Westfälische Wilhelms - Universität Münster Fachbereich Geowissenschaften Institut für Landschaftsökologie Robert-Koch-Str. 26 - 28 Diplomarbeit Untersuchungen zu Artenspektrum, Phänologie und Besatzzahlen von Fledermäusen (Chiroptera) am Brunnen Twickel, einem Winterquartier in der Westfälischen Bucht vorgelegt von Myriam Götz Münster, Juli 2005 Erstgutachter: Prof. Dr. H. Mattes Zweitgutachter: Dr. C. Trappmann Wer nicht hören will, muss fühlen! Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 1 2. Untersuchungszeitraum und –gebiet 3 2.1 Untersuchungszeitraum 3 2.2 Untersuchungsgebiet 3 2.2.1 Geographische Lage und naturräumliche Zuordnung 3 2.2.2 Geologie 4 2.2.3 Potentielle natürliche Vegetation 4 2.2.4 Klima 5 2.3 Beschreibung der Winterquartiere 6 2.3.1 Der Brunnen Twickel 6 2.3.2 Der Brunnen Meyer 8 3. Material und Methoden 3.1 Artenspektrum 9 9 3.2 Methoden der Datenerhebung 10 3.3 Bearbeitung der gefangenen Fledermäuse 12 3.3.1 Biometrische Daten 12 3.3.2 Beringung und Wiederfänge 14 3.4 Lichtschranken 15 3.5 Populationsgrößenschätzung 17 3.6 Methodenkritik 18 4. Ergebnisse 4.1 Netzfänge am Brunnen Twickel 22 22 4.1.1 Artenspektrum 22 4.1.2 Aktivität 23 4.1.3 Phänologie 23 4.1.3 Geschlechterverteilung 25 4.1.4 Altersverteilung 27 4.1.5 Gewichtsentwicklung 29 4.1.6 Beringung und Wiederfang von Myotis nattereri und Myotis daubentonii 32 4.2 Lichtschranke 33 4.2.1 Brunnen Twickel 33 4.2.2 Brunnen Meyer 44 4.2.3 Vergleich der Frühjahrsausflüge beider Brunnen 50 4.3 Populationsgrößenschätzung 51 I Inhaltsverzeichnis 5. Diskussion 54 5.1 Artenspektrum 54 5.2 Phänologie von Wasser-, Fransen-, Bechsteinfledermaus 57 5.3 Bedeutung des Brunnen Twickels 67 5.4 Individuenbestand 69 5.5 Unterschiede der Brunnen 72 5.6 Einfluss von äußeren Bedingungen auf die Aktivität 74 5.7 Ausblick 77 6. Zusammenfassung 78 7. Literatur 80 8. Anhang II Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Übersichtskarte über die Untersuchungsgebiete 3 Abb. 2: Temperatur- und Niederschlagsverlauf im Untersuchungszeitraum 6 Abb. 3: Brunnenhaus Twickel 7 Abb. 4: Bechsteinfledermaus in einem Netz 10 Abb. 5: Fangharfe in der Einflugöffnung in das Brunnenhaus Twickel 11 Abb. 6: Anordnung der Fanggeräte auf dem Grundstück der v. Twickels 11 Abb. 7: Wasserfledermaus mit Zahnstein an den oberen Backenzähnen 12 Abb. 8: Juvenile Wasserfledermaus mit stark ausgeprägtem Kinnfleck 13 Abb. 9: Schematische Darstellung der Funktionsweise einer Lichtschranke 15 Abb. 10: Vierstrahlige Lichtschranke vor der Öffnung in den Brunnen Twickel 16 Abb. 11: Fangdauer und Anzahl gef. Individuen pro Stunde während einzelner Fangnächte 23 Abb. 12: Durchschnittliche Anzahl pro Nacht gefangener Wasser-, Fransen- und Bechsteinfledermäuse am Brunnen Twickel 24 Abb. 13: Prozentualer Anteil der gefangenen Wasserfledermäuse 25 Abb. 14: Prozentualer Anteil der gefangenen Fransenfledermäuse 26 Abb. 15: Prozentualer Anteil der gefangenen Bechsteinfledermäuse 27 Abb. 16: Entwicklung des Altersverhältnisses gef. Wasserfledermäuse je Kalenderwoche 27 Abb. 17: Entwicklung des Altersverhältnisses gef. Fransenfledermäuse je Kalenderwoche 28 Abb. 18: Entwicklung des Altersverhältnisses gef. Bechsteinfledermäuse je Kalenderwoche 28 Abb. 19 – 21: Relative Anteile der einzelnen Gewichtsklassen adulter Wasserfledermäuse 30 Abb. 22 – 24: Relative Anteile der einzelnen Gewichtsklassen adulter Fransenfledermäuse 31 Abb. 25: Flugaktivität und Temperaturverteilung im Brunnenhaus Twickel 33 Abb. 26: Temperaturverlauf im Brunnen im Spätsommer/Winter 2004 34 Abb. 27: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel im August 2004 35 Abb. 28: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel im September 2004 35 Abb. 29: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel im Oktober 2004 36 Abb. 30: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel im November 2004 36 Abb. 31: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel im Dezember 2004 37 Abb. 32: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel in der Nacht vom 28. auf 29.8.04 38 Abb. 33: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel in der Nacht vom 29. auf 30.8.04 38 Abb. 34: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel in der Nacht vom 7.auf 8.9.04 39 Abb. 35: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel in der Nacht vom 8.auf 9.9.04 39 Abb. 36: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel in der Nacht vom 24. auf 25.10.04 40 Abb. 37: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel in der Nacht vom 3. auf 4.11.04 40 Abb. 38: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel in der Nacht vom 4. auf 5.11.04 41 Abb. 39: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel in der Nacht vom 19. auf 20.11.04 41 Abb. 40: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel in der Nacht vom 9. auf 10.12.04 42 III Abbildungsverzeichnis Abb. 41: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel in der Nacht vom 29. auf 30.12.04 42 Abb. 42: Übersicht über die Besiedlung am Brunnen Twickel im Spätsommer/Winter ´04 43 Abb. 43: Übersicht über den Ausflug am Brunnen Twickel im Frühjahr ´05 44 Abb. 44: Flugaktivität im Brunnenhaus Meyer während des Untersuchungszeitraums 45 Abb. 45: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Meyer im August 2004 46 Abb. 46: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Meyer im September 2004 47 Abb. 47: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Meyer im Oktober 2004 47 Abb. 48: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Meyer im November 2004 48 Abb. 49: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Meyer im Dezember 2004 48 Abb. 50: Übersicht über die Besiedlung am Brunnen Meyer im Spätsommer/Winter 04 49 Abb. 51: Übersicht über den Ausflug am Brunnen Meyer im Frühjahr ´05 50 Abb. 52: Vergleich der Anteile der im Frühjahr 2005 ausgeflogenen Fledermäuse 51 IV Tabellenverzeichnis Tab. 1: Auflistung der in der Westfälischen Bucht nachgewiesenen Arten Tab. 2: Anzahl aller am Brunnen Twickel gefangener Arten 9 23 Tab. 3: Wiederfänge und wiedergefangenen Individuen der Wasser- und Fransenfledermäuse am Brunnen Twickel 32 Tab. 4: Populationsgrößenschätzung der am Brunnen Twickel schwärmenden Myotis daubentonii (Wasserfledermaus) 52 Tab. 5: Populationsgrößenschätzung der am Brunnen Twickel schwärmenden Myotis nattereri (Fransenfledermaus) 53 V 1. Einleitung 1. Einleitung Obwohl sich der Bestand der meisten in der Westfälischen Bucht vorkommenden Fledermausarten in den letzten Jahren nicht verschlechtert hat, stehen bis auf die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) noch immer alle Arten auf der Roten Liste Nordrhein-Westfalens (FELDMANN et al. 1999). Vor allem in den 1950er und 60er Jahren haben die Bestände der Fledermausarten deutlich abgenommen (ROER 1980/81, VIERHAUS 1997), so dass in Westfalen einige Arten, wie die Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposiderus), ausgestorben sind. Andere, wie Mausohr (Myotis myotis) und Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus), haben einen starken Einbruch erlitten. Teilweise scheinen sich die Bestände in den letzten 15 Jahren wieder erholt zu haben, so dass keine Art in der Roten Liste NRW höher eingestuft werden musste und einige Arten sogar zurückgestuft werden konnten (FELDMANN et al. 1999). Dennoch kann keine Entwarnung gegeben werden, da zum einen nicht klar ist, ob die Bestandserhöhungen in den Winterquartieren eventuell an einer erhöhten Intensität der Kontrollen liegen, zum anderen kommt es auch heute noch immer wieder zur Vernichtung von Lebensräumen und geeigneten Quartieren. Vor allem den am untersuchten Winterquartier, Brunnen Twickel, vorkommenden Arten Mausohr (Myotis myotis) und Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) ist Beachtung zu schenken, da sie als FFH-Anhang II Arten gelten (RAT DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN 1992) und somit besonders zu schützen sind. Aber auch die beiden am Quartier häufigsten Arten, Fransen- (Myotis nattereri) und Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) spielen eine wichtige Rolle bei der Beurteilung von Lebensräumen. Das Leben der heimischen Fledermausarten ist durch saisonalen Quartierwechsel gekennzeichnet und neben den Sommerquartieren spielen Winterquartiere als Teillebensräume, in denen die Tiere mehr als die Hälfte ihres Lebens verbringen, eine wichtige Rolle. Daher ist der Schutz dieser ein wichtiger Aspekt im Fledermausschutz (BOYE et al. 1999). Bestehende Quartiere müssen ausfindig gemacht und ihre Bedeutung für die Fledermauspopulation herausgearbeitet werden. Die einzelnen Arten besitzen unterschiedliche Ansprüche an ihre Winterquartiere. Viele Arten benötigen höhlenähnliche unterirdische Verstecke, deren natürliches Vorkommen in der Westfälischen Bucht selten ist (MÜLLER-WILLE 1966). Aus diesem Grund sind sie auf anthropogen geschaffene Winterquartiere angewiesen. Neben Bergwerksstollen, Bunkern und Eiskellern spielen auch Brunnenschächte hierbei eine wichtige Rolle (GEBHARD 1997). Wichtig ist, dass die Quartiere zahlreiche Hang- und Versteckmöglichkeiten besitzen, die nötigen Klimaverhältnisse aufweisen und ungestört sind. Bereits in den 1960er Jahren wurde von (DAVIS 1964) in Nordamerika das Phänomen des „swarmings“ (schwärmen) beschrieben. Dabei handelt es sich um eine verstärkte Flugaktivität vor Höhlen und Stollen, die zumeist im Spätsommer zu beobachten ist (vgl. HALL & BRENNER 1968, 1 1. Einleitung FENTON 1969). Für Europa beschrieben erstmals ROER & EGSBAEK (1966), GAISLER (1973) und HORÁČEK & ZIMA (1978) diese Verhaltensweise. In Deutschland untersuchten KLAWITTER (1980), LIEGL (1987) und WEBER (1988) diese „spätsommerlichen Einflüge“, die verschiedene wichtige Funktionen besitzen. Auch bei dem untersuchten Winterquartier handelt es sich um einen in den letzten Jahren nicht mehr genutzten Trinkwasserbrunnen, der im westlichen Nordrhein-Westfalen in den Baumbergen auf dem Grundstück der Familie von Twickel gelegen und seit 1992 für Fledermäuse frei zugänglich ist. Nachdem anhand vereinzelter Fänge ein vielversprechendes Artenspektrum ermittelt worden ist und auch die Anzahl der den Brunnen nutzenden Fledermäuse relativ hoch erschien, sollte dieses Winterquartier näher untersucht werden. In die Untersuchung mit einbezogen wurde ein weiterer Brunnen in ca. 500 m Entfernung, dessen besondere Bedeutung schon seit mehreren Jahren bekannt ist. Dieser spielt als Winter- und vor allem als Schwärmquartier eine große Rolle und gilt als „sozialer Treffpunkt“ mehrerer tausend Fledermäuse (TRAPPMANN 1996, PINNO 1999, SCHÄFER 2001). Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Verhaltensweisen der auftretenden Fledermausarten anhand von Untersuchungen zur Aktivität am Brunnen Twickel zu ermitteln und die Funktion und Bedeutung des Quartiers herauszuarbeiten. Dabei stehen die Fransenfledermaus (Myotis nattereri), die Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) und die Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) als die drei am häufigsten vorkommenden Arten im Vordergrund. Durch die Beringung der Fransenund Wasserfledermäuse können detaillierte individuelle Aussagen über Verhalten, Veränderung biometrischer Daten und Aktivität gemacht werden. Dahingehend sollen folgende Fragestellungen bearbeitet werden: - Welche Arten treten am Winterquartier Brunnen Twickel auf? - Wie stellt sich die Aktivität der einzelnen Arten dar und haben äußere Bedingungen Einfluss auf diese? - Zu welchem Zeitpunkt finden Schwärm- und Einflugphasen der einzelnen Arten statt? - Lassen sich Aussagen zur Quartiertreue anhand von Wiederfängen beringter Tiere machen? - Wie groß ist die am Brunnen Twickel überwinternde Population? - Bestehen Zusammenhänge zwischen dem Brunnen Twickel und dem benachbarten Brunnen Meyer? - Und kommt es zu einem Individuenaustausch zwischen diesen beiden Winterquartieren? 2 2. Untersuchungszeitraum und –gebiet 2. Untersuchungszeitraum und –gebiet 2.1 Untersuchungszeitraum Die Untersuchungen mittels Netzfänge am Brunnen Twickel wurden am 02.08.04 begonnen und endeten am 20.12.04 (32. – 52. KW (Kalenderwoche)). Die Lichtschranken sind am Brunnen Twickel in der Zeit zwischen dem 01.08.04 und dem 30.04.05 (31. – 17 KW), am Brunnen Meyer zwischen dem 01.08.04 und 13.04.05 abgelesen worden. 2.2 Untersuchungsgebiet Die beiden Untersuchungsgebiete befinden sich in der Westfälischen Bucht im westlichen Teil Nordrhein-Westfalens. Politisch gehören sie zum Kreis Coesfeld und liegen südöstlich der Gemeinde Havixbeck in den Baumbergen. 2.2.1 Geographische Lage und naturräumliche Zuordnung Die Westfälische Bucht, als Teil des Norddeutschen Tieflandes, lässt sich nach JEDICKE (1992) im Norden durch das Emsland und im Nordwesten durch die Niederlande abgrenzen. Im Westen senkt sich das Kreidebecken unter die Niederrheinische Bucht und im Süden taucht unter den Kreideschichten die Randsenke des Rheinischen Schiefergebirges auf. Im Osten stößt das Gebiet an den Teutoburger Wald und das Eggegebirge und geht in das Weserbergland über. Naturräumlich zählt das Untersuchungsgebiet zum Kernmünsterland dessen Eckpunkte die Beckumer Berge im Osten und die Baumberge im Westen markieren. Abb. 1: Übersichtskarte über die Untersuchungsgebiete, Grundlage TK 25, Blatt 4010 Nottuln (Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen [Hrsg.]) 3 2. Untersuchungszeitraum und –gebiet 2.2.2 Geologie BURRICHTER (1973) und MÜLLER-WILLE (1966) bezeichnen die Westfälische Bucht als glazialüberformtes Kreide-Schichtstufenbecken. Die Oberflächengestalt ist zum einen von kalkreichen Ablagerungen der Oberkreide und zum anderen von Sedimenten des Pleistozän geprägt. Während die Kreide-Sedimente nur noch auf den Höhenräumen der Beckumer Berge und Baumberge zu finden sind, setzen sich die niedrigeren Höhenlagen (40 – 60 m ü. NN) des Westund Kernmünsterlandes aus Sedimenten des Pleistozäns mit vorwiegend saaleeiszeitlichen Ablagerungen zusammen. Die aus dieser Zeit stammenden Grundmoränen wurden oberflächlich entkalkt, so dass kalkfreier Geschiebelehm übrig blieb, der stellenweise von jüngeren Ablagerungen überschüttet worden ist. Die Endmoränen, ebenfalls pleistozänen Ursprungs, besitzen als Kiessand – Ablagerungen nur lokale Verbreitung. Am Osthang der Baumberge finden sich Ablagerungen entkalkten Lößlehmes, die vermutlich periglaziale Bildungen der Weichseleiszeit darstellen (MÜLLER-WILLE 1966, BURRICHTER 1973). Da der größte Teil der Westfälischen Bucht von Höhenstufen zwischen 40 und 80 m ü. NN geprägt ist, stellen die Baumberge im westlichen Kernmünsterland mit 186 m ü. NN die höchste Erhebung des Kreises dar. Ihr Gesteinsuntergrund bildet sich aus Kalksandstein und Kalkmergelstein. Aufgrund zahlreicher Klüfte und Spalten kann das Niederschlagswasser schnell in tiefere Schichten abfließen, bis es in ca. 60 m Tiefe auf einem Horizont aus Tonmergelgestein gestaut wird und sich örtlich schwebende Grundwasserhorizonte bilden (BEYER 1992). Daher sind die Höhenareale der Baumberge sehr wasserarm. Am Fuße der Baumberge dagegen befinden sich zahlreiche Quellen und Bäche, wie z. B. Vechte, Münstersche Aa, Poppenbecker Aa, Stever. Diese münden in das reich verzweigte Gewässernetz der Westfälischen Bucht mit Yjssel, Ems und Lippe, das einen prägenden Einfluss auf die Oberflächengestaltung hat (BURRICHTER 1973, MÜLLER-WILLE 1966). 2.2.3 Potentielle natürliche Vegetation Die potentielle natürliche Vegetation ist abhängig vom Untergrund. Auf Geschiebelehm mit stauund grundwasserfeuchten Böden dominiert Eichen–Hainbuchenwald (Stellario-Carpinetum). Er kann in drei Subassoziationen Stellario-Carpinetum periclymenetosum, Stellario-Carpinetum typicum und Stellario-Carpinetum stachyetosum aufgegliedert werden. Mit zunehmender Trockenheit der Böden tritt die Rotbuche (Fagus sylvatica) auf. Es stocken dort je nach Bodenunterlage auf dem kalkreichen Untergrund in den Höhenlagen der Baumberge und Beckumer Berge Waldmeister–Buchenwald (Asperulo-Fagetum) oder Perlgras–Buchenwald (MelicoFagetum) (BURRICHTER 1973). Während auf den Höhenlagen großflächige Wälder vorkommen, die vor allem aus Rotbuchen (Fagus sylvatica), Hainbuchen (Carpinus betulus) und Stieleichen (Quercus robur) bestehen, werden die fruchtbaren Hanglagen landwirtschaftlich genutzt. 4 2. Untersuchungszeitraum und –gebiet In der heutigen Zeit ist die für das Kernmünsterland typische Parklandschaft aus mosaikartig abwechselnden Äckern, Wiesen, Weiden und kleinen Waldstücken durch anthropogene Überformung entstanden (BEYER 1992). 2.2.4 Klima Durch den Einfluss des Meeres sind die in der Westfälischen Bucht ausgeglichenen Temperaturen und geringen Temperaturschwankungen zu erklären. Milde Winter mit durchschnittlichen Januartemperaturen über 0° C sowie kühle Sommer mit mittleren Julitemperaturen zwischen 17° C und 18° C zeigen die maritimen Klimaverhältnisse. Aufgrund der relativ hohen Luftfeuchtigkeit, der geringen Verdunstung und der hohen Niederschlagsmengen wird die Westfälische Bucht zu den atlantischen Klimaregionen gezählt. Der Jahresniederschlag liegt für die Westfälische Bucht bei 700 - 750 mm, in den höheren Lagen der Baumberge sogar bei 800 – 850 mm. Da die Baumberge als Staugebiet wirken, treten an den Leeseiten geringere Niederschlagsmengen auf. Das Maximum liegt im August (BURRICHTER 1973, MÜLLER-WILLE 1966). Witterung während des Untersuchungszeitraums Die Temperatur- und Niederschlagswerte stammen von der Klimamessstation am Flughafen Münster/Osnabrück des DEUTSCHEN WETTERDIENSTES (2004, 2005). Da während des Untersuchungszeitraums regionale Unterschiede aufgetreten sind, stimmen die gemessenen Werte nicht immer mit der Situation im Untersuchungsgebiet überein. Im Vergleich zum langjährigen Mittel (s. Abb. A1 im Anhang II), fällt im Spätsommer 2004 mehr Niederschlag. Vor allem der August ist mit dem innerhalb des Untersuchungszeitraums höchsten gemessenen Wert von 42,7 mm in der 33. KW sehr feucht. Es kommt immer wieder zu längeren Niederschlagsperioden. Der September ist bis auf die 39. KW weniger regenreich. Während der Oktober trockener ist als das langjährige Mittel, liegen die Werte im November höher. Vor allem die 47. KW fällt hier mit einer längeren Niederschlagsperiode auf. Der Winter ist vergleichsweise trockener als das 30-jährige Mittel. Im Dezember steigt vor allem in der 51. und 52. KW die Niederschlagsmenge. Im Januar fallen die Regenereignisse auf die Monatsmitte. Der Februar ist insgesamt etwas niederschlagsreicher. Die Niederschlagsmengen im Frühjahr unterscheiden sich kaum von denen des langjährigen Mittels. Eine längere Periode, in der es immer wieder zu Regenereignissen kommt, liegt Ende März/Anfang April. Die Durchschnittstemperaturen liegen von August bis Oktober geringfügig über denen der langjährigen mittleren Monatswerte. Im Verlauf sinken sie mit einigen größeren Schwankungen bis Ende Oktober von 20° C auf 8° C ab. Im November und Dezember besteht kaum noch ein Unterschied zum langjährigen Mittel. Mit einzelnen kleineren Schwankungen bewegen sich die 5 2. Untersuchungszeitraum und –gebiet gemessenen Werte um 4° C. Anfang Januar steigen die mittleren Temperaturen auf fast 8° C an, sinken zum Ende auf unter 0° C ab. In diesem Monat schwanken die Tageswerte zwischen 11,8° C und -3° C. Der gesamte Januar ist im Durchschnitt deutlich wärmer als das langjährige Monatsmittel. Der Februar beginnt mit Temperaturen unter 0° C sehr kalt, es kommt zu einem kurzfristigen Temperaturanstieg in der 6. KW. Ende Februar/Anfang März sinken die gemessenen Werte auf -3° C und steigen dann zum April auf mittlere 10° C an. Verglichen mit den mittleren Temperaturwerten über den Zeitraum von 1961 – 1990 liegen sie im Februar und März leicht darunter, der April ist geringfügig wärmer. Frostperioden sind in der Abb. 2 lediglich in der 4., 8. und 9. KW zu erkennen. Werden einzelne Tage mit einbezogen, kam es im Dezember vom 09. bis 11., 20. – 21. und 26. – 27. zu kleineren Frostperioden. Im Januar wurden vom 24. bis 29. Temperaturen unter 0° C gemessen. Mehrerer Frosttage in Folge traten im Februar vor allem zum Ende des Monats vom 22. bis 28. auf, die sich bis zum 06. März. fortsetzten. 45 25 20 35 30 15 25 10 20 15 5 10 Temperatur [°C] Niederschlag [mm] 40 0 5 Aug Sept Okt Nov Niederschlag Dez Jan Feb Mär 17 15 13 11 09 07 05 03 01 52 50 48 46 44 42 40 38 36 34 -5 32 0 Apr Temperaur Abb. 2: Temperatur- und Niederschlagsverlauf im Untersuchungszeitraum (01.08.2004 – 30.04.2005). Dargestellt sind die mittleren Temperaturwerte und die Niederschlagsmengen der einzelnen Kalenderwochen. Die Werte stammen von der Messstation Flughafen Münster-Osnabrück des DEUTSCHEN WETTERDIENSTES (2004, 2005). 2.3 Beschreibung der Winterquartiere 2.3.1 Der Brunnen Twickel In den Baumbergen am Fuß des Westerbergs ca. 6 km südwestlich von Havixbeck befindet sich das Grundstück der Familie von Twickel. Dort befindet sich einer der untersuchten Brunnen. Bis auf ein weiteres Wohnhaus und vereinzelt stehende Bäume (überwiegend Feldahorn - Acer campestris, Eschen – Fraxinus exelsior und diverse Obstbaumarten) ist der Garten relativ offen. Außerhalb liegen kleinere Waldstücke in denen Buchen stocken. An der Südwestseite befindet sich ca. 100 m entfernt ein Teil des ehemals größeren Steinbruchs, der noch genutzt wird. 6 2. Untersuchungszeitraum und –gebiet Die Hofanlage wurde im Jahr 1889 auf ehemaligem Steinbruchgelände erbaut. Den Brunnen, der ungefähr zur gleichen Zeit angelegt worden ist, umgab bereits damals ein Brunnenhaus. Der Brunnenschacht war fast komplett von einem Betonboden abgedeckt, so dass nur eine kleine Öffnung von ca.80 x 80 cm frei blieb. Auf dieser Öffnung befand sich eine Kastenkonstruktion aus Holzplatten mit kleinen Löchern Abb. 3: Brunnenhaus Twickel, an der vorderen Seite ist der Einflug zu erkennen im Deckel, so dass die Fledermäuse nur durch diese kleinen Schlitze in den Brunnen gelangen konnten. Seit dem Jahr 1992 ist er für diese wieder besser zugänglich. Im Sommer 2001 wurde das Brunnenhaus saniert (TRAPPMAN 2003), da es zusammenzufallen drohte. Es ist aus Sandstein gemauert und hat eine Grundfläche von 3,4 x 2,8 m. In dem Haus befindet sich eine alte Pumpe mit der früher das Trinkwasser aus dem Brunnen befördert wurde, heute findet keine Trinkwasserförderung mehr statt. Neben einigen kleineren Spalten im Mauerwerk dient in 0,82 m Höhe ein 57 x 39 cm großes Fenster an der Südseite des Hauses als Hauptein- und ausflugsöffnung für die Fledermäuse. Der Brunnen besitzt einen Durchmesser von ca. 3,50 m und ist 38 m tief. Die letzte Messung am 31.01.2005 ergab einen Wasserstand in 31,54 m Tiefe. Dieser kann je nach Grundwasserstand und Niederschlagsereignisse zwischen einer Tiefe von 26 und 39 m schwanken. In die Mitte des ebenfalls aus Sandstein gemauerten 0,68 m hohen Aufbaus wurde ein Holzkasten gesetzt (Höhe: 68,5 cm, Breite: 53 cm, Tiefe: 53,5 cm), dessen Öffnung oben mit einem abnehmbaren Deckel verschlossen ist. Die Tiere können nur noch durch einen 8,5 x 29 cm großen Schlitz an der Frontseite des Holzaufbaus aus dem Brunnen hinaus bzw. hinein. In diesem ist seit dem Jahr 2000 eine Lichtschranke installiert, die alle ein- und ausfliegenden Fledermäuse registriert. Die Tiere landen auf einem kleinen Brett, das vor der Lichtschranke montiert ist und kriechen innen an dem Holzaufbau hinunter. Da der Brunnen einen großen Durchmesser besitzt, fliegen sie ab dem Ende des Holzkastens tiefer in diesen und suchen sich eine geeignete Spalte, um sich dort zu verkriechen. Erstmals ist dieses Winterquartier im Dezember 1992 auf Fledermausbesatz kontrolliert worden. Jedoch war es nur möglich von oben hinein zu schauen, dabei wurde eine Bechsteinfledermaus erfasst (TRAPPMANN, mündl. Mittl.). Seit 1993 wird der Brunnen Twickel in regelmäßigen Abständen zur Spätsommer-Schwärmphase befangen, es sind jedoch noch keine systematischen Untersuchungen durchgeführt worden. 7 2. Untersuchungszeitraum und –gebiet 2.3.2 Der Brunnen Meyer Etwa 500 m östlich vom Brunnen Twickel, auf dem Hochplateau der Bomberge (einem Teilraum der Baumberge), ca. 1 km südöstlich des Longinusturms, liegt die 1739 erbaute Hofanlage Meyer. Auf dieser befindet sich ein Tiefbrunnen, der bis 1997 zur Trinkwasserförderung der umliegenden Höfe diente (BEYER 1992). Auch dieser Brunnen ist von einem Brunnenhaus umgeben, das eine Grundfläche von 5,04 x 3,29 m besitzt. In dem Brunnenhaus ist ein 2 m2 großer Verschlag abgeteilt, in dem sich eine Pumpanlage befindet. Eine an der Westseite des Hauses im Dachgiebel gelegene 40 x 60 cm große Fensteröffnung ermöglicht den Fledermäusen den Ein- und Ausflug. Im Rahmen eines Schutzprojektes (TRAPPMANN 2003) ist auch hier seit Anfang Dezember 2000 eine Lichtschranke in dem Fenster montiert worden, um die Aktivitäten der Fledermäuse zu registrieren. Dadurch ist die Öffnung auf 30 x 60 cm verkleinert worden. Aufgrund eines Defektes der Lichtschranke ist am 31.01.2005 ein neues Gerät montiert worden, seit dem hat der Ein- und Ausflug eine Größe von 29,5 x 53,5 cm. Der Brunnen besitzt einen aus Sandstein gemauerten Aufbau von ca. 1,20 m Höhe und 2,30 m Durchmesser. Er ist mit einem hölzernen Deckel verschlossen, der jedoch Aussparungen besitzt, durch welche die Tiere in den Brunnen klettern können. Seit Mai 2002 sind an zwei Stellen Transponderlesegeräte angebracht worden, um mit Mikrochips markierte Tiere zu erfassen. Die Tiefe des Brunnens beträgt 50 – 60 m. Der Wasserstand schwankt je nach Niederschlagsmenge zwischen 49 und 53 m (Messung vom 31.01.05: 45,73 m). Die ersten drei Meter des Schachtes sind ebenfalls aus Sandstein gemauert, darunter befindet sich zerklüfteter Sandstein, der als Überwinterungsplatz für die Tiere dient. Zusätzliche Plätze finden die Fledermäuse zwischen Brunnen und Deckel sowie in den Ritzen und Spalten des Aufbaus. In der Umgebung des Brunnenhaus stockt ein Buchenaltholz mit einem Unterwuchs aus Schwarzem Holunder (Sambucus nigra) und Brombeere (Rubus fruticosus). Nach Nordwesten und Südosten schließen sich junge Bestände von Stieleichen (Quercus robur), Feldahorn (Acer campestris) und weiteren Baumarten an. Auch die umliegenden Waldparzellen bestehen überwiegend aus alten Rotbuchen (Fagus sylvaticus). Vor dem Haus befindet sich eine kleine Lichtung, in der während der Schwärmphase zahlreiche Fledermäuse beobachtet werden können. Dieses Winterquartier ist seit Ende des 18. Jahrhunderts bekannt, schon ALTUM (1867) und WESTHOFF (1886) berichten über Zählungen. Durch mehrfaches Befahren während der Winter des 18. und 19. Jahrhunderts durch die Zoologische Sektion Münster wurden ausgiebige Forschungen an diesem Quartier betrieben. Alle überwinternden Fledermäuse sind dabei eingesammelt und erfasst worden (Zusammenfassung in SCHRÖPFER 1971). Im Winter 1991/92 fand nach längerer Pause erstmalig wieder eine Kontrolle statt und in den folgenden Jahren sind regelmäßig systematische Untersuchungen durchgeführt worden (vgl. TRAPPMANN 2004. 8 3. Material und Methoden 3. Material und Methoden 3.1 Artenspektrum In der Westfälischen Bucht wurden bisher 13 Arten nachgewiesen, die alle zur Familie der Vespertilionidae (Glattnasen) zählen. Tab. 1: Auflistung der in der Westfälischen Bucht nachgewiesenen Arten (TRAPPMANN, mündl. Mitteil.) Gattung Myotis Art Myotis daubentonii (KUHL, 1819) deutscher Name Wasserfledermaus Myotis dasycneme (BOIE, 1825) Teichfledermaus Myotis brandtii (EVERSMANN, 1845) Große Bartfledermaus Myotis mystacinus (KUHL, 1819) Kleine Bartfledermaus Myotis nattereri (KUHL, 1818), Fransenfledermaus Myotis bechsteinii (KUHL, 1818) Bechsteinfledermaus Myotis myotis (BORKHAUSEN, 1797) Großes Mausohr Nyctalus noctula (SCHREBER, 1774) Großer Abendsegler Nyctalus leisleri (KUHL, 1818) Kleiner Abendsegler Pipistrellus pipistrellus (SCHREBER, 1774 Zwergfledermaus Pipistrellus nathusii (KEYSERLING et BLASIUS. 1839) Rauhautfledermaus Plecotus Plecotus auritus (LINNAEUS, 1758) Braunes Langohr Eptesicus Eptesicus serotinus (SCHREBER, 1774) Breitflügelfledermaus Nyctalus Pipistrellus Bis auf Nyctalus noctula treten alle in Tab. 1 aufgelisteten Arten ganzjährig in der Westfälischen Bucht auf. Bei Nyctalus noctula kommen dagegen nur die Männchen das gesamte Jahr über im Bereich des Untersuchungsgebietes vor. Myotis dasycneme, von der man bisher ebenfalls ausging, dass sie hier nur ihr Winterquartier beziehen würde, wurde im Sommer 2004 im Rahmen einer weiteren Diplomarbeit mehrfach nachgewiesen (GROSCHE mündl. Mittl). 9 3. Material und Methoden 3.2 Methoden der Datenerhebung Fang mittels Netzen und „Harfe“ Um die biometrischen Daten der Fledermäuse zu ermitteln und Wasser- und Fransenfledermäuse zu beringen, mussten die Tiere gefangen werden. Hierbei sind zwei Methoden angewandt worden, die sich in der Praxis seit längerer Zeit bewährt haben und störungsarm und verletzungsfrei ablaufen. Die Fangnächte wurden während der Schwärmphase und des Einflugs ins Winterquartier am Brunnen Twickel durchgeführt (Anfang August-Ende Dezember). Während dieses Zeitraums fanden bis zu drei Fangeinsätze pro Woche mit unterschiedlicher Dauer statt. Häufigkeit und Dauer waren von der Witterung und der Aktivität der Fledermäuse abhängig. Es wurden zwei Arten von Fanggeräten genutzt. Netze Während jedem Fangeinsatz sind Netze eingesetzt worden, die eine Länge zwischen 2 – 12 m und eine Höhe von 2 – 2,5 m besaßen. Diese bestehen aus feinem Puppenhaar mit extrem dünnen Netzfäden und bilden durch straff gespannte Querfäden Taschen aus. Da die Fledermäuse in ihnen bekannten Revieren häufig nicht genau orten, kommt es zu einem Über-“sehen“ der Netze, so dass die Tiere gegen sie fliegen und ohne Verletzungsgefahr in die Taschen fallen oder z.B. mit den Flügeln hängen bleiben. Es wurden meist drei Netze aufgestellt, eines außen vor dem Einflugfenster des Brunnenhauses, eines östlich des Hauses parallel zur Hauswand und das andere westlich des Hauses in abknickenden Winkel. Aus diese Weise wurde versucht, die Flugbahnen und Einflüge um den Brunnen herum zu versperren. Abb. 4: Bechsteinfledermaus im Fangnetz. „Fangharfe“ Als weiteres Fanggerät wurde in der Zeit des Einflugs der Fledermäuse in das Quartier (ab Anfang November) eine „Fangharfe“ verwendet. Diese besteht aus zwei senkrecht montierten Aluminiumrahmen (ca. 114 x 100 cm), in denen Nylonfäden von 1,0 mm Stärke gespannt sind 10 3. Material und Methoden (vgl. TUTTLE 1974, KUNZ & KURTA 1988). Die Fäden sind mit einem Gummiband am Rahmen befestigt, um die Federung zu verstärken. Dadurch wird eine Verletzung der Fledermäuse ausgeschlossen. Auch bei dieser Fangmethode fliegen die Tiere gegen die Nylonfäden, da die Stärke der Fäden an der Wahrnehmungsgrenze der Fledermäuse liegt (TRAPPMANN mündl. Mittl.). Sie bleiben mit ihren Flügeln hängen und fallen in einen am unteren Ende der Harfe befestigten Plastiksack, aus dem sie herausgesammelt werden. Die Fangharfe wurde im Inneren des Brunnenhauses vor dem Einflug aufgehängt. Abb. 5: Fangharfe in der Einflugöffnung in das Brunnenhaus Twickel Fangharfe vor Einflug Brunnenhaus Netze Wohnhäuser Abb. 6: Anordnung der Fanggeräte („Fangharfe“ und Netze) auf dem Grundstück der v. Twickels 11 3. Material und Methoden 3.3 Bearbeitung der gefangenen Fledermäuse 3.3.1 Biometrische Daten Um die gefangenen Tiere individuell bestimmen zu können, wurden verschiedene biometrische Daten aufgenommen. Neben der Unterarmlänge und dem Gewicht ist vor allem die Bestimmung des Geschlechts und des Alters wichtig. Anhand der Länge des Unterarms können Aussagen über die Größe eines Tieres getroffen werden. Sie ist entweder mit einer mechanischen oder einer digitalen Schieblehre (beide Firma „Mitutoyo“) mit einer Ablesegenauigkeit von 0,1 mm ermittelt worden. Es wurde immer der rechte Unterarm vermessen. Das Gewicht ist mit einer elektronischen Waage (Firma „Kern“) mit einer Messgenauigkeit von 0,1g bestimmt worden. Anhand des Gewichts lassen sich vor allem im Herbst Rückschlüsse auf die Winterschlafbereitschaft der Fledermäuse ziehen. Während das Geschlecht der Fledermäuse sehr einfach zu erkennen ist, müssen für die Altersbestimmung mehrere Kriterien berücksichtigt werden. Hierbei wurde nach der Methode von TRAPPMANN (1999) vorgegangen. Da die Altersbestimmung bei lebenden Fledermäusen sehr schwierig ist, sind nur die Altersklassen adult und diesjährig unterschieden worden. Um das Alter einzuschätzen ist der Zustand der Zähne und der Ohrmuscheln, die Ausprägung des Kinnflecks und der Fortpflanzungsstatus untersucht worden. Ein weiteres Kriterium zur Altersbestimmung ist der Ossifikationsgrad der Handknochen, der jedoch nur noch in den ersten Augustwochen bei den Wasserfledermäusen mit herangezogen werden konnte. Plaque-Ablagerungen an den Zähnen Der Zustand der Zähne wird anhand der PlaqueAblagerungen (Zahnstein) an den Zahnhälsen und dem Abnutzungsgrad bewertet. Mit zunehmendem Alter tritt vermehrt Zahnstein und eine höhere Abnutzung der Zähne auf. Die Geschwindigkeit der Entstehung der Ablagerungen ist weitgehend unbekannt, sie vollzieht sich sehr langsam und kann innerhalb der verschiedenen Arten unterschiedlich sein. Alle Fledermäuse, die Plaque-Ablagerungen besaßen, sind als adult eingestuft worden. Abb. 7: Wasserfledermaus mit Zahnstein an den oberen Backenzähnen 12 3. Material und Methoden Zustand der Ohrmuscheln Auch anhand von Verletzungen an den Ohrmuscheln sind Aussagen über das Alter der Tiere möglich. Denn häufig sind diese auf Frosteinwirkungen während des Winterschlafs zurückzuführen, so dass Individuen schon mit leichten Ohrschäden nicht mehr diesjährig sein können. „Kinnfleck“ Der „Kinnfleck“ (chin spot) ist ein Pigmentfleck auf der Unterlippe und der Rest der ehemals schwarzen Gesichtsfärbung der Jungtiere (RICHARDSON 1990). Mit zunehmenden Alter verblasst dieser bis er nicht mehr zu sehen ist. Das Auftreten und Verblassen ist artabhängig. So haben nach RICHARDSON (1994) 83 % der diesjährigen Wasserfledermäuse diesen Kinnfleck und auch LEHNERT (1993) stellt fest, dass 90 % der diesjährigen Wasserfledermäuse einen sehr starken Kinnfleck besitzen und auch noch 20 % der vorjährigen. GEIGER et al. (1996) stellten zusätzlich fest, dass junge Wasserfledermäuse eine immer sehr dicht und kurz behaarte Schnauze haben. Diese Behaarung fällt mit zunehmendem Alter immer spärlicher aus. So haben ältere Tiere daher immer rosig-fleischfarbene Schnauzen. Auch die Fransenfledermäuse diesjährigen besitzen solch einen Kinnfleck, jedoch nicht alle Tiere. TRAPPMANN (2004) findet bei 36,7 % der Jungtiere keinen Kinnfleck. Auch verblasst er bei dieser Art schneller (TRAPPMANN 1996). Daher ist eine eindeutige Alterszuordnung als „diesjährig“ nur bei einem deutlich ausgebildeten Kinnfleck möglich. Abb. 8: Juvenile Wasserfledermaus mit stark ausgeprägtem Kinnfleck Fortpflanzungsstatus Der Fortpflanzungszustand ist bei den männlichen Tieren anhand des Befüllungsgrades der Nebenhoden zu bestimmen. Diese sind ventral als kleine schwarze Pigmentflecken seitlich der Schwanzwurzel zu erkennen. Zum Zeitpunkt der Geschlechtsreife füllen sie sich mit Spermien, dehnen sich dadurch aus und sind nur noch schwach pigmentiert und stark geschwollen. Dann ist das Männchen paarungsbereit und als adult einzustufen. Nach der Paarungszeit schwellen die Nebenhoden wieder ab. Die vorher starke Pigmentierung ist aber durch die Schwellung geringer, so dass auch dann die adulten Männchen erkannt werden können. 13 3. Material und Methoden Bei den Weibchen ist der Fortpflanzungszustand an den Zitzen festzustellen. Jedes weibliche Tier, der in dieser Arbeit behandelten Arten, gebärt im Sommer ein Jungtier. Durch ein Verbeißen und Saugen dieser an den Zitzen, verbreitern sie sich und die Haare um die Zitzen fallen aus, es bildet sich ein sogenannter „Hof“. Dadurch sind die Zitzen der besäugten Tiere deutlich auffindbar. Nach dem Säugen bilden sich die Zitzen wieder etwas zurück und die Haare wachsen nach. Dennoch lassen sich besäugte von unbesäugten Zitzen gut unterscheiden, da die Zitzen der unbesäugten Weibchen klein und unauffällig bleiben. Aus diesem Grund ist es auch in den meisten Fällen möglich, adulte Tiere, die in diesem Jahr nicht an der Fortpflanzung teilgenommen haben, von diesjährigen zu unterscheiden. Ossifikationsgrad der Handknochen Um den Ossifikationsgrad der Handknochen zu bestimmen, muss der Fingerknochen mit Hilfe einer Taschenlampe durchleuchtet werden. Dabei kann man die knorpelige Epiphysenfuge, die während des Wachstums der Fingerknochen als Wachstumszone erhalten bleibt, betrachten. Die Epiphysenfuge erscheint dadurch heller als das umliegende Knochengewebe. Da die Wachstumsphase aber bereits nach ca. drei Monaten abgeschlossen ist, also schon im Herbst des Geburtsjahres (ANTHONY 1988), kann das Merkmal ab diesem Zeitpunkt nicht mehr herangezogen werden. Individuen, bei denen diese Epiphysenfuge sichtbar war, sind als diesjährig eingestuft worden. Bei der Alterseinschätzung wurden immer alle oben aufgeführten Parameter berücksichtigt, da Aussagen anhand nur eines Parameters als nicht aussagkräftig einzustufen sind. 3.3.2 Beringung und Wiederfänge Um die Tiere individuell zu markieren und so Fundort und –zeitpunkt, sowie die biometrischen Daten zuordnen zu können, sind Wasser- und Fransenfledermäuse mit Unterarmklammern (weiterhin als Ringe bezeichnet) versehen worden. Die Ringe besaßen die Aufschrift der Beringungszentrale “Museum Bonn“, sowie eine sechsstellige individuelle Zahl. Es wurden Ringe mittlerer Größe (Größe H) verwendet, die weniger als 0,1 g wogen. Folgende Serien kamen zum Einsatz: Wasserfledermäuse: H 148 001 - H 148 250, H 140 851 - H 140 900 Fransenfledermäuse: H 148 251 - H 148 500, H 147 501 - H 147 550, H 140 801 - H 140 850, H 140 901 - H 140 925. TRAPPMANN (2004) untersucht auf diese Weise schon seit 1993 die Population der Fransenfledermäuse in Münster und Umgebung. Die Beringung der Wasserfledermäuse erfolgt seit dem Jahr 2002. 14 3. Material und Methoden Die Ringe werden am Unterarm zwischen Handgelenk und Ellbogen mit der Öffnung zum Hinterrand des Flügels zeigend angelegt. Dabei werden sie so weit geschlossen, dass sie nicht mehr über den Unterarm rutschen können. Es wird darauf geachtet, dass sich der fünfte Finger nicht in der Ringschlaufe verklemmen kann. Um die Geschlechter auch ohne nähere Untersuchung unterscheiden zu können, werden Weibchen rechts und Männchen links beringt (vgl. TRAPPMANN 1996). Dabei sollte aber immer beachtet werden, dass es Ausnahmen gibt, z. B. bei Verletzungen, in denen die Beringung anders erfolgt. Werden bereits beringte Fledermäuse gefangen, werden die Ringnummern notiert und die biometrische Daten aufgenommen. Außerdem werden die Tiere auf Beeinträchtigungen durch die Unterarmklammern, wie Quetschungen oder Löcher in der Armflughaut, untersucht. Anhand der Ringnummer können die biometrischen Daten wie Alter, Gewichtsveränderung etc. sowie Beringungsort und –zeitpunkt und die Häufigkeit der Wiederfänge bestimmt werden. Durch Wiederfänge und -funde ist es möglich Aussagen über die Aktivität, das Wanderverhalten, die Quartiertreue und die Populationsstruktur zu treffen. 3.4 Lichtschranken An beiden Standorten, am Brunnen Twickel und am Brunnen Meyer, sind Lichtschranken der Firma „CHIROTEC“ installiert worden, um die Aktivität an dem jeweiligen Winterquartier aufzuzeichnen. Sie bestehen aus zwei Infrarot-Strahlenvorhängen, die vertikal angeordnet sind. Der zweite, antiparallel angeordnete Strahlenvorhang liegt ca. 4,5 cm hinter dem ersten. Dieser Abstand stellt sicher, dass erst Körper ab einer Größe von 4,5 cm als Durchflug gewertet werden. Passiert eine Fledermaus die Lichtschranke (s. Abb. 9), vergleicht ein Logik-Filter die Abfolge der nacheinander unterbrochenen Strahlenvorhänge mit einer internen Vorgabe (KUGELSCHAFTER et al. 1995). So wird ermittelt, ob ein Tier ein- oder ausgeflogen ist. Abb. 9: Schematische Darstellung der Funktionsweise einer Lichtschranke Ein Datenlogger dokumentiert die einzelnen Ereignisse schließlich sekundengenau. Die Datenlogger sind an Autobatterien angeschlossen, die als Stromquelle dienen. Während der Fangperiode sind die gespeicherten Daten alle drei bis vier Tage mit Hilfe eines Laptops ausgelesen, abgespeichert und mit der Software „ChiroGraph 2.49“ verarbeitet worden. Die 15 3. Material und Methoden Datenlogger wurden anschließend gelöscht, um wieder volle Speicherkapazität zu haben. Ab dem 20.12.2004 wurden die Daten nur noch alle drei bis vier Wochen abgelesen, da sich die meisten Tiere zu dieser Zeit im Winterschlaf befanden. Die Aktivität war geringer, so dass die Speicherkapazität nicht so schnell ausgeschöpft war. Die Datenlogger waren nach Mitteleuropäischer Zeit eingestellt. Die Unterbrechungen der Lichtschranken aufgrund durchfliegender Fledermäuse wurden jeweils von 12.00 Uhr des einen Tages bis einschließlich 11.59 Uhr des darauffolgenden Tages aufgezeichnet. Abb. 10: Vierstrahlige Lichtschranke vor der Öffnung in den Brunnen Twickel Neben den Ein- und Ausflugszählungen der Fledermäuse registriert die Lichtschranke alle 60 Minuten an drei Untersuchungsstellen die Temperatur. Ein interner Fühler befindet sich im Datenlogger, er misst die Temperatur im Brunnenhaus. Zusätzlich sind unter dem Deckel des Holzaufbaus und in 8 m Tiefe im Brunnen Messfühler installiert worden. Weiterhin ist an den Tricorder ein Ultraschallmessgerät angeschlossen, das in den Brunnenhäusern fliegende und ortende Fledermäuse aufzeichnet. Dabei wird alle 30 sec. ein Ereignis registriert. Am Brunnen Twickel befindet sich eine vierstrahlige Lichtschranke an der Einflugöffnung der Holzkonstruktion des Brunnens. Am Brunnen Meyer ist die Lichtschranke in die Einflugöffnung ins Brunnenhaus gesetzt worden. Hierbei handelt es sich um ein 16-strahliges Modell. 16 3. Material und Methoden 3.5 Populationsgrößenschätzung Jede Nacht hält sich eine unterschiedliche Anzahl Fledermäuse am Brunnen auf, was auf verschiedene Ursachen, wie z. B. unterschiedliche Witterungsverhältnisse oder der Motivation der Tiere zu schwärmen, zurückzuführen ist. Um eine ungefähre Vorstellung von der Größenordnung der am Quartier schwärmenden Tiere zu bekommen, ist eine Populationsgrößenschätzung durchgeführt worden. Da nur Wasser- und Fransenfledermäuse individuell markiert worden sind, wurde die Methode nur für diese beiden Arten angewendet. Die Populationsgrößenschätzung beruht auf der Grundlage der „mark-release-recapture-Methode“ (SETTELE et al. 2000). Durch Markierungen von Tieren werden dabei Informationen über die Anzahl von Individuen in der untersuchten Population, hier des Schwärmbestandes am Quartier Brunnen Twickel, ermittelt. Bei der Anwendung muss beachtet werden, dass alle Tiere gleich fangbar sind, die Markierungen die gesamte Fangperiode über ablesbar bleiben, die Tiere durch die Markierungen nicht in ihrer Wiederfangbarkeit beeinträchtigt werden und die markiert freigelassenen Tiere sich wieder vollständig in die Population mischen. Es gibt verschiedene Wiederfangmethoden, die in drei Stufen eingeteilt werden: (1) Einmal Markieren und einmal Wiederfangen (2) Einmal Markieren und mehrmals Wiederfangen (3) Mehrmals Markieren und mehrmals Wiederfangen. Bei nur einem Wiederfang muss die Population „geschlossen“ sein, d.h. es dürfen weder Zu- und Abwanderungen noch Geburten oder Sterbefälle erfolgen (MÜHLENBERG 1993). Da dies bei der untersuchten Population nicht ausgeschlossen werden kann, wird die Methode nach JOLLY-SEBER verwendet, bei der die Tiere in einer aufeinanderfolgenden Serie mehrfach gefangen und jeweils markiert werden. Die JOLLY-SEBER Methode beruht auf der Grundgleichung des LINCOLN-Index: Anzahl markierter Individuen Stichprobe = Anzahl markierter Individuen Population Gesamtzahl Individuen Stichprobe Gesamtzahl Individuen Population Die Gleichung lässt sich wie folgt darstellen: Ni = Mi * ni / mi (Gl. 1) mit Mi = mi + zi * Ri / ri (Gl. 2) 17 3. Material und Methoden Mittels dieser Gleichungen ist die Populationsgröße für jeweils eine Nacht errechnet worden. Anhand der Berechnung mehrerer Nächte kann man den ungefähren Bereich festlegen, in dem die sich die Anzahl der schwärmenden Tiere während des gesamten Fangzeitraum bewegt. Wobei in Gl. 1 und Gl. 2 bedeutet: Ni = Gesamtzahl Tiere, die sich zum Zeitpunkt der i-ten Erfassung in der Population befinden Mi = Anzahl markierter Tiere, die sich zum Zeitpunkt der i-ten Erfassung in der Population befinden ni = Gesamtzahl aller Tiere, die bei der i-ten Erfassung gefangen wurde mi = Anzahl insgesamt zuvor markierter Tiere zi = Anzahl Tiere, die vor dem Zeitpunkt i markiert und am Fangtermin i nicht, jedoch zu einem späteren Zeitpunkt wiedergefangen wurden ri = Anzahl Tiere von Ri, die zum Zeitpunkt i freigelassen und bei einem späteren Fangtermin wiedergefangen wurden Ri = Anzahl Tiere aus ni, die bei der i-ten Erfassung wieder freigelassen wurden (nach SETTELE et al. 1999). 3.6 Methodenkritik Netzfänge Anhand von Netzfängen ist bei entsprechender Erfahrung eine sichere Artbestimmung möglich. Zusätzlich können biometrische Daten ermittelt und Markierungen angebracht werden, um die Tiere individuell zu kennzeichnen und Aussagen über die Nutzung und Bestandszahlen des Quartiers zu machen. Fledermauserfassung mit Hilfe von Netzen ist eine relativ preiswerte Methode. Jedoch kann mit dieser Methode nur eine diskontinuierliche Erfassung der Fledermausaktivität durchgeführt werden. Sie ist zudem sehr zeitaufwendig und erbringt unter Umständen einen nur geringen Fangerfolg. Obwohl Netzfänge für Fledermäuse allgemein anerkannt sind, sollte man bedenken, dass mit ihnen nur Positiv-Nachweise durchführbar sind. Werden bestimmte Arten nicht gefangen, so heißt dies nicht, dass diese im Gebiet nicht vorkommen. Weiterhin sind durch Netzfänge keine quantitativen Aussagen möglich, da nicht alle Tiere erfasst werden. Die Anzahl der gefangenen Fledermäuse hängt zum einen von der Zahl der aufgestellten Netze ab, zum anderen ist sie witterungsabhängig. Bei z.B. starkem Wind oder Nebel können die Netze durch die Bewegung oder die Wassertropfen von den Fledermäusen besser geortet und umflogen werden. Auch lassen sich scheinbar einige Arten leichter fangen als andere, was bei Wasser- und Fransenfledermäusen beobachtet wurde. Fransenfledermäuse sind geschicktere Flieger und können Hindernissen besser ausweichen als Wasserfledermäuse. So drehen sie kurz vor den Netzen ab oder 18 3. Material und Methoden überfliegen sie. Ebenfalls besteht vermutlich ein Unterschied zwischen der Fängigkeit der Adulti und der Jungtiere, was auf die Unerfahrenheit letzterer zurückzuführen ist (TRAPPMANN 1997). Weiterhin ist in einigen Nächten der Fangerfolg trotz gesichteter und verhörter stärkerer Aktivität sehr gering. Dies könnte auf einen Lerneffekt zurückzuführen sein. GAISLER spricht schon 1973 von einer gewissen „Netzscheuheit“ und auch KEMME (1993) und LUBZCYK (1995) stellen dies in ihren Untersuchungen fest. Der Fang ist für die Fledermäuse mit Stress verbunden, der sie gegebenenfalls in ihrem Verhalten beeinflusst. Da es während der Fänge jedoch sowohl an einem Abend als auch an aufeinanderfolgenden zu Wiederfängen gekommen ist, lässt sich diese Störung als nicht zu gravierend vertreten. Ein Problem, das sich am Brunnen Twickel herausstellte, war der Einfluss des Fangens auf das Einflugverhalten. Viele Tiere, die in den Brunnen einfliegen wollten, sind durch das Netz davon abgehalten worden. Nach der Datenaufnahme sind sie außerhalb des Brunnens wieder frei gelassen worden. Ob diese Fledermäuse zu einem späteren Zeitpunkt, nach Abbau der Netze, in den Brunnen eingeflogen sind, ist nicht bekannt. Um diese Störung zu vermeiden, sind ab dem 30.09.2004 die Tiere, die zuvor in den Brunnen einfliegen wollten, nach der Bearbeitung vor die Brunnenöffnung gesetzt worden. Somit hatten sie die Möglichkeit in diesen zu gelangen. Biometrische Daten / Alterseinstufung Schwierig bei der Aufnahme der biometrischen Daten ist vor allem die Bestimmung des Alters zum Zeitpunkt der Untersuchung. Dieses ist, wie in Kap. 3.3.1 beschrieben, anhand verschiedener Parameter ermittelt worden. Dabei lassen sich für den Großteil der Fledermäuse die juvenilen von den adulten Fledermäusen unterscheiden. Doch gibt es immer wieder Tiere, bei denen man die Diesjährigkeit nicht ermitteln kann und die im Zweifelsfall als Alttiere eingestuft werden. Da das sicherste Kriterium, der Ossifikationsgrad der Handknochen, im Herbst schon abgeschlossen ist, muss auf andere Parameter zurückgegriffen werden, die nicht immer eindeutig sind. So können z.B. Ohrschäden nicht nur durch Erfrierungen entstehen, sondern auch durch Verletzungen von Artgenossen oder Feinden. Auch die Frage, ob juvenile Fledermäuse schon im ersten Jahr fortpflanzungsfähig sind, wird noch kontrovers diskutiert. So schreibt EICHSTÄDT (1997), dass bei den Wasserfledermausmännchen einzelne sicher bestimmte Jungtiere bereits im ersten Jahr geschlechtsreif waren. Weiterhin ist die Einschätzung des Fortpflanzungszustandes auch individuell vom Bearbeiter abhängig. Als ein sehr sicheres Kriterium gilt das Vorhandensein eines Kinnflecks, der bei den diesjährigen Wasserfledermäusen auch in 80 % der Fälle auftritt (GEIGER et al. 1996). Bei den Fransenfledermäuse besitzen jedoch nur 60 % aller Jungtiere dieses Merkmal (TRAPPMANN 2004). Zudem verblasst der Kinnfleck bei ihnen sehr rasch. Daher ist gerade die Altersbestimmung dieser Art sehr schwierig und verlangt langjährige Erfahrung. Hinzu kommt, dass die Interpretation der unterschiedlichen Merkmale individuell vom Bearbeiter abhängig ist. 19 3. Material und Methoden Beringung Für die individuelle Erkennung von Fledermäusen ist die Beringung eine bewährte Methode, die seit 1932 systematisch zur Erforschung der Biologie der Fledermäuse eingesetzt wird (EISENTRAUT 1960). Da es mitunter zu tödlichen Verletzungen durch die Ringe kam (EISENTRAUT 1960), ist die Beringung Anfang der 70er Jahre bundesweit weitgehend eingestellt worden. Im Laufe der Zeit ist die Qualität der Ringe jedoch deutlich verbessert worden, so dass das Verletzungsrisiko erheblich vermindert wurde. Trotzdem treten immer wieder leichte Beeinträchtigungen bei beringten Tieren auf. Wird jedoch darauf geachtet, dass der Ring nicht zu weit zusammengedrückt wird und die für die jeweilige Art richtige Größe aufweist, ist das Verletzungsrisiko gering. Der Einsatz der Methode sollte aber trotz allem auf eine eng begrenzte Fragestellung beschränkt bleiben (TRAPPMANN 2004). Lichtschranke Lichtschranken eignen sich gut, um kontinuierliche Zählungen der Flugereignisse durchzuführen. Dadurch können z.B. die jahreszeitliche Nutzung oder die Belegzahlen dauerhaft erfasst werden, ohne das Verhalten der Tiere zu stören. Werden die Ein- und Ausflugdaten mit vor Ort erfassten Klimadaten kombiniert, kann man diese zur Bearbeitung biologischer Fragestellungen, wie die Entscheidung zwischen Ausfliegen und Nichtausfliegen in Abhängigkeit von Jahreszeiten oder Wetterlagen heranziehen (KLINGER et al. 2002). Des Weiteren ist der Arbeitsaufwand nicht hoch, da die Lichtschranke automatisch arbeitet. Es muss lediglich darauf geachtet werden, dass der Datenspeicher regelmäßig abgelesen und wieder gelöscht wird und die Stromzufuhr durch die Batterien gewährleistet ist. Von Nachteil ist dagegen, dass die Fledermäuse weder individuell noch einer Art, Geschlecht oder Alter zugeordnet werden können. Sie liefern daher nur quantitative Daten (DEGN et al. 1995). Auch muss bedacht werden, dass die Lichtschranke nur dann Ereignisse erfasst, wenn sie nicht blockiert ist. Das passiert, wenn z. B. zwei Fledermäuse sehr dicht hintereinander her oder parallel fliegen. Oder wenn, wie am Brunnen Meyer beobachtet (TRAPPMANN, mündl. Mittl.), Singvögel ihre Nester in den Einflug bauen oder diesen als Schlafplatz nutzen (ZÖPHEL et al. 2001). Teilweise sind die Dioden anfällig gegen Blendung bei tiefstehender Wintersonne und es kommt zu Ausfällen. Daher musste am Brunnen Meyer das Gerät am 31.01.2005 ausgetauscht werden. Häufig kommt es zu Differenzen in der Bilanz der ein- und ausfliegenden Fledermäuse. Erklärungen dafür könnten z.B. unkontrollierte Einflugsmöglichkeiten sein. Am Brunnen Twickel konnten Tiere beobachtet werden, die durch Spalten kletterten, die sich zwischen dem Holzaufbau und dem Brunnen befanden. Erst als diese am 27.09 2004 verschlossen wurden, war die Bilanz wieder ausgeglichener. Auch die Art und Weise wie die Fledermäuse herein- oder hinauskommen ist entscheidend. Fliegen sie in das Quartier ein oder klettern sie. Dabei kann es vorkommen, dass sie den Strahlenvorhang der Dioden nicht vollständig durchbrechen und nicht registriert werden (ZÖPHEL et al. 2001). 20 3. Material und Methoden Zusammenfassend hat jede Methodik ihre eigenen Vor- und Nachteile. Durch eine Kombination mehrerer Erfassungsmethoden und einer optimalen Betreuung lassen sich jedoch gute Daten aufnehmen. Populationsgrößenschätzung Anhand der Populationsgrößenschätzung ist es möglich einen ungefähren Eindruck über die Größenverhältnisse am Schwärmquartier zu bekommen. Bei der Interpretation der Ergebnisse muss jedoch darauf geachtet werden, dass es sich immer nur um Tendenzen handelt. Man kann die Werte nicht als endgültige Zahlen interpretieren. Das zeigt auch schon die große Spannweite. Werden in einer Nacht wenig markierte Fledermäuse wiedergefangen, so erhöht sich die errechnete Populationsgröße stark. Wichtig ist auch, dass die Populationsgrößenschätzung in diesem Fall nicht den Bestand wiedergibt, der im Quartier überwintert. Dieser unterscheidet sich deutlich von der Anzahl der errechneten Schwärmpopulation. Man kann nicht davon ausgehen, dass alle Fledermäuse, die im Herbst am Brunnen Twickel schwärmen, auch dort überwintern. So schreibt FENTON (1969), dass lediglich 15 % der im Spätsommer am Quartier schwärmenden Fledermäuse dieses auch als Winterquartier nutzen. Dabei muss jedoch die Zahl der im Gebiet vorkommenden geeigneten Winterquartiere berücksichtigt werden. Wie auch bei FENTON (1969) gibt es im Gebiet der Baumberge mehrere bekannte Quartiere und vermutlich auch einige, die noch nicht entdeckt worden sind. BISHOP & SHEPPARD (1973) schreiben, dass die Ergebnisse einer Schätzung nach JOLLY-SEBER generell zu einer leichten Überschätzung der Populationsgröße neigen. . 21 4. Ergebnisse 4. Ergebnisse 4.1 Netzfänge am Brunnen Twickel Die hier vorgestellten Ergebnisse haben sowohl die Fänge der Netze als auch die der Fangharfe als Grundlage. 4.1.1 Artenspektrum Während der Schwärmphase und dem Einflug in das Winterquartier wurden 996 Fledermäuse neun verschiedener Arten gefangen. Dabei stellten die Fransen- und die Wasserfledermäuse mit 55 % und 32 % die beiden häufigsten Arten dar. Ebenfalls relativ stark vertreten war mit 10 % die Bechsteinfledermaus. Die anderen Arten – Teichfledermaus, Braunes Langohr, Kleine Bartfledermaus, Mausohr, Zwergfledermaus und Kleiner Abendsegler – wurden mit wenigen Individuen nachgewiesen. Die genauen Zahlen sind Tab. 2 zu entnehmen. Tab. 2: Anzahl aller am Brunnen Twickel gefangener Arten (absolut und prozentual) Art Anzahl Anteil [%] Myotis nattereri (Fransenfledermaus) 544 54,6 Myotis daubentonii (Wasserfledermaus) 316 31,7 Myotis bechsteinii (Bechsteinfledermaus) 99 9,9 Myotis dascyneme (Teichfledermaus) 19 2 Plecotus auritus (Braunes Langohr) 8 0,8 Myotis mystacinus (Kleine Bartfledermaus) 4 0,4 Myotis myotis (Großes Mausohr) 3 0,3 Pipistrellus pipistrellus (Zwergfledermaus) 2 0,2 Nyctalus leisleri (Kleiner Abendsegler) 1 0,1 996 100 Σ 22 4. Ergebnisse 4.1.2 Aktivität Alle Nächte zusammengefasst, sind etwa 191 Stunden Netzfänge am Brunnen Twickel durchgeführt worden. Um die Aktivität in den einzelnen Nächten zu ermitteln, ist wie in Abb. 11 dargestellt, die Zahl der Fangereignisse pro Stunde berechnet worden. Fangquote Individuen pro Stunde 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Fangdauer [min] 500 400 300 200 100 16. / 17.12. 08. / 09.12. 02. / 03.12. 25. / 26.11. 23. / 24.11. 15. / 16.11. 08. / 09.11. 01. / 02.11. 26. / 27.10. 18. / 19.10. 07. / 08.10. 04. / 05.10. 27. / 28.09. 14. / 15.09. 06. / 07.09. 30. / 31.08. 23. / 24.08. 16. / 17.08. 02. / 03.08. 0 Fangquote [Ind./h] Fangdauer [min] 600 Abb. 11: Fangdauer und Anzahl gefangener Individuen pro Stunde während einzelner Fangnächte Der Maximalwert wird vom 16. auf den 17.09.2004 mit 13,2 Fängen pro Stunde erreicht. Die höchsten Individuenzahlen werden im Zeitraum zwischen dem 02.09. und 26.10.2004 erfasst. Anschließend sinken die Zahlen deutlich ab. Ein zweites kleineres Maximum liegt zwischen dem 23.11 und 02.12.2004. In einzelnen, weniger erfolgreichen Nächten innerhalb dieser beiden Zeiträume waren die Wetterbedingungen nicht optimal. Es regnete, war windig oder neblig. 4.1.3 Phänologie Um die Phänologie der einzelnen Arten besser darstellen zu können, sind die Ergebnisse der Netzfänge je Kalenderwoche berechnet worden. Da die Aktivität der Tiere an aufeinanderfolgenden Tagen sehr unterschiedlich sein kann und die Anzahl der Fangnächte in den einzelnen Wochen variiert, sind die Gesamtergebnisse einer Woche durch die Anzahl der in der Woche durchgeführten Netzfänge dividiert worden. Die Ergebnisse sind in Abb. 12 graphisch dargestellt. Da nur Wasser-, Fransen- und Bechsteinfledermäuse in ausreichenden Mengen gefangen worden sind, um die folgenden Ergebnisse statistisch sinnvoll auszuwerten, sind jeweils nur diese drei Arten dargestellt. 23 4. Ergebnisse Die genauen Daten können der Tab. A1 im Anhang I entnommen werden. M. nattereri. durchschnittliche Anzahl je Fangnacht 35 M. daubentoni M. bechsteinii 30 25 20 15 10 5 0 32 33 34 August 35 36 37 38 September 40 41 42 43 44 Oktober 45 46 47 November 48 49 50 51 52 Dezember Kalenderwoche Abb. 12: Durchschnittliche Anzahl pro Nacht gefangener Wasser-, Fransen- und Bechsteinfledermäuse in den einzelnen Kalenderwochen am Brunnen Twickel Myotis daubentonii - Wasserfledermaus Zu Beginn der Untersuchung (32. – 36. KW) werden überwiegend Wasserfledermäuse gefangen. Deren Zahl steigt bis Mitte August an und erreicht in der 34. KW ein Maximum von durchschnittlich 28,5 Tieren pro Fangnacht. Bis Mitte September bleibt die durchschnittliche Anzahl der gefangenen Wasserfledermäuse in etwa gleich. Diesen Zeitraum kann man als die Schwärmphase der Wasserfledermäuse beschreiben. In den folgenden drei Wochen (38. – 41. KW) sinken die Durchschnittszahlen deutlich ab, steigen dann aber noch einmal an und erreichen in der 43. KW ein zweites Maximum von 10 Tieren pro Fangnacht. Während dieser drei Wochen (42. – 44. KW) fliegen sie in das Quartier ein, um dort zu überwintern. Anschließend sinkt die Durchschnittszahl der Fledermäuse wieder und ab Mitte November lassen sich nur noch vereinzelt Tiere fangen. Die letzte Wasserfledermaus geht Ende November ins Netz. Myotis nattereri - Fransenfledermaus Die Fransenfledermäuse treten dagegen vereinzelt ab Mitte/Ende August in Erscheinung und erst ab Anfang September beginnt deren Zahl stark anzusteigen. In den folgenden Wochen ist die Fransenfledermaus die dominante Art. In der 41. KW erreicht sie mit durchschnittlich 32,7 Tieren ihr Maximum. Auch hier lässt sich die Schwärmphase gut erkennen. Ab der 43. KW gehen die Zahlen wieder deutlich zurück. Ende November folgt ein zweites Maximum mit durchschnittlich 26,5 Tieren und der Einflug in das Winterquartier beginnt. In den darauf folgenden Wochen (Anfang/Mitte Dezember) nimmt die Anzahl wieder deutlich ab. In der letzten Fangwoche lässt sich nur noch ein Individuum fangen. 24 4. Ergebnisse Myotis bechsteinii - Bechsteinfledermaus Relativ zeitgleich mit den Wasserfledermäusen treten die Bechsteinfledermäuse auf. Auch diese werden bereits Anfang August gefangen, wenn auch mit einer deutlich geringeren Häufigkeit. Die Zahl steigt langsam bis Mitte September auf durchschnittlich 8,5 Tiere pro Nacht an und fällt dann wieder stetig bis Ende Oktober. Bei den Bechsteinfledermäusen gehen Schwärm- und Einflugphase ineinander über und lassen sich nicht eindeutig voneinander abgrenzen. 4.1.3 Geschlechterverteilung Aufgrund der geringen Anzahl gefangener Jungtiere und der damit verbundenen geringen Aussagekraft werden adulte und juvenile Fledermäuse bei der Betrachtung der Geschlechterverteilung zusammengefasst. Myotis daubentonii - Wasserfledermaus Abb. 13 zeigt deutlich, dass der Gesamtanteil der Männchen mit. 64,2 %, während des gesamten Untersuchungszeitraums überwiegt. Der Anteil der Weibchen liegt nur bei 35,8 %. Anders als bei den Fransenfledermäusen lassen sich bei den Wasserfledermausweibchen keine deutlichen zeitlichen Unterschiede im Auftreten erkennen. Ihr Anteil schwankt von August bis Mitte Dezember zwischen 15 und 50 %. Extreme Werte zeigen sich in der 46. und 49. KW mit 100 % und 0 %, in denen jeweils nur ein Tier gefangen worden ist. Ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen den Geschlechtern lässt sich in der 33., 37., 41. und 45.KW erkennen. In der 39. KW wurde aufgrund schlechten Wetters nicht gefangen. Die 49. KW war die letzte, in der Tiere dieser Geschlechterverhältnis [%] Art ins Netz gingen. 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 Kalenderwoche n= 1 6 4 37 49 52 49 25 0 24 18 8 20 13 4 1 2 3 w m Abb. 13: Prozentualer Anteil gefangener Wasserfledermäuse Männchen [m] und Weibchen [w] während des Untersuchungszeitraums am Brunnen Twickel, n = Stichprobe. 25 4. Ergebnisse Myotis nattereri - Fransenfledermaus Auch bei den Fransenfledermäusen stellt sich die Verteilung der Männchen und Weibchen über den gesamten Untersuchungszeitraum ähnlich dar. Hier liegt der Anteil der männlichen Individuen bei 67,8 %, der weiblichen bei 32,2 %. Werden einzelne Wochen anhand der Abb. 14 betrachtet, so ist zu erkennen, dass das Verhältnis zu Beginn der Fangperiode relativ ausgeglichen ist. Ab der 40. KW steigt jedoch der Anteil der Männchen stark an und erreicht in einigen Wochen sogar 100 %. Die Anteile der weiblichen Fransenfledermäuse schwanken zwischen 15 % und 30 %. In der 33. KW wurden keine Tiere der Geschlechterverhältnis [%] Art gefangen und in der 39. KW wurden wie schon erwähnt keine Fänge durchgeführt. 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 Kalenderwoche n=2 1 0 10 6 11 44 59 0 45 98 32 39 45 4 19 4 58 53 20 14 w m Abb. 14: Prozentualer Anteil gefangener Fransenfledermäuse Männchen [m] und Weibchen [w] während des Untersuchungszeitraums am Brunnen Twickel, n = Stichprobe Myotis bechsteinii - Bechsteinfledermaus Noch etwas deutlicher als bei den beiden vorherigen Arten lässt sich die Dominanz der Männchen bei den Bechsteinfledermäusen in Abb. 15 erkennen. Sie liegt bei 68,7 %. Während bis zur 39. KW der Anteil der männlichen Tiere immer über 60 % liegt, in der 33.KW sogar bei 100 %, ist das Geschlechterverhältnis in den darauf folgenden beiden Wochen ausgeglichen. In der letzten Woche, in der Bechsteinfledermäuse gefangen werden, überwiegen jedoch wieder die Männchen. Die Art ließ sich nur bis in die 43. KW fangen. 26 Geschlechterverhältnis [%] 4. Ergebnisse 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 Kalenderwoche n= 4 4 1 11 13 10 17 16 0 9 12 2 w m Abb. 15: Prozentualer Anteil gefangener Bechsteinfledermäuse Männchen [m] und Weibchen [w] während des Untersuchungszeitraums am Brunnen Twickel, n = Stichprobe 4.1.4 Altersverteilung Myotis daubentonii - Wasserfledermaus Abb. 16 zeigt, dass die diesjährigen Wasserfledermäuse mit 13 % (Männchen) und 9,8 % (Weibchen) anteilsmäßig etwas häufiger als die diesjährigen Fransenfledermäuse vor kommen. Bei dieser Art treten vor allem in den Kalenderwochen 34 bis 38 vermehrt Jungtiere auf, während in den beiden Wochen zuvor nur in der 32. KW ein männliches Jungtier gefangen wird. Auch in der 40. und 42. sowie ab der 45.KW werden überwiegend adulte Tiere gefunden. Einen etwas größeren Anteil haben die weiblichen Jungtiere in der 41. KW mit fünf Individuen und die männlichen in der Anzahl 43. und 44. KW mit fünf und vier Tieren. 55 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 m ad. m dj. w ad. w dj. 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 Kalenderwoche Abb. 16: Entwicklung des Altersverhältnisses gefangener Wasserfledermäuse je Kalenderwoche m ad. = adulte Männchen, m dj. = juvenile Männchen, w ad. = adulte Weibchen, w dj. = juvenile Weibchen 27 4. Ergebnisse Myotis nattereri - Fransenfledermaus Bei der Fransenfledermaus überwiegen während aller Untersuchungswochen sowohl die adulten Männchen als auch die adulten Weibchen. Die Anteile liegen für den gesamten Zeitraum bei 59,9 % und 26,7 %. Die Diesjährigen treten mit immer nur vereinzelt gefangenen Individuen stark in den Hintergrund (Männchen: 7,9 %, Weibchen: 5,5 %). Lediglich in der 42.KW ist mit 17 Anzahl Männchen und 13 weiblichen Diesjährigen ein Anstieg zu verzeichnen. m ad. 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 m dj. w ad. w dj. 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 Kalenderwoche Abb. 17: Entwicklung des Altersverhältnisses gefangener Fransenfledermäuse je Kalenderwoche m ad. = adulte Männchen, m dj. = juvenile Männchen, w ad. = adulte Weibchen, w dj. = juvenile Weibchen Myotis bechsteinii - Bechsteinfledermaus Noch extremer ist das dominante Auftreten der adulten Tiere bei der Bechsteinfledermaus in Abb. 18 zu erkennen (Männchen: 59,6 %, Weibchen: 28,3 %). Die männlichen Jungtiere treten mit je einem Exemplar in der 35., 36, 40, 42 und 43. KW auf, die weiblichen nur in der 36., 41. und 43. KW. Die 41. KW ist mit vier gefangenen Männchen und einem Weibchen die Woche mit dem Anzahl häufigsten Vorkommen diesjähriger Tiere. 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 m ad. m dj. w ad. w dj. 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 Kalenderwoche Abb. 18: Entwicklung des Altersverhältnisses gefangener Bechsteinfledermäuse je Kalenderwoche m ad. = adulte Männchen, m dj. = juvenile Männchen, w ad. = adulte Weibchen, w dj. = juvenile Weibchen 28 4. Ergebnisse 4.1.5 Gewichtsentwicklung Aus allen während der Fänge ermittelten Gewichte sind die Durchschnittswerte für die jeweiligen Arten, Geschlechter und Altersklassen pro Monat berechnet und mittels Mann-Whitney-U-Test statistisch gesichert worden (s. Abb. A2 – A7 im Anhang II). Dabei zeigt sich, dass bei den adulten und juvenilen Wasserfledermäusen die Durchschnittsgewichte von September (8 – 8,5 g) auf Oktober (9,5 – 11 g) stark ansteigen, zum November hin dagegen wieder leicht abfallen. Die Weibchen sind fast während des gesamten Untersuchungszeitraums schwerer als die Männchen. Bei den Fransenfledermäusen kommt es erst von Oktober (7,5 g) auf November (8,5 – 10,5 g) zu einem Anstieg der mittleren Gewichte. Während die adulten Männchen auch im Dezember noch an Gewicht zulegen (10,5 g), bleiben die Mittelwerte der adulten Weibchen sowie der Jungtiere auf dem im November erreichten Niveau. Auch hier sind die Weibchen zu jeder Zeit schwerer als die Männchen. Die Bechsteinfledermäuse erhöhen ihr durchschnittliches Gewicht, ebenso wie die Wasserfledermäuse, von September (8,5 – 9,5 g) auf Oktober (9,5 – 12,5 g). Bei der Betrachtung der Jungtiere muss beachtet werden, dass deren Stichprobe sehr klein ist. Ebenso wie bei den beiden Arten zuvor wiegen die Weibchen durchschnittlich mehr als die Männchen. Um die Dominanzstrukturen sichtbar zu machen, ist für die adulten Wasser- und Fransenfledermäuse eine Einteilung in Gewichtsklassen vorgenommen worden. Für die Jungtiere dieser beiden Arten und auch für die Bechsteinfledermäuse ist aufgrund der zu geringen Stichprobe darauf verzichtet worden. Myotis daubentonii – Wasserfledermaus Anhand des Gewichtes lassen sich, wie schon beschrieben, im Herbst Rückschlüsse auf die Winterschlafbereitschaft ziehen. Im August bis Anfang September ist die häufigste Gewichtsklasse bei den Wasserfledermäusen diejenige zwischen 7,1 und 8 g (s. Abb.19). Vor allem bei den Weibchen sind die Anteile mit 42 % sehr hoch. Die Klassen zwischen 6,1 und 7g sowie 8,1 und 9 g haben mittlere Anteile von 15 %. Ein geringer Teil (18 %) der weiblichen Tiere ist mit über 9 g schon etwas schwerer und winterschlafbereit. Bei den Männchen wiegt der größte Teil (67 %) zu dieser Zeit zwischen 7,1 und 9 g. Auch bei ihnen sind nur 20 % schwerer als 9 g. Wie in Abb. 20 zu sehen ist, ändert sich die Verteilung ab Mitte September bei beiden Geschlechtern. Der Anteil der Weibchen, die unter 7 g wiegen, ist sehr gering. Auf die Klassen zwischen 7,1 und 9 g verteilen sich noch 50 % der Tiere. Doch auch die Klasse zwischen 10,1 und 11 g weist mit fast 30 % einen hohen Anteil auf. Bei den Männchen ist mit 71 % der Anteil derer, die noch unter 9 g wiegen noch deutlich höher als bei den Weibchen. Aber auch hier verschiebt sich die Gewichtsverteilung schon mehr in den Bereich der höheren Klassen, 29 % wiegen 29 4. Ergebnisse über 10 g. Ab Anfang Oktober zeigt sich eine noch deutlichere Veränderung. Anhand Abb. 21 lässt sich deutlich eine Verschiebung der Gewichte beider Geschlechter in Richtung der höheren Gewichtsklassen zwischen 8,1 und 11 g erkennen. Bei den Weibchen verteilen sich je 30 % und bei den Männchen zwischen 25 und 31 % auf die drei Klassen. 01.08.-09-09.04 Gewichtsklassen [%] 45 m n m: 105 n w: 52 40 35 w 30 25 20 15 10 5 g g 13 ,1 -1 4 g 12 ,1 -1 3 g 11 ,1 -1 2 g g 10 ,1 -1 1 9, 110 8, 19 g 7, 18 g 6, 17 5, 16 g 0 14.09.-30.09.04 Gewichtsklassen [%] 35 m n m: 24 n w: 14 30 w 25 20 15 10 5 g g g g 13 ,1 -1 4 12 ,1 -1 3 11 ,1 -1 2 g g 10 ,1 -1 1 9, 110 8, 19 g g 7, 18 5, 16 6, 17 g 0 04.10.-30.11.04 Gewichtsklassen [%] 35 m n m: 32 n w: 17 30 w 25 20 15 10 5 g g g g g g 13 ,1 -1 4 12 ,1 -1 3 11 ,1 -1 2 10 ,1 -1 1 9, 110 8, 19 g 7, 18 g 6, 17 5, 16 g 0 Abb. 19 – 21: Relative Anteile der einzelnen Gewichtsklassen adulter Wasserfledermäuse vom 01.08. bis 30.11.04, m = Männchen, w = Weibchen, n = Stichprobe. 30 4. Ergebnisse Myotis nattereri – Fransenfledermaus 01.08.-30.09.04 Gewichtsklassen [%] 90 m 80 w 70 60 50 40 30 n m: 34 n w: 27 20 10 g g g g 13 ,1 -1 4 12 ,1 -1 3 11 ,1 -1 2 g g 10 ,1 -1 1 9, 110 8, 19 g 7, 18 g 6, 17 5, 16 g 0 04.10.-28.10.04 Gewichtsklassen [%] 70 m 60 w 50 40 30 n m: 109 n w: 43 20 10 g g g g 13 ,1 -1 4 12 ,1 -1 3 11 ,1 -1 2 g 10 ,1 -1 1 9, 110 g 01.11.-20.12.04 60 Gewichtsklassen [%] 8, 19 g 7, 18 g 6, 17 5, 16 g 0 m w 50 40 30 20 n m: 123 n w: 34 10 g g g g g 13 ,1 -1 4 12 ,1 -1 3 11 ,1 -1 2 10 ,1 -1 1 9, 110 g 8, 19 g 7, 18 g 6, 17 5, 16 g 0 Abb. 22 – 24: Relative Anteile der einzelnen Gewichtsklassen adulter Fransenfledermäuse vom 01.08. bis 20.12.04, m = Männchen, w = Weibchen, n = Stichprobe Bei den Fransenfledermäusen sind die ersten beiden Monate zusammengefasst worden, da sich keine großen Änderungen in der Gewichtsverteilung zeigten. Wie in Abb. 22 zu sehen ist, hat im August und September die Klasse zwischen 6,1 und 7 g sowohl bei den weiblichen als auch den 31 4. Ergebnisse männlichen Tieren die höchsten Anteile. Bei den Männchen liegen diese bei fast 80 %, bei den Weibchen bei 65 %. Fast 30 % der weiblichen Fransenfledermäuse wiegen bis 8 g. Auch im Oktober (Abb. 23) sind noch keine großen Veränderungen zu erkennen. Die Verteilung der Gewichtsanteile verschiebt sich bei beiden Geschlechter leicht von über 6 g auf über 7 g. Erst ab November zeigt sich in Abb. 24 eine stärkere Entwicklung zu den höheren Gewichtsklassen. Vor allem die Weibchen legen stark an Gewicht zu. Über 50 % wiegen mehr als 9 g und nur noch 36 % liegen unter diesem Wert. Bei den Männchen kommt es zu keiner so deutlichen Gewichtserhöhung. Aber auch hier verschieben sich die Anteile in die höheren Klassen. Während im Oktober noch 70 % unter 7 g wiegen, sind es einen Monat später nur noch 20 % und über 75 % wiegen mehr als 7 bzw. 8 g. 4.1.6 Beringung und Wiederfang von Myotis nattereri und Myotis daubentonii Im Laufe der Untersuchung sind 351 Fransen-, davon 203 Männchen und 148 Weibchen, sowie 253 Wasserfledermäuse, 159 männliche und 94 weibliche Tiere beringt worden. Tab. 3: Wiederfänge und wiedergefangenen Individuen der Wasser- und Fransenfledermäuse am Brunnen Twickel. (gef. Ind.: gefangene Individuen, m: männlich, w: weiblich, WF Ind.: wiedergefangene Individuen, WF: Wiederfang, 1x, ..., 7x: Anzahl der Wiederfänge gef. beringt m Ind. w M. daubentonii 316 253 159 94 M. nattereri 544 351 203 148 Gesamt 860 253 362 242 Art WF 63 20% 194 36% 259 30% WF Ind. 51 16% 133 24% 184 21% 1x 2x 3x 5x 7x 39 11 1 _ _ 88 33 10 1 1 137 44 11 1 1 Die Wiederfänge von Fransen- und Wasserfledermäusen sind der Tab. 3 zu entnehmen. Dabei wird jeweils zwischen den Wiederfängen insgesamt und wiedergefangenen Individuen unterschieden, die sich wie dargestellt aufteilen. Bei den Wiederfängen sind nicht nur aus diesem Jahr markierte Tiere registriert worden, sondern auch aus früheren. So konnten bei den Fransenfledermäusen 33 und bei den Wasserfledermäusen neun Individuen gefangen werden, die in den Jahren zuvor beringt worden sind. Der größte Teil der wiedergefangenen Fledermäuse ist sowohl in diesem als auch in den letzten Jahren am Brunnen Twickel beringt worden. Es konnten aber auch sieben Fransen- und eine Wasserfledermaus gefangen werden, die im benachbarten Winterquartier, am Brunnen Meyer, beringt wurden (s. Tab. A2 und A3 im Anhang I). Bei Kontrollen an einem weiteren Quartier, dem Eiskeller in Coesfeld, in ca. 12 km Entfernung, konnte an zwei Tagen (04.12.2004 / 22.01.2005) eine am 09.09.2004 am Brunnen Twickel beringte männliche Fransenfledermaus gesichtet werden (TRAPPMANN, mündl. Mittl.) 32 4. Ergebnisse 4.2 Lichtschranke 4.2.1 Brunnen Twickel Jahreszeitliche Aktivität Im Zeitraum vom 09.08.04 bis 31.12.04 konnten 7371 Ereignisse erfasst werden, 3751 Einflüge und 3620 Ausflüge. Wird zunächst die Aktivität (Einflüge und Ausflüge) über den gesamten Untersuchungszeitraum (s. Abb. 25 )betrachtet, ist zu erkennen, dass sie stetig bis Anfang/Mitte Oktober zunimmt und ein Maximum in der zweiten Oktoberwoche zu verzeichnen ist. Vereinzelte kleine Einbrüche sind am 13., 18. und um den 24.08., am 14., um den 21. und am 28.09. sowie am 11.10.2004 zu erkennen. In den folgenden Nächten nach der zweiten Oktoberwoche sinkt die Anzahl der registrierten Fledermäuse langsam und erreicht in den letzten Tagen im Oktober einen Tiefstand. Anfang November kommt es wieder zu einer deutlichen Zunahme mit einem weiteren Maximum Ende der ersten und Anfang der zweiten Novemberwoche. Anschließend verringert sich die Aktivität, bis sie Ende November ein erneutes Minimum erreicht. Bis zum Beginn der zweiten Dezemberwoche kommt es noch einmal zu einem kurzen Anstieg, Ende Dezember werden nur noch vereinzelt Fledermäuse registriert. Abb. 25: Flugaktivität und Temperaturverteilung im Brunnenhaus Twickel während des Untersuchungszeitraums auf der Grundlage der Registrierung durch die Lichtschranke. Die Balken stellen die Ein- und Ausflüge, die Kurve, die Temperaturverteilung dar. Neben der Aktivität ist der Temperaturverlauf im Brunnenhaus dargestellt. Zu Beginn der Untersuchung Anfang August werden Temperaturen um die 20° C gemessen. Diese sinken stetig mit kleineren Schwankungen von ± 5° C bis Mitte November auf 5° - 10° C ab. Im Dezember 33 4. Ergebnisse werden nur noch Werte zwischen 0° und 6° C erreicht. Die höchste Temperatur ist am 09.08.2004 mit 23,5° C ermittelt worden, die niedrigste am 22.12 mit 0,4° C. Bis Ende Oktober ist an den Tagen mit teilweise starkem Rückgang der Aktivität meist auch ein Absinken der Tagesmitteltemperatur zu verzeichnen. Bei einem Anstieg der Temperaturen erhöht sich auch wieder der Anteil registrierter Fledermäuse. Ab Mitte November scheint sich dies zu ändern und die Aktivität steigt an Tagen mit geringeren Tagesmitteltemperaturen. Temperatur im Brunnen Neben den Temperaturen im Brunnenhaus sind auch unterhalb des Betonbodens im Brunnen sowie in 8 m Tiefe die Werte gemessen worden. Dass in diesen Bereichen die Temperaturspanne enger ist, zeigt sich in Abb. 26. Die Temperaturkurve des Fühlers unterhalb des Bodens (T2) zeigt Werte, die zwischen 14° C und 5° C liegen. Bis Mitte Oktober fallen die Temperaturen dabei relativ stark auf 9° C ab. In den folgenden vier Wochen schwanken sie um diesen Wert und fallen langsam ab Mitte November ab, um sich auf 6,5° C bis 5,5° C einzupendeln. Der Höchstwert liegt bei 14,5° C und wird am 09.08., Temperatur [°C] 13.08.und 14.08.2004 gemessen, der Tiefstwert wird am 22.12.2004 mit 5,3° C ermittelt. 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 T2 T3 9.8 23.8 6.9 20.9 4.10 18.10 1.11 15.11 29.11 13.12 27.12 Fangzeitraum Abb. 26: Temperaturverlauf im Brunnen im Spätsommer/Winter 2004, gemessen im Brunnen unterhalb des Betonbodens (T2) und in 8 m Tiefe (T3). Ganz anders gestaltet sich die Temperatur in 8 m Tiefe (T3). Innerhalb des gesamten Untersuchungszeitraums sind die Werte im Gegensatz zu denen der anderen Messfühler relativ konstant und bewegen sich zwischen 7,6° C und 4,6° C. Bis Anfang September liegen die gemessenen Temperaturen immer um 7° C und steigen dann langsam auf 7,5° C an. Bis Anfang November wird dieser Wert gehalten. Ab dem 02.11.2004 sinkt er wieder auf 7° C ab und in den nächsten Wochen fällt die Temperatur in 0,5° C – Schritten bis auf 5° C weiter ab. Das 34 4. Ergebnisse Temperaturmaximum liegt in 8 m Tiefe bei 7,6° C und ist am 09.10.2004 gemessen worden. Das Minimum, wie auch bei T2 am 22.12.2004 ermittelt, liegt bei 4,6° C. Monatliche Aktivität Bei einem Vergleich der einzelnen Monate lassen sich anhand der Anzahl der Ein- und Ausflüge deutliche Unterschiede erkennen. Auch die Differenzen zwischen den Ein- und Ausflugszahlen sind in den einzelnen Monaten sehr unterschiedlich. Abb. 27: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel im August 2004. Dunkle Säulen = nachts ausfliegenden, helle Säule = einfliegenden Tiere Vor allem im August (Abb. 27) liegen mit 240 ein- und 423 ausfliegenden Tieren nur sehr wenige Registrierungen vor. Gerade in den ersten 10 Tagen werden nur vereinzelte sowohl ein- als auch ausfliegende Exemplare erfasst. Ab dann steigt deren Zahl an und die Registrierungen liegen zwischen 20 und 70 Ereignissen pro Nacht. Abb. 28: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel im September 2004. Dunkle Säulen = nachts ausfliegenden, helle Säule = einfliegenden Tiere 35 4. Ergebnisse Auch im September (Abb. 28) steigt die Anzahl der von der Lichtschranke aufgezeichneten Tiere nur wenig an. Während in diesem Monat nur 654 Ein- und 772 Ausflüge registriert werden, werden im Oktober (Abb. 29) schon fast doppelt so viele Fledermäuse erfasst (1146 Ein-, 1027 Ausflüge). Über den gesamten September und bis zum 13.10. werden durchschnittlich pro Tag 25 Ein- und 30 Ausflüge aufgezeichnet. Dann steigt sowohl die Zahl der ein- als auch die der ausfliegenden Tiere noch einmal an, wobei die Einflüge etwas stärker zunehmen. Ende Oktober werden die ermittelten Werte wieder kleiner. Abb. 29: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel im Oktober 2004. Dunkle Säulen = nachts ausfliegenden, helle Säule = einfliegenden Tiere Abb. 30: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel im November 2004. Dunkle Säulen = nachts ausfliegenden, helle Säule = einfliegenden Tiere 36 4. Ergebnisse Im November ( Abb. 30) kommt es erneut zu einem leichten Anstieg auf 1101 Einflüge und 1013 Ausflüge. Die Intensität schwankt bei den Einflügen zwischen neun und 95, bei den Ausflügen zwischen acht und 79. Abb. 31: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel im Dezember 2004. Dunkle Säulen = nachts ausfliegenden, helle Säule = einfliegenden Tiere Im Dezember (Abb. 31) ist wieder ein deutlicher Rückgang auf 630 Ein- und 424 Ausflüge zu erkennen. Während in der ersten Monatshälfte vor allem noch starker Einflug zu beobachten ist, nimmt dieser ab dem 14.12.04 deutlich ab. Die Ausflugszahlen liegen bis zum 08.12. noch zwischen 20 und 30 pro Abend, dann nur noch zwischen 10 und 20 und ab dem 20.12.04 sind nur noch bis zu 10 ausfliegende Fledermäuse registriert. 37 4. Ergebnisse Aktivität im Nachtverlauf Die Verteilung der Ein- und Ausflüge ist in den Nächten der einzelnen Monaten unterschiedlich und soll hier an typischen ausgewählten Tagen jeweils beispielhaft beschrieben werden. August In der Nacht vom 28. auf den 29.08.2004 werden 32 Einflüge und 18 Ausflüge registriert. Während es in der Nacht zuvor regnete, ist diese Nacht trocken und sehr mild; Sonnenuntergang ist am 28.08.um 19.26 Uhr, Sonnenaufgang am 29.08. um 5.37 Uhr. Um 22.04 Uhr wird die erste Abb. 32: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel in der Nacht vom 28. auf 29.8.04. Dunkle Säulen = nachts ausfliegenden, helle Säule = einfliegenden Tiere ausfliegende Fledermaus registriert, um 4.17 Uhr fliegt das letzte Tier aus. Insgesamt fliegen in dieser Nacht 32 Fledermäuse ein und 18 aus. Während in der ersten Nachthälfte deutlich mehr Tiere einfliegen, ändert sich dies ab ca. 1.00 Uhr und die Zahl der Ein- und Ausflüge ist ungefähr gleich groß. Zum Ende der Registrierungen nehmen die Ausflüge anteilsmäßig geringfügig zu. In der folgenden Nacht vom 29. auf den 30.09.2004 werden zwei ein- und 42 ausfliegende Fledermäuse erfasst. Auch in dieser Nacht ist es trocken; Sonnenuntergang ist um 19.23 Uhr, Sonnenaufgang um 5.39 Uhr. In dieser Nacht wird schon um 19.41 Uhr das erste Ereignis registriert, es ist ein ausfliegendes Tier. Bis 22.41 Uhr werden 42 ausfliegende Abb. 33: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel in der Nacht vom 29. auf 30.8.01. Dunkle Säulen = nachts ausfliegenden, helle Säule = einfliegenden Tiere Fledermäuse aufgezeichnet. In der gesamten Nacht kommt es lediglich zu zwei Einflügen, um 0.48 Uhr wird das letzte Tier erfasst. 38 4. Ergebnisse September Vom 07. auf den 08.09.2004 werden 24 ein- und 20 ausfliegende Fledermäuse registriert. Es ist trocken, aber kühl; Sonnenuntergang ist um 19.03 Uhr, Sonnenaufgang um 5.53 Uhr. Das erste einfliegende Tier wird um 21.41 Uhr erfasst. In der ersten Nachthälfte überwiegen die Einflüge, in der zweiten Hälfte ändert sich das Bild und es werden vermehrt Abb. 34: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel in der Nacht vom 7.auf 8.9.04. Dunkle Säulen = nachts ausfliegenden, helle Säule = einfliegenden Tiere Ausflüge aufgezeichnet. Die letzte einfliegende Fledermaus wird um 2.53 Uhr, die letzte ausfliegende um 4.46 Uhr registriert. In der folgenden Nacht vom 08. auf den 09.09.2004 registriert die Lichtschranke 41 ein- und 45 ausfliegende Fledermäuse. Das Wetter ist ähnlich wie in der Nacht zuvor; Sonnenuntergang ist um 19.01 Uhr, Sonnenaufgang um 5.55 Uhr. An diesem Abend wird das erste Ereignis um 19.32 Uhr Abb. 35: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel in der Nacht vom 8. auf 9.9.04. Dunkle Säulen = nachts ausfliegenden, helle Säule = einfliegenden Tiere aufgezeichnet. Auch in dieser Nacht finden bis 23.00 Uhr deutlich mehr Ein- als Ausflüge statt. Erst ab diesem Zeitpunkt steigt die Zahl der ausfliegenden Tiere stark an, die der einfliegenden dagegen sinkt. Ab 23.37 Uhr wird über eine Stunde kein Einflug registriert, anschließend fliegen bis 4.53 Uhr noch einmal ein paar Tiere ein. 39 4. Ergebnisse Oktober Während der Nacht vom 24. auf den 25.10.2004 kommt es zu 43 Ein-, 26 Ausflüge. Es ist trocken und mild; Sonnenuntergang ist um 17.12 Uhr, Sonnenaufgang um 7.13 Uhr. In dieser Nacht sind deutlich mehr Ein- als Ausflüge zu verzeichnen. Nachdem eine einzelne Fledermaus um 19.02 Uhr ausfliegt, finden die Abb. 36: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel in der Nacht vom 24. auf 25.10.04. Dunkle Säulen = nachts ausfliegenden, helle Säule = einfliegenden Tiere nächsten Ausflüge jeweils erst wieder zwei Stunden später statt. Zwischen 1.00 Uhr und 5.14 Uhr werden kontinuierlich einzelne Ausflüge gemeldet. Einflüge werden ab 20.05 Uhr erfasst und sind über die gesamte Nacht verteilt, die stärkste Aktivität ist zwischen 21.47 Uhr und 23.11 Uhr zu erkennen. Ein Nachzügler folgt um 5.18 Uhr. November Vom 03. auf den 04.11.2004 ist eine sehr hohe Aktivität zu verzeichnen. Es werden mit 95 zu 64 wieder deutlich mehr Ein- als Ausflüge gemeldet. Es ist in der Nacht trocken, windstill und mild; Sonnenuntergang ist um 16.58 Uhr, Sonnenaufgang um 7.30 Uhr. Es werden über einen sehr langen Zeitraum von 17.52 Uhr bis Abb. 37: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel in der Nacht vom 3. auf 4.11.04. Dunkle Säulen = nachts ausfliegenden, helle Säule = einfliegenden Tiere 6.44 Uhr aktive Fledermäuse erfasst. Allerdings sind es in der ersten und letzten Phase der Nacht jeweils nur wenige Tiere. Die Hauptaktivität liegt zwischen 20.19 Uhr und 3.54 Uhr. Die Haupteinflugphase befindet sich in der Zeit zwischen 20.19 Uhr und 1.13 Uhr. Die Zahl der ausfliegenden Tiere verteilt sich gleichmäßig auf den Zeitraum zwischen 21.14 Uhr und 3.54 Uhr. 40 4. Ergebnisse In der folgenden Nacht vom 04. auf den 05.11.2004 zeigt sich ein ganz anderes Ergebnis. Mit 20 Ein- und 45 Ausflüge werden deutlich weniger Tiere erfasst als in der Nacht zuvor. Es ist regnerisch, diesig und es weht ein leichter Wind; Sonnenuntergang ist um 16.56 Uhr, Sonnenaufgang um 7.32 Uhr. Auch in dieser Nacht ist der Erfassungszeitraum von 17.43 Uhr bis 5.10 Uhr wieder sehr Abb. 38: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel in der Nacht vom 4. auf 5.11.04. Dunkle Säulen = nachts ausfliegenden, helle Säule = einfliegenden Tiere lange. Allerdings ist die Verteilung der ein- und ausfliegenden Fledermäuse im Gegensatz zum Vorabend ganz anders. In der Zeit von 17.43 Uhr bis 20.45 Uhr werden 34 Ausflüge registriert. Bis 1.16 Uhr wird nur ein ausfliegendes Tier aufgezeichnet. Das letzte wird um 5.10 Uhr aufgezeichnet. Die Einflüge verteilen sich gegensätzlich. Zwischen 17.48 Uhr und 21.47 Uhr werden nur vereinzelt einfliegende Fledermäuse gemeldet. Zwischen 0.11 Uhr und 1.48 Uhr steigt deren Zahl leicht an. Anschließend folgen bis 4.14 Uhr nur noch vereinzelte Registrierungen. In einer weiteren Nacht im November vom 19. auf den 20.11.2004 werden 70 Ein- und 41 Ausflüge aufgezeichnet. Im Gegensatz zu den Nächten vorher ist es deutlich kälter, es weht mittelstarker Wind; Sonnenuntergang ist um 16.33 Uhr, Sonnenaufgang um 7.58 Uhr. Die Haupteinflugphase ist in der Abb. 39: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel in der Nacht vom 19.auf 20.11.04. Dunkle Säulen = nachts ausfliegenden, helle Säule = einfliegenden Tiere ersten Nachthälfte zwischen 17.32 Uhr und 0.07 Uhr. Bis 6.47 Uhr kommt es nur noch in relativ großen Zeitabständen zu Einflügen. Der Großteil der Ausflüge findet zwischen 17.46 Uhr und 21.50 Uhr statt. In den nächsten 1,5 Stunden fliegt nur ein Tier aus, dann steigt die Zahl der ausfliegenden Tiere noch einmal etwas an. 41 4. Ergebnisse Dezember Beispielhaft für den Dezember wird zunächst die Nacht vom 09. auf den 10.12.2004 herangezogen. Es werden 61 Ein- und nur acht Ausflüge ermittelt. Die Temperaturen liegen unter 0° C, es ist trocken und neblig; Sonnenuntergang ist um 16.18 Uhr, Sonnenaufgang um 8.27 Uhr. Ausflüge finden nur sehr vereinzelt statt. Das letzte Ausflugereignis wird um 3.08 Uhr registriert. Bei den Abb. 40: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel in der Nacht vom 9. auf 10.12.04. Dunkle Säulen = nachts ausfliegenden, helle Säule = einfliegenden Tiere Einflügen zeigt sich eine andere Verteilung. Zwischen 17.29 Uhr und 22.22 Uhr fliegen kontinuierlich Fledermäuse ein. Dann wird 2,5 Stunden kein Ereignis erfasst, von 0.00 Uhr bis 1.19 Uhr kommt es zu vereinzelten Einflügen, der letzte erfolgt um 4.40 Uhr. Ganz anders sind die Daten Ende Dezember. Am 29.12.2004 werden lediglich nur fünf ein- und vier ausfliegende Tiere registriert. Jeweils kurz hintereinander fliegen gegen 17.20 Uhr und 17.50 Uhr Tiere erst aus und wieder ein. Dann wird um 18.01 Uhr ein Ausflug und um 18.46 Uhr und 19.54 Uhr je ein Einflug erfasst. Die letzten Abb. 41: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Twickel in der Nacht vom 29.auf 30.12.04. Dunkle Säulen = nachts ausfliegenden, helle Säule = einfliegenden Tiere. Ereignisse werden gegen 3.50 Uhr aufgezeichnet. Herbsteinflug Die Ein- und Ausflüge wurden für den gesamten Untersuchungszeitraum aufsummiert, um die Anzahl der im Brunnen überwinternden Tiere festzustellen. Bei der Betrachtung der Einflüge am Brunnen Twickel muss beachtet werden, dass am 28.09. Spalten entdeckt worden sind, die vor allem von in den Brunnen einfliegenden Fledermäusen genutzt wurden. Diese Öffnungen sind zunächst provisorisch mit Steinen verschlossen und am 02.11.2004 mit Sand aufgefüllt worden. Die Termine sind in der Graphik mit grauen Pfeilen 42 4. Ergebnisse gekennzeichnet. Aus diesem Grund werden anhand der Graphik in Abb. 42 nur Tendenzen beschrieben und keine eindeutigen Aussagen zu den absoluten Einflugszahlen gemacht. Die ungefähren Einflugdaten der Wasser-, Bechstein- und Fransenfledermäuse ins Winterquartier sind anhand der Ergebnisse der Netzfänge ermittelt worden. Bis zu dem Tag, an dem ein Teil der Fledermäuse nicht nur durch die Öffnung mit der Lichtschranke, sondern auch durch mehrere kleinere Spalten in den Brunnen hineingelangt ist, werden –300 Fledermäuse im Brunnen ermittelt. Nach dem Verschließen der Spalten steigt die Anzahl in den folgenden Wochen stark an und hat sich bis Ende Oktober auf –178 erhöht. In der folgenden Woche, in der auch der Sand aufgefüllt wird, schwanken die Zahlen um –170 und steigen bis zum 29.11. 04 langsam auf –106 an. Ab Anfang Dezember kommt es schließlich zu einem deutlichen Anstieg der Einflüge und bis Mitte Dezember befinden sich +100 Fledermäuse im Quartier. In den folgenden zwei Wochen schwächt die Intensität etwas ab und es werden noch ca. 30 weitere Positivnachweise registriert. 150 Einflug Wasserfledermäuse + Bechsteinfledermäuse 100 Einflug Fransenfledermäuse 27.12.2004 17.12.2004 07.12.2004 27.11.2004 17.11.2004 07.11.2004 28.10.2004 18.10.2004 08.10.2004 28.09.2004 18.09.2004 08.09.2004 29.08.2004 19.08.2004 09.08.2004 0 -50 -100 Ausflug / Einflug 50 -150 Spalten zusätzlich mit Sand aufgefüllt -200 -250 -300 Spalten mit Steinen verschlossen -350 Abb. 42: Übersicht über die Besiedlung am Brunnen Twickel im Spätsommer/Winter 04. Frühjahrsausflug Während des gesamten Januars 2005 wird, wie in Abb. 43 dargestellt, nur eine geringe Aktivität registriert. Es durchfliegen nur vereinzelt Fledermäuse die Lichtschranke und meist handelt es sich dabei um Einflüge. Erst ab dem 05.02.2005 fliegen vermehrt Tiere aus dem Brunnen aus, so dass sich der Überwinterungsbestand langsam verringert. Bis zum 06.03. haben lediglich 71 Fledermäuse das Quartier verlassen. In den folgenden Nächten steigt die Zahl der Ausflüge stark an und innerhalb von zwei Wochen fliegen 400 Fledermäuse in der Summe aus. Anschließend verringert sich pro Nacht die Anzahl der Fledermäuse, die den Brunnen Twickel verlassen. Von 43 4. Ergebnisse Ende März bis Ende April werden noch weitere 160 Ausflüge von der Lichtschranke aufgezeichnet, so dass bis zu diesem Zeitpunkt insgesamt 549 Fledermäuse das Winterquartier verlassen haben. 30.04.2005 23.04.2005 16.04.2005 09.04.2005 02.04.2005 26.03.2005 19.03.2005 12.03.2005 05.03.2005 26.02.2005 19.02.2005 12.02.2005 05.02.2005 29.01.2005 22.01.2005 15.01.2005 08.01.2005 01.01.2005 0 -100 -300 Anzahl -200 -400 -500 -600 Abb. 43: Übersicht über den Ausflug am Brunnen Twickel im Frühjahr 05. 4.2.2 Brunnen Meyer Während der Untersuchungen am Quartier „Brunnen Twickel“ sind zeitgleich Daten am Brunnen Meyer aufgenommen worden, um diese als Referenzergebnisse heranziehen zu können. Wie zuvor in Kap. 3.4 beschrieben, ist auch an diesem Quartier eine Lichtschranke installiert, die ein- und ausfliegende Fledermäuse registriert. Jahreszeitliche Aktivität Am Brunnen Meyer ist, wie in Abb. 44 zu erkennen, die Aktivität der Fledermäuse deutlich höher als am Brunnen Twickel. In der Zeit vom 01.08. – 31.12.2004 sind an diesem Winterquartier 279.384 Ereignisse registriert worden, die sich in 142.968 Ein- und 136.416 Ausflüge aufteilen. Von Anfang August bis Mitte September steigt die Aktivität im Gesamtem gesehen stetig an. Die Zahl der Ein- und Ausflüge ist dabei relativ ausgeglichen. Während in der ersten Augusthälfte jeweils an die 500 durchfliegende Fledermäuse von der Lichtschranke registriert werden, steigt deren Zahl ab Mitte des Monats schon um das Doppelte an. Anfang September folgt ein weiterer Anstieg mit einem Maximum vom 08. auf den 09.09.2004. Während dieser Nacht werden 4000 ein- und 3800 ausfliegende Fledermäuse aufgezeichnet. Bis auf wenige Ausnahmen bewegt sich die Aktivität bis Mitte des Monats in diesem Bereich. Um dann an einigen Tagen plötzlich deutlich abzusinken. Anschließend steigert sich die Aktivität wieder und pendelt sich bis Anfang Oktober 44 4. Ergebnisse bei je 1000 Ein- und Ausflügen ein. Am 07.10. wird ein weiteres kleineres Maximum von jeweils ca. 3000 registrierten ein- und ausfliegenden Fledermäusen erreicht, das sich bis zum Ende des Monats langsam, aber konstant auf je 200 Durchflüge abbaut. Eine erneute Steigerung auf etwa 2000 Meldungen folgt nun bis in die zweite Novemberhälfte. Ab diesem Zeitpunkt verringert sich die Aktivität weitgehend konstant bis Ende Dezember. In den Tagen vom 08.12. – 14.12.2004 kam es durch die tagsüber tiefstehende Wintersonne zu einem Ausfall der Lichtschranke, und somit zu einem Datenverlust. Die Nacht vom 22.12. auf den 23.12. stellt mit 3083 Ein- und 2789 Ausflügen innerhalb von zwei Stunden scheinbar noch einmal eine Ausnahme dar, ob dies aber gültige Registrierungen waren oder ein Fehler der Lichtschranke ist nicht eindeutig. Abb. 44: Flugaktivität im Brunnenhaus Meyer während des Untersuchungszeitraums auf der Grundlage der Registrierung durch die Lichtschranke 45 4. Ergebnisse Monatliche Aktivität Auch für dieses Winterquartier werden die Monate dargestellt. Da auf eine gesonderte Beschreibung einzelner Nächte verzichtet wird, werden die jeweiligen Monate ausführlicher behandelt. Abb. 45: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Meyer im August 2004. Dunkle Säulen = nachts ausfliegenden, helle Säule = einfliegenden Tiere Im August (Abb. 45) werden noch vergleichsweise wenig Fledermäuse erfasst. Mit 18699 Einflügen und 18823 Ausflügen liegen die Zahlen fast um das 2,5-fache niedriger als im September, der mit 45112 ein- und 43772 ausfliegenden Tieren der Monat mit den meisten Registrierungen ist. Im August ist vor allem in der ersten Monatshälfte nur wenig Aktivität zu verzeichnen, die zur zweiten Hälfte ansteigt und sich zum Ende hin wieder leicht verringert. Dabei fallen einzelne Nächte auf, in denen entweder deutlich weniger Fledermäuse registriert werden, wie am 12., 13., 18. und 24.08. oder wie am 28.08., in der die meisten Ein- und Ausflüge dieses Monats aufgezeichnet werden. Meist kam es in diesen Nächten zu Veränderungen in der Witterung, es war windig oder regnerisch oder nach einigen weniger idealen Nächten folgte eine milde und trockene. 46 4. Ergebnisse Abb. 46: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Meyer im September 2004. Dunkle Säulen = nachts ausfliegenden, helle Säule = einfliegenden Tiere Der September (Abb. 46) beginnt mit hoher Aktivität, die bis zum 19.09.2004 anhält. In lediglich drei Nächten, an denen es sehr windig war, werden nur wenige Fledermäuse registriert. Zum Ende des Monats sinkt die Zahl der Erfassungen, auch in diesem Zeitraum waren die Witterungsbedingungen in den einzelnen Nächten für die Fledermäuse schlecht. Insgesamt werden 45112 Ein- und 43772 Ausflüge aufgezeichnet. Abb. 47: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Meyer im Oktober 2004. Dunkle Säulen = nachts ausfliegenden, helle Säule = einfliegenden Tiere Auch im Oktober (Abb. 47) werden mit 39609 Ein- und 37532 Ausflügen viele Tiere erfasst. Die Zahl der ein- und ausfliegenden Fledermäuse steigt zur zweiten Woche von knapp 3000 Registrierungen (Ein- und Ausflügen) auf das doppelte an, bleibt bis zur Mitte der zweiten Monatshälfte auf diesem Niveau und sinkt dann wieder ungefähr auf ein Viertel des Höchstwertes 47 4. Ergebnisse ab. Auffällig ist in der letzten Woche, dass sich Nächte mit relativ hoher Fledermausaktivität und Nächte mit deutlich geringerer abwechseln. In dieser Woche war es in einzelnen klaren Nächten durch Vollmond sehr hell. Abb. 48: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Meyer im November 2004. Dunkle Säulen = nachts ausfliegenden, helle Säule = einfliegenden Tiere Der November (Abb. 48) beginnt mit höheren Zahlen als der Oktober endete. In der ersten Hälfte liegen die durchschnittlichen Ein- und Ausflüge bei 1500 Erfassungen. Am 09. und 10.11. fällt Niederschlag und die Zahl der gemeldeten Fledermäuse geht stark zurück. Ab der Mitte des Monats sinken die Registrierungen auf Durchschnittswerte um die 1000 ab. Abb. 49: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Meyer im Dezember 2004. Dunkle Säulen = nachts ausfliegenden, helle Säule = einfliegenden Tiere 48 4. Ergebnisse Der Dezember (Abb. 49) ist der Monat mit den geringsten Nachweisen. Es werden lediglich 11649 einfliegende und 10389 ausfliegende Fledermäuse registriert. Allerdings kam es in der Zeit vom 08.12.2004 21:21 Uhr bis 14.12.2004 20:15 Uhr zu Datenverlust, so dass mit großer Wahrscheinlichkeit mehr Tiere in den Brunnen eingeflogen sind. Fraglich ist, wie schon bei der Beschreibung der Jahreszeitlichen Aktivität erwähnt, ob die hohen Zahlen in der Nacht vom 22. auf den 23.12. als Fehler bei der Lichtschrankenregistrierung gewertet werden müssen. In der ersten Woche werden pro Tag zwischen 1200 und 2000 Durchflüge ermittelt, in der folgenden Woche kommt es zum Ausfall der Lichtschranke und in der nächsten Woche sinkt die Zahl der Einflüge zwischen 67 und 330, die der Ausflüge zwischen 81 und 409. Der 22.12.2004 fällt durch einen sehr starken Anstieg der Aktivität mit 3083 Ein- und 2789 Ausflügen auf, was, wie oben beschrieben, nicht ganz eindeutig zu bewerten ist. Bis zum Ende des Monats sinken die Registrierungen wieder auf unter 100 ein- und ausfliegende Tiere ab. Herbsteinflug Die Ergebnisse der Bilanzierung der Lichtschrankenregistrierungen des Brunnen Meyer sind in Abb. 50 dargestellt. Hier sieht man, dass im Gegensatz zu den Zahlen des Brunnen Twickels bis auf wenige Tage Ende August/Anfang September nur positive Werte berechnet worden sind. Die Zahl der in das Quartier einfliegenden und dort überwinternden Fledermäuse steigt stetig an. Nimmt man den 08.09.04 als Anfangsdatum (vorher fanden Negativregistrierungen statt), fliegen bis zum 26.09. schon die ersten 1000 Tiere ein. Weitere drei Wochen später liegt die Anzahl der überwinternden Exemplar schon bei 3000. In den folgenden vier Wochen geht die Steigung der Kurve leicht zurück und bis Mitte November befinden sich ungefähr 4000 Fledermäuse im Brunnen. Bis zum 08.12. erkennt man wieder einen stärkeren Anstieg auf 6125 Tiere. Diese Zahl bleibt in der kommenden Woche konstant und bis Ende Dezember werden 6589 im Brunnen Meyer 25.12.2004 15.12.2004 05.12.2004 25.11.2004 15.11.2004 05.11.2004 26.10.2004 16.10.2004 06.10.2004 26.09.2004 16.09.2004 06.09.2004 27.08.2004 17.08.2004 07.08.2004 6800 6300 5800 5300 4800 4300 3800 3300 2800 2300 1800 1300 800 300 -200 28.07.2004 Ausflug / Einflug verbleibende Fledermäuse ermittelt. Abb. 50: Übersicht über die Besiedlung am Brunnen Meyer im Spätsommer/Winter 04. 49 4. Ergebnisse Frühjahrsausflug Im Vergleich zum Brunnen Twickel ist, im Verhältnis gesehen, die Aktivität im Januar am Brunnen Meyer noch geringer. Auch hier kommt es während dieser Zeit zu vereinzelten Durchflügen und über den gesamten Monat finden noch verstärkt Einflüge statt (s. Abb. 51). Ebenso wie am Brunnen Twickel werden an diesem Quartier ab Anfang Februar die ersten Ausflüge registriert. Bis zum 06.03.2005 verlassen 454 Fledermäuse den Brunnen Meyer und in der folgenden Nacht kommt es ebenfalls zu einem enormen Anstieg der Anzahl ausfliegender Tiere. Bis zum 23.03.2005 werden in der Summe 5583 Ausflüge gemeldet, alleine in der Nacht vom 10. auf den 11.03.2005 verlassen 1320 Fledermäuse den Brunnen. In den letzten Untersuchungswochen verringert sich die Zahl der ausfliegenden Tiere pro Nacht wieder und bis Mitte April sind an diesem Winterquartier 7017 Fledermäuse ausgeflogen. -500 -1500 -2500 -3500 Anzahl 09.04.05 02.04.05 26.03.05 19.03.05 12.03.05 05.03.05 26.02.05 19.02.05 12.02.05 05.02.05 29.01.05 22.01.05 15.01.05 08.01.05 01.01.05 500 -4500 -5500 -6500 -7500 Abb. 51: Übersicht über den Ausflug am Brunnen Meyer im Frühjahr 05. 4.2.3 Vergleich der Frühjahrsausflüge beider Brunnen Die in der Abb. 52 dargestellten prozentualen Anteile beider Brunnen zeigen, dass am Brunnen Twickel schon in der ersten Februarwoche etwa 5 % des Bestandes ausgeflogen sind, während am Brunnen Meyer noch keinerlei Ausflugsaktivität stattgefunden hat. Erst am 09.02.2005 fliegen die ersten Fledermäuse am Brunnen Meyer aus, was aber im Gesamten gesehen nur einen geringen Prozentsatz ausmacht. Am gleichen Tag kommt es auch am Brunnen Twickel zu einem verstärkten Ausflug, so dass bis zu diesem Zeitpunkt etwa 10 % das Quartier verlassen haben. Bis zum 06.03.2005 fliegen dort immer wieder vereinzelt Fledermäuse aus. Am Brunnen Meyer verändert sich der Bestand dagegen kaum. Zwischen dem 07. und dem 20.03.2005 fliegt an beiden Brunnen der größte Teil der überwinternden Tiere aus, so dass bis dahin jeweils 70 % der Fledermäuse die Winterquartiere verlassen haben. Dann flacht für beide Brunnen die Kurve ab, am Brunnen Twickel etwas stärker als am Brunnen Meyer. Ab dem 23.03.2005 liegt die Kurve des Brunnen 50 4. Ergebnisse Twickels, die zuvor immer unter der des Brunnen Meyers lag, über dieser und die Anteile der 100 Twickel 90 Meyer 80 70 60 50 40 30 20 10 12.04.05 07.04.05 02.04.05 28.03.05 23.03.05 18.03.05 13.03.05 08.03.05 03.03.05 26.02.05 21.02.05 16.02.05 11.02.05 06.02.05 0 01.02.05 Rel. Anteil ausgeflogener Fledermäuse [%] ausfliegenden Tiere sinken. Abb. 52: Vergleich der Anteile der im Frühjahr 2005 ausgeflogenen Fledermäuse am Brunnen Twickel und Brunnen Meyer. 4.3 Populationsgrößenschätzung Nach der in Kap. 3.5 beschriebenen Methode ist die Populationsgrößenschätzung für die schwärmenden Wasser- und Fransenfledermäuse durchgeführt worden. Die Ergebnisse sowie die Grundlagendaten sind in Tab. 4 und 5 dargestellt. Da es mathematisch nicht möglich war, konnte die Berechnung nicht für alle Nächte durchgeführt werden. Herausgenommen wurden solche, an denen entweder keine Wiederfänge gelangen [m] oder an denen die dort markierten Tiere während der gesamten Fangperiode nicht mehr wiedergefangen worden sind [r]. Auch Nächte, in denen die Stichprobe kleiner als neun war [n], sind nicht in die Berechnung mit einbezogen worden. Diese Werte sind in den Tabellen 4 und 5 fett gedruckt dargestellt. Mit in die Berechnung ging die Variable [z] ein. Dabei handelt es sich um die Anzahl Tiere, die vor der Fangnacht i markiert und am Fangtermin i nicht, jedoch zu einem späteren Zeitpunkt wiedergefangen wurden. [N] schließlich ist die errechnete Gesamtzahl der schwärmenden Fledermäuse in der jeweiligen Fangnacht. 51 4. Ergebnisse Tab. 4: Populationsgrößenschätzung der am Brunnen Twickel schwärmenden Myotis daubentonii (Wasserfledermaus): Darstellung der Grundlagendaten und Ergebnisse Fangtag [i] 02.08.2004 05.08.2004 09.08.2004 16.08.2004 19.08.2004 23.08.2004 26.08.2004 30.08.2004 02.09.2004 06.09.2004 09.09.2004 14.09.2004 16.09.2004 27.09.2004 30.09.2004 04.10.2004 06.10.2004 07.10.2004 14.10.2004 18.10.2004 21.10.2004 26.10.2004 28.10.2004 01.11.2004 04.11.2004 08.11.2004 15.11.2004 17.11.2004 23.11.2004 25.11.2004 30.11.2004 [n] 3 3 4 16 21 33 16 4 48 32 17 2 23 16 8 9 3 6 8 11 9 7 6 3 1 1 1 1 2 1 1 [m] 0 0 0 0 0 2 2 0 5 6 1 0 2 1 2 2 1 1 5 5 7 4 5 1 0 1 0 1 0 0 1 [r] 0 1 1 2 7 7 3 2 13 7 3 0 3 4 0 0 0 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 [z] 0 0 1 2 4 9 14 17 14 21 27 30 28 30 32 30 29 28 23 19 13 9 4 3 3 2 2 1 1 1 0 [N] 733 614 544 544 2618 2492 1936 471 Bei der Wasserfledermaus verbleiben die Daten von neun Fangnächten, die die Grundlage für die Populationsgrößenschätzung der schwärmenden Tiere bilden. Die Ergebnisse der einzelnen Nächte liegen zwischen 471 und 2618 (fett und kursiv dargestellt) Wasserfledermäusen, die sich am Schwärmen beteiligen. 52 4. Ergebnisse Tab. 5: Populationsgrößenschätzung der am Brunnen Twickel schwärmenden Myotis nattereri (Fransenfledermaus): Darstellung der Grundlagendaten und Ergebnisse Fangtag [i] 02.08.2004 16.08.2004 19.08.2004 23.08.2004 26.08.2004 02.09.2004 06.09.2004 09.09.2004 16.09.2004 27.09.2004 30.09.2004 04.10.2004 06.10.2004 07.10.2004 14.10.2004 18.10.2004 26.10.2004 28.10.2004 01.11.2004 04.11.2004 08.11.2004 11.11.2004 15.11.2004 23.11.2004 24.11.2004 25.11.2004 30.11.2004 02.12.2004 06.12.2004 08.12.2004 13.12.2004 16.12.2004 20.12.2004 [n] 2 4 6 5 1 11 15 29 59 40 5 41 8 49 32 36 23 2 3 1 5 14 4 35 9 14 26 27 7 13 13 1 1 [m] 0 0 0 1 0 0 0 0 0 2 1 5 0 7 12 13 10 1 1 1 2 4 3 19 4 5 11 18 4 8 8 1 2 [r] 2 0 1 1 0 6 8 16 22 11 4 23 5 7 15 12 8 0 0 0 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 [z] 0 2 2 2 3 3 9 17 33 53 63 62 85 83 78 80 82 89 88 87 85 81 79 61 57 52 41 23 19 11 3 2 0 [N] 3894 947 4116 476 819 565 3983 Für die Fransenfledermäuse verbleiben sieben Datensätze. Die Ergebnisse schwanken hier zwischen 476 und 4116 (fett und kursiv dargestellt) Tiere. 53 5. Diskussion 5. Diskussion 5.1 Artenspektrum Während der Untersuchung wurden Individuen neun verschiedener Arten am Brunnen Twickel gefangen. Bei einem Vergleich des Ergebnisses mit dem Artenspektrum anderer Winterquartiere in den Baumbergen (PINNO 1999, SCHÄFER 2001, TRAPPMANN 1996, 2004) stimmen diese im Wesentlichen überein. Wie in den meisten untersuchten Winterquartieren der Westfälischen Bucht sind die Fransenfledermaus (Myotis nattereri) und die Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) die beiden am häufigsten vorkommenden Arten. Mit einem Anteil von 54,6 % ist die Fransen- jedoch deutlich stärker vertreten als die Wasserfledermaus (31,7 %). Die Dominanz dieser beiden Arten ist im Kreis Coesfeld sowohl für den Brunnen Meyer als auch für ein weiteres Winterquartier, den Eiskeller Coesfeld, nachgewiesen worden (TRAPPMANN 1996, PINNO 1999, SCHÄFER 2001). Allerdings lagen dort die Anteile der Fransenfledermäuse noch über denen des Brunnen Twickel. SCHÄFER (2001) ermittelte für die Fransenfledermaus 75 %, für die Wasserfledermaus nur 20 %. Auch aus anderen Überwinterungsquartieren im Norddeutschen Tiefland ist die Dominanz dieser beiden Arten bekannt (LINDENSCHMIDT & VIERHAUS 1997, KUGELSCHAFTER & ORTMANN 2000). Die Bestände der Fransenfledermäuse gingen im 18. und 19. Jahrhundert deutlich zurück. Während im Brunnen Meyer 1867 noch 50 Exemplare gefunden worden sind, waren es 1876 noch 33, 1881 nur noch drei (LANDOIS 1883) und 1965 lediglich noch ein Tier (SCHRÖPFER 1971). Aufgrund der unterschiedlichen Art der Erfassung, können die Zahlen nicht als absolut gedeutet werden. So wurde der Brunnen in den Jahren 1867, 1876 und 1881 befahren und alle Fledermäuse, die gefunden worden sind, wurden eingesammelt. Im Jahr 1965 sind dagegen nur die Fledermäuse gezählt worden, die beim Hereinschauen von oben in den Brunnen gesichtet wurden. Sie zeigen aber, dass die Bestände der Fransenfledermaus tendenziell abgenommen haben. FELDMANN (1984) schreibt, dass in den letzten 30 Jahren in den Winterquartieren des Sauerlandes nur wenige Tiere gefunden wurden, größere Vorkommen fanden sich aber im Münsterland. Seit den 80er Jahren haben die Bestände der Fransenfledermäuse jedoch eine positive Entwicklung erfahren (LINDENSCHMIDT & VIERHAUS 1997), so dass die Zunahme dieser Art für das Anwachsen der Population überwinternder Fledermäuse verantwortlich ist. Während die Wasserfledermäuse im Sommer an jedem größeren Gewässer in Münster auftreten, liegen keine Winterquartierfunde für das Stadtgebiet vor. Scheinbar verlassen die Tiere dieses im Herbst und wandern in die Baumberge, den Kreis Steinfurt und den Teutoburger Wald, um dort zu 54 5. Diskussion überwintern (TRAPPMANN 2000, LINDENSCHMIDT & VIERHAUS 1997). Östlich der Baumberge liegen laut STEINBORN & VIERHAUS (1984) keine Überwinterungsnachweise vor. Nachdem in Mitteleuropa über Jahrzehnte starke Einbußen für die Fledermausfauna beschrieben wurde, entwickelt sich auch der Bestand der Wasserfledermäuse seit Beginn der 80er Jahre wieder positiv (ROER 1980/81). Auch in Westfalen ist sie seitdem in den meisten Winterquartieren anzutreffen und gilt als „kaum selten“ (STEINBORN & VIERHAUS 1984). In den letzten Jahren ist jedoch keine weitere Bestandszunahme eingetreten. VIERHAUS kann seit 1997 keine Bestandsveränderung in den Winterquartieren der Kreise Coesfeld und Steinfurt feststellen. Die Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) ist mit einem Anteil von fast 10 % die dritthäufigste Art, die im Quartier Brunnen Twickel nachgewiesen worden ist. Am benachbarten Brunnen Meyer ist die Bechsteinfledermaus schon von ALTUM (1867) nachgewiesen worden. Dabei handelte es sich aber nur um Einzelfunde. In den letzten Jahren tritt sie dort zwar in deutlich höheren Zahlen auf, jedoch mit geringeren Anteilen (2 – 7 %) als am Brunnen Twickel (TRAPPMANN 2003). Schon im Winterhalbjahr 2001/02 und 2002/03 sind relativ viele Tiere dieser Art am Brunnen Twickel gefangen worden (Anteile: 13,5% und 17%). Das bedeutet, dass dieses Winterquartier für Bechsteinfledermäuse sehr attraktiv zu sein scheint. Da die Bechsteinfledermaus als FFH-Anhang II Art der EU (RAT DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN 1992) besonders zu schützen ist, muss der Erhalt des Brunnens auf jeden Fall gewährleistet werden. Bei einem Vergleich der anteiligen Fangzahlen der Teichfledermaus (Myotis dasycneme) am Brunnen Twickel mit denen am Brunnen Meyer betragen sie an beiden Quartieren 2 – 3 %. VIERHAUS (1997) schreibt, dass die Teichfledermaus rund um die Westfälische Bucht in vielen unterirdischen Winterquartieren vorkommt. Jedoch nur in jeweils geringer Anzahl. Die Teichfledermaus ist eine wanderfähige Art, deren Sommerlebensräume in den eher nördlich gelegenen Gebieten (Norddeutschland, Niederlande, Dänemark. Lettland) liegen. Im Herbst wandern die Tiere in die südlicher gelegenen Winterquartiere ab (SCHOBER & GRIMMBERGER 1998). Somit beruht das häufige Auftreten der Art in der Westfälischen Bucht auf seiner Nähe zu den Sommerquartieren in den Niederlanden. Ein Nachweis dafür gelang 2003 mit einer Lesung eines im gleichen Jahr in den Niederlanden bei Leiden transponderten Männchens (TRAPPMANN mündl. Mittl). Die Teichfledermäuse wandern im Spätsommer in die südlich und östlich gelegenen Mittelgebirge ab. Aufgrund von Funden geschwächter oder toter Tiere entlang des Dortmund-EmsKanals wird vermutet, dass dieser als Leitsystem auf der Wanderung Richtung Südosten genutzt wird (LINDENSCHMIDT & VIERHAUS 1997). Das Große Mausohr, als eine weitere Art der Felsüberwinterer, kommt in allen westfälischen Winterquartieren nur in geringen Zahlen vor. Seitdem in den 1980er Jahren die Bestände 55 5. Diskussion zusammengebrochen sind und sich die Zahlen auch in den letzten 20 Jahren nicht wesentlich verändert haben, lassen sich keine eindeutigen Aussagen über die Entwicklung machen (VIERHAUS 1997). Jedoch werden in einigen Winterquartieren des Sauerlandes, sowie in der Nähe von Höxter wieder vermehrt Große Mausohren beobachtet und auch die Zahl und Größe bekannter Wochenstuben in den Kreisen Steinfurt, Soest und Höxter ist angewachsen (LINDENSCHMIDT & VIERHAUS 1997). Das Braune Langohr (Plecotus auritus), das mit nur wenigen Exemplaren während des Untersuchungszeitraums nachgewiesen worden ist, ist eine der häufigsten Waldfledermausarten. Als mögliche Winterquartiere geben SCHOBER & GRIMMBERGER (1998) unterirdische Quartiere, aber auch dickwandige Baumhöhlen an und beschreiben das Braune Langohr als eine relativ kälteharte Art. Auch LINDENSCHMIDT & VIERHAUS (1997) beobachten Abhängigkeiten von der Härte des Winters und den Besatzzahlen in einem Winterquartier. In einem Bunker in der Nähe von Münster treten die Braunen Langohren nur in den kältesten Phasen des Winters auf, meist Mitte November, nachdem es einige Tage lang Frost gab (PINNO & TRAPPMANN 1999). Auch SCHÄFER (2001) findet erst ab Ende November Individuen dieser Art in einem Eiskeller bei Coesfeld. Am Brunnen Twickel ließen sich die wenigen Tiere alle zwischen Ende August und Mitte Oktober fangen, so dass dies als Quartiererkundung interpretiert werden kann. Im November 2004 gab es keine über mehrere Tage anhaltenden Temperaturen um den Gefrierpunkt, so dass die Braunen Langohren vielleicht noch in nicht frostresistenten Quartieren überwinterten. Warum keine Fänge der Großen Bartfledermaus (Myotis brandtii) gelangen, ist unklar. Denn auch diese Art überwintert in unterirdischen Quartieren und ist, wenn auch nur in geringen Zahlen öfters am Brunnen Meyer nachgewiesen worden. Auch der Anteil der Kleinen Bartfledermaus (Myotis mystacinus) ist mit vier Fängen im Zeitraum von August bis Dezember nicht sehr häufig. Ein Grund könnte sein, dass die klimatischen Bedingungen im Quartier nicht optimal sind. Bartfledermäuse bevorzugen relativ kühle Temperaturen; NAGEL & NAGEL (1991) geben mittlere Werte von 4° C an. Doch selbst in 8 m Tiefe, wo die geringsten Temperaturen am Brunnen Twickel ermittelt worden sind, lagen diese zwischen ca. 8° und 5° C. Des Weiteren könnte der Konkurrenzdruck gegenüber anderen größeren Arten zu hoch sein (LINDENSCHMIDT & VIERHAUS 1997) und die beiden Bartfledermausarten wandern in andere Winterquartiere ab. PINNO untersuchte im Jahr 1999 in der Nähe von Havixbeck zwei Bachunterführungen (Poppenbecker Aa und Bombecker Aa), in denen die Bartfledermäuse dominierend waren. Welche der beiden Arten dort überwinterte, ist aufgrund der Vermeidung von Störungen nicht untersucht worden. Da sich in der Literatur häufig Nachweise für das gemeinsame Auftreten der beiden Zwillingsarten im selben Winterquartier finden (GAUKLER & KRAUS 1970, VIERHAUS 1984, JONES 1991), könnten beide 56 5. Diskussion Arten dort überwintert. Beide von PINNO (1999) untersuchten Quartiere besaßen eine geringere Temperatur als der Brunnen Twickel und waren stark von äußeren Witterungseinflüssen abhängig. Bei den folgenden Arten sind die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) und der Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri) zwar gefangen worden, sie überwintern jedoch in der Regel nicht in unterirdischen Quartieren. So nutzt die Zwergfledermaus weniger den Brunnen zum Überwintern als die umliegenden Waldgebiete und auch das Grundstück der von Twickels zum Jagen. Auch am Brunnen Meyer sind vereinzelt Zwergfledermäuse gefangen worden und es gibt Beobachtungen, die belegen, dass die Art die dort benachbarten Hofgebäude zeitweise als Tagesquartier nutzt (TRAPPMANN 1996). Der Fang eines Kleinabendseglers am 22.09.2004 ist der erste, der in den Baumbergen bisher gelungen ist. Ebenso wie der Große Abendsegler (Nyctalus noctula) und die Rauhhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)ist der Kleinabendsegler vor allem zur Zugzeit im Frühjahr und Herbst in dieser Gegend anzutreffen, alle drei Arten beziehen ihre Quartiere zumeist in Baumhöhlen (SCHOBER & GRIMMBERGER 1998). Die Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) ist im Münsterland regelmäßig anzutreffen. Bisher gelangen jedoch noch keine Winterfunde (TRAPPMANN 2000). Ihre Winterquartiere hat diese Art zumeist in Gebäuden, aber auch in Kellern oder Stollen. Sie ist relativ kälteunempfindlich (SCHOBER & GRIMMBERGER 1998), so dass die Temperaturen im Brunnen zu mild sein könnten. 5.2 Phänologie von Wasser-, Fransen-, Bechsteinfledermaus Schwärmphasen und Herbst-Einflugphase Wie bereits für andere Quartiere beschrieben (HORÁCEK & ZIMA 1978, KLAWITTER 1980, LIEGL 1987, BILO et al. 1989, KEMME 1993, Kretzschmar 1993, KALLASCH & LEHNERT 1995, KIEFER et al 1994, TRAPPMANN 1996, HARRJE 1999, BOYE et al 2002), können auch am Brunnen Twickel zwei Phasen für den Einflug ins Winterquartier festgestellt werden. Zunächst findet im Spätsommer/Herbst die Schwärmphase statt, die verschiedene wichtige Funktionen besitzt. Beim „Schwärmen“ kreisen die Fledermäuse vor der Quartieröffnung. Häufig sind Soziallaute auch ohne Bat-Detektor zu hören und die Tiere verlassen das Quartier oft schon nach kurzer Zeit wieder. LIEGL (1987) gibt verschiedene Motivationen für das „Schwärmen“ an. Zunächst dient es dem Kennenlernen und der Erkundung möglichst vieler potentieller Winterquartiere. Meist beginnt die Spätsommerschwärmphase, wenn sich die Wochenstuben auflösen, was bei den jeweiligen Arten zu unterschiedlichen Zeitpunkten geschieht. Die 57 5. Diskussion diesjährigen Tiere schließen sich den adulten an, so dass häufig Kleingruppen von zwei bis fünf Tieren am Winterquartier erscheinen. Zu diesem Zeitpunkt treten vermehrt juvenile Fledermäuse und adulte Weibchen auf (FENTON 1969, BOYE et al. 2002). Entsprechende Beobachtungen beschreiben auch BILO et al. (1989) und HARRJE (1999). Dabei lernen die Jungtiere nicht nur die Quartiere kennen, sondern auch wichtige Orientierungsmarken zwischen Sommer- und Winteraufenthaltsorten (v. HELVERSEN 1989). Dass die diesjährigen Tiere nicht nur ein Winterquartier kennenlernen, ist durch einen Wiederfund von am 27.09.2004 beringten juvenilen Fransenfledermausweibchen am 08.12.2004 am Brunnen Meyer belegt. Des Weiteren sind vier im Herbst 2003 am Brunnen Meyer beringte Jungtiere 2004 am Brunnen Twickel wiedergefangen worden. Auch die Alttiere fliegen noch verschiedene Winterquartiere an. Neben Wiederfunden von Jungtieren konnten auch zahlreiche adulte Tiere, teilweise über mehrere Jahre, an verschiedenen Winterquartieren im Raum Coesfeld wiedergefangen werden. Ein Fransenfledermausmännchen, das am 09.09.2004 am Brunnen Twickel beringt worden ist, wurde am 04.12.2004 sowie 22.01.2005 im Eiskeller in Coesfeld gesichtet. Und auch PINNO (1999) gelangen im Jahr 1998 Wiederfunde von am Brunnen Meyer beringten Tieren am Eiskeller Coesfeld und einem kleineren Quartier an der Poppenbecker Aa. Dieses Auftreten derselben Individuen, vor allem an den Quartieren Brunnen Twickel, Brunnen Meyer und Poppenbecker Aa weisen darauf hin, dass es für die Fledermäuse wichtig ist, mehrere Ausweichquartiere zu kennen. Auf diese Weise kann sich ein Quartierverbund entwickeln. Ein weiterer Grund für das Schwärmverhalten ist nach LIEGL (1987) der Kontakt zwischen den Geschlechtern, „Höhle dient als Rendezvous-Platz“. Demnach ist das Winterquartier Balzplatz und Paarungsort. Dabei finden die eigentlichen Paarungen erst später statt (LIEGL 1987, WEBER 1988). GRIMMBERGER et al. (1987) beschreiben für die Wasserfledermaus eine maximale Paarungsaktivität für den Zeitraum Oktober bis November. Jedoch scheinen die Männchen die Quartiere schon vorher zu erkunden, sie fliegen vor allem Spalten an, aus denen Soziallaute zu hören sind, um später potentielle Paarungspartnerinnen besser zu finden (KALLASCH & LEHNERT 1995). Aus diesem Grund ist der Anteil der männlichen Fledermäuse vor allem zu Beginn der Schwärmphase relativ hoch (ROER & EGSBAEK 1966, KIEFER et al. 1994, TRAPPMANN 1996). Ebenfalls wichtig ist, dass durch die Zuwanderung aus einem großen Einzugsgebiet die Gefahr der Inzucht bei kleinen Populationen reduziert wird (LIEGL 1987). KERTH et al. (2003) untersuchten die genetische Diversität bei Bechsteinfledermäusen an Wochenstuben und potentiellen Paarungsquartieren und bestätigten vor allem an Schwärmquartieren eine große Vielfalt bei der mitochondrialen DNA. An die Schwärmphase schließt sich der eigentliche Einflug an. Der Zeitpunkt ist, ebenso wie der der Schwärmphase, bei den jeweiligen Arten unterschiedlich. Darauf wird später noch genauer eingegangen. Ebenfalls art- und auch quartierabhängig ist der Verlauf der beiden Phasen. Einige Autoren beschreiben zwei deutlich voneinander abgrenzbare Aktivitätsphasen (KLAWITTER 1980, 58 5. Diskussion TRAPPMANN 1996, SCHÄFER 2001). Andere stellen mehr oder weniger einen Übergang der beiden Phasen fest, der lediglich anhand einer Gewichtszunahme der Fledermäuse und erster dauerlethargischer Tiere festzumachen ist (KALLASCH & LEHNERT 1995). Der Anteil der diesjährigen Tiere sinkt, das Geschlechterverhältnis ist zu dieser Zeit bei den Wasserfledermäusen ausgeglichen (KIEFER 1994, KALLASCH & LEHNERT 1995, BOYE et al. 2002). Bei den Fransenfledermäusen überwiegen auch in dieser Phase die Männchen (KIEFER 1994, KALLASCH & LEHNERT 1995, TRAPPMANN 1997). Nach der Ausflugphase aus dem Winterquartier im Frühjahr, die je nach Art und Witterung im Februar beginnt und meist Mitte/Ende April abgeschlossen ist (HORÁCEK & ZIMA 1978, KUGELSCHAFTER 1998, HARRJE 1999, TRAPPMANN 2004), folgt ein kurzer Zeitraum in dem kaum Aktivität zu verzeichnen ist. Danach schließt sich Mitte Mai die Frühsommer-Schwärmphase an, die durch starke Fluktuation charakterisiert ist. Diese dauert bis Mitte Juni an und es beteiligen sich fast ausschließlich männliche Wasserfledermäuse an ihr. KUGELSCHAFTER (2000) bezeichnet sie daher auch als „Männchenschwärmphase“. TRAPPMANN (2004) fängt Mitte Mai bis Anfang Juni auch verstärkt Fransenfledermäuse, jedoch in geringeren Zahlen als Wasserfledermäuse. Während DEGN (1987b) keine genaue Aussage dazu machen kann, ob die zu diesem Zeitpunkt dort auftretenden Wasserfledermäuse auch zuvor im Quartier überwintert haben, fing HARRJE (1999) ausschließlich markierte Männchen, die schon den Winter im Stollen verbracht hatten. Die Funktion der Frühsommer-Schwärmphase ist nicht ganz eindeutig. Einige Autoren (LABES & LABES 1993, DEGN 1987a) vermuten, dass Stollen, Brunnen etc. den Fledermäusen als Zwischenquartiere auf dem Zug in ihre Winterquartiere dienen. Da Wasserfledermäuse jedoch wahrscheinlich kein ausgeprägtes Zugverhalten aufweisen und wie bei HARRJE (1999) häufig auch in diesen Quartieren überwintern, scheint diese Überlegung nicht zu zutreffen. LEHNERT (1993) begründete diese Schwärmphase mit einem „Kontakthalten mit dem Quartier“ und auch HARRJE (1999) schließt sich dieser These an. Aus zeitlichen Gründen ist in dieser Studie auf eine Untersuchung der Frühsommer-Schwärmphase jedoch verzichtet worden. Im Folgenden wird auf die Spätsommer-Schwärmphase und die HerbstEinflugphase von Wasser-, Fransen- und Bechsteinfledermaus eingegangen. Myotis daubentonii - Wasserfledermaus Bei den Wasserfledermäusen werden zwei Aktivitätsphasen deutlich. Die erste zwischen Mitte August und Mitte September (vgl. HARRJE 1994, KALLASCH & LEHNERT 1995). In dieser Zeit treten die meisten Wasserfledermäuse auf, es werden zwischen 25 und 30 Tiere pro Fangnacht ermittelt. Hierbei handelt es sich um die oben beschriebene Schwärmphase, bei der die einzelnen potentiellen Winterquartiere erkundet werden. Auch die Lichtschrankendaten zeigen diese Entwicklung. Bis Mitte September finden sowohl Ein- als auch Ausflüge statt, deren Zahl stetig ansteigt. Die Tiere fliegen in den Brunnen, erkunden ihn, bleiben entweder nur kurze Zeit oder 59 5. Diskussion auch den folgenden Tag im Quartier und fliegen wieder aus, um wahrscheinlich weitere Winterquartiere zu inspizieren. Lediglich während Schlechtwetterperioden mit Niederschlägen und teils starkem Wind kommt es zu kleineren Einbrüchen in der Aktivität. Da die Männchen auf der Suche nach potentiellen Paarungsquartieren sind, haben sie während dieser Zeit die größten Anteile (60 – 70 %). Dies beobachten auch KALLASCH & LEHNERT (1995), deren Fänge zur Schwärmzeit an der Spandauer Zitadelle zu zwei Dritteln aus Männchen bestehen. Und auch bei BOYE et al. (2002) im Siebengebirge beträgt der Anteil gefangener männlicher Wasserfledermäuse ca. 65 %. BILO et al. (1989) geben als weitere Interpretationsmöglichkeit an, dass die Männchen aufgrund der besseren Ortskenntnis an ihren Balzquartieren, die sie teilweise auch während des Frühsommers besuchen, weniger Ortungslaute abgeben und sich daher eher in den Netzen verfangen. Dieser Männchenüberhang bei den Wasserfledermäusen darf jedoch nicht als ein Überwiegen im Bestand gedeutet werden. Die Männchen werden häufiger gefangen als die Weibchen, da sie zu diesem Zeitpunkt eine geschlechtsspezifisch erhöhte Aktivität aufweisen (KALLASCH & LEHNERT 1995). Kurz vor dem Winterschlaf vermindert sich diese wieder, so dass das Geschlechterverhältnis während der Einwanderung in das Winterquartier wieder ausgeglichen ist. Das verstärkte Auftreten der Jungtiere in der Schwärmphase (vgl. KLAWITTER 1980) im Vergleich zu späteren Zeitpunkten, dient, wie schon beschrieben, der Orientierung in Sommer- und Winterlebensräumen. Wichtig ist hierbei, dass ihnen häufig bewährte Quartiere vorgeführt werden, was die Ausbildung von Traditionen fördert. Bei den Männchen werden Anteile bis zu 20 %, bei den Weibchen etwas geringere bis zu 13,5 % berechnet. Zwar sind bei der Auswertung auch für folgende Wochen vereinzelt noch relativ hohe Anteile berechnet worden, dabei muss aber die teils geringe Stichprobenzahl berücksichtigt werden. Bei einem Vergleich der Zahlen mit Angaben aus der Literatur sind diese jedoch sehr gering. So lag der Jungtieranteil bei KALLASCH & LEHNERT (1995) bei bis zu 55 %. Ende September/Anfang Oktober werden nur wenige Wasserfledermäuse in den Netzen gefangen. Dies kennzeichnet das Ende der Schwärmphase. Dieser kurze Aktivitätsrückgang im zweiten Septemberdrittel ist auch an der Spandauer Zitadelle beobachtet worden (KALLASCH & LEHNERT 1995). Anhand der Lichtschranke ist keine Veränderung in der Zahl der Ein- und Ausflüge zu erkennen, was vermutlich auf das schon zu diesem Zeitpunkt zahlenmäßig hohe Auftreten der Fransenfledermäuse zurückzuführen ist. Etwas später als in der Literatur beschrieben (KALLASCH & LEHNERT 1995), folgt die zweite Anstiegsphase Anfang bis Mitte Oktober. Dies lässt sich evtl. durch das unterschiedliche Klima erklären, da die Zitadelle weiter im Osten Deutschlands liegt als der Brunnen Twickel. Die Gesamtzahl der gefangenen Tiere bleibt aber deutlich unter der des vorherigen Maximums. In dieser Phase sinkt sowohl die Zahl der diesjährigen als auch die der männlichen Individuen, das 60 5. Diskussion Geschlechterverhältnis ist ausgeglichener. Das liegt zunächst an der zu diesem Zeitpunkt geringer werdenden Aktivität der Männchen. Eine weitere Erklärung könnte die Verteilung der juvenilen und der männlichen Fledermäuse auf die potentiellen Quartieren und damit eine Verringerung der Anzahl am untersuchten Brunnen sein. Die Zahl der adulten Weibchen, die sich zuvor nicht in dem Maße an der Schwärmphase beteiligt haben, sondern die Quartiere direkt zwecks Winterschlaf angeflogen haben, bleibt dagegen annähernd gleich. Dieser zweite Aktivitätsanstieg wird als Einflug in das Winterquartier interpretiert. Dabei sind, vor allem zu Beginn, die Weibchen stark vertreten und beginnen sofort mit dem Winterschlaf (ROER & EGSBAEK 1966, HARRJE 1999). Für einen Eintritt in den Winterschlaf zu diesem Zeitpunkt sprechen auch die Gewichtszunahmen der gefangenen Tiere. Anders jedoch als bei HARRJE (1999), der eine deutliche Gewichtszunahme schon zwischen August und September feststellt, legen die Wasserfledermäuse am Brunnen Twickel etwas langsamer bis in den Oktober an Gewicht zu. Auch ist die durchschnittliche Zunahme nicht so hoch wie bei HARRJE (1999). Dieser beobachtete bei einigen individuell markierten Tieren einen Anstieg von ca. 32 %. Bei Messungen am Brunnen Twickel werden aber nur durchschnittliche Zunahmen von ca. 20 % festgestellt. Auch der Einflug zeichnet sich bei den Lichtschrankenergebnissen nicht so deutlich ab, da zum einen Anfang September die schwärmenden Fransenfledermäuse hinzukommen, wodurch die Zahl der Ausflüge noch relativ hoch bleibt. Zum anderen ist dies auch auf die vorhandenen Spalten zwischen Brunnenschacht und Holzaufbau zurückzuführen, durch den vor allem einfliegende Fledermäuse der Registrierung durch die Lichtschranke entgehen (eigene Beobachtungen). Myotis nattereri - Fransenfledermaus Anhand der Netzfänge werden die ersten Fransenfledermäuse einige Zeit später als die Wasserund Bechsteinfledermäuse nachgewiesen. Erst ab Anfang September steigen die Zahlen an und das erste Aktivitätsmaximum wird Mitte September, also etwa einen Monat später als bei den Wasserfledermäusen erreicht. Dies stimmt ungefähr mit den Literaturangaben überein. So beobachten auch KALLASCH & LEHNERT (1995) erst einen Monat nach dem Masseneinflug der Wasserfledermäuse vermehrt Fransenfledermäuse. TRAPPMANN (1997) beschreibt die stärkste Flugaktivität für Ende September bis Mitte Oktober und BOYE et al. (2002) registrieren erst in der letzten Septemberwoche eine deutliche Zunahme bei den Fransenfledermäusen. Zu dieser Zeit werden pro Fangnacht durchschnittlich zwischen 22 und 33 Individuen gefangen. Bis ins zweite Oktoberdrittel werden diese hohen Zahlen ermittelt, dann kommt es zu einem deutlichen Einbruch. Dieser Verlauf ist auch anhand der Lichtschrankenergebnisse zu erkennen. Da die Anteile der diesjährigen Fransenfledermäuse sehr gering sind, sind sie bei der Bewertung des Geschlechterverhältnisses am untersuchten Brunnen nicht gesondert berücksichtigt. Bis Mitte September ist das Geschlechterverhältnis so gut wie ausgeglichen und nur geringfügig zugunsten der Männchen verschoben. Dies ändert sich jedoch ab Mitte Oktober, die Anteile der Männchen 61 5. Diskussion steigen bis auf 100 % an. Auch KALLASCH & LEHNERT (1995) weisen lediglich in der ersten Septemberhälfte ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis vor, später werden bis zu 90 % Männchen gefangen. Und auch TRAPPMANN (2004) beobachtet am Brunnen Meyer von August bis Mitte Oktober 2003 ein relativ ausgewogenes Geschlechterverhältnis. Allerdings unterscheidet er zwischen adulten und juvenilen Fledermäusen. Ab Ende Oktober steigt der Anteil adulter männlicher Tiere auch dort deutlich an. Dieser relativ lange hohe Weibchenanteil ist ungewöhnlich und wird im Kap. 5.5 noch einmal ausführlicher betrachtet. Die diesjährigen Tiere sind lediglich in zwei Wochen Anfang Oktober (17 % bei den Männchen und 13 % bei den Weibchen) stärker vertreten. Ansonsten sind sie eher unterrepräsentiert. Dies steht im Gegensatz zu anderen Literaturangaben, wo sie zur Schwärmzeit einen höheren Anteil ausmachen, der jedoch geringer ist als bei den Wasserfledermäusen. TRAPPMANN (2004) beschreibt einen sehr hohen Anteil diesjähriger Fransenfledermäuse. Bis Mitte Oktober liegt er bei 40 – 60 %, sinkt dann aber stark ab. KALLASCH &LEHNERT (1995) fangen zu Beginn der Schwärmphase noch einen Anteil von 58 %, während des Aktivitätshöhepunkts aber nur noch von 40 %. TRAPPMANN (2004) fängt in der 32. KW 2003 den höchsten Anteil (37 %) adulter Weibchen, gleichzeitig ist auch der Jungtieranteil sehr hoch. Die Vermutung von TRAPPMANN (1997), dass sich die Wochenstubenverbände zu dieser Zeit auflösen und die Jungtiere zu potentiellen Winterquartieren geführt werden, könnte dadurch bestätigt werden. Auch am Brunnen Twickel werden in der Woche, in der die meisten Jungtiere gefangen werden, auch viele weibliche Fransenfledermäuse ermittelt. Daher könnte man auch hier vermuten, dass die aus den Wochenstuben ausfliegenden Weibchen den Jungtieren potentielle Quartiere zeigen. Dagegen spricht aber, dass diese Zusammensetzung erst Anfang Oktober auftritt und in den Wochen zuvor zwar der Anteil der weiblichen Fransenfledermäuse hoch ist, jedoch nicht der der juvenilen. Während der Schwärmphase sind häufig Kleingruppen von zwei bis drei Tieren beobachtet worden, die um die Netze und vor der Öffnung in den Brunnen herum geflogen sind. Auch war selbst ohne Bat-Detektor ein für die Fransenfledermäuse charakteristisches „Tickern“ zu hören. Ob dies als Verständigung zwischen Alt- und Jungtieren oder zwischen potentiellen Paarungspartnern zu verstehen ist, ist nicht bekannt. Von Ende Oktober bis Mitte November ist die Zahl der gefangenen Fledermäuse deutlich gesunken und auch die Lichtschranke zeigt bis Anfang November weniger Ereignisse. Ab Anfang November ist nach TRAPPMANN (1996) bei den Fransenfledermäusen das „Schwärmen“ abgeschlossen und nach einer kurzen Zeit, in der sich nur wenige Fransenfledermäuse am Quartier aufhalten, beginnt Anfang November die eigentliche Einflugphase. Dies konnte am Brunnen Twickel nicht eindeutig festgestellt werden. Zwar sinkt die Zahl sowohl der gefangenen als auch von der Lichtschranke registrierten Tiere ab Ende Oktober, so dass das Ende der Schwärmphase ersichtlich ist, aber es folgt in den nächsten Wochen kein verstärkter Einflug der Fransenfledermäuse in das 62 5. Diskussion Winterquartier. Nur in vereinzelten Nächten werden vermehrt Einflüge durch die Lichtschranke registriert. Eventuell hängt der fehlende Einflug mit der Witterung zusammen. Die Temperaturen liegen häufig zwischen 8° C und 11° C, sinken dann wieder an einigen Tagen auf 2° C – 4° C ab. Aber im Ganzen ist der November sehr mild. Bei einem Vergleich der Tage mit hohen Einflugszahlen mit den Temperaturen besteht scheinbar kein Zusammenhang. Erst zum Ende des Monats werden vermehrt einfliegende Fledermäuse registriert, was sich bis Mitte Dezember fortsetzt. Während dieser Phase scheinen die sinkenden Temperaturen einen Einfluss auf das Einflugverhalten zu haben. In Perioden, in denen die Temperaturen unter den Gefrierpunkt sinken, fliegt eine größere Anzahl Tiere in das Quartier ein. Wie bei den Wasserfledermäusen kommt es auch bei den Fransenfledermäusen zu einer Gewichtserhöhung (vgl. TRAPPMANN 1996). Ebenso wie der Einflug ist aber auch diese zeitlich verschoben. Der Anstieg des Durchschnittsgewicht erfolgt von Oktober bis Dezember und beträgt ebenfalls zwischen 20 % (Männchen) und 25 % (Weibchen). Der Anteil der Männchen liegt bis zuletzt immer deutlich über dem der weiblichen Fransenfledermäuse. Es findet kein Ausgleich des Geschlechterverhältnisses wie bei den Wasserfledermäusen statt. Auch KALLASCH & LEHNERT (1995) beobachten, dass die Männchen der Fransenfledermäuse im Gegensatz zu den Wasserfledermausmännchen noch bis kurz vor dem Winterschlaf deutlich aktiver bleiben als die Weibchen. Verglichen mit den Zahlen schwärmender Fransenfledermäuse und auch mit Zahlen am Brunnen Meyer finden jedoch insgesamt sehr wenig Einflüge statt. Daher scheinen weniger Fransenfledermäuse das Quartier zum Überwintern zu nutzen als vorher angenommen wurde. Fraglich ist nur, wo die hohe Anzahl Tiere, die zuvor in der Schwärmphase den Brunnen besucht haben, ihr Winterquartier beziehen. Während Fangnächten im Herbst/Winter 2004 am benachbarten Brunnen Meyer, gelang nur ein Wiederfang von einer am Brunnen Twickel beringten Fransenfledermaus, so dass sie auch dort nicht zu überwintern scheinen. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass zu dieser Zeit nicht so viele Fangaktionen durchgeführt worden sind wie in den Jahren zuvor. Wodurch die Möglichkeit besteht, dass die Tiere „übersehen“ wurden. Eventuell haben sie aber auch aufgrund der zunächst milden Temperaturen in Baumhöhlen oder auf Bauernhöfen Zwischenquartier bezogen. Ob später am Brunnen Meyer vermehrt Einflüge stattfanden, lässt sich nicht genau sagen, da die Lichtschranke zwischen dem 09. und 13.12.04 ausgefallen war und während dieses Zeitraums die Temperaturen noch einmal absanken. Am Brunnen Twickel blieb jedoch ein vermehrter Einflug während Kälteperioden aus. 63 5. Diskussion Myotis bechsteinii - Bechstein Die Bechsteinfledermaus ist von Beginn der Studie ab Anfang August vertreten, wird aber in nur wenigen Wochen lediglich bis Mitte Oktober registriert. Auch am Brunnen Meyer, wo aus dem Jahr 2003 Fangdaten vorliegen, werden von Mitte August bis Ende Oktober (TRAPPMANN 2003) die meisten Bechsteinfledermäuse gefangen. Ob es während dieser relativ kurzen Zeit nur zum Einflug mit beginnender Überwinterung kommt oder ob in den ersten Fangnächten auch ein Schwärmverhalten vor dem Quartier stattfindet, wie es für die anderen beiden Arten beschrieben wird, ist nicht eindeutig. Vermutlich gehen die beiden Phasen ineinander über und können aufgrund der geringeren Anzahl gefangener Tiere nicht genau unterschieden werden. Fast über den gesamten Zeitraum dominieren die adulten Männchen (vgl. HAENSEL 1991, HAHN et al. 2003). Lediglich in der zweiten Oktoberwoche ist der Anteil adulter Weibchen höher. Gleichzeitig werden in dieser Woche auch die meisten Jungtiere gefangen. Die Diesjährigen scheinen sich nur wenig am „Schwärmen“ zu beteiligen. Auch SCHLAPP (1990) findet juvenile Bechsteinfledermäuse noch bis in den Spätherbst in Nistkästen. Denkbar ist, dass sowohl adulte Weibchen als auch Jungtiere früher als die adulten Männchen mit dem Winterschlaf beginnen. Auch bei dieser Art ist für beide Geschlechter eine Gewichtsveränderung beobachtet worden, so dass anhand dieser Aussagen zum ungefähren Einflugbeginn gemacht werden können. So werden ab Ende September die ersten Tiere mit höheren Gewichten gefangen. Auch bei der Bechsteinfledermaus werden zunächst schwerere Weibchen gefangen, die Gewichtserhöhung der Männchen erfolgt einige Zeit später. Eine weitere Möglichkeit könnte sein, dass es sich bei dem beobachteten gehäuftem Auftreten bis Ende September um das „Schwärmen“ handelt, letztlich aber eine geringere Anzahl von Tieren den Brunnen zur Überwinterung nutzt. So beschreibt HAENSEL (1991) die Bechsteinfledermäuse als nicht sehr winterquartiertreu. Vor allem die Männchen nutzen innerhalb kurzer Zeit mehrere Quartiere. Diese Winterquartierwechsel erfolgen über relativ kurze Distanzen. Dafür würde auch die Beobachtung sprechen, dass bis Ende September die adulten Männchen dominieren, dann deren Anzahl aber stark zurückgeht. Diejenigen, die nach der 40. KW gefangen werden, weisen auch ein deutlich erhöhtes Gewicht auf, so dass deren Anwesenheit am Quartier als Einflug zu interpretieren ist. Auch KEMME (1993) beschreibt, dass die Bechsteinfledermäuse nur bis Anfang/Mitte Oktober am Lechtinger Stollen gefunden werden und konnte nur einen Winterfund nachweisen. Sie vermutet, dass der Stollen als Balz- und Paarungsquartier genutzt wird, die „Baumfledermaus“ sich zum Überwintern aber andere Quartiere sucht. Ob die Bechsteinfledermäuse den Brunnen zum Überwintern nutzen oder nur tageweise anwesend sind, könnte letzten Endes nur durch eine Kontrolle des Brunnens selber geklärt werden, was aber technisch nicht möglich ist. Bedeutend ist aber, dass es sich auf jeden Fall um ein Schwarm- und Balzquartier der Bechsteinfledermaus handelt und somit eine wichtige Funktion bei der Erhaltung 64 5. Diskussion der genetischen Varietät besitzt. KERTH et al. (2003) untersuchten Wochenstuben und Schwärmquartiere von Bechsteinfledermäusen in Deutschland und der Schweiz und fanden heraus, dass die Tiere in den Baumbergen (Brunnen Meyer) die höchste Diversität in der mitochondrialen DNA aufwiesen. Dies bedeutet, dass die Bechsteinfledermäuse, die den Brunnen aufsuchen, aus vielen verschiedenen Wochenstubengesellschaften stammen. Bisher sind jedoch nur wenige bekannt. Allgemeine Beobachtungen Die unterschiedlichen Einwanderungszeitpunkte der verschiedenen Arten sind auf bestimmte ökologische Nischen zurückzuführen. Vor allem bei einem Nahrungsvergleich von Wasser- und Fransenfledermäusen ist dies gut zu erkennen. Die Wasserfledermäuse haben sich vorwiegend auf Massenvorkommen wassergebundener Insekten spezialisiert und ihre Nahrung besteht überwiegend aus Dipteren, vor allem Chironomiden und Trichopteren (DIETZ in KUGELSCHAFTER 1995b, SCHOBER & GRIMMBERGER 1995). Das Beutespektrum der Fransenfledermäuse besteht dagegen vor allem aus Arachniden, aber auch aus Dipteren und Lepidopteren (BECK 1991). Als Jagdstrategie zeigen die Fransenfledermäuse das sogenannte „gleaning“-Verhalten, bei dem die Vegetationsoberfläche nach Nahrung abgesucht wird (SCHOBER & GRIMMBERGER 1998). Da niedrige Nachttemperaturen zu einem deutlichen Rückgang des Aufkommens an wassergebunden Insekten führen, ist der frühe Einflug der Wasserfledermäuse in die Winterquartiere eine Anpassung an die saisonale Rhythmik der Beute. So konnte DIETZ (1993) anhand einer nahrungsökologischen Untersuchung eine Abhängigkeit zwischen Insektenaktivität und Jagdaktivität der Wasserfledermäuse nachweisen. Frühjahrs-Ausflugphase Von Anfang Februar bis Anfang März kommt es zu keiner großen Veränderung im Winterbestand. Vereinzelt fliegen während wärmerer Perioden Fledermäuse aus. So steigen z. B. die Außentemperaturen in den Tagen vom 02. – 04. sowie vom 09. – 12.03.2005 im Vergleich zu den vorherigen Tagen leicht an und es kommt zu einem erhöhten Ausflugsverhalten. Ebenso wie beim Einflug in das Winterquartier lässt sich auch hier kein genauer Temperaturwert angeben, bei dem die Fledermäuse ausfliegen. Der größte Teil bleibt aber bis zum 07.03.2005 im Quartier. Häufig folgen bis dahin auf Ausflüge schon kurze Zeit später wieder Einflüge. HARRJE (1994) konnte dieses Verhalten bei den Wasserfledermäusen erst ab Anfang März feststellen. Dies wird auch als „light-samplingbehaviour“ bezeichnet, es dient der Feststellung der Helligkeit außerhalb des Quartiers und evtl. auch der Erkundung der äußeren Witterungsverhältnisse (DAAN 1973, HARRJE 1994, LUBCZYK 1995). In der Zeit vom 07.03. bis 21.03.2005 finden die meisten Ausflüge statt. In diesem Zeitraum sind ca. zwei Drittel des Bestandes ausgeflogen. 65 5. Diskussion Für die Wasserfledermäuse wird in der Literatur der Frühjahrs-Ausflug für Mitte März bis Mitte April mit einem Maximum Ende März/Anfang April angegeben (ROER & EGSBAEK 1966, HARRJE 1994). Die Fransenfledermäuse fliegen nach Beobachtungen von TRAPPMANN (1997) zwischen Ende Februar und Ende März aus. Somit erfolgt der Ausflug zwei bis drei Wochen vor dem der Wasserfledermäuse. Der erste stärkere Ausflug am Brunnen Twickel passt mit den Literaturangaben über die Wasserfledermäuse nicht ganz überein. Er findet ca. zwei Wochen früher statt. Während dieser Tage werden die ersten höheren Temperaturen gemessen. Auch können die Ausflugsdaten der Fransenfledermäuse ab Ende Februar nicht bestätigt werden. Es könnte sein, dass ein Teil schon während der oben genannten wärmeren Perioden ausgeflogen ist und der Rest dann erst vom 07. – 13.03.2005. Werden die Bilanz der Ein- und Ausflüge vom 01.02. – 13.03.2005 betrachtet, haben innerhalb dieses Zeitraums 227 Fledermäuse den Brunnen Twickel verlassen. Auch am Brunnen Meyer finden erst ab dem 07.03.2005 verstärkt Ausflüge statt. Anders als am Brunnen Twickel kommt es vorher jedoch nur in den Nächten auf den 10. und den 11.02.2005 zu erhöhten Ausflugereignissen. Daher scheint sich der Ausflug der Fransenfledermäuse in diesem Jahr um etwa zwei Wochen nach hinten verschoben zu haben. An beiden Brunnen ist der 10.03.2005 der Tag mit den meisten Ausflugdaten, in den nächsten Tagen sinken die Zahlen der ausfliegenden Tiere leicht ab. Am Brunnen Meyer kann am 15.03.2005 ein zweiter Höhepunkt beobachtet werden. Am Brunnen Twickel kommt es ab dem 14.03.2005 noch einmal zu einem starken Anstieg der Ausflugszahlen. Das könnten die nun hinzukommenden Wasserfledermäuse sein, deren Ausflug ab Mitte März beginnt. Der in der Literatur beschriebene Ausflughöhepunkt der Wasserfledermäuse Ende März/Anfang April (s. auch KUGELSCHAFTER 1995a) kann an den untersuchten Brunnen nicht beobachtet werden. Obwohl die Temperaturen um die 10° C – 12° C liegen, geht die Zahl der ausfliegenden Tiere ab dem 19.03.2005 deutlich zurück und bleibt bis Ende April annähernd gleich. Lediglich für den 22.03.2005 wird am Brunnen Meyer noch einmal eine erhöhte Ausflugaktivität registriert. Inwieweit das Verlassen der Winterquartiere mit der Außentemperatur zusammenhängt ist umstritten und artabhängig. Bei der Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) richtet sich die Dauer des Winterschlafs nach der Außentemperatur, beim Großen Abendsegler (Nyctalus noctula) scheint das Ende des Winterschlafs nicht von warmen Tagen abzuhängen (LÖHRL in LUBCZYK 1995). Auch am Brunnen Twickel spricht nichts für eine Abhängigkeit von einer bestimmten Temperatur. Zwar steigt die Ausflugrate bei steigenden Temperaturen, dies ist aber nicht an einem bestimmten Wert festzumachen, sondern immer im Vergleich zu den Temperaturen der vorherigen Tage zu sehen. Es scheint, dass ab Temperaturen über 3° C die Ausflugbereitschaft steigt (s. Anfang Februar), doch während der nächsten „Ausflugphase“ werden nur Werte um die 1° C erreicht. Und ab Anfang März sind keinerlei Zusammenhänge zwischen Temperatur und 66 5. Diskussion Ausflugintensität mehr festzustellen. Eventuell spielt die Außentemperatur bei Fledermäusen, die das Quartier sehr früh im Jahr verlassen, eine größere Rolle, da zu diesem Zeitpunkt das Nahrungsangebot bei kühleren Temperaturen nicht so groß ist. Im Laufe des Frühjahrs scheint sie jedoch keine so große Bedeutung mehr zu spielen. BAAGOE et al. (1988) beschreiben, dass nur dann keine Ausflüge mehr stattfinden, wenn die Witterungsbedingungen zu ungünstig sind. Es scheint, dass ebenso wie beim Einflug in das Winterquartier ein artabhängiger „innerer Zeitgeber“ existiert, der das Verhalten noch stärker beeinflusst als die Temperaturverhältnisse. Auch GRIMMBERGER (1979) stellt für die Zwergfledermäuse (Pipistrellus pipistrellus) sowohl die Abhängigkeit von „inneren Zeitgebern“ als auch von der Temperatur fest. 5.3 Bedeutung des Brunnen Twickels Fledermausquartiere können verschiedene Funktionen besitzen. Bei im Herbst bzw. Winter besuchten Aufenthaltsorten kann zwischen Balz-, Paarungs-, Schwärm-, Winter- und Zwischenquartieren unterschieden werden. Die Zwischenquartiere dienen den Fledermäusen während der Zugzeit als kurzfristige Übertagungsquartiere auf ihrem Weg zum Winterquartier (DEGN 1987b, LABES & LABES 1993). Gleichzeitig können Zwischenquartiere aber auch Balzquartiere sein, wenn es dort zur Zusammenführung der Geschlechter nach Auflösen der Wochenstuben kommt. Auch bei Schwärmquartieren treffen potentielle Paarungspartner aufeinander und in der Schwärmphase lernen Jungtiere diverse Winterquartiere kennen. Da bei einigen Arten (Wasser-, Fransenfledermaus) beobachtet worden ist, dass es häufig in Winterquartieren zu Paarungen kommt (ROER &EGSBAEK 1966, GRIMMBERGER et al. 1987, TRAPPMANN 1996), dienen diese sowohl als Überwinterungs- als auch als Paarungsort. Häufig können Winterquartiere mehrere Funktionen übernehmen, vor allem wenn Fledermäuse dort auch zum Schwärmen hinkommen. EICHSTÄDT (1997) versucht eine grobe Klassifizierung von Winterquartieren zu geben. Er unterscheidet zwischen kleinen Quartieren und großen Massenquartieren. Die kleinen Winterquartiere haben einen direkten Bezug zum Umland, aus dem die Tiere im Herbst allmählich einziehen, diese aber bei günstiger Witterung noch zur Jagd verlassen. Auch im Frühjahr kommt es nicht zu einem sofortigen Abwandern aus dem Quartier. Dagegen besitzen die Massenwinterquartiere in der Zeit zwischen Sommerperiode und Winterschlaf keinerlei Bezug zur Umgebung. Die Tiere fliegen diese aus großen Entfernungen an und beginnen teilweise sofort mit dem Winterschlaf. Im Frühjahr verlassen sie die Quartiere wieder, um ihre entfernt liegenden Jagd- und Sommergebiete aufzusuchen. Diese Abgrenzung der beiden Typen erscheint allerdings schwierig, so dass oft von Übergangsformen ausgegangen werden kann. So beschreiben SIMON et al. (2004) ein Massenwinterquartier von Zwergfledermäusen im Marburger Schloss, an dem die Tiere ganzjährig aktiv sind und auch im Mai/Juni am Quartier schwärmen, um es zu erkunden. 67 5. Diskussion Der Brunnen Twickel würde nach EICHSTÄDT (1997) nicht als Massenquartier gelten. Denn es kommt vor dem Quartier eindeutig zu Schwärmverhalten und die Fledermäuse fliegen nicht sofort zum Überwintern in den Brunnen ein, sondern sind während der Untersuchung auch mehrmals wiedergefangen worden. Wo die Tiere ihre Sommerlebensräume haben, ist aber bisher noch nicht herausgefunden worden, da in den umliegenden Wäldern während dieser Zeit noch keine Untersuchung durchgeführt worden ist. Dennoch überwintern vermutlich nicht nur Tiere aus dem näheren Umland dort, denn ansonsten hätten deutlich mehr Fänge von Individuen gelingen müssen, die auch am benachbarten Brunnen Meyer gefangen worden sind. Seltsamerweise kommt es nur zu einem geringen Austausch dieser beiden Winterquartiere, die nur ca. 500 m auseinander liegen. Während des Fangzeitraums sind nur sieben Fransen- und eine Wasserfledermaus gefangen worden, die in den Jahren zuvor am Brunnen Meyer beringt wurden. Umgekehrt ist nur der Fund einer am Brunnen Twickel markierten Fransenfledermaus am Brunnen Meyer bekannt. Und auch in der Zeit von 1993 bis 2003 gelangen nur in sieben Fällen Austauschhinweise zwischen den beiden Brunnen. Scheinbar haben diese beiden Winterquartiere doch keinen so starken Bezug zueinander. Ob daher, wie vorher vermutet, von einem Quartierverbund ausgegangen werden kann, muss in den nächsten Jahren weiter beobachtet werden. Ein weiteres größeres Überwinterungsquartier ist ein Eiskeller im Raum Coesfeld. Dieser liegt ungefähr 12 km von den beiden Brunnen entfernt. Doch auch zu diesem gelangen bisher weder vom Brunnen Meyer noch vom Brunnen Twickel kaum Verbindungsnachweise. In diesem Jahr konnte eine Fransenfledermaus, die am Brunnen Twickel beringt worden ist, im Eiskeller hibernierend gefunden werden und auch im Jahr 2002 gelang ein Wiederfund von einem am Brunnen Twickel beringten Tier. Da zahlreiche Fledermäuse verschiedener Arten ihre Sommerquartiere im Stadtgebiet von Münster haben, ist davon ausgegangen worden, dass diese zu einem großen Teil in den Baumbergen überwintern. Während einer im Sommer 2004 stattfindenden Diplomarbeit im Stadtgebiet von Münster sind vor allem zahlreiche Wasserfledermäuse beringt worden. Es ist jedoch keines dieser Tiere am Brunnen Twickel wiedergefangen worden. Somit besteht noch viel Forschungsbedarf, wo die Fledermäuse ihre Winterquartiere haben, falls sie nicht im Brunnen Twickel verbleiben und wo die am Brunnen Twickel überwinternden ihre Sommerquartiere haben. Aufgrund der Tatsache, dass am Brunnen Twickel eine so große Anzahl an Fledermäusen neun verschiedener Arten aufgetreten sind und auch zahlreiche Wiederfänge von Fransen- und Wasserfledermäusen gelang, kann dieser als ein bedeutendes Schwärmquartier bezeichnet werden. Hier werden Jungtiere hingeführt, um ein potentielles Winterquartier kennenzulernen, zahlreiche Männchen besuchen den Brunnen, um Paarungspartner zu finden, und aufgrund einer Durchmischung verschiedener Individuen innerhalb der Population wird die Gefahr der Inzucht verringert. 68 5. Diskussion Auch die Funktion eines Balzquartiers ist gegeben, da sich dort viele Männchen aufhalten und in Fangnächten immer wieder Verfolgungsflüge beider Geschlechter, die später im Netz endeten, beobachten werden konnten. Anhand der Entwicklung der Hoden und Nebenhoden der Männchen lassen sich Aussagen über den Fortpflanzungszustand machen. Nach SCHOBER & GRIMMBERGER (1998) beginnt die Paarungszeit bei den europäischen Fledermäusen mit dem Auflösen der Wochenstuben, zieht sich bis über die Zeit des Winterschlafs hin und endet im Frühjahr Am Brunnen Twickel konnten ab Anfang September bei den Wasserfledermäusen, bei den Fransenfledermäusen ab Mitte September fortpflanzungaktive Männchen festgestellt werden. Dies deckt sich ungefähr mit den Literaturangaben. ROER & EGSBAEK (1966) beschreiben für die Wasserfledermaus Balzverhalten ab August und auch KLAWITTER (1980) und LIEGL (1987) fingen ab August paarungsbereite Männchen. Für die Fransenfledermaus beschreibt TRAPPMANN (1996), dass der größte Teil der Männchen ab Anfang Oktober voll paarungsaktiv ist. LIEGL (1987) gibt dagegen das Maximum der Hodenfüllung mit Anfang September an. Da vermehrt fortpflanzungsaktive Männchen am Brunnen Twickel auch während des Einflugs in das Quartier gefangen werden, ist davon auszugehen, dass diese dort überwintern und sich auch dort paaren. Das würde bestätigen, dass es sich bei dem Brunnen auch um ein Paarungsquartier handelt. Dass der Brunnen letztlich auch zur Überwinterung von einem Teil der sich dort aufhaltenden Fledermäusen dient, belegen die hohe Einflugsummen zum Ende des Jahres und die Ausflugsummen im Frühjahr des folgenden Jahres. Diese liegen mit um die 500 gezählten Tieren zwar nicht so hoch wie am Brunnen Meyer, jedoch kann das Quartier schon zu den großen in der Westfälischen Bucht gezählt werden. Vor allem für die Bechsteinfledermaus hat der Brunnen Twickel einen hohen Wert. Die Zahl der den Brunnen aufsuchenden Tiere ist sehr hoch und auch in den letzten Jahren sind regelmäßig immer wieder Bechsteinfledermäuse an diesem Quartier gefangen worden. Anhand des Bewertungskataloges für Arten der FFH-Richtlinie (MUNLV 2004) wird es bei jährlichem Artnachweis als hervorragend eingestuft. Und auch die Habitatqualität des umliegenden Lebensraum kann auf jeden Fall als gut bewertet werden. Auch bestehen keinerlei Beeinträchtigungen, das Quartier kann als störungsfrei bezeichnet werden und auch das Mikroklima scheint ideal. 5.4 Individuenbestand Von August bis Dezember 2004 konnten 351 Fransen- und 253 Wasserfledermäuse gefangen und beringt werden. Da aus methodischen Gründen nicht in jeder Nacht gefangen werden konnte und auch nie alle Tiere gefangen werden, liegt die den Brunnen besuchende Zahl sicher noch höher. 69 5. Diskussion Dies wird deutlich, wenn die Ergebnisse der durchgeführten Populationsgrößenschätzung hinzugezogen werden. Die dabei berechneten Anzahlen der am Quartier schwärmenden Fledermäuse schwanken sowohl für die Wasser- (zwischen 471 und 2618) als auch für die Fransenfledermäuse (zwischen 476 und 4116) sehr stark. Die Extremwerte können sich um das zehnfache unterscheiden. Wichtig ist, dass die ermittelten Werte auf keinen Fall als absolute Zahlen genommen werden können, sondern dass die Ergebnisse lediglich eine Tendenz der Größenordnungen wiedergeben. Man kann jedoch erkennen, dass die Anzahl der das Winterquartier erkundenden Fledermäuse in den einzelnen Nächten sehr unterschiedlich ist. Was der Grund dafür ist, ob es überwiegend an den Witterungsverhältnissen liegt, ob in bestimmten Nächten ganze Wochenstuben- oder Männchengesellschaften gemeinsam die potentiellen Quartiere erkunden oder ob es durch die Netzfänge in einigen Nächten zu Störungen gekommen ist, lässt sich nicht sagen. Anhand der Wiederfänge von 51 Wasser- und 133 Fransenfledermäusen lässt sich belegen, dass viele den Brunnen zumindest mehrfach aufgesucht haben, so dass die Störungen als nicht zu gravierend eingeschätzt worden sind. Dass alle im Spätsommer am Brunnen schwärmenden Fledermäuse dort überwintern, ist nicht zu erwarten. Nach Angaben von FENTON (1969) überwintern lediglich 15 % der am Quartier schwärmenden Fledermäuse, was aber sicherlich auch von der Anzahl der sich in der Umgebung befindlichen potentiellen Quartiere abhängig ist. Daher muss zwischen dem Bestand der am Quartier schwärmenden und überwinternden Tiere unterschieden werden. Die Wiederfundrate am Brunnen Twickel beträgt für die Wasserfledermäuse 20 %, für die Fransenfledermäuse 36 %. In dieser enthalten sind sowohl die Wiederfänge der im Jahr 2004 Neuberingten (Wasserfledermaus: 17 %, Fransenfledermaus: 30 %) als auch solche, die in früheren Jahren beringt worden sind. Damit ist die Wiederfundrate sehr hoch und entspricht bei den Wasserfledermäusen den Ergebnissen, die auch KALLASCH & LEHNERT (1995) im ersten Markierungsjahr für die Spandauer Zitadelle ermittelt haben. Bei den Fransenfledermäusen ist die Markierungsrate am Brunnen Twickel dagegen deutlich höher. Hier wurden an der Spandauer Zitadelle nur 10 % wiedergefangen. Eine über mehrere Jahre hohe Wiederfundrate spricht für eine starke Bindung an das Quartier. Werden frühere Jahre mit einbezogen, mag das Ergebnis zunächst sehr gering erscheinen, wenn die Anteile mit denen an der Spandauer Zitadelle verglichen werden, wo die Markierungsrate nach drei Jahren bei 75 – 80 % liegt. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass in den vorherigen Jahren am Brunnen Twickel weder regelmäßig noch häufig gefangen worden ist. So sind seit dem Jahr 2001 lediglich 77 Fransen- und 36 Wasserfledermäuse am Brunnen Twickel markiert worden. KALLASCH & LEHNERT (1995) konnten dagegen 4000 Wasserfledermäuse beringen. Führt man mit den Zahlen seit 2001 und den Wiederfängen aus diesen Jahren (Fransenfledermäuse: 26, Wasserfledermäuse: 8) erneut die Berechnung durch, erhält man auch hier Raten, die sich im 70 5. Diskussion gleichen Bereich bewegen, nämlich 34 % (M. nattereri) und 22 % (M. daubentoni). Dies zeigt eine Regelmäßigkeit in der Wiederfangrate an. Wie schon von TRAPPMANN (1996) beschrieben, werden mehrere Individuen annähernd im gleichen Zeitraum des Jahres, zu der auch die Beringung erfolgt ist, mit einer ungefähren Zeitverschiebung von 14 Tagen, in diesem Jahr am Quartier wiedergefangen. Bei den Fransenfledermäusen sind es 13, bei den Wasserfledermäusen vier Tiere, also jeweils die Hälfte der in früheren Jahren beringten Fledermäusen. Dies könnte nach TRAPPMANN (1996) ein Hinweis darauf sein, dass die Tiere das Quartier auch aus der weiteren Umgebung anfliegen, um Geschlechtspartner zu finden. Nach einem kurzen Aufenthalt fliegen sie wieder fort. Neben der Bedeutung als Winterquartier, würde dies dafür sprechen, dass auch der Brunnen Twickel eine bedeutende Rolle im Fledermauszug (vgl. TRAPPMANN 1996) spielen würde. Artgenossen treffen sich am Brunnen, nehmen sozialen Kontakt auf und verteilen sich wieder auf die Umgebung. Da einige Fledermäuse kleinere Spalten nutzten, vor allem um in den Brunnen zu gelangen, und so die Lichtschranke beim Einflug nicht passiert haben, wird bei einer Bilanzierung der Ein- und Ausflüge von Anfang August bis Mitte Dezember ein negativer Bestand ermittelt. Ab dem Zeitpunkt, an dem die Löcher verschlossen worden sind (28.09.2004), steigt dieser jedoch kontinuierlich an, so dass ein Bestand von 437 Tieren errechnet werden kann. Da diese Ergebnisse aufgrund der fehlerhaften Erfassung nicht aussagekräftig sind, ist zusätzlich im Frühjahr die Aktivität durch die Lichtschranke registriert worden. Anhand der Ergebnisse lässt sich der Ausflug aus dem Winterquartier verfolgen. Dabei sind von Anfang Februar bis Ende April in der Bilanz 549 Ausflüge aufgezeichnet worden. Somit kann von einem Winterbestand zwischen 430 und 549 Tieren ausgegangen werden. Wie sich dies für den Brunnen Twickel entwickelt, muss weiterhin beobachtet werden. Da der Brunnen über mehrere Jahre für die Fledermäuse nicht gut zugänglich war und erst seit 1992 wieder vollständig geöffnet worden ist, konnte sich der Besatz erst seit diesem Zeitpunkt aufbauen. Vor allem größerer Arten, wie Mausohr oder Teichfledermaus, werden den Brunnen erst in den letzten Jahren besiedelt haben, da die Öffnung vorher zu klein war. Die momentanen Ergebnisse sprechen aber für eine positive Tendenz. Schon in den letzten vier Jahren, seit Installation der Lichtschranke, ist der Überwinterungsbestand stetig angestiegen. Während im Frühjahr 2001 lediglich 106 Fledermäuse das Winterquartier verlassen haben, ist deren Anzahl in den folgenden Jahren auf 439 im Jahr 2002 und 342 im Jahr 2003 angestiegen (s. Abb. A8 und A9 im Anhang II). Für 2003 muss erwähnt werden, dass die Lichtschranke an einigen Tagen im April ausgefallen ist, so dass wahrscheinlich noch mehr Tiere ausgeflogen sind (vgl. TRAPPMANN 2003). Im Frühjahr 2004 sind 443 Ausflüge registriert worden (s. Abb. A10 im Anhang II) und in diesem Jahr noch einmal 106 mehr. Aufgrund dessen und auch wegen der hohen Bindung an den Brunnen, hat er 71 5. Diskussion eine wichtige Bedeutung. Sein Verlust würde ein großes Problem für die dort schwärmenden und überwinternden Fledermäuse darstellen, da vor allem Fransenfledermäuse als sehr quartiertreu gelten (TRAPPMANN 2003). Ob die Tiere Ausweichquartiere kennen ist nicht sicher, daher sollte der Brunnen Twickel ganzjährig zugänglich und störungsfrei sein. Ganzjährig, weil den Fledermäusen die Gelegenheit gegeben werden muss, das Quartier erkunden zu können. Zwar findet diese Phase größtenteils im Spätsommer statt, die Männchen der Wasser-, Fransen- und Bechsteinfledermäuse führen jedoch auch im Frühsommer Schwärmflüge durch (DEGN 1987a, HARRJE 1994, KUGELSCHAFTER 1995a, TRAPPMANN 1996). Da die Bechsteinfledermäuse nicht individuell markiert worden sind, ist später anhand der erfassten biometrischen Daten versucht worden, eventuelle Wiederfänge zu ermitteln bzw. die Anzahl der Individuen abzuschätzen. Von den 59 gefangenen adulten Männchen sind lediglich vier Individuen ermittelt worden, die evtl. zweimal bzw. eines viermal gefangen worden ist. Bei den neun juvenilen Männchen konnte lediglich ein Doppelfang eines Tieres nachvollzogen werden und bei den 28 adulten Weibchen wird nur in zwei Fällen ein Wiederfang vermutet. 5.5 Unterschiede der Brunnen Vergleich der Lichtschrankendaten Beim Vergleich der Lichtschrankenergebnisse der beiden Brunnen fallen zunächst die immensen Größenunterschiede beim Bestand auf. Während sich die Zahlen am Brunnen Twickel im Bereich von 400 – 500 Fledermäusen bewegen, überwintern im Brunnen Meyer mehr als zehn Mal so viele, nämlich über 7000. Und auch die Schwarmaktivität ist am Brunnen Meyer im September und Oktober 2004 um das 40 bis 60-fache höher. Dagegen ist der zeitliche Verlauf der Ein- und Ausflugsgrößen zu vergleichen, d.h. der Zeitraum und das Muster der Schwärmaktivität ist an beiden Quartieren gleich. An beiden Brunnen baut sich die Anzahl zunächst der schwärmenden und später der überwinternden Tiere im gleichen zeitlichen Rhythmus auf. Am Brunnen Twickel fallen im August und September die geringen Einflugzahlen auf. Es scheinen deutlich mehr Fledermäuse auszufliegen. Wird dies mit den Werten vom Brunnen Meyer verglichen, sind im August zwar auch ca. 100 Ausflüge mehr registriert, aber auch am Brunnen Twickel, an dem die Aktivität insgesamt geringer ist, fliegen etwa 160 Tiere mehr aus als ein. Im September übersteigt die Zahl der Einflüge am Brunnen Meyer dann schon deutlich die der Ausflüge. Am Brunnen Twickel besteht dagegen immer noch eine Differenz von ungefähr 120 Durchflügen. Dies liegt zum Teil daran, dass, wie schon erwähnt, einige Fledermäuse bis Ende September die Lichtschranke beim Einflug nicht passiert haben, sondern durch kleine Spalten in den Brunnen eingewandert sind. Vor allem in der ersten Septemberdekade ist eine Diskrepanz zwischen den Quartieren zu erkennen. Am Brunnen Meyer steigt die Zahl der ein- und ausfliegenden Fledermäuse kontinuierlich an. Am Brunnen Twickel sind an manchen Tagen vor 72 5. Diskussion allem wenige Einflüge gemeldet. Dies ist zusätzlich auf den Einfluss der Fangnächte zurückzuführen. Neben der Störung im Allgemeinen, sind, wie schon in Kap. 3.6 erwähnt, die gefangenen Tiere, die ursprünglich in das Quartier einfliegen wollten, erst ab Ende September vor den Einflug an dem sich die Lichtschranke befindet gesetzt worden. Dadurch sind vor allem die Einflugdaten aber auch die Ausflugdaten der Fangnacht und auch zu Beginn der folgenden Nacht verfälscht worden und als zu gering einzustufen. Besonders deutlich wird dies in der Nacht vom 16. auf den 17.09.2004, in der von der Lichtschranke lediglich vier Einflüge registriert worden sind, die aber mit 99 Fängen die erfolgreichste war. Auch die Nächte vom 02. auf den 03. sowie vom 06. auf den 07.09.2004 weisen daher die geringen Einflugszahlen auf, obwohl der Fangerfolg deutlich höher lag. Teilweise sind einige Tiere zwar nach Beendigung der Fangaktionen in den Brunnen eingeflogen, dies war aber nicht immer der Fall. An Tagen mit hoher Aktivität am Brunnen Meyer sind auch meist am Brunnen Twickel vermehrt Fledermäuse registriert worden. Dies liegt an den Witterungsbedingungen, die sich bei einer Entfernung von ca. 500 m der beiden Quartiere nicht deutlich unterschied. Lokalklimatische Unterschiede in den beiden Brunnen bestehen zum einen in der exponierten Lage des Brunnen Meyer, der dadurch Windeinflüssen sehr stark ausgesetzt ist, sowie der meist um 1° C – 2° C geringeren Temperaturen am Brunnen Twickel durch die Lage in einer kleinen Geländemulde. Da die Fledermäuse in der Zeit des Schwärmens jedoch meist aus dem Umland kommen, sind diese beiden „extremeren“ Bedingungen für die zu den Quartieren hinfliegenden Tieren wahrscheinlich nicht von großer Bedeutung. Während einer Fangnacht im September 2004 am Brunnen Meyer, in der schlechte Witterungsbedingungen mit Niederschlag und Wind herrschten, sind trotzdem ca. 50 Fledermäuse in etwa drei Stunden gefangen worden. Diese Anzahl ist zwar als für das Quartier sehr niedrig einzustufen, aufgrund der schlechten Witterungsverhältnisse aber doch bemerkenswert. Eventuell kamen diese aus Gebieten, in denen die Bedingungen besser waren. Es ist daher anzunehmen, dass sich die Fledermäuse nach den Verhältnissen ihres Ausflugsquartiers richten. Das würde bedeuten, dass solche, die in den beiden Brunnen übertagt haben, sich evtl. an den dort auftretenden kühleren bzw. windigeren Bedingungen orientieren und einen Ausflug unterlassen. Vergleich des Geschlechter- und Altersverhältnisses Der Jungtieranteil der Fransenfledermäuse am Brunnen Twickel ist mit 13 % (Männchen: 8 %, Weibchen: 5 %) im Vergleich zu dem am Brunnen Meyer und auch zu anderen größeren Winterquartieren sehr gering. TRAPPMANN (1996) ermittelte in den Jahren 1994 und 1995 Anteile von 45 % und SCHÄFER (2001) berechnete für den Brunnen Meyer 38 % im Herbst/Winter 2000. Auch in der Spandauer Zitadelle liegt der Anteil höher, KALLASCH & LEHNERT (1995) haben in ihren Fängen zwischen 40 und 58 % Subadulte nachgewiesen. 73 5. Diskussion Zunächst wurde vermutet, dass der Anteil der Diesjährigen allgemein im Jahr 2004 gering ist. Aufgrund des teilweise kühlen und regnerischen Frühsommers, könnte es sein, dass überhaupt wenig Jungtiere groß gezogen worden sind. Doch anhand von Vergleichsdaten vom September 2004 des Quartiers Brunnen Meyer zeigt sich, dass dort der Anteil der diesjährigen Fransenfledermäuse bei fast 50 % liegt, so dass diese These verworfen werden kann. Ein plausibler Grund für das geringe Auffinden von Jungtieren könnten auch, wie schon in Kap. 3.6 beschrieben, Probleme im Erkennen dieser sein. Auffällig ist der hohe Anteil adulter Fransenfledermausweibchen. Während am Brunnen Meyer in den Jahren 1992 - 2003 zwischen 10 und 20 % beobachtet worden sind (TRAPPMANN 2004), machen sie am Brunnen Twickel 27 % aus. Selbst zur Schwärmphase, an der sich normalerweise überwiegend die männlichen Fledermäuse beteiligen, sind sie noch relativ stark vertreten. Erst ab Mitte Oktober geht ihr Anteil deutlich zurück. Dies deckt sich nicht mit Aussagen von KALLASCH & LEHNERT (1995), die lediglich in der ersten Septemberhälfte ein ausgeglichenes Verhältnis beschreiben. Eventuell überwintern im Brunnen Twickel mehr adulte Weibchen als in anderen aus der Literatur bekannten Winterquartieren. Dies ist jedoch relativ unwahrscheinlich. Auch hier könnte eine Erklärung dafür sein, dass einige juvenile Fransenfledermausweibchen nicht erkannt worden sind. Wird der Anteil der juvenilen weiblichen Tiere von 5 % mit hinzu genommen und mit Daten vom Brunnen Meyer verglichen, stimmt der Gesamtanteil der Fransenfledermausweibchen von 32 % am Brunnen Twickel mit dem vom Brunnen Meyer, der für den Zeitraum von 1992 – 2003 bei 30 – 40 % liegt, in etwa überein. 5.6 Einfluss von äußeren Bedingungen auf die Aktivität Mit Hilfe der Lichtschranke lässt sich die Aktivität am Brunnen Twickel über den gesamten Untersuchungszeitraum gut dokumentieren. So sind immer wieder Unterschiede in der Häufigkeit der Durchflüge zu erkennen. Neben dem jeweils verhaltensbedingten Auftreten spielen dabei auch einige äußere Faktoren eine Rolle. Während der Studie ist daher auf den Einfluss von Temperatur, Niederschlag, Wind sowie Vollmond geachtet worden. Temperatur Abhängigkeiten von der Temperatur sind nur für Veränderungen dieser im Verlauf mehrerer Tage festzumachen. Bei kurzfristigem Abfall oder Anstieg reagieren die Fledermäuse scheinbar nicht. So ist vor allem im September zu beobachten, dass die Aktivität zunimmt, wenn die Temperatur über mehrere Tage ansteigt bzw. konstant hoch bleibt. Bei dauerhaft tieferen Werten verringert sich auch das Schwärmverhalten der Fledermäuse (s. Abb. A11 im Anhang II). Diese positive Korrelation wird auch von PARSONS et al. (2003) beschrieben. Im Gegensatz zu deren Ergebnis, dass die Schwärmaktivität bei Temperaturen unter 12° C – 13° C reduziert ist, lässt sich am 74 5. Diskussion Brunnen Twickel kein Wert nennen, bei dem dies eintritt. Der Grund für eine größere Aktivität bei höheren Temperaturen liegt zum großen Teil im verstärkten Auftreten der Insekten (WILLIAMS 1961). Diesen nahrungsökologischen Aspekt beschreibt auch RYDELL (1989) für die Nordfledermaus. PARSONS et al. (2003) begründen die gesteigerte Aktivität mit einem erhöhten Energiebedarf zur Schwärmphase. Ab Oktober werden ab 15° C vermehrt Einflüge in das Quartier festgestellt. Kommt es zu einer Temperaturerhöhung, verringert sich das Einflugverhalten und es finden wieder vermehrt Ausflüge statt (s. Abb. A12 im Anhang II). Dabei folgen die Veränderungen im Verhalten teilweise mit einer Verzögerung von einem Tag. KEMME (1995) ermittelt eine Temperatur von 9° C für das Aufsuchen der Winterquartiere. Ob diese auch am untersuchten Brunnen als „kritische“ Temperatur gelten kann, ist nicht ganz eindeutig. Es kommt zwar größtenteils zu einer Erhöhung der Einflüge zwischen 9° C und 11° C, in einigen Nächten finden bei diesen Temperaturen aber auch wieder vermehrt Ausflüge statt. Erst ab November werden dauerhaft Temperaturen unter 10° C gemessen. Zu diesem Zeitpunkt hat sich jedoch die Temperatur, bei der die meisten Einflüge registriert werden, weiter nach unten verschoben, so dass vor allem bei Werten unter 5° C die Zahl der einfliegenden Fledermäuse zunimmt (s. Abb. A13 im Anhang II). Die kritische Temperatur, bei der sich die Tiere in den Winterschlaf begeben, ist jedoch artspezifisch. Da verschiedene Arten im Brunnen überwintern, könnte dies der Grund dafür sein, dass keine exakte Temperaturangabe für den Einflug gemacht werden kann. So könnte der Temperaturbereich von 9° C – 11° C den Beginn der Einwanderung in die Winterquartiere für die Wasserfledermäuse veranlassen. Die 5° C-Marke könnte die für die Fransenfledermäuse ausschlaggebende Temperatur sein. Eine ebenfalls wichtige Rolle spielt, wie schon in Kapitel 5.2 beschrieben, dabei auch das Nahrungsangebot, welches wiederum von der Temperatur abhängig ist. EISENTRAUT (1956) macht für den Eintritt in den Winterschlaf sowohl exogene als auch endogene Faktoren verantwortlich. Das heißt neben der „kritischen“ Temperatur, in der die Umgebungstemperatur auf eine artspezifische Tiefe absinkt, muss auch eine „innere“ Schlafbereitschaft vorhanden sein Ob die Aktivität der einheimischen Fledermäuse bei Frostgraden abnimmt, hängt ebenfalls sowohl von der Art als auch vom Insektenangebot ab. TRAPPMANN (1996) konnte noch bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt aktive Fransenfledermäuse nachweisen. Am Brunnen Twickel konnte ab Temperaturen unter 0° C keine Aktivität mehr nachgewiesen werden. Da die Temperatur jedoch nur zweimal im Verlauf der Untersuchung unter 0° C gefallen ist, können keine eindeutigen Aussagen dazu gemacht werden, ob dies generell gilt. 75 5. Diskussion Niederschlag Bei Niederschlag ist das Schwärmverhalten stark reduziert (vgl. KIEFER et al 1994, PARSONS et al. 2003). Zu anderen Ergebnissen kommen BERKOVA et al. (2002), die keinen Effekt auf die Fledermausaktivität feststellen. Eigenen Beobachtungen zufolge werden vor allem während Dauerregen kaum Fledermäuse registriert. Kommt es dagegen während einer Nacht zu kurzen Schauern vor allem erst im späteren Verlauf, ist die Auswirkung nicht ganz so gravierend und die Tiere schwärmen teilweise trotzdem bzw. kommt es lediglich während der Niederschlagsereignisse zu Aktivitätspausen. Werden am Brunnen Meyer die Lichtschrankenergebnisse beispielhaft für den 18.10.2004 ausgewertet, so kann man diese Aktivitätsunterschiede gut erkennen. Am frühen Abend, kurz nach Sonnenuntergang, weht teils böiger Wind und es regnet, die Anzahl der Registrierungen ist sehr gering. Ab 20.00 Uhr lässt sowohl der Niederschlag als auch der Wind nach, die Aktivität steigt an. Im späteren Verlauf kommt es wieder zu vereinzelten Niederschlägen und der Wind frischt auf. Es finden wieder weniger Durchflüge statt, bis es gegen 01.00 Uhr aufklart und die Ein- und Ausflüge noch einmal deutlich ansteigen (s. Abb. A14 im Anhang II). Regnet es jedoch zu Beginn des Ausflugs, bleiben die Fledermäuse in ihrem Quartier (vgl. KLINGER et al. 2002), gegebenenfalls verlassen sie es bei Beendigung des Niederschlags zu einem späteren Zeitpunkt. Wind Auch Wind beeinflusst das Flugverhalten der Fledermäuse. Da die Baumberge mit ihrer erhöhten Lage dem Wind ausgesetzt sind, kann dieser ungebremst über sie hinweg wehen. Da die Schwärmflüge für die Fledermäuse sehr energieaufwendig sind, werden sie bei stärkerem Wind (etwa einer Windgeschwindigkeit von 4 m/sec., eigene Beobachtung) eingestellt. Vollmond Die Auswirkung von Vollmond auf das Verhalten kann nicht eindeutig bestimmt werden. Da das Risiko in hellen Nächten größer ist von Fressfeinden erbeutet zu werden, sollte davon ausgegangen werden, dass die Fledermäuse das helle Mondlicht meiden. Anhand der Lichtschrankenergebnisse lassen sich keine klaren Aussagen über Zusammenhänge machen, da in Nächten, in denen Vollmond war und eine geringe Aktivität registriert worden ist, immer auch schlechte Witterungsbedingungen (Niederschlag, Wind) herrschten. REITH (1982) und HECKER & BRIGHAM (1999) schreiben, dass Fledermäuse der Gattung Myotis spec. in Vollmondnächten ihre Jagdgebiete in weniger helle Bereiche verlegen. Dagegen stellen KARLSSON et al. (2002) keine Auswirkungen auf das Verhalten fest. Sie begründen eventuelles Zurückziehen in geschützte schattige Bereiche mit einer Anpassung an das Verhalten der Insekten, die in hellen Mondnächten eher einem starken Räuberdruck ausgesetzt sind. Für die Fledermäuse sei dieser nicht so stark, dass sie ihre Aktivität verringern würden. 76 5. Diskussion Anhand eigener Beobachtungen während Fangnächten bei Vollmond, kann jedoch ein geringerer Fangerfolg bestätigt werden. Der könnte aber auch darin begründet sein, dass die Fledermäuse die Netze im hellen Mondlicht nicht nur geortet, sondern auch gesehen und umflogen haben. Auch sind in Vollmondnächten, in denen es teilweise bewölkt war, Unterschiede in den einzelnen Abschnitten beobachtet worden. So war die Aktivität bei aufgeklartem Himmel geringer als bei wolkigem. Und es spielte eine Rolle, ob der Einflug in den Brunnen vom Mond beschienen war oder nicht. In klaren Vollmondnächten Ende November lag dieser während der ersten Nachthälfte im Schatten und es war eine hohe Aktivität festzustellen. Im Laufe der Nacht wurde er immer mehr vom Mond beschienen und die Zahl der Fledermäuse ging deutlich zurück. 5.7 Ausblick Da das flache Münsterland arm an natürlichen unterirdischen Winterquartieren für Fledermäuse ist, sind sie auf anthropogen geschaffene Quartiere, wie Eiskeller und Brunnenschächte, angewiesen. Oft werden die wenigen Winterquartiere daher von einer großen Anzahl von Tieren genutzt und entwickeln sich zu Massenquartieren (DEGN 1987a, KIEFER et al.1994, KALLASCH LEHNERT 1995, LINDENSCHMIDT & VIERHAUS 1997). Anhand der Untersuchung hat sich gezeigt, dass auch der Brunnen Twickel zu diesen großen Überwinterungsquartieren gehört. Neben der Tatsache, dass er zahlreiche Arten während des Winterschlafs beherbergt, ist auch die Rolle als Schwärmquartier hervorzuheben. Da Arten, wie Fransen- und Wasserfledermäuse, als sehr quartiertreu gelten (Trappmann 2004), ist es wichtig, dass der Erhalt des Brunnen Twickels, evtl. im Rahmen eines Monitoring-Programmes gewährleistet wird. Denn der Verlust könnte für die dort überwinternden Fledermäuse zu einem großen Problem führen. Es ist nicht sicher, ob Ausweichquartiere bekannt sind und angenommen werden, da kein starker Austausch mit dem benachbarten Brunnen Meyer stattzufinden scheint, wie zunächst angenommen. Mit großer Wahrscheinlichkeit dient der Brunnen nicht nur Fledermäusen aus dem Umland als Quartier, sondern besitzt einen Einzugsbereich über das gesamte Münsterland. Aufgrund der hohen Anzahl an Teichfledermäusen spielt er vermutlich auch überregional eine große Bedeutung (TRAPPMANN 2004). Erwähnenswert ist auch die große Anzahl Bechsteinfledermäuse, die den Brunnen sowohl zum Schwärmen als auch zum Überwintern nutzt. Es muss weiterhin beobachtet werden, wie sich die Zahlen der den Brunnen Twickel besuchenden Fledermäuse entwickeln. Da er für die Fledermäuse erst seit 1992 wieder frei zugänglich ist, befindet sich der Bestand dort erst im Aufbau. Auch wo die überwinternden Tiere ihren Sommerlebensraum verbringen, ist nicht bekannt und bedarf weiterer Untersuchungen. Hierzu müssten auch in Zukunft Fänge und Beringungen durchgeführt werden. Eine weitere Möglichkeit wäre den Tieren Mikrochips einzusetzen und durch die Installation von Transponderlesegeräten am Einflug in den Brunnen eine ständige Überwachung des Quartiers zu gewährleisten. 77 6. Zusammenfassung 6. Zusammenfassung Von August bis Dezember 2004 wurden Netzfänge am Brunnen Twickel, einem Winterquartier in den Baumbergen in der Westfälischen Bucht, durchgeführt, um Erkenntnisse über das Artenspektrum sowie das Schwärm- und Einflugverhalten einzelner Fledermausarten zu erhalten. Dabei sind 996 Fledermäuse neun verschiedener Arten gefangen worden. Neben den drei häufigsten Arten Myotis nattereri, Myotis daubentonii und Myotis bechsteinii gelangen Fänge von Myotis dascyneme, Plecotus auritus, Myotis mystacinus, Myotis myotis, Pipistrellus pipistrellus und Nyctalus leisleri. Bei allen Tieren wurden biometrische Daten aufgenommen, die Arten M. nattereri und M. daubentonii sind mit Unterarmklammern markiert worden. Zusätzlich zu den Ergebnissen der Fänge werden Daten einer im Einflug des Brunnens installierten Lichtschranke herangezogen. Diese registrierte das Ein- und Ausflugverhalten der Fledermäuse von August 2004 bis April 2005. Zum Vergleich werden Lichtschrankendaten eines 500 m entfernt liegenden Winterquartiers, dem Brunnen Meyer, ausgewertet. Anhand der Ergebnisse zur Artzusammensetzung sowie zur Geschlechter- und Altersverteilung und zur Phänologie von M. nattereri, M. daubentonii und M. bechsteinii kann für den Brunnen Twickel der Status eines bedeutsamen Schwärmquartiers festgelegt werden. Er dient neben den oben erwähnten Arten auch M. dascyneme und P. auritus als Treffpunkt zur Paarungszeit und wird von Jungtieren als potentielles Winterquartier erkundet. Die Schwärmphasen der unterschiedlichen Arten sowie der Einflug in das Winterquartier finden zeitlich versetzt statt. M. daubentonii schwärmt ab Anfang August und fliegt ab Mitte September bis Mitte Oktober zum Überwintern in den Brunnen ein. M. bechsteinii ist von Beginn an vertreten, ab Ende September fliegen die ersten Tiere in das Quartier ein. M. nattereri erscheint verstärkt erst später im September. Bei dieser Art lässt sich die Schwärmphase deutlich vom Einflug in das Winterquartier, der Ende November einsetzt, abgrenzen. Wiederfänge von in früheren Jahren markierten M. daubentonii und M. nattereri belegen die Quartiertreue an den Brunnen. Bemerkenswert ist auch das Vorkommen zahlreicher Bechsteinfledermäuse (FFH-Anhang II Art) am untersuchten Quartier. Es muss daher gewährleistet sein, dass der Brunnen auch in Zukunft geschützt wird und den Fledermäusen zur Verfügung steht. Durch die Ein- und Ausflugbilanzen der Lichtschrankenergebnisse im Herbst bzw. Frühjahr können Aussagen über den Bestand beider untersuchter Quartiere getroffen werden. So überwintern im Brunnen Twickel zwischen 430 und 549 Tieren, was nur einen Bruchteil der an der Schwärmphase beteiligten Tiere ausmacht. Hierzu sind mittels einer Populationsgrößenschätzung für die Fransenfledermaus Anzahlen zwischen 476 und 4116 und für die Wasserfledermaus zwischen 471 und 2618 berechnet worden. 78 6. Zusammenfassung Im Vergleich zum Brunnen Meyer, der einen Überwinterungsbestand um die 7000 Fledermäuse aufweist, ist die Größe des Quartiers deutlich geringer. Der Verlauf des Schwärm- und Einflugverhaltens stimmt jedoch überein. Die Aktivität der Fledermäuse am untersuchten Quartier wird durch äußere Bedingungen beeinflusst. Die Temperatur hat bei längerfristiger Änderung Auswirkungen auf das Verhalten der Tiere. So steigt im Spätsommer während der Schwärmzeit die Aktivität bei milderen Temperaturen. Zu Beginn des Winterschlafs führen geringere Werte zu verstärktem Einflugverhalten. Einsetzender Niederschlag wirkt sich negativ auf die Zahl der am Quartier fliegenden Tiere aus. Vor allem bei Dauerregen können nur sehr wenig Fledermäuse erfasst werden. Auch stärkerer Wind reduziert das Umherfliegen. Die Auswirkung von Vollmond auf das Verhalten kann nicht eindeutig bestimmt werden. Jedoch scheinen die Fledermäuse klare Vollmondnächte zu meiden und fliegen bevorzugt in schattigen Bereichen oder während bewölkter Abschnitte. 79 7. Literatur 7. Literatur ALTUM, B. (1867): Die Säugetiere des Münsterlandes in ihren Lebensverhältnissen. Verlag Wilhelm Riemann, Münster. ANTHONY, E. L. P. (1988): Age Determination in Bats. In: KUNZ, T. H. (Hrsg.): Ecological and Behavirol Methods for the study of Bats. Smithonian Institution Press, Washington D. C., London. S. 47 - 58. BAAGØE, H. J., H. J. DEGN & P. NIELSEN (1988): Departure dynamics of Myotis daubentoni (Chiroptera) leaving a large hibernaculum. In: Vidensk. Meddr. Dansk naturh. Foren. 147. S. 7 – 24. BECK, A. (1991): Nahrungsuntersuchungen bei der Fransenfledermaus, Myotis nattereri (KUHL, 1818). Myotis 29, 67-70. BERKOVA, H., J. ZUKAL & Z. REHAK (2002): Flight activity of bats at the entrance of a natural cave. In: Bat Res. News 43. S. 76. BEYER, L. (1992): Die Baumberge. 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S. 523 - 53 86 Tabelle A1: Fangergebnisse am Brunnen Twickel von August bis Dezember 2004 Laufende Nummer Kalenderwoche Datum Fangnacht Wetter Temperatur 1 2 32 3 33 4 5 6 34 7 8 35 9 36 02./03.08.04 05./06.08.04 09./10:08.04 16./17.08.04 19./20.08.04 23./24.08.04 26./27.08.04 wolkenlos, klar, wolkig, windstill, windstill, klar, leicht bewölkt, später windig, klarmild mild windig leicht windig klar, windstill leichter NS wolkig 17,3 18,5 18 17,5 16,8 16,3 14 10 37 30./31.08.04 02./03.09.04 06./07.0904 leicht wolkig, windig,leichter windstill, klar, leichter NS, Vollmond klar, kühl Wind 10,8 12,8 19 Myotis nattereri Wiederfang Anzahl adult weiblich männlich Anzahl diesjährig weiblich männlich Anzahl weiblich Anzahl männlich 2 0 1 1 0 1 0 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 4 0 4 1 3 0 0 0 0 0 6 0 3 1 2 3 1 2 2 4 5 1 3 2 1 2 0 2 2 3 1 0 1 1 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 11 0 9 3 6 2 1 1 4 7 15 2 14 2 12 1 0 1 2 13 Myotis daubentonii Wiederfang Anzahl adult weiblich männlich Anzahl diesjährig weiblich männlich Anzahl weiblich Anzahl männlich 3 0 3 1 2 0 0 0 1 2 3 0 3 0 3 0 0 0 0 3 4 0 4 2 2 0 0 0 2 2 16 1 15 3 12 1 1 0 4 12 21 1 13 4 9 8 2 6 6 15 33 4 27 9 18 6 4 2 13 20 16 2 14 4 10 2 1 1 5 11 4 1 4 1 3 0 0 0 1 3 48 6 32 8 24 16 7 9 15 33 32 8 25 9 16 7 4 3 13 19 Anhang I I Fortsetzung von Tabelle A1: Fangergebnisse am Brunnen Twickel von August bis Dezember 2004 Laufende Nummer Kalenderwoche Datum Fangnacht Wetter Temperatur Myotis bechsteinii Wiederfang Anzahl adult weiblich männlich Anzahl diesjährig weiblich männlich Anzahl weiblich Anzahl männlich Myotis dascyneme Plecotus auritus Myotis myotis Myotis mystacinus Pipistrellus pipistrellus Nyctalus leisleri 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 32 33 34 35 36 37 02./03.08.04 05./06.08.04 09./10:08.04 16./17.08.04 19./20.08.04 23./24.08.04 26./27.08.04 30./31.08.04 02./03.09.04 06./07.0904 wolkenlos, windstill, mild 17,3 klar, windstill, mild 18,5 3 0 3 1 1 0 0 0 1 2 1 0 1 0 1 0 0 0 0 1 1 1 klar, leicht bewölkt, windig leicht windig 18 17,5 1 0 1 0 1 0 0 0 0 1 5 0 5 3 2 0 0 0 3 2 klar, windstill 16,8 6 0 6 1 5 0 0 wolkig, leicht wolkig, später windig, klar- windig,leichter windstill, leichter NS wolkig NS, Volmond klar, kühl 16,3 14 10,8 12,8 1 5 7 0 7 0 7 0 0 0 0 7 6 0 5 2 3 1 0 1 2 4 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 klar, leichter Wind 19 10 0 8 2 6 2 1 1 3 7 9 0 9 3 6 0 0 0 3 6 5 1 2 1 1 1 Anhang I II Fortsetzung von Tabelle A1: Fangergebnisse am Brunnen Twickel von August bis Dezember 2004 Laufende Nummer Kalenderwoche Datum Fangnacht Wetter Temperatur 11 37 09./10.09.04 mittelst. Wind, klar 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 38 40 41 42 43 14./15.09.04 16./17.09.04 27./28.09.04 30./01.10.04 04./05.10.04 06./07.10.04 07./08.10.04 14./15.10.04 18./19.10.04 leicht bewölkt, bewölkt, ab wolkig, klar-wolkig, Wind, starker klar, windstill, trocken, und zu windstill, klar-wolkig, leichter klar-wolkig, bewölkt-klar, Vollmond leichter NS mild Wind NS kalt mittelst. Wind leicht windig windig 13,5 7,5 10,5 11,3 14 10,3 7 9,5 7,3 29 0 27 16 11 2 1 1 17 12 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 59 5 58 30 28 1 1 0 31 28 40 6 33 9 24 7 6 1 15 25 5 1 5 3 2 0 0 0 3 2 41 9 26 7 19 15 7 8 14 27 8 0 5 1 4 3 0 3 1 7 49 8 37 14 23 12 6 6 20 29 32 13 31 8 23 1 0 1 8 24 39 19 35 7 28 4 2 2 9 30 Myotis daubentonii Wiederfang Anzahl adult weiblich männlich Anzahl diesjährig weiblich männlich Anzahl weiblich Anzahl männlich 17 0 15 9 6 2 1 1 10 7 2 0 2 1 1 0 0 0 1 1 23 2 17 6 11 6 1 5 7 16 16 1 14 5 9 2 1 1 6 10 8 2 7 2 5 1 1 0 3 5 9 2 6 2 4 3 2 1 4 5 3 2 3 1 2 0 0 0 1 2 6 1 2 1 1 4 3 1 4 2 8 5 7 2 5 1 1 0 3 5 11 4 7 2 5 4 0 4 2 9 III Anhang I Myotis nattereri Wiederfang Anzahl adult weiblich männlich Anzahl diesjährig weiblich männlich Anzahl weiblich Anzahl männlich Fortsetzung von Tabelle A1: Fangergebnisse am Brunnen Twickel von August bis Dezember 2004 Laufende Nummer Kalenderwoche Datum Fangnacht Wetter Temperatur 11 12 13 14 37 38 09./10.09.04 14./15.09.04 16./17.09.04 27./28.09.04 leicht bewölkt, mittelst. Wind, Wind, starker klar, trocken, klar NS windstill, kalt Vollmond 11 13,5 7,5 10,5 Myotis bechsteinii Wiederfang Anzahl adult weiblich männlich Anzahl diesjährig weiblich männlich Anzahl weiblich Anzahl männlich 8 0 8 3 5 0 0 0 3 5 Myotis dascyneme Plecotus auritus Myotis myotis Myotis mystacinus Pipistrellus pipistrellus Nyctalus leisleri 1 2 0 2 0 2 0 0 0 0 2 14 0 14 5 9 0 0 0 5 9 6 0 6 1 5 0 0 0 1 5 15 16 17 18 19 20 40 41 42 43 30./01.10.04 04./05.10.04 06./07.10.04 07./08.10.04 14./15.10.04 18./19.10.04 bewölkt, ab und zu leichter NS 11,3 wolkig, windstill, mild 14 3 0 2 1 1 1 0 1 1 2 6 0 4 2 2 2 0 2 2 4 2 1 klar-wolkig, mittelst. klar-wolkig, klar-wolkig, bewölkt-klar, Wind leichter Wind leicht windig windig 10,3 7 9,5 7,3 5 0 3 3 0 2 0 2 3 2 1 1 1 1 0 0 0 0 1 1 0 1 0 2 0 1 1 0 1 0 1 1 1 3 0 2 0 2 1 0 1 0 3 2 1 1 Anhang I IV Fortsetzung von Tabelle A1: Fangergebnisse am Brunnen Twickel von August bis Dezember 2004 Laufende Nummer Kalenderwoche Datum Fangnacht Wetter Temperatur 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 43 44 45 46 47 48 21./22.10.04 26./27.10.04 28./29.10.04 01./02.11.04 04./05.11.04 08./09.11.04 11./12.11.04 15./16.11.04 17./18.11.04 23./24.11.04 bedeckt, bedeckt, bewölkt, diesig, leicht windstill,leichter trocken, bewölkt, mittelst. Nebel, mittelst. leicht windig klar, leicht Wind, klar-wolkig, windig, klar, rel. Nieselregen, klar-wolkig, Vollmond Wind + NS mittelst. Wind Vollmond windig, kalt windstill Nieselregen st. Windig windstill 8,5 12 9,5 6,8 10,3 0,5 0 6 10,5 1,5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 23 11 17 5 12 6 2 4 7 16 2 1 2 0 2 0 0 0 0 2 3 2 3 0 3 0 0 0 0 3 1 1 1 0 1 0 0 0 0 1 5 3 4 2 2 1 0 1 2 3 14 5 14 2 12 0 0 0 2 12 4 3 4 0 4 0 0 0 0 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 35 25 35 4 31 0 0 0 4 31 Myotis daubentonii Wiederfang Anzahl adult weiblich männlich Anzahl diesjährig weiblich männlich Anzahl weiblich Anzahl männlich 9 7 6 0 6 3 2 1 2 7 7 4 3 2 1 4 0 4 2 5 6 5 6 2 4 0 0 0 2 4 3 0 3 1 2 0 0 0 1 2 1 0 1 1 0 0 0 0 1 0 1 1 1 1 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1 0 1 0 1 1 1 1 1 0 0 0 0 1 0 2 0 2 2 0 0 0 0 2 0 V Anhang I Myotis nattereri Wiederfang Anzahl adult weiblich männlich Anzahl diesjährig weiblich männlich Anzahl weiblich Anzahl männlich Fortsetzung von Tabelle A1: Fangergebnisse am Brunnen Twickel von August bis Dezember 2004 Laufende Nummer Kalenderwoche Datum Fangnacht Wetter Temperatur Myotis bechsteinii Wiederfang Anzahl adult weiblich männlich Anzahl diesjährig weiblich männlich Anzahl weiblich Anzahl männlich Myotis dascyneme Plecotus auritus Myotis myotis Myotis mystacinus Pipistrellus pipistrellus Nyctalus leisleri 21 22 23 43 44 21./22.10.04 26./27.10.04 28./29.10.04 bedeckt, diesig, leicht windstill,leichter klar-wolkig, Nebel, windig, mittelst. Wind Vollmond Vollmond 8,5 12 9,5 1 0 0 0 0 1 1 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 28 29 30 25 26 27 47 48 45 46 01./02.11.04 04./05.11.04 08./09.11.04 11./12.11.04 15./16.11.0417./18.11.0423./24.11.04 24 bedeckt, trocken, mittelst. Wind 6,8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 bewölkt, leicht windig klar, leicht + NS windig, kalt 10,3 0,5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 klar, rel. windstill 0 bewölkt, mittelst. Wind, Nieselregen, klar-wolkig, Nieselregen st. Windig windstill 6 10,5 1,5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 Anhang I VI Fortsetzung von Tabelle A1: Fangergebnisse am Brunnen Twickel von August bis Dezember 2004 Laufende Nummer Kalenderwoche Datum Fangnacht Wetter Temperatur 31 32 33 34 35 36 37 38 48 49 50 51 24./25.11.04 25./26.11.04 30./31.11.04 02./03.12.04 06./07.12.04 08./09.12.04 13./14.12.04 16./17.12.04 39 52 20.12.2004 klar, leicht bewölkt, klar-wolkig, bewölkt, klar, windstill, windig, kalt, klar-wolkig, leicht windig, bewölkt, rel. windstill, bewölkt, windig, neblig neblig kalt, Vollmond Vollmond leicht windig windstill leichter Wind Nieselregen klar, windstill 0,3 -1 4 3,3 7,3 -1,8 -1,3 5,3 -3,5 9 8 9 2 7 0 0 0 2 7 14 5 13 4 9 1 1 0 5 9 26 16 26 9 17 0 0 0 9 17 27 21 25 9 16 2 0 2 9 18 7 7 7 0 7 0 0 0 0 7 13 9 8 1 7 5 1 4 2 11 Myotis daubentonii Wiederfang Anzahl adult weiblich männlich Anzahl diesjährig weiblich männlich Anzahl weiblich Anzahl männlich 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1 0 1 0 1 1 1 1 0 1 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 13 11 9 0 9 4 1 3 1 12 1 1 1 0 1 0 0 0 0 1 1 1 1 0 1 0 0 0 0 1 VII Anhang I Myotis nattereri Wiederfang Anzahl adult weiblich männlich Anzahl diesjährig weiblich männlich Anzahl weiblich Anzahl männlich Fortsetzung von Tabelle A1: Fangergebnisse am Brunnen Twickel von August bis Dezember 2004 Laufende Nummer 31 Kalenderwoche Datum Fangnacht Wetter 48 24./25.11.04 klar, windstill, kalt, Vollmond 0,3 Temperatur Myotis dascyneme Plecotus auritus Myotis myotis Myotis mystacinus Pipistrellus pipistrellus Nyctalus leisleri 32 33 34 35 36 49 50 25./26.11.04 30./31.11.04 02./03.12.04 06./07.12.04 08./09.12.04 klar, leicht bewölkt, klar-wolkig, windig, kalt, klar-wolkig, leicht windig, bewölkt, rel. windstill, Vollmond leicht windig neblig windstill neblig -1 4 3,3 7,3 -1,8 1 Anhang I VIII Anhang I Tabelle A2: Wiederfangergebnisse von Myotis daubentonii (Wasserfledermaus) lfd. Nr. Funddatum 1 16.08.04 2 19.08.04 21.10.04 3 23.08.04 06.09.04 28.10.04 4 23.08.04 5 23.08.04 6 23.08.04 02.09.04 7 26.08.04 8 26.08.04 9 30.08.04 10 02.09.04 21.10.04 11 02.09.04 12 02.09.04 21.10.04 13 02.09.04 16.09.04 14 02.09.04 30.09.04 15 06.09.04 28.10.04 16 06.09.04 17 06.09.04 18 06.09.04 19 06.09.04 16.09.04 20 06.09.04 16.09.04 Ringnummer M21716 Beringungsdatum 26.09.02 Geschlecht m H138268 25.08.03 m H148034 19.08.04 m H148001 16.08.04 m M21715 26.09.02 w M21689 20.09.02 w H148025 19.08.04 w H148021 19.08.04 w H138161 10.08.03Meyer m H148072 26.08.04 m H148007 16.08.04 m H138259 25.08.03. m H148071 26.08.04 m H147753 05.08.04 m H138262 25.08.03 m H148123 02.09.04 m H138256 25.08.03 m H148073 26.08.04 m H147694 09.08.04 m H148122 02.09.04 w Alter jv. ad. jv. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. jv. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. jv. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. jv. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. IX Anhang I Fortsetzung Tabelle A2: Wiederfangergebnisse von Myotis daubentonii (Wasserfledermaus) lfd. Nr. Funddatum Ringnummer Beringungsdatum Geschlecht H148030 19.08.04 w 21 06.09.04 H148107 02.09.04 w 09.09.04 22 07.10.04 H148139 06.09.04 m 27.09.04 23 30.09.04 H148079 30.08.04 m 24 04.10.04 H148081 30.08.04 w 25 04.10.04 H138264 m 25.08.03 26 06.10.04 H148042 23.08.04 m 27 06.10.04 H148150 09.09.04 m 28 14.10.04 H148044 23.08.04 m 29 14.10.04 H148029 19.08.04 m 30 14.10.04 H148054 23.08.04 m 31 14.10.04 H148050 23.08.04 w 32 14.10.04 H148105 02.09.04 m 33 18.10.04 H148093 02.09.04 m 34 18.10.04 H148060 23.08.04 m 35 18.10.04 H148110 02.09.04 m 36 18.10.04 H148117 02.09.04 m 37 21.10.04 H148090 02.09.04 m 38 21.10.04 H148094 02.09.04 m 39 21.10.04 H148155 09.09.04 w 40 21.10.04 H148023 19.08.04 m 41 26.10.04 H148179 16.09.04 m 42 26.10.04 H148221 27.09.04 m 43 26.10.04 H148181 16.09.04 w 44 26.10.04 H148136 06.09.04 m 45 28.10.04 Alter ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. jv. jv. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. jv. jv. ad. ad. ad. ad. ad. ad. jv. jv. ad. ad. jv. jv. jv. jv. ad. ad. ad. ad. X Anhang I Fortsetzung Tabelle A2: Wiederfangergebnisse von Myotis daubentonii (Wasserfledermaus) lfd. Nr. Funddatum Ringnummer Beringungsdatum Geschlecht H148130 06.09.04 w 46 28.10.04 H148124 06.09.04 w 47 28.10.04 H148166 16.09.04 w 48 01.11.04 H148224 27.069.04 w 49 08.11.04 H140867 18.10.04 w 50 17.11.04 H148222 27.09.04 m 51 30.11.04 Alter ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. XI Anhang I Tabelle A3: Wiederfangergebnisse von Myotis nattereri (Fransenfledermaus) lfd. Nr. Funddatum Ringnummer Beringungsdatum Geschlecht H147552 02.08.2004 w 1 23.08.04 H139060 m 29.09.03 06.09.04 2 27.09.04 H139059 m 29.09.03 06.09.04 07.10.04 18.10.04 3 H138056 m 24.09.03Meyer 4 16.09.04 M20616 m 19.09.02 16.09.04 5 07.10.04 M20684 m 26.09.02 6 16.09.04 H139046 w 28.09.03Meyer 16.09.04 7 04.10.04 M20804 w 30.10.02 8 16.09.04 H148253 16.08.04 m 27.09.04 9 26.10.04 H135734 m 25.08.03 10 27.09.04 H148254 16.08.04 m 11 27.09.04 H130905 m 17.10.01 12 27.09.04 H148296 09.09.04 w 13 27.09.04 H148364 16.09.04 w 30.09.04 14 16.12.04 H148361 16.09.04 m 04.10.04 15 14.10.04 H148380 27.09.04 m 16 04.10.04 H148267 02.09.04 m 17 04.10.04 H135465 m 03.12.02 04.10.04 18 02.12.04 H135736 m 25.08.03 04.10.04 23.11.04 19 M20623 m 20.09.02 20 04.10.04 Alter ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. jv. ad. ad. ad. ad. jv. ad. jv. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. jv. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad . ad. ad. ad. ad. XII Anhang I Tabelle A3: Wiederfangergebnisse von Myotis nattereri (Fransenfledermaus) lfd. Nr. Funddatum Ringnummer Beringungsdatum Geschlecht H130902 m 17.10.01 26.09.02 03.12.02 04.10.04 18.10.04 11.11.04 23.11.04 06.12.04 21 H148381 27.09.04 m 04.10.04 22 13.12.04 H148277 06.09.04 m 23 07.10.04 H148303 09.09.04 m 07.10.04 23.11.04 02.12.04 24 H139229 m 03.12.03Meyer 25 07.10.04 H148396 27.09.04 m 07.10.04 26 18.10.04 H148343 16.09.04 m 27 07.10.04 H148292 09.09.04 w 28 07.10.04 H130914 m 17.10.01 14.10.04 29 23.11.04 H148423 04.10.04 m 14.10.04 30 30.11.04 H148369 16.09.04 m 14.10.04 25.11.04 31 H148269 02.09.04 m 32 14.10.04 H148337 16.09.04 m 14.10.04 33 23.11.04 H148367 16.09.04 m 14.10.04 34 02.12.04 H148259 19.08.04 m 14.10.04 35 18.10.04 H148280 06.09.04 m 36 14.10.04 H148421 04.10.04 m 37 14.10.04 Alter ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. jv. jv. jv. ad. ad. ad. ad. ad. ad. jv. ad. ad. ad. ad. jv. jv. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. XIII Anhang I Tabelle A3: Wiederfangergebnisse von Myotis nattereri (Fransenfledermaus) lfd. Nr. Funddatum Ringnummer Beringungsdatum Geschlecht H148446 06.10.04 m 14.10.04 38 08.12.04 H148305 09.09.04 m 39 14.10.04 H148460 07.10.04 w 40 14.10.04 H148430 04.10.04 m 41 18.10.04 H148262 23.08.04 m 42 18.10.04 M20621 m 20.09.02 18.10.04 43 02.12.04 H147551 02.08.04 m 44 18.10.04 H139062 m 29.09.03 18.10.04 11.11.04 23.11.04 45 H139061 m 29.09.03 46 18.10.04 H148282 06.09.04 m 47 18.10.04 H130915 m 17.10.01 18.10.04 48 20.12.04 H148334 16.09.04 m 18.10.04 49 02.12.04 H130924 m 20.10.01Meyer 18.10.04 23.11.04 02.12.04 50 H148289 06.09.04 m 51 18.10.04 H148429 04.10.04 m 52 18.10.04 H148365 16.09.04 m 53 18.10.04 H148433 04.10.04 w 54 18.10.04 H148393 27.09.04 w 55 18.10.04 H148428 04.10.04 m 56 26.10.04 H148490 07.10.04 m 26.10.04 57 30.11.04 H148406 27.09.04 m 26.10.04 58 23.11.04 Alter ad. ad. ad. jv. jv. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. XIV Anhang I Tabelle A3: Wiederfangergebnisse von Myotis nattereri (Fransenfledermaus) lfd. Nr. Funddatum Ringnummer Beringungsdatum Geschlecht H148270 02.09.04 m 26.10.04 59 13.12.04 M20680 m 26.09.02 26.10.04 23.11.04 60 25.11.04 H148434 04.10.04 m 61 26.10.04 H148494 14.10.04 w 62 26.10.04 H148419 04.10.04 w 63 26.10.04 H148341 16.09.04 w 64 26.10.04 H148496 14.10.04 w 65 26.10.04 H148438 04.10.04 m 66 28.10.04 M20806 m 30.10.02 67 01.11.04 H148342 16.09.04 m 01.11.04 68 15.11.04 H148474 07.10.04 m 69 04.11.04 H148425 04.10.04 m 70 08.11.04 15.11.04 24.11.04 25.11.04 13.12.04 71 08.11.04 08.12.04 72 08.11.04 73 11.11.04 30.11.04 74 11.11.04 30.11.04 06.12.04 75 11.11.04 76 11.11.04 77 15.11.04 30.11.04 H148309 09.09.04 m H138012 20.09.03Meyer w H148284 06.09.04 m H147528 18.10.04 m H148370 16.09.04 w H139064 29.09.03 w H140822 11.11.04 m Alter ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. jv. jv. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. jv. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. XV Anhang I Tabelle A3: Wiederfangergebnisse von Myotis nattereri (Fransenfledermaus) lfd. Nr. Funddatum Ringnummer Beringungsdatum Geschlecht M20678 m 26.09.02 23.11.04 78 30.11.04 H135464 m 03.12.02 79 23.11.04 H148385 27.09.04 m 23.11.04 30.11.04 06.12.04 80 H148287 06.09.04 m 81 23.11.04 H147518 14.10.04 m 82 23.11.04 H135463 m 03.12.03 23.11.04 83 06.12.04 H139063 m 29.09.03 23.11.04 84 30.11.04 H147511 14.10.04 m 85 23.11.04 H140801 26.10.04 m 23.11.04 24.11.04 86 02.12.04 H148401 27.09.04 m 87 23.11.04 H147547 26.10.04 m 88 23.11.04 H148497 14.10.04 m 23.11.04 30.11.04 89 02.12.04 H148285 06.09.04 m 90 23.11.04 H147523 18.10.04 m 23.11.04 91 24.11.04 H148275 02.09.04 m 92 23.11.04 M17788 w 08.09.99Meyer 93 23.11.04 H140839 23.11.04 m 24.11.04 06.12.04 13.12.04 94 H148500 14.10.04 m 24.11.04 95 02.12.04 H140835 23.11.04 m 96 24.11.04 Alter ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. jv. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. XVI Anhang I Tabelle A3: Wiederfangergebnisse von Myotis nattereri (Fransenfledermaus) lfd. Nr. Funddatum Ringnummer Beringungsdatum Geschlecht H140828 23.11.04 m 97 24.11.04 M20630 20.09.02 w 98 24.11.04 H148308 09.09.04 m 99 25.11.04 H148306 09.09.04 m 100 25.11.04 M20631 m 20.09.02 101 30.11.04 H140827 23.11.04 m 102 30.11.04 H147520 14.10.04 m 30.11.04 103 13.12.04 H147550 26.10.04 m 104 30.11.04 H148427 04.10.04 w 105 30.11.04 H148414 04.10.04 w 106 30.11.04 M20682 w 26.09.02 107 30.11.04 H140906 30.11.04 m 108 02.12.04 H148295 09.09.04 m 109 02.12.04 H148448 06.10.04 m 110 02.12.04 M17802 m 13.09.99Meyer 111 02.12.04 H148315 09.09.04 m 112 02.12.04 H148437 04.10.04 m 113 02.12.04 H148412 30.09.04 m 114 02.12.04 H148420 04.10.04 m 115 02.12.04 H148445 06.10.04 m 116 02.12.04 H148300 09.09.04 w 117 02.12.04 H148304 09.09.04 w 118 02.12.04 H147532 18.10.04 w 119 02.12.04 H148340 16.09.04 m 120 06.12.04 H148307 09.09.04 m 121 06.12.04 Alter ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. jv. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. jv. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. jv. jv. jv. jv. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. XVII Anhang I Tabelle A3: Wiederfangergebnisse von Myotis nattereri (Fransenfledermaus) lfd. Nr. Funddatum Ringnummer Beringungsdatum Geschlecht H148442 04.10.04 m 122 08.12.04 M20681 m 26.09.02 123 08.12.04 H148444 04.10.04 m 124 08.12.04 H148290 09.09.04 m 125 08.12.04 H148467 07.10.04 m 126 08.12.04 H148333 16.09.04 w 127 08.12.04 H147529 18.10.04 w 128 08.12.04 H147512 14.10.04 m 129 13.12.04 H148499 14.10.04 m 130 13.12.04 H140848 25.11.04 m 131 13.12.04 H148456 07.10.04 m 312 13.12.04 H148435 04.10.04 w 133 13.12.04 Alter ad. ad. jv. ad. jv. jv. jv. jv. jv. jv. ad. ad. jv. jv. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. ad. jv. jv. XVIII Anhang II 120 25 20 80 15 60 10 40 Temperatur [°C] Niederschlag [mm] 100 5 20 0 0 Aug Sept Okt Nov Dez 2004 - 2005 2004 - 2005 Jan Feb März April 1951 - 1996 1951 - 1996 Abb. A1: Vergleich der langjährigen mittleren Monatstemperaturen und Niederschlagsmengen von 1961 – 1990 mit der Witterung im Untersuchungszeitraum. Die Säulengruppen stellen die Niederschlagsmengen und die Linien den Temperaturverlauf dar. Die Werte stammen von der Messstation Flughafen Münster-Osnabrück des Deutschen Wetterdienstes bzw. aus MÜLLERWESTERMEIER (1996) XIX Anhang II 14 13 12 11 10 Gewicht [g] 9 8 male 7 female 6 Aug Sep Okt Nov n m/w = 60/26 69/40 29/12 3/5 Abb. A2: Durchschnittsgewichte mit Standartabweichung adulter männlicher und weiblicher Wasserfledermäuse n m = Stichprobe Männchen, n w = Stichprobe Weibchen Die durchschnittliche Gewichtsverteilung der männlichen und weiblichen adulten Wasserfledermäusen unterscheidet sich signifikant voneinander (U – Test, Z = -2,912, n = 244, p = 0,03). 13 12 11 10 Gewicht [g] 9 8 7 male 6 female Aug Sep Okt Nov n m/w = 7/6 20/15 11/8 2/1 Abb. A3: Durchschnittsgewichte mit Standartabweichung juveniler männlicher und weiblicher Wasserfledermäuse n m = Stichprobe Männchen, n w = Stichprobe Weibchen Bei den juvenilen Tieren unterscheiden sich die Durchschnittsgewichte der Wasserfledermausweibchen nicht signifikant von denen der –männchen (U – test, Z = -1,775, n = 70, p = 0,076). XX Anhang II 12 11 10 9 Gewicht [g] 8 male 7 female 6 Aug n m/w = 4/6 Okt Dez Sep Nov 82/62 109/43 82/23 25/11 Abb. A4: Durchschnittsgewichte mit Standartabweichung adulter männlicher und weiblicher Fransenfledermäuse n m = Stichprobe Männchen, n w = Stichprobe Weibchen Anhand eines Mann-Whitney-U-Tests lässt sich ein signifikanter Unterschied zwischen den mittleren Gewichten der adulten Männchen und Weibchen belegen (U – test, Z = -2,92, n = 447, p = 0,022). 12 11 10 Gewicht [g] 9 8 male 7 female 6 Aug Okt Sep n m/w = 6/1 5/8 Dez Nov 23/17 1/17 9/2 Abb. A5: Durchschnittsgewichte mit Standartabweichung juveniler männlicher und weiblicher Fransenfledermäuse n m = Stichprobe Männchen, n w = Stichprobe Weibchen Auch bei den juvenilen Fransenfledermäusen gibt es bezogen auf die durchschnittlichen Gewichte einen signifikanten Unterschied bei den männlichen und weiblichen Tieren (U – test, Z = -2,994, n = 89, p = 0,002). XXI Anhang II 15 14 13 12 11 Gewicht [g] 10 9 male 8 female 7 Aug Sep Okt n m/w = 22/6 33/15 5/6 Abb. A6: Durchschnittsgewichte mit Standartabweichung adulter männlicher und weiblicher Bechsteinfledermäuse n m = Stichprobe Männchen, n w = Stichprobe Weibchen Die adulten Weibchen sind durchschnittlich signifikant schwerer als die Männchen (U – test, Z = -3,307, n = 87, p = 0,001). 14 13 12 11 Gewicht [g] 10 9 male 8 female 7 Aug n m/w = 1/0 Sep Okt 2/1 7/2 Abb. A7: Durchschnittsgewichte mit Standartabweichung juveniler männlicher und weiblicher Bechsteinfledermäuse n m = Stichprobe Männchen, n w = Stichprobe Weibchen Bei den juvenilen Bechsteinfledermäusen konnte kein signifikanter Unterschied in der Gewichtsverteilung der Männchen und Weibchen festgestellt werden (U – test, Z = -0,597, n = 13, p = 0,598). XXII Anhang II Abb. A8: Ausflugdaten im Frühjahr 2002 am Brunnen Twickel Abb. A9: Ausflugdaten im Frühjahr 2003 am Brunnen Twickel Abb. A10: Ausflugdaten im Frühjahr 2004 am Brunnen Twickel XXIII Anhang II Abb. A11: Aktivität und Temperaturverlauf im September 2004 am Brunnen Twickel Abb. A12: Aktivität und Temperaturverlauf im Oktober 2004 am Brunnen Twickel Abb. A13: Aktivität und Temperaturverlauf im November 2004 am Brunnen Twickel XXIV Anhang II Abb. A14: Lichtschrankenereignisse am Brunnen Meyer in der Nacht vom 18. auf den 19.10.04 XXV Danksagung Bei Herrn Prof. Dr. Herrmann Mattes möchte ich mich für die Entstehung dieser Arbeit durch die Bereitstellung des interessanten Themas sowie seiner Diskussionsbereitschaft und Anregungen bedanken. Dr. Carsten Trappmann danke ich, dass er sich als Zweitgutachter zur Verfügung gestellt hat. Besonders möchte ich mich für die intensive fachkundige Betreuung und Unterstützung während der Einarbeitungszeit und auch meiner Untersuchungen, sowie für die Bereitstellung der Fang- und Bearbeitungsmaterialien und Literatur bedanken. Mein besonderer Dank gilt der Familie von Twickel für die Duldung meiner nächtlichen Arbeit auf ihrem Grundstück sowie ihrem Interesse an den Fledermäusen. Ich hoffe, die Zusammenarbeit wird auch in Zukunft noch so erfreulich verlaufen. Weiterhin möchte ich mich bei der ULB Coesfeld für die Erteilung der für meine Untersuchungen notwendigen Fang- und Beringungsgenehmigungen bedanken. Ein großer Dank geht an die zahlreichen Helferinnen und Helfer, die mich in meinen Fangnächten unterstützt und mir ihre PKWs zur Verfügung gestellt haben: Carsten Trappmann, Frauke Meier, Volker Hartmann, Florian Pointke, Lena Grosche, Steffi Enning-Harmann, Frauke Krüger, Sandra Pinno, Mathias Ernst, Antje Meier und Daniela Fischer. Ohne sie hätte ich diese Arbeit nicht bewältigen können. Für die kritische Durchsicht des Manuskriptes und für gute Anregungen danke ich Frauke Meier und Steffi Enning-Harmann. Für das Korrekturlesen und der Hilfe bei Computerproblemen und der Formatierung bedanke ich mich bei Jochen Götz und Tobias Ollig. Mein ganz besonderer Dank gilt Volker Hartmann für seine tatkräftige Unterstützung in zahlreichen Fangnächten, für die Fotos, für das Ertragen meiner Launen, für aufbauende Worte, für Anregungen, für das Korrekturlesen und vieles mehr. Abschließend danke ich meiner Familie, die mich während meines Studiums und der Durchführung der Arbeit sowohl finanziell als auch persönlich unterstützt haben und für das Vertrauen bei meiner Wahl in das Studium der Landschaftsökologie Erklärung Ich versichere, dass ich diese Arbeit einschließlich der beigefügten Abbildungen, Tabellen und Karten, soweit nicht anders gekennzeichnet, selbst angefertigt und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Alle Textstellen, die dem Wortlaut oder dem Sinn nach aus anderen Werken entstammen, sind unter Angaben der Quellen gekennzeichnet. Münster, den 20.07.05 (Myriam Götz)