Sendung vom 07

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Parasiten und Tiergefahren
(Sendung im MDR vom )
Stand vom 15. August 2009
INHALTSVERZEICHNIS:
Fuchsbandwurm
Gefahr im Wasser
Leishmaniose – Orientbeule
Schlangen, Spinnen, Skorpione
Gefährliche Zecken (HR)
Lyme-Borreliose
FSME
Insektenschutzmittel
Toxoplasmose
Plasma-Strahlen
Urlaubsrisiken
Krank im Urlaub
Schwimmbad-Otitis (BR 2.7.2010)
Würmer (NDR 20.10.2010)
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Unsichtbare Parasiten: Fuchsbandwurm-Larven
Reinecke Fuchs gilt als Waldtier, doch mittlerweile rückt er uns selbst in der Stadt auf die Pelle. Die
Füchse kommen nicht allein, sie bringen auch Krankheitserreger wie Tollwut-Viren oder aber den
Fuchsbandwurm mit.
An Heidelbeeren könnten Eier des Fuchsbandwurms kleben
Jedes Jahr wieder gibt es deshalb Warnungen vor dem Verzehr von Früchten wie Heidelbeeren. Denn
an ihnen könnten Eier des Fuchsbandwurms kleben. Niemand weiß allerdings, ob sich tatsächlich
jemals ein Mensch auf diesem Wege infiziert hat. Die meisten Betroffenen haben sich vor zehn oder
fünfzehn Jahren infiziert, so dass nicht mehr nachvollziehbar ist, welche möglichen Kontakte sie
damals hatten. Die Heidelbeeren sind ein möglicher Infektionsweg, aber sicherlich gibt es noch einige
wichtigere mehr.
Mit dem Kot des Fuchses werden die Bandwurmeier verteilt
Das größte Risiko ist der direkte Kontakt mit Füchsen oder ihrem Kot. Hier sind vor allem Jäger oder
Landarbeiter gefährdet. Mit dem Kot des Fuchses werden die Bandwurmeier weiter verteilt. Wer diese
auf irgendeinem Wege aufnimmt, der infiziert sich mit einem der schlimmsten bekannten Parasiten .
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Im Darm schlüpfen die Larven des Fuchsbandwurms aus den Eihüllen, durchbohren die Darmwand
und gelangen an die inneren Organe. Fast in jedem Fall ist dabei die Leber betroffen. Dort wandeln
sich diese ersten Larven in ein Larvengewebe, einem zweiten Larvenstadium, um, das dann in das
Lebergewebe einwächst. Die Leber wird dabei wie von einem tödlichen Tumor völlig zerstört .
Im Darm schlüpfen die Larven des Fuchsbandwurms aus den Eihüllen
Das Gefährlichste am Fuchsbandwurm ist, dass so wenig über ihn bekannt ist. Würzburger Forscher
wollen das ändern. Ihnen ist es gelungen, Bandwurmlarven zu züchten. An ihnen studieren sie die
rätselhafte Beziehung zwischen dem Parasiten und seinem Wirt. Bisher ist etwa völlig unklar, wie die
Bandwurmlarven den Weg vom Darm in die Leber finden. Die Forscher fragen sich auch, wie der
Bandwurm es schafft, das Immunsystem seines Opfers auszutricksen.
Wahrscheinlich hat der Parasit effektive Mechanismen entwickelt, um die gegen ihn gerichtete
Immunantwort zu unterdrücken. Deshalb kann er fünf oder manchmal zehn, fünfzehn Jahre im Körper
des Wirts überleben, fast wie ein perfekt transplantiertes Organ, ohne abgestoßen zu werden .
Weil Füchse inzwischen auch in die Städte eindringen, rückt das Problem immer näher. Noch sind
Infektionen sehr selten. Der beste Schutz wäre, nicht in Kontakt mit den Bandwurmeiern zu kommen.
Waldbeeren also immer gründlich abwaschen oder gleich zu Marmelade verarbeiten. Denn beim
Kochen stirbt der Parasit.
Gefahren im Wasser
Wer Urlaub am Meer gebucht hat, der möchte natürlich am liebsten sofort an den Strand und ins
Wasser. Die Welt unter Wasser ist aufregend anders und gerade deshalb mitunter gefährlich .
Dem Steinfisch weicht man lieber aus.
Viele Wasserbewohner wehren sich mit raffinierten Waffen gegen unvorsichtige Badegäste. Den
giftigen Rochen oder Rotfeuerfisch sollte man besser nicht zu streicheln versuchen. Auch dem
Steinfisch weicht man lieber aus. Er hat seine gesamten Rückenstacheln in Giftinjektionsapparate
umfunktioniert.
Auch das beliebte Schnorcheln am Riff ist nicht ganz ungefährlich. Bisse oder Stiche von
Meerestieren sind dabei nie auszuschließen. Deren Gift ist aber meist nicht das eigentliche Problem.
Wirklich gefährlich wird es, wenn sich Keime in die Wunden setzen. Gerade in tropischen Gewässern,
die oftmals durch viele Urlauber oder durch Abwässer mit Bakterien sehr stark belastet sind, kann es
dann zu sehr unangenehmen Infektionen kommen. Und häufig sind es Erreger, die hierzulande gar
nicht bekannt sind. Baden Sie nicht in stehenden Gewässern wie Seen oder Tümpeln. Auch dort
können gefährliche Erreger lauern. In tropischen Ländern kann man sich schnell Augen-, Ohren- und
Darminfektionen zuziehen.
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Unsere Empfehlung deshalb: Gerade bei unbekannten Stränden immer die Einheimischen nach
Risiken fragen, Warnungen stets ernst nehmen. Wer sicher sein will, fasst beim Baden und
Schnorcheln keine Tiere an und vertraut beim Gang über ein Riffdach auf dicke Sohlen .
Den giftigen Rochen oder Rotfeuerfisch sollte man besser nicht zu streicheln versuchen.
Aber nicht nur in natürlichen Gewässern, auch im Pool und im Leitungswasser können Keime
existieren. Vor dem Duschen deshalb eine Minute lang das heiße Wasser laufen lassen. Das spült
Bakterien und Keime aus den Leitungen und dem Duschkopf. Das Wasser im Swimming-Pool sollte
klar sein und das Becken häufig gereinigt werden.
Quallen
Quallen gehören zu den Nesseltieren und können durch das Gift in den Nesselzellen zu Verätzungen
an der Haut führen. Sie sind in nahezu allen Meeren vertreten, als tödlich gilt das Gift der Würfelqualle
(engl.: box-jelly-fish) in der Umgebung Australiens. Dort ist an den meisten Stränden Essigwasser als
Erste-Hilfe-Maßnahme verfügbar, außerdem gibt es ein spezielles Antiserum.
Die Feuerquallen in der Ostsee sind im Vergleich dazu harmlos, doch auch mit ihnen ist nicht zu
spaßen. Hier kann es dann auch, vor allem wenn Kinder betroffen sind, zu extrem gefährlichen und
unangenehmen Begegnungen kommen. Es besteht die Gefahr, dass man in Panik gerät und
möglicherweise ertrinkt. Nach einem schmerzhaften Kontakt mit Feuerquallen sollten Betroffene die
Stelle mit Essig behandeln. Aber auch Sand, Backpulver, Magnesiumsulfat und Meerwasser leisten
gute Dienste.
Leishmaniose - Orientbeule
Ein sehr unbeliebtes Urlaubsandenken, ein äußerst schwer heilendes krustiges Hautgeschwür, ist die
Leishmaniose (Dehli- oder Orientbeule). Die Erreger, die Leishmanien, sind Parasiten, die durch die
Weibchen von Schmetterlingsmücken, insbesondere Sandmücken auf den Menschen übertragen
werden. Sandmücken haben nur etwa ein Drittel der Größe von normalen Stechmücken und fliegen
fast geräuschlos, so dass sie meist gar nicht wahrgenommen werden.
Bisher gelang es nur bei Mäusen gegen Leishmanien vorzugehen.
Sie tanken die Krankheitserreger beim Blutsaugen an infizierten Haustieren oder Menschen. Im Darm
der Mücken vermehren sich die Keime und werden beim nächsten Stich wieder übertragen. Es gibt
ein ganzes Spektrum von Krankheitsbildern. Das berüchtigste ist die Orientbeule. Mitunter sind aber
auch die Schleimhäute erkrankt. Im schlimmsten Fall sind innere Organe betroffen. Dann breiten sich
die Parasiten in Leber und Milz aus, die enorm anschwellen, weil sich die Parasiten dort ungehemmt
vermehren. Ohne Behandlung führt diese Form, bei der die inneren Organe wie Lunge, Magen-Darm,
Milz, Leber und Knochenmark angegriffen sind, in der Regel zum Tode.
Ein Übertragungsrisiko für die Leishmaniose besteht unter anderem in den Küstenregionen von
Frankreich, Italien, Spanien und Portugal und auch auf den Inseln im Mittelmeer. Auch wenn das
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Infektionsrisiko für Touristen meist nur gering ist, sollten Vorsichtsmaßnahmen gegen Mückenstiche
wie hautbedeckende Kleidung, kleinmaschige imprägnierte Mückennetze und mückenabweisende
Cremes, Lotionen, Sprays und Räucherspiralen getroffen werden.
Eine Behandlung der Leishmaniose ist nicht einfach. Denn bisherige Medikamente haben starke
Nebenwirkungen und/oder sind sehr teuer. Eine Schutzimpfung gibt es nicht. Genau daran arbeitet
nun eine internationale Wissenschaftlergruppe in Würzburg.
Die Forscher gehen einer interessanten Spur nach. In den Tropen und rund um das Mittelmeer sind
zwar viele Menschen mit Leishmanien infiziert. Doch nur bei manchen bricht die Krankheit auch aus.
Bei anderen wiederum ist das Immunsystem schlagkräftig genug, um die Erreger in Schach zu halten.
Die Forscher versuchen den Ursachen für diesen Unterschied auf die Spur zu kommen. Das Wissen
könnte dann genutzt werden, um einen effektiven Impfstoff zu entwickeln.
Einen wichtigen Schritt haben die Forscher bereits getan. Bei Mäusen gelang es ihnen, das
Immunsystem gewissermaßen aufzurüsten, sodass die Tiere eine Infektion abwehren konnten. Wann
solch ein Impfstoff für Menschen verfügbar wird, ist allerdings noch nicht abzusehen.
Sandflohbefall (Tungiasis)
Die Tungiasis wird durch den tropischen Sandfloh verursacht. Er kommt vor allem in Regionen des
tropischen Afrikas, Amerikas und Asiens vor. Das Sandflohweibchen sticht bevorzugt an den Füßen,
besonders gerne zwischen den Zehen oder unter den Fußnägeln. Nach Abgabe von ungefähr 300
Eiern stirbt das Sandflohweibchen ab. Betroffene tasten dann ein prall-elastisches,
druckschmerzhaftes, stark juckendes Knötchen, das sich entzündet. Der Floh muss unter aseptischen
Bedingungen entfernt werden. Aufgekratzte und infizierte Wunden müssen gereinigt und desinfiziert
werden.
Die wichtigste Schutzmaßnahme ist nicht barfuss zu laufen. Mit insektenabhaltenden Cremes,
Lotionen oder Sprays an den Füssen und auf dem Schuhwerk kann man sich für eine begrenzte Zeit
vor Flohstichen schützen.
Schlangen, Spinnen, Skorpione
Schlangen
Die Gefahr von lebensbedrohlichen Schlangenbissen wird zwar meist überschätzt, aber ganz unwahrscheinlich ist ein Zusammentreffen mit einer Schlange gerade in Urlaubsregionen nicht. Auch im
deutschsprachigen Raum leben sechs Schlangenartenarten. Die Kreuzotter ist die einzige giftige
Schlange in Deutschland. Vergiftungen durch einen Biss sind insgesamt selten - vielerorts ist sie
sogar schon ausgestorben. Die Ringelnatter ist von den wenigen heimischen Schlangen die häufigste,
allerdings kommt auch sie nur noch an wenigen Orten vor.
Im Mittelmeerraum, und Südosteuropa kann man auf die hochgiftige Hornotter stoßen, die Giftigste
der europäischen Schlangen. In der gleichen Region leben auch die große Levanteotter, die bis 1,5
Meter lang werden kann, und die Bergotter.
Wer einen Urlaub in abgelegenen Dschungel- oder Wüstengebieten plant, sollte sich über das
Vorkommen gefährlicher Schlangen informieren.
Schutzmaßnahmen:
In Schlangengebieten kräftige Schuhe und lange Hosen tragen, niemals barfuss laufen. Keine Steine
oder Äste umdrehen. Nie im Dunkeln ohne Taschenlampe laufen - Schlangen sind Nachttiere! Rastoder Schlafplätze absuchen. In der Regel kommt es nur zu Schlangenbissen, wenn eine schlafende
Schlange in ihrem Versteck gestört wird, sie in die Enge getrieben wird oder man versucht, sie zu
fangen.
Sollte es dennoch zu einem Schlangenbiss gekommen sein, dann auf jeden Fall Ruhe bewahren,
Schlangenbisse sind nur selten tödlich. Je nach Schlangenart und Giftigkeit können folgende Symptome auftreten: Schmerzen und Schwellung und Gewebeschäden an der Bissstelle, Lähmungserscheinungen, Muskelschmerzen, Blutungsneigung, Herz-Kreislauf-Störungen.
Die Wunde nur oberflächlich säubern und abdecken und das gebissene Körperteil ruhig stellen. Die
Stelle nicht abbinden oder etwa versuchen das Gift auszusaugen.
Die Wunde verbinden und für einen umgehenden liegenden Transport zu einem Arzt sorgen.
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Skorpione
Nur 20 der 5.000 Skorpionarten sind für den Menschen riskant. Die wirklich gefährlichen grünlichgelben Arten findet man im Norden und Süden Afrikas und in Teilen Indiens. Bei den Skorpionen gilt:
je imposanter die Zange, desto harmloser das Tier. Auch Skorpione stechen in der Regel nur, wenn
sie sich durch Berührung bedroht fühlen. Dabei reagieren besonders Kinder wegen ihrer geringen
Körpergröße empfindlich.
Schutzmaßnahmen:
Skorpione sind nachtaktiv, deshalb sollte besonders nachts immer festes Schuhwerk getragen
werden. Schuhe vor dem Anziehen immer inspizieren. Ritzen, Betten, Taschen, Kleidungsstücke,
Handtücher und Duschvorhänge ebenfalls immer absuchen.
Bei einem Stich sollte auch hier Ruhe bewahrt und die gebissene Körperstelle ruhig gestellt werden.
Skorpionstiche verursachen bei Erwachsenen meist nur sehr starke Schmerzen. Falls aber Durchfall
und/oder Erbrechen, Sehstörungen, Schweißausbrüche oder Muskelzittern hinzukommen, muss
unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Ebenso, wenn ein Kind gebissen wird.
Giftspinnen
Giftspinnen sind weltweit verbreitet, es gibt sehr viele verschiedene Arten. Sie treten vor allem in den
Mittelmeerländern, in Süd- und Mittelamerika sowie im Süden der USA auf. Die Gefahren durch
Spinnen für Touristen sind gering.
Nach einem Biss kann es schon wenige Minuten nach einem Biss zu starken Schmerzen an der
Bissstelle kommen. Dann sollte unbedingt ein erfahrener Arzt konsultiert werden.
Schutzmaßnahmen:
Spinnen lieben dunkle Verstecke. Deshalb nie ohne Sichtkontakt in gefüllte Obstschalen, Tüten, Kartons u.ä. greifen. In dunklen Ecken Taschenlampen nutzen. Kleidung und Schuhe nicht im Dunklen
auf den Boden legen und diese nicht unkontrolliert anziehen.
Gefährliche Zecken
Autorinnen: Annette Schlüter/ Eva Maria Siefert
Gefährliche Erreger finden sich auch in heimischen Gefilden. Wer beispielsweise durch Wald und
Wiesen wandern will, muss sich vor Zecken oder landläufig Holzböcke in Acht nehmen. Sie können
gefährliche Krankheiten übertragen.
Zecken - gefährliche Mini-Vampire
Jetzt lauern sie wieder in Wäldern und in den Wiesen: Zecken. Sobald ein Opfer ihnen nahe kommt,
lassen sich die Mini-Vampire blitzschnell vom Grashalm fallen. Hauptopfer sind Wildtiere wie Mäuse,
Kaninchen, Füchse usw. Aber auch das Blut von Menschen schmeckt ihnen. Sie orientieren sich am
Geruch der Säugetiere. Meistens sticht eine Zecke nicht sofort zu, sondern wandert erst einmal auf
dem Opfer herum, um sich eine sichere Stelle zu suchen. Gut durchblutete, dünnhäutige und feucht
warme Umgebung bevorzugen sie. Beim Menschen setzen sie sich gerne in Hautfalten, etwa unter
den Achseln oder in der Schamregion fest. Oder an der behaarten Kopfhaut, bevorzugt am
Haaransatz oder hinter den Ohren.
Blutmahlzeit für die Weiterentwicklung
Im Gegensatz zu Mücken und Wespen tut ein Zeckenstich nicht weh. Zecken betäuben die
Einstichstelle nämlich. Nur so können sie ihren großen Stechrüssel unbemerkt in die Haut ihres
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Opfers bohren. Sie wollen nämlich nicht nur kurz eine Blutmahlzeit nehmen, sondern sich über lange
Zeit dick und rund saugen, das kann bis zu einer Woche sein. Halter von Hunden und Katzen kennen
vielleicht die daumengroßen vollgesogenen Zeckenkörper, durch die die Tiere dann völlig anders
aussehen. Zecken durchlaufen drei Entwicklungsstadien und um diese Entwicklungsschritte zu
erreichen, muss die Zecke jedesmal eine Blutmahlzeit aufnehmen. Zeckenlarven sind winzig und hell,
sie können jedoch die Haut eines Menschen nicht durchbohren. Sie besitzen im Gegensatz zu den
späteren Stadien auch nicht vier, sondern nur drei Beinpaare. Nymphen, das nächste
Entwicklungsstadium, sind etwa so groß wie ein Stecknadelkopf und können vollgesaugt so groß wie
eine Erbse sein. Erwachsene Tiere können bis zu vier Millimeter groß werden, meist hebt sich farblich
deutlich das schwarze Stechwerkzeug am Kopf von dem eher bräunlichen Körper ab. Menschen
werden in der Regel von erwachsenen Spinnentieren befallen.
Übertragung von Krankheitserregern
Hat eine Zecke zugestochen, so gibt sie sofort ihren Speichel ab. Dieser enthält einen
Gerinnungshemmer, damit das Blut nicht verklebt und lange weiterfließt. Eine klebstoffähnliche
Substanz, mit der die Zecke ihren Saugrüssel in der Haut verankert, das Betäubungsmittel, durch
dass sie unbemerkt bleiben kann und Entzündungshemmer, damit sie lange saugen kann. Nach 10
bis 15 Stunden pumpt sie die unverdaulichen Reste der Blutmahlzeit wieder an den Wirt zurück.
Hierbei können Krankheitserreger, die sie bei vorherigen Opfern aufgenommen hat, in unseren Körper
gelangen. Daher steigt die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung von Krankheitserregern mit der
Dauer der Stechzeit der Zecke.
Mit unbedeckten Hautpartien im Wald gefährden Sie sich
Zecken lieben hohes Gras und feuchten Farn. Beim Vorbeigehen streifen Spaziergänger die Zecken
oft unbemerkt ab. Diese beginnen sofort mit der Suche nach einer geeigneten Hautpartie, um mit dem
Saugen zu beginnen.
Bei vielen Zecken finden sich im Verdauungstrakt gefährliche Krankheitserreger: FSME-Viren oder,
noch häufiger, Bakterien, die sich Borrelien nennen. Je länger die Zecke auf dem Menschen sitzt, je
praller sie wird oder je mehr man auf ihr rumdrückt, desto höher ist das Risiko, dass diese Erreger aus
dem Magen-Darm-Trakt in den Menschen gelangen.
Am besten wäre es, schon den Zeckenbiss selbst zu vermeiden. Also im Wald lange und eng
anliegende Kleidung tragen und nach der Wanderung die Haut nach Zecken absuchen.
Im Wald sollten der ganze Körper bedeckt sein.
Diese Parasiten können lebensgefährliche Krankheiten übertragen. Etwa Borreliose, eine
bakterielle Gelenk- und Nervenerkrankung. Diese wird selbst von Ärzten sehr oft nicht immer
erkannt.
Der Grund: die Diagnose ist schwierig, da die Symptome unspezifisch sind. Eine weitere Erkrankung,
die durch Zecken droht, ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis, abgekürzt FSME - eine spezielle
Form der Hirnhautentzündung. Zehn Prozent aller Patienten behalten bleibende, teilweise schwerste
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neurologische Schäden. Bei Kindern ist der Verlauf meistens milder, Erwachsene trifft es schwerer.
Für zwei Prozent der Patienten endet die Erkrankung sogar tödlich.
Kontakt
Adressen:
Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V.
Patientenorganisation Bundesverband
Bundesgeschäftsstelle:
In den Rödern 13
64354 Reinheim
Tel.: 06162/ 96 94 43
Fax: 06162/ 16 66
E-Mail: [email protected]
Telefonische Beratung:
Mo-Do: 10.00 bis 12.30 Uhr
Sa: 16.00 bis 18.00 Uhr
Abendberatung:
Mo und Fr 18.00 bis 20.00 Uhr
Infotelefon: 0180 / 500 69 35 (0,14 € / Min. aus dem deutschen Festnetz)
Borreliose Selbsthilfegruppe Kassel Stadt & Land e.V.
Am Rathaus 6
34233 Fuldatal
Tel.: 0561/ 78806881
Fax: 0561/ 78806882
Internet: www.borreliose.de
E-Mail: [email protected]
BORRELIOSE
Autorinnen: Annette Schlüter/ Eva Maria Siefert
Ein Waldspaziergang im Sommer wird Brigitte R. zum Verhängnis. Denn auf der Waldwiese lauern
winzige Monster, ausgerüstet mit gefährlichen Waffen und heimtückischen Krankheitserregern. Und
Zecken sind geduldig, bis zu zwei Jahre lang können sie hungern und auf ein Opfer warten. Kommt
dann ein Warmblüter, wie auch wir Menschen es sind vorbei, lässt sie sich auf ihre Opfer fallen,
krabbelt unbemerkt durch Kleidung, über Haare und Haut, bis sie eine geeignete Stelle zum
Blutsaugen findet. Ihren Biss spürt man nicht, doch er kann gefährlich werden! Mit ihren Kieferklauen
durchstößt die Zecke die Haut, schiebt ihren Stechapparat in die Wunde und schickt mit einem
blutverdünnenden Verdauungssekret auch Bakterien und Viren in die Blutbahn ihres Opfers.
Zecken umgehend entfernen
Brigitte R. bemerkt das Spinnentier erst, als es sich schon mit seinem Stechapparat fest in der Haut
verankert hat. Keiner der Wandergesellschaft wusste, wie man eine Zecke entfernte, keiner hatte eine
Pinzette oder gar eine geeignete Zeckenzange dabei. Und so schleppte sie die Zecke praktisch den
ganzen Tag mit sich herum. Ein fataler Fehler, denn so geht wertvolle Zeit verloren. Je länger die
Zecke saugt, umso größer ist das Risiko, dass die Krankheitserreger aus dem Darm der Zecke in die
Wunde gelangen. Besonders gefährlich sind dabei die spiralförmigen Borrelien. Sie werden
durchschnittlich erst 8 bis 12 Stunden nach dem Zeckenbiss aktiv, gelangen über den Stich in den
menschlichen Körper und vermehren sich dort. Von alledem hat Brigitte R. nichts bemerkt. Erst ein
paar Wochen später bekommt sie Fieber, die erste Reaktion auf die Borrelien in ihrem Körper. Sie
aber hält es für eine harmlose Sommergrippe. Jetzt hätte ein Antibiotikum noch geholfen, aber sie
verpasst die letzte Chance im Kampf gegen die Borrelien, die Bakterien können sich weiter
ungehindert in ihrem Körper vermehren. Die Krankheit wird chronisch.
Vielfältige Beschwerden
In den nächsten Wochen und Monaten aber häufen sich ihre Beschwerden: ihr Herz gerät aus dem
Takt, sie hat Herz- Rhythmusstörungen, ihre Gelenke schmerzen, mal das Knie, dann wieder die
Schulter, der Schmerz wandert und springt von Gelenk zu Gelenk. Und ihre Haut brennt, mit und ohne
Berührung. Weil sie sich immer schlechter fühlte, ging sie zum Arzt. Der aber hielt sie für eine
Hypochonderin. Erst nach unzähligem Arztbesuchen und nach sechs Jahren stellte ein Arzt die
Borreliose als Ursache ihrer Beschwerden fest. Jetzt aber kann ihre Hausärztin, Dr. Rosemarie
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Lingscheidt-Schmidt, die Krankheit nicht mehr heilen. So wie Brigitte R. hat sie viele Patienten, die
vermutlich wegen einer chronischen Borreliose nun mit ganz anderen Krankheiten zu ihr kommen,
sagt sie: Patienten, deren Beschwerden unter der Diagnose "degenerative Wirbelsäulenerkrankungen" behandelt wurden, die neurologische Erkrankungen haben und chronische
Hautprobleme." Sehr häufig finden sich bei diesen Patienten auch Störungen der Hirnnerven wie Hörund Sehstörungen oder psychomotorische Störungen (verlangsamte Bewegungsabläufe, gestörte
Grob- und Feinmotorik in Kombination mit Depressionen, übermäßiger Gereiztheit oder innerer
Unruhe). Fast immer sind diese Patienten beim Neurologen in Behandlung, ohne dass der Grund für
diese neurologischen Probleme gefunden wird. Die Ärztin kann jetzt nur noch Brigitte R's Schmerzen
lindern. Niemals hätte sie gedacht, dass ein so kleiner Zeckenstich ihr Leben komplett verändern
kann. Und dass sie nun wegen ihrer Erkrankung auf so vieles verzichten muss, was ihr früher lieb und
teuer war. Wichtig! Gegen Borreliose kann man sich nicht impfen. Da hilft nur vorbeugen - mit
Insektenschutz, langer heller Kleidung und geschlossenen Schuhen.
Wichtigste Maßnahme nach einem Spaziergang in Wald, an Bächen oder über Wiesen: den
Körper gründlich absuchen und Zecken schnell entfernen!
Die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit ist die Borreliose. Bis zu fünfzig Prozent der
Zecken tragen die Erreger, die Borrelien, in sich. Erstes Anzeichen einer Infektion ist eine Rötung der
Haut an der Bissstelle. Praktisch schmerzlos, ohne Juckreiz, nach ein paar Tagen klingt sie ab. Doch
diese Warnung sollte keinesfalls übersehen werden. Denn das ist der erste Hinweis auf eine
Borreliose-Infektion. Die Keime dringen dann über die Blutbahn weiter in den Körper ein. In weiteren
Stadien kann die Krankheit Gelenke und Muskeln angreifen, später sogar die Nerven. Das kann unter
anderem zu Lähmungen führen. Eine Behandlung ist nur mit Antibiotika möglich, eine Schutzimpfung
gibt es nicht.
Gefährlich: die Lyme-Borreliose
In Europa ist die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit die Lyme-Borreliose, bei der
Bakterien, sogenannte Borrelien, übertragen werden. Eine Erkrankung mit Borrelien ist oftmals schwer
zu erkennen. Die Symptome sind unspezifisch, sehr vielfältig und treten nicht unbedingt bei allen
Erkrankten auf. Da die Krankheit nicht meldepflichtig ist, und oft nicht erkannt wird, gibt es keine
genauen Erkrankungszahlen. Schätzungen gehen aber von etwa 50.000 Erkrankungsfällen pro Jahr
in Deutschland aus, die jedoch in der Mehrzahl der Fälle vom körpereigenen Immunsystem erfolgreich
bekämpft werden kann.
Erste Krankheitssymptome
Wird unser eigenes Abwehrsystem jedoch nicht mit den Borrelien fertig, kann das erste Signal für eine
Infektion eine ringförmige Hautrötung um die Einstichstelle herum sein. Wer solch eine Wanderröte
beobachtet, sollte sofort seinen Hausarzt aufsuchen. Aber nur in etwa 40-60 Prozent aller
Erkrankungen ist dieses Anfangssymptom überhaupt zu beobachten.
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Weitere Symptome sind:
Abgeschlagenheit
Müdigkeit
Fieber
Kopfschmerzen
Muskelschmerzen
Geschwollene Lymphknoten in Verbindung mit Schweißausbrüchen
Also Beschwerden, die man von grippalen Infekten her kennt. Erst acht Wochen nach der Ansteckung
kann der Arzt durch eine Blutuntersuchung Antikörper gegen die Bakterien nachweisen und so die
Krankheit diagnostizieren. Ist eine Borreliose nachgewiesen, wird sie mit Antibiotika behandelt.
Drei Krankheitsstadien
In der Regel sind in diesem ersten Krankheitsstadium (Stadium I) so genannte Tetrazykline wirksam,
die jedoch über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen eingenommen werden müssen. Von
Medizinern wird dieses Stadium auch als Lokalstadium bezeichnet, da sich die Erreger vorwiegend in
der Haut im Bereich der Einstichstelle tummeln.
Unbehandelt geht die Krankheit dann nach mehreren Wochen bis Monaten in das sogenannte
Stadium II über, die akute Borreliose. Nun haben sich die Erreger im ganzen Körper ausgebreitet, es
kann zu Herzproblemen, Hirnhautentzündung, starken Muskelschmerzen, Schwindel und auch
Gesichtslähmungen kommen. Die Symptome sind ebenfalls von Fall zu Fall unterschiedlich, in dieser
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Zeit kann durch eine Antibiotika-Infusionstherapie die Erkrankung manchmal geheilt, oft zumindest
noch gebessert werden.
Bleibt auch diese Krankheitsphase unerkannt und unbehandelt, folgt die chronische Infektion (Stadium
III). Schubweise kommt die Erkrankung immer wieder, es kommt zu einem Wechsel zwischen akuten
Krankheitsschüben und einer monate-, manchmal auch jahrelangen krankheitsfreien Zeit. Dabei
leiden die Betroffenen unter schweren Gelenkentzündungen, Lähmungen und Hautveränderungen wie
beispielsweise Pergamenthaut.
Sonderfall Neuroborreliose
Oft befallen die Borrelien vorwiegend die peripheren Nerven und das Zentralnervensystem (10
Prozent der Erkrankungen), was sich in reißenden Nervenschmerzen, Lähmungen und Entzündungen
z. B. der Hirnhäute und des Gehirns äußert. Sehr oft tritt diese Sonderform schon in der ersten
Krankheitsphase auf (Stadium I), kann aber auch in den späteren Stadien vorkommen. Die
Beschwerden können also auch erst Monate oder Jahre nach dem Zeckenstich auftreten. Nach der
Wanderröte (Erythema migrans) ist die Neuroborreliose die häufigste Krankheitsmanifestation (=
Prozess des Erkennbarwerdens) der Borreliose. Wegweisend sind dabei die Beschwerden, sicher
wird die Diagnose gestellt, wenn sich bei einer Liquorpunktion (Entnahme einer kleinen Menge des
das Rückenmark umspülendem Nervenwasser) dort Antikörper gegen Borrelien nachweisen lassen.
Ohne sofortige Antibiotika-Therapie, meist in Form von Infusionen, kommt es auch hier zu einem
chronischen Verlauf, der neben wiederkehrenden Schmerzen, und Lähmungen sogar schwerwiegende Hirnfunktionsstörungen bis hin zur Demenz zur Folge haben kann .
Erkrankungsgefahr nach Zeckenstich
Eine Impfung gegen Borrelien ist bislang nur in den USA zugelassen. Der dort verwendete Impfstoff
richtet sich jedoch gegen eine in den USA weit verbreitete Zeckenart. Diese kommt in Europa nur
selten vor, eine in den USA durchgeführte Impfung schützt also in Europa kaum vor einer Borreliose.
An einem für Europa tauglichen Impfstoff wird gearbeitet, bisher gibt es noch keine Impfung. Nicht alle
Zecken sind übrigens infektiös. Experten schätzen, dass in Deutschland etwa jede dritte Zecke mit
Borrelien infiziert ist. Bei jungen Tieren und frühen Entwicklungsstadien liegt die Durchseuchung bei
ca. 3 %. Wird man von einer infizierten Zecke gestochen, kommt es aber nur mit einer
Wahrscheinlichkeit von 10 Prozent zu einer Infektion. Nicht alle Infizierten erkranken. Hier liegt der
Schätzwert bei zwei bis vier Prozent der infizierten Menschen. In Risikogebieten führt etwa jeder 500.
bis 1000. Zeckenbiss zu einer Borreliose.
Zecken entfernen - so geht´s
Sobald Sie eine Zecke entdecken, sollte diese umgehend entfernt werden. Denn je länger das
Spinnentier saugen kann, umso größer ist die Gefahr, dass dabei Krankheitserreger in die Wunde
beim Menschen übertragen werden. Weil sich die Zecke mit den Widerhaken ihres Stechapparates
fest in der Haut verankert hat, ist es sinnvoll, zum Entfernen auf Hilfsmittel wie eine Zeckenkarte,
Zeckenzange, eine spezielle Schlinge oder eine Pinzette zurück zu greifen. Wichtig: was auch immer
Sie verwenden, Sie sollten sich vorher mit der Anwendung vertraut gemacht haben, beim Kauf in der
Apotheke sich das Hilfsmittel und dessen Anwendung genau erklären lassen! Wichtig ist, dass Sie das
Instrument direkt über der Haut ansetzen, dann gerade ziehen, nicht ruckartig, sonst reißt u. U. der
"Kopf", also der Stichapparat, vom Körper ab und bleibt in der Haut. Meist gibt es beim Ziehen erst
einen Widerstand, weil die Widerhaken noch in der Haut fest sitzen, dann löst sich die Zecke mit
einem sehr hellen und leisen "Plop" aus der Haut. Wenn zur Hand, dann desinfizieren Sie
anschließend die betroffene Hautstelle. Die entfernte Zecke lebt dann noch, und sie ist auch ziemlich
widerstandfähig. Kochendes Wasser oder mechanisches Zerquetschen mit einem Gegenstand
(niemals mit den bloßen Fingern!), z. B. auf einem Stück Pappe, das Sie dann im Restmüll entsorgen,
macht ihr den Garaus
Wichtig:
Versuchen Sie, zügig zu arbeiten, die Zecke bereits beim ersten Versuch zu entfernen. Je
häufiger Sie z. B. die Zeckenzange ansetzen, umso mehr gerät das Spinnentier in Stress. Dann aber
gibt es vermehrt Verdauungssäfte in die Wunde ab, die Infektionsgefahr steigt.
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Keinesfalls sollten Sie früher übliche "Hausmittel" wie Klebstoff, Öl oder Nagellackentferner
auf die Zecke träufeln. Das nämlich versetzt die Zecke ebenfalls in Stress mit o. g. Folgen.
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Gleiches gilt für den Rat, beim Herausziehen gegen den Uhrzeigesinn zu drehen. Die
Widerhaken der Zecke sind ungerichtet, die Drehrichtung und das Drehen selbst erleichtern das
Entfernen nicht.
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Vermeiden Sie, die Zecke beim Entfernen zu zerquetschen. Denn dabei werden die
infektiösen Verdauungssäfte frei, es besteht die Gefahr einer Ansteckung .
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Tipp: Die Diagnose einer Borreliose ist deshalb sehr schwierig, da die meisten Beschwerden nicht
typisch für die Krankheit sind und oft erst sehr lange nach einem Zeckenstich auftreten. Weil der zu
diesem Zeitpunkt oft nicht mehr erinnert wird, werden die Symptome nicht mit dem Zeckenstich in
Verbindung gebracht. Deshalb unser Tipp: Notieren Sie den Zeckenstich in Ihrem Kalender !
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
Autor: Franco Foraci
Die zweite von Zecken übertragene Krankheit ist die FSME, eine durch Viren ausgelöste Entzündung,
die meist die Gehirnhaut betrifft. Sie zeigt sich etwa ein bis drei Wochen nach dem Zeckenbiss. Die
Symptome sind starke Kopfschmerzen, Fieber, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen .
In schweren Fällen entzündet sich auch das Hirngewebe selbst. Mögliche Folgen: Lähmungen, Koma
oder sogar der Tod. Bis vor wenigen Jahren blieben Infektionen mit der Krankheit auf Süddeutschland
beschränkt. Doch Jahr für Jahr dehnt sich das Risikogebiet nach Norden aus. Wer sich in diesen
Regionen häufig im Wald aufhält, sollte über eine Impfung nachdenken.
Eine winzige Zecke hat sie gestochen, bemerkt hat es Evelyn B. aus dem Odenwald aber erst einmal
nicht. Doch plötzlich aber konnte sie nicht mehr sprechen, hatte starkes Fieber, war wochenlang
bewegungsunfähig und lag auf der Intensivstation! Sie hatte FSME - im Medizinerdeutsch eine
Frühsommer-Meningoenzephalitis. Übertragen wird die Virusinfektion durch Zecken, die Risikogebiete
für FSME liegen in Hessen vor allem im Süden: die Landkreise Odenwald, Bergstraße, Darmstadt Dieburg, Offenbach, Main-Kinzig und der Stadtkreis Darmstadt. In Nordhessen gilt nur der Landkreis
Marburg-Biedenkopf als Risikogebiet. Für 2009 meldet das Robert- Koch Institut 16 Erkrankungen in
Hessen - vier mehr als im Vorjahr. Experten wie Professor Uta Meyding-Lamadé plädieren für
Impfungen. Und zwar auch in offiziell noch zeckenfreien Regionen wie Frankfurt. Denn " überall, wo
es Wälder gibt, wo es Büsche gibt, wo es Feuchtigkeit gibt, ist eine Gefahr, sich über Zecken an
FSME zu infizieren". Der Wiesbadener Reisemediziner Peter von Seck sieht da jedoch Panikmache
zugunsten der Pharmaindustrie. Gegen Impfungen hat er grundsätzlich nichts. Das FSME-Serum sei
aber ein Sonderfall: Zu viele Nebenwirkungen bei zu wenig Wirkung. Er hält es für wichtiger, sich vor
Zeckenstichen zu schützen. Evelyn B. war weder geimpft noch sonstwie geschützt. Sie ist dankbar,
dass die Erkrankung bei ihr so glimpflich verlaufen ist. Offenbar war ihr Immunsystem so stark, dass
es alleine mit den Krankheitserregern fertig wurde.
Bei FSME handelt es sich um eine spezielle Form der Hirnhautentzündung, die durch Viren ausgelöst
wird. Zecken können diese Viren übertragen, es gibt aber auch Fälle in denen sie durch Rohmilch von
infizierten Ziegen oder Kühen übertragen wurden. Nicht nur im Frühsommer, sondern von April und
Oktober erkranken Menschen. Auch sind einzelne Fälle der Erkrankung im Winter bekannt.
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Mit 313 Fällen im Jahre 2009 ist die Krankheit nicht besonders häufig in Deutschland. Problematisch
aber ist die Behandlung der Erkrankten. Auffallend ist, dass die Erkrankung bei Kindern meist harmlos
verläuft, bei Erwachsenen jedoch manchmal sehr schwer. Die ersten Symptome sind drei bis 14 Tage
nach einem Zeckenbiss zu beobachten. Die Beschwerden sind denen eines grippalen Infektes
ähnlich:
leichtes Fieber
Kopfschmerzen
Gliederschmerzen
Müdigkeit und Abgeschlagenheit
evtl. Kopfschmerzen, Erbrechen, Schwindelgefühl
Nach Abklingen der Beschwerden kommt es typischerweise nach zwei bis drei Wochen zu einem
Rückfall. Suchen Sie dann bitte sofort einen Arzt auf. In einem 2. Krankheitsstadium befallen die Viren
das Nervensystem: Mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen und der bekannten Nackensteifigkeit
kann die Hirnhaut entzündet sein (Meningitis), das Gehirn (Meningoenzephalitis) oder das
Rückenmark (Myelitis). Lähmungserscheinungen, Bewusstseins- und Sprachstörungen begleiten
diese schweren Verläufe. In 10-20 Prozent der Erkrankungsfälle kommt es zu bleibenden Störungen,
seltener bei Kindern, häufiger, wenn Erwachsene erkranken. Zwei Prozent der Erkrankungen
verlaufen tödlich.
FSME-Risikogebiete in Hessen
Hier ist das Erkrankungsrisiko besonders hoch.
2009 wurden folgende hessische Stadt- und Landkreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen:
Groß - Gerau
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Offenbach
Darmstadt
Darmstadt - Dieburg
Bergstraße
Odenwaldkreis
Main-Kinzig Kreis
Marburg-Biedenkopf (Ostkreis)
Wer sollte sich impfen lassen?
Spezielle Arzneimittel für FSME gibt es nicht. Wie bei ähnlichen Virusinfektionen können nur die
Symptome gelindert werden. Aufgrund der teilweise sehr schweren Krankheitsverläufe empfehlen die
Ständige Impfkommission (STIKO), das Robert-Koch-Institut, das Hessische Gesundheitsministerium
und die örtlichen Gesundheitsämter den Menschen, die in Risikogebieten leben und sich oft draußen
aufhalten eine Impfung. In Deutschland ist hauptsächlich der Süden betroffen. 2007 wurde die
Einstufung geändert, und es wurden 132 Stadt- und Landkreise als FSME Risikogebiete eingestuft.
Weitere Informationen über die regionale Verteilung finden Sie im Internet unter www.zecken.de oder
interaktiv unter www.zeckeninfo.de
Die Krankenkassen übernehmen in den meisten Fällen die Kosten. Für einen vollständigen Impfschutz
sind 3 Impfungen nötig. Die ersten beiden werden im Abstand von 1-2 Monaten durchgeführt, eine
dritte nach neun-zwölf Monaten schließt die Grundimmunisierung ab. Allerdings gibt es auch eine
Schnellimmunisierung, bei der ein Schutz innerhalb von ein bis zwei Monaten aufgebaut wird. Das
Impfschema richtet sich dabei nach dem verwendeten Impfstoff. Nach fünf Jahren, bei älteren
Menschen bereits nach drei Jahren sollte der Impfschutz aufgefrischt werden. Dennoch - so das
Robert-Koch-Institut - 10 bis 35 % der Zecken können mit Borrelien verseucht sein, bei FSME sind es
schätzungsweise nur 0,1 bis 5 %. Und nur gegen FSME kann überhaupt geimpft werden.
Sollten auch Kinder geimpft werden?
Da Kinder gerne draußen spielen, sind sie besonders gefährdet. Gleichzeitig aber verläuft bei ihnen
eine FSME-Erkrankung häufig leichter, seltener kommt es zu Komplikationen und Spätschäden.
Daher sollten Eltern sich bei der Entscheidung grundsätzlich von dem behandelnden Kinderarzt gut
beraten lassen und dann eine individuelle Entscheidung treffen. Für Kinder unter drei Jahren wird die
Impfung nicht empfohlen. Ebenfalls sollten sich Menschen, die bereits ausgeprägte Impfreaktionen bei
anderen Impfungen gezeigt haben, nicht impfen lassen.
Die Impfung wird in der Regel gut vertragen, typische Impfreaktionen sind Schmerzen im Arm, in dem
geimpft wurde, eine Überwärmung der Einstichstelle, leichtes Fieber so um 38,5°C, sich "grippig" und
abgeschlagen fühlen, so als bekäme man eine Erkältung. Diese Reaktionen sind keine Nebenwirkung
im eigentlichen Sinn, sondern zeigen, dass sich unser Immunsystem mit der Impfung auseinander
setzt, also eigentlich erwünscht.
Planen Sie Impftermine am besten so, dass Sie ein, zwei Tage nach einer Impfung nicht gerade einen
wichtigen Termin haben oder besonders viel Stress im Büro, sondern Zeit und Gelegenheit, sich ein
bisschen auszuruhen. Als tatsächliche Impfreaktionen wurden neben (seltenen) allergischen
Reaktionen Magen-Darm-Beschwerden und selten unspezifische, einige Tage anhaltende
Gelenkschmerzen und Nervenentzündungen beobachtet.
Schutz vor Zeckenstichen
Um sich zu schützen, sollten Sie einfach einige Regeln beachten. So lässt sich das Ansteckungsrisiko
stark reduzieren:
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Tragen Sie lange Hosen und ziehen Sie die Socken über die Hosenbeine, wenn Sie Wiesen
und Wälder durchstreifen.
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Langärmelige Oberteile sollten ebenso dazu gehören.
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Auf heller Kleidung fallen die dunklen "Krabbler" schneller auf und Sie können sie noch vor
dem ersten Hautkontakt abschütteln.
Ziehen Sie nach dem Spaziergang ihre Kleider aus und schütteln Sie sie draußen gut ab.
Geben Sie Ihre Kleidung in den Wäschetrockner. Die heiße trockene Luft überleben die
Insekten nicht lange! Erst bei Waschvorgängen ab 60°C werden die Spinnentiere abgetötet.
Suchen Sie anschließend Ihren ganzen Körper ab. Achten Sie besonders auf Hautfalten:
Armbeugen, Achseln, Kniekehlen, Leistenbeugen, Schritt, Schambereich, Hals, Nacken, Haaransatz
und hinter den Ohren.
Auch Kinder, die draußen gespielt haben, sollten jeden Abend gründlich abgesucht werden!
Wie gut sind Insektenschutzmittel ?
Autorin: Corinna Sachs
BBBsssssssssssSSSSSSSsssssssss - Wir kennen das alle! Das hohe Summen der Stechmücken!
Sie stechen, beißen, jucken, schmerzen. Immer mehr Menschen leiden unter heftigen Hautreaktionen.
Doch was hilft am besten gegen die Plagegeister? Es gibt eine große Auswahl an unterschiedlichen
Produkten. Die Wirkungsweise der Lotionen und Sprays ist gleich, egal ob chemisch oder biologisch.
Durch einreiben oder sprühen auf die Haut kommt es zur Verdunstung der Lotion bzw. des Sprays. Es
bildet sich eine Wolke. Die darin enthaltenen Stoffe zirkulieren dann in der Luft und sorgen dafür, dass
die Plagegeister gestört werden.
Als erstes nehmen wir die Sprays und Lotionen mit synthetischen Wirkstoffen unter die Lupe. Bei
diesen Produkten wirkt der Stoff DEET (Diethyl-Toluamid). Die Hersteller versprechen stundenlangen
Schutz gegen alles was kreucht und fleucht. Doch Vorsicht! Dieser Stoff darf nicht bei Säuglingen und
Kleinkindern eingesetzt werden und auch bei Erwachsenen ist Vorsicht geboten. Eine großflächige
Anwendung auf der Haut sollte vermieden werden. Dieser Stoff kann neben Allergien auch
neurologische Probleme hervorrufen. In seltenen Fällen können die Nerven geschädigt werden. DEET
darf auf keinen Fall in die Nähe von Augen oder Schleimhäuten gelangen. DEET greift sogar
Kunststoffe an.
Fazit: Verzichten Sie besser auf diese Produkte!
Ein neuerer synthetischer Wirkstoff gegen Insekten ist das sogenannte Icaridin. Er soll besser
verträglich sein und die Plagegeister genau so gut fernhalten. Auch unser Experte Prof. Dr. SchubertZsilavecz sagt, dass die Produkte mit Icaridin ein guter Mückenschutz sind. Aber Achtung! - Wenn Sie
gleichzeitig Sonnenschutz benutzen, kann das den Wirkungsgrad des Insektenschutzmittels
herabsetzen. Also: Sonnenschutz und Icaridin nicht gleichzeitig anwenden!
Fazit: Alle Produkte mit Icaridin sind empfehlenswert. Jedoch erst für Kinder ab 2 Jahren.
Und wie verträglich sind biologische Produkte? Hier wirken ätherische Öle wie z. B. Lavendel,
Citronella oder Nelkenöl. Sie können in seltenen Fällen ebenfalls allergische Hautreaktionen auslösen,
jedoch passiert das viel seltener als bei den chemisch-synthetischen Stoffen.
Fazit: Auch diese Produkte sind empfehlenswert.
Ganz ohne die Gefahr von Nebenwirkungen gibt es allerdings keinen Schutz.Ob man sich für
biologische oder chemische Produkte entscheidet, ist also abhängig davon welche Wirkstoffe man
besser verträgt.
Eindeutig nicht empfehlenswert ist das reichhaltige Angebot von sogenannten Verdampfern. Auch sie
versprechen Hilfe bei Mücken-Alarm. In die Steckdose gesteckt, verdampfen sie Insektizide und töten
so die Plagegeister. Die dabei verdampfenden Atem- und Nervengifte sollen ausschließlich bei
Insekten wirken. Doch auch wir setzten uns diesen Chemikalien über viele Stunden aus und das ist
nicht ungefährlich für die eigene Gesundheit. Greifen Sie hier doch einfach zu dem altbewährten
Fliegengitter vor dem Fenster oder zu einem Moskitonetz. So bleibt die Nachtruhe ungestört und völlig
nebenwirkungsfrei!
Toxoplasmose: nicht nur für Schwangere gefährlich !
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Vor Toxoplasmose fürchten sich vor allem Schwangere, denn die Infektionskrankheit kann
Fehlbildungen beim ungeborenen Kind verursachen. Doch die Parasiten, die von Katzen
übertragen werden, stehen unter Verdacht, auch andere Erkrankungen auslösen zu können.
Katzen sind häufig Zwischenwirte der Erreger. Sie bringen sie von draußen mit, zum Beispiel, wenn
sie Mäuse fressen. Das ist vor allem für Schwangere gefährlich. Beim ungeborenen Kind kann die
Infektion schwere Schäden an den Augen und dem Gehirn auslösen. Außerdem kann es zu einer
Fehlgeburt kommen.
Tipps
Das sollten Schwangere beachten
Wer schwanger ist und Katzen hat, sollte daher vorsichtig sein. Die Katzentoilette zum Beispiel sollte
vom Partner gereinigt werden. Aus gutem Grund, denn die Erreger werden über den Katzenkot
ausgeschieden. Die Katze sollte nicht mehr nach draußen dürfen. Denn nur Katzen, die im Garten
oder in der freien Natur leben, kommen überhaupt in Kontakt mit den Toxoplasmose-Erregern.
Auch in rohem Fleisch können sich die Parasiten verbergen. Deshalb sollten schwangere Frauen
davon lieber die Finger lassen. Mettbrötchen oder Steak Medium sollten tabu sein. Gemüse sollte
gründlich gereinigt werden, dann auch darauf können sich Erreger befinden.
Wer nicht sicher ist, ob er infiziert ist, sollte sich testen lassen. Auch wer bereits jahrelang mit Katzen
zusammenlebt, muss sich nicht zwingend angesteckt haben. Denn eine Infektion mit Toxoplasmose
verläuft meistens unbemerkt.
Auslöser von Augenentzündungen
Die winzigen Parsiten "Toxoplasma gondii" können auch schwere Entzündungen im Auge auslösen.
Holger Bendisch beispielsweise hat Probleme mit seinem rechten Auge. Anfangs konnte er noch
sehen - allerdings wie durch eine Milchglasscheibe. Binnen weniger Tage jedoch konnte er nicht
einmal mehr lesen.
Der Erreger greift immer wieder an
Seit über 20 Jahren lebt Holger Bendisch mit den Parasiten im Körper. Die Erreger greifen immer
wieder seine Augen an. Es besteht die große Gefahr, dass sie das Netzhaut- beziehungsweise das
Sehnervgewebe befallen und sowohl die Sehschärfe als auch das Gesichtsfeld - also das, was der
Patient wahrnimmt - einschränken.
Mit dem rechten Auge kann Holger Bendisch nicht mehr alles erkennen. Die Infektion mit den
Parasiten hat bei ihm zu einer Entzündung der Netzhaut geführt und dort fünf Stellen dauerhaft
geschädigt. Antibiotika und Kortison sollen die Entzündung stoppen und die Erreger eindämmen, doch
ganz los wird er sie nie mehr. Der Erreger lauert in Ruhestellung im Körper und die Krankheit kann
jederzeit wieder ausbrechen.
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Gut 70 Prozent der Menschen sind mit Toxoplasmose-Erregern infiziert - für diejenigen mit einem
gesunden Immunsystem sind sie jedoch gewöhnlich harmlos - so lautet der derzeitige Stand der
Wissenschaft. Evolutionsbiologe Prof. Jaroslav Flegr von der Universität Prag ist da jedoch ganz
anderer Meinung.
Erhöht Toxoplasma das Unfallrisiko?
Jaroslav Flegr ist der Überzeugung, dass die Parasiten "Toxoplasma gondii" das Verhalten, das
Leben und das Schicksal gesunder Menschen beeinflussen. Der Wissenschaftler hat Menschen
untersucht, die mit Toxoplasma infiziert sind. In Reaktionstests schnitten sie schlechter ab als nichtinfizierte Personen. In einer weiteren Studie untersuchte Flegr 4.000 junge Rekruten - das Ergebnis:
Wenn die Soldaten mit Toxoplasma infiziert waren, hatten sie ein erhöhtes Risiko, in Verkehrsunfälle
verwickelt zu werden. Jaroslav Flegr geht davon aus, dass Toxoplasma die Wahrscheinlichkeit, in
einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden, verdoppeln kann.
Bildunterschrift: Mäuse werden leichtsinnig, wenn sie von Toxoplasma befallen sind
Fremdgesteuerte Mäuse
Auch deutsche Wissenschaftler erforschen den Parasiten: Dirk Schlüter und sein Team von der
Universität Magdeburg haben festgestellt, dass die Parasiten das Verhalten von Mäusen beeinflussen.
Statt Katzengeruch zu meiden, halten sich infizierte Mäuse - anders als ihre gesunden Artgenossen häufig in der Nähe von Katzengeruch auf. Dumm für die Maus, denn so wird sie eher gefressen. Gut
für den Parasiten, denn so kann er sich besser vermehren. Denn nur in Katzen findet eine
geschlechtliche Vermehrung der Toxoplasmen statt, nur dort können sich neue Toxoplasma-Stämme
bilden, die noch besser an Umwelt oder Wirte angepasst sind, so Schlüter.
Fremdgesteuerte Menschen?
Doch lässt sich das Verhalten der Mäuse auf Menschen übertragen? Was hätte der Parasit von derlei
Verhaltensänderungen? Flegr meint: "Wir können absolut sicher sein, dass unsere Vorfahren auf dem
Speiseplan von Großkatzen standen. Vor Tausenden von Jahren war es für Toxoplasma also
durchaus sehr nützlich, unser Verhalten manipulieren zu können."
Seine These ist unter Wissenschaftlern umstritten. Auch Dirk Schlüter gehen die Schlussfolgerungen
zu weit. "Es stellt sich die Frage, ob die bei der Maus gefundenen Verhaltensänderungen, die durch
'Toxoplasma gondii' induziert sind, so auf den Menschen unmittelbar und direkt übertragbar sind.
Insbesondere auch, da der Mensch natürlich ganz andere Mechanismen der Verhaltenskontrolle
entwickelt hat als Mäuse."
Plasma-Strahlen: neue Therapie gegen Keime
Plasma (griechisch: das Formbare) wird auch als vierter Aggregatzustand bezeichnet. Einfach
erklären lässt sich das am Beispiel von Wasser: Als Eis ist Wasser ein fester Körper. Führt man ihm
Energie in Form von Wärme zu, wird es flüssig und schließlich gasförmig. Wird einem Gas noch mehr
Energie zugeführt, entsteht ein Plasma: In diesem Zustand, lösen sich äußere Elektronen von den
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Gas-Atomen oder -Molekülen. In einem Plasma bewegen sich Atome oder Moleküle, Ionen (Atome,
denen ein oder mehrere Elektron fehlen) und Elektronen frei umher und wirken aufeinander ein. Ein
Plasma ist ein vollständig oder teilweise ionisiertes Gas, das als elektrisch leitendes Medium
besondere Eigenschaften besitzt. Materie im Plasmazustand findet sich in der Sonne und in den
Sternen. Aber auch der von der Sonne ausgehende Sonnenwind und die geladenen Teilchen, die im
Magnetfeld der Erde gefangen sind, bilden Plasmen.
Verschiedene medizinische Einsatzgebiete
Sogenannte Niedertemperatur-Plasmen sind nur teilweise ionisierte Gase, deren freie Elektronen
äußerst reaktionsfreudig sind. Das macht sie auch für die Medizin interessant: Plasma kann Bakterien
und Pilze töten und hilft Wunden zu heilen. Auch der Juckreiz eines Mückenstichs wird durch Plasma
innerhalb von Sekunden gestoppt und selbst für die Zahnmedizin ist die Plasmaforschung interessant:
Bei Implantaten, Wurzelkanalbehandlungen und Parodontitis könnte es Infektionen verhindern und die
Wundheilung fördern. In den ersten klinischen Studien traten weder unerwünschte Nebenwirkungen
noch allergische Reaktionen auf, doch bevor die Plasmatherapie Routine wird, muss diese Technik
noch genauer untersucht werden.
Urlaubsrisiken
Gefährliche Erreger in Wasser, Sand und Luft.
Ob nun Ostsee, Mittelmeer oder Reise in die weite Welt, viele Menschen stecken sich besonders im
Urlaub mit Krankheiten an. Denn in der ungewohnten Umgebung lauern Gefahren, die vielen
Urlaubern unbekannt sind. Vorsorge und das richtige Verhalten vor Ort können helfen, viele Risiken zu
vermeiden.
Mit Impfungen Infektionen vorbeugen
Vor einer Fernreise ist es ratsam, sich von seinem Arzt zu Impfungen beraten zu lassen. Sind Reisen
in risikoreiche Gebiete geplant, sollte ein auf Impfungen spezialisierter Facharzt aufgesucht werden.
Bei Individualreisen in Regionen wie zum Beispiel Afrika, Indien oder Asien geben Tropeninstitute
oder Gesundheitsämter detaillierte Auskunft.
Hier können z.B. Impfungen gegen Gelbfieber, Hepatitis B, Tollwut, Malaria, Cholera und Japanische
Enzephalitis ratsam sein. Die Kosten muss der Reisende allerdings selbst übernehmen.
Eine Impfung gegen HepatitisA ist vor Fernreisen immer ratsam. Diese Virusinfektion der Leber ist
weltweit verbreitet. Je weiter südlich Touristen reisen, desto verbreiteter sei die Hepatitis A. Sie tritt vor
allem in Süd- und Osteuropa, Asien, Afrika sowie Süd- und Mittelamerika auf.
So ist das Ansteckungsrisiko in Nordafrika beispielsweise 110fach größer als in Deutschland, in der
Karibik 243fach und in Indien sogar 1835fach. Die Hepatitis-Viren lauern in Salaten, Trinkwasser und
Muscheln, aber auch auf Toiletten und sogar im Swimmingpool.
Die Symptome der Hepatitis A entsprechen Anzeichen einer Grippe, Übelkeit und Erbrechen. Es kann
es zu einer Gelbfärbung der Haut kommen.
Empfehlenswert ist eine Impfung vier bis sechs Wochen vor Reisebeginn – aber auch für spontane
Reisende ist eine Impfung ein bis zwei Tage vor Abreise noch möglich.
Impfungen gegen Tetanus, Diphterie und Polio zählen in Deutschland zu den Basis-Impfungen und
werden generell empfohlen. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen,
die Reise-Schutzimpfungen anlässlich privater Auslandsreisen müssen jedoch selbst bezahlt werden.
Die häufigste Reiseerkrankung ist Durchfall
Jeder zweite Urlauber leidet während seiner Ferien an Reisediarrhö. Allerdings hängt das Risiko
erheblich vom Reiseziel und Reiseart ab. Verursacher des Reisedurchfalls sind in den meisten Fällen
Mikroorganismen, die der Urlauber über Trinkwasser oder Lebensmittel aufnimmt.
Durchfallerkrankungen gehen immer mit einem hohen Verlust an Flüssigkeit und Mineralien einher.
Vor allem bei Kindern und älteren Menschen kann das schnell zu Austrocknung und
Kreislaufstörungen führen.
Durch das Einhalten von einfachen Verhaltensregeln lässt sich diese Erkrankung jedoch verhindern.
Neben normaler Hygiene gilt die alte englische Kolonialweisheit "Boil it, cook it, peel it or leave it!" als
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Faustformel – also Wasser immer abkochen, die Nahrungsmittel ausreichend erhitzen, Obst und
Gemüse großzügig schälen oder darauf verzichten.
Vorsicht geboten ist vor allem bei eisgekühlten Getränken (Eiswürfel), rohen Salaten und Salatsoßen,
ungekochtem Wasser (Leitungswasser), ungeschältes Gemüse und Obst, rohes Fleisch, rohem Fisch
und
Meeresfrüchten,
Sahneeis,
Softeis,
Mayonnaise
und
Milch.
Während und nach dem Durchfall muss der Betroffene auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr
achten. Zu empfehlen sind stilles Wasser, Kamillen- oder Fencheltee.
Krank im Urlaub
Endlich beginnt die schönste Zeit und dann am ersten Urlaubstag: plötzlich Fieber oder Durchfall. Was
dann? Kann man den Urlaub nachholen?
Sobald der Doktor bescheinigt, dass Patient arbeitsunfähig ist, dürfen die Tage der Krankheit nicht auf
den Urlaub angerechnet werden.
Das Wichtigste: wer im Urlaub krank wird, muss sofort zum Arzt und sich die Erkrankung bestätigen
lassen. Sobald der Doktor bescheinigt, dass Patient arbeitsunfähig ist, dürfen die Tage der Krankheit
nicht auf den Urlaub angerechnet werden. Unabhängig davon, wie schwer die Erkrankung ist oder ob
man sie, zum Beispiel durch einen Unfall, selbst verschuldet hat.
Der Arbeitgeber muss sofort unterrichtet werden
Auch bei einer Krankheit, die im Urlaub auftritt, muss der Arbeitgeber sofort unterrichtet werden. Der
Arbeitnehmer kann allerdings nicht einfach die Tage, in denen er krank war, an den Urlaub anhängen.
Erst einmal muss er an seinen Arbeitsplatz zurückkehren. Zusammen mit dem Arbeitgeber wird der
durch die Krankheit entstandene Resturlaub dann neu verteilt.
Adressen zu gefährliche Erreger
Bundeswehrkrankenhaus Leipzig
Bahnhofstraße 86
04158 Leipzig
Tel.: 0341 528-2300
Fax : 0341 528-2302
Nordharzer Schlangenparadies
Gewerbegebiet,
38315 Schladen / Harz
Tel.: 05335 1700,
Fax : 05335 1945
E-Mail: [email protected]
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Borreliose Bund Deutschland e.V. - Bundesverband der Borreliose Selbsthilfe
Grosse Strasse 205
21075 Hamburg
Tel.: 040 7905788,
Fax : 040 7924249
E-Mail: [email protected]
Städtisches Klinikum St. Georg, II. Klinik für Innere Medizin
Reisemedizinisches Zentrum
Delitzscher Straße 141
04129 Leipzig
Tel.: 0341 9092619/
Fax : 0341 9092630
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt
Institut für Forensische Toxikologie - Zentrum der Rechtsmedizin
Kennedyallee 104
60596 Frankfurt am Main
Tel.: 069 63017573
Fax : 069 63017531
E-Mail: [email protected]
Universität Würzburg
Institut für Molekulare Infektionsbiologie
Röntgenring 11
97070 Würzburg
Tel.: 0931 312627
Fax : 0931 312578
Robert Koch-Institut
Postfach 65 02 61
D-13302 Berlin
Tel.: 01888 7540
Fax : 01888 7542328
Literaturhinweise
Fischer U., Siegmund B.:
Borreliose. Zeckeninfektion mit Tarnkappe.
Hirzel, Stuttgart 2003.
ISBN: 3777612332.
Krickau W., Helfricht, J.:
Zeckenborreliose. Vorbeugung, Diagnose, Behandlung. Südwest-Verlag 2003.
ISBN: 3517066389.
Literatur zum Thema:
Jochen Süss "Zecken - Was man über FSME und Borreliose wissen muss"
160 Seiten, 14,95 Euro
ISBN: 3-7205-5045-1
Südwest Verlag
2008
Claus R. Amelung "Kleine Zecken - große Beschwerden"
184 Seiten, 24,50 Euro
ISBN: 978-3981187854
Amelung Verlag
2009
Birgit und Heinz Mehlhorn "Zecken auf dem Vormarsch"
174 Seiten, 14,80 Euro
ISBN: 978-3940671127
Düsseldorf University Press
2009
Petra Hopf-Seidel "Krank nach Zeckenstich: Borreliose erkennen und wirksam behandeln"
319 Seiten, 9,95 Euro
ISBN: 978-3426873922
Droemer Knaur Verlag
2008
Schwimmbad-Otitis: den Keimen keine Chance
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Von Gunther Franke
Stand: 02.07.2010
Sommerfreuden - Badespaß! Doch Proteus und Pseudomonas - lästige Wasserkeime - können
einem den Spaß im Schwimmbad gründlich verderben. Denn sie führen oft zu einer
Entzündung des Ohres - der sogenannten Schwimmbad-Otitis. Wie man vorbeugen kann,
verraten wir hier.
Die Schwimmbad-Otitis ist eine schmerzhafte Entzündung des äußeren Gehörgangs. Wer sich derzeit
ins kühle Nass stürzt, sollte damit rechnen, dass es auch in sauberen Seen und Schwimmbädern,
besonders aber in Moor- und Baggerseen, vor Keimen und Bakterien nur so wimmelt. Die Keime, die
in den Sommermonaten viele Badegäste attackieren, heißen Proteus und Pseudomonas. Sie können
sich im Gehörgang einnisten, und dort die natürliche Schutzschicht überwinden. In den
Sommermonaten ist diese Entzündung des Ohres - die Ärzte sprechen von der sogenannten
Schwimmbad-Otitis oder dem Taucher- und Surferohr – eine der häufigsten Diagnosen. Juckreiz und
Schmerzen sind neben der geröteten oder geschwollenen Haut die Hauptsymptome.
John-Martin Hempel, Oberarzt, HNO-Abteilung vom Klinikum München-Großhadern:
"Was erst ganz harmlos beginnt, kann sich leicht zu einer ernstzunehmenden Entzündung
entwickeln, die man behandeln lassen sollte (…) Die Patienten berichten erst von einem Jucken im
äußeren Gehörgang. Dann gehen sie in einem warmen Gewässer schwimmen. Dabei kommt
Flüssigkeit in den äußeren Gehörgang. Die Haut im Gehörgang quillt auf und entzündet sich. "
Verletzungsgefahr durch Wattestäbchen
Häufig bleibt die Entzündung zunächst unbemerkt. Lediglich ein Jucken am Ohr sorgt für Irritationen.
Das Ohr ist besonders berührungsempfindlich. Der Griff zum Ohr, Bohren und Drücken bringt jedoch
keine Erleichterung. In keinem Fall sollte man selbst am Ohr herumdoktern, warnen die Experten.
"Greifen Sie nicht zu Wattestäbchen", lautet die Empfehlung. Denn diese helfen nicht gegen das
Jucken. Wegen der erhöhten Verletzungsgefahr machen sie die Sache nur noch schlimmer. Beim
Versuch, die Erreger und den Ohrenschmalz herauszuputzen, könnte die feine Haut im Gehörgang
des Ohres leicht einreißen. Besonders ist darauf zu achten, dass Ohrenschmalz – die schützende
Fettschicht im Ohr - nicht entfernt wird. Der Ohrenschmalz, der von den Talgdrüsen im Ohr produziert
wird, ist ein wichtiger Schutz gegen Nässe und Feuchtigkeit. Er fettet den Gehörgang aus. Das
Wasser im Ohr kann so besser wieder abfließen.
Durch den Einsatz von Wattestäbchen können kleine Verletzungen in der Gehörgangshaut entstehen.
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John-Martin Hempel, Oberarzt, HNO-Abteilung vom Klinikum München-Großhadern:
"Man verursacht damit kleine Rillen. Mit dem Wasser gelangen dann Wasserkeime, wie zum Beispiel
'Pseudomonas Aeruginosa' in den Gehörgang. Das ist der Anfang einer Entzündung des äußeren
Gehörgangs."
Bakterien im Gehörgang
Wenn eine Otitis nicht von selbst wieder verheilt und es besonders schlimm wird, haben
möglicherweise Bakterien den Schutz der Ohrschmalzbarriere durchbrochen und sind in die
Gehörgangswand eingedrungen. Besonders bei Schmerzen sollte in diesem Fall der Arzt aufgesucht
werden. Er wird eine Therapie durchführen, damit der äußere Gehörgang wieder abschwillt.
John-Martin Hempel, Oberarzt, HNO-Abteilung vom Klinikum München-Großhadern:
"Weil es sich bei der akuten Entzündung des äußeren Gehörgangs meist um eine bakterielle
Entzündung handelt, müssen wir ein Antibiotikum anwenden. Dazu wird ein Gazestreifen mit einem
Antibiotikum getränkt und in den äußeren Gehörgang eingeführt. Das Antibiotikum kann - häufig in
Kombination mit entzündungshemmenden Wirkstoffen - gut auf die Haut im Gehörgang einwirken".
Innerhalb kurzer Zeit nach dieser Behandlung könne der Patient dann wieder ins Wasser. Allerdings
sollte er darauf achten, dass es nicht gleich wieder zu einer Entzündung kommt und vorsichtig sein.
Durch diese Therapie ist sichergestellt, dass eine Ausbreitung der Infektion auf das Trommelfell und
die angrenzenden Weichteile verhindert wird. Auf diese Weise kann auch eine Mastoiditis – eine
Entzündung des angrenzenden Ohrknochens - verhindert werden, die unbehandelt zur Taubheit
führen kann.
Vorbeugen gegen Schwimmbad-Otitis
Damit es nicht zu einer Entzündung kommt, heißt es vorbeugen: entweder mit Ohrpfropfen oder einem
speziellen Stirnband. Wer ganz sicher gehen möchte, kann auch ein Stirnband über die Ohrpfropfen
ziehen. Damit ist der empfindliche Gehörgang dicht verschlossen. Bei der Auswahl der vielen
unterschiedlichen Ohrpfropfen auf dem Markt empfiehlt der Moosburger Tauchlehrer Gunnar Münch
Pfropfen mit Silicon: "Die Siliconbeschichtung verhindert, dass kontaminiertes Wasser eindringt."
Allerdings kann beim Einsatz von Ohrpfropfen – wie bei Wattestäbchen auch - die Gefahr bestehen,
dass Ohrenschmalz weit ins Innere des Gehörgangs geschoben wird und die empfindliche Ohrenhaut
ihren Schutz verliert. Das sollte in jedem Fall vermieden werden.
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Bildunterschrift: Ohren nach dem Bad mit Leitungswasser spülen
Rückfettung nach dem Bad
Tauchlehrer Gunnar Münch warnt davor, das Ohr nach dem Schwimmen mit Wasser aus dem See zu
spülen, um die gefährlichen Keime zu entfernen. Wasser aus den Badeseen könnte kontaminiert sein.
Er empfiehlt deshalb, mit Mineral- oder Leitungswasser zu spülen. Das ist ein weiterer Schritt, einer
Entzündung vorzubeugen.
Außerdem sollte man mit Babyöl, Olivenöl oder einer Speziallösung die Haut gleich nach dem
Schwimmen wieder rückfetten, um den ursprünglichen Fettschutz der Haut wieder herzustellen. Einige
Tropfen natives Olivenöl - kalt gepresst - nach dem Schwimmen ins Ohr tröpfeln. Das beugt für den
nächsten Schwimmgang vor und desinfiziert.
Beim nächsten Badeurlaub also daran denken: Ohren trocken halten und Sie bleiben gesund!
Tipps zur Verhinderung einer Schwimmbad-Otitis,
Von Dr. Michael Deeg:

Ohren niemals mit Wattestäbchen reinigen, denn dadurch wird der Fettschutz der Haut
verletzt

Bei empfindlichen Ohren oder bei Tauchern empfiehlt es sich, die Ohren nach dem Aufenthalt
im Wasser mit klarem Süß- oder Trinkwasser auszuspülen

Einen Tropfen Oliven- oder Babyöl zur Rückfettung der Haut nach dem Schwimmen ins Ohr
tröpfeln.

Bei häufigen Entzündungen ist es sinnvoll, das Öl durch Glycerin-Alkohol-Tropfen, auch
"Tauchertröpfchen" genannt, zu ersetzen. Diese haben sowohl pflegenden als auch
desinfizierenden Effekt.

Eine einfache und praktikable Lösung sind Wasser-Essig-Tropfen im Verhältnis 10:1
gemischt, die ebenfalls desinfizierend wirken.
Quelle: Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.
Adressen:
Deutscher
Berufsverband
Postfach
24539 Neumünster
der
Vorsicht: Würmer
von Thomas Samboll
Vor allem Kinder infizieren sich heutzutage mit Würmern
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Hals-Nasen-Ohrenärzte
e.V.
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Wurminfektionen sind in Deutschland selten geworden, aber vor allem Kinder werden noch immer
davon betroffen. Auch wenn die Infektion ziemlich unappetitlich und lästig ist - in den meisten Fällen
ist sie völlig harmlos. Wichtig ist es allerdings, im Falle einer Erkrankung den Wurm genau zu
identifizieren.
Häufige Infektion durch Madenwürmer
Madenwurm-Infektionen sind die häufigsten Wurmerkrankungen in Deutschland. Typisch dafür ist der
heftige Juckreiz im Analbereich. Das Jucken entsteht, wenn sich die Weibchen nachts aus dem Darm
herausbewegen, um in den Falten des Afters ihre Eier abzulegen.
Madenwurm-Infektionen sind die häufigsteWurmerkrankungen in Deutschland
Parasiten in rohem Fleisch
Madenwürmer sind ebenso wie die deutlich größeren Spul- und Bandwürmer Parasiten, die sich vor
allem im Verdauungstrakt des Menschen ansiedeln. Zu der Infektion kommt es, wenn man die Eier der
Würmer durch den Mund aufnimmt. Diese Eier stammen vor allem aus den Fäkalien von Tieren,
erklärt der Gastroentereologe Andreas de Weert vom Diakonie-Klinikum Hamburg: "Wenn wir zum
Beispiel Gemüse essen, was möglicherweise durch die Ausscheidungen dieser Tiere verunreinigt ist,
kann es sehr leicht dazu kommen, dass wir uns auch infizieren. Der zweite Infektionsweg ist das
Verspeisen von rohem Fleisch. Wir wissen, dass in der Tierwelt Würmer durchaus auch im Fleisch
vorkommen können. Deswegen empfiehlt es sich, rohes Fleisch möglichst durchzubraten, dann
sterben die Würmer." Würmer können sich aber auch auf Fallobst oder in der Erde befinden oder im
Sand von Spielplätzen, den gerade kleine Kinder häufig in den Mund nehmen.
Warnung vor Komplikationen
Wenn sich eine Infektion nicht durch starkes Jucken bemerkbar macht, spürt der Betroffene oft gar
nichts von dem Wurmbefall. Manchmal klagen Patienten jedoch über Bauchschmerzen, Blähungen,
Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit. Anhand einer Stuhlprobe, die unter dem Mikroskop
untersucht wird, kann der Arzt dann feststellen, ob ein Wurmbefall vorliegt.
"So eine Infektion ist in der Regel harmlos", sagt Andreas de Weert. "Problematisch wird es, wenn der
Wurm - wie zum Beispiel ein Bandwurm - zu groß wird und die Patienten abnehmen, weil der Wurm
anfängt, mehr zu essen, als der Patient selbst produzieren kann. Es gibt aber auch andere Würmer
wie zum Beispiel den Hundebandwurm, der durchaus zu schwierigen Komplikationen führen kann.
Dieser Bandwurm kann den Darm verlassen und sich in der Leber ansiedeln. Dies kann zur Bildung
von Zysten führen - eine wirklich gefährliche Erkrankung."
Vorsicht bei Waldbeeren
Selbstgepflückte Waldbeeren sollten nicht roh verzehrt werden. Genauso gefährlich ist der
Fuchsbandwurm. Experten raten deshalb ddavon ab, selbstgepflückte Blaubeeren oder
Walderdbeeren zu essen. Auch darauf könnten sich Eier dieser Würmer befinden, die erst abgetötet
werden, wenn sie über 60 Grad Celsius erhitzt werden. Wird die Wurminfektion richtig behandelt, ist
sie normalerweise nach wenigen Tagen überstanden. Es gibt verschiedene Medikamenten, die die
Parasiten abtöten.
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Positive Wirkung von Würmern
Inzwischen haben Mediziner herausgefunden, dass bestimmte Würmer offenbar eine positive Wirkung
im menschlichen Körper haben können. Bei der Behandlung schwerer Darmentzündungen, Allergien
oder Asthma sind mit ihrer Hilfe bereits erste Erfolge erzielt worden.
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