GOEDERT Christine

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Ökologische Untersuchungen zu den Populationen von Pieris
mannii Mayer 1851 nördlich der Alpen und speziell im
Naturschutzgebiet Haardt bei Düdelingen (Lepidoptera, Pieridae)
P. mannii (Mayer 1851) im Naturschutzgebiet Haardt
Christine GOEDERT
2014
Eidesstattliche Erklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst habe und keine
anderen als die angegebenen Hilfsmittel und Quellen benutzt wurden.
Luxemburg, den 24 Juli 2014
Christine Goedert
GOEDERT Christine
Candidat-Professeur en biologie au
Lycée technique de Bonnevoie (LTB)
Ökologische Untersuchungen zu den Populationen von Pieris
mannii Mayer 1851 nördlich der Alpen und speziell im
Naturschutzgebiet Haardt bei Düdelingen (Lepidoptera, Pieridae)
Lycée technique de Bonnevoie, in Zusammenarbeit mit dem MNHN de Luxembourg
Juli 2014
Christine Goedert
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Schon in den 1970er Jahren wurde im Naturschutzgebiet Haardt im Süden Luxemburgs eine
Schmetterlingsart entdeckt, die dem Kleinen Kohlweißling (Pieris rapae L.) sehr ähnlich
sieht, bei der allerdings kleine Abweichungen in der spezifischen Flügelzeichnung zu
erkennen sind. Die Vermutung, dass es hierbei um den Karstweißling (Pieris mannii MAYER)
handeln könnte, wurde im Jahr 2012 durch ein DNA-Barcoding bestätigt.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden erstmals an zwei verschiedenen Standorten des
Naturschutzgebiets Haardt die Populationen des Karstweißlings (P. mannii) ökologisch
analysiert. Dabei wurden alle Entwicklungsstadien des Falters untersucht, sowie auch die
Raupennahrungspflanzen und Nektarpflanzen. Im Jahr 2012 wurden während der gesamten
Flugzeit von P. mannii einmal pro Woche an den zwei Standorten freilandökologische
Untersuchungen durchgeführt. Dabei konnten insgesamt 1.238 Eiern, 832 Raupen und 299
Faltern erfasst werden.
Die Eier von P. mannii werden von den Weibchen bevorzugt einzeln und meistens an der
Blattunterseite von Iberis amara L. (Bittere Schleifenblume) abgelegt. I. amara ist zugleich
auch die Nahrungspflanze der Raupen. Weder Eier noch Raupen konnten im
Untersuchungsgebiet Haardt an anderen Pflanzen gefunden werden. Die Falter wurden auf
verschiedenen Nektarpflanzen beim Saugen beobachtet.
P. mannii flog im Untersuchungsjahr 2012 in vier sich überlappenden Generationen. Da die
Anzahl der Generationen aber stark von den Wetterbedingungen abhängt, wäre es möglich
dass sich in günstigen Jahren fünf Generationen bilden. Die Markierung-WiederfangUntersuchungen lieferten leider nicht die gewünschten Ergebnisse. Die Wiederfangrate war
einfach zu gering, um eine zuverlässige Populationsgröße daraus zu ermitteln.
I. amara blüht in dieser Region von Ende März bis Ende Oktober. Man findet die Pflanze
hauptsächlich im Geröll von Abbruchkanten, also auf trockenem, steinigem und kalkhaltigem
Untergrund. Vereinzelt wächst sie auch auf kleinen, offenen Gesteinshaufen im Trockenrasen.
Um den Bestand von P. mannii und I. amara nicht zu gefährden, ist es wichtig den Erhalt des
gesamten Lebensraums zu sichern. Bereits eingeleitete Schutzmaßnahmen müssen bestehen
bleiben und zusätzlich ist die Information und Sensibilisierung der Bevölkerung ein wichtiger
Aspekt, der mit dazu beitragen kann diese Arten in ihrem wertvollen Lebensraum zu erhalten.
4
Christine Goedert
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung ................................................................................................. 4
Inhaltsverzeichnis .................................................................................................. 5
Abbildungsverzeichnis .......................................................................................... 7
Tabellenverzeichnis ............................................................................................... 9
1
2
Einleitung ...................................................................................................... 11
1.1
Viele Schmetterlinge sind gefährdet.......................................................................... 11
1.2
Mögliche Ursachen die den Rückgang der Schmetterlinge bewirken ....................... 12
1.3
Vorkommen von P. mannii in Luxemburg ............................................................... 14
1.4
Ziel der vorliegenden Arbeit ...................................................................................... 15
Schmetterlinge............................................................................................... 17
2.1
Wortherkunft ............................................................................................................. 17
2.2
Entwicklung und Körperbau ...................................................................................... 18
2.3
Pieridae ...................................................................................................................... 19
2.4
P. mannii .................................................................................................................... 20
2.4.1
Beschreibung und Ökologie ............................................................................... 21
2.4.2
Flugzeit ............................................................................................................... 24
2.4.3
Lebensraum ........................................................................................................ 25
2.4.4
Allgemeine Verbreitung ..................................................................................... 25
2.5
3
4
P. rapae ..................................................................................................................... 27
2.5.1
Beschreibung ...................................................................................................... 27
2.5.2
Flugzeit ............................................................................................................... 29
2.5.3
Lebensraum ........................................................................................................ 29
2.5.4
Allgemeine Verbreitung ..................................................................................... 30
Nahrungspflanze ........................................................................................... 31
3.1
Beschreibung ............................................................................................................. 31
3.2
Lebensraum ............................................................................................................... 32
3.3
Allgemeine Verbreitung ............................................................................................ 32
Untersuchungsgebiet ..................................................................................... 35
4.1
Lage und Beschreibung der gesamten Untersuchungsfläche .................................... 35
4.2
Beschreibung der beiden Untersuchungsstandorte .................................................... 37
5
Christine Goedert
5
Inhaltsverzeichnis
Methoden....................................................................................................... 41
5.1
Untersuchungszeitraum ............................................................................................. 41
5.2
Bestandsaufnahmen ................................................................................................... 41
5.3
Markierung-Wiederfang-Untersuchungen ................................................................. 43
6
Ergebnisse ..................................................................................................... 47
6.1
Wetterbedingungen .................................................................................................... 47
6.2
Beschreibung und Ökologie der einzelnen Entwicklungsstadien von P. mannii ...... 48
6.3
Übersicht der Ergebnisse beider Standorte ................................................................ 54
6.4
Freilandökologische Aufnahmen vom Untersuchungsgebiet Gaalgebierg ............... 55
6.4.1
Raupennahrungspflanze ..................................................................................... 55
6.4.2
Entwicklungsstadien ........................................................................................... 55
6.4.3
Markierung-Wiederfang-Untersuchungen ......................................................... 58
6.5
7
Freilandökologische Aufnahmen vom Untersuchungsgebiet Hesselbierg ................ 60
6.5.1
Raupennahrungspflanze ..................................................................................... 60
6.5.2
Entwicklungsstadien ........................................................................................... 61
6.5.3
Markierung-Wiederfang-Untersuchungen ......................................................... 64
Diskussion ..................................................................................................... 67
7.1
Analyse der Bestandsaufnahmen ............................................................................... 67
7.2
Anzahl der Generationen von P. mannii ................................................................... 73
7.3
Analyse der Markierung-Wiederfang-Untersuchung ................................................ 73
8
Schutzmaßnahmen ........................................................................................ 77
8.1
Allgemeine Schutzmaßnahmen im Untersuchungsgebiet ......................................... 77
8.2
Information und Sensibilisierung der Bevölkerung ................................................... 80
9
Schlussfolgerung ........................................................................................... 85
10
Danksagung................................................................................................ 87
11
Literaturverzeichnis ................................................................................... 89
12
Anhang ....................................................................................................... 93
6
Christine Goedert
Abbildungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Titelbild: P. mannii im Naturschutzgebiet Haardt
Abb. 1: Schuppen auf einem Schmetterlingsflügel (100fache Vergrößerung) ........................ 17
Abb. 2: Einteilung der Vorder- und Hinterflügel in spezifische Abschnitte sowie deren
Bezeichnung ............................................................................................................................ 18
Abb. 3: Spezifische Bezeichnung der Flügeladern .................................................................. 19
Abb. 4: P. mannii-Männchen (Foto: MNHN, gesammelt und gespannt von J. Cungs) .......... 22
Abb. 5: Flügelunterseite von P. mannii (28.06.2012) .............................................................. 23
Abb. 6: P. mannii-Weibchen (Foto: MNHN, gesammelt und gespannt von J. Cungs) ........... 24
Abb. 7: P. rapae-Männchen ..................................................................................................... 28
Abb. 8: P. rapae-Weibchen...................................................................................................... 29
Abb. 9: I. amara im Untersuchungsgebiet Hesselbierg ........................................................... 31
Abb. 10: Blütenstand von I. amara .......................................................................................... 32
Abb. 11: Fruchtschötchen von I. amara ................................................................................... 32
Abb. 12: Übersicht über die Verbreitung von I. amara in Luxemburg (Karte:
http://map.mnhn.lu/) ................................................................................................................. 33
Abb. 13: Verbreitung von I. amara im Süden Luxemburg (die blauen Kreise kennzeichnen die
Fundorte von I. amara) (Karte: http://map.mnhn.lu/) .............................................................. 33
Abb. 14: Karte Luxemburgs mit allen Naturschutzgebieten (in blau) (rot eingekreist:
Naturschutzgebiet Haardt). ...................................................................................................... 36
Abb. 15: Das Natur-schutzgebiet Haardt mit den zwei Untersuchungs-standorten (rot
eingekreist) ............................................................................................................................... 37
Abb. 16: Untersuchungsstandort Gaalgebierg (28.06.2012) ................................................... 38
Abb. 17: südliche Seite des Standorts Gaalgebierg (24.10.2012) ........................................... 38
Abb. 18: Untersuchungsstandort Hesselbierg (23.08.2012) .................................................... 39
Abb. 19: mittlere monatliche Lufttemperaturen (sowie minimale und maximale
Temperaturwerte) und monatliche Niederschlagsmengen (L/m2)im Untersuchungsjahr 2012.
.................................................................................................................................................. 47
Abb. 20: Einzelnes Ei von P. mannii an der Blattunterseite von I. amara (04.07.2012)......... 48
Abb. 21: Einzelnes Ei von P. mannii an der Blattoberseite von I. amara (06.09.2012) .......... 49
Abb. 22: Zwei Eier von Pieris mannii an der Blattunterseite von I. amara (04.07.2012) ....... 49
Abb. 23: Frisch geschlüpfte Raupe von P. mannii an der Blattunterseite von I. amara
(12.07.2012) ............................................................................................................................. 50
7
Christine Goedert
Abbildungsverzeichnis
Abb. 24: Leicht gefärbte Kopfkapsel einer P. mannii - Raupe nach der zweiten Häutung
(11.10.2012) ............................................................................................................................. 51
Abb. 25: erwachsene Raupe auf I. amara (24.10.2012) .......................................................... 51
Abb. 26: Puppe von Pieris mannii (10.09.2012)...................................................................... 52
Abb. 27: Gürtelpuppe von P. mannii ....................................................................................... 52
Abb. 28: P. mannii auf S. columbaria (linkes Bild) und auf C. ruber (rechtes Bild) .............. 53
Abb. 29: Übersicht der Ergebnisse der freilandökologischen Aufnahmen aus dem
Untersuchungsjahr 2012. .......................................................................................................... 54
Abb. 30: In südlicher Richtung des Standortes findet man mehrere Abbruchkanten mit I.
amara - Bewuchs. (14.06.2012) ............................................................................................... 55
Abb. 31: Anzahl der gezählten Eier pro Untersuchungstag des Standorts Gaalgebierg ......... 56
Abb. 32: Anzahl der gezählten Raupen pro Untersuchungstag des Standorts Gaalgebierg .... 56
Abb. 33: Anzahl der gezählten Raupen pro Untersuchungstag des Standorts Gaalgebierg .... 57
Abb. 34: Anzahl der gezählten Falter pro Untersuchungstag des Standorts Gaalgebierg ....... 57
Abb. 35: Markierung von P. mannii (04.09.2012) ................................................................... 58
Abb. 36: Abbruchkante mit I. amara (21.06.2012) ................................................................. 60
Abb. 37: Anzahl der gezählten Eier pro Untersuchungstag des Standorts Hesselbierg........... 61
Abb. 38: Anzahl der gezählten Raupen pro Untersuchungstag des Standorts Hesselbierg ..... 61
Abb. 39: Anzahl der gezählten Raupen (aufgetrennt in Entwicklungsstadien) pro
Untersuchungstag des Standorts Hesselbierg .......................................................................... 62
Abb. 40: Anzahl der gezählten Falter pro Untersuchungstag des Standorts Hesselbierg ........ 63
Abb. 41: 4 Eier von P. mannii an der Blattunterseite eines Sämlings von I. amara
(04.07.2012) ............................................................................................................................. 68
Abb. 42: Erwachsene Raupe, die gerade I. amara verlässt um einen geeigneten Platz für die
Verpuppung zu finden. (31.10.2012) ....................................................................................... 69
Abb. 43: Entbuschung im Naturschutzgebiet Haardt, Standort Gaalgebierg (24.10.2012) .... 77
Abb. 44: Schafbeweidung im Naturschutzgebiet Haardt (11.10.2012) ................................... 78
Abb. 45: Mahd mit Zugpferden im Naturschutzgebiet Haardt (25.07.2012) .......................... 79
Abb. 46: Bild links: Fliegenragwurz (Ophrys insectifera L.), Bild Mitte: Bocks-Riemenzunge
(Himantoglossum hircinum (L.) SPRENGEL, Bild rechts: Rotbrauner Stendelwurz (Epipactis
atrorubens (HOFFM. ex BERNH.) BESSER)......................................................................... 79
Abb. 47: Informationstafel über die Verhaltensregeln in einem Naturschutzgebiet ................ 81
Abb. 48: spezielle Hinweisschilder für Rad- und Reitwege innerhalb des Naturschutzgebietes
Haardt ...................................................................................................................................... 81
8
Christine Goedert
Tabellenverzeichnis
Abb. 49: Mountainbike-Fahrer bei der Fahrt quer durch das Naturschutzgebiet Haardt
(Gaalgebierg, 31.10.2012) ........................................................................................................ 82
Abb. 50: Durch Mountainbikes geebneter Weg quer durch den Lebensraum von I. amara
(Standort Gaalgebierg) (10.09.2012) ....................................................................................... 82
Abb. 51: Hinweisschild im Naturschutzgebiet Haardt ............................................................ 82
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Einteilung der Raupen in Entwicklungsstadien mit jeweiliger Beschreibung ............. 42
Tab. 2: Übersicht über die Markierung-Wiederfang-Untersuchung am Standort Gaalgebierg
.................................................................................................................................................. 59
Tab. 3: Übersicht über die Markierung-Wiederfang-Untersuchung am Standort Haardt ........ 65
9
1
Einleitung
Mit weltweit mehr als 260.000 beschriebenen Arten1 sind die Schmetterlinge nach den Käfern
die zweitgrößte Ordnung innerhalb der Klasse der Insekten. In Europa sind ungefähr 8.300
Arten vertreten.2
Schmetterlinge spielen eine wichtige ökologische Rolle, da sie neben den Bienen zu den
wichtigsten Blütenbestäubern gehören. Viele Schmetterlinge sind auf bestimmte Pflanzen und
deren Blüten spezialisiert. Verschiedene Pflanzen sind sogar ausschließlich auf die
Schmetterlinge als Bestäuber angewiesen, da die Form ihrer Blüten so speziell ist, dass nur
ein langer Rüssel zum Pollen vordringen kann. Außerdem eignen sich Schmetterlinge in der
Naturschutzpraxis gut als Bioindikatoren, da oft spezifische Habitate besiedelt werden und
nur wenige Pflanzen als Nahrungsgrundlage in Frage kommen. Aus diesem Grund reagieren
Schmetterlinge auch sehr schnell auf Veränderungen in ihrem Habitat. Daher erfolgt in
speziellen Gebieten eine systematische Erfassung (Monitoring) der Schmetterlinge. Hierbei
werden über einen längeren Zeitraum hinweg Daten über die Artbestände gesammelt.
1.1
Viele Schmetterlinge sind gefährdet
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts stellen Entomologen fest, dass Arten dauerhaft
verschwinden. Auf normale periodische Populationsschwankungen lässt sich dieser
fortschreitende Rückgang der Arten schon lange nicht mehr zurückführen. Allein in
Deutschland stehen 75% der Tagfalter auf der Roten Liste und sind somit gefährdet oder
bereits ausgestorben. Die restlichen 25% sind Ubiquisten, d.h. Schmetterlinge ohne besondere
ökologische Ansprüche. Leider wird die ansteigende Zahl der gefährdeten Arten oft durch
eine Zunahme der Ubiquisten verdeckt. 3
Bevor allerdings mit gezieltem Schmetterlingsschutz begonnen werden kann, müssen die
Ursachen identifiziert werden, die verantwortlich für den Rückgang der Schmetterlinge sind.
1
http://www.gbif.org/species/797
LAFRANCHIS, T. (2000): Les papillons de jour de France, Belgique et Luxembourg et leurs chenilles.
Collection Parthénope, éditions Biotope, Mèze (France). 448 p.
3
VORBRÜGGEN, W. (1997): Waldränder, in: LÖBF (Hrsg.): Praxishandbuch Schmetterlingsschutz. LÖBF
(Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten)-Reihe Artenschutz, Band 1 / Landesamt für
Agrarordnung Nordrhein-Westfalen, Recklinghausen. 286 S.
2
Christine Goedert
1.2
Einleitung
Mögliche Ursachen die den Rückgang der Schmetterlinge bewirken
Im Laufe seines Lebens durchläuft der Schmetterling verschiedene Entwicklungsstadien (Ei,
Raupe, Puppe, Falter), welche durch Klimaveränderungen beeinflusst werden können. Wird
es beispielsweise im Winter an vereinzelten Tagen wärmer, schlüpfen aus Eiern, die im
Herbst abgelegt wurden damit sie den Winter überdauern, die ersten Raupen. Manche
Schmetterlingsarten überwintern als Puppe. Aus diesen können ebenfalls an wärmeren
Wintertagen Falter schlüpfen, die mit denselben Bedingungen kämpfen müssen wie die
Raupen. Um zu überleben sind sie auf ihre Nahrungspflanzen (entweder als Raupennahrung
oder als Nektarquelle) angewiesen, die zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt wachsen oder
durch erneuten Frost eingehen. Ist keine oder ungenügend Nahrung vorhanden, sterben die
frisch geschlüpften Tiere. Wiederkehrender Frost schadet natürlich nicht nur den Pflanzen,
sondern auch den Insekten, die gleichermaßen erfrieren würden. 4
Umweltgifte, wie Herbizide oder Insektizide, haben zweifellos eine negative Auswirkung auf
die Schmetterlinge. Durch die Breitbandwirkung mancher Insektizide werden nicht nur
"Schädlinge"
vernichtet,
sondern
völlig
unselektiv
auch
alle
anderen
Insekten.
Entwicklungsstörungen wie Wachstumshemmungen, Veränderungen der Körperfunktionen
oder Unfruchtbarkeit sind auch einige der Folgen von Insektiziden. Herbizide hingegen haben
einen indirekten Einfluss auf Schmetterlinge: nach dem vollständigen Abtöten der
Nahrungspflanzen ist die Nahrungsgrundlage der Raupen nicht mehr gegeben und sie müssen
erhungern. So kann ein Komplettausfall der Raupennahrungspflanzen zum Tod der gesamten
Population führen. Insbesondere gefährdet sind Spezialisten, d.h. Schmetterlinge, die nur ein
beschränktes Nahrungsspektrum haben. 5
Die bei Verbrennungsprozessen entstehenden Stickstoffoxide (NOX) stellen ebenfalls ein
Problem dar. Die Gase werden in der Luft relativ schnell in Stickstoffdioxide (NO2)
umgewandelt und führen zu einer Stickstoffanreicherung und Versauerung der Niederschläge
(Saurer Regen). Infolge der resultierenden Versauerung der Böden werden die Pflanzen
geschädigt. Durch die Stickstoffanreicherung werden die Böden und die darauf wachsenden
4
VORBRÜGGEN, W. (1997): Waldränder, in: LÖBF (Hrsg.): Praxishandbuch Schmetterlingsschutz. LÖBF
(Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten)-Reihe Artenschutz, Band 1 / Landesamt für
Agrarordnung Nordrhein-Westfalen, Recklinghausen. 286 S.
5
SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (SBN) (Hrsg.) (1987): Tagfalter und ihre
Lebensräume. Arten - Gefährdung - Schutz. - Fotorotar Verlag AG, Egg (Schweiz), 516 S.
12
Christine Goedert
Einleitung
Pflanzen ungewollt gedüngt. Pflanzen, die bevorzugt nährstoffarme Böden besiedeln, werden
demnach verdrängt. 6,7
Im Siedlungsraum werden zusehends einheimische Pflanzenarten durch exotische, oft
"schädlingsresistentere" Pflanzen ersetzt. Auch pflegeleichte Bodendecker sind mittlerweile
sehr beliebt, da sie einen großflächigen undurchdringlichen Pflanzenteppich bilden und
"Unkraut" unter sich ersticken. Leider werden durch solche Maßnahmen einheimische
Pflanzen verdrängt und das Nahrungsangebot der Insekten wird erheblich reduziert.8, 9
Hauptursache für den Verlust vieler Schmetterlingsarten ist aber zweifellos die Zerstörung
ihrer Habitate. Forst- und Landwirtschaft sind unter anderem verantwortlich für großflächige
Rodungen, intensiv bewirtschaftetes Ackerland, überdüngte Wiesen und Weiden, häufige
sowie zeitlich unangepaßte Mahd und den Anbau von Monokulturen. Der Straßenbau bewirkt
eine Fragmentierung der Biotope. Infolge dieser Zerstörung werden ganze Populationen
auseinandergerissen und voneinander isoliert. Ebenso führt der Bau von Siedlungen durch
großräumige Flächenversiegelung zu Habitatverlust. Standortgebundene Arten sind durch die
genannten Ursachen besonders gefährdet, da sie hohe Ansprüche an ihr Habitat haben. Bevor
demzufolge irgendwelche Ersatzmaßnahmen getroffen werden, hat der Erhalt der
Lebensräume erste Priorität. 10,11,12
Andererseits ist komplette Inaktivität auch nicht unbedingt zu begrüßen. Wird beispielsweise
eine ehemals bewirtschaftete Fläche oder ein Steinbruch stillgelegt, so entsteht Brachland, auf
dem sich in wenigen Jahren eine natürliche Vegetation entwickeln wird. An solchen Stellen
entsteht oft innerhalb kürzester Zeit ein beachtlicher Artenreichtum. Ohne gezielte
6
VORBRÜGGEN, W. (1997): Waldränder, in: LÖBF (Hrsg.): Praxishandbuch Schmetterlingsschutz. LÖBF
(Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten)-Reihe Artenschutz, Band 1 / Landesamt für
Agrarordnung Nordrhein-Westfalen, Recklinghausen. 286 S.
7
SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (SBN) (Hrsg.) (1987): Tagfalter und ihre
Lebensräume. Arten - Gefährdung - Schutz. - Fotorotar Verlag AG, Egg (Schweiz), 516 S.
8
VORBRÜGGEN, W. (1997): Waldränder, in: LÖBF (Hrsg.): Praxishandbuch Schmetterlingsschutz. LÖBF
(Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten)-Reihe Artenschutz, Band 1 / Landesamt für
Agrarordnung Nordrhein-Westfalen, Recklinghausen. 286 S.
9
SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (SBN) (Hrsg.) (1987): Tagfalter und ihre
Lebensräume. Arten - Gefährdung - Schutz. - Fotorotar Verlag AG, Egg (Schweiz), 516 S.
10
LAFRANCHIS, T. (2000): Les papillons de jour de France, Belgique et Luxembourg et leurs chenilles.
Collection Parthénope, éditions Biotope, Mèze (France). 448 p.
11
STETTMER, C., M. BRÄU, P. GROS & O. WANNINGER (2006): Die Tagfalter Bayerns und Österreichs.
Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege. 240 S.
12
WEIDEMANN, H.-J. (1986): Tagfalter: Band 1. - Entwicklung, Lebensweise. J. Neumann-Neudamm Verlag,
288 S.
13
Christine Goedert
Einleitung
Pflegemaßnahmen bahnt sich allerdings in den Folgejahren eine Verbuschung an: das immer
größer werdende Gebüsch bewirkt eine Veränderung des Lichthaushalts der gesamten Fläche.
Die Folge ist ein hundertprozentiger Austausch der Flora und Fauna, leider oft auf Kosten
selten gewordener Arten. 13
Angesichts der zunehmenden Verarmung der Schmetterlingsfauna ist es deshalb wichtig,
verstärkt ökologisch orientierte Arbeiten in Angriff zu nehmen, denn ohne ausreichende
Kenntnisse zur Biologie und Ökologie der einzelnen Arten ist erfolgsversprechender
Naturschutz kaum möglich. 14
1.3
Vorkommen von P. mannii in Luxemburg
Im Naturschutzgebiet Haardt im Süden Luxemburgs wurde schon in den 1970er Jahren der
Karstweißling (P. mannii MAYER), ein Tagfalter aus der Schmetterlingsfamilie der Pieridae
(Weißlinge) entdeckt15, dessen Vorkommen sich zu diesem Zeitpunkt auf Südeuropa
beschränkte. P. mannii sieht dem Kleinen Kohlweißling (Pieris rapae L.) sehr ähnlich, hat
allerdings kleine Abweichungen in der spezifischen Flügelzeichnung. Ein DNA-Barcoding
am luxemburger Nationalmuseum für Naturgeschichte im Frühling 2012 (also noch vor
Beginn der ersten Untersuchungen für diese Arbeit), bestätigte, dass P. mannii in der Tat im
Naturschutzgebiet Haardt vorkommt. Da die Falter vorher nicht durch Spezialisten überprüft
wurden, konnte P. mannii bisher nicht in die Rote Liste Luxemburgs aufgenommen werden.
13
SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (SBN) (Hrsg.) (1987): Tagfalter und ihre
Lebensräume. Arten - Gefährdung - Schutz. - Fotorotar Verlag AG, Egg (Schweiz), 516 S.
14
WEIDEMANN, H.-J. (1986): Tagfalter: Band 1. - Entwicklung, Lebensweise. J. Neumann-Neudamm Verlag,
288 S.
15
Nach Aussagen von M. Meyer und J. Cungs
14
Christine Goedert
1.4
Einleitung
Ziel der vorliegenden Arbeit
Das Hauptziel dieser Arbeit besteht darin, die schon seit den 1970er Jahren im
Naturschutzgebiet Haardt bei Dudelange vorkommende Population von P. mannii an zwei
bestimmten Standorten ökologisch zu analysieren. Folgende Punkte wurden bei den
Freilandbegehungen untersucht:

die Anzahl der Eier, ihr Aussehen, die Größe und Anordnung eines Eigeleges,

die Anzahl der Raupen sowie ihr Aussehen,

das Aussehen der Puppen,

die Anzahl der Falter, ihr Aussehen und Flugverhalten,

die Anzahl der Generationen,

die Raupennahrungspflanzen sowie Nektarpflanzen im Naturschutzgebiet,

die Populationsgröße anhand der Rückfangmethode.
Anhand der aufgenommenen Befunde kann auch das Verbreitungsgebiet des Falters sowie
sein Lebensraum dokumentiert werden. Auf diese Weise können Vorschläge für eine
effiziente Bewirtschaftung zur Erhaltung des Habitats unternommen werden. So kann sich der
Falter weiter ausbreiten und wird nicht schon vorher durch unsachgemäßes Bewirtschaften
seines Lebensraums ausgerottet.
15
2
2.1
Schmetterlinge
Wortherkunft
Die deutsche Bezeichnung "Schmetterling" leitet sich vom mitteldeutschen Wort "Schmetten"
(Schmand, Rahm) ab, das seinerseits auf das tschechische Wort "smetana" zurückzuführen
ist. Die Bauern, die den Milchrahm in offenen Krügen aufbewahrten bevor dieser zu Butter
geschlagen wurde, beobachteten, dass zahlreiche Schmetterlinge angelockt wurden und am
Rahm saugten. Deshalb wurde in der Landwirtschaft auch häufig die Bezeichnung
"Milchdieb" für die Schmetterlinge verwendet. Der englische Name "butterfly" hat dieselbe
Herkunft. 16
Der Begriff "Falter" kommt von "flattern" (althochdeutsch vivaltra, altenglisch fifealde).
17
Diese Bezeichnung verdanken die Insekten ihrer schnellen Flügelbewegungen.
Der Fachbegriff "Lepidoptera", welcher sich aus den griechischen Wörtern lepis "Schuppe"
und pteron "Flügel" zusammensetzt, bedeutet "Schuppenflügler".18 Dieser Name deutet auf
die mit Schuppen bedeckten zwei Flügelpaare der Schmetterlinge hin (s. Abb. 1).
Abb. 1: Schuppen auf einem Schmetterlingsflügel (100fache Vergrößerung) 19
16
SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (SBN) (Hrsg.) (1987): Tagfalter und ihre
Lebensräume. Arten - Gefährdung - Schutz. - Fotorotar Verlag AG, Egg (Schweiz), 516 S.
17
WAHRIG (2010): Deutsches Wörterbuch (8., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage), Hrsg.
Dr. Renate Wahrig-Burfeind, Bertelsmann Lexikon Verlag, Güterloh/München, 1728 S.
18
TOLMAN, T. & R. LEWINGTON (1998): Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. Franckh-Kosmos
Verlags-GmgH &Co., Stuttgart. 319 S.
19
http://www.butterflycorner.net/warum-sind-schmetterlinge-bunt.297.0.html
Christine Goedert
2.2
Schmetterlinge
Entwicklung und Körperbau
Aus den Eiern, welche das Weibchen nach der Paarung ablegt, schlüpfen Raupen. Diese
fressen während dem Larvalstadium sehr viel und wachsen folglich auch stark. Da ihre Haut
jedoch nicht mitwächst, muss eine Raupe sich mehrmals häuten. Ab einem bestimmten
Entwicklungszustand sucht die Raupe sich einen geeigneten Verpuppungsplatz und
verwandelt sich nach einer letzten Häutung in eine Puppe. Diese nimmt keine Nahrung mehr
auf, sondern lebt von den Reserven. Im Puppenstadium findet die Metamorphose, die
Verwandlung zum Schmetterling, statt. Ist diese abgeschlossen, schlüpft das erwachsene
Insekt. Dieses adulte Tier wird auch als Imago (Mrz. Imagines) bezeichnet.
Wie bei allen Insekten ist auch der Körper der Schmetterlinge in drei Abschnitte gegliedert:
Kopf (Caput), Brust (Thorax) und Hinterleib (Abdomen). Am Brustteil befinden sich zwei mit
Schuppen bedeckte Flügelpaare. Das wichtigste Bestimmungsmerkmal der Schmetterlinge ist
die spezifische Zeichnung auf den Flügeln. Damit die Beschreibung dieser Zeichnungen so
genau wie möglich erfolgt, werden die zwei Flügelpaare nach einem internationalen Standard
in einzelne Abschnitte eingeteilt und spezifisch gekennzeichnet (siehe Abb. 2).
Abb. 2: Einteilung der Vorder- und Hinterflügel in spezifische Abschnitte sowie deren Bezeichnung
20
20
STETTMER, C., M. BRÄU, P. GROS & O. WANNINGER (2006): Die Tagfalter Bayerns und Österreichs.
Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege. 240 S.
18
Christine Goedert
Schmetterlinge
Die genaue Bezeichnung der einzelnen Flügeladern folgt ebenfalls einem internationalen
Standard (siehe Abb. 3).
Abb. 3: Spezifische Bezeichnung der Flügeladern
2.3
C
Costalader
Sc
Subcostalader
R
Radialadern
M
Medialadern
Cu
Cubitaladern
A
Analadern
21
Pieridae
Die Weißlinge (Pieridae) sind eine weltweit verbreitete Familie mit ca. 1.200 Arten. Die
europäischen Arten besitzen helle Flügel mit einer weißen, gelben oder orangenen
Grundfärbung. Der äußere Rand der Flügel ist öfters mit dunklen Zeichnungen verziert. Bei
den meisten Arten ist außerdem ein Geschlechtsdimorphismus zu beobachten. Einige
Weißlinge zeigen ferner eine unterschiedlich stark ausgeprägte Tendenz zu wandern. Die
Familie der Pieriden wird in 3 Unterfamilien eingeteilt: Leguminosen-Weißlinge
(Dismorphinae), Gelblinge (Coliadinae) und Echte Weißlinge (Pierinae). 22,23,24,25
21
STETTMER, C., M. BRÄU, P. GROS & O. WANNINGER (2006): Die Tagfalter Bayerns und Österreichs.
Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege. 240 S.
22
SLAMKA, F. (2004): Die Tagfalter Mitteleuropas - östlicher Teil - Bestimmung - Biotope und Bionomie Verbreitung - Gefährdung, Bratislava. 288 S.
23
HIGGINS, L.G. & N.D. RILEY (1971): Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. - Paul Parey Verlag,
Hamburg und Berlin, 377 S.
24
LAFRANCHIS, T. (2000): Les papillons de jour de France, Belgique et Luxembourg et leurs chenilles.
Collection Parthénope, éditions Biotope, Mèze (France). 448 p.
25
SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (SBN) (Hrsg.) (1987): Tagfalter und ihre
Lebensräume. Arten - Gefährdung - Schutz. - Fotorotar Verlag AG, Egg (Schweiz), 516 S.
19
Christine Goedert
Schmetterlinge
Da P. mannii sehr leicht mit der verwandten Art P. rapae LINNAEUS, 1758 (Kleiner
Kohlweißling) verwechselt werden kann, werden im Folgenden beide Arten beschrieben.
2.4
P. mannii
Die für diese Arbeit untersuchten Populationen von P. mannii (MAYER, 1851) (dt.:
Karstweißling, fr.: Piéride de l'Ibéride, engl.: Southern Small White) gehören der Unterfamilie
Pierinae und der Gattung Pieris (Kohlweißlinge) an.
Übersicht der Taxonomie von P. mannii:
Klasse: Insecta (Insekten)
Ordnung: Lepidoptera (Schmetterlinge)
Familie: Pieridae (Weißlinge)
Unterfamilie: Pierinae (Echte Weißlinge)
Gattung: Pieris
Art: mannii (Karstweißling)
Folgende Unterarten sind außerdem beschrieben worden:26
 P. mannii ssp. mannii (MAYER, 1851) in Südosteuropa (im Balkan)
 P. mannii ssp. alpigena (VERITY, 1911) in Nordostspanien, in den Alpen, der
Schweiz, Süddeutschland und Westösterreich
 P. mannii ssp. rossii (STEFANELLI, 1900) in Italien
 P. mannii ssp. reskovitsi (GOZMANY, 1968) im ungarischen Bükk-Gebirge
 P. mannii ssp. haroldi (WYATT, 1952) in Marokko
 P. mannii ssp. andegava (DELAHAY, 1910) in Nordwestfrankreich
 P. mannii ssp. roberti (EITSCHBERGER & STEINIGER, 1973) in Südostspanien
 P. mannii ssp. hethaea (PFEIFFER, 1931) in Kleinasien
 P. mannii ssp. todaroana (PINCITORE-MAROTT, 1879) in Sizilien
26
ZIEGLER, H. (2009): Zur Neubesiedlung der Nordwestschweiz durch Pieris mannii (Mayer, 1851) im
Sommer 2008 (Lepidoptera, Pieridae). - Entomologia Helvetica 2: 129-144.
20
Christine Goedert
Schmetterlinge
2.4.1 Beschreibung und Ökologie
Im Allgemeinen kommen als Raupennahrungspflanzen von P. mannii Kreuzblütler
(Brassicaceae) in Frage. Besonders bevorzugt werden die Schleifenblumen (Iberis sp. L.) und
das Blasenschötchen (Alyssoides utriculata (L.) MOENCH). 27, 28 Allerdings kommt von allen
genannten Pflanzen in Luxemburg nur die Bittere Schleifenblume (Iberis amara L.) vor.
Um ökologische Untersuchungen eines bestimmten Schmetterlings durchführen zu können,
reicht es nicht aus nur das vollentwickelte Insekt zu erforschen, sondern alle anderen
Entwicklungsstadien des Falters müssen ebenfalls untersucht werden. Deshalb werden im
Folgenden die vier Stadien einzeln beschrieben. Da in der Fachliteratur fast keine
Informationen über die Eier, Raupen und Puppen von P. mannii zu finden sind, wurde auf
aktuelle Internetseiten von Lepidopterologen zurückgegriffen. Außerdem wird P. mannii in
vielen Fachbüchern noch nicht beschrieben.

Die Eier
Die Eier von P. mannii sind weißlich bis gelb, flaschenförmig und besitzen Längsrippen.29 Sie
werden meistens einzeln an die Unterseite eines Blattes der Raupennahrungspflanze
abgelegt.30

Die Raupen
Frisch geschlüpfte Raupen sind gelblich, leicht transparent und besitzen eine schwarze
Kopfkapsel.31 Nach ein paar Tagen ist der gesamte Körper mattgrün gefärbt. Die schwarze
Kopffärbung verschwindet aber erst nach der zweiten Häutung, der Kopf nimmt dann dieselbe
Farbe an wie der Rest des Körpers. Die Raupen besitzen eine gelbe Rückenlinie und zwei
27
STETTMER, C., M. BRÄU, P. GROS & O. WANNINGER (2006): Die Tagfalter Bayerns und Österreichs.
Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege. 240 S.
28
LAFRANCHIS, T. (2000): Les papillons de jour de France, Belgique et Luxembourg et leurs chenilles.
Collection Parthénope, éditions Biotope, Mèze (France). 448 p.
29
http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Pieris_Mannii
30
LAFRANCHIS, T. (2000): Les papillons de jour de France, Belgique et Luxembourg et leurs chenilles.
Collection Parthénope, éditions Biotope, Mèze (France). 448 p.
31
EITSCHBERGER, U. & H. STEINIGER (1983): Herbipoliana - Buchreihe zur Lepidopterologie Band I / Teil
1. - Systematische Untersuchungen am Pieris napi-bryoniae-Komplex. - Deutsche Forschungszentrale für
Schmetterlingswanderungen (DFZS), 504 S.
21
Christine Goedert
Schmetterlinge
ebenfalls gelbe Seitenlinien, welche aber auf eine gestrichelte Linie oder Punkte beschränkt
sind. Ihr Körper ist nur sehr leicht behaart. Die Raupen leben an den Blättern ihrer
Nahrungspflanze. 32, 33

Die Puppen
Die Verpuppung erfolgt unter oder an Steinen sowie an Pflanzenstengeln. Die Puppe ist
hellgrau bis grün mit kleinen schwarzen Punkten. Die Färbung der Puppe ist abhängig von der
Luftfeuchtigkeit; bei hoher Luftfeuchte ist die Puppe eher grün, bei geringer Feuchte eher
grau. Die letzte Generation des Jahres entwickelt sich bis zur Puppe und überwintert in
diesem Stadium, so dass im darauffolgenden Jahr zuerst die Schmetterlinge schlüpfen. 34

Die Falter
Die Vorderflügellänge von P. mannii beträgt 20-27 mm. Die Oberseite der Vorderflügel ist
weiß und ein schwarzgrauer Apikalfleck dehnt sich am Rande des Flügels bis zu den Adern
M3 und Cu1 aus. Auf dieser Höhe befindet sich außerdem in der Vorderflügelmitte ein
halbmondförmiger Diskalfleck, welcher auch auf der Unterseite der Vorderflügel vorhanden
ist (s. Abb. 4).35, 36
Abb. 4: P. mannii-Männchen (Foto: MNHN, gesammelt und gespannt von J. Cungs)
32
http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Pieris_Mannii
http://www.pyrgus.de/Pieris_mannii.html
34
http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Pieris_Mannii
35
LAFRANCHIS, T. (2000): Les papillons de jour de France, Belgique et Luxembourg et leurs chenilles.
Collection Parthénope, éditions Biotope, Mèze (France). 448 p.
36
STETTMER, C., M. BRÄU, P. GROS & O. WANNINGER (2006): Die Tagfalter Bayerns und Österreichs.
Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege. 240 S.
33
22
Christine Goedert
Schmetterlinge
Auf den weißen Hinterflügeln befindet sich ein weiterer schwarzer Fleck, welcher
halbmondförmig nach außen zeigt. Die Unterseite der Hinterflügel ist monoton gelb und bis
zum Außenrand gleichmäßig mit dunklen Schuppen bedeckt, die Adern hingegen sind
niemals dunkel beschuppt (s. Abb. 5).37, 38, 39
Abb. 5: Flügelunterseite von P. mannii (28.06.2012)
Der Geschlechtsdimorphismus ist bei P. mannii deutlich sichtbar. Das Weibchen besitzt am
Vorderflügel einen zweiten Diskalfleck. Die Diskalflecken sind außerdem beim Weibchen
rechteckig, beim Männchen hingegen halbmondförmig.40 Der Apikalfleck sowie auch dessen
Ausdehnung sind etwas ausgeprägter als beim Männchen. Außerdem ist der Außenrand des
Vorderflügels stärker gerundet (s. Abb. 6).41, 42
37
LAFRANCHIS, T. (2000): Les papillons de jour de France, Belgique et Luxembourg et leurs chenilles.
Collection Parthénope, éditions Biotope, Mèze (France). 448 p.
38
STETTMER, C., M. BRÄU, P. GROS & O. WANNINGER (2006): Die Tagfalter Bayerns und Österreichs.
Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege. 240 S.
39
SLAMKA, F. (2004): Die Tagfalter Mitteleuropas - östlicher Teil - Bestimmung - Biotope und Bionomie Verbreitung - Gefährdung, Bratislava. 288 S.
40
ZIEGLER, H. (2009): Zur Neubesiedlung der Nordwestschweiz durch Pieris mannii (Mayer, 1851) im
Sommer 2008 (Lepidoptera, Pieridae). - Entomologia Helvetica 2: 129-144.
41
STETTMER, C., M. BRÄU, P. GROS & O. WANNINGER (2006): Die Tagfalter Bayerns und Österreichs.
Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege. 240 S.
42
SLAMKA, F. (2004): Die Tagfalter Mitteleuropas - östlicher Teil - Bestimmung - Biotope und Bionomie Verbreitung - Gefährdung, Bratislava. 288 S.
23
Christine Goedert
Schmetterlinge
Abb. 6: P. mannii-Weibchen (Foto: MNHN, gesammelt und gespannt von J. Cungs)
Kleine Unterschiede sind ebenfalls bei den einzelnen Generationen festzustellen. Im
Allgemeinen ist die Frühlingsgeneration kleiner als die darauffolgenden Generationen und die
dunklen Zeichnungen auf der Vorderflügeloberseite sind etwas weniger ausgeprägt. 43, 44, 45, 46,
47
2.4.2 Flugzeit
P. mannii fliegt in Mitteleuropa in zwei bis fünf nicht scharf getrennten Generationen vom
Frühling (Anfang April) den ganzen Sommer durch bis in den Herbst (Ende Oktober)
hinein.48 Zu den Generationen ist zu bemerken, dass deren Anzahl je nach Gebiet und den
dort herrschenden Bedingungen variieren.49
43
SLAMKA, F. (2004): Die Tagfalter Mitteleuropas - östlicher Teil - Bestimmung - Biotope und Bionomie Verbreitung - Gefährdung, Bratislava. 288 S.
44
HIGGINS, L.G. & N.D. RILEY (1971): Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. - Paul Parey Verlag,
Hamburg und Berlin, 377 S.
45
LAFRANCHIS, T. (2000): Les papillons de jour de France, Belgique et Luxembourg et leurs chenilles.
Collection Parthénope, éditions Biotope, Mèze (France). 448 p.
46
SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (SBN) (Hrsg.) (1987): Tagfalter und ihre
Lebensräume. Arten - Gefährdung - Schutz. - Fotorotar Verlag AG, Egg (Schweiz), 516 S.
47
STETTMER, C., M. BRÄU, P. GROS & O. WANNINGER (2006): Die Tagfalter Bayerns und Österreichs.
Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege. 240 S.
48
ZIEGLER, H. (2009): Zur Neubesiedlung der Nordwestschweiz durch Pieris mannii (Mayer, 1851) im
Sommer 2008 (Lepidoptera, Pieridae). - Entomologia Helvetica 2: 129-144.
49
MOUCHA, J. (1953): Pieris (Artogeia) mannii Mayer in Mitteleuropa. - Entomologisches Nachrichtenblatt
Österreichischer und Schweizer Entomologen 5: 10-12.
24
Christine Goedert
Schmetterlinge
2.4.3 Lebensraum
Der Karstweißling bevorzugt xerotherme Standorte in offener Landschaft. Der Schmetterling
fliegt an sonnenexponierten Hängen mit sandigem, steinigem oder felsigem Untergrund, z.B.
im Heideland, in Weinbergen, auf Brachen, auf Weiden und auf Trockenrasen. Die Art findet
man vom Flachland bis in mittlere Gebirgslagen. P. mannii ist standorttreu.50, 51
2.4.4 Allgemeine Verbreitung
P. mannii ist in Marokko, Südeuropa und im südlichen Mitteleuropa, in der Türkei und in
Syrien verbreitet.52, 53
In Frankreich ist P. mannii ssp. alpigena in der gesamten mediterranen Region verbreitet.
Von Südostfrankreich aus hat sich die Art in den letzten Jahren bis nördlich der Alpen und in
die Schweiz hinein ausgebreitet. Im Jahr 2009 wurde dann erstmals P. mannii ssp. alpigena
im südlichen Elsaß nachgewiesen.54Außerdem wurde im Westen und Norden, zwischen
Bordeaux und Paris, P. mannii ssp. andegava nachgewiesen. 2012 wurde dieselbe Unterart
dann auch viel weiter östlich, im Westen Lothringens, entdeckt.55, 56, 57
In der Schweiz war P. mannii bis zum Jahr 2008 nur im Südtessin, im Wallis und in Genf
bekannt. Im Juli 2008 wurde der Karstweißling dann auch im Berner Simmental, im Berner
Kandertal, bei Biel am Jurasüdfuss und im Berner Mittelland nachgewiesen. Im August 2008
erfolgten Nachweise aus den Kantonen Solothurn, Basel, Jura, Aargau und Zürich. Bis zum
Ende des Jahres 2009 breitete P. mannii sich dann in der ganzen Deutschschweiz bis
Graubünden aus und ist somit ab diesem Zeitpunkt in der ganzen Schweiz zu finden.58, 59 In
50
SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (SBN) (Hrsg.) (1987): Tagfalter und ihre
Lebensräume. Arten - Gefährdung - Schutz. - Fotorotar Verlag AG, Egg (Schweiz), 516 S.
51
ZIEGLER, H. (2009): Zur Neubesiedlung der Nordwestschweiz durch Pieris mannii (Mayer, 1851) im
Sommer 2008 (Lepidoptera, Pieridae). - Entomologia Helvetica 2: 129-144.
52
LAFRANCHIS, T. (2000): Les papillons de jour de France, Belgique et Luxembourg et leurs chenilles.
Collection Parthénope, éditions Biotope, Mèze (France). 448 p.
53
SLAMKA, F. (2004): Die Tagfalter Mitteleuropas - östlicher Teil - Bestimmung - Biotope und Bionomie Verbreitung - Gefährdung, Bratislava. 288 S.
54
FELDTRAUER, J.-J. & J.-F. FELDTRAUER (2009): Pieris mannii (Mayer, 1851) espèce nouvelle pour la
faune d'Alsace (Lepidoptera, Pieridae). - Bulletin de la Société entomologique de Mulhouse 65(4): 59-60.
55
LAFRANCHIS, T. (2000): Les papillons de jour de France, Belgique et Luxembourg et leurs chenilles.
Collection Parthénope, éditions Biotope, Mèze (France). 448 p.
56
http://www.lepinet.fr/especes/nation/lep/?e=p&id=29430
57
http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Pieris_Mannii
58
http://www.euroleps.ch/seiten/s_art.php?art=pier_mannii
25
Christine Goedert
Schmetterlinge
der gesamten Schweiz wird der beobachtete Karstweißling der Unterart alpigena
zugerechnet.60
In Österreich ist das Vorkommen von P. mannii in Niederösterreich und im Vorarlberg
registriert. Der Schmetterling ist in diesem Land auf der Roten Liste als stark gefährdet
eingestuft.61
2008 erfolgte in Deutschland der Erstnachweis des Karstweißlings im südwestlichen BadenWürttemberg.62,
63
2009 verbreitete der Schmetterling sich innerhalb dieses Bundeslandes
nach Norden und Osten. Zwei Jahre später wurde die Art im südlichen Bayern und nördlichen
Baden-Württemberg nachgewiesen, 2012 in Nürnberg und 2013 ebenfalls in Rheinhessen und
im südlichen Saarland.64, 65 Bei allen Funden in Deutschland scheint es sich um die Unterart
alpigena zu handeln.66
59
ZIEGLER, H. (2009): Zur Neubesiedlung der Nordwestschweiz durch Pieris mannii (Mayer, 1851) im
Sommer 2008 (Lepidoptera, Pieridae). - Entomologia Helvetica 2: 129-144.
60
FRIEDRICH, E. (2013): Der Karstweißling Pieris mannii (MAYER, 1851) erreicht Nordwürttemberg
(Lepidoptera: Pieridae). - Beobachtungen, Zuchten, Reflexionen im Jahre 2012 - Mitt. ent. V. Stuttgart, Jg.
48:64-69.
61
STETTMER, C., M. BRÄU, P. GROS & O. WANNINGER (2006): Die Tagfalter Bayerns und Österreichs.
Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege. 240 S.
62
HERRMANN, R. (2008): Der Karstweissling, Pieris mannii (Mayer, 1851), erstmals im Breisgau
(Lepidoptera, Pieridae). - Atalanta 39 (1-4): 233-234
63
SCHANOWSKI, A. (2013): Auswirkungen des Klimawandels auf die Insektenfauna. - Forschungsbericht
KLIMOPASS, LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg. 97 S.
64
KÖSTLER, W. (2012): Erstfund des Karstweißlings Pieris mannii, (MAYER, 1851) in Nordbayern /
Mittelfranken (Lepidoptera, Pieridae). - Galathea 28, Berichte des Kreises Nürnberger Entomologen, S.45-49.
65
http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Pieris_Mannii
66
HERRMANN, R. (2010): Die aktuelle Arealexpansion und Einbürgerung des Karstweißlings, Pieris mannii
(MAYER, 1851), in Südwestdeutschland. - Atalanta 41 (1/2): 197-206.
26
Christine Goedert
2.5
Schmetterlinge
P. rapae
Um Verwechselungen zwischen P. mannii und P. rapae auszuschließen, werden im
Folgenden nur die Unterschiede beider Arten in allen Entwicklungsstufen hervorgehoben.
2.5.1 Beschreibung

Die Eier
Die Eier von P. rapae sind ähnlich wie die von P. mannii, allerdings können sie etwas länger
und schmaler sein.67 Sie werden ebenfalls einzeln an den Blättern der Raupennahrungspflanze
abgelegt.68

Die Raupen
Die Raupen des Kleinen Kohlweißlings sehen genauso aus wie die des Karstweißlings,
allerdings besitzt der Kopf der frisch geschlüpften Raupen von P. rapae dieselbe mattgrüne
Farbe wie der Rest des Körpers. Bei P. mannii ist der Kopf der Jungraupen immer schwarz.
Diese Färbung verschwindet allerdings nach der zweiten Häutung, so dass die Raupen der
beiden Arten ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zu unterscheiden sind.69

Die Puppen
Anhand der Puppe kann man die beiden Arten nicht wirklich unterscheiden, beide können
grau, grünlich oder bräunlich gefärbt sein. Die Puppe von P. mannii soll allerdings einen
etwas kürzeren Kopffortsatz haben und meist auch eine deutliche gelbe Dorsallinie.70
67
SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (SBN) (Hrsg.) (1987): Tagfalter und ihre
Lebensräume. Arten - Gefährdung - Schutz. - Fotorotar Verlag AG, Egg (Schweiz), 516 S.
68
SETTELE, J., R. FELDMANN & R. REINHARDT (1999): Die Tagfalter Deutschlands - Ein Handbuch für
Freilandökologen, Umweltplaner und Naturschützer. - Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart, 452 S.
69
http://www.pyrgus.de/Pieris_mannii.html
70
http://www.pyrgus.de/Pieris_mannii.html
27
Christine Goedert

Schmetterlinge
Die Falter
Bei P. rapae ist der dunkle Apikalfleck der Vorderflügel kleiner als bei P. mannii. Er reicht
am Außenrand nur bis zur Ader M2, erreicht die Ader M3 also kaum. Der äußere Rand der
Vorderflügel ist eckiger, bei P. mannii ist er eher abgerundet. Die Diskalflecken sind bei P.
rapae insgesamt kleiner und runder (s. Abb. 7 und 8).71,72,73,74
Des Weiteren ist bei P. rapae die graue Bestäubung auf der Unterseite der Hinterflügel im
hinteren Drittel der Zelle dichter als bei P. mannii. Außerdem ist im Gegenzug zu P. mannii
die Ader R5 des Kleinen Kohlweißlings meistens gespalten.75
Abb. 7: P. rapae-Männchen
71
SLAMKA, F. (2004): Die Tagfalter Mitteleuropas - östlicher Teil - Bestimmung - Biotope und Bionomie Verbreitung - Gefährdung, Bratislava. 288 S.
72
LAFRANCHIS, T. (2000): Les papillons de jour de France, Belgique et Luxembourg et leurs chenilles.
Collection Parthénope, éditions Biotope, Mèze (France). 448 p.
73
STETTMER, C., M. BRÄU, P. GROS & O. WANNINGER (2006): Die Tagfalter Bayerns und Österreichs.
Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege. 240 S.
74
SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (SBN) (Hrsg.) (1987): Tagfalter und ihre
Lebensräume. Arten - Gefährdung - Schutz. - Fotorotar Verlag AG, Egg (Schweiz), 516 S.
75
LAFRANCHIS, T. (2000): Les papillons de jour de France, Belgique et Luxembourg et leurs chenilles.
Collection Parthénope, éditions Biotope, Mèze (France). 448 p.
28
Christine Goedert
Schmetterlinge
Abb. 8: P. rapae-Weibchen
2.5.2 Flugzeit
Die Flugzeiten von P. rapae und P. mannii sind vergleichbar. Der Kleine Kohlweißling fliegt
also ebenfalls von Anfang April bis Ende Oktober in zwei bis fünf sich manchmal
überschneidenden Generationen.76, 77
2.5.3 Lebensraum
P. rapae ist eine Offenlandart, die in den verschiedensten Lebensräumen zu finden ist. Die
Raupen kann man an allen Stellen antreffen an denen ihre Nahrungspflanze, hauptsächlich
Kreuzblütler (Brassicaceae), wächst. Die Falter selbst sind sehr mobil und deshalb auch öfters
an den unterschiedlichsten Standorten weit entfernt von den Larvalhabitaten zu finden, und
zwar an den Stellen an denen genügend Nektarressourcen vorhanden sind. In der Liste der
Nektarpflanzen findet man Vertreter der Kreuzblütler (Brassicaceae), Hülsenfrüchtler
(Fabaceae), Lippenblütler (Lamiaceae) und Korbblütler (Asteraceae).78, 79
76
EBERT, G. & E. RENNWALD (Hrsg.) (1991): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Bd. 1. Tagfalter I. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart, 552 S.
77
SETTELE, J., R. FELDMANN & R. REINHARDT (1999): Die Tagfalter Deutschlands - Ein Handbuch für
Freilandökologen, Umweltplaner und Naturschützer. - Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart, 452 S.
78
EBERT, G. & E. RENNWALD (Hrsg.) (1991): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Bd. 1. Tagfalter I. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart, 552 S.
79
SETTELE, J., R. FELDMANN & R. REINHARDT (1999): Die Tagfalter Deutschlands - Ein Handbuch für
Freilandökologen, Umweltplaner und Naturschützer. - Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart, 452 S.
29
Christine Goedert
Schmetterlinge
2.5.4 Allgemeine Verbreitung
P. rapae ist eine sehr häufige Schmetterlingsart und in ganz Europa verbreitet. Diese Art ist
nicht bedroht und steht somit auch nicht unter Artenschutz.
30
3
Nahrungspflanze
Iberis amara L. (dt.: Bittere Schleifenblume, fr.: Ibéris amer, engl.: bitter candytuft) ist eine
Pflanzenart aus der Gattung Iberis (Schleifenblumen) und gehört zur Familie der
Brassicaceae (Kreuzblütler). Den Artnamen "amara" erhielt die Pflanze in Bezug auf ihre
bitter schmeckenden Inhaltsstoffe. 80
3.1
Beschreibung
I. amara ist eine ein- bis zweijährige Pflanze und wird 10 bis 40 cm hoch. Sie besitzt einen
aufrechten, meist verzweigten Stengel mit kurzer Behaarung. Die einfachen, wechselständig
angeordneten Blätter sind länglich bis keilförmig, stumpf und an den Rändern gezähnt (s.
Abb. 9 und 10). Laut Fachliteratur dauert die Blütezeit von I. amara von Mai bis August.
81,
82, 83
Abb. 9: I. amara im Untersuchungsgebiet Hesselbierg
80
GARCKE, A (1972): Illustrierte Flora - Deutschland und angrenzende Gebiete, Gefäßkryptogamen und
Blütenpflanzen, 23 Aufl., Paul Parey Verlag, Berlin und Hamburg, 1607 S.
81
SCHMEIL, O. & J. FITSCHEN (2009): Flora von Deutschland und angrenzender Länder, 94. Aufl. Quelle &
Meyer Verlag, Wiebelsheim, 863 S.
82
LAMBINON, J. & L. DELVOSALLE, J. DUVIGNEAUD (2004): Nouvelle Flore de la Belgique, du GrandDuché de Luxembourg, du Nord de la France et des Régions voisines (Ptéridophytes et Spermatophytes),
Cinquième édition, Editions du Patrimoine du Jardin botanique national de Belgique, Meise. 1167 S.
83
ROTHMALER, W (2000): Exkursionsflora von Deutschland, Band 3 - Gefäßpflanzen: Atlasband. Spektrum
Akademischer Verlag Heidelberg, Berlin. 753 S.
Christine Goedert
Nahrungspflanze
Der Blütenstand ist anfangs doldentraubig, später traubig. Die ungleich langen Kronblätter
sind weiß bis blassviolett gefärbt und 3 bis 10 mm lang (s. Abb 10). Als Früchte werden
kleine rundliche Schötchen mit einer Länge von 3 bis 7 mm gebildet. Die Schötchen besitzen
zwei schmale, spitze Flügellappen und sitzen an waagerecht abstehenden Stielen (s. Abb. 11).
Abb. 10: Blütenstand von I. amara
3.2
Abb. 11: Fruchtschötchen von I. amara
Lebensraum
I. amara besiedelt trockenwarme, kalkhaltige und steinige Böden. Man findet diese Pflanze
also auf Getreideäckern, in Weinbergen, auf Brachen oder auf Geröll. Sie wird auch als
Gartenzierpflanze verwendet.84
3.3
Allgemeine Verbreitung
I. amara kommt in Süd- und im westlichen Mitteleuropa vor, ist aber trotz des großen
Verbreitungsgebietes eher selten. In Luxemburg findet man I. amara nur im äußersten
Südwesten des Landes (s. Abb. 12). Vor allem im Naturschutzgebiet Haardt zwischen
Dudelange, Kayl und Rumelange, im Naturschutzgebiet "Prënzebierg - Giele Botter" der
Gemeinde Pétange und südlich von Esch/Alzette auf dem Gaalgebierg und im Ellergronn
wurde I. amara erfasst (s. Abb. 13).
84
LAMBINON, J. & L. DELVOSALLE, J. DUVIGNEAUD (2004): Nouvelle Flore de la Belgique, du GrandDuché de Luxembourg, du Nord de la France et des Régions voisines (Ptéridophytes et Spermatophytes),
Cinquième édition, Editions du Patrimoine du Jardin botanique national de Belgique, Meise. 1167 S.
32
Christine Goedert
Nahrungspflanze
Abb. 12: Übersicht über die Verbreitung von I. amara in Luxemburg (Karte: http://map.mnhn.lu/)
Abb. 13: Verbreitung von I. amara im Süden Luxemburg (die blauen Kreise kennzeichnen die Fundorte von I. amara)
(Karte: http://map.mnhn.lu/)
Auf der Roten Liste Luxemburgs ist I. amara als potenziell gefährdet eingestuft.85 Laut der
IUCN (International Union for Conservation of Nature) bedeutet das, dass die Beurteilung
nicht zur Einstufung in eine der drei Kategorien "vom Aussterben bedroht", "stark gefährdet"
oder "verletzlich" geführt hat; die Schwellenwerte sind jedoch nur knapp unterschritten
worden. 86
85
COLLING, G (2005): Red List of the Vascular Plants of Luxembourg, Travaux scientifiques du Musée
national d'histoire naturelle, Imprimerie Graphic Press Sàrl, Mamer, Ferrantia 42, 77 S.
86
IUCN (2012): IUCN Red List Categories and Criteria: Version 3.1. Second edition - IUCN Species Survival
Commission, IUCN, Gland, Switzerland and Cambridge, UK, 33 pp.
33
4
4.1
Untersuchungsgebiet
Lage und Beschreibung der gesamten Untersuchungsfläche
Mit einer Fläche von 616 ha befindet sich das Untersuchungsgebiet Haardt im Süden
Luxemburgs an der französisch-luxemburgischen Grenze zwischen den Ortschaften
Dudelange, Kayl und Rumelange und liegt ebenfalls auf den Territorien dieser drei
Gemeinden. 1994 wurde ein Großteil der Haardt, das Gebiet "Haard-HesselsbiergStaebierg", als nationales Naturschutzgebiet ausgewiesen. Mit einer Fläche von 585 ha ist es
das
größte
Naturschutzgebiet
Luxemburgs
(s.
Abb.
14).
Außerdem
ist
das
Untersuchungsgebiet Teil des europäischen NATURA 2000-Netzes sowie des EUVogelschutzgebietes "Dudelange-Haard". Ziel dieser Einteilung in Schutzgebiete sind das
Bestehenbleiben und der Schutz der Habitate sowie der Schutz, die Bestanderhaltung und erholung bedrohter Tier- und Pflanzenarten.87, 88, 89
Das Untersuchungsgebiet Haard befindet sich im Erzgebiet Minette und ist durch ehemalige
Bergbauaktivitäten nachhaltig verändert worden. Gegen 1880 hat der Abbau von Eisen in der
Minette-Region und somit auch im Untersuchungsgebiet auf mehreren Tagebauflächen sowie
in Gruben begonnen. 1966 wurde die letzte Grube geschlossen, während auf den
Tagebauflächen bis 1972 abgebaut wurde. Ab diesem Zeitpunkt wurde das gesamte Gebiet
der Sukzession überlassen. 90
Der Begriff "Sukzession" bedeutet, dass in einem genutzten, gestörten oder neu entstandenen
Lebensraum wieder nach und nach eine natürliche Vegetation entsteht. Auf flachen, trockenen
Böden mit hoher Lichtintensität und Wärme können sich nur Pflanzen mit speziellen
Anpassungsmechanismen (= Pionierpflanzen) ansiedeln. Somit entstehen zuerst Pionier- und
Trockenrasen. Auf diesen Böden folgen die Pioniergehölze (z.B. Birke, Espe, Salweide, u.a.)
und bilden schlussendlich einen Pionierwald. 91
87
MINISTÈRE DU DÉVELOPPEMENT DURABLE ET DES INFRASTRUCTURES, ADMINISTRATION
DE LA NATURE ET DES FORÊTS, (Hrsg.) (2010): Naturschutzgebiet - Réserve naturelle "HaardHesselsbierg-Staebierg", 3ième édition. Broschüre Oeko-Bureau, Rumelange, 26 S.
88
AEF, ADMINISTRATION DES EAUX ET FORÊTS (2007): Plan de gestion pour la zone "Habitats"
LU0001031 et "Oiseaux" LU0001110 "Dudelange - Haard". ERSA s.à.r.l. ECOTOP, Luxembourg, 163 S. +
Anhang.
89
WEVELL VON KRÜGER, A. & U. BROCKAMP. (2011): Naturwaldreservate in Luxemburg, Bd. 7.
Waldstrukturaufnahme "Haard" 2009. Naturverwaltung Luxemburg: 73 S.
90
AEF, ADMINISTRATION DES EAUX ET FORÊTS (2007): Plan de gestion pour la zone "Habitats"
LU0001031 et "Oiseaux" LU0001110 "Dudelange - Haard". ERSA s.à.r.l. ECOTOP, Luxembourg, 163 S. +
Anhang.
91
MINISTÈRE DU DÉVELOPPEMENT DURABLE ET DES INFRASTRUCTURES, ADMINISTRATION
DE LA NATURE ET DES FORÊTS, (Hrsg.) (2010): Naturschutzgebiet - Réserve naturelle "HaardHesselsbierg-Staebierg", 3ième édition. Broschüre Oeko-Bureau, Rumelange, 26 S.
Christine Goedert
Untersuchungsgebiet
Abb. 14: Karte Luxemburgs mit allen Naturschutzgebieten (in blau) (rot eingekreist: Naturschutzgebiet Haardt).
36
Christine Goedert
4.2
Untersuchungsgebiet
Beschreibung der beiden Untersuchungsstandorte
Abb.
15:
Das
Naturschutzgebiet Haardt mit den
zwei
Untersuchungsstandorten (rot eingekreist)
Der Untersuchungsstandort Gaalgebierg (Lage im Untersuchungsgebiet: s. Abb. 15) ist ein
Trockenrasen
auf
einer
ehemaligen
Tagebaufläche.
Die
Trockenheit
ist
darauf
zurückzuführen, dass der Untergrund aus aufgeschüttetem Kalkgestein besteht und daher sehr
durchlässig ist. Auf dem Trockenrasen, der von kleinen offenen Gesteinshaufen durchsetzt ist,
wächst sehr viel Wundklee (Anthyllis vulneraria L.). Vereinzelte Pioniergehölze, wie die
Hänge-Birke (Betula pendula ROTH) und die Salweide (Salix caprea L.) und Sträucher, wie
der Rote Hartriegel (Cornus sanguinea L.), die Hundsrose (Rosa canina L.), der Eingriffelige
Weißdorn (Crataegus monogyna JACQ.) und der Gemeine Hasel (Corylus avellana L.) haben
sich ebenfalls auf dem Trockenrasen angesiedelt (s. Abb. 16).
37
Christine Goedert
Untersuchungsgebiet
Abb. 16: Untersuchungsstandort Gaalgebierg (28.06.2012)
Auf der nord-westlichen Seite ist das Gebiet von einem Pionier-Birkenwald umgeben. Südlich
erfolgt die Begrenzung durch mehrere kleine Abbruchkanten. Da hier in der Strauchschicht
nur Mehlbeeren (Sorbus aria (L.) CRANTZ) vorkommen, ist der Bewuchs stark der Sonne
ausgesetzt und schütter (s. Abb. 17).
Abb. 17: südliche Seite des
Standorts Gaalgebierg
(24.10.2012)
38
Christine Goedert
Untersuchungsgebiet
Die zweite Untersuchungsstelle Hesselbierg (Lage im Untersuchungsgebiet: s. Abb. 15) ist
auch ein Trockenrasen mit Pioniergehölz. Südlich wird der Trockenrasen auf der gesamten
Länge durch sehr hohe Abbruchkanten begrenzt. Da der Untergrund ebenfalls aus
aufgeschüttetem Kalkgestein besteht, sind die Abbruchkanten aus Geröll gebildet, das immer
wieder nachgibt und abrutscht (s. Abb. 18).
Abb. 18: Untersuchungsstandort Hesselbierg (23.08.2012)
Dieser Standort besitzt recht dicht bewachsene Rasenflächen, auf denen keine offenen
steinigen Flächen, wie das auf dem Standort Gaalgebierg der Fall ist, vorkommen. Auch hier
wachsen auf dem Trockenrasen verschiedene Sträucher, wie der Rote Hartriegel (Cornus
sanguinea L.), die Hundsrose (Rosa canina L.), der Eingriffelige Weißdorn (Crataegus
monogyna JACQ.) und der Gemeine Hasel (Corylus avellana L.). Vereinzelte junge Bäume
wie
die
Hänge-Birke
(Betula
pendula
ROTH),
Traubeneiche
(Quercus
petraea
(MATTUSCHKA) LIEBL.) und Hainbuche (Carpinus betulus L.) sind ebenfalls auf dem Rasen
zu finden.
39
5
Methoden
5.1
Untersuchungszeitraum
Der Untersuchungszeitraum erstreckte sich von April 2012 bis November 2012. Diese
Zeitspanne entspricht der gesamten aktiven Zeit von P. mannii, d.h. vom Schlüpfen der ersten
Faltergeneration bis zum Verpuppen der Raupen der letzten Generation aus demselben Jahr.
Bedingt durch die schlechten Wetterverhältnisse im Frühjahr schlüpfte die erste
Faltergeneration jedoch erst im Mai 2012.
In regelmäßigen wöchentlichen Abständen wurden die zwei Standorte Gaalgebierg und
Hesselbierg nach Eiern, Raupen sowie Imagines von P. mannii untersucht. Am Standort
Hesselbierg wurde eine Untersuchung weniger durchgeführt als am Standort Gaalgebierg, da
unmittelbar nach der dortigen Aufnahme am 12. Juli 2012 ein heftiges Gewitter heraufzog
und eine weitere Aufnahme unmöglich machte. Leider war es wetterbedingt auch an den
folgenden Tagen unmöglich eine Aufnahme durchzuführen.
5.2
Bestandsaufnahmen
Einmal pro Woche wurden an den zwei Untersuchungsstandorten alle I. amara - Pflanzen
nach Eiern und Raupen von P. mannii untersucht. Gleichzeitig wurden auch benachbarte
Pflanzen kontrolliert. Diese Überprüfung sollte darlegen, ob P. mannii nicht doch Eier an
anderen Pflanzen als I. amara ablegen würde und ob die Raupennahrungspflanze von P.
mannii in Luxembourg tatsächlich ausschließlich I. amara sei.
Außer der Anzahl der Raupen wurde ebenfalls ihr Entwicklungsstadium notiert. Die
Aufteilung erfolgte dabei nicht in alle einzelne Häutungsstadien (L1, L2, L3, L4 und L592), da
die Zuordnung teilweise sehr schwierig ist (es besteht z.B. erhöhte Verwechslungsgefahr
zwischen den Stadien L1 und L2 sowie zwischen L3 und L4) und für die vorliegende Arbeit
auch nicht notwendig. Deshalb wurden folgende 4 Gruppen unterschieden:
92
http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Pieris_Mannii
Christine Goedert
Einteilung
Methoden
Beschreibung
frisch geschlüpfte Raupen, die noch eine gelbe
Räupchen
Färbung besitzen, oft befinden sie sich noch in
unmittelbarer Nähe zum aufgebrochenen Ei
alle Raupen, deren Körper eine mattgrüne Färbung
kleine Raupen
aufweisen und die noch eine schwarze Kopfkapsel
besitzen (Stadien L1 und L2)
die Kopfkapseln dieser Raupen besitzen zum Teil
noch eine leicht dunklere Färbung (Stadium L3) oder
mittelgroße Raupen
dieselbe mattgrüne Färbung wie der gesamte Körper
(Stadium L4), ihr Körper ist im allgemeinen noch
recht schmal
alle Raupen deren Körper deutlich länger und breiter
erwachsene Raupen
sind (Stadium L5), diese Raupen stehen kurz vor der
Verpuppung
Tab. 1: Einteilung der Raupen in Entwicklungsstadien mit jeweiliger Beschreibung
Auf eine Zählung der Puppen wurde bewusst verzichtet. Für diese Aufnahme hätte man jeden
einzelnen Stein im Untersuchungsgebiet umdrehen müssen. Dabei könnten jedoch die Puppen
zerstört oder in ihrer Entwicklung gestört werden.
Neben der Erfassung der Eier und Raupen wurde an beiden Untersuchungsstandorten die
Anzahl der P. mannii-Falter notiert. Hierzu wurde jeder einzelne Falter mittels
Schmetterlingsnetz gefangen um sicherzustellen, dass es sich nicht um eine Verwechslung mit
einer verwandten Art (z.B. P. rapae, Pieris napi,...) handele. Gleichzeitig wurde auch das
Geschlecht des Falters ermittelt.
Um die genaue Entwicklungsdauer der einzelnen Schmetterlingsstadien festzustellen, wurden
ein paar frisch abgelegte Eier mitgenommen und zuhause weiter beobachtet.
42
Christine Goedert
5.3
Methoden
Markierung-Wiederfang-Untersuchungen
Die Populationsgröße lässt sich bei Schmetterlingen leider nicht so leicht bestimmen wie bei
Pflanzen. Um trotzdem eine Aussage über die ungefähre Größe der Population von P. mannii
in Luxemburg darzulegen, wurden die Insekten markiert.93
Diese Markierung-Wiederfang-Untersuchungen wurden allerdings nicht im gesamten
Untersuchungszeitraum durchgeführt, sondern nur an zwei aufeinanderfolgenden Tagen im
August (29. und 30. August) und im September (3. und 4. September).
An einem ersten Markierungstag wurden alle P. mannii-Falter, die während der gesamten
Untersuchungszeit geflogen sind, eingefangen. Mit einem wasserfesten Stift wurden die
Schmetterlinge an der Unterseite des Vorderflügels markiert. Dabei wurde eine fortlaufende
Zahl benutzt, damit die Tiere bei einem möglichen Wiederfang ihrem Erstfang zugeordnet
werden konnten. Die geographischen Koordinaten des genauen Fangstandorts wurden mit
einem GPS ermittelt. Gleichzeitig wurde das Geschlecht des Falters notiert. Anschließend
wurden die Tiere wieder freigelassen.
Am nächsten Tag wurden am selben Standort erneut alle P. mannii-Imagines gefangen und
auf eine Zahl kontrolliert. Der genaue Fundort wurde erneut mittels GPS-Koordinaten
ermittelt und Tiere die noch keine Nummer besaßen wurden markiert.
Aus der Anzahl der am ersten Fangtag markierten Tiere, der Gesamtzahl der gefangenen
Tiere des darauffolgenden Tages, sowie der Anzahl der markierten Wiederfänge kann die
geschätzte Populationsgröße nach der Lincoln-Petersen-Methode (Rückfangmethode)
berechnet werden. Die Berechnungen des Lincoln-Petersen-Index (N) erfolgen mit folgender
Formel:
N
=
die geschätzte Zahl der Individuen der Gesamtpopulation
m
=
die Gesamtzahl der gefangenen und markierten Tiere am ersten Fangtag
c
=
die Gesamtzahl der gefangenen Tiere am zweiten Fangtag
r
=
die Anzahl der wiedergefangenen markierten Tiere am zweiten Fangtag
93
SETTELE, J., R. FELDMANN & R. REINHARDT (1999): Die Tagfalter Deutschlands - Ein Handbuch für
Freilandökologen, Umweltplaner und Naturschützer. - Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart, 452 S.
43
Christine Goedert
Methoden
Da der berechnete Wert nicht der Wirklichkeit entspricht, sondern nur eine Schätzung
darstellt, werden auch die Varianz sowie die Standardabweichung berechnet. Die Varianz
misst die Streuung der Werte relativ zu der geschätzten Populationsgröße. Die
Standardabweichung erhält man, indem man die Quadratwurzel der Varianz zieht.
Berechnung der Varianz s2:
Dabei soll die Gesamtzahl der gefangenen Tiere am zweiten Fangtag möglichst dieselbe sein
wie am ersten Fangtag und die Anzahl der wiedergefangenen markierten Tiere soll über 20
liegen.
Berechnung der Standardabweichung s:
√
Damit
diese
Berechnungsmethode
nicht
verfälscht
wird,
müssen
einige
Grundvoraussetzungen erfüllt sein:94
1. zwischen den Markierungen am ersten Fangtag und am zweiten Fangtag darf sich die
Anzahl der Individuen nicht verändern (z.B. durch Zu- oder Abwandern von
Individuen, Schlupf oder Tod von Individuen, ...);
2. die Schmetterlinge dürfen ihre Markierung nicht verlieren;
3. die markierten Falter müssen sich wieder vollständig unter die unmarkierten Falter
mischen;
4. die Markierung darf das Verhalten der Schmetterlinge nicht verändern (d.h. sie dürfen
sich nach der Markierung weder leichter noch schwerer fangen lassen);
5. markierte und unmarkierte Individuen werden mit gleicher Wahrscheinlichkeit
gefangen;
6. Die Wahrscheinlichkeit Falter zu fangen darf sich zwischen den Fangtagen nicht
verändern.
94
SETTELE, J., R. FELDMANN & R. REINHARDT (1999): Die Tagfalter Deutschlands - Ein Handbuch für
Freilandökologen, Umweltplaner und Naturschützer. - Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart, 452 S.
44
Christine Goedert
Methoden
Diese Bedingungen gelten für geschlossene Populationen. Populationen sind geschlossen,
wenn keine Möglichkeit besteht, dass Individuen entweder einwandern oder schlüpfen
beziehungsweise sterben oder emigrieren. Bei offenen Populationen kann sich hingegen im
Laufe der Untersuchung die Anzahl der Individuen verändern.95
95
SETTELE, J., R. FELDMANN & R. REINHARDT (1999): Die Tagfalter Deutschlands - Ein Handbuch für
Freilandökologen, Umweltplaner und Naturschützer. - Ulmer, Stuttgart.
45
6
Ergebnisse
Da die Entwicklung der Schmetterlinge sowie auch ihre Flugzeiten abhängig von den
klimatischen Bedingungen sind
96
, wird im Folgenden kurz auf die Wetterbedingungen des
Untersuchungsjahres 2012 eingegangen. Alle Klimadaten wurden von der "Administration de
la navigation aérienne" gemessen. 97
6.1
Wetterbedingungen
Mit dem Monat März begann der Frühling 2012 eigentlich recht mild, doch im April wurde es
wieder etwas kühler und deutlich feuchter. Im Mai wurde es insgesamt wärmer und trockener,
der Monat Juni hingegen zeichnete sich durch hohe Niederschlagsmengen aus. Der Sommer
begann dann relativ trüb und nass, ab Ende Juli normalisierten sich die Wetterbedingungen
allerdings. Im letzten Drittel des Monats Juli sowie im August wurde es trockener und heißer.
Der September begann relativ mild und warm. Gegen Ende des Monats traten jedoch heftige
Sturmböen auf, so dass die Temperaturen deutlich abkühlten. So begann die erste
Oktoberhälfte auch eher kühl (s. Abb. 19).
40
160
35
140
30
120
20
100
15
10
80
5
60
0
-5
Januar Februar März
April
Mai
Juni
Juli
August
Sept. Oktober Nov.
Dez.
Niederschlag (L/m2)
Lufttemperaturen (°C)
25
40
-10
-15
-20
max. T°
mittl. T°
min. T°
monat. Niederschlag (L/m2)
monatliche Aufnahme
20
0
Abb. 19: mittlere monatliche Lufttemperaturen (sowie minimale und maximale Temperaturwerte) und monatliche
Niederschlagsmengen (L/m2)im Untersuchungsjahr 2012.98
96
LAFRANCHIS, T. (2000): Les papillons de jour de France, Belgique et Luxembourg et leurs chenilles.
Collection Parthénope, éditions Biotope, Mèze (France). 448 p.
97
http://www.ana.public.lu/fr/statistiques/resume-mensuel/index.html
98
http://www.ana.public.lu/fr/statistiques/resume-mensuel/index.html
Christine Goedert
6.2
Ergebnisse
Beschreibung und Ökologie der einzelnen Entwicklungsstadien von P. mannii
Um die genaue Dauer der einzelnen Entwicklungsstadien zu ermitteln wurden ein paar Eier
eingesammelt und zuhause beobachtet. Aus den abgelegten Eiern schlüpften nach einer
Woche die Raupen. Das gesamte Raupenstadium dauerte knapp drei Wochen, dann erfolgte
die Verpuppung. Innerhalb einer Woche vollzog sich die Metamorphose zum Schmetterling.
Die Eier von P. mannii sind länglich, besitzen eine gelbliche Farbe und messen etwa 2 mm.
Sie konnten im Untersuchungsgebiet nur an der Raupennahrungspflanze I. amara entdeckt
werden, kein einziges Ei von P. mannii wurde an einer benachbarten Pflanze gefunden. Bei
der Eiablage werden freistehende Keimlinge und Jungpflanzen bevorzugt.
Die Eigelege sind in der Regel klein und bestehen aus einem Ei, das an der Blattunterseite
abgelegt wird (s. Abb. 20).
Abb. 20: Einzelnes Ei von P. mannii an der Blattunterseite von I. amara (04.07.2012)
Sehr selten findet man auch ein einzelnes Ei an der Blattoberseite (s. Abb. 21). In einigen
Fällen wurden größere Gelege gefunden, bestehend aus 3 bis 5 Eiern. Diese Eier wurden
immer mit etwas Abstand zueinander befestigt (s. Abb. 22). Die Ablagen mehrerer Eier an
einem einzelnen Blatt einer Jungpflanze wurden stets in den Sommermonaten entdeckt.
48
Christine Goedert
Ergebnisse
Abb. 21: Einzelnes Ei von P.
mannii an der Blattoberseite von I.
amara (06.09.2012)
Abb. 22: Zwei Eier von Pieris mannii an der Blattunterseite
von I. amara (04.07.2012)
Alle Raupen die im Untersuchungsjahr 2012 beobachtet und gezählt wurden, besaßen einen
mattgrün gefärbten Körper mit einer durchgezogenen gelben Rückenlinie und zwei
gestrichelten gelben Seitenlinien. Nur bei den frisch geschlüpften Raupen ist der ganze
Körper zuerst noch gelblich gefärbt. Das Hauptunterscheidungsmerkmal zum Kleinen
Kohlweißling (P. rapae) ist aber eindeutig die auffallend schwarze Kopfkapsel der frisch
geschlüpften Raupen (s. Abb. 23). Diese Färbung ist vorhanden bis die Raupen die zweite
Häutung vollbracht haben. Ab diesem Zeitpunkt können die Raupen des Karstweißlings nicht
mehr von denen des Kleinen Kohlweißlings unterschieden werden. Nur bei einzelnen Raupen
49
Christine Goedert
Ergebnisse
kann man zwischen der zweiten und dritten Häutung noch eine sehr leichte Färbung der
Kopfkapsel erkennen (s. Abb. 24).99 Dementsprechend sind die für die vorliegende Arbeit
durchgeführten Beobachtungen mit den Beschreibungen in der Fachliteratur übereinstimmend
(s. Beschreibung unter Punkt 2.4.1).
Da auf den zwei Untersuchungsflächen bei allen kleinen Raupen eine schwarze Kopfkapsel
beobachtet wurde, jedoch keine einzige kleine Raupe mit grüner Kopfkapsel gesichtet wurde
(demzufolge wären das Raupen des Kleinen Kohlweißlings), kann man davon ausgehen, dass
alle gezählten Raupen auch wirklich P. mannii angehören.
Abb. 23: Frisch geschlüpfte Raupe
von P. mannii an der
Blattunterseite von I. amara
(12.07.2012)
99
FRIEDRICH, E. (2013): Der Karstweißling Pieris mannii (MAYER, 1851) erreicht Nordwürttemberg
(Lepidoptera: Pieridae). - Beobachtungen, Zuchten, Reflexionen im Jahre 2012 - Mitt. ent. V. Stuttgart, Jg.
48:64-69.
50
Christine Goedert
Ergebnisse
Abb. 24: Leicht gefärbte Kopfkapsel einer P. mannii - Raupe nach der
zweiten Häutung (11.10.2012)
Alle Raupen befanden sich auf den Blättern oder am Stengel ihrer Nahrungspflanze I. amara
und konnten auch nie an anderen Pflanzen entdeckt werden (s. Abb. 25). Als im Sommer das
Nahrungsangebot knapper wurde, konnten die Raupen nicht nur beim Fressen der Blätter oder
des Stengels von I. amara beobachtet werden, sondern ebenfalls an den Fruchtschötchen.
Abb. 25: erwachsene Raupe auf I. amara (24.10.2012)
51
Christine Goedert
Ergebnisse
Einzelne Raupen wurden zur Beobachtung
mitgenommen und in einem geeigneten
Gefäß für die anstehende Verpuppung
gehalten. Die Puppen besaßen alle eine
grüne Färbung (s. Abb. 26), obschon keine
hohe
Luftfeuchtigkeit
herrschte
(s.
Kommentar unter Punkt 2.4.1).100
Abb. 26: Puppe von Pieris mannii (10.09.2012)
Außerdem konnte beobachtet werden, dass P. mannii Gürtelpuppen bildet.101 Die Puppe war
am Gefäßdeckel befestigt und zusätzlich noch mit einem Gespinstfaden, der um die
Körpermitte gesponnen war, mit dem Deckel verbunden (s. Abb. 27). Genau eine Woche
später war dann die Metamorphose abgeschlossen und die Falter schlüpften.
Abb. 27: Gürtelpuppe von P. mannii
Sämtliche Unterschiede in der Flügelzeichnung zwischen P. mannii und P. rapae, die unter
Punkt 2.4.1 beschrieben wurden, konnten auch bei den Individuen im Naturschutzgebiet
Haardt beobachtet werden. Um mögliche Verwechselungen mit P. rapae während der
Freilandaufnahmen auszuschließen, wurden alle Falter mit dem Schmetterlingsnetz
eingefangen und überprüft.
100
http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Pieris_Mannii
VORBRÜGGEN, W. (1997): Waldränder, in: LÖBF (Hrsg.): Praxishandbuch Schmetterlingsschutz. LÖBF
(Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten)-Reihe Artenschutz, Band 1 / Landesamt für
Agrarordnung Nordrhein-Westfalen, Recklinghausen. 286 S.
101
52
Christine Goedert
Ergebnisse
Die männlichen Falter konnten während der Freilandbegehungen öfters beim Patrouillieren
beobachtet werden, d.h. sie flogen immer entlang derselben Stellen größere Strecken ab. Die
Weibchen hingegen flatterten eher in einem eng begrenzten Bereich um I. amara, auf welcher
die Eiablage erfolgte.
Während der Freilandaufnahmen konnten die Falter auf folgenden Nektarpflanzen beim
Saugen beobachtet werden: Bittere Schleifenblume (I. amara L.), Stinkender Storchschnabel
(Geranium robertianum L.), Oregano (Origanum vulgare L.), Gewöhnlicher Natternkopf
(Echium vulgare L.), Echter Thymian (Thymus vulgaris L.), Tauben-Skabiose (Scabiosa
columbaria L.), Rote Spornblume (Centranthus ruber (L.) DC.) (s. Abb. 28).
Abb. 28: P. mannii auf S. columbaria (linkes Bild) und auf C. ruber (rechtes Bild)
Um herauszufinden, um welche Unterart es sich bei dem Karstweißling handelt, der im
Naturschutzgebiet Haardt fliegt, wurden mehrere Ablichtungen der männlichen und
weiblichen Falter an einen Spezialisten der Schmetterlingsfamilie der Weißlinge, H. Ziegler,
gesendet. Dieser bestätigte, dass es sich hier um die Unterart andegava handelt.
53
Christine Goedert
6.3
Ergebnisse
Übersicht der Ergebnisse beider Standorte
Die folgende Abbildung (Abb. 29) zeigt eine Zusammenfassung der Ergebnisse beider
Untersuchungsstandorte. Gezählt wurde ein Total von 1.238 Eiern, 832 Raupen und 299
Faltern.
250
200
Gesamtanzahl
150
100
50
0
17.05 24.05 30.05 14.06 21.06 28.06 4.07 12.07 25.07 16.08 23.08 29.08 6.09 10.09 20.09 11.10 19.10 24.10 31.10
Eier
Raupen
Falter
Untersuchungstage
Abb. 29: Übersicht der Ergebnisse der freilandökologischen Aufnahmen aus dem Untersuchungsjahr 2012.
Aus Abbildung 29 wird ersichtlich, dass in den Sommermonaten die höchste Anzahl an Eiern
von P. mannii gefunden wurde, an drei Untersuchungstagen waren es sogar über 200 Eier.
Raupen wurden im gesamten Ermittlungszeitraum observiert, allerdings schwankte ihre
Anzahl während dem gesamten Untersuchungsjahr deutlich. Falter wurden deutlich weniger
erfasst, an beiden Standorten zusammen waren es im August nur 50 Schmetterlinge pro
Untersuchungstag. Ausserdem geht aus Abbildung 29 hervor, dass deutlich weniger Raupen
als Eier gezählt wurden, und ebenfalls viel weniger Falter als Raupen.
54
Christine Goedert
6.4
Ergebnisse
Freilandökologische Aufnahmen vom Untersuchungsgebiet Gaalgebierg
6.4.1 Raupennahrungspflanze
I. amara blüht bei günstigen Wetterbedingungen ab Ende März bis Ende Oktober. Im
Untersuchungsgebiet Gaalgebierg findet man die Pflanze nur im Geröll der Abbruchkanten
und vereinzelt auf kleinen offenen Gesteinshaufen im Trockenrasen (s. Abb. 30).
Abb. 30: In südlicher Richtung
des Standortes findet man
mehrere Abbruchkanten mit I.
amara - Bewuchs. (14.06.2012)
6.4.2 Entwicklungsstadien
Im ganzen Untersuchungszeitraum konnten auf den Blättern von I. amara insgesamt 625 Eier
gezählt werden (s. Abb. 31). Außer einem Ei welches am ersten Untersuchungstag Mitte Mai
gesichtet wurde, konnten bis Anfang Juli keine weiteren Eier entdeckt werden. In dieser Zeit
wurden aber Raupen von P. mannii gefunden (s. Abb. 32). Anfang Juli stieg die Zahl der Eier
erstmals deutlich an; in den darauffolgenden zwei Wochen wurden dann aber wieder weniger
Eier registriert. Im August war die Eieranzahl dann an allen Untersuchungstagen sehr hoch.
55
Christine Goedert
Ergebnisse
Da sich das Wetter gegen Ende September deutlich verschlechterte, flogen in diesem Monat
die letzten Falter, welche folglich auch ihre letzten Eier ablegten. Ab Mitte Oktober wurden
dann keine Eier mehr gefunden.
140
120
Anzahl der Eier
100
80
60
40
20
0
17.05
24.05
30.05
14.06
21.06
28.06
4.07
12.07
25.07
16.08
23.08
29.08
6.09
10.09
20.09
11.10
19.10
24.10
31.10
Untersuchungstage
Abb. 31: Anzahl der gezählten Eier pro Untersuchungstag des Standorts Gaalgebierg
An diesem Standort wurden im Untersuchungsjahr 2012 insgesamt 368 Raupen gezählt (siehe
Abb. 32 für die Darstellung nach Funddatum).
90
Anzahl der Raupen
80
70
60
50
40
30
20
10
0
17.05
24.05
30.05
14.06
21.06
28.06
4.07
12.07
25.07
16.08
23.08
29.08
6.09
10.09
20.09
11.10
19.10
24.10
31.10
Untersuchungstage
Abb. 32: Anzahl der gezählten Raupen pro Untersuchungstag des Standorts Gaalgebierg
56
Christine Goedert
Ergebnisse
In einzelne Entwicklungsstadien eingeteilt waren es 36 Räupchen, 91 kleine Raupen, 135
mittelgroße Raupen und 106 erwachsene Raupen (s. Abb. 33). Aus Abbildung 33 geht hervor,
dass die Räupchen nur an einzelnen Untersuchungstagen gefunden wurden. Außerdem kann
man anhand der Abbildungen 32 und 33 deutliche Schwankungen der Raupenzahlen über den
gesamten Untersuchungszeitraum hinweg erkennen.
40
Anzahl der Raupen
35
30
Räupchen
kleine Raupen
mittelgroße Raupen
erwachsene Raupen
25
20
15
10
5
0
17.05
24.05
30.05
14.06
21.06
28.06
4.07
12.07
25.07
16.08
23.08
29.08
6.09
10.09
20.09
11.10
19.10
24.10
31.10
Untersuchungstage
Abb. 33: Anzahl der gezählten Raupen pro Untersuchungstag des Standorts Gaalgebierg
Im gesamten Ermittlungszeitraum wurden 37 Weibchen und 80 Männchen, also ein Total von
117 Individuen, erfasst (s. Abb. 34). Auffallend ist hier der mehr als doppelt so hohe Anteil an
Männchen als der an Weibchen. Außerdem wurden an zwei Untersuchungstagen mitten im
Sommer (12.07.2012 und 23.08.2012) keine Falter beobachtet.
Anzahl der Falter
20
18
Weibchen
16
Männchen
14
12
10
8
6
4
2
0
17.05
24.05
30.05
14.06
21.06
28.06
4.07
12.07
25.07
16.08
23.08
29.08
6.09
10.09
20.09
11.10
19.10
24.10
31.10
Untersuchungstage
Abb. 34: Anzahl der gezählten Falter pro Untersuchungstag des Standorts Gaalgebierg
57
Christine Goedert
Ergebnisse
6.4.3 Markierung-Wiederfang-Untersuchungen
An der Untersuchungsstelle Gaalgebierg wurden an vier Untersuchungstagen Markierungen
durchgeführt. Angefangen wurde am 29.08.2012 gegen 11 Uhr. Während drei Stunden
konnten 15 Karstweißlinge (11 Männchen und 4 Weibchen) eingefangen und an der
Flügelunterseite mit einer fortlaufenden Nummer (Nummern 1 bis 15, siehe Tab. 2) markiert
werden. Am folgenden Tag, dem 30.08.2012, wurde dasselbe Gebiet während zwei Stunden
fast vergebens nach P. mannii abgesucht. Nur ein einziges unmarkierte Männchen konnte
aufgespürt und beschriftet werden (Nummer 29).
Ohne Wiederfang am zweiten Tag kann
natürlich
keine
berechnet
werden.
Untersuchung
nicht
Populationsgröße
Da
diese
erste
den
Erwartungen
entsprach, wurde vier Tage später, am
03.09.2012, ein erneuter Versuch gestartet.
Von acht eingefangenen Schmetterlingen
waren vier bereits am ersten Fangtag
markiert
worden.
Vier
weitere
(drei
Männchen und ein Weibchen) wurden mit
Abb. 35: Markierung von P. mannii (04.09.2012)
einer Nummer versehen (Nummern 41 bis
44, s. Tab. 2 und Abb. 35).
Berechnung des Lincoln-Petersen-Index (Fangtag 1 und 3):
Berechnung der Varianz:
s2 = 14,0625 (mit r = 4)
Berechnung der Standardabweichung:
s = 3,75
Am darauffolgenden Tag, dem 04.09.2012, wurde ein vierter Versuch durchgeführt. Erneut
wurden acht Falter eingefangen. Davon waren vier Karstweißlinge am ersten Fangtag
(29.08.2012) markiert worden und zwei am dritten Fangtag (03.09.2012). Außerdem waren
noch zwei unmarkierte Tiere dabei (s. Übersicht in Tab. 2).
58
Christine Goedert
Ergebnisse
Berechnung des Lincoln-Petersen-Index (Fangtag 1 und 4):
Berechnung der Varianz:
s2 = 14,0625 (mit r = 4)
Berechnung der Standardabweichung:
s = 3,75
Berechnung des Lincoln-Petersen-Index (Fangtag 3 und 4):
Berechnung der Varianz:
s2 = 48
Berechnung der Standardabweichung:
s = 6,93
(mit r = 2)
In folgender Tabelle (Tab. 2) befindet sich eine Übersicht der Markierung-WiederfangUntersuchung am Standort Gaalgebierg. Eine ausführlichere Tabelle mit der Uhrzeit sowie
den exakten geographischen Koordinaten der Fangstelle befindet sich im Anhang.
Datum
Erstfang
Markierungsnummer
Männchen (M) /
Weibchen (W)
Datum
Wiederfang
Datum
Wiederfang
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
30/08/2012
03/09/2012
03/09/2012
03/09/2012
03/09/2012
04/09/2012
04/09/2012
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
29
41
42
43
44
45
46
M
W
M
M
W
M
M
W
M
M
M
M
W
M
M
M
W
M
M
M
W
M
03/09/2012
04/09/2012
03/09/2012
04/09/2012
03/09/2012
04/09/2012
04/09/2012
03/09/2012
04/09/2012
04/09/2012
Tab. 2: Übersicht über die Markierung-Wiederfang-Untersuchung am Standort Gaalgebierg
59
Christine Goedert
6.5
Ergebnisse
Freilandökologische Aufnahmen vom Untersuchungsgebiet Hesselbierg
6.5.1 Raupennahrungspflanze
Da I. amara offene, sonnige Standorte mit durchlässigem Boden bevorzugt, bieten die steilen,
aus Geröll bestehenden Abbruchkanten in diesem Gebiet eine optimale Besiedlungsfläche. So
findet man die Pflanze an diesem Standort fast über die gesamte Länge der Abbruchkanten (s.
Abb. 36). Wegen des ständigen Nachrutschens des Gerölls sind diese Stellen außerdem recht
vegetationsarm und schützen so indirekt I. amara vor anderen Pflanzen, die sie verdrängen
könnten. Im Gegensatz zum Standort Gaalgebierg sind auf diesem Trockenrasen keine
offenen steinigen Flächen, die I. amara besiedeln könnte.
Abb. 36: Abbruchkante mit I. amara (21.06.2012)
Ihre Fruchtschötchen sichern ihr das Verteilen des Samens. So besiedelt I. amara
beispielsweise auch eine Kiesaufschüttung dicht neben der Straße, die südlich am
Untersuchungsgebiet vorbeiführt und in den in Frankreich gelegenen noch aktiven Steinbruch
führt.
60
Christine Goedert
Ergebnisse
6.5.2 Entwicklungsstadien
613 Eier wurden insgesamt an diesem Standort gezählt (s. Abb. 37), also eine fast identische
Anzahl wie am Standort Gaalgebierg. Bis Anfang Juli wurden hier ebenfalls keine Eier, wohl
aber Raupen von P. mannii gefunden. Auch wenn die ermittelte Eieranzahl an beiden
Standorten etwas schwankt, wurden die Eier aber im selben Zeitraum, also von Anfang Juli
bis Ende September, gefunden.
160
140
Anzahl der Eier
120
100
80
60
40
20
0
17.05
24.05
30.05
14.06
21.06
28.06
04.07
25.07
16.08
23.08
29.08
06.09
10.09
20.09
11.10
19.10
24.10
31.10
Untersuchungstage
Abb. 37: Anzahl der gezählten Eier pro Untersuchungstag des Standorts Hesselbierg
An diesem Standort wurden 464 Raupen gezählt, also fast 100 Raupen mehr als am
Untersuchungsstandort Gaalgebierg (siehe Abb. 38). Die Verteilung nach Funddatum
entspricht jedoch der Verteilung der anderen Untersuchungsstelle.
120
Anzahl der Raupen
100
80
60
40
20
0
17.05
24.05
30.05
14.06
21.06
28.06
04.07
25.07
16.08
23.08
29.08
06.09
10.09
20.09
11.10
19.10
24.10
31.10
Untersuchungstage
Abb. 38: Anzahl der gezählten Raupen pro Untersuchungstag des Standorts Hesselbierg
61
Christine Goedert
Ergebnisse
Eingeteilt in die vier Entwicklungsstadien waren es 33 Räupchen, 152 kleine Raupen, 177
mittelgroße Raupen und 102 erwachsene Raupen. Aus Abbildung 39 wird ersichtlich, dass der
Verlauf ähnlich ist wie beim ersten Standort. Räupchen wurden ebenfalls nur an manchen
Untersuchungstagen beobachtet, allerdings etwas öfter als am Standort Gaalgebierg.
40
Räupchen
kleine Raupen
mittelgroße Raupen
erwachsene Raupen
Anzahl der Raupen
35
30
25
20
15
10
5
0
17.05
24.05
30.05
14.06
21.06
28.06
04.07
25.07
16.08
23.08
29.08
06.09
10.09
20.09
11.10
19.10
24.10
31.10
Untersuchungstage
Abb. 39: Anzahl der gezählten Raupen (aufgetrennt in Entwicklungsstadien) pro Untersuchungstag des Standorts
Hesselbierg
Am Standort Hesselbierg wurden mit einer Gesamtanzahl von 182 Imagines gut 50%
Individuen mehr erfasst als am Standort Gaalgebierg. Nach Geschlecht aufgeteilt waren es 54
Weibchen und 128 Männchen. Demzufolge wurden also auch an diesem Standort mehr als
doppelt soviel Männchen gezählt.
Etwas anders gestaltet sich allerdings die ermittelte Falteranzahl pro Untersuchungstag (s.
Abb. 40). In den Monaten Mai und Juni wurden fast keine Falter gefunden, ab Juli stieg die
Zahl dann aber rasch an. Im August wurden die meisten Individuen gezählt. Am Standort
Hesselbierg war der 23.08.2012 mit 50 erfassten Individuen der Tag mit der höchsten Dichte,
an demselben Tag wurde auf dem Standort Gaalgebierg merkwürdigerweise kein einziger
Falter erfasst.
62
Christine Goedert
Ergebnisse
Wie aus Abbildung 40 ersichtlich, flogen die letzten Falter im September. Somit wurden in
dieser Zeit die Eier für die letzte Generation von P. mannii abgelegt. Im Oktober schlüpften
dann die letzten Raupen (s. Abb. 39), die nach ihrer Verpuppung dann bis zum Frühling 2013
überwintern.
35
Weibchen
30
Anzahl der Falter
Männchen
25
20
15
10
5
0
17.05
24.05
30.05
14.06
21.06
28.06
04.07
25.07
16.08
23.08
29.08
06.09
10.09
20.09
11.10
19.10
24.10
31.10
Untersuchungstage
Abb. 40: Anzahl der gezählten Falter pro Untersuchungstag des Standorts Hesselbierg
63
Christine Goedert
Ergebnisse
6.5.3 Markierung-Wiederfang-Untersuchungen
Am Standort Hesselbierg wurden die Markierungen an denselben Tagen durchgeführt wie am
Standort Gaalgebierg. Am ersten Fangtag, dem 29.08.2012, konnten nur sechs
Karstweißlinge (6 Männchen) eingefangen und markiert werden (Nummern 16 bis 21, s. Tab.
3). Am darauffolgenden Tag, dem 30.08.2012, wurden neun Falter eingefangen. Von diesen
neun wurden sieben Individuen markiert (fünf Weibchen und zwei Männchen), zwei
Schmetterlinge besaßen eine Markierung.
Berechnung des Lincoln-Petersen-Index (Fangtag 1 und 2):
Berechnung der Varianz:
s2 = 31,5
Berechnung der Standardabweichung:
s = 5,61
(mit r = 2)
Da die Untersuchung an diesem Standort auch nicht die gewünschten Erfolge erbrachte,
wurden hier ebenfalls zwei weitere Fangtage hinzugefügt. So wurden am dritten Fangtag, dem
03.09.2012, 11 Karstweißlinge (fünf Weibchen und sechs Männchen) eingefangen. Keiner
dieser Schmetterlinge besaß eine Markierung. Am folgenden Tag, dem 04.09.2012, konnten
14 P. mannii (drei Weibchen und elf Männchen) gefangen werden. Darunter war nur ein
markiertes Weibchen vom Vortag.
Berechnung des Lincoln-Petersen-Index (Fangtag 3 und 4):
Berechnung der Varianz:
s2 = 1573
Berechnung der Standardabweichung:
s = 39,66
(mit r = 1)
In der folgenden Tabelle (Tab. 3) befindet sich eine Übersicht der Markierung-WiederfangUntersuchung am Standort Hesselbierg. Eine ausführlichere Tabelle mit der Uhrzeit sowie
den exakten geographischen Koordinaten der Fangstelle befindet sich im Anhang.
64
Christine Goedert
Ergebnisse
Datum
Erstfang
Markierungsnummer
Männchen (M) /
Weibchen (W)
Datum
Wiederfang
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
30/08/2012
30/08/2012
30/08/2012
30/08/2012
30/08/2012
30/08/2012
30/08/2012
03/09/2012
03/09/2012
03/09/2012
03/09/2012
03/09/2012
03/09/2012
03/09/2012
03/09/2012
03/09/2012
03/09/2012
03/09/2012
04/09/2012
04/09/2012
04/09/2012
04/09/2012
04/09/2012
04/09/2012
04/09/2012
04/09/2012
04/09/2012
04/09/2012
04/09/2012
04/09/2012
04/09/2012
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
M
M
M
M
M
M
W
W
W
W
W
M
M
W
W
M
W
M
M
W
M
W
M
M
M
M
M
M
M
M
W
W
M
M
M
M
M
30/08/2012
30/08/2012
04/09/2012
Tab. 3: Übersicht über die Markierung-Wiederfang-Untersuchung am Standort Haardt
65
7
7.1
Diskussion
Analyse der Bestandsaufnahmen
Laut Fachliteratur (z.B. STETTMER102) fliegt P. mannii von April bis Oktober. Bedingt durch
den relativ kühlen Frühlingsanfang im Jahr 2012 (s. Abb. 19) schlüpfte im
Untersuchungsgebiet die ersten Falter von P. mannii erst Anfang Mai.
Infolge des kontinuierlichen Temperaturabfalls gegen Ende des Sommers flogen die letzten
Falter bis Ende September. Demzufolge wurden die letzten Raupen von P. mannii, die
gleichzeitig die letzte Generation des Jahres 2012 darstellten, im Oktober erfasst.
a) Raupennahrungspflanze
Als Raupennahrungspflanze konnte im gesamten Untersuchungsgebiet nur I. amara registriert
werden. In der Fachliteratur (z. B. LAFRANCHIS103) wurden für P. mannii noch weitere
Raupennahrungspflanzen angegeben (siehe die detailliertere Beschreibung unter Punkt 2.4.1).
Da diese Pflanzen in Luxemburg jedoch nicht vorkommen, können diese Daten nicht
überprüft werden.
Andererseits ist aber die Tatsache, dass I. amara in Luxemburg für P. mannii die einzige
Raupennahrungspflanze ist, nicht zu unterschätzen. Da die Pflanze nur sehr lokal im Süden
Luxemburgs auftritt, gilt es, die paar Gebiete in denen sie vorkommt, uneingeschränkt zu
schützen. Wenn I. amara durch die natürliche Sukzession von anderen Pflanzen verdrängt
wird und in Luxemburg verschwinden würde, könnten auch die Raupen von P. mannii auf
keine andere Nahrungspflanze ausweichen. Demzufolge würde der Karstweißling in
Luxemburg aussterben.
b) Entwicklungsstadien
In den Monaten Mai und Juni wurden nur ein Ei und eine geringe Anzahl an Raupen gezählt
(s. Abb. 31, 32, 37 und 38). Da die Weibchen des Karstweißlings ihre Eier bevorzugt an der
sehr jungen noch blütenlosen I. amara ablegen, ist es möglich, dass die Pflanzen oder etwa
die Eier bei den Untersuchungen übersehen wurden. Es wäre ohnehin utopisch anzunehmen,
dass man alle Eier entdecken würde!
102
STETTMER, C., M. BRÄU, P. GROS & O. WANNINGER (2006): Die Tagfalter Bayerns und Österreichs.
Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege. 240 S.
103
LAFRANCHIS, T. (2000): Les papillons de jour de France, Belgique et Luxembourg et leurs chenilles.
Collection Parthénope, éditions Biotope, Mèze (France). 448 p.
Christine Goedert
Diskussion
Eine Erklärung für die Ablage mehrerer Eier auf einem einzelnen Blatt im Sommer (s. Abb.
41) ist die relativ hohe Eiablage in dieser Zeit (am Standort Hesselbierg wurden z.B. in den
Monaten Juli und August knapp über 140 Eier am Tag gezählt; s. Ergebnisse unter Punkt
6.5.1), und der damit verbundene "Platzmangel" an Keimlingen oder Jungpflanzen von I.
amara. Der Abstand zwischen den einzelnen Eiern könnte ebenfalls darauf hindeuten, dass
die Eier an verschiedenen Tagen oder von verschiedenen Weibchen auf demselben Blatt
abgelegt wurden.
Abb. 41: 4 Eier von P. mannii an der Blattunterseite eines Sämlings von
I. amara (04.07.2012)
Da die Eier von P. mannii meistens einzeln an der Blattunterseite von jungen Pflanzen
abgelegt werden104, findet man auf diesen Pflanzen auch keinen riesigen Befall von Raupen.
Außerdem verlassen die Raupen I. amara nie, es sei denn mehrere Nahrungspflanzen stehen
so eng nebeneinander, dass die Raupen problemlos auf die Nachbarpflanze kriechen können.
Da jedoch I. amara im Untersuchungsgebiet meistens vereinzelt steht und steinigen, sehr
trockenen Untergrund bevorzugt, würden die Raupen mit großer Wahrscheinlichkeit nicht
überleben, wenn sie die Pflanze verlassen würden.
Da die Raupen des Karstweißlings ab der dritten Entwicklungsstufe denen des Kleinen
Kohlweißlings sehr ähnlich sind, wäre es möglich, dass Raupen von P. rapae mitgezählt
wurden. Allerdings besaßen alle erfassten Raupen der ersten beiden Entwicklungsstadien (in
Abb. 33 und 39 als "Räupchen" und "kleine Raupen" angegeben) ausnahmslos eine schwarze
104
LAFRANCHIS, T. (2000): Les papillons de jour de France, Belgique et Luxembourg et leurs chenilles.
Collection Parthénope, éditions Biotope, Mèze (France). 448 p.
68
Christine Goedert
Kopfkapsel
(das
Diskussion
wichtigste
Unterscheidungsmerkmale
zwischen
den
beiden
Schmetterlingsarten105, 106), so dass davon ausgegangen werden kann, dass nur Raupen von P.
mannii gezählt wurden und keine von P. rapae.
Aus den Abbildungen 33 und 39 geht hervor, dass Räupchen nur an vereinzelten
Untersuchungstagen erfasst wurden. Das liegt zum einen daran, dass die Zeitdauer bis zum
Schlüpfen der Raupen vom Wetter und vor allem von den Lufttemperaturen abhängig ist.107
Zum anderen ist mit der gewählten Aufteilung in die einzelnen Entwicklungsstadien die
Dauer des Räupchenstadiums eine sehr kurze, da die frisch geschlüpften Räupchen nur ein bis
zwei Tage gelb sind. Sobald der gesamte Körper eine mattgrüne Färbung annimmt, wurden
sie der Gruppe der kleinen Raupen zugeordnet. Außerdem wird eine winzig kleine Raupe bei
der Aufnahme eher übersehen als eine erwachsene Raupe.
Nur zwei Mal konnte eine erwachsene Raupe auf Steinen in unmittelbarer Nähe einer
abgefressenen Nahrungspflanze gefunden werden. Diese beiden Raupen standen kurz vor der
Verpuppung, hatten also I. amara verlassen um einen geeigneten Platz für die Metamorphose
zu finden (s. Abb. 42).
Abb. 42: Erwachsene Raupe, die gerade I. amara verlässt um einen geeigneten Platz für
die Verpuppung zu finden. (31.10.2012)
105
ZIEGLER, H. (2009): Zur Neubesiedlung der Nordwestschweiz durch Pieris mannii (Mayer, 1851) im
Sommer 2008 (Lepidoptera, Pieridae). - Entomologia Helvetica 2: 129-144.
106
http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Pieris_Mannii
107
LAFRANCHIS, T. (2000): Les papillons de jour de France, Belgique et Luxembourg et leurs chenilles.
Collection Parthénope, éditions Biotope, Mèze (France). 448 p.
69
Christine Goedert
Diskussion
Im Prinzip erfolgt die Verpuppung der Karstweißlinge an Steinen oder an Pflanzenstengeln (s.
Beschreibung unter Punkt 2.4.1).108 Im Untersuchungsgebiet wird P. mannii sich wohl am
ehesten an Steinen befestigen und verpuppen, da auf den steinigen Abbruchkanten der
Pflanzenbewuchs schütter ist.
Während der freilandökologischen Aufnahmen wurden an beiden Untersuchungsstellen keine
Puppen von P. mannii beobachtet. Das liegt zum Einen daran, dass es sehr schwierig ist,
Schmetterlingspuppen ausfindig zu machen109 und zum Anderen, dass bewusst nicht nach
Puppen gesucht wurde. Um diese zu finden, hätten sämtliche Steine im gesamten Gebiet
umgedreht werden müssen. Bei einem solchen Vorgehen hätte allerdings das Risiko
bestanden, dass die Raupen bei der Verpuppung gestört oder die Puppen beschädigt
beziehungsweise in ihrer Entwicklung behindert würden110.
Insgesamt wurden an beiden Untersuchungsstandorten viel weniger Falter als Raupen gezählt.
Diese Beobachtung ist aber absolut nicht ungewöhnlich. Schon wegen ihrer kurzen
Lebensdauer müssen Insekten sich erfolgreich fortpflanzen. Die Gelege sind meist sehr groß,
um zu gewährleisten, dass eine Mindestanzahl an Raupen schlüpfen kann. Da die Eier vielen
Gefahren ausgesetzt sind, wie zum Beispiel schlechter Witterung oder Räuber, werden nur
aus einem Teil der abgelegten Eier Raupen schlüpfen.111, 112 Diese müssen sich ebenfalls vor
Frost und Prädatoren schützen, aber auch ein fehlendes Nahrungsangebot spielt für ihr
Überleben eine zentrale Rolle.113 Demzufolge wird die Anzahl an Schmetterlingspuppen auch
kleiner sein, sowie ebenfalls der Anteil der Falter, die schlussendlich noch schlüpfen.
Wie bei den meisten Tagfaltern üblich, ist auch P. mannii stark abhängig von den
Wetterbedingungen. Damit eine Körpertemperatur von über 30 °C vor dem Abflug erreicht
wird, benötigen sie die Erwärmung durch die Sonne. Aufkommende Winde lassen die Falter
schnell abkühlen.114 Bei zu kühlen Temperaturen oder zu starkem Wind werden diese
108
SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (SBN) (Hrsg.) (1987): Tagfalter und ihre
Lebensräume. Arten - Gefährdung - Schutz. - Fotorotar Verlag AG, Egg (Schweiz), 516 S.
109
KOCH, M. (1991): Wir bestimmen Schmetterlinge. 3. Aufl. - Neumann Verlag, Radebeul, 792 S.
110
SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (SBN) (Hrsg.) (1987): Tagfalter und ihre
Lebensräume. Arten - Gefährdung - Schutz. - Fotorotar Verlag AG, Egg (Schweiz), 516 S.
111
LAFRANCHIS, T. (2000): Les papillons de jour de France, Belgique et Luxembourg et leurs chenilles.
Collection Parthénope, éditions Biotope, Mèze (France). 448 p.
112
SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (SBN) (Hrsg.) (1987): Tagfalter und ihre
Lebensräume. Arten - Gefährdung - Schutz. - Fotorotar Verlag AG, Egg (Schweiz), 516 S.
113
STETTMER, C., M. BRÄU, P. GROS & O. WANNINGER (2006): Die Tagfalter Bayerns und Österreichs.
Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege. 240 S.
114
EBERT, G. & E. RENNWALD (Hrsg.) (1991): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Bd. 1. Tagfalter I.
- Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart, 552 S.
70
Christine Goedert
Diskussion
Schmetterlinge sich demzufolge eher an Pflanzen absetzen und es wird schwierig sie
aufzuspüren und zu beobachten.
Die Männchen schlüpfen im Frühling als erste und besetzen Reviere. Sie patrouillieren durch
ihr Revier und verteidigen es vor möglichen Eindringlingen. Die Suche nach Nektarpflanzen
und Weibchen erfolgt ebenfalls in diesem Gebiet. Fliegt ein Weibchen durch ihr Revier, so
verfolgen und umwerben sie es.115
Die Weibchen flattern eher in einem eng begrenzten Bereich auf der Suche nach Nektar oder
I. amara, an der sie ihre Eier ablegen.116 Bevorzugt werden dabei die jüngeren Pflanzen. In
der Regel wird ein einzelnes Ei an der Blattunterseite abgelegt. Gelegentlich findet man aber
auch mehrere Eier an der Unterseite desselben Blattes (solche Beobachtungen wurden eher im
Sommer gemacht, wenn möglicherweise ungenügend
Raupennahrungspflanzen zur
Verfügung standen) oder ein einzelnes Ei auf der Blattoberseite.
Allein schon durch die oben beschriebene Verhaltensweise der Falter ist es schwieriger,
Weibchen zu beobachten und einzufangen als Männchen. Allerdings entsprechen die
Ergebnisse der Freilandaufnahmen den üblichen Beobachtungen: die Männchen schlüpfen
einige Tage vor den Weibchen, sie sind auch zahlreicher (nach den im Rahmen dieser Arbeit
angestellten Beobachtungen ist das Verhältnis 2:1) und gegen Ende der Flugzeit steigt dann
die Anzahl der Weibchen.117, 118
Während der einzelnen Feldaufnahmen wurde stets Ausschau nach einer möglichen
Nektaraufnahme der Falter gehalten. So konnte P. mannii bei dem Blütenbesuch an einigen
Pflanzen beobachtet werden (s. Aufführung unter Punkt 6.2). Diese recht überschaubare
Aufzählung ist aber keinesfalls als komplett zu betrachten. Um die Liste zu vervollständigen,
müssten intensive Beobachtungen durchgeführt werden, bei denen gezielt nur nach
Karstweißlingen auf Blütenpflanzen gesucht würde.
115
EBERT, G. & E. RENNWALD (Hrsg.) (1991): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Bd. 1. Tagfalter I.
- Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart, 552 S.
116
ZIEGLER, H. (2009): Zur Neubesiedlung der Nordwestschweiz durch Pieris mannii (Mayer, 1851) im
Sommer 2008 (Lepidoptera, Pieridae). - Entomologia Helvetica 2: 129-144.
117
EBERT, G. & E. RENNWALD (Hrsg.) (1991): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Bd. 1. Tagfalter I.
- Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart, 552 S.
118
THIEL, G. & M. MEYER (2007): Suivi des populations de Polyommatus coridon (Poda, 1761) sur trois
pelouses sèches calcicoles au Luxembourg (Lepidoptera, Lycaenidae). - Bull. Soc. Nat. luxem. 108. 55-62.
71
Christine Goedert
Diskussion
P. mannii konnte also eindeutig an den Standorten Gaalgebierg und Hesselbierg im
Naturschutzgebiet Haardt nachgewiesen werden. Die geringe Falteranzahl, die an den
einzelnen Untersuchungstagen ermittelt wurde, lässt auf zwei kleine Populationen von um die
30 bis 60 Individuen schließen. Um herauszufinden, ob noch weitere Populationen von P.
mannii in Luxemburg vorkommen, besteht die einfachste Möglichkeit darin, alle bekannten
Standorte der Raupennahrungspflanzen aufzusuchen. Da I. amara zum jetzigen Zeitpunkt die
einzige bekannte Raupennahrungspflanze für P. mannii in Luxemburg ist, kann man die
Suche derzeit auf ihre Wuchsstandorte beschränken. Bei genauester Betrachtung der Pflanzen
lässt sich somit herausfinden, ob der Karstweißling hier Eier abgelegt hat oder ob Raupen
sowie eventuell deren Fraßspuren zu finden sind. Außerdem besteht an sonnigen Tagen die
Möglichkeit, Falter auf Paarungs- oder Nektarsuche zu beobachten.
Zahlreichen Publikationen ist zu entnehmen, dass P. mannii sein ursprüngliches
Verbreitungsgebiet vom südlichen Europa nach Norden ausdehnt.119,
120, 121
Die im
Untersuchungsgebiet vorkommenden Karstweißlinge wurden von H. Ziegler (Schweiz) als P.
mannii ssp. andegava identifiziert, eine Unterart die bislang nur in Nordwestfrankreich
beobachtet wurde, schließlich als verschollen oder ausgestorben galt aber zuletzt im Jahr 2012
im Westen Lothringens nachgewiesen wurde.122, 123 Die Vermutung liegt demnach nahe, dass
P. mannii ssp. andegava sein in Nordwestfrankreich besiedeltes Areal nach Luxemburg
ausgedehnt hat. Da P. mannii schon in den 1970er Jahren entdeckt wurde, war der Falter
höchstwahrscheinlich die ganze Zeit über hier anwesend.
P. mannii ssp. alpigena, eine weitere Unterart die in Südostfrankreich verbreitet ist, hat sich
in den letzten Jahren bis nördlich der Alpen und in die Schweiz hinein ausgebreitet. Auch in
Süddeutschland wurde diese Unterart beobachtet. Mittlerweile hat sie sich schon bis in den
südlichen Elsass sowie in das südliche Saarland ausgebreitet. 124 Die Möglichkeit besteht
demnach, dass auch diese Unterart in den folgenden Jahren in Luxemburg zu finden sein
wird.
119
KÖSTLER, W. (2012): Erstfund des Karstweißlings Pieris mannii, (MAYER, 1851) in Nordbayern /
Mittelfranken (Lepidoptera, Pieridae). - Galathea 28, Berichte des Kreises Nürnberger Entomologen, S.45-49.
120
HERRMANN, R. (2008): Der Karstweissling, Pieris mannii (Mayer, 1851), erstmals im Breisgau
(Lepidoptera, Pieridae). - Atalanta 39 (1-4): 233-234
121
ZIEGLER, H. (2009): Zur Neubesiedlung der Nordwestschweiz durch Pieris mannii (Mayer, 1851) im
Sommer 2008 (Lepidoptera, Pieridae). - Entomologia Helvetica 2: 129-144.
122
http://www.lepinet.fr/especes/nation/lep/?e=p&id=29430
123
ZIEGLER, H. (2009): Zur Neubesiedlung der Nordwestschweiz durch Pieris mannii (Mayer, 1851) im
Sommer 2008 (Lepidoptera, Pieridae). - Entomologia Helvetica 2: 129-144.
124
http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Pieris_Mannii
72
Christine Goedert
7.2
Diskussion
Anzahl der Generationen von P. mannii
Aus den einzelnen Diagrammen (Abb. 31 bis 34 und 37 bis 40) wird ersichtlich, dass an
beiden Standorten die Generationen von P. mannii nicht deutlich getrennt voneinander
vorkommen, sondern sich über das ganze Untersuchungsjahr hinweg überlappen. Prinzipiell
wäre eine Einteilung der Generationen anhand der übers Jahr ermittelten Eier, Raupen und
Falter möglich. Die im Rahmen dieser Arbeit gezählten Falter erlauben allerdings keine
Einteilung, da ihre ermittelte Anzahl, höchstwahrscheinlich bedingt durch mehr oder weniger
schlechte Wetterbedingungen, einfach zu gering war.
Da in den Monaten Mai und Juni keine Eier, wohl aber Raupen von P. mannii beobachtet
wurden, kann man davon ausgehen, dass es sich hierbei um eine erste Generation handelte,
die Mitte bis Ende Mai schlüpfte. Der erste deutliche Anstieg abgelegter Eier am 4. Juli deutet
auf eine zweite Generation des Karstweißlings hin (Abb. 31 bis 34 und 37 bis 40). Auch der
erneute Anstieg Mitte bis Ende August lässt wieder auf eine neue, demzufolge dritte
Generation von P. mannii schließen. Die vierte und somit letzte Generation des Jahres 2012
schlüpft Ende September. Die Raupen, welche Ende September und im Oktober registriert
wurden, verpuppten sich und überwinterten dann als Puppe bis zum Frühling 2013.
7.3
Analyse der Markierung-Wiederfang-Untersuchung
Damit das Ergebnis der Markierung-Wiederfang-Untersuchung nicht verfälscht wird, müssen
verschiedene Bedingungen erfüllt sein. Diese wurden schon unter Punkt 5.3 aufgezählt und
können dort nachgeschlagen werden.
Da die Markierungen mit einem schnell trocknenden wasserfesten Stift auf die Unterseite der
Hinterflügel aufgetragen wurden, kann es nicht zu einer Ablösung kommen. Des weiteren
stellt diese Markierung für die Schmetterlinge keine Behinderung beim Flug dar, sie werden
ebenfalls dadurch nicht schwerer oder leichter gefangen als unmarkierte Artgenossen. Beim
Einfangen mittels Schmetterlingsnetz sowie beim Anbringen der Markierung wurden die
Karstweißlinge nicht verletzt, so dass sie sich beim Freilassen sofort wieder unter ihre
Artgenossen mischen konnten. Für die markierten Insekten besteht außerdem die gleiche
Wahrscheinlichkeit, gefangen zu werden, als für unmarkierte Individuen.
73
Christine Goedert
Diskussion
Die einzige Bedingung, die bei freilebenden Schmetterlingen nicht vorhersehbar ist und
deshalb nicht überprüft werden kann ist, ob in der Zeit zwischen Erst- und Zweitfang
Individuen gestorben oder geschlüpft sind. Da ein Abstand von entweder einem Tag oder vier
Tagen zwischen den Markierungen lag, kann man nicht mit Sicherheit sagen, ob die Anzahl
der Individuen sich verändert hat oder nicht. Es wäre beispielsweise möglich, dass
zwischenzeitlich ein einzelnes Tier gestorben oder geschlüpft ist. Innerhalb eines Tages stirbt
aber keine ganze Population, es kommt höchstens zum Tod vereinzelter Individuen. Was den
Schlupf der Falter betrifft, so ist die Chance, dass einzelne Individuen schlüpfen, an mehreren
sonnigen Tagen hintereinander gleich groß. Es sollte nur darauf geachtet werden, die
Untersuchung nicht nach einer längeren Kälteperiode zu starten, da ansonsten an einem der
Fangtage die Falter vermehrt schlüpfen könnten. Da dies jedoch nicht der Fall war, kann man
davon ausgehen, dass eventuell gestorbene oder frisch geschlüpfte Falter sich die Waage
halten.
Leider lassen die Markierung-Wiederfang-Untersuchungen kein zuverlässiges Ergebnis zu.
Die Anzahl der erstgefangen Schmetterlinge war schon sehr bescheiden. Vor allem aber war
die Wiederfangrate mit bis zu vier Individuen so gering, dass die Populationsgröße nicht
berechnet werden konnte. Von Anfang an war allerdings klar, dass diese Untersuchung
schwierig werden würde. Während der Freilandbeobachtungen wurden sehr wenige
Schmetterlinge gezählt, am Gaalgebierg konnten an nur einem Tag ein Maximum von 25
Faltern registriert werden, am Standort Hesselbierg scheint die Population etwas größer zu
sein. Hier wurden im Sommer um die 50 Individuen gezählt (s. Abb. 34 und 40). Aus den
einzelnen Berechnungen der Markierung-Wiederfang-Untersuchung (s. Punkte 6.4.2 und
6.5.2) könnte man auf eine berechnete Populationsgröße von ungefähr 30 Individuen
schließen.
Allerdings sind die Berechnungen allein wegen der geringen Anzahl gefangener Tiere sehr
ungenau. Hinzu kommt, dass die Gesamtanzahl der gefangenen Tiere am zweiten Fangtag
noch geringer war als am ersten Fangtag und die Werte wegen der geringen Anzahl
gefangener Tiere sehr weit streuen (s. Punkte 6.4.2 und 6.5.2). Das Wetter war leider an dem
zweiten Markierungstag nicht so schön wie erhofft. Niederschläge gab es zwar keine, doch
die Lufttemperaturen stiegen auf der Haardt nicht über 18 °C. Höchstwahrscheinlich suchte
P. mannii an geschützten Stellen Unterschlupf und wurde deshalb nicht weiter gesichtet.
74
Christine Goedert
Diskussion
Auch für andere Methoden der Populationsschätzung, wie zum Beispiel das Jolly-SeberModell für offene Populationen, bei denen die unter Punkt 5.3 aufgeführten Voraussetzungen
nicht erfüllt sein müssen, sind die durchgeführten Messungen nicht geeignet. Um verlässliche
Ergebnisse für diese Methode zu erzielen, sollte die Gesamtanzahl der markierten Tieren
(zusammengefasst aus allen Markierungstagen), sowie die Gesamtanzahl der Wiederfänge
eines bestimmten Markierungstages größer als 10 sein. So viel markierte Tiere wurden
während der vier Erfassungstage leider nicht gefunden.
Das Naturschutzgebiet Haardt gehört dem europäischen Netz besonderer Schutzgebiete
"Natura 2000" an, das nach den Vorgaben der Habitat-Richtlinie125 errichtet wird. In Artikel 2
dieser Richtlinie steht: "... (2) Die aufgrund dieser Richtlinie getroffenen Maßnahmen zielen
darauf ab, einen günstigen Erhaltungszustand der natürlichen Lebensräume und
wildlebenden Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse zu bewahren oder
wiederherzustellen". Folglich wurde für dieses Gebiet ein Pflege- und Entwicklungsplan
ausgearbeitet.126 Einige dieser Schutzmaßnahmen werden im folgenden Kapitel beschrieben.
Zusätzlich werden auch Überlegungen angestellt, wie die Bevölkerung über P. mannii
informiert und sensibilisiert werden kann.
125
FLORA-FAUNA-HABITAT-RICHTLINIE (92/43/EWG): Richtlinie des Rates vom 21. Mai 1992 zur
Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen. (ABI. Nr. L 206 vom
22/07/1992 s. 0007-0050).
126
MINISTÈRE DU DÉVELOPPEMENT DURABLE ET DES INFRASTRUCTURES, ADMINISTRATION
DE LA NATURE ET DES FORÊTS, (Hrsg.) (2010): Naturschutzgebiet - Réserve naturelle "HaardHesselsbierg-Staebierg", 3ième édition. Broschüre Oeko-Bureau, Rumelange, 26 S.
75
8
8.1
Schutzmaßnahmen
Allgemeine Schutzmaßnahmen im Untersuchungsgebiet
Trotz des außergewöhnlichen Lebensraums, der im Naturschutzgebiet Haardt durch die
natürliche Vegetationsentwicklung entstanden ist, stellt er kein Endstadium der Sukzession
dar. Ohne menschliches Eingreifen würden diese wertvollen Standorte langsam wieder
verbuschen und zuwachsen, bis sich schließlich ein neuer Wald gebildet hat.127 Somit wäre
der Lebensraum für I. amara, sowie gleichzeitig auch für P. mannii, nicht mehr vorhanden. In
demselben Maße würden auch unzählige andere seltene Pflanzen- und Tierarten
verschwinden.
Um den Erhalt dieser Lebensräume zu sichern, muss zuerst einmal gegen die Verbuschung
vorgegangen werden. Dabei wird strengstens darauf geachtet, nur bestimmte Pflanzen zu
entfernen. Im Naturschutzgebiet Haardt werden schon seit einigen Jahren Pflegemaßnahmen
durchgeführt. Im Herbst 2012 unternahm man solche Arbeiten unter anderem auf dem
Standort Gaalgebierg (s. Abb. 43).
Abb. 43: Entbuschung im Naturschutzgebiet Haardt, Standort Gaalgebierg (24.10.2012)
127
VORBRÜGGEN, W. (1997): Waldränder, in: LÖBF (Hrsg.): Praxishandbuch Schmetterlingsschutz. LÖBF
(Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten)-Reihe Artenschutz, Band 1 / Landesamt für
Agrarordnung Nordrhein-Westfalen, Recklinghausen. 286 S.
Christine Goedert
Schutzmaßnahmen
Außerdem erfolgt im Untersuchungsgebiet einmal im Jahr eine extensive Beweidung durch
eine Schafherde einschließlich einiger mitlaufenden Ziegen zur Eindämmung und Beseitigung
der aufkommenden Verbuschung (s. Abb. 44). Die Schafe eignen sich hervorragend zur
Landschaftspflege in ebenem bis steilem Gelände. Wegen ihrer geringen Ansprüche sind sie
sogar auf Flächen mit geringem Futterertrag gut einsetzbar. Die Ziegen hingegen sind für
einen besonders gründlichen Verbiß aufkommender Gehölze bis in 2 m Höhe förderlich.128
Abb. 44: Schafbeweidung im Naturschutzgebiet Haardt (11.10.2012)
Auf verschiedenen, vorab sorgfältig ausgewählten Flächen erfolgt im Herbst eine nachhaltige
und Natur schonende Mahd mit Zugpferden (s. Abb. 45). Ökologisch empfindliche Böden
werden durch diese Arbeitsweise kaum beeinträchtigt. Die Böden werden vor Verdichtungen
geschützt, da Pferde keine tiefen Fahrspuren hinterlassen, wie dies beim Einsatz von
Traktoren der Fall wäre. Emissionen entstehen höchstens in geringem Masse, wenn bei Arbeit
mit hohem Kraftaufwand ein Hilfsmotor mit zum Einsatz kommt.129
128
VORBRÜGGEN, W. (1997): Waldränder, in: LÖBF (Hrsg.): Praxishandbuch Schmetterlingsschutz. LÖBF
(Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten)-Reihe Artenschutz, Band 1 / Landesamt für
Agrarordnung Nordrhein-Westfalen, Recklinghausen. 286 S.
129
VORBRÜGGEN, W. (1997): Waldränder, in: LÖBF (Hrsg.): Praxishandbuch Schmetterlingsschutz. LÖBF
(Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten)-Reihe Artenschutz, Band 1 / Landesamt für
Agrarordnung Nordrhein-Westfalen, Recklinghausen. 286 S.
78
Christine Goedert
Schutzmaßnahmen
Abb. 45: Mahd mit Zugpferden im Naturschutzgebiet Haardt (25.07.2012)
Die Kalk-Halbtrockenrasen gehören zu den wertvollsten Lebensräumen für Schmetterlinge.130
Ziel muss also auf jeden Fall sein, diese schützenswerte Habitate mit ihrer Pflanzen- und
Tiervielfalt zu erhalten. Im Naturschutzgebiet Haardt wurden über 25 verschiedene
Orchideenarten nachgewiesen (s. Beispiele in Abb. 46).
Abb. 46: Bild links: Fliegenragwurz (Ophrys insectifera L.), Bild Mitte: Bocks-Riemenzunge (Himantoglossum
hircinum (L.) SPRENGEL, Bild rechts: Rotbrauner Stendelwurz (Epipactis atrorubens (HOFFM. ex BERNH.) BESSER)
130
VORBRÜGGEN, W. (1997): Waldränder, in: LÖBF (Hrsg.): Praxishandbuch Schmetterlingsschutz. LÖBF
(Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten)-Reihe Artenschutz, Band 1 / Landesamt für
Agrarordnung Nordrhein-Westfalen, Recklinghausen. 286 S.
79
Christine Goedert
8.2
Schutzmaßnahmen
Information und Sensibilisierung der Bevölkerung
Damit die unter Punkt 8.1 vorgeschlagenen Schutzmaßnahmen ihre Wirkung erzielen, ist es
wichtig die Bevölkerung miteinzubeziehen. Mit einem Anteil von mehr als 60% aller
beschriebenen Tier- und Pflanzenarten131 sind die Insekten so artenreich, dass oft
irrtümlicherweise davon ausgegangen wird, ihr Schutz wäre überflüssig. Außerdem werden
Insekten auch in der heutigen Zeit immer wieder mit Schädlingen gleichgesetzt. Im Übrigen
wäre die Sensibilisierung der Bevölkerung einfacher, wenn es sich bei den zu schützenden
Tieren um Säugetiere handeln würde. Diese genießen oft, im Gegenzug zu den Insekten, eine
emotionale Wertschätzung.
Vermittelt werden soll, dass jeder Einzelne einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der
Artenvielfalt leisten kann, indem er z.B.:

im eigenen Haus und Garten auf Schädlingsbekämpfung mit Giftstoffen verzichtet und
eher auf giftfreie Varianten umsteigt, wie die biologische Schädlingsbekämpfung (z.B.
das Einsetzen von Pheromonen oder natürlicher Räuber) oder das Stehenlassen der als
"Unkraut" angesehen Pflanzen;

in Naturschutzgebieten die Wege nicht verlässt und hier, sowie auch in anderen
Gebieten, keine geschützten Pflanzenarten pflückt oder bedrohte Tierarten
einsammelt;

auf eine möglichst geringe Umweltverschmutzung achtet;

einheimische Pflanzen als Anbau im eigenen Garten bevorzugt, da exotische Pflanzen
die einheimischen Tiere verdrängen.
Die Bevölkerung kann durch gezieltes Informationsmaterial auf den Karstweißling
aufmerksam gemacht werden. In den Gemeinden können Broschüren oder Flyer an alle
Haushalte verteilt werden. Es wäre außerdem möglich, für Schulklassen ein pädagogisches
Begleitheft auszuarbeiten. In der Öffentlichkeit aufgehängte Poster können die Allgemeinheit
auf das zu schützende Habitat mitsamt seiner Biozönose aufmerksam machen. Ansonsten
wären geführte Wanderungen durch das Naturschutzgebiet Haardt eine gute Möglichkeit um
interessierte Bürger zu informieren und zu sensibilisieren.
131
MESTDAGH, X. & H. BALTUS, J.-L. RENNESON, M. MEYER, L. HOFFMANN, N. TITEUX (2011):
Espèces nouvelles et retrouvées chez les papillons de jour au Luxembourg. - Bull. Soc. Nat. luxemb. 112: 97107.
80
Christine Goedert
Schutzmaßnahmen
In den Naturschutzgebieten sollen die Besucher durch
Informationstafeln auf die Verhaltensregeln aufmerksam
gemacht werden (s. Abb. 47). Im Naturschutzgebiet
Haardt ist dies größtenteils schon der Fall. So wird
beispielsweise
auf
die
geschützten
Orchideen
hingewiesen.
Abb. 47: Informationstafel über die Verhaltensregeln in einem
Naturschutzgebiet
Nachdem in einem bestimmten Gebiet auf eine seltene Tier- oder Pflanzenart aufmerksam
gemacht wurde, gibt es natürlich auch Insektensammler, die gezielt dieses Gebiet aufsuchen.
Ihr Ziel ist das Einfangen und Mitnehmen von Belegtieren um die private Sammlung zu
vervollständigen. Auch diese Leute sollen sensibilisiert werden, dass seltene Arten eher in den
entsprechenden
Institutionen
hinterlegt
werden
sollen
als
in
unzähligen
kleinen
Privatsammlungen.132
Trotz Hinweistafeln und Verwarnungen ist der Drang der
Menschen nach wie vor sehr groß, Müll in der Natur zu
entsorgen. Auf diese Problematik müsste entschieden mit
Anzeigen und Geldstrafen vorgegangen werden.
Das Radfahren und Reiten ist im Naturschutzgebiet Haardt
nur auf extra ausgewiesenen Wegen erlaubt. Diese sind
durch spezielle Hinweisschilder gekennzeichnet (s. Abb.
48). Zusätzlich findet man an den Eingängen des Gebietes
Tafeln mit einer Übersicht des 25,8 km langen Rad- und
Reitwegenetzes.133
Abb. 48: spezielle Hinweisschilder für
Rad- und Reitwege innerhalb des
Naturschutzgebietes Haardt
132
HIGGINS, L.G. & N.D. RILEY (1971): Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. - Paul Parey Verlag,
Hamburg und Berlin, 377 S.
133
MINISTÈRE DU DÉVELOPPEMENT DURABLE ET DES INFRASTRUCTURES, ADMINISTRATION
DE LA NATURE ET DES FORÊTS, (Hrsg.) (2010): Naturschutzgebiet - Réserve naturelle "HaardHesselsbierg-Staebierg", 3ième édition. Broschüre Oeko-Bureau, Rumelange, 26 S.
81
Christine Goedert
Schutzmaßnahmen
Leider
viele
Fahrt
bevorzugen
aber
Mountainbiker
die
quer
durch
das
Gelände (s. Abb. 49). Die
steilen Abbruchkanten, die
den
Lebensraum
von
I.
amara und folglich auch des
Karstweißlings
darstellen,
werden besonders gern für
Abfahrten benutzt.
Abb. 49: Mountainbike-Fahrer bei der Fahrt quer durch das
Naturschutzgebiet Haardt (Gaalgebierg, 31.10.2012)
Bedauerlicherweise sind diese Fahrten abseits der Wege auch keine einmalige Angelegenheit,
da das gesamte Naturschutzgebiet sehr beliebt bei Radfahrern ist und diese auch oft in großen
Gruppen unterwegs sind. Nachdem die ersten Mountainbikes abseits der ausgewiesenen
Strecken gefahren sind, ebnen und kennzeichnen sie so die Wege für die nachfolgenden
Fahrer (s. Abb. 50). Natürlich werden auf diese Weise auch seltene Pflanzen, die sich auf
diesen Strecken befinden, zerstört. Deshalb hat die Natur- und Forstverwaltung
zwischenzeitlich schon reagiert und an ökologisch sensiblen Stellen Hinweisschilder für die
Bevölkerung angebracht (s. Abb. 51).
Abb. 50: Durch Mountainbikes geebneter Weg quer durch den
Lebensraum von I. amara (Standort Gaalgebierg) (10.09.2012)
Abb. 51: Hinweisschild im
Naturschutzgebiet Haardt
82
Christine Goedert
Schutzmaßnahmen
Eingeleitete Schutzmaßnahmen müssen demnach geeignet sein, damit eine Schmetterlingsart
erhalten bleibt. Dabei ist es unumgänglich alle Entwicklungsstadien einer Art zu schützen. Es
ist sinnlos einen bestimmten Falter zu schützen, gleichzeitig aber Getreidefelder mit
Pestiziden zu behandeln damit die Raupen die Ernte nicht gefährden. Arten können also nur
wirkungsvoll durch Landschafts- und Biotopschutz erhalten werden. 3,134
134
SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (SBN) (Hrsg.) (1987): Tagfalter und ihre
Lebensräume. Arten - Gefährdung - Schutz. - Fotorotar Verlag AG, Egg (Schweiz), 516 S.
83
9
Schlussfolgerung
Da P. mannii schon in den 1970er Jahren entdeckt wurde, liegt die Vermutung nahe, dass der
Falter sein Verbreitungsgebiet nicht erst in den letzten Jahren nach Luxemburg ausgedehnt
hat, sondern die ganze Zeit über hier fest angesiedelt war. Außerdem hat H. Ziegler die Falter
der Unterart andegava zugeschrieben, welche schon seit längerer Zeit in Nordwestfrankreich
etabliert war. Höchstwahrscheinlich sind also die luxemburger Populationen aus Frankreich
kommend eingewandert.
Die Unterart alpigena, die sich von Südostfrankreich nach Nordfrankreich, der gesamten
Schweiz sowie Süddeutschland ausgebreitet hat, ist in Luxemburg noch nicht zu beobachten.
In den folgenden Jahren könnte sie demnach auch hier zu finden sein.
P. mannii hat also definitiv das Naturschutzgebiet Haardt im Südwesten Luxemburgs
besiedelt. Als Eiablage und Raupennahrung wird in diesem Gebiet nur I. amara benutzt.
Allerdings ist diese Pflanze die einzige der in der Fachliteratur beschriebenen
Raupennahrungspflanzen, die in Luxemburg vorkommt. Bleiben jedoch keine geeigneten
Schutzmaßnahmen bestehen oder werden keine neuen eingeleitet, wird der Lebensraum für P.
mannii, I. amara und für viele weitere Tier- und Pflanzenarten nicht mehr gegeben sein.
10 Danksagung
Als erstes möchte ich mich sehr herzlich bei Herrn Marc MEYER, Kurator der Abteilung
Wirbellose im naturhistorischen Naturmuseum Luxemburg (MNHN), bedanken, dass er mir
von P. mannii erzählte und ohne Zögern die Mentorenrolle meiner Arbeit übernahm. Er
begleitete mich öfters für die Freilandbegehungen und stand mir immer mit zahlreichen
Ratschlägen zur Seite. Schon während meiner Diplomarbeit unterstütze er mich, sowie auch
in den 10 Jahren die zwischen diesen beiden Arbeiten lagen. Leider konnte Herr Marc Meyer
krankheitsbedingt die vorliegende Arbeit nicht bis zum Schluss betreuen.
Ein besonderer Dank geht an Herr Alain FRANTZ, neuer Kurator der Abteilung Wirbellose
im MNHN, der mir als zweiter Mentor zur Seite stand, sich viel Zeit für das Einarbeiten in
dieses Thema nahm und mir mit zahlreichen lehrreichen Anregungen und Hinweisen zur Seite
stand.
Ich bedanke mich ebenfalls beim naturhistorischen Naturmuseum Luxemburgs für diese
Zusammenarbeit, sowie bei Frau Sylvie HERMANT, Biologin im Genetiklabor der Abteilung
Populationsbiologie des MNHN für das Barcoding von P. mannii.
Herrn Josy CUNGS möchte ich für seine Begleitungen und Unterstützung bei den
Freilanduntersuchungen danken. Außerdem lieferte er mir viele hilfreiche Angaben zu P.
mannii, da er diese Schmetterlingsart schon seit ein paar Jahren untersucht.
Ich möchte mich ebenfalls bei Herrn Heiner ZIEGLER für seine schnellen Antworten per
Email bedanken. Noch bevor das Barcoding von P. mannii in Luxemburg erstellt wurde,
bestätigte er die Vermutung und klärte mich über die Präsenz von P. mannii in der Schweiz
auf.
Recht herzlich möchte ich mich auch bei meiner Familie bedanken, die mit viel Geduld und
Unterstützung auf die Fertigstellung dieser Arbeit gewartet hat.
11 Literaturverzeichnis
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"Habitats" LU0001031 et "Oiseaux" LU0001110 "Dudelange - Haard". ERSA s.à.r.l.
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COLLING, G (2005): Red List of the Vascular Plants of Luxembourg, Travaux scientifiques
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77 S.
EBERT, G. & E. RENNWALD (Hrsg.) (1991): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Bd.
1. Tagfalter I. - Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart, 552 S.
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Lepidopterologie Band I / Teil 1. - Systematische Untersuchungen am Pieris napi-bryoniaeKomplex. - Deutsche Forschungszentrale für Schmetterlingswanderungen (DFZS), 504 S.
FELDTRAUER, J.-J. & J.-F. FELDTRAUER (2009): Pieris mannii (Mayer, 1851) espèce
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FLORA-FAUNA-HABITAT-RICHTLINIE (92/43/EWG): Richtlinie des Rates vom 21. Mai
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FRIEDRICH, E. (2013): Der Karstweißling Pieris mannii (MAYER, 1851) erreicht
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GARCKE, A (1972): Illustrierte Flora - Deutschland und angrenzende Gebiete,
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1607 S.
HERRMANN, R. (2008): Der Karstweissling, Pieris mannii (Mayer, 1851), erstmals im
Breisgau (Lepidoptera, Pieridae). - Atalanta 39 (1-4): 233-234
HERRMANN, R. (2010): Die aktuelle Arealexpansion und Einbürgerung des Karstweißlings,
Pieris mannii (MAYER, 1851), in Südwestdeutschland. - Atalanta 41 (1/2): 197-206.
Christine Goedert
Literaturverzeichnis
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S.
KÖSTLER, W. (2012): Erstfund des Karstweißlings Pieris mannii, (MAYER, 1851) in
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http://www.lepinet.fr/especes/nation/lep/?e=p&id=29430
http://www.pyrgus.de/Pieris_mannii.html
92
Männchen
6
8
7
1
2
5
18
0
5
3
0
15
7
1
2
0
0
0
0
Weibchen
0
0
0
1
4
2
7
0
3
1
0
4
2
8
4
0
1
0
0
erwachsene Raupen
0
5
27
2
1
1
0
9
36
0
6
9
3
1
4
2
0
0
0
mittelgroße Raupen
0
6
9
5
5
1
0
20
32
12
10
23
4
6
1
1
0
0
0
kleine Raupen
0
6
11
2
2
0
0
7
11
5
12
22
7
1
3
2
0
0
0
Räupchen
0
0
0
0
0
0
4
11
0
0
0
12
7
0
1
1
0
0
0
Eier
1
0
0
0
0
0
80
32
25
92
109
128
64
75
18
1
0
0
0
Datum
17.05
24.05
30.05
14.06
21.06
28.06
4.07
12.07
25.07
16.08
23.08
29.08
6.09
10.09
20.09
11.10
19.10
24.10
31.10
12 Anhang
 Tabelle mit Bestandsaufnahmen des Standorts Gaalgebierg
Männchen
1
1
3
0
1
2
12
7
30
29
26
8
8
0
0
0
0
0
Weibchen
0
0
0
1
2
1
2
3
13
21
5
4
1
1
0
0
0
0
erwachsene Raupen
0
0
5
5
4
5
2
10
29
15
9
3
5
6
1
1
2
0
mittelgroße Raupen
0
0
9
6
7
1
1
11
29
15
31
15
28
17
2
5
0
0
kleine Raupen
0
2
15
8
1
1
0
23
16
17
35
13
9
5
5
2
0
0
Räupchen
0
1
0
0
2
2
0
0
0
3
21
2
1
0
1
0
0
0
Eier
0
0
0
0
0
0
55
141
143
98
120
20
31
5
0
0
0
0
Datum
17.05
24.05
30.05
14.06
21.06
28.06
04.07
25.07
16.08
23.08
29.08
06.09
10.09
20.09
11.10
19.10
24.10
31.10
Christine Goedert
Anhang
 Tabelle mit Bestandsaufnahmen des Standorts Hesselbierg
94
006°03.671
006°03.675
006°03.675
006°03.675
006°03.675
006°03.758
006°03.786
006°03.786
006°03.678
006°03.678
006°03.684
006°03.635
006°03.622
006°03.622
006°03.700
006°03.822
006°03.658
006°03.677
006°03.682
006°03.683
006°03.690
49°29.057
49°29.046
49°29.046
49°29.046
49°29.046
49°29.058
49°29.054
49°29.054
49°29.049
49°29.049
49°29.043
49°29.057
49°29.084
49°29.084
49°29.081
49°29.048
49°29.044
49°29.049
49°29.043
49°29.046
49°29.047
11:25
11:50
11:50
12:10
12:20
12:35
12:55
12:55
13:05
13:15
13:30
13:30
13:55
13:55
15:35
15:15
15:30
15:40
15:55
14:45
15:45
W
M
M
W
M
M
W
M
M
M
M
W
M
M
M
W
M
M
M
W
M
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
29
41
42
43
44
45
46
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
30/08/2012
03/09/2012
03/09/2012
03/09/2012
03/09/2012
04/09/2012
04/09/2012
Uhrzeit N-Koordinaten E-Koordinaten
006°03.709
49°29.058
11:15
2
3
4
M/W
M
29/08/2012
29/08/2012
29/08/2012
Datum
Erstfang Nummer
1
29/08/2012
006°03.693
006°03.692
006°03.681
006°03.732
006°03.672
006°03.712
006°03.682
49°29.056
49°29.047
49°29.046
49°29.042
49°29.049
14:30
14:50
15:00
15:20
15:35
04/09/2012
04/09/2012
04/09/2012
04/09/2012
006°03.692
006°03.682
006°03.687
006°03.688
006°03.713
006°03.692
006°03.690
49°29.048
49°29.044
49°29.063
49°29.048
49°29.043
49°29.038
49°29.044
49°29.042
49°29.047
15:25
16:10
16:05
14:35
14:45
15:10
15:25
15:50
15:45
04/09/2012
03/09/2012
03/09/2012
04/09/2012
03/09/2012
04/09/2012
Datum
Wiederfang Uhrzeit N-Koordinaten E-Koordinaten
006°03.689
03/09/2012 15:25 49°29.046
006°03.690
15:55 49°29.057
006°03.686
04/09/2012 14:45 49°29.040
006°03.694
04/09/2012 15:05 49°29.036
006°03.692
04/09/2012 15:40 49°29.052
Christine Goedert
Anhang
 Tabelle mit den Daten der Markierung-Wiederfang-Untersuchung des Standorts
Gaalgebierg
95
Datum
Erstfang Nummer
16
29/08/2012
17
29/08/2012
18
29/08/2012
19
29/08/2012
20
29/08/2012
21
29/08/2012
22
30/08/2012
23
30/08/2012
24
30/08/2012
25
30/08/2012
26
30/08/2012
27
30/08/2012
28
30/08/2012
30
03/09/2012
31
03/09/2012
32
03/09/2012
33
03/09/2012
34
03/09/2012
35
03/09/2012
36
03/09/2012
37
03/09/2012
38
03/09/2012
39
03/09/2012
40
03/09/2012
47
04/09/2012
48
04/09/2012
49
04/09/2012
50
04/09/2012
51
04/09/2012
52
04/09/2012
53
04/09/2012
54
04/09/2012
55
04/09/2012
56
04/09/2012
57
04/09/2012
58
04/09/2012
59
04/09/2012
M/W
M
M
M
M
M
M
W
W
W
W
W
M
M
W
W
M
W
M
M
W
M
W
M
M
M
(M)
M
M
M
M
W
W
M
M
M
M
M
Uhrzeit N-Koordinaten E-Koordinaten
006°02.560
49°28.221
15:40
006°02.583
49°28.226
16:10
006°02.576
49°28.215
16:10
006°02.574
49°28.244
16:15
006°02.570
49°28.241
16:20
006°02.630
49°28.228
16:30
006°02.643
49°28.241
10:45
006°02.647
49°28.247
10:45
006°02.750
49°28.238
11:00
006°02.575
49°28.244
12:30
006°02.614
49°28.234
12:50
006°02.655
49°28.236
13:00
006°02.689
49°28.246
13:00
006°02.655
49°28.231
12:00
006°02.634
49°28.249
12:10
006°02.566
49°28.223
12:20
006°02.597
49°28.226
12:30
006°02.679
49°28.221
12:45
006°02.684
49°28.221
13:00
006°02.693
49°28.221
13:10
006°02.703
49°28.224
13:20
006°02.688
49°28.225
13:30
006°02.585
49°28.242
13:40
006°02.692
49°28.221
13:55
006°02.695
49°28.225
16:00
006°02.702
49°28.229
16:05
006°02.698
49°28.224
16:20
006°02.685
49°28.220
16:25
006°02.569
49°28.231
16:40
006°02.566
49°28.228
16:45
006°02.565
49°28.228
16:45
006°02.575
49°28.241
16:50
006°02.575
49°28.240
16:55
006°02.568
49°28.255
16:55
006°02.661
49°28.231
17:10
006°02.697
49°28.224
17:30
006°02.687
49°28.222
17:30
006°02.605
49°28.234
16:30
16:10 49°28.220
16:15 49°28.201
04/09/2012
04/09/2012
04/09/2012
006°02.706
006°02.686
006°02.567
49°28.242
10:30
30/08/2012
Datum
Wiederfang Uhrzeit N-Koordinaten E-Koordinaten
006°02.598
30/08/2012 10:35 49°28.239
Christine Goedert
Anhang
 Tabelle mit den Daten der Markierung-Wiederfang-Untersuchung des Standorts
Hesselbierg
96
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