen weltweit in den Tropen und Subtropen angebaut. Die rundlichen, elliptischen oder walzenförmigen Früchte können je nach Sorte bis über zwanzig Kilogramm schwer werden. Bei uns angebotene Exemplare wiegen zwischen zwei und sechs Kilogramm. Die Schale ist fest und je nach Sorte hell- bis schwarzgrün, bei manchen Sorten auch marmoriert oder gestreift. Das hell bis dunkelrote, bei der „Ananas-Wassermelone“ auch leuchtend gelbe Fruchtfleisch ist knackig, sehr saftig und enthält zahlreiche, über das ganze Fruchtfleisch verteilte Samen. Wassermelonen schmecken wässrig-süß bis sehr süß. Sie haben nur wenig Aroma. Wassermelonen reifen nicht nach. Den Reifegrad kann man durch kräftiges Schnippen mit dem Finger gegen 41 die Schale ermitteln. Ein voller tiefer Ton lässt auf reifes, ein hohler Ton auf unreifes Fruchtfleisch schließen. Vollreife Früchte sind sehr druckempfindlich und platzen leicht. Sie müssen sorgfältig und schonend verpackt und transportiert werden. Bei 12 bis 15 °C können sie zwei bis drei Wochen gelagert werden. Temperaturen unter 10 °C führen zu Kälteschäden. Das Fruchtfleisch wird dann farblos und weich. In den Tropen sind Wassermelonen als Durstlöscher sehr beliebt. Auch bei uns dienen sie in erster Linie der Erfrischung an heißen Sommertagen. Für den Rohverzehr schneidet man die Früchte in Spalten. Aus diesen kann man dann das Fruchtfleisch mit einem kleinen Messer heraustrennen. Ebenso lassen sich auch die Kerne entfernen. Wassermelonen eignen sich für Obstsalate, Kaltschalen, Sorbets und Desserts. Sie sind auch eine beliebte Beilage zu Schinken, Geflügelfleisch, Fisch und Käse. Die Früchte enthalten 90 bis 95 % Wasser und rund 8 % Zucker. Mit Ausnahme von Betakarotin ist der Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen gering. Die Früchte wirken harntreibend. Ein hoher Verzehr kann aufgrund des Gehaltes an Bitterstoffen (Cucurbitacine) bei empfindlichen Personen zu Magen-Darmbeschwerden und Durchfall führen. Auch mehlige, überreife Früchte können Gesundheitsstörungen hervorrufen. 42 Warenkunde Obst Zitrusfrüchte (Rutaceae) Zitrusfrüchte sind die bedeutendsten Baumfrüchte der Welt. In ihrer Heimat Südostasien wurden sie bereits vor 4.000 Jahren kultiviert. Heute erfolgt ihr Anbau weltweit in den Subtropen und angrenzenden tropischen Gebieten. Die Anbauzone erstreckt sich vom 20. bis zum 40. Breitengrad. Zitrusfrüchte wachsen auf immergrünen mehr oder weniger stark bedornten bis zu zehn Meter hohen Bäumen oder Sträuchern, die in Plantagen zwecks der einfacheren Bearbeitung auf zwei bis fünf Meter Höhe gehalten werden. Zitrusbäume bilden weiß oder rosafarbene ein bis zwei Zentimeter große Blüten, aus denen sich je nach Art und Sorte über einen Zeitraum von sechs bis 18 Monaten mehr oder weniger rundgeformte Früchte entwickeln. Bei allen Zitrusfrüchten ist die Frucht aus drei Schichten aufgebaut. Die innerste Schicht besteht aus dem sehr saftigen, in einzelne Segmente (Spalten) unterteilten Fruchtfleisch. In den Segmenten befinden sich unzählige Saftschläuche. Die mittlere Schicht wird von einem weißlichen, relativ trockenen, schwammigen Gewebe gebildet, das je nach Art mal mehr (Apfelsine) oder weniger (Mandarine) dick ist. Die äußerste, sehr dünne Schicht bestimmt mit ihrem Gehalt an Karotinoiden die Farbe der Fruchtschale. In dieser Schicht sitzen die Öldrüsen, welche die artspezifischen ätherischen Öle enthalten. Außen ist die Frucht mit einem dünnen, schützenden Wachsfilm überzogen. Die Stoffwechselprozesse der Zitrusfrüchte verlaufen sehr langsam. Reife Früchte können deshalb ohne Qualitätsverluste mehrere Wochen (Mandarinen) oder sogar Monate (Grapefruit, Zitrone) am Baum hängen bleiben. Zitrusfrüchte sind eine gute Quelle für Kalium, Kalzium, Vitamin C und Folsäure. Darüber hinaus enthalten sie Flavonoide (Seite 54). Beim Einkauf von Apfelsinen, Zitronen und Grapefruits lohnt ein Blick auf die Schale: Je feinporiger die Schale, desto dünner ist sie, und desto saftiger ist das Fruchtfleisch. Apfelsine (Orange) (Citrus sinensis) Von den mehr als 400 bekannten Apfelsinensorten sind rund 20 auf den Märkten vertreten. Sie lassen sich in vier Sortengruppen einteilen: Navelorangen, gewöhnliche Orangen, Blutorangen und Zuckerorangen. Navelorangen kommen am frühesten auf den Markt. Sie haben sehr große, kernlose Früchte und sind leicht zu schälen. Mit ihrem zarten, süß-aromatisch schmeckenden Fleisch gehören sie zu den besten Essorangen. Sie eignen sich jedoch nicht für die Saftgewinnung, da nach dem Pressen der Bitterstoff Limonin freigesetzt wird. Warenkunde Obst Navelorangen sind leicht von anderen Orangen zu unterscheiden. Zwischen ihren Segmenten befindet sich eine zweite, nur wenige Zentimeter große, verkümmerte Tochterfrucht. Gewöhnliche Orangen (Blondorangen) werden vorwiegend für die industrielle Saftgewinnung angebaut. Wegen ihrer Kerne sind sie beim Verbraucher wenig gefragt. Blutorangen bilden in kühlen Nächten vermehrt Anthocyane (Seite 54), die sich unter dem Einfluss von Säure rot verfärben. Das Fruchtfleisch hat, besonders bei starker Pigmentierung, einen vom Verbraucher geschätzten, ausgeprägt kräftigen, mitunter an Kirschen erinnernden Geschmack. Aufgrund der geringen Erträge ist der Anbau seit Jahren rückläufig. Zuckerorangen (säurelose Orangen) werden nahezu ausschließlich in den Erzeugerländern verzehrt. Die kleinen Früchte haben einen extrem niedrigen Säuregehalt. Sie schmecken daher sehr süß und ohne das typische Orangenaroma. In den Anbauländern sind sie v.a. bei Kindern beliebt. Orangen werden überwiegend frisch verzehrt. Sie eignen sich für süße und pikante Salate, Süßspeisen, Torten, Cremes und Fruchtsoßen, zur Dekoration verschiedenster Gerichte und natürlich frisch gepresst als Getränk. 43 Mandarine und Clementine Unter der Bezeichnung Mandarinen wird eine Gruppe von vielfältigen fünf bis sechs Zentimeter großen, gelblich bis orangefarbenen Früchten zusammengefasst. Sie alle haben eine rundlich abgeplattete Form und lassen sich leicht schälen. Ihr Geschmack ist angenehm süß-säuerlich. Unter den Mandarinen gibt es Arten ohne, mit wenigen und mit zahlreichen Kernen. Die Schale neigt zum Puffigwerden, d.h. sie löst sich leicht vom Fruchtfleisch. Clementinen (Citrus reticulata) reifen etwas früher als Mandarinen. In Größe und Form gleichen sie den Mandarinen, haben aber im Gegensatz zu diesen mitunter einen kleinen Höcker oder Hals am Stielansatz. Die Früchte enthalten meist keine oder nur wenige Kerne. Das Fruchtfleisch ist zart, sehr saftig und angenehm süß-aromatisch. Clementinen enthalten meist mehr Zucker und weniger Säure als Mandarinen. Die Schale verbreitet einen angenehmen ätherischen Duft. Wie Mandarinen dienen auch sie nahezu ausschließlich dem Frischverzehr. Im Gegensatz zu diesen werden sie bei der Lagerung nicht so schnell puffig. 44 Warenkunde Obst Grapefruit (Citrus x paradisi) Bei der Grapefruit handelt es sich vermutlich um eine Kreuzung aus Pampelmuse und Apfelsine. Die rundlich abgeplatteten, acht bis zehn Zentimeter großen Früchte haben eine glatte und je nach Sorte mehr hellgelbe oder rötlich gelbe Schale. Das Fruchtfleisch ist sortentypisch hellgelb, rosa oder pinkrot gefärbt. Weißfleischige Sorten schmecken herbsäuerlich und eher bitter, rosafleischige Sorten sind dagegen süßer, aromatischer und weniger bitter. Die Bitterstoffe (Flavonoglykoside, Seite 54) konzentrieren sich in den Segmenthäuten und in der Schale. Grapefruits werden überwiegend frisch verzehrt oder zu Fruchtsäften verarbeitet. Sie eignen sich für Obstsalate und pikante Salate mit Geflügelfleisch, Krabben oder Fisch. Grapefruits enthalten reichlich Ballaststoffe, Vitamin C und Kalium. Sie wirken entschlackend und stoffwechselanregend. Zitrone (Citrus limon) Zitronen haben eine rundovale bis längliche Form, die sortenabhängig fünf bis 12 Zentimeter lang ist. Das blassgelbe, äußerst saftige Fruchtfleisch schmeckt aufgrund des sehr hohen Säuregehaltes ausgesprochen sauer. Im Gegensatz zu anderen Zit- rusfrüchten können Zitronen das ganze Jahr über blühen und fruchten, so dass gleichzeitig Blüten, unreife und reife Früchte am Baum hängen. Pro Jahr sind vier Ernten möglich. Zitronen können dank ihres hohen Säuregehaltes bei Temperaturen von 11 bis 14 °C und hoher Luftfeuchtigkeit bis zu sechs Monate gelagert werden. Zitronen von guter Qualität haben einen hohen Saftgehalt, eine dünne Schale und nur wenige Kerne. Kleine und schwere Früchte sind saftreicher als große und leichte Exemplare. Wegen des sauren Geschmacks werden Zitronen selten als Frucht gegessen. Schale und Saft finden jedoch vielfältige Verwendungen zum Würzen und Verfeinern von süßen und salzigen Speisen wie Desserts, Saucen, Speiseeis, Erfrischungsgetränken, Gebäck, Fleisch und Fischgerichten. Die geriebene Schale frischer, unbehandelter Zitronen sowie getrocknete Zitronenschalen dienen der Aromatisierung von Gebäck und Süßspeisen. Das aus den Schalen gewonnene Zitrusöl wird in der Lebensmittel-, Kosmetik- und Pharmaindustrie eingesetzt. Zitronen enthalten reichlich Fruchtsäuren, v.a. Zitronensäure, Vitamin C sowie Pektin, Flavonoide und ätherische Schalenöle. Zitronensaft wirkt appetitanregend, bakterientötend und fiebersenkend. In der Volksmedizin ist es ein bewährtes Mittel bei Erkältungskrankheiten, Hautverletzungen, Insektenstichen und Zahnfleischbluten. Warenkunde Obst 45 Wildfrüchte Viele der bei uns kultivierten Obstarten sind in Wildform in der Natur zu finden. Im Vergleich zu den Kulturfrüchten sind Wildfrüchte i.d.R. kleiner und liefern geringere Erträge. Die Ernte ist zeitaufwändig und oft auch mühsam, v.a. wenn die Pflanzen mit Dornen (Sanddorn, Schlehe) oder Stacheln (Brombeere) bewehrt sind. Im Geschmack sind Wildfrüchte je nach Art intensiver und aromatischer (Himbeere, Brombeere), manche auch saurer und herber (Preiselbeere) als ihre züchterischen Nachkommen. Einige Wildfrüchte wie z.B. Ebereschen dürfen nicht roh verzehrt werden. Andere v.a. gerbstoffhaltige oder säurereiche Früchte wie Sanddorn oder Preiselbeere werden erst durch Hitze- oder Frosteinwirkung genießbar. Tab. 6: Erntekalender für Wildfrüchte Monat Brombeere Eberesche Hagebutte Haselnuss Himbeere Holunder Preiselbeere Sanddorn Schlehe Vogelkische Walderdbeere Waldheidelbeere 05 06 07 08 09 10 11 12 Auf den folgenden Seiten werden einige der bei uns verbreiteten Wildfrüchte vorgestellt. Angaben zu wildwachsenden Brombeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren und Haselnüssen finden Sie bei den Kulturfrüchten. Tabelle 6 zeigt die Reifezeiten der beschriebenen Wildfrüchte. Tipps zum Sammeln von Wildfrüchten Sammeln Sie nur Früchte, die Sie botanisch gut kennen. Achten Sie hierbei auf Verwechslungsgefahren, z.B. beim Holunder (Seite 48). Ernten Sie nur an Stellen, die möglichst unbelastet und hygienisch einwandfrei sind. Meiden Sie Feldränder, Bahndämme sowie die Nähe stark befahrener Straßen und Wege, auf denen Hunde spazieren geführt werden. Gehen Sie behutsam mit den Pflanzen um. Zweige und Ranken dürfen nicht abgebrochen, niedrige Stauden und Sträucher nicht zertreten werden. Beachten Sie, dass die Eier des Fuchsbandwurms auf Wildfrüchten abgelegt sein können. Erwachsene sollten Früchte erst ab Kniehöhe, Kinder ab Bauchnabelhöhe ernten. 46 Warenkunde Obst Eberesche (Vogelbeere) Schlehe Sorbus aucuparia (Rosaceae) Prunus spinosa (Rosaceae) Ebereschen sind sechs bis 15 Meter hohe Bäume oder mehrstämmige Sträucher. Sie wachsen in unseren Wäldern und bereichern als Ziergehölze Gärten, Parkanlagen und Straßenränder. Ihre rotgelb bis scharlachrot gefärbten, erbsengroßen, kugeligen Beeren wachsen in schirmartigen Fruchtdolden heran. Die Früchte schmecken bitter (Parasorbinsäure), herb, sauer und zusammenziehend (Tannin). Sie sind nicht für den Rohverzehr geeignet. Größere Mengen roher Beeren oder frischen Saftes können aufgrund des Parasorbingehaltes Erbrechen und Durchfall verursachen. Durch Erhitzen oder Einlegen in Essigwasser wird der Bitterstoff abgebaut. Früchte, die nach den ersten Frostnächten geerntet werden sind ebenfalls „entbittert“. Schlehen sind die Steinfrüchte des bis zu drei Meter hohen, dichtbuschigen und mit spitzen Dornen bewehrten Schwarzdornstrauches, der an Waldrändern und Feldwegen oft undurchdringliche Hecken bildet. Die nur 10 bis 15 Millimeter großen, zwetschgenähnlichen, blauschwarz und graublau bereiften Beeren sehen sehr appetitlich als. Doch der Schein trügt. Das grünliche Fruchtfleisch schmeckt sauer, sehr herb, zusammenziehend und mitunter gallig bitter. Erst nach stärkerem Frost werden die Früchte weich und roh genießbar. Sie schmecken dann herb-süß. Die Kerne dürfen aufgrund ihres hohen Gehaltes an Blausäure nicht verzehrt werden. Ebereschen werden zu Saft, Konfitüren, Gelees, Kompott, kandierten Früchten oder Likör weiterverarbeitet. Neben den o.g. Inhaltsstoffen enthalten Ebereschen reichlich Betakarotin und Vitamin C sowie den süßschmeckenden Zuckeralkohol Sorbit. Vollreife Schlehen enthalten reichlich Zucker (9 %) und Säure (3 %). Sie werden zu Marmelade, Kompott, Gelee, Sirup, Saft, Wein, Likör oder Branntwein verarbeitet. Warenkunde Obst Hagebutte Rosa spp. (Rosaceae) Hagebutten sind die Früchte verschiedener, wildwachender Rosenarten. Sie wachsen in Gebüschen und Hecken an Wald- und Wegerändern. Zu den genutzten Arten zählen: Kartoffelrose (R. rugosa), Hundsrose (R. canina), Apfelrose (R. majalis) und Zimtrose (R. villosa). Botanisch betrachtet handelt es sich bei Hagebutten um Sammelnussfrüchte, bei denen der fleischige Blütenboden zahlreiche kleine, meist stark behaarte, bei Hautkontakt stark juckende, nicht essbare Kerne umschließt. Die bis zu sieben Zentimeter langen, rund, oval oder länglich bis flaschenförmig aussehenden Früchte sind bei der Reife orange-, dunkel- oder schwarzrot gefärbt. Sie schmecken süß-säuerlich und mehr oder weniger aromatisch. Mit Ausnahme der Apfelrose eignen sie sich nicht zum Rohverzehr. Die ersten Hagebutten können ab Juli geerntet werden, nach den ersten kalten Nächten werden sie süßer und weicher und können dann besser verarbeitet werden. Hagebutten dienen u.a. der Herstellung von Gelee, Mark, Mus, Konfitüre, Fruchtsoßen, Chutney, Likör oder Gebäck. In Form von 47 Fruchtsoßen harmonieren sie gut mit Wild- und Fischgerichten. Getrocknete Schalen werden zu Früchte- und Erfrischungstees verarbeitet. Hagebutten enthalten sehr viel Vitamin C und Betakarotin sowie weitere sekundäre Pflanzenstoffe. Sie sind in zahlreichen pflanzlichen Präparaten gegen Erkältungen und zur Stärkung des Immunsystems enthalten. Die Schalen sollen bei rheumatischen Beschwerden, Gicht, Magen-DarmErkrankungen und Verdauungsbeschwerden helfen. Vogelkirsche Prunus avium (Rosaceae) Sie ist in Mischwäldern, Hecken, Waldrändern und teilweise auf Streuobstwiesen verbreitet. Die bis zu 20 Meter hoch wachsenden Bäume stehen meist einzeln. Ihre dunkelroten bis fast schwarzen Früchte sehen aus wie Kulturkirschen, sind jedoch mit acht bis zehn Millimetern wesentlich kleiner als diese. Vogelkirschen schmecken meist sehr süß, mitunter auch schwach herb. Die Früchte reifen ab Juni bis Juli. Sie können wie andere Kirschen verwendet werden. 48 Warenkunde Obst Holunderbeere (Schwarzer Holunder) Sambucus nigra (Caprifoliaceae) Der Holunder ist ein weit verbreiteter, an unterschiedlichsten Standorten wildwachsender, anspruchsloser, fünf bis sieben Meter hoher Strauch. Er wird auch gerne in Gärten und gemischten Obstkulturen angebaut. Aus den ab Juni in schirmförmigen Trugdolden stehenden, gelblich weißen, angenehm süß-aromatisch duftenden Blüten entwickeln sich bis Ende August fünf bis sechs Millimeter große, runde, violett-schwarze Steinfrüchte. Sie enthalten einen stark färbenden, herb bis süß-säuerlich schmeckenden Saft. Holunderbeeren dürfen nur vollreif gegessen werden. Unreife Früchte und Stiele enthalten Sambunigrin, eine Blausäure abspaltende Verbindung, die besonders bei Kindern Übelkeit, Brechreiz und Verdauungsstörungen verursachen kann. Durch Erhitzen wird Sambunigrin abgebaut. Da Holunderbeeren bereits vor der Reife voll ausgefärbt sind, sollten unerfahrene Sammler sicherheitshalber keine unerhitzten Beeren essen. Holunderbeeren können ab Ende August geerntet werden. Sie eignen sich zur Bereitung von Soßen, Kaltschalen, Kompott, Quarkspeisen, Torten, Mus, Saft, Fruchtwein oder Destillaten. Der dunkle Saft wird als Färbemittel für rote Säfte, Wein oder Bonbons verwendet. Holunderbeeren wirken harntreibend und abführend. Heißer Holundersaft ist ein bewährtes Hausmittel bei Erkältungen. Beim Sammeln darf der Schwarze Holunder weder mit dem Zwergholunder (S. ebulus) noch mit dem Traubenholunder (S. racemosa) verwechselt werden. Der Zwergholunder ist eine 1 bis 1,5 m hohe Staude, die schwarze, übelschmeckende, leicht giftige Beeren bildet. Der Traubenholunder bildet korallenrote, herb-sauer schmeckende Früchte, deren giftige Samen keinesfalls verzehrt werden dürfen. Warenkunde Obst Preiselbeere Sanddorn Vaccinium vitis-idaea (Ericaceae) Hippophae rhamnoides (Elaeagnaceae) Die bis zu 30 Zentimeter hohen Zwergsträucher der Preiselbeeren sind in lichten Nadelwäldern, Mooren und Heiden verbreitet. Ihre etwa fünf bis acht Millimeter großen, kugelig bis oval geformten Beeren hängen wie Johannisbeeren in kurzen Trauben zusammen. Bei Vollreife sind sie hellbis scharlachrot gefärbt. Das weiße, saftarme Fruchtfleisch im Inneren enthält zahlreiche kleine Samen. Wildwachsende Preiselbeeren schmecken herb-sauer, mitunter zusammenziehend. Kultursorten sind etwas milder und damit auch für den Rohverzehr geeignet. Je nach Standort können die Beeren von August bis Mitte Oktober geerntet werden. Sie eignen sich zur Bereitung von Saft, Mus, Konfitüren, Sirup, Gelees, Kaltschalen, Likör oder Destillaten. Als Beilage passen sie vorzüglich zu Wildgerichten, Sauerbraten und Geflügel. Preiselbeeren sind reich an organischen Säuren und Pektin. Die enthaltenen Phenolsäuren und Gerbstoffe wirken entzündungshemmend, v.a. bei Erkrankungen der Mundschleimhaut, des Zahnfleisches und der Harnwege. Die lange Haltbarkeit von Preiselbeeren und deren Zubereitungen sind auf den Gehalt an Benzoesäure zurückzuführen. 49 Der Sanddorn ist ein anspruchsloser drei bis vier Meter hoher, kräftig bedornter Strauch oder sparriger Baum. Als Pionierpflanze wächst er an Bahndämmen und Böschungen sowie in Flusstälern und an Meeresküsten. Seine silbrig weidenähnliche Belaubung und der leuchtend orangerote Fruchtbehang machen ihn zu einem gern gesehen Ziergehölz. Die erbsengroßen, kugelig, oval oder walzförmig aussehenden Beeren haben einen würzig-sauren Geschmack. Die Beeren können ab Mitte August bis Anfang Oktober geerntet werden. Zu Beginn der Fruchtreife schmecken sie am aromatischsten. Überreife Exemplare erkennt man am ranzigen Geruch. Sanddornbeeren eignen sich für Konfitüren, Gelees, Sirup, Milchspeisen, Gebäck oder Soßen. Sie passen auch zu Fleischgerichten. Die Früchte sind reich an Betakarotin und Flavonoiden (Seite 54). Mit bis zu 1.200 mg pro 100 g enthalten sie äußerst viel Vitamin C. Sanddornprodukte werden daher bei Vitamin C-Mangel, Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit empfohlen. Am wirksamsten ist der Saft aus frischen Beeren, roh oder kurz gekocht. 50 Obst in der Ernährung Obst in der Ernährung Obst leitet sich vom frühhochdeutschen Wort Obez ab und bedeutet ursprünglich „Zukost“, womit alles bezeichnet wurde, was außer Brot und Fleisch verzehrt wurde. Heute ist Obst weit mehr als Zukost, es ist wesentlicher Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung Die meisten Obstarten enthalten mit Ausnahme von Schalenfrüchten viel Wasser, wenig Eiweiß und kaum Fett. Bei einem niedrigen Energiewert zeichnen sie sich durch einen hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen, verdauungsfördernden Ballaststoffen, leicht resorbierbaren Kohlenhydraten und gesundheitsfördernden sekundären Pflanzenstoffen aus. Der typisch säuerliche Geschmack vieler Obstarten beruht auf dem Gehalt an Fruchtsäuren. Sie erfrischen, beleben und fördern den Appetit. Bitterschmeckende Früchte wie Schwarze Johannisbeere, Sanddorn oder Schlehe enthalten Gerbstoffe, die entzündungshemmend wirken. Obwohl Obst und Obsterzeugnisse nur rund 5 % der Energiezufuhr der deutschen Bevölkerung ausmachen, liefern sie 50 % des insgesamt aufgenommenen Vitamin C, rund 20 % der Folsäure und jeweils 10 % des Kaliums und der Ballaststoffe. Kohlenhydrate – die schnellen Fitmacher Die Kohlenhydrate setzen sich überwiegend aus den beiden Einfachzuckern Glucose (Traubenzucker) und Fructose (Fruchtzucker) zusammen. Die beiden Zucker werden rasch ins Blut aufgenommen und versorgen den Organismus mit schnell verfügbarer Energie: Obst ist daher ideal für den Hunger zwischendurch und bei allen sportlichen oder geistigen Aktivitäten. Obstarten, die gleich viel Zucker enthalten, müssen nicht zwangsläufig gleich süß schmecken. Bei gleichem Zuckergehalt schmecken z.B. Birnen süßer als Äpfel. Auch innerhalb der Apfelsorten gibt es Unterschiede. So gehört der sauer schmeckende Boskoop zu den zuckerreichen Apfelsorten. Wie süß ein Apfel bzw. Obst schmeckt hängt stark von dem Zucker / Säureverhältnis ab. Fett - macht nicht gleich fett Nüsse sind trotz ihres hohen Fettgehaltes wertvolle Lebensmittel. Sie gehören nicht zu den klassischen Dickmachern, denn sie haben dank des ebenfalls hohen Eiweiß- und Ballaststoffgehaltes einen hohen Sättigungswert. Das Fett der Schalenfrüchte Obst in der Ernährung besteht aus leicht verdaulichen, einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Sie sollen den Gesamtcholesterinspiegel im Blut senken und damit der Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen vorbeugen. Mineralstoffe Je nach Obstart enthalten die Früchte beachtliche Mengen an Kalium, Kalzium, Magnesium und Mangan. Auch die Eisenversorgung kann durch Obst verbessert werden. Kalium ist u. a. zuständig für die normale Erregbarkeit von Muskeln und Nerven, regelt den Wasserhaushalt und wirkt blutdrucksenkend. Die meisten Obstarten enthalten reichlich Kalium. Obstarten mit einem hohen Kaliumgehalt bei gleichzeitig niedrigem Natriumgehalt wirken harntreibend und sind daher besonders für Personen mit erhöhten Harnwerten zu empfehlen. Zu diesen Arten gehören Birnen, Kirschen, Pfirsiche, Aprikosen. Magnesium aktiviert zahlreiche Enzyme des Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsels. Es ist wichtig für die Reizübertragung von Nerven auf Muskeln und reguliert so z.B. die Muskelkontraktion. Ein Mangel kann sich in nächtlichen Wadenkrämpfen zeigen. Unter den Obstarten sind Nüsse die bedeutendsten Magnesiumlieferanten. Kalzium ist mengenmäßig der wichtigste Mineralstoff im menschlichen Körper. Gemeinsam mit Phosphat 51 sorgt es u.a. für den Aufbau und Erhalt von Knochen und Zähnen. Bei Allergien kann es die Beschwerden mildern. Kalzium wird bei uns hauptsächlich über Milchprodukte und Trinkwasser aufgenommen. Bei milchfreier Ernährung allerdings ist der Verzehr kalziumreicher Gemüsearten und Obstarten wie Aprikosen, Kiwi, Mandeln und Haselnüsse von Bedeutung. Mangan ist u.a. für den Aufbau und Erhalt von Knorpel und Knochen zuständig. Zu den manganreichen Früchten zählen Erdbeeren. Eisen wird vom Körper u.a. zur Bildung des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin benötigt. Dieser ist auch für den Sauerstofftransport zu den Körperzellen verantwortlich. Durch den gleichzeitigen Verzehr Vitamin C-reicher Lebensmittel wird die Eisenaufnahme aus der Nahrung gesteigert. Vitamine Einige Obstarten liefern beachtliche Mengen an Vitamin C und Folsäure sowie Betakarotin, welches im Körper z.T. in Vitamin A umgewandelt wird. Vitamin C (Ascorbinsäure) stärkt das Immunsystem, fördert die Wundheilung und inaktiviert zellschädigende Radikale. Da Vitamin C als wasserlösliches Vitamin nicht vom Organismus gespeichert werden kann, muss es täglich in ausreichender Menge über die Nahrung aufgenommen werden. Unter den heimischen Obstarten sind Erdbeeren, Schwarze Johannisbeeren 52 Obst in der Ernährung und besonders Wildfrüchte wie Hagebutte oder Sanddorn reich an Vitamin C. Innerhalb einer Art kann der Gehalt erheblich schwanken. Tabelle 7 zeigt den Vitamin C-Gehalt verschiedener Apfelsorten. Tab. 7: Vitamin C-Gehalte erntefrischer Apfelsorten Apfelsorte Vitamin C Jonagold Braeburn 26mg 24 mg Goldparmäne 18 mg Ingrid Marie 15 mg Klarapfel 15 mg Roter Boskoop 14 mg Gala 13 mg Golden Delicious 12 mg Jonathan 9 mg Elstar 8 mg Cox Orange 8 mg Gloster 6 mg Quelle: Nährstoffe in Lebensmitteln, B. & H. Heseker, Umschau Zeitschriftenverlag, Sulzbach im Taunus 2007 Folsäure ist an sämtlichen Wachstums- und Entwicklungsprozessen im menschlichen Organismus beteiligt. Darüber hinaus kann sie das Risiko für Arteriosklerose senken, indem sie den Abbau bestimmter Aminosäuren im Blut fördert. Blattgemüse und Salate sind die wichtigsten Folsäurelieferanten in unserer Ernährung. Zu den folsäurereichen Obstarten zählen: Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Kirschen, Weintrauben, Orangen, Walnüsse und Haselnüsse. Betakarotin wird im menschlichen Körper zu rund 15 % in Vitamin A umgewandelt. Vitamin A ist Bestandteil des Sehpurpurs, wirkt als Hautschutz und fördert die Eiweißbildung. Es wird ausschließlich über tierische Lebensmittel aufgenommen. Über Betakarotin tragen jedoch auch pflanzliche Lebensmittel in hohem Maße zur Versorgung mit Vitamin A bei. Besonders reich an Betakarotin sind Brombeeren, Aprikosen, Melonen sowie Hagebutten, Ebereschen und Sanddorn. Ballaststoffe - alles andere als belastend Ballaststoffe sind pflanzliche Nahrungsbestandteile, die von den menschlichen Verdauungsenzymen nicht abgebaut werden können. Sie kommen in allen Pflanzenteilen vor. Als Gerüstsubstanzen (Zellulose, Lignin) stabilisieren sie pflanzliche Zellwände und als Schleime (Pektin) schützen sie die Zellen vor dem Austrocknen. Im menschlichen Organismus haben sie vielfältige positive Wirkungen. Ballaststoffe erleichtern den Stuhlgang Sie quellen im Darm auf und vergrößern damit das Volumen des Darminhaltes. Die natürliche Bewegung des Darms wird angeregt und der Speisebrei kann rascher passieren. Obst in der Ernährung sorgen für eine gesunde Darmflora Durch ihren Abbau vermehren sich die gesundheitsfördernden Darmbakterien, was der Verstopfung und chronischen Darmerkrankungen entgegen wirkt. senken den Cholesterinspiegel im Blut Einzelne Ballaststoffe können freie Gallensäuren binden und werden dann mit diesen aus dem Darm ausgeschieden. vermindern die Schadstoffaufnahme Sie binden organische Schadstoffe und Schwermetalle, die dann mit ihnen ausgeschieden werden. helfen das Körpergewicht zu normalisieren Ballaststoffreiche Lebensmittel müssen länger und intensiver gekaut werden, wodurch ein schnelleres Sättigungsempfinden erzielt wird. sorgen für eine konstante Leistungskurve Ballaststoffe nehmen Wasser auf und verringern dadurch die Geschwindigkeit, mit der die Nahrung Magen und Dünndarm passiert. Die Aufnahme von Glucose ins Blut wird verlangsamt. Anstieg und Abfall des Blutzuckerspiegels werden so gedämpft. fördern die Zahnerhaltung Ballaststoffe müssen intensiv gekaut werden. Dies führt zu einer vermehrten Absonderung von Speichel, der die kariesverursachenden Säuren neutralisiert. Um eine normale Darmfunktion zu gewährleisten, sollten nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung täglich mindestens 53 30 Gramm Gesamtballaststoffe aufgenommen werden. Diese Menge wird von vielen Menschen nicht erreicht. Mindestens die Hälfte der Ballaststoffe sollte aus Getreideprodukten stammen, die restlichen aus Obst, Gemüse, Kartoffeln und Hülsenfrüchten. Wer täglich Obst, Gemüse und Getreide in Form von Vollkornerzeugnissen verzehrt, erreicht die empfohlene Menge ohne Probleme. Sekundäre Pflanzenstoffe – Inhaltsstoffe mit vielfältigem gesundheitlichen Nutzen Unter sekundären Pflanzenstoffen versteht man eine Gruppe von zahlreichen (rund 100.000), chemisch sehr unterschiedlichen Substanzen, die ausschließlich in Pflanzen vorkommen. Sie wirken bereits in sehr niedrigen Konzentrationen und können gesundheitsfördernde, aber auch schädliche Effekte aufweisen. Den Pflanzen dienen sie als Energiespeicher, Wachstumsregulatoren, Farb-, Geruchs- und Geschmacksstoffe sowie als Abwehrstoffe gegen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge. Sekundäre Pflanzenstoffe sollen HerzKreislauferkrankungen vorbeugen, das Immunsystem stärken, Entzündungsprozesse hemmen und das Krebsrisiko mindern. Die im Obst enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe gehören überwiegend zu den Karotinoiden, Phytosterinen, Polyphenolen und Terpenen. 54 Obst in der Ernährung Karotinoide fallen im Pflanzenreich als rot-gelbe Farbstoffe auf. Am bekanntesten ist das Betakarotin (Provitamin A), von dem ein Teil im Körper zu Vitamin A umgewandelt wird. Karotinoide haben eine antioxidative Wirkung (Seite 73). Karotinreiche Früchte sind z.B. Aprikosen, Kirschen, Mirabellen, Pflaumen, Brombeeren, Honigmelonen, Wassermelonen, Ebereschen, Holunderbeeren und Hagebutten. Phytosterine oder Phytosterole sind cholesterinähnliche Substanzen. Sie finden sich in fettreichen Samen wie Nüssen, Sonnenblumenkernen und Sojabohnen sowie den hieraus gewonnenen Ölen. Sie können die Blutfettwerte günstig beeinflussen und den Cholesterinspiegel senken. Polyphenole lassen sich in verschiedene Untergruppen ( z.B. Phenole, Phenolsäuren, Flavonoide) einordnen. Die farbigen Flavonoide sind vermutlich die wirksamsten Antioxidantien. Zu ihnen zählen die Anthocyane, die Obst und Gemüse blau, rot oder violett färben, die in Zitrusfrüchten enthaltenen Flavonoglycoside, sowie der hellgelbe Farbstoff Quercetin in Äpfeln und Heidelbeeren. Anthocyanreiche Obstarten sind z.B. Brombeeren, Heidelbeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Kirschen oder Weintrauben. Terpene riechen aromatisch. Sie bilden die Hauptbestandteile ätherischer Öle und kommen v.a. in Zitrusfrüchten, Weintrauben, Aprikosen und Ge- würzen vor. Sie steigern die Aktivität körpereigener Entgiftungssysteme und können dadurch zum Schutz vor Krebs beitragen. Die Mischung macht„s Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass der regelmäßige Verzehr größerer Mengen Obst und Gemüse das Risiko senken kann, an Krebs und Herz-Kreislauf-Störungen zu erkranken. Hierunter fallen auch Bluthochdruck, Diabetes, Gicht und viele andere ernährungsbedingte Krankheiten. Nicht einzelne Inhaltsstoffe, sondern die Kombination und das Zusammenwirken der unterschiedlichen Nähr-, Wirk-, Ballastund sekundären Pflanzenstoffe sind hierfür von Bedeutung. Essen Sie täglich zwei Portionen Obst. Eine Portion entspricht der Menge, die in eine Hand passt. Stellen Sie Obstportionen nach dem Farbprinzip zusammen. Wenn Sie abwechselnd blaues, gelbes, orangerotes und grünes Obst essen, sind Sie bestens mit Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen versorgt. Bevorzugen Sie heimisches Obst. Dank kurzer Transportwege kann es reif geerntet werden. So schmeckt es nicht nur am besten, sondern enthält auch mehr Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. Obst in der Ernährung Nutzen Sie das saisonale Angebot. Kaufen Sie lieber frisch geerntetes Obst anstelle von Lagerware. Ersetzen Sie Süßigkeiten durch Trockenfrüchte – Chips und andere Knabbereien durch eine Portion ungesalzene Nüsse. Essen Sie die Früchte mit „Haut und Haaren“. Die meisten sekundären Pflanzenstoffe und Vitamine sitzen direkt unter der Schale. Stillen Sie Ihren „Hunger zwischendurch“ mit frischem Obst. Ein Apfel oder eine Birne sind auch praktisch für unterwegs. Wenn Sie Obst nicht mögen… Richten Sie Obst appetitlich an. Gerade Kinder greifen lieber zu, wenn buntes Obst mundgerecht serviert wird. Verarbeiten Sie Obst zu Obstsalat. Sie können dazu auch einen Teil eingekochter Früchte verwenden. Dekorieren Sie mit Obst. Verstecken Sie Obst in Aufläufen, Quarkspeisen, Mixgetränken. …oder nicht vertragen Die Ursachen hierfür sind individuell sehr verschieden. Häufig liegt eine Allergie oder eine Fruchtzuckerunverträglichkeit (Fruktosemalabsorption, Seite 72) vor. 55 Die Symptome einer Obstallergie können sehr unterschiedlich sein, z.B. Kribbeln an Lippen und Mund, Rötung der Augen, Juckreiz, Quaddelbildung bis hin zu asthmatischen Beschwerden. Obstallergien entstehen oft infolge einer Kreuzreaktion mit Pollen. Personen mit einer Allergie z.B. gegenüber Birke-, Hasel- oder Erlenpollen entwickeln häufiger als Nichtallergiker eine Allergie gegenüber rohen Kern- und Steinobstarten wie z.B. Äpfel, Birnen, Pflaumen oder Pfirsiche. Wer gegenüber einer Obstart, z.B. Apfel allergisch reagiert, muss nicht zwangsläufig völlig auf den Verzehr von Äpfeln verzichten. Befindet sich das Allergen überwiegend in der Schale, reicht ein Schälen. Manche Allergene werden auch durch Erhitzen, Zerkleinern oder in Gegenwart von Säure, z.B. beim Verzehr von rohem Obst mit Joghurt zerstört. Man vermutet, dass Äpfel mit einem hohen Gehalt an Phenolen, wie er typisch ist bei alten Apfelsorten, ein geringeres allergenes Potential aufweisen. Alte Apfelsorten sind z.B. Berlepsch, Goldparmäne, Gravensteiner, Gloster oder Roter Boskoop. Wer kein Obst verträgt, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Ein völliger Verzicht auf Obst geht i.d.R. mit einer verminderten Aufnahme wasserlöslicher Vitamine und Mineralstoffe einher. 56 Einkauf, Haltbarkeit und Lagerung von Obst Einkauf, Haltbarkeit und Lagerung von Obst Die Qualität von Obst wird neben der Anbauweise wesentlich vom Erntezeitpunkt und der Frische bestimmt. Obst, das zum optimalen Zeitpunkt geerntet wird, hat einen hohen Gehalt an Nähr-, Wirk- und Aromastoffen. Unmittelbar nach der Ernte beginnt bereits der Abbau vieler Inhaltsstoffe. Das Obst muss daher möglichst schnell zum Verbraucher gelangen und verarbeitet werden. Während früher im Winterhalbjahr ausschließlich Lagerobst angeboten wurde, kann man heute ganzjährig frisches Obst einkaufen. Mitunter werden Früchte bereits geerntet, bevor sie voll entwickelt sind. Auf dem Transport und während der Lagerung im Handel kann durch Wärme-, Lichtund Sauerstoffeinwirkung ein beachtlicher Teil der wertvollen Inhalts- und Aromastoffe verloren gehen. Besonders hoch sind hierbei die Verluste an Vitamin C und Betakarotin. Tab. 8: Nachreifende Obstarten Apfel Aprikose Banane Birne Heidelbeere Kiwi Melone Mirabelle Nektarine Pfirsich Pflaume Zwetschge Tab. 9: Nicht nachreifende Obstarten Ananas Brombeere Erdbeere Himbeere Johannisbeere Kirsche Tafeltraube Zitrusfrüchte Erntezeitpunkt und Qualität Der richtige Erntezeitpunkt entscheidet über die Qualität des Obstes. Bei einigen Arten fallen Erntereife und Genussreife nicht zusammen. Äpfel, Birnen und Quitten werden pflückreif geerntet und müssen dann je nach Sorte einige Tage bis zu mehreren Wochen reifen, um ihren sortentypischen Geschmack zu entwickeln. Werden die Früchte jedoch geerntet bevor sie voll ausgebildet sind, können sie nicht genügend nachreifen. Dies gilt auch für Äpfel (Ausnahme Granny Smith) und Quitten mit grasgrüner Schale. Steinfrüchte, wie Pflaumen oder Pfirsiche, und einige Beerenfrüchte gehören zu den nachreifenden Früchten. Sie dürfen, sobald ihre Früchte voll entwickelt sind, auch unreif geerntet werden. Sie reifen innerhalb weniger Tage bei Zimmertemperatur nach. Früchte, deren Schale Grünanteile aufweisen, sind zu früh geerntet worden. Sie reifen zwar nach, bleiben aber geschmacklich unbefriedigend. Nicht nachreifende Früchte wie Erdbeeren, Himbeeren oder Zitrusfrüchte schmecken nur, wenn sie reif geerntet werden. Die Tabellen 8 und 9 geben eine Übersicht über nachreifende und nicht nachreifende Obstarten. Einkauf, Haltbarkeit und Lagerung von Obst 57 Tipps für den Einkauf von Obst Bevorzugen Sie saisonales Obst aus der Region. Dank kurzer Transportwege können die Früchte zum optimalen Zeitpunkt geerntet werden. So schmecken sie besonders aromatisch. Werfen Sie einen Blick auf den Saisonkalender und kaufen Sie in der Hauptangebotszeit. Das schont Ihren Geldbeutel. In der Mitte der Broschüre finden Sie einen herausnehmbaren Saisonkalender. Nutzen Sie regionale Selbstpflückangebote für z.B. Erdbeeren oder Kirschen. Kaufen Sie nur frisches und gesundes Obst. Gerade bei Beerenfrüchten können angefaulte oder verschimmelte Früchte in der Packung sein. Meiden Sie sowohl beschädigte als auch verletzte Ware, selbst wenn die Früchte äußerlich frisch aussehen. Beachten Sie die Reifekriterien. (Tabelle 14, Seite 94). Nicht nachreifende Früchte müssen voll ausgereift, nachreifende Früchte voll entwickelt sein. Kaufen Sie im Winter auch regionales Lagerobst. Im CA-Lager (kontrollierte Atmosphäre) bleiben Äpfel und Birnen bis zur neuen Ernte frisch. Transportieren Sie die Früchte behutsam. Gerade Beerenfrüchte sind sehr druckempfindlich. Kaufen Sie lieber öfter kleinere Mengen. Beerenfrüchte wie Himbeeren, Johannisbeeren oder Erdbeeren sollten möglichst noch am gleichen Tag aufgebraucht werden. 58 Einkauf, Haltbarkeit und Lagerung von Obst Qualitätsnormen und Handelsklassen Für im internationalen Handel bedeutende Obstarten bestehen von der EU (Europäische Union) vorgegebene gesetzliche Regelungen. Diese informieren Erzeuger, Vermarkter und Verbraucher gleichermaßen über die Qualität der Produkte und erleichtern ihnen somit auch Preisvergleiche. Nach den gesetzlichen Regelungen dürfen bestimmte Obstarten nur dann in den Verkehr gebracht werden, wenn sie gekennzeichnet sind und einer von der EU festgelegten Güteklasse zugeordnet werden können (Tabelle 10). Ausgenommen von dieser Regelung ist der Direktverkauf ab Hof an den Verbraucher. Tab. 10: Spezielle EG-Vermarktungs normen (verpflichtend) Äpfel Birnen Erdbeeren Kiwis Pfirsiche/Nektarinen Tafeltrauben Zitrusfrüchte Quelle: www.ble.de Die Mindestanforderungen für die jeweilige Klasseneinteilung beziehen sich hauptsächlich auf schnell erfassbare, äußere Eigenschaften, wie z.B. Form, Farbe, Größe und Gewicht. Hieraus kann allerdings keine verlässliche Aussage darüber getroffen werden, ob Obst der Klasse Extra oder I auch tatsächlich höhere Gehalte an wertgebenden Inhaltsstoffen aufweist und von besserem Geschmack ist. Die Einhaltung der Qualitätsnormen wird auf allen Handelsstufen stichprobenweise kontrolliert. In BadenWürttemberg liegt die Zuständigkeit bei den Regierungspräsidien. Zuwiderhandlungen werden als Ordnungswidrigkeit geahndet. Im Handel angebotenes Obst muss folgende Mindestanforderungen erfüllen. Es muss sein: von frischem Aussehen, ganz, gesund, sauber, praktisch frei von sichtbaren Fremdstoffen, Schädlingen sowie Schäden durch Schädlinge, frei von anormaler äußerer Feuchtigkeit, fremdem Geruch und Geschmack, sorgfältig gepflückt sowie genügend entwickelt und reif. Für die Zuordnung in einzelne Handelsklassen gelten zusätzlich folgende Kriterien: Klasse Extra: Höchste Qualität, die in Form, Farbe und Entwicklung alle sorten- und handelstypischen Eigenschaften aufweist und praktisch fehlerfrei ist. Klasse I: Gute Qualität, die alle sortentypischen Eigenschaften aufweist, aber leichte Fehler haben kann, die Aussehen, Qualität, Haltbarkeit und Aufmachung nicht beeinträchtigen. Einkauf, Haltbarkeit und Lagerung von Obst Klasse II: Marktfähige Qualität, die nicht die Anforderungen der höheren Klassen erfüllt. Fehler sind zulässig, sofern die Mindestanforderungen erfüllt werden. Für andere Obstarten wie Himbeeren, Kirschen oder Pflaumen (Tabelle 11) gilt die allgemeine Vermarktungsnorm. Diese besteht im Wesentlichen aus Mindestgüteeigenschaften und Mindestreifekriterien sowie der Angabe des Ursprungslandes. Sie schreibt aber keine Güteklassen vor. Diese Obstarten können unter Einhaltung der produktspezifischen UNECENormen mit einer Klassenkennzeichnung angeboten werden. Tab. 11: UNECE-Normen (freiwillig) Ananas Annonen Aprikosen Avocados Esskastanien Haselnüsse in der Schale Feigen Heidelbeeren Himbeeren Kirschen, süß Mangos Pflaumen Walnüsse in der Schale Anmerkung: UNECE = Wirtschaftskommisson für Europa der Vereinten Nationen Quelle: www.unece.org/trade/agr/welcome.htm 59 Die Vermarktungsnormen gelten auf allen Handelsstufen sowie bei der Ausfuhr und Einfuhr. Eine Ausnahme besteht für Bananen. Da sie für den Handel ausschließlich grün und unreif geerntet sowie transportiert werden, beziehen sich die EG-Vorschriften lediglich auf den Reifezustand zum Zeitpunkt der Einfuhr. Kennzeichnung Während bei unverpackter Ware die Angabe von Ursprungsland und Qualitätsnorm (Klasse) ausreichen, müssen bei verpackter Ware zusätzlich Name und Anschrift des Packers und/oder Erzeugers, die Art des Erzeugnisses, sofern es von außen nicht sichtbar ist, sowie Gewicht oder Stückzahl angeben werden. 60 Einkauf, Haltbarkeit und Lagerung von Obst Lagerung von Obst im Haushalt Die meisten Stein- und Beerenobstarten sind sehr empfindlich und können nur kurze Zeit gelagert werden. Äpfel und Birnen bleiben dagegen unter optimalen Bedingungen je nach Sorte einige Wochen bis mehrere Monate haltbar. Schalenfrüchte können bei kühlen, trockenen und luftigen Lagerbedingungen sogar bis zur neuen Ernte aufbewahrt werden. Die meisten Südfrüchte sind kälteempfindlich. Ananas, Bananen, Melonen und Zitrusfrüchte dürfen deshalb weder im Kühlschrank noch im kalten Keller aufbewahrt werden. Kälteschäden äußern sich z.B. in Verbräunungen (Banane) oder wässrig-glasigen Stellen (Melone). Lagern Sie nur ungewaschenes, trockenes, einwandfreies und gesundes Obst ein. Überprüfen Sie den Reifegrad. Je reifer die Frucht, desto schneller verdirbt sie. Lagern Sie einzelne Obstarten getrennt voneinander und nicht in der Nähe von Gemüse und Kartoffeln. Nachreifende Obstarten wie Äpfel, Birnen oder Pflaumen sowie einige Gemüsearten geben ein Reifegas (Ethylen) ab. Dieses lässt auch andere Obst- oder Gemüsearten schneller reifen. Der Lagerort sollte dunkel sein. Schützen Sie kälteunempfindliche Früchte, die im Kühlschrank lagern vor Feuchtigkeitsverlust. Verwenden Sie hierzu Folienbeutel oder verschließbare Gefäße. Kontrollieren Sie Ihre Vorräte regelmäßig auf Krankheits-, Schimmel- und Schädlingsbefall. Sortieren Sie befallene Früchte großzügig aus. Tabelle 12 gibt eine kurze Übersicht über die Lagerbedingungen ausgewählter Obstarten. Differenzierte Angaben, auch zu den Reifekriterien finden Sie in Tabelle 14 im Anhang. Tab. 12: Lagerung ausgewählter Obstarten Obstart Brombeeren, Heidelbeeren, Himbeeren Erdbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Mirabellen Trauben Stachelbeeren, Pflaumen frühe Apfel- u. Birnensorten Nektarinen, Pfirsiche Zwetschgen (späte Sorten) späte Apfelund Birnensorten, Quitten Lagerdauer Lagerort 1 - 2 Tage kühl, z.B. Kühlschrank Haselnüsse, Walnüsse 3 - 12 Monate 2 - 3 Tage 2 - 5 Tage 4 - 8 Tage 3 - 4 Tage 3 - 7 Tage 1-2 Wochen mehrere Wochen Vorratsraum, kühl, luftig, dunkel, Keller, kühl, dunkel, in gelochten Folienbeuteln kühl, trocken, luftig Obst in der Küche 61 Obst in der Küche Obst kann in der Küche vielseitig verwendet werden. Um den Verlust an wertvollen Inhaltsstoffen zu minimieren, sollte es immer so frisch wie möglich verarbeitet und gegessen werden. Obst vorbereiten Grundsätzlich gilt: Im Umgang mit Lebensmitteln steht die Hygiene an erster Stelle. Waschen Sie sich daher zunächst die Hände und vergewissern Sie sich, dass alle benötigten Gerätschaften sauber sind. Empfindliche Obstarten wie Erdbeeren, Himbeeren oder Johannisbeeren sollten Sie nur kurz in kaltem Wasser waschen oder vorsichtig abbrausen. Lassen Sie die Früchte anschließend auf einem Sieb abtropfen oder tupfen Sie diese vorsichtig mit Küchenpapier ab. Zupfen Sie Stiele, Blätter oder Blüten erst nach dem Waschen ab, damit kein Fruchtsaft austritt. Bei Himbeeren oder Brombeeren aus eigenem Anbau reicht es auch aus, die Früchte nur zu verlesen, sofern sie sauber sind. Obstarten mit fester Schale wie Äpfel, Birnen, Quitten oder Zwetschgen waschen Sie am besten unter fließend lauwarmem Wasser und trocknen sie anschließend mit einem Tuch ab. Je rauer die Schale, desto gründlicher müs- sen die Früchte gewaschen werden. Früchte mit natürlichem Wachsbelag wie Zwetschgen, Pflaumen oder Mirabellen sollten Sie mit einem Tuch fest abreiben, da der Schmutz vom Wasser allein nicht abgespült werden kann. Zitrusfrüchte werden häufig nach der Ernte mit Konservierungsmitteln und Wachsen behandelt. Sie erkennen das an der Kennzeichnung, z.B. „Schale mit Thiabendazol“ behandelt. Waschen Sie die Früchte vor dem Schälen gründlich mit warmem Wasser und und trockenen Sie diese anschließend gut ab. Die Schale behandelter Zitrusfrüchte ist nicht für den Verzehr geeignet. Obst zubereiten Obst sorgt für reichlich Abwechslung. Ob süß oder pikant, als Getränk, Zwischenmahlzeit oder Snack, Obst hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. Äpfel, Birnen, Quitten und Pfirsiche werden häufig an der Schnittstelle braun. Beträufeln Sie die Früchte mit Zitronensaft. Die Haut von Aprikosen, Nektarinen und Pfirsichen lässt sich leicht abziehen, wenn Sie die Früchte zuvor kurz in heißes Wasser legen. Die Schale von Haselnüssen kön- 62 Obst in der Küche nen Sie nach dem Rösten zwischen den Händen abreiben. Lassen Sie die Nüsse nur kurz anrösten, ansonsten werden sie schnell bitter. Verwenden Sie die Früchte möglichst mit Schale. Ungeschälte, gewürfelte Birnen und Äpfel sorgen z.B. für einen kernigen Biss im Obstsalat. Verrühren Sie für einen Obstquark immer zuerst den Quark mit Flüssigkeit, Joghurt oder Sahne und evtl. etwas Zucker und geben Sie erst danach die zerkleinerten Früchte dazu. Geben Sie bei Obst, Gemüse- und Blattsalaten empfindliche Früchte wie Erdbeeren oder Himbeeren erst kurz vor dem Servieren dazu. Dann matschen sie nicht so sehr. Obstkuchen: Zum Mitbacken eignen sich Äpfel, Birnen, Pflaumen, Aprikosen, Stachelbeeren, Sauerkirschen sowie Johannisbeeren. Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren und Erdbeeren verlieren beim Backen ihr Aroma. Sie eignen sich hervorragend als roher Kuchenbelag. Gehackte Nüsse oder Mandeln runden Obst- und Gemüsegerichte sowie Salate ab. Streuen Sie diese einfach über die Gerichte. Eine Übersicht über Vorbereitung, Verarbeitung und die Verwendung heimischer Obstarten finden Sie in Tabelle 15 (Seite 95). Während die Verwendung von Obst für Kuchen, Torten, Gebäck, Quarkspeisen, Mixgetränken oder Obstsalate weit verbreitet ist, werden pikante Gerichte eher selten mit Obst bereichert. Mit seiner feinen Süße und, je nach Obstart, mehr oder weniger ausgeprägten Säure, verleiht es Fleisch und Fischgerichten ein besonderes Aroma. Es kann hierbei gekocht, gedünstet, oder geschmort sowie zum Einlegen süß-saurer Speisen verwendet werden. Auch pikante Salate und Gemüsegerichte lassen sich mit Obst kombinieren. Einige Beispiele finden Sie unter den Rezepten (ab Seite 79) sowie in Tabelle 15 (Seite 95 ). Obst in der Küche Haltbarmachen von Obst Obst kann im Haushalt auf unterschiedliche Weise haltbar gemacht werden. Hierzu zählen Einfrieren, Einkochen, Heißeinfüllen, Trocknen sowie die Herstellung von Saft und Sirup. etwa 40-%igen Zuckerlösung vollständig bedeckt. Die Pasteurisation erfolgt im Einkochtopf, Dampfdrucktopf oder Backofen. Temperatur und Dauer richten sich nach Obstart und Größe des Einfüllgefäßes. Für 1l-Gläser gelten folgende Richtwerte: Einkochen Obstart Beim Einkochen, Einwecken oder Einmachen wird Obst mit feuchter Hitze konserviert. Die Hitze vermindert die Enzymaktivität und tötet verderbniserregende Bakterien, Hefen und Schimmelpilze ab. Beerenobst Steinobst Kernobst Beim Einkochen muss besonders auf Hygiene geachtet werden. Es dürfen nur einwandfreie, frische, saubere und nicht überreife Früchte verwendet werden. Auch Gläser und Verschlüsse müssen sauber und unbeschädigt sein. Kern- und Steinobstfrüchte eignen sich sehr gut zum Einkochen. Äpfel und Birnen werden lediglich geschält, vom Kerngehäuse befreit und geviertelt oder geachtelt. Pflaumen, Mirabellen, Aprikosen oder Pfirsiche werden entsteint, Kirschen können auch mit Stein verwendet werden, sie behalten dann besser ihre Form. Stachelbeeren lassen sich sehr gut grünreif einkochen, dann ist ihre Schale noch nicht so hart. Weiche Früchte wie Erdbeeren oder Himbeeren werden beim Einkochen schnell matschig. Die vorbereiteten Früchte werden roh in Einmachgläser gefüllt und mit einer 63 Dauer 20 - 30 Minuten 25 - 30 Minuten 30 - 40 Minuten Temperatur 80 °C 80 - 90 °C 90 °C Nach dem Einkochen sollten die Gläser rasch abkühlen, damit Form und Farbe der Früchte besser erhalten bleiben. Hierzu gibt man nach dem Einkochen im Einkochtopf warmes Wasser von etwa 50 °C dazu und mischt nach und nach kaltes Wasser dazu bis eine Temperatur von etwa 30 °C erreicht ist. Bei kühler, dunkler Lagerung können die Gläser bis zu einem Jahr aufbewahrt werden. Bei längerer Lagerung verlieren die Früchte erheblich an Farbe, Form und Geschmack. Beim Einkochen gehen etwa 10 – 60 % der hitzeempfindlichen Vitamine verloren. Besonders hoch sind hierbei die Verluste für Vitamin C. Heißeinfüllen Beim Heißeinfüllen werden Lebensmittel bis zum Siedepunkt erhitzt und anschließend in saubere Schraubgläser abgefüllt und sofort verschlossen. 64 Obst in der Küche Die Haltbarkeit wird wie beim Einkochen durch Hitzeeinwirkung und luftdichtes Verschließen erzielt. Im Unterschied zum Einkochen wird hier zuerst erhitzt und dann erst abgefüllt. Heißeinfüllen eignet sich gut für Obst, Sirup, Konfitüren, Fruchtaufstriche und Gelees. Zur Bereitung eines Fruchtaufstriches die zerkleinerten Früchte mit der Zuckermischung unter ständigem Rühren aufkochen. Die Fruchtmasse in saubere Gläser einfüllen, sofort verschließen und für ca. fünf Minuten auf den Deckel stellen. Durch das Umdrehen des Glases steigt die eingeschlossene Luft durch die heiße Fruchtmasse nach oben. Hierbei werden in der Luft vorhandene Bakterien und Pilze abgetötet. Bei kühler, dunkler Lagerung ist Heißeingefülltes etwa ein Jahr haltbar. Einfrieren Beim Einfrieren (Tiefkühlen, Tiefgefrieren) werden wasserhaltige Lebensmittel durch Temperaturabsenkung auf – 18°C und darunter haltbar gemacht. Die tiefen Temperaturen verlangsamen das Wachstum von Bakterien, Schimmelpilzen und Hefen sowie die Enzymaktivität. Außer Äpfeln, Birnen, Quitten und Tafeltrauben sind fast alle Obstarten roh zum Einfrieren geeignet. Tiefgefroren halten sie, mit Ausnahme von Nüssen, bis zur nächsten Ernte. Walnüsse und Haselnüsse sollten aufgrund ihres hohen Fettgehaltes nicht länger als sechs Monate tiefgefroren aufbewahrt werden. Zum Einfrieren werden die Früchte kurz gewaschen. Anschließend müssen sie gut abtropfen. Damit Beerenfrüchte ihre Form behalten, werden sie zunächst einzeln auf einem Tablett gefroren und erst später für die Lagerung verpackt. Zum Einfrieren dürfen nur geeignete Gefäße oder Tüten verwendet werden, die zuvor mit Datum und Einfüllgut beschriftet wurden. Der Gefriervorgang verläuft umso schonender, je rascher er erfolgt. Hierbei sollte der Temperaturbereich von – 0,5 bis – 5 °C schnell durchschritten werden, um die Bildung von Eiskristallen gering zu halten, da diese die Zellwände schädigen und die Früchte dann beim Auftauen viel Flüssigkeit verlieren würden. Trocknen (Dörren) Beim Trocknen wird dem Lebensmittel über Wärme und Luftzirkulation so viel Wasser entzogen, dass sich verderbniserregende Bakterien und Pilze nicht mehr oder nur noch sehr langsam vermehren können. Der Restwassergehalt sollte hierbei unter 14 % sinken. Zum Dörren gut geeignet sind Äpfel, Birnen Aprikosen und Zwetschgen. Die Früchte müssen gut reif sein. Äpfel und Birnen schneidet man in Scheiben oder dünne Schnitze, Aprikosen und Zwetschgen werden halbiert oder als ganze Früchte getrocknet. Die Früchte bleiben heller, wenn man sie kurz in Obst in der Küche Zitronenwasser (10 ml Zitronensaft auf 1l Wasser) taucht. Entscheidend für die Qualität des Trockenobstes ist ein langsames und schonendes Dörren. Obst kann auf Schnüre aufgezogen oder auf Horden ausgebreitet an einem schattigen Ort im Freien oder auf einem luftigen Dachboden getrocknet werden. Auch der Backofen ist geeignet: Bei Temperaturen um 60 °C trocknen die Früchte je nach Größe, Dicke und Feuchtigkeitsgehalt zwischen acht (dünne Apfelringe) und 36 (halbierte Birnen) Stunden. Damit der Dampf abziehen kann, sollte die Tür des Ofens einen Spalt breit geöffnet bleiben. Während des Trockenvorgangs muss das Obst regelmäßig kontrolliert werden. Zum Aufbewahren eignen sich luftdichte Folienbeutel oder Schraubgläser. Vor dem Einfüllen muss das Obst vollständig abgekühlt sein. Die Lagerung erfolgt anschließend an einem lichtgeschützten, trockenen Ort. Saft und Sirup Zur Saftherstellung eignen sich besonders Äpfel, Kirschen und Johannisbeeren. Grundsätzlich dürfen hierzu nur saubere, gesunde und reife Früchte verwendet werden. Alle Geräte müssen sehr sauber sein. Erfolgt die Saftgewinnung durch Pressen oder Zentrifugieren, muss der Saft vor dem Abfüllen auf mindestens 85 °C erhitzt werden, um verderbniserregende Keime abzutöten. Sehr bequem ist die Ver- 65 wendung eines Dampfentsafters, v.a. für Beerenfrüchte. Der Dampf bringt die Zellwände des Fruchtgutes zum Platzen, der Fruchtsaft wird frei und sammelt sich im Saftbehälter, von wo er direkt über einen Abfüllschlauch in die vorbereiteten Flaschen gefüllt werden kann. Selbsthergestellte Fruchtsäfte halten bei dunkler und kühler Lagerung etwa ein Jahr. Danach verlieren sie zunehmend an Geschmack und Aroma. Fruchtsirup entsteht durch das Einkochen von Fruchtsaft mit Zucker. Zur Sirupherstellung eignen sich besonders gut Sauerkirschen, Himbeeren, Johannisbeeren und Holunder. Vor dem Entsaften werden größere Früchte kleingeschnitten und mit dem Mixer weiter zerkleinert. Beeren werden vorsichtig eingestampft, so dass die Samen nicht verletzt werden. Anschließend werden die Früchte auf etwa 50 °C erhitzt, um die Farbausbeute beim späteren Pressen zu verbessern. Damit das Pektin beim Einkochen nicht geliert, wird die Masse durch Zugabe eines pektinspaltenden Enzyms „enzymiert“. Im nächsten Schritt werden die Früchte im Dampfentsafter entsaftet und der gewonnene Saft filtriert. Je nach Geschmack, Obstart und gewünschter Haltbarkeit können pro Liter Saft 300 g bis 1,5 kg Zucker zugesetzt werden. Die Masse wird nochmals erhitzt und heiß abgefüllt. Sirup eignet sich z.B. zum Verfeinern von Eis, Joghurt, Quark und Puddingspeisen. Mit Wasser verdünnt wird er auch gerne getrunken. 66 Obsterzeugnisse Obsterzeugnisse Obst kann zu zahlreichen Obsterzeugnissen verarbeitet werden: Obstkonserven, Tiefkühlobst, Trockenobst, Konfitüren, kandierte Früchte, Fruchtsäfte, Fruchtnektare oder Smoothies. Bei trockener, kühler und dunkler Lagerung können Obstkonserven zwei Jahre ohne Qualitätsverluste aufbewahrt werden. Rostige und eingedellte sowie aufgeblähte Dosen (Bombagen) müssen entsorgt werden. Obstkonserven Obstkonserven sind durch Sterilisation haltbar gemachte Erzeugnisse in luftdicht verschlossenen Verpackungen (Dosen, Gläser). Durch die einmalige Erhitzung auf 120 °C werden alle Keime und Sporen abgetötet und ihre Enzyme inaktiviert. Die Früchte liegen in einer zuckerhaltigen Aufgusslösung. Der Zuckergehalt muss angegeben werden. Hierbei werden folgende Gehalte unterschieden: sehr leicht gezuckert leicht gezuckert gezuckert stark gezuckert 9-14 % 14-17 % 17-22 % über 20 % Anstelle von Zucker können auch konzentrierte Lösungen, wie z.B. Traubensaftkonzentrat verwendet werden. Ohne Zusatz von Zuckerarten hergestellte Konserven werden als Dunstobsterzeugnisse bezeichnet. Bei ihnen besteht die Aufgusslösung aus reinem Wasser. Beliebte Obstkonserven sind Pfirsiche, Aprikosen, Ananas, Birnen, Sauerkirschen, Pflaumen und Fruchtcocktails. Tiefgefrorenes Obst Beim Tiefgefrieren bewahren die Früchte ihr erntefrisches Aroma. Nährstoffe und Vitamine bleiben weitgehend erhalten. Das Obst wird sofort nach der Ernte verarbeitet, verpackt und bei Temperaturen von – 30 °C bis – 40 °C schockgefrostet. Vom Hersteller bis zum Handel durchläuft das Obst eine Kühlkette von mindestens – 18 °C. Im Handel werden vorrangig Beerenfrüchte wie Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren sowie Sauerkirschen und Obstmischungen angeboten. Obst kann ohne oder mit Zucker, Traubenzucker, Stärkesirup oder Zuckerlösung eingefroren sein. Zugegebener Zucker muss deklariert werden. Kandierte Früchte Zur Herstellung von kandierten Früchten werden Fruchtstücke in ZuckerStärke-Lösungen gekocht oder eingelegt. Der Zuckergehalt steigt hierbei im Endprodukt auf bis zu 75 % des Fruchtgewichtes. Kandierte Früchte gibt es in Sirup (z.B. Cocktailkirschen), Obsterzeugnisse abgetropft und teilgetrocknet (z.B. Zitronat, Orangeat) oder glasiert, kristallisiert oder gezuckert als DelikatessSüßwaren. Zum Kandieren eignen sich u.a. Ananas, Äpfel, Aprikosen, Bananen, Kirschen, Quitten sowie Zitronen und Apfelsinenscheiben. Trockenobst Zur Herstellung von Trockenobst werden die Früchte solange getrocknet, dass sie maximal noch 10 – 31 % Wasser enthalten. Bakterien und Schimmelpilze finden hier keinen Nährboden mehr. Der Trocknungsvorgang erfolgt schonend, um den Verlust an hitzeempfindlichen Inhaltsstoffen gering zu halten. Auch werden die Früchte dann weniger hart. Durch das Trocknen liegen die Inhaltsstoffe in konzentrierter Form vor. Trockenobst von hoher Qualität ist fleischig, quillt gut und hat eine weiche Oberfläche. Zum Herstellen von Trockenfrüchten eignen sich u.a. Äpfel, Birnen, Quitten, geschnittene Bananen, Aprikosen, Pflaumen und Weintrauben. Zur Farberhaltung dürfen Trockenfrüchte, mit Ausnahme von Rosinen geschwefelt werden. Die Angabe „geschwefelt“ ist nur vorgeschrieben, wenn je Kilogramm mehr als zehn Milligramm Schwefeldioxid enthalten sind. Trockenfrüchte eignen sich zum Dünsten, Einweichen oder einfach pur Essen. Sie enthalten trotz ihres 67 hohen Zuckergehaltes reichlich Mineralstoffe und Vitamine und sind damit ein hochwertiger Ersatz für Süßigkeiten. Konfitüren, Marmeladen und Gelees Bei diesen Produkten handelt es sich um streichfähige Obsterzeugnisse. Konfitüren werden aus frischen oder tiefgefrorenen Früchten, Fruchtpulpe oder Mark sowie Zuckerarten hergestellt. Für Aprikosenkonfitüre dürfen auch Trockenfrüchte verwendet werden. Für die Herstellung von 1.000 Gramm „Konfitüre extra“ müssen mindestens 450 Gramm Früchte, für Konfitüre 350 Gramm bzw. bei Schwarzer Johannisbeere nur 250 Gramm Früchte verwendet werden. Der Gehalt an löslicher Trockenmasse beträgt mindestens 60 %. Gelee besteht aus Zuckerarten und Saft sowie Wasser oder wässrigen Auszügen einer oder mehrerer Fruchtarten. Bezgl. des Fruchtgehalts und dem löslichen Trockenmassegehalt besteht kein Unterschied zur Konfitüre. Allerdings darf der Fruchtgehalt bei Verwendung von Johannisbeeren, Vogelbeeren, Sanddorn, Hagebutten oder Quitten geringer sein. Die Auslobung „Gelee extra“ entspricht den o.g. Bestimmungen für Konfitüre. Als Marmelade dürfen nur Zubereitungen aus Zitrusfrüchten bezeichnetet werden. Sie müssen mindestens 200 Gramm Pulpe, Mark, Saft oder 68 Obsterzeugnisse wässrige Auszüge oder Schalen von Zitrusfrüchten enthalten. Stimmt der Gehalt an löslicher Trockenmasse oder die Mindestmenge an Frucht nicht mit der Definition für Konfitüre, Gelee oder Marmelade überein, dann handelt es sich um einen Fruchtaufstrich. Diese Bezeichnung wird auch dann verwendet, wenn Rohzucker, Fruchtzucker, Honig oder Ahornsirup anstelle von raffiniertem Weißzucker, Halbweißzucker, Invertzuckersirup oder Traubenzucker verwendet wurde. Fruchtaufstriche haben oft einen höheren Fruchtanteil. Sie sind deshalb weniger lange haltbar und sollten nach Anbruch stets im Kühlschrank aufbewahrt und in Kürze aufgebraucht werden. Pflaumen- oder Zwetschgenmus entsteht durch das Einkochen von passierten Pflaumen. Zur Abrundung des Geschmacks werden oft Gewürze wie Zimt und Nelken verwendet. Obstkraut, wie z.B. Apfel- oder Birnenkraut, entsteht durch starkes Eindampfen des entsprechenden Saftes. Obstkraut darf höchstens 40 % Zucker und 35 % Wasser enthalten. Fruchtsäfte, Fruchtnektare und Smoothies Fruchtsäfte bestehen zu 100 % aus dem Saft von Früchten. Zur Herstellung werden reife, gesunde und frische, manchmal auch kältebehandelte Früchte verwendet. Innerhalb der Fruchtsäfte wird zwischen Direktsaft und Fruchtsaft aus Konzentrat unterschieden. Zur Herstellung von Direktsaft wird der Saft durch Pressen gewonnen, anschließend pasteurisiert und abgefüllt. Durch die kurzzeitige Erhitzung auf 85 °C (Pasteurisation) und sofortige anschließende Abkühlung werden verderbniserregende Keime abgetötet. Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe bleiben jedoch weitgehend erhalten. Die meisten Fruchtsäfte werden jedoch aus Fruchtsaftkonzentraten gewonnen. Hierzu wird dem Konzentrat wieder die Menge an Wasser, Aromastoffen sowie ggf. Fruchtfleisch und Zellen zugeführt, die bei seiner Herstellung entzogen wurden. Fruchtsäfte „aus Fruchtsaftkonzentrat“ müssen dem Direktsaft hinsichtlich Geruch, Geschmack und Zusammensetzung entsprechen. Das typische Aroma der jeweiligen Frucht bleibt jedoch bei Direktsäften besser erhalten. Fruchtsäfte sind reich an Mineralstoffen, Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen. Sie enthalten wenig Ballaststoffe und viel fruchteigenen Zucker. Fruchtnektare werden aus Fruchtsaft, Fruchtsaftkonzentrat, Fruchtmark oder konzentriertem Fruchtmark unter Zusatz von Wasser und Zucker hergestellt. Der Saftanteil beträgt bei Früchten, deren Saft sich aufgrund des hohen Fruchtsäureanteils nicht zum unmittelbaren Genuss eignet 25 bis 50 % Prozent (z.B. Sauerkirschen, Obsterzeugnisse Schwarze Johannisbeeren). Bei anderen Früchten, deren Saft unmittelbar trinkbar ist, beträgt er mindestens 45 bis 50 % (Äpfel, Birnen, Orangen). Der Gehalt an Mineralstoffen, Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen ist aufgrund des geringeren Fruchtanteils niedriger als bei Fruchtsäften. Der Zuckergehalt kann bis zu 80 Gramm pro Liter betragen. Smoothies sind sogenannte Ganzfruchtgetränke oder Fruchtshakes. Sie können alle Arten von Obst und Gemüse enthalten, z.B. Äpfel, Orangen, Bananen oder Möhren. Die Früchte oder das Gemüse werden als Saft, Konzentrat, Püree oder in kleinen Stücken verwendet, die Masse kann mit Wasser verdünnt werden. 69 Der Begriff Smoothie ist lebensmittelrechtlich noch nicht definiert. So können Smoothies aufgrund ihrer sämigen Konsistenz eher den Obsterzeugnissen oder bei einem hohen Saftanteil den Fruchtsäften zugeordnet werden. Im Gegensatz zu letztgenannten können sie auch Zusätze in Form von Ballaststoffen, Zucker, Säuren, Süß-, Farbund Aromastoffen enthalten, welche entsprechend deklariert werden müssen. Der Nährstoffgehalt von Smoothies ist mit Fruchtsäften vergleichbar, vorausgesetzt sie sind frei von Zusätzen. Sie sollten aufgrund ihres hohen fruchteigenen Zuckergehaltes nicht als Getränk, sondern als Zwischenmahlzeit gesehen werden. 70 Fragen rund um Obst Fragen rund um Obst Wieso wird die Schale von Zitrusfrüchten nach der Ernte behandelt? Nach der Ernte werden Zitrusfrüchte häufig gewaschen, um Verschmutzungen wie Staub oder Pflanzenschutzmittelrückstände zu beseitigen. Dabei wird auch die natürliche, vor Austrocknung, Pilz- und Schädlingsbefall schützende Wachsschicht entfernt. Um die Früchte erneut vor Austrocknung zu schützen, werden sie mit einer künstlichen Wachsschicht überzogen. Gewachste Früchte unterscheiden sich von unbehandelten Früchten durch einen weitaus stärkeren Glanz und eine leuchtende Farbe. Oft wird die Schale zusätzlich mit Konservierungsstoffen behandelt. Gewachste und konservierte Früchte müssen entsprechend deklariert werden. Für die meisten hierbei eingesetzten Stoffe, wie z.B. Thiabendazol, besteht Kennzeichnungspflicht. Die Schale behandelter Früchte ist nicht für den Verzehr geeignet. Darf man nach dem Kirschenessen Wasser trinken? Wer Kirschen gegessen hat und anschließend Wasser trinkt, bekommt Bauchweh, heißt es auch heute noch vielerorts. Besonders Kinder werden darauf hingewiesen. Diese Mahnung war früher, zu Zeiten als das Wasser nicht immer hygienisch unbedenklich war, durchaus berechtigt. Für die mit- unter starken Bauchschmerzen waren vermutlich die im Wasser vorhandenen Keime und die den Kirschen anhaftenden Bakterien und Hefen verantwortlich. Diese Mikroorganismen können den Zucker der Kirschen im Magen-Darm-Trakt zu Alkohol und Kohlendioxid vergären. Die hierbei entstehenden Gase können zu Blähungen führen und entsprechende Beschwerden verursachen. Heute ist das Trinkwasser so gut kontrolliert, dass es hygienisch einwandfrei ist. Dass aber dennoch auch heute noch manche Personen auf den Verzehr von Kirschen oder anderen Steinfrüchten mit Krämpfen und Blähungen reagieren, könnte an dem hohen Fruchtzuckergehalt dieser Früchte liegen (siehe auch Fruchtzuckerunverträglichkeit, Seite 72). Sind grüne Zitronen unreif? Die Schalenfarbe einer Zitrusfrucht ist von der Umgebungstemperatur abhängig und sagt nichts über den Reifegrad aus. Ein Absinken der Nachttemperatur auf unter 12 °C bewirkt zum Zeitpunkt der Fruchtreife eine vermehrte Produktion des Reifegases Ethylen. In der Folge wird der grüne Farbstoff Chlorophyll in der Schale abgebaut und die gelb, orange oder rotfärbenden Karotinoide werden sichtbar und vermehrt produziert. So lässt sich auch erklären, dass in den Fragen rund um Obst Wintermonaten Zitronen aus dem Mittelmeerraum gelb, in den Sommermonaten dagegen grün geerntet werden. Zitrusfrüchte aus den Tropen bleiben wegen der fehlenden Temperaturdifferenzen jedoch grün. Um die Verbraucherwünsche nach gelben Zitronen oder orangenen Apfelsinen dennoch zu erfüllen, werden die Früchte durch Begasung mit dem Reifegas Ethylen „entgrünt“. Was sind Bittermandeln? Bei Mandeln unterscheidet man drei Unterarten: die essbare süße Mandel mit harter Steinschale (harte Süßmandel), die essbare poröse Krachmandel und die ungenießbare Bittermandel. Harte Süßmandeln kommen vorwiegend als Kerne, Krach- oder Knackmandeln als ganze Nüsse mit Schale auf den Markt. Bittermandeln enthalten das Glykosid Amygdalin, das bei Verzehr in Traubenzucker, Bittermandelöl und Blausäure aufgespalten wird. Blausäure ist sehr giftig. Für Kinder können schon fünf bis zehn, für Erwachsene etwa 60 roh verzehrte Bittermandeln tödlich sein. Obwohl Süß- und Bittermandeln auf verschiedenen Bäumen wachsen, kann ein und derselbe Baum beide Unterarten hervorbringen. Da sich diese äußerlich kaum unterscheiden, können sie nicht ausgelesen werden. Etwa 3 – 5 % der Ernte können daher bitter sein. Bei normalen Verzehrsmengen ist es unwahrscheinlich eine giftige Dosis an 71 Bittermandeln zu erwischen. Anders beim Bittermandelöl. Hier sind bereits zehn Tropfen für Kleinkinder tödlich. Das Öl sollte deshalb unbedingt stets für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden. Kleine Mengen Bittermandeln oder Bittermandelöl als Backgewürz sind kein Problem. Beim Backen verflüchtigt sich die Blausäure weitgehend und das Bittermandelöl gibt den Speisen den charakteristischen Geschmack. Beim Abbrühen oder trockenem Erhitzen (gebrannte Mandeln) bleibt der Blausäuregehalt erhalten. In jüngster Zeit werden vermehrt bittere Aprikosenkerne als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Sie enthalten ebenfalls Blausäure abspaltende Verbindungen. Kinder sollten deshalb keinesfalls, Erwachsene maximal ein bis zwei Kerne pro Tag verzehren. Was sind Kochbananen? Kochbananen werden auch Mehl-, Gemüse- oder Pferdebananen genannt. Sie sind bei uns wenig bekannt. In einigen tropischen Ländern, v.a. in Afrika, sind sie ein wichtiges stärkehaltiges Grundnahrungsmittel. Kochbananen sind nicht zum Rohverzehr geeignet, da die enthaltene Stärke im ungegarten Zustand nicht verdaulich ist. Sie werden gedämpft, gebraten oder frittiert. Im Gegensatz zu den Obstbananen schmecken sie nicht süß, da bei ihnen die Stärke während der Reife nicht in Zucker umgewan- 72 Fragen rund um Obst delt wird. Etwa 80 % der Weltproduktion an Bananen sind Kochbananen. Schadet Obst den Zähnen? Säuren greifen sowohl den Zahnschmelz als auch die Zahnwurzel an. Hierbei kommt es zu einem Entkalkungsprozess, bei dem mineralische Bestandteile des Zahnes herausgelöst werden. Es spielt keine Rolle, ob die Säuren aus frischen Obst, Obstsäften, Erfrischungsgetränken oder anderen säurehaltigen Lebensmitteln stammen. Keinesfalls sollte man direkt nach dem Genuss säurehaltiger Lebensmittel die Zähne putzen, weil dabei ein Teil des gelockerten Zahnschmelzes durch die Reinigung entfernt wird. Durch die Kombination eines säurehaltigen Lebensmittels mit einem kalziumreichen Lebensmittel, also z.B. Obst und Milchprodukte kann die Entmineralisierung abgemildert bzw. der Zahnschmelz remineralisiert werden. Auch der Speichel kann die Wirkung der Säure abschwächen. Generell gilt die Empfehlung, nach dem Verzehr säurehaltiger Lebensmittel oder Getränke mit Wasser nachzuspülen und frühestens eine halbe Stunde später die Zähne zu putzen. Was versteht man unter Fruchtzuckerunverträglicheit? Schätzungsweise 10 - 30 % der deutschen Bevölkerung leiden an einer Fruchtzuckermalabsorption, einer Störung der Nährstoffaufnahme. Stärke und Art der Symptome sind individuell verschieden. Meist treten nach dem Obstverzehr Blähungen auf, begleitet von Bauchgeräuschen und dem Gefühl, dass der Bauch spannt und kneift. Bei der Fruchtzuckermalabsorption ist der Transport von Fructose gestört, sie kann nicht vom Dünndarm resorbiert werden. „Unverdaut“ gelangt sie in den Dickdarm, wo sie von Darmbakterien vergärt wird. Die hierbei gebildeten Gase führen zu den o.g. Beschwerden. Wer häufig an Blähungen leidet, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. In einer individuellen Ernährungstherapie können Schwellenwerte ermittelt werden, so dass der Patient nicht zwangsläufig auf Obst verzichten muss. Die Fruchtzuckerunverträglichkeit darf nicht mit der selten auftretenden Fructoseintoleranz verwechselt werden. Diese ist eine erbliche Stoffwechselstörung, bei der Betroffene lebenslang keine Fructose aufnehmen dürfen. Wieso werden geschälte Äpfel schnell braun? Die braunen Verfärbungen bei beschädigten, geschälten oder aufgeschnittenen Äpfeln beruhen auf der sogenannten enzymatischen Bräunung. Sobald das pflanzliche Gewebe z.B. durch einen Schnitt zerstört wird, setzen bestimmte Enzyme (Phenoloxidasen) eine Umwandlung von Stoffen in Gang, die zur Bildung von Melaninen führen, welche die Braunver- Fragen rund um Obst färbung hervorrufen. Hierbei werden neben Aussehen auch Geschmack und Nährwert verändert. Die enzymatische Bräunung tritt auch bei vielen anderen Obst- und Gemüsearten wie z.B. Bananen, Birnen, Auberginen und Kartoffeln auf. Im Haushalt lässt sich die enzymatische Bräunung durch Wässern, Blanchieren sowie durch Zugabe von Säuren verhindern. In der Industrie wird zu diesem Zweck auch Schwefeldioxid bzw. schweflige Säure zugesetzt. Da Wässern und Blanchieren mit einem Verlust an Nährstoffen einhergehen, wird in der Praxis meist das Säuern empfohlen. Hierzu taucht man das Lebensmittel kurz in Essigwasser ein oder beträufelt es mit Zitronensaft. Die Säuerung bewirkt eine Inaktivierung der betreffenden Enzyme und macht die Bräunung wieder rückgängig. Was sind freie Radikale? Chemisch betrachtet handelt es sich bei freien Radikalen um instabile Verbindungen, denen ein oder zwei Elektronen fehlen. Um den Verlust auszugleichen, entreißen sie anderen Molekülen Elektronen, so dass diese wiederum instabil werden. Freie Radikale entstehen bei ganz normalen Stoffwechselprozessen. Zusätzlich wird ihre Bildung durch äußere Einflüsse, wie erhöhten Alkoholkonsum oder Sonnenbaden gefördert. Ein gesunder Organismus verfügt über genügend Radikalfänger (Antioxidan- 73 tien), um diese aggressiven Moleküle unschädlich zu machen. Wenn aber ein Überschuss an freien Radikalen entsteht, können diese mit vielen Substanzen im Körper eine Kettenreaktion auslösen. Hierbei können die freien Radikale in den Zellkern eindringen, die Zellen zerstören oder ihre Erbinformationen derart verändern, dass die Zellen "entarten". In der Folge wird das körpereigene Abwehrsystem geschwächt. Es können Krankheiten wie Arteriosklerose, grauer Star oder Krebs entstehen. Was sind Antioxidantien? Antioxidantien sind Verbindungen, die sich mit freien Radikalen verbinden und auf diese Weise andere Stoffe vor einer Oxidation und damit vor einer Schädigung schützen. Sie werden umgangssprachlich als Radikalfänger bezeichnet. Der menschliche Organismus besitzt eine Reihe von Enzymen, die antioxidativ wirken. Eine große Bedeutung haben die Antioxidantien in unseren Lebensmitteln. Hierzu zählen in erster Linie Vitamin C und E, Betakarotin, Flavonoide, Sulfide sowie das Spurenelement Selen. Eine Gefahr der Unterversorgung mit Antioxidantien besteht immer dann, wenn sie nicht in ausreichender Menge über die Nahrung zugeführt werden, z.B. bei geringem Verzehr von Obst und Gemüse, bei einseitigen Diäten und bei gestörter Fettverdauung. 74 Fragen rund um Obst Wieso tragen nicht alle Kirschenbäume Kirschen? Von Natur aus sind Süßkirschen selbststeril, das heißt sie sind zur Fruchterzeugung auf Pollen einer fremden Sorte angewiesen. Es gibt aber auch die sogenannte Gruppensterilität, bei der alle Sorten innerhalb einer Gruppe gegenseitig unfruchtbar sind, aber andere Sortengruppen wiederum befruchten können. Aufgrund dieser komplizierten Befruchtungsverhältnisse erklärt sich, warum manche Bäume in den Hausgärten zeitlebens keine Früchte tragen, da kein geeigneter Befruchter in der Nähe ist. Erst durch Neuzüchtungen ist es gelungen selbstfertile Sorten zu schaffen, die alle anderen Sorten und sich selbst befruchten können. Ein seit Jahren nichttragender Kirschbaum kann wieder fruchten, wenn in der Nähe ein geeigneter Befruchter angepflanzt wird. Informationen über geeignete Sorten können von den Beratungskräften für Obst- und Gartenbau, Grünpflanzung und Landespflege bei den Landratsämtern erfragt werden. Was sind Jostabeeren Die Jostabeere ist eine sogenannte Arthybride. Sie ist aus einer Kreuzung von Schwarzer Johannisbeere und Stachelbeere hervorgegangen. Im Namen findet sich der Hinweis auf die Abstammung: Johannisbeere x Stachelbeere Die Sträucher dieser Beeren sind stachellos und starkwüchsig. Die Früchte sind größer als Johannisbeeren, aber kleiner als Stachelbeeren. Sie haben einen arteigenen, feinsäuerlichen Geschmack. Sie eignen sich hervorragend zur Herstellung von Konfitüren, Gelees und Säften sowie zum Rohverzehr. Jostabeeren eignen sich nicht für den Erwerbsanbau, da die Reife sehr ungleichmäßig verläuft und die Beeren selbst bei Vollreife fest am Strauch haften. In Hausgärten finden sie zunehmend Verbreitung. Welche Krankheiten treten häufig bei Äpfel und Birnen auf? Die bedeutendsten Krankheiten bei Kernobst sind Schorf (Apfel, Birne), Feuerbrand (Apfel, Birne) und Birnengitterrost. Beim Schorf handelt es sich um eine Pilzkrankheit. Auf den Früchten entstehen kleine, dunkle Flecken, die sich bei Frühbefall oft zu größeren Schadstellen entwickeln und im Spätsommer aufreißen. Früchte, die erst im Spätsommer befallen werden, weisen kleine punktförmige Flecken auf. Die Flecken auf den Blättern haben ein dunkelbraunes bis graubraunes, filziges Aussehen. Stark erkrankte Blätter fallen vorzeitig ab. Der Ausgangsbefall entsteht durch die auf dem Falllaub überwinternden Sporen des Pilzes, die bei Niederschlägen im Frühjahr ausgeschleudert werden Fragen rund um Obst 75 und die jungen Blätter und Früchte infizieren. Auf diesen bildet der Pilz dann Sommersporen, die bei Niederschlägen während des Sommers weitere Früchte und Blätter befallen können. Je länger im Frühjahr die Apfelund Birnbäume nass sind, desto größer ist in der Regel die Ansteckungsgefahr. Wichtige vorbeugende Maßnahmen bestehen im Entfernen des Falllaubs im Winter, im jährlichen Auslichten der Baumkrone sowie der Pflanzung schorfresistenter Sorten, z.B. Topaz, Brettacher oder Boskoop beim Apfel sowie Gellerts Butterbirne oder Conference bei der Birne. nen Behältern zur Mülldeponie gebracht werden. Bei Neupflanzung sollten weniger anfällige Sorten bevorzugt werden. Auskünfte über zugelassene Pflanzenschutzmittel erteilt der Amtliche Pflanzenschutzdienst. Der Feuerbrand ist die bedeutendste Bakterienkrankheit des Kernobstes und verschiedener Ziergehölze. Die Krankheit ist melde- und bekämpfungspflichtig! Befallene Pflanzen zeigen braun bis schwärzlich gefärbte, verbrannt wirkende Blätter. Die Spitze abgestorbener Triebe ist oft hakenförmig gebogen. Weitere Symptome sind absterbende Blüten und Jungfrüchte. Bei feuchtwarmer Witterung tritt der weiße bis orangerote Bakterienschleim aus den Pflanzenteilen. Insekten, Vögel, Regen, Wind, Schnittwerkzeuge sowie infiziertes Pflanzenmaterial sorgen für eine rasche Verbreitung der Bakterien. Befallene Triebe müssen sofort bis etwa 40 Zentimeter ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden, stark befallene Bäume sind zu roden. Befallenes Schnittmaterial sollte direkt an Ort und Stelle verbrannt oder abgedeckt zwischengelagert und später verbrannt oder in geschlosse- Welche Schädlinge sind im Obstbau bedeutend? Der Birnengitterrost ist eine pilzliche Erkrankung. Er verursacht auf der Blattoberseite orangerote Flecke. Auf der Blattunterseite bilden sich während des Sommers wulstige, graubraune Pusteln (Sporenlager). Starker Befall mit mehr als fünf Flecken pro Blatt kann zu Ertragseinbußen führen. Schädling wie Blattläuse, Fruchtfliegen, Obstmaden oder Gallmilben können erheblichen Schäden in Obstkulturen anrichten. Als Obstmaden werden die Raupen des Apfelwicklers bezeichnet. Ihr Befall ist an den rotgefärbten Bohrlöchern mit den feuchten, braunen Kotkrümeln zu erkennen. Die Bohrgänge führen direkt ins Kernhaus. Befallene Früchte reifen vorzeitig und fallen ab. Die als Pflaumenmade bekannten Raupen des Pflaumenwicklers verursachen wurmige Pflaumen, Zwetschgen und Mirabellen. Auf den Früchten sind kleine Bohrlöcher zu erkennen. Befallene Früchte verfärben sich vorzeitig und fallen ab. Besonders gefährdet sind mittelspäte und späte Sorten. 76 Fragen rund um Obst Kirschfruchtfliegen legen ihre Eier in heranreifenden Kirschen ab. Nach wenigen Tagen schlüpfen die Maden (Larven) und dringen bis zum Kirschkern vor. Während der Reife verlassen die vollausgewachsenen Larven die Früchte und verpuppen sich im Boden. Sauerkirschen und frühe Süßkirschensorten werden i.d.R. weniger befallen. ten auffällig rot oder gelbgefärbte Blasen. Der nur vier bis fünf Millimeter kleine hellbraune Himbeerkäfer frisst ab Mai an aufgehenden Knospen und legt seine Eier in die Blüten ab. Die Larven entwickeln sich in den Früchten. Zur Zeit der Himbeerreife sind sie ausgewachsen und lassen sich zu Boden fallen. Eine einfache Bekämpfungsmaßnahme für den Hausgärtner besteht im Absammeln der Käfer zur Blütezeit. Hierzu einfach Tücher unter die Ruten legen und frühmorgens oder abends, wenn die Käfer wenig aktiv sind, die Ruten abklopfen. Blattläuse können auch Viruskrankheiten übertragen, z.B. die gefährliche Scharkakrankheit bei Pflaumen, Zwetschgen und Aprikosen. Blattläuse sind saugende Insekten. Sie befallen Blätter, Triebe und junge Pflanzenteile. Der Speichel kann bei einigen Pflanzen schwere Schäden hervorrufen, die sich z.B. in Wucherungen, Verkrüppelungen oder Kräuselungen (schwarze Kirschenblattlaus) der Blätter äußern können. Starker Befall mit der mehligen Pflaumenlaus führt zu Gelbfärbung und Abwurf der Blätter. Johannisbeerblasenläuse siedeln sich an den Blattunterseiten an und verursachen an den Blattobersei- Was heißt CA-Lagerung? Manche Blattlausarten scheiden unverdaute Reste des zuckerhaltigen Pflanzensaftes in Form von klebrigem Honigtau aus. Hier können sich schädliche Rußtaupilze ansiedeln, z. B. beim Befall von Süß- und Sauerkirschen mit der Schwarzen Kirschenblattlaus. Die winzig kleine (0,1-0,17 mm) Brombeergallmilbe ist nur mit einer Lupe zu erkennen. Sie schädigt die jungen Blüten und Beeren durch ihre Saugtätigkeit. Die Früchte befallener Sträucher reifen ungleich. Die Beeren bleiben ganz oder teilweise rot, den schwarzen Beeren fehlt die Süße. Bei der CA-Lagerung (controlled atmosphere) wird durch Regulierung von Temperatur, Luftfeuchtigkeit sowie Kohlendioxid- und Sauerstoffgehalt im Lagerraum eine deutliche Verlängerung der Lagerdauer erzielt. Rote Johannisbeeren sind z.B. im CA-Lager bis zu sechs Monate lagerfähig, ohne CA-Lager nur wenige Tage. Äpfel können sogar über ein Jahr gelagert werden. Literatur 77 Literatur Obstgehölze John-Hermann Cordes, Niels Sommer, Österreichischer Agrarverlag, Wien 2006 Lucas‘ Anleitung zum Obstbau Hermann Link, Ulmer, Stuttgart 2002 Beerenobst Konrad Keipert, Ulmer, Stuttgart 1982 Streuobstwiesen in Baden-WürttembergDaten, Handlungsfelder, Maßnahmen, Förderung MLR, 2010 Die 101 wichtigsten Fragen –Gesunde Ernährung Claus Leitzmann, Verlag C.H. Beck, München 2010 Die Nährwerttabelle B. & H. Heseker, Umschau Verlag, Frankfurt 2010 Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr Deutsche Gesellschaft für Ernährung u.a., Umschau Braus, Frankfurt 2001 Inhaltsstoffe von Obst und Gemüse Karl Herrmann, Ulmer, Stuttgart 2001 Warenkunde Obst und Gemüse, Band 1 Obst Günther Liebster, Hans-Georg Levin, Hädecke Verlag, Weil der Stadt 1999 Welches Obst für meinen Garten aid 1351/2004 Obst und Gemüse à la Saison, CD-ROM, Verbraucherzentrale NRW, Düsseldorf 2006 Vermarktungsnormen für Obst und Gemüse aid 1363/2008 Lebensmittelverarbeitung im Haushalt aid 3952/2010 Sirup & Nektar Georg Innerhofer, Leopold Stocker Verlag, Graz 2009 Äpfel & Birnen Ulrich Mayr, Ulmer, Stuttgart 2001 Harte Schale – weißer Kern UGB-Forum 5/05, 231-232 www.ernaehrung-bw.info www.kob-bavendorf.de Stiftung Kompetenzzentrum ObstbauBodensee (KOB) www.ltz-augustenberg.de Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg Obst aid 1002/2009 www.landwirtschaft-bw.info/servlet/ PB/menu/1043182/index.html Staatliche Lehr- und Versuchsansstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg (LVWO) Obst und Gemüse nach der Ernte aid 1495/2010 www.streuobstwiesen-bw.de Streuobstportal des Landes 78 Fachbegriffslexikon Fachbegriffslexikon Bromeliaceae: Ananasgewächse Caprifoliaceae: Geißblattgewächse Elaeagnaceae: Ölweidengewächse Ericaceae: Heidegewächse Fruchtpulpe (Obstpulpe, Pulpe) ist eine aus zerkleinerten, frischen Früchten hergestellte breiige Masse. Sie kann auch größere Fruchtstücke und ganze Früchte enthalten. Fruchtpulpen sind nicht zum unmittelbaren Verzehr geeignet. Sie dienen als Ausgangsprodukt für die Herstellung von Konfitüren, Fruchtsäften und Süßigkeiten. Fruchtsaftkonzentrat entsteht durch schonendes Eindampfen oder Gefrierkonzentrierung von Fruchtsaft. Hierdurch wird ein Großteil des Wassers entzogen, so dass das Volumen des Saftes auf ein Sechstel reduziert wird. Auf diese Weise lassen sich Transport- und Lagerkosten sparen. Fructose: Einfachzucker, der v.a. in Obst und Honig vorkommt. Im Vergleich zu Glucose wird Fructose nur langsam vom Dünndarm resorbiert. Der Blutzuckerspiegel wird dadurch nur langsam erhöht. Für den Stoffwechsel von Fructose ist kein Insulin notwendig. Glucose ist ein Einfachzucker, der in Lebensmitteln entweder in freier Form, an Zweifachzucker (Saccharose, „Haushaltszucker“) gebunden oder als Hauptbaustein von Mehrfachzuckern (Stärke, Ballaststoffe) vorkommt. Glucose wird über den Dünndarm direkt ins Blut aufgenommen. Grossulariaceae: Steinbrechgewächse Keltertrauben: Bezeichnung für die Traubensorten, die zur Gewinnung von Wein verwendet werden. Mark (Fruchtmark) entsteht aus der zerkleinerten, passierten Frucht. Musaceae: Bananengewächse Pulpe: siehe Fruchtpulpe QS-GAP-Standard: Das Qualität- und Sicherheit (QS)-Prüfsystem der privaten Wirtschaft ist ein System für eine durchgängige Qualitätssicherung von Lebensmitteln vom Feld bis zur Ladentheke. Die Überprüfung der Herstellungs- und Handelsprozesse beginnt bei der Erzeugung, geht über den Großhandel bis zum Lebensmitteleinzelhandel. Produkte, die das QS-Prüfsystem durchlaufen, sind am blauen QS-Zeichen erkennbar. Der QS-GAPStandard ist eine Weiterentwicklung des QS-Systems auf internationaler Ebene. Rosaceae: Rosengewächse Rutaceae: Rautengewächse Sammelbalgfrucht: Frucht der Kernobstarten. Es handelt sich hier um eine Scheinfrucht. Durch das Umwachsen der Fruchtblätter (das spätere Fruchtfleisch) durch den Blütenboden bildet sich eine Scheinfrucht. Im Inneren befinden sich die eigentlichen fünf Balgfrüchte mit den Samen (Kernen), aus denen das spätere Fruchtfleisch gebildet wird. Sammelsteinfrucht: Entlang der vorgewölbten Blütenachse befinden sich viele Fruchtblätter aus denen sich je eine kleine Steinfrucht entwickelt. Die einzelnen Steinfrüchte haften untereinander zusammen und bilden so eine Sammelsteinfrucht. Zu den Sammelsteinfrüchten zählen Brombeeren und Himbeeren. Vitaceae: Weinrebengewächse Rezepte 79 Rezepte Obst kann vielfältig in der Küche zubereitet werden. Von roh bis gekocht und süß bis pikant finden Sie im Rezeptteil abwechslungsreiche Gerichte: Suppen, Salate, Hauptspeisen mit und ohne Fleisch, Beilagen, Desserts, Kuchen, Gebäck und Getränke. Für den Vorrat können Chutneys, Essig, Fruchtsoßen oder Konfitüre bereitet werden. Wer Zucker sparen möchte, kann bei den meisten Rezepten die Zuckermenge reduzieren. Waschen Sie bitte immer erst das Obst, bevor Sie es verarbeiten. In den folgenden Rezepten wird dies vorausgesetzt und ist deshalb nicht extra beschrieben. Die Rezepte sind, sofern nicht anders angegeben, für jeweils vier Personen bestimmt. Abkürzungen: cl entst. etw. fr. g geh. gem. gepr. ger. getr. = Zentiliter = entsteint etwas = frisch = Gramm = gehackt = gemahlen = gepresst = gerieben = getrocknet gr. l ml kg kl. u. Bd. Be. Bl. EL = = = = = = = = = = groß Liter Milliliter Kilogramm klein und Bund Becher Blätter Esslöffel Min. Msp. Pck. Pr. Sch. Std. Stg. TL Z. = = = = = = = = = Minute Messerspitze Päckchen Prise Scheibe Stunde Stange Teelöffel Zehe 80 Rezepte Apfel Der Apfel gehört zu den beliebtesten Obstarten. Er dient nicht nur als kleine Zwischenmahlzeit, sondern ist auch in der Küche vielseitig einsetzbar. Verwendung findet er beim Backen, Kochen, als Gelee oder Kompott. In Baden-Württemberg wird der Apfel hauptsächlich am Bodensee angebaut. Hexensuppe 500 g 3 1 EL 1½l 2 500 g Schweinefleisch gr. Zwiebeln Fett Salz, Pfeffer, Curry Mehl Fleischbrühe säuerliche Äpfel Kartoffeln Fleisch in dünne Streifen schneiden, in heißem Fett anbraten und die kleingeschnittenen Zwiebeln mit dünsten. Mit Salz, Pfeffer und Curry würzen. Das Mehl darüber stäuben, leicht anrösten und mit der Brühe auffüllen. Die Äpfel reiben, die Kartoffeln in kleine Würfel schneiden und zum Fleisch geben. Alles 20-25 Min. köcheln lassen und heiß mit Weißbrot servieren. Apfelsalat pikant (6 Personen) 2 3 EL 2 EL 4 2 kl. 1 1 Zitronen (Saft) Zucker Öl Äpfel Zwiebeln gelbe Paprika grüne Paprika Die Zitronen auspressen, mit Zucker und Öl gut verrühren. Die Äpfel halbieren, in dünne Scheiben schneiden und sofort in die Marinade geben. Die Zwiebel in Ringe und die Paprika in Streifen schneiden und zum Salat geben. Den Salat gut durchmengen, abschmecken und servieren. Apfelauflauf „Ofenschlupfer“ 750 g 4 50 g 50 g Äpfel Brötchen Rosinen geh. Nüsse 10 g ½ TL 80 g Mehl Zimt Zucker Salz, Zitronensaft Eier Milch 2 ¾l Äpfel und Brötchen in feine Scheiben schneiden und abwechselnd mit Rosinen und Nüssen in eine gefettete Auflaufform geben. Die letzte Schicht bilden die Brötchen. Für den Guss: Zutaten für den Guss vermischen und über die Brötchenschicht geben. 30 Min. stehen lassen. Den Auflauf bei 180°C etwa 45 Min. backen. Dazu kann Vanillesoße serviert werden. Rezepte 81 Apfelpizza (6 Personen) 150 g ½ Pck. ½ TL 1 EL 125 ml 2 EL 200 g 1 1 2 2 Mehl Trockenhefe Salz Öl warmes Wasser Butter Hackfleisch Knoblauchzehe Zwiebel Salz, Pfeffer, Oregano Äpfel Tomaten 2 2 EL 100 g Eier Schlagsahne ger. Emmentaler Aus den Zutaten einen Hefeteig herstellen, zudecken und an einem warmen Ort gehen lassen. Butter in einer Pfanne erhitzen, Hackfleisch mit Knoblauchzehe und Zwiebeln durchbraten, mit Salz, Pfeffer und Oregano abschmecken. Äpfel schälen, mit dem Rundmesser das Kernhaus entfernen und in Scheiben schneiden. Tomaten häuten und ebenfalls in Scheiben schneiden. Den Teig ausrollen, in eine gebutterte Pizzaform legen und einen Rand hochziehen. Zuerst das Hackfleisch auf dem Teig verteilen, dann die Äpfel und die Tomaten. Für den Guss: Eier mit Sahne verquirlen, salzen, pfeffern und den Käse unterrühren. Den Guss gleichmäßig auf der Pizza verteilen und bei 200 °C 40-50 Min. auf unterster Schiene backen. Tipp: Anstelle von Hackfleisch können Sie auch Schinken- oder Speckwürfel verwenden. Apfelpunsch (6 Personen) 1l 2 1 1 4 EL 2 EL ½l Wasser Nelken Sternanis Zimtstange getr. Apfelschalen Früchtetee Apfelsaft Zucker Wasser, Nelken, Sternanis, Zimt und Apfelschalen ca. 10 Min. kochen lassen. Den Früchtetee dazugeben, weitere 10 Min. ziehen lassen. Anschließend den Apfelsaft dazu gießen und nach Belieben mit Zucker abschmecken. Kürbischutney mit Äpfeln 2 1 EL 500 g 500 g 150 g 1 5 EL 1 Pr. 1 Pr. 1 Pr. Zwiebeln Sonnenblumenöl Kürbisfleisch Äpfel Zucker Zitrone (Saft) Balsamicoessig Salz, Zimt Cayennepfeffer Koriander, Ingwer Zwiebeln abziehen, fein hacken und in Öl andünsten. Entkernte Äpfel und Kürbisfleisch in kleine Würfel schneiden und mit den restlichen Zutaten zu den Zwiebeln geben. Unter Rühren alles zum Kochen bringen. Bei mittlerer Hitze etwa 20 Min. kochen lassen. Sofort in saubere Gläser abfüllen und luftdicht verschließen. 82 Rezepte Birnen Neben dem Apfel ist die Birne die bedeutendste Kernobstart. Sie enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamin B2 und Folsäure. Der Säuregehalt ist in der Birne niedriger als im Apfel und daher ist sie auch für empfindliche Menschen verträglich. Morchelcremesuppe mit Birnen 10 g ¼l 2 40 g 50 g 50 g 1 15 g 15 g 1 TL getr. Morcheln lauwarmes Wasser Schalotten Butter Mehl Sauerrahm Fett Salz Pfeffer feste Birne Butter Zucker Zitronensaft Die Morcheln 1 Std. einweichen. Anschließend in einem Sieb gut abbrausen und in Streifen schneiden. Das Einweichwasser durch einen Kaffeefilter gießen und auffangen. Die Schalotten schälen und in feine Würfel schneiden. Butter in einem Topf erhitzen und die Schalotten bei mittlerer Hitze andünsten. Morcheln kurz mitdünsten. Das Mehl darüber streuen und anschwitzen. Das Einweichwasser bis zu 1 l mit Gemüsebrühe auffüllen und zum Ablöschen verwenden. Alles 10 Min. köcheln lassen. Anschließend den Sauerrahm hinzugeben und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Birne waschen, schälen, vierteln, entkernen und in Schnitze schneiden. Die Birnenschnitze mit Butter in einer Pfanne braun braten. Salz, Pfeffer und den Zitronensaft hinzugeben. Die Suppe in vorgewärmte Teller geben und mit den Birnenschnitzen garnieren. Birnensalat (5 Personen) 4 200 g 1 EL 1 Pr. 1 Pr. 2 EL 6 EL saftige Birnen Joghurt 10% Fett Honig Zimt Vanille geh. Walnüsse geröstete Haferflocken Birnen waschen, entkernen und in dünne Scheiben schneiden. Einige Birnenscheiben zum Verzieren zurücklegen. Die restlichen mit Joghurt, Honig, Zimt u. Vanille vermischen. Den Salat mit Walnüssen und Haferflocken bestreuen und servieren. Birnen mit pikanter Füllung 150 g 4 EL 2 EL 4 2 EL 2 EL Kräuterfrischkäse Schlagsahne geh. Walnüsse Salz, Pfeffer, Curry Birnen Zitronensaft Walnüsse Frischkäse, Sahne und Walnüsse verrühren. Mit Salz, Pfeffer und Curry abschmecken. Die Birnen halbieren, das Kerngehäuse entfernen und das Fruchtfleisch vorsichtig herauslösen, so dass ein Birnenrand stehenbleibt. Das Schaleninnere sofort mit Zitronensaft beträufeln. Das Fruchtfleisch in feine Würfel schneiden und unter die Frischkäsemasse mengen. Die Birnenhälften in eine gefettete Auflaufform legen, mit der Käsemasse füllen und mit Walnüssen bestreuen. Alles für 10-15 Min. im vorgeheizten Ofen bei 225 °C backen. Rezepte 83 Birnenpizza 300 g ½ TL 20 g 20 g 1 ½ EL 160 ml etwas 2 gr. 200 g Mehl Salz fr. Hefe Honig Rapsöl Wasser Mehl Birnen Emmentaler Majoran Salz Pfeffer Aus den Zutaten einen Hefeteig erstellen, in eine Schüssel legen, mit Klarsichtfolie zudecken und etwa 50 Min. bei Zimmertemperatur zu doppelter Größe gehen lassen. Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche kurz durchkneten und zu einem Kreis von 35 cm Durchmesser ausrollen. Ein Backblech einfetten oder mit Backpapier auslegen und den Teig darauf legen. Birnen entkernen und in Scheiben schneiden. Käse auf den Teig verteilen und mit Majoran bestreuen. Birnenspalten im Kreis auf den Käse legen und leicht mit Salz und Pfeffer würzen. Im vorgeheizten Ofen bei 200°C 20 Min. backen. Gratinierte Birnen 4 2 2 EL 250 g 2 EL 1 2 EL Birnen Eiweiß Zucker Magerquark Mandeln Zitrone (Saft u. Schale) Zimt Puderzucker Birnen halbieren und in eine Auflaufform geben. Eiweiß steif schlagen und Zucker hinzugeben. Quark, Mandeln, Zitrone und Zimt mischen. Eischnee unterheben und über den Birnenhälften verteilen. Die Birnen bei 200°C ca. 20 Min. backen und anschließend mit Puderzucker bestäuben. Birnen-Johannisbeer-Chutney 2 375 g 1 Stück 75 g 200 g 6 EL 1 TL Birnen Rote Johannisbeeren Ingwer, daumengroß Schalotten Zucker Weinessig grüne Pfefferkörner Birnen entkernen und klein schneiden. Johannisbeeren mit einer Gabel von den Stielen streifen. Ingwer schälen und fein reiben. Schalotten schälen und würfeln. Mit allen weiteren Zutaten in einen Topf geben und bei mittlerer Hitze solange kochen lassen, bis eine dickliche Masse entstanden ist (etwa 10 bis 15 Min.). Gelegentlich umrühren. Das fertige Chutney heiß in Gläser abfüllen und verschließen. 84 Rezepte Erdbeeren Die Erdbeere wird oft auch als „Königin“ unter den Beeren bezeichnet. Dabei ist die Erdbeere botanisch gesehen gar keine Beere sondern eine Sammelnussfrucht. Sie verfügt über ein einmaliges Aroma und ist reich an Mineralstoffen. Sommersalat 750 g 2 Bd. 1 1 1 Bd. ¼l Erdbeeren Radieschen Kohlrabi Zwiebel Schnittlauch Schlagsahne Zitronensaft Salz, Zucker Pfeffer Erdbeeren vierteln und Radieschen in dünne Scheiben hobeln. Kohlrabi schälen und in kleine Würfel schneiden. Zwiebel fein würfeln und mit den übrigen Zutaten mischen. Schnittlauch in feine Röllchen schneiden. Sahne mit den Gewürzen abschmecken, unter den Salat heben und 10 Min. ziehen lassen. Anschließend den Schnittlauch darüber streuen. Blattsalat mit frischen Erdbeeren und Spargel 250 g 1 TL 300 ml 5 El 2 El 3 El 200 ml 300 g 250 g 1 Spargel Zucker Wasser Essig Salz, Pfeffer Honig Rapsöl Spargelsud Blattsalat Erdbeeren Ei Spargel waschen, schälen und im Wasser mit Zucker bissfest garen. Den Spargel abtropfen lassen und den Sud auffangen. Aus Essig, Honig, Öl, Spargelsud und den Gewürzen eine Marinade herstellen. Blattsalat waschen und in mundgerechte Stücke zupfen. Erdbeeren waschen, vierteln und zum Salat geben. Zusammen mit dem Spargel auf einer großen Platte dekorativ anrichten und mit der Marinade begießen. Ein hartgekochtes Ei schälen, fein würfeln und über den Salat streuen. Käsesoufflé mit Erdbeeren 2 1 Pr. 2 EL 1 Pck. 40 g 20 g 1 Msp. 60 g 500 g 40 ml 2 ½ EL 2 EL 6 Bl. Eier Salz Wasser Vanillezucker Mehl Stärkemehl Backpulver ger. Gouda Erdbeeren Weißwein Puderzucker Zitronensaft geh. Zitronenmelisse Eier trennen. Eiweiß mit Salz zu Schnee schlagen. Eigelb, Wasser und Vanillezucker schaumig rühren. Eischnee auf die Eigelbmasse geben. Mehl, Stärkemehl, Backpulver und Gouda darüber streuen. Alles vorsichtig mischen. Die Masse in 4 gebutterte Soufflé- Förmchen füllen und auf mittlerer Schiene im vorgeheizten Backofen bei 200 °C 20-25 Min. backen. In der Zwischenzeit: Erdbeeren waschen und vierteln. Aus Weißwein, 2 EL Puderzucker und Zitronensaft eine Marinade herstellen und mit den Erdbeeren vermischen. Die warmen Soufflés aus den Formen lösen und auf einem Teller verteilen. Die marinierten Erdbeeren um die Soufflés legen und mit den Melisseblättern garnieren. Restlichen Puderzucker darüber streuen. Rezepte 85 Erdbeertiramisu (10 Personen) 1 kg 2 EL 1 250 g 250 g 150 g 1 Be. 2 Pck. 2 EL 150 g 100 g Erdbeeren Zucker Zitrone (Saft) Joghurt Magerquark Puderzucker Sahne Sahnesteif Amaretto Cantuccini Keks geröstete Mandeln Erdbeeren putzen und klein schneiden. Mit Zucker und Zitrone mischen und ziehen lassen. Für die Creme Joghurt, Magerquark, Puderzucker, Sahne, Sahnesteif und Amaretto gut verrühren. Zusammen mit den Erdbeeren in eine flache Auflaufform aus Glas schichten. Die Quarkmasse bildet die erste und die letzte Schicht. Mit Keksen und Mandeln dekorieren. Zum Verzieren können zusätzlich Erdbeeren mit Stiel verwendet werden. Erdbeer-Milch-Mix 750 ml 300 g 2 EL 1 TL Vollmilch Erdbeeren Honig Zitronensaft Alle Zutaten miteinander mixen. Erdbeermilch in Gläser füllen und servieren. Erdbeer-Knusper-Torte (12 Portionen) 120 g 100 g 3 EL 1 Pr. 4 150 g 1 TL Butter Zucker Milch Salz Eigelb Mehl Backpulver 4 200 g 1 TL 100 g Eiweiß Zucker Zitronensaft Mandelblättchen 500 g 1 TL 300 ml Erdbeeren Zitronensaft Schlagsahne, 30% Fett Sahnesteif Vanillezucker 2 Pck. 2 Pck. Für den Teig: Weiche Butter und Zucker in eine Rührschüssel geben und cremig rühren. Milch, Salz und Eigelb zufügen und schaumig aufschlagen. Mehl und Backpulver mischen, darüber sieben und unterheben. Für die Baisermasse: Eiweiß mit Zucker und Zitronensaft steif schlagen. Zwei Springformen (26 cm Durchmesser) mit Backpapier auslegen und den Rührteig darauf verteilen. Jeweils mit der Hälfte der Baisermasse bestreichen und mit Mandelblättchen bestreuen. Die Böden bei 180 °C 20 Min. auf unterster Schiene backen. Für die Füllung: In der Zwischenzeit Erdbeeren in Scheiben schneiden und mit Zitronensaft beträufeln. Sahne steif schlagen. Sahnesteif und Vanillezucker einrieseln lassen. Einen abgekühlten Boden auf eine Tortenplatte setzen und mit Erdbeerscheiben belegen. Sahne darauf verteilen. Den zweiten Boden in 12 Stücke teilen, auf die Creme setzen und nach Wunsch mit ganzen Erdbeeren garnieren. 86 Rezepte Kirschen Kirschen werden gerne frisch gegessen. Doch auch für die Verarbeitung sind sie von großer Bedeutung. Sie sind reich an Folsäure, Kalium und Eisen. Filetsteaks in Kirschsoße 4 2 EL 500 g 125 ml ¼ 2 1 Pr. 1 EL 1 TL 4 cl Kalbfilets Öl Zitronensaft Pfeffer, Salz Sauerkirschen Rotwein Zimtstange Nelken Ingwer Zucker Stärke Cognac Fleisch mit Öl und Zitronensaft marinieren, mit Salz und Pfeffer würzen und auf jeder Seite 3 Min. braten. Die Sauerkirschen entsteinen und mit Wein, Zimt, Nelken, Ingwer und Zucker aufkochen. Die Soße mit Stärke binden, mit Cognac abschmecken und über das Fleisch geben. Bunter Becher (10 Personen) 5 Bl. 1 kg 100 g 1 Pck. etwas 2 EL 200 g Gelatine Joghurt Zucker Vanillezucker Zitronensaft Kakao Kirschen Gelatine einweichen. Joghurt mit Zucker und Vanille mischen, aufgelöste Gelatine (nach dem Temperaturausgleich) unter den Joghurt heben. Die Masse dritteln. Zu einem Drittel den Zitronensaft, zu dem anderen Drittel Kakao und unter das letzte Drittel die Kirschen geben. Alles leicht gelieren lassen und danach in Dessertgläser einschichten und verzieren. Kirschauflauf 4 altbackene Brötchen ¼l Milch 4 Eier 100 g Butter 130 g Zucker 1 Msp. Zimt 1 EL Kirschwasser 1 Zitrone (ger. Schale) 120 g gem. Mandeln 1 Pck. Vanillezucker 600 g Sauerkirschen 2 EL Mandelblättchen Brötchen würfeln, mit heißer Milch übergießen und ziehen lassen, bis die Milch aufgesogen ist. Eigelb vom Eiweiß trennen und mit Butter und Zucker schaumig rühren. Das Eiweiß zu Eischnee schlagen. Zimt, Kirschwasser, Zitronenschale, Mandeln und Vanillezucker dazu geben. Den Eischnee unterheben. Die Masse in eine gefettete Auflaufform geben und Kirschen und Brötchen darauf verteilen. Den Auflauf für 20 Min. bei 180 °C backen. Anschließend die Mandelblättchen darüber streuen und weitere 10 Min. backen. Rezepte Grieß-Kirschkuchen (12 Stück) ¾l 200 g 125 g 5 120 g 125 g 750 g Milch Grieß Butter Eier Honig geh. Haselnüsse Zimt Sauerkirschen Semmelbrösel Aus Milch, Grieß und Butter einen Brei kochen und abkühlen lassen. In der Zwischenzeit das Eigelb vom Eiweiß trennen und unterrühren. Aus dem Eiweiß Eischnee schlagen. Honig, Haselnüsse, Zimt, Kirschen und Eischnee unter die abgekühlte Grießmasse heben. Alles in eine gefettete, mit Semmelbröseln bedeckte Auflauflaufform füllen. Bei 200 °C 60 Min. backen. Der Kuchen kann kalt und warm verzehrt werden. Kirsch-Schoko-Shake (2 Personen) 250 g 50 ml 2 EL 2 EL 300 ml 2 TL süße Kirschen, entsteint Orangensaft Kakaopulver Zucker Milch Borkenschokolade Die entsteinten Kirschen mit Orangensaft pürieren. Kakaopulver mit Zucker und der Hälfte der Milch verrühren und erwärmen bis der Kakao gelöst ist, abkühlen lassen. Den abgekühlten Kakao mit der übrigen Milch und dem Kirschpüree nochmals pürieren. Shake in Gläser füllen und mit der Schokolade garnieren. Süße Pastetchen 3 Bl. 300 g 1 1 Pck. 60 g 300 g Muffinformen Blätterteig Joghurt Ei Vanillezucker Zucker Kirschen, entsteint Blätterteig ausrollen und daraus Kreise ausstechen, die ca. 2 cm größer sind als der Durchmesser der Muffinformen. Muffinformen mit kaltem Wasser ausspülen und die Blätterteigkreise hinein drücken. Joghurt, Ei, Vanillezucker und Zucker verrühren. Kirschen in die Törtchen verteilen. Joghurtcreme darüber gießen und die Pastetchen für 25 Min. bei 180 °C backen. Pasteten aus der Form stürzen und auskühlen lassen. 87 88 Rezepte Pflaumen und Zwetschgen Pflaumen sind reich an Betakarotin, Vitamin B1, B2 und Vitamin C. Durch ihren hohen Sorbitanteil wirken sie verdauungsfördernd und bei übermäßigem Verzehr abführend. Wie Äpfel sind sie vielseitig einsetzbar. Zwetschgenknödel (8 Personen) 700 g 180 g 40 g 1 1 Pr. 50 g 16 4 EL 1 TL Kartoffeln, mehligkochend Mehl Zucker Ei Salz weiche Butter Zwetschgen Puderzucker Zimt Für den Teig die Kartoffeln waschen und gar kochen. Noch heiß pellen und durch die Kartoffelpresse drücken. Kartoffelpüree mit den restlichen Zutaten für den Teig verkneten. 125 g 80 g 4 EL 1 TL Butter Semmelbrösel Puderzucker Zimt Während die Knödel garen, die Butter erhitzen und die Semmelbrösel darin goldbraun rösten. Puderzucker und Zimt mischen. Vor dem Servieren die Knödel in den Semmelbröseln wenden. Dazu Zimtzucker reichen. Zwetschgen seitlich einschneiden und entsteinen. Puderzucker mit Zimt mischen und die Zwetschgen damit füllen. Den Teig auf einer bemehlten Fläche zu einer Rolle von etwa 4 cm Durchmesser formen und in 16 Scheiben schneiden. Jede Scheibe zwischen den Handballen etwas flachdrücken. Jeweils eine Zwetschge darauf legen und in den Teig einwickeln, so dass ein Kloß entsteht. Reichlich Salzwasser in einem Topf aufkochen. Die Knödel hineingeben und bei schwacher Hitze etwa 15 Min. ziehen lassen. Gefüllte Schweinelende 600 g 8 2 1 EL 1 EL Schweinelende Backpflaumen Äpfel Rosinen etw. Wein Mehl Salz, Pfeffer etw. Sahne Fleisch der Länge nach einschneiden und auseinander drücken. Äpfel schälen, in Schnitze schneiden und mit den Backpflaumen und den Rosinen in die Lende füllen. Mit Bindfaden zusammenbinden. In einer Pfanne anbraten und mit Wein ablöschen. Fleisch und Flüssigkeit im Backofen 25-30 Min. bei 180 °C garen. Lende herausnehmen, die Soße mit Mehl binden und mit den Gewürzen und der Sahne abschmecken. Das Fleisch aufschneiden und anrichten. Pflaumenspieße mit Speck 16 8 Sch. Pflaumen, entst. Schinkenspeck Rosmarinzweige Pflaume mit Speck und Rosmarin umwickeln, auf 4 Spießen feststecken. Spieße auf jeder Seite 3 Min. grillen oder braten. Rezepte 89 Süße Pflaumen-Mandel-Lasagne ¾l 40 g 2 2 EL 1 Pck. 500 g 1 EL 6 75 g 75 g 2 EL Milch Stärke Eigelb Zucker Vanillezucker Pflaumen Butter Lasagneplatten Zucker Mehl Mandelblättchen Für die Vanillesoße von der Milch etwas abnehmen und mit Stärke, Eigelb, Zucker und Vanillezucker anrühren. Die restliche Milch erhitzen und die angerührte Masse hinzugeben, kurz aufkochen. Pflaumen in dünne Spalten schneiden. Eine feuerfeste Form (etwa 20 x 28 cm) fetten. Als unterste Schicht etwas Vanillesauce in die Form gießen. Mit 1/3 der Pflaumen belegen, dann mit 3 Lasagneplatten bedecken. So fortfahren, bis alle Zutaten verbraucht sind. Mit Vanillesauce abschließen. Die Mandelblättchen darüberstreuen und die Lasagne im vorgeheizten Backofen bei 200 °C 30–40 Min. backen. Saftiger Zwetschgen-Streuselkuchen auf dem Backblech (20 Stück) 300 g 300 g 1 Pr. 1 Pck. 2 750 g 1 Pck. 1 kg 1 EL Margarine Zucker Salz Vanillezucker Eier Mehl Backpulver entst. Zwetschgen Zucker und Zimt Aus den Zutaten einen Teig herstellen. Zwei Drittel des Teiges auf das Backblech füllen und andrücken. Im vorgeheizten Backofen bei 200 °C ca. 10 Minuten vorbacken. Die entsteinten Zwetschgen auf dem Boden verteilen. Den restlichen Teig zu Streuseln zerbröseln und mit Zucker und Zimt darüber geben. Nochmals 30 Min. backen. Pflaumenchutney mit Zwiebeln und Äpfeln 500 g 150 g 150 g 100 g 100 ml 1 Pr. 1 Pr. 200 g Pflaumen Äpfel Zwiebeln Rosinen Rotweinessig Salz, Pfeffer Ingwerpulver Pimentpulver Gelierzucker Pflaumen entsteinen und vierteln. Äpfel schälen, entkernen und klein schneiden. Zwiebeln in kleine Würfel schneiden. Obst mit den Zwiebeln, Rosinen, Essig und den Gewürzen zum Kochen bringen und bei mittlerer Hitze 20 Min. kochen lassen. Gelierzucker zufügen und unter Rühren wieder zum Kochen bringen und 3 Min. sprudelnd kochen lassen. Heiß in Gläser füllen und sofort verschließen. 90 Rezepte Beeren Beerenobst ist in unseren Gärten weit verbreitet. Es verfügt über reichlich Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Verwendung finden die Beeren oft für Saft, Kompott, Eis oder als Kuchenbelag. Putenbrustsalat mit Beeren 2 EL Öl 350 g Putenbrustfilet Salz, Pfeffer, Senf 2 EL Zitronensaft 1 TL grüner Pfeffer 1 kl. Eisbergsalat 500 g Beeren 150 g 2 EL 1 TL 1 TL ¼ TL Naturjoghurt Öl Senf Worcestersauce Salz 2 EL Öl in der Pfanne erhitzen. Fleisch mit Salz, Pfeffer und Senf würzen und 10 Min. anbraten. Anschließend abkühlen lassen. In der Zwischenzeit Zitronensaft mit Pfeffer verrühren. Salat putzen und in feine Streifen schneiden. Beeren je nach Größe halbieren und anschließend im gepfefferten Zitronensaft 10 Min. marinieren. Naturjoghurt mit Öl, Senf, Worcestersauce und Salz verrühren. Mit dem Eisbergsalat vermischen und auf eine Platte geben. Gebratene Putenstreifen und marinierte Beeren darauf anrichten. Schweinerücken mit Johannisbeersoße (5 Personen) 1 ¼l ¾l 10 1 1 kg Zwiebel Himbeeressig Wasser Pfefferkörner Lorbeerblatt Schweinerücken Salz 350 g 200 g 1 TL 1 TL 2 TL ½ TL Rote Johannisbeeren Crème fraîche Senf ger. Orangenschale Zucker Pfeffer Für die Marinade die Zwiebel in Scheiben schneiden und mit den restlichen Zutaten in einen Topf geben und 5 Min. kochen lassen. Anschließend die Marinade erkalten lassen. Die Fettschicht des Schweinerückens rautenförmig einschneiden. Das Fleisch in eine große Schüssel legen und etwas von der Marinade darüber gießen bis das Fleisch bedeckt ist. 24 Std. gut durchziehen lassen. Gelegentlich wenden. Am nächsten Tag das Fleisch aus der Marinade nehmen, trocken tupfen und salzen. Fleisch in einen Bräter legen und im vorgeheizten Backofen 50-60 Min. bei 225 °C garen. Den Braten während der Garzeit mehrmals mit etwas Marinade begießen, nach Ende der Garzeit aus dem Topf nehmen und warm stellen. Für die Soße: 300 g Johannisbeeren pürieren und durch ein Sieb streichen. Den Bratenfond aus dem Bräter in einen Topf geben und bis auf etwa 6 EL einkochen lassen. Johannisbeerpüree und restliche Zutaten hinzugeben, aufkochen lassen und abschmecken. Die übrigen Johannisbeeren zur Soße geben und zum aufgeschnittenen Braten servieren. Als Beilage passen Kartoffelkroketten und feines Gemüse. Rezepte 91 Himbeergratin (6 Personen) 4 500 g 50 g 180 g 1 EL ½ 1 Pck. 750 g 20 g Eier Magerquark Speisestärke Puderzucker Zitronensaft Zitrone (ger. Schale) Vanillezucker Himbeeren Puderzucker Eiweiß vom Eigelb trennen und zu Schnee schlagen. Quark mit Speisestärke, Puderzucker, Eigelb, Zitrone und Vanillezucker zu einer cremigen Masse verrühren und den Eischnee locker unterziehen. 6 ofenfeste Teller einfetten und die Quarkmasse darauf verteilen. Die Himbeeren kreisförmig auf der Creme anordnen und im Backofen bei 180 °C 20 Min. goldbraun backen. Anschließend die Teller mit Puderzucker bestreuen und sofort servieren. Johannisbeerkuchen (12 Stück) 250 g 125 g 2 90 g 2 TL 50 g 3 200 g 150 g ½ 500 g Mehl Fett Eigelb Zucker Wasser Kokosflocken Eiweiß Zucker gem. Nüsse Zitrone (Saft u. Schale) Rote Johannisbeeren Für den Teig: Mehl, Fett, Eigelb, Zucker und Wasser zu einem Teig verkneten und 1 Std. kalt stellen. Den Teig in eine gefettete Springform geben und einen Rand formen. Die Kokosflocken auf dem Teigboden verteilen. Für den Belag: Eiweiß steif schlagen und den Zucker einrieseln lassen. Nüsse, Zitronensaft, Zitronenschale und Johannisbeeren vorsichtig unterheben und auf den Teig geben. Bei 170 °C etwa 50 Min. backen. 92 Rezepte Himbeeressig 300 g ½l Himbeeren Weißweinessig Himbeeren verlesen, vorsichtig waschen und trocken tupfen. Die Himbeeren in eine Flasche mit weiter Öffnung geben und mit dem Weißweinessig auffüllen. Flasche gut verschließen und an einem sonnigen Fenster 14 Tage stehen lassen. Den Essig anschließend durch ein sauberes Küchentuch filtern und einmal aufkochen. Danach erkalten lassen und wieder über die Himbeeren gießen, gut verschließen und kühl aufbewahren. Rote Beerengrütze 300 g 200 g 200 g 200 g 100 g ½ Pck. Erdbeeren Rote Johannisbeeren Sauerkirschen Himbeeren Brombeeren Gelierzucker Alle Früchte waschen entstielen und mit dem Gelierzucker in einen Kochtopf geben. Obst 3 Min. aufkochen und anschließend abschäumen. Die vorbereiteten Gläser randvoll füllen, TwistOff-Deckel auflegen und gut verschließen. Gläser umdrehen und etwa 5 Min. auf dem Deckel stehen lassen. Rote Johannisbeer-Himbeer-Konfitüre 600 g 400 g 1 kg 5 Bl. 40 ml Rote Johannisbeeren Himbeeren Gelierzucker Zitronenmelisse Himbeergeist Johannisbeeren leicht zerdrücken, mit Himbeeren und Gelierzucker vermischen und unter Rühren zum Kochen bringen. 4 Min. kochen lassen. Anschließend den Himbeergeist und die fein geschnittene Zitronenmelisse unterrühren. Die Konfitüre heiß in Gläser füllen und sofort verschließen. Tabellenanhang 93 Tabellenanhang Nährwertangaben zu den Rezepten Tab. 13: Nährwertangaben zu den Rezepten (alle Angaben pro Portion bzw. pro Stück) Energie Rezeptname kJ kcal Eiweiß g Fett g Kohlenhydrate g Ballaststoffe g Apfelrezepte Hexensuppe 2073 496 51 17 33 7 Apfelsalat pikant 556 133 1 6 18 3 Apfelpizza 1702 406 23 22 29 6 Apfelauflauf "Ofenschlupfer" 2380 568 20 16 85 7 Apfelpunsch 405 96 1 1 21 2 Kürbischutney mit Äpfeln1 225 54 0 1 11 1 Birnenrezepte Morchelcremesuppe 976 233 3 16 19 3 Birnensalat 980 233 5 9 33 5 Birnen mit pikanter Füllung 1326 316 6 23 22 5 Birnenpizza 2378 567 23 22 70 6 Gratinierte Birnen 1056 252 13 5 38 6 Birnen-Johannisbeerchutney1 283 68 0 0 16 2 Erdbeerrezepte Sommersalat 1237 296 8 20 20 10 Blattsalat mit Erdbeeren u. Spargel 672 161 5 10 13 3 Käsesoufflé mit Erdbeeren 1055 252 10 7 33 3 Erdbeertiramisu 1472 351 8 18 37 4 Erdbeer-Milch-Mix 729 174 7 7 19 2 Erdbeer-Knusper-Torte 1655 395 7 23 40 3 Kirschrezepte Filetsteaks in Kirschsoße 1587 379 32 13 24 1 Bunter Becher 807 192 4 11 19 1 Kirschauflauf 1231 294 7 17 27 3 Grieß-Kirschkuchen 1397 334 9 19 30 3 Kirsch-Schoko-Shake 1272 302 8 5 54 3 Süße Pastetchen 1532 366 5 22 35 2 Pflaumenrezepte Zwetschgenknödel 1916 458 7 20 62 5 Gefüllte Schweinelende 1589 380 36 6 42 7 Pflaumenspieße mit Speck 1256 300 11 4 52 9 Pflaumen-Mandel-Lasagne 2338 557 15 15 89 5 Saftiger Zwetschgen-Streuselkuchen 1398 334 5 13 48 2 1 Pflaumenchutney 310 74 0 0 17 1 Beerenrezepte Putenbrustsalat mit Beeren 1547 370 23 20 23 1 Schweinerücken mit Johannisbeersoße 1395 333 32 19 6 4 Himbeergratin 1455 347 18 5 53 9 Johannisbeerkuchen 1485 354 7 16 44 5 2 Himbeeressig 164 8 1 0 3 4 Rote Beerengrütze 217 52 1 1 9 5 3 Johannisbeer-Himbeer-Konfitüre 230 55 0 0 13 1 kJ = Kilojoule, kcal = Kilokalorie, g = Gramm, 1= 60 g pro Person, 2= für 100 ml, 3= 25 g pro Person 94 Tabellenanhang Tipps für Einkauf und Lagerung Tab. 14: Tipps für Einkauf und Lagerung heimischer Obstarten Obstart (Saison) Apfel (August - Nov.), Lagerware bis zur neuen Ernte) Birne (Juli - Nov.), Lagerware bis März Aprikose (Juni - August) Brombeere (Juni - Oktober) Erdbeere (April - Oktober) Haselnuss (Sept. - Nov.) Heidelbeere (Juni - Oktober) Himbeere (Mai - Oktober) Johannisbeere (Juni - Sept.) Kirsche (Juni - August) Nach- Reifemerkmale für den Einkauf reife ja Bei voll entwickelten Früchten ist die Kelchregion nicht mehr spitz oder stark höckrig. Die Grundfarbe der Schale ist gelblich, die Deckfarbe sortentypisch, meist rötlich gefärbt. Grasgrüne Äpfel (Ausnahme Granny Smith) sind nicht reif. ja Sie wird wegen starker Druckempfindlichkeit nicht genussreif, sondern „marktreif“ angeboten. Feste Birnen reifen bei Zimmertemperatur in wenigen Tagen nach. ja Keine Früchte mit Grünanteilen kaufen, reife Früchte geben bei Druck auf die Nahtstelle leicht nach. nein Nur voll ausgefärbte Beeren mit blau, grau oder rötlich gefärbten Zapfen kaufen. nein Auf saubere, trockene Beeren mit vollem Glanz achten. Dunkelrote Früchte sind meist überreif, Früchte mit Weißanteilen nicht ausgereift. nein Nüsse müssen trocken und schimmelfrei sein. Sie dürfen weder anhaftende Hüllblätter noch graue Schalen haben. ja Auf Schimmel achten. Lagerdauer 1 Frühe Sorten: 3-4 Tage, kühl (12-14°C), luftig späte Sorten: mehrere Wochen in gelochten Folienbeuteln, kühl, dunkel 2-3 Tage 1-2 Tage im Kühlschrank 2-3 Tage im Kühlschrank Trocken und kühl ca. 3-12 Monate 1-2 Tage kühl, werden bei längerer Lagerung bitter 1-2 Tage im Kühlschrank nein Auf volle Reife und Schimmel achten. nein Reife Früchte sind voll ausgefärbt und prall. nein Reife, gesunde, frische Kirschen haben eine feste, glatte, glänzende Haut. Sie sind prall und haben einen glatten grünen Stiel. Weiche Kirschen können madig sein. Reife Mirabellen geben bei leichtem Druck auf die Nahtstelle 2-3 Tage im Kühlschrank nach. Auf intakten Duftfilm achten. Keine steinharten und keine Früchte mit Grünanteilen 3-7 Tage im Vorratsraum kaufen. Mirabelle (Juli - Sept.) Nektarine, Pfirsich (Juli - August) ja Pflaume (Juli - Oktober) Quitte (Okt. - Nov.) ja Stachelbeere (Juni - August) Tafeltraube (August - Okt.) Walnuss (Sept. - Nov.) ja ja ja nein Reife Pflaumen haben keine Grüntöne in Haut und Fruchtfleisch. Auf unverletzten Duftfilm (weißen Reif) achten. Quitten mit noch grasgrüner Schale reifen nicht genügend nach. Die Früchte sind erst bei sortentypischer Gelbfärbung der Schale reif. Die Schale ist sehr empfindlich. 2-3 Tage im Kühlschrank, Schwarze Joh. 1-2 Tage 2-3 Tage im Kühlschrank 2-7 Tage im Kühlschrank 1-2 Wochen im Vorratsraum, kühler Ort bis 4 Monate Wegen Geruchsübertragung getrennt von anderen Lebensmitteln lagern. Im Mai/Juni geerntete sogenannte „grünreife“ Früchte dienen Reife Beeren 4-8 Tage im überwiegend der industriellen Verarbeitung. Kühlschrank Frische Trauben haben ein saftiges Stielgerüst. 2-5 Tage kühl lagern nein Walnüsse müssen trocken und schimmelfrei sein. Sie dürfen Kühl, trocken und luftig weder anhaftende Fruchtschalen noch graue Schalen 2-12 Monate haben. Zwetschge ja Reife Pflaumen haben keine Grüntöne in Haut und Frucht1-2 Wochen kühl lagern (Juli - Oktober) fleisch. Auf unverletzten Duftfilm (weißen Reif) achten. 1: Die Lagerung im Kühlschrank erfolgt nur mit einwandfreien, ungewaschenen Früchten, verpackt in Folienbeutel oder Kunststoffbehälter mit Deckel, um ein Austrocknen zu verhindern. Quellen: FORUM Ernährung, Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis; Obst und Gemüse à la Saison, CD-ROM, Verbraucherzentrale NRW, Düsseldorf 2006; Obst, Exoten Zitrusfrüchte, CD-ROM, aid 2002; Warenkunde Obst und Gemüse, Bd. 1 Obst, G. Liebster u. H.-G. Levin, Hädecke 1999; Vermarktungsnormen für Obst und Gemüse, aid 2008 Tabellenanhang 95 Tipps zur Vorbereitung und Verarbeitung Tab. 15: Tipps zur Vorbereitung und Verarbeitung heimischer Obstarten Obstart Vorbereitung Tiefkühl- Geeignet für 1 eignung Besonderheiten Apfel Äpfel mit heißem Wasser gut ja, waschen, Schale möglichst gegart mitverarbeiten (deutsche Ware ist ungewachst). Kuchen, Pfannkuchen, Für Gelee Schale und KernAufläufe, Gratin, Mus, gehäuse mitverwenden, Trockenobst, Gelee, Saft, enthält besonders viel Pektin. Wein; gekocht oder gedünstet zu Wild, Leber und Fisch Birne Birnen mit heißem Wasser waschen, Schale möglichst mitverwenden. ja, gegart Kompott, Konfitüre, Gelee, Dörrobst, Chutney, Nasskonserve, gedünstet zu Wildgerichten Geschnittene Birnen mit Zitronensaft beträufeln, Schnittstellen werden sonst schnell braun. Brombeere Früchte nur kurz in Wasser legen und vorsichtig waschen. ja Quarkspeise, Obstsalat, Kuchenbelag, Gelee Sehr druckempfindlich Erdbeere Mit Kelch vorsichtig waschen, danach Kelch entfernen und sofort weiterverarbeiten. ja Kuchenbelag, Quarkspeise, Obstsalat, Mixgetränke, Konfitüre Beeren nach dem Waschen sofort verbrauchen. Haselnuss Schale mit passendem Nussknacker öffnen. Geknackte Nüsse kurz rösten und die dünne Haut zwischen den Händen abreiben. ja Obstsalat, Pudding, Müsli Lebkuchen, Makronen, Kuchen Schale hat einen Gewichtsanteil von etwa 55 %. Vorsicht beim Rösten, Nüsse werden schnell bitter. Heidelbeere Beeren erst verlesen, dann ja waschen und abtropfen lassen. Obstsalat, Quarkspeise, Milchshakes, Pfannkuchen, Torten, Muffins, Konfitüre, Gelee, Saft Himbeere Beeren verlesen und vorsichtig ja abbrausen. Beeren aus eigener Ernte nur bei Verunreinigungen waschen. Torte, Konfitüre, Gelee, Sirup Johannisbeere Beeren mit Stiel waschen, abtropfen lassen und mit einer Gabel abbeeren. ja Rote Johannisbeere: Quark, Auf Schimmel zwischen den Konfitüre, Likör, Saft, Rote Beeren achten. Grütze, Kuchen Schwarze Johannisbeere: Saft, Süßmost, Likör, Wein, Konfitüre, Gelee Jostabeere Beeren waschen, Stiel und Blütenansatz entfernen. ja Gelee Himbeeren sind sehr druckempfindlich. 1: Obst lässt sich ca. 13 Monate tiefgefrieren, Nüsse aufgrund ihres hohen Fettgehaltes, nur ca. 6 Monate Quellen: FORUM Ernährung, Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, Obst und Gemüse à la Saison, CD-ROM, Verbraucherzentrale NRW, Düsseldorf 2006, Obst, Exoten Zitrusfrüchte, CD-ROM, aid 2002, Warenkunde Obst und Gemüse, Bd. 1 Obst, G. Liebster u. H.-G. Levin, Hädecke, Weil der Stadt 1999 96 Tabellenanhang Tab. 15: Tipps zur Vorbereitung und Verarbeitung heimischer Obstarten Obstart Vorbereitung Tiefkühl- Geeignet für 1 eignung Kirsche Kirschen erst waschen, danach ja entstielen und entsteinen. ja Besonderheiten Sauerkirschen: Kompott, Steine enthalten Blausäure. Konfitüre, Kuchen, Torten (Schwarzwälder Kirschtorte), Quarkspeisen, Pfannkuchen, Auflaufgerichte, süß-sauer eingelegte Fleischgerichte Süßkirschen: überwiegend Rohverzehr, Einwecken, süß-sauer eingelegte Fleischgerichte Mirabelle Nektarine Früchte waschen u. entkernen Früchte waschen u. entkernen ja ja Obstkuchen, zum Einkochen Zum Einkochen, Kompott, Konfitüre, Kuchenbelag, Bowle, Süßspeise Einkochen, Kompott, Konfitüre, Kuchenbelag, Bowle, Süßspeisen Mus, pikante Grillspieße Pfirsich Früchte waschen u. entkernen ja Pflaume Warm waschen und gut trockenreiben, damit der Duftfilm abgeht. ja Quitte Gut waschen und anschließend nein den Flaum mit der Gemüsebürste gründlich abreiben. Konfitüre und Gelee, zu Geflügel- und Fleischgerichten Reneklode Stachelbeere Früchte waschen u. entsteinen. ja Erst waschen, dann ja Stiel und Blütenansatz entfernen. Mus Einwecken, Konfitüre, Kuchen Tafeltraube Beeren in warmem Wasser waschen, da der Schmutz am Duftfilm haftet. nein Zwetschge Warm waschen und gut trockenreiben, damit der Duftfilm abgeht. ja Kuchen- und Tortenbelag, Dekoration kalter Platten, Käsespieße, Obst- und Blattsalate, Gelee „Hauszwetschge“: Hefekuchen, Zwetschgenknödel „Bühler Frühzwetschge“: Konfitüre Walnuss Schale mit passendem Nussknacker öffnen. ja Beigabe zu Obst- und Blattsalaten, Puddings, Pesto, Kuchen, Torten, zum Dekorieren Um die Haut abzuziehen, Pfirsiche kurz in kochendes Wasser legen. Wird die Wachsschicht auf der Haut nicht beschädigt, halten sich die Früchte länger. Pflaumensteine enthalten Blausäure. Nicht für den Rohverzehr geeignet. Die Schale ist sehr empfindlich. Früchte haben einen hoher Pektingehalt. Reife Beeren vor dem Kochen anstechen oder halbieren (harte Schale). Wird die Wachsschicht auf der Haut nicht beschädigt, halten sich die Früchte länger. Zwetschgensteine enthalten Blausäure Walnüsse haben einen Schalenanteil von etwa 60 %. 1: Obst lässt sich ca. 13 Monate tiefgefrieren, Nüsse aufgrund ihres hohen Fettgehaltes, nur ca. 6 Monate Quellen: FORUM Ernährung, Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, Obst und Gemüse à la Saison, CD-ROM, Verbraucherzentrale NRW, Düsseldorf 2006, Obst, Exoten Zitrusfrüchte, CD-ROM, aid 2002, Warenkunde Obst und Gemüse, Bd. 1 Obst, G. Liebster u. H.-G. Levin, Hädecke, Weil der Stadt 1999 Tabellenanhang 97 Kleine Nährwerttabelle Tab. 16: Ausgewählte Inhaltsstoffe von Obst und Obsterzeugnissen Energie Kohlenhydrate verwert- Ballastbare stoffe g g Mineralstoffe g Kalium mg 2,0 3,3 85 82 120 115 7,3 5,9 83 43 8,5 1,5 53 9,9 1,0 265 62 13,2 269 180 176 205 238 63 42 41 48 56 14,0 9,0 8,9 10,2 12,3 186 136 154 143 139 168 158 310 286 44 32 36 34 33 39 37 74 67 361 377 229 150 85 89 54 35 kJ kcal 228 233 54 55 11,4 12,4 162 38 Aprikose 183 Kirsche, sauer 225 Kirsche, süß Mirabelle Nektarine Pfirsich Pflaume Reneklode Beerenobst Brombeere Erdbeere Heidelbeere Himbeere Johannisbeere, Rot Johannisbeere, Schwarz Stachelbeere Weintraube, rot Weintraube, weiß Wildfrüchte Eberesche* Hagebutte* Holunder* Preiselbeere Kernobst Apfel Birne Quitte Wasser Vitamine Magne- Eisen Betasium karotin mg mg µg C mg Folsäure µg 12 5 15 8 14 5 185 5 7 8 0,2 0,2 0,6 29 16 33 85 280 9 0,7 1570 9 4 84 114 8 0,6 240 12 75 1,3 82 230 13 0,4 35 15 52 2,4 2,2 1,9 1,6 2,3 81 86 87 83 80 230 170 190 160 245 15 10 9 7 10 0,5 0,4 0,5 0,3 1,1 200 80 120 365 180 7 35 10 5 6 10 3 3 2 2 6,2 5,5 6,1 4,8 4,8 6,1 7,1 17,0 16,0 3,2 1,6 4,9 4,7 3,5 6,8 3,0 1,6 1,6 84 89 84 84 84 81 87 80 81 190 160 80 200 210 290 200 190 190 30 15 2 30 13 17 15 9 9 0,9 0,6 0,7 1,0 1,0 1,3 0,6 0,5 0,4 270 16 34 16 25 81 110 27 33 17 57 22 25 36 177 35 4 4 34 43 11 30 5 9 19 40 43 28,0 16,0 6,5 6,2 2,0 6,0 7,0 2,9 72 50 82 87 230 290 305 80 17 100 -6 1,5 0,5 1,6 0,3 2450 4800 360 22 98 1250 5 12 -5 13 3 Steinobst Angaben pro 100 g verzehrbarer Anteil Betakarotin wird als Vorstufe für die Bildung von Vitamin A unter Vitamine aufgeführt kJ = Kilojoule, kcal = Kilokalorie, g = Gramm, mg = Milligramm, µg = Mikrogramm (1000µg = 1mg), -- = keine Angabe, *: Daten entnommen aus Nährstoffe in Lebensmitteln, B. & H. Heseker, Umschau Zeitschriftenverlag, Sulzbach im Taunus 2007 Quelle: Die Nährwerttabelle, B. & H. Heseker, Umschau Verlag, Frankfurt 2010 98 Tabellenanhang Tab. 16: Ausgewählte Inhaltsstoffe von Obst und Obsterzeugnissen Energie Schalenobst Haselnuss Mandel Walnuss Südfrüchte (Exoten) Ananas Banane Kiwi Kohlenhydrate Wasser Mineralstoffe Ballaststoffe g g Kalium mg Vitamine kJ kcal verwertbare g Magne- Eisen Betasium karotin mg mg µg 2662 2383 2738 644 577 662 10,0 3,7 10,6 8,2 13,5 6,1 5 5 4 635 835 545 155 170 130 3,8 4,1 2,5 234 374 55 88 12,4 20,0 1,0 1,8 85 73 180 370 17 30 C mg Folsäure µg 29 120 48 3 1 3 71 45 77 60 29 43 19 11 71 4 14 16 215 51 9,2 2,1 83 295 24 0,4 0,4 0,8 Honigmelone 230 54 12,0 0,7 85 310 13 0,2 4700 32 30 Wassermelone 159 37 8,3 0,2 90 140 9 0,2 245 6 5 179 167 159 195 151 42 39 38 46 35 8,3 9,0 7,4 10,1 3,2 1,6 1,5 1,6 1,7 4,0 85 87 89 86 86 165 130 140 150 170 42 10 10 11 28 0,4 0,2 0,2 0,3 0,5 44 73 8 45 3 45 54 41 30 51 29 10 11 7 6 858 1213 205 290 47,0 68,0 9,0 5,2 24 15 825 780 30 15 2,3 0,3 140 30 4 1 4 4 347 202 189 169 292 265 159 83 48 44 40 69 62 38 20,0 11,1 9,0 5,0 17,0 16,0 8,0 0,6 0,1 0,2 0,5 0,4 0,3 0,5 78 87 87 91 82 84 86 135 115 170 210 150 13 290 20 4 12 -9 3 -- 0,5 0,3 0,3 -0,4 0,2 1,0 150 45 3 -15 6 -- 5 1 44 265 2 1 26 11 3 24 -2 -6 Zitrusfrüchte Apfelsine (Orange) Clementine Grapefruit Mandarine Zitrone Trockenfrüchte Pflaume, getrocknet Rosine Obsterzeugnisse Sauerkirsche, Konserve Apfelsaft Orangensaft Sanddornsaft Traubensaft Birnennektar Holunderbeerensaft Angaben pro 100 g verzehrbarer Anteil Betakarotin wird als Vorstufe für die Bildung von Vitamin A unter Vitamine aufgeführt kJ = Kilojoule, kcal = Kilokalorie, g = Gramm, mg = Milligramm, µg = Mikrogramm (1000µg = 1mg), -- = keine Angabe, Quelle: Die Nährwerttabelle, B. & H. Heseker, Umschau Verlag, Frankfurt 2010 Notizen 99 100 Notizen