Hiatushernie

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Klinik für Allgemeine Chirurgie,
Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie
Direktor:
Prof. Dr. Matthias Glanemann
Universitätsklinikum des Saarlandes
www.uks.eu/allgemeinchirurgie
Definition
Eine Hiatushernie (Zwerchfellbruch) ist eine Verlagerung des
Magens durch eine Erweiterung des Zwerchfelldurchtritts (Hiatus
oesophagei) in die Brusthöhle (Thorax).
Häufigkeit, Symptome, Ursachen
Die Hiatushernie kann in jedem Alter, besonders häufig jedoch
bei älteren Menschen auftreten und betrifft beide Geschlechter
gleichermaßen. Etwa ein Viertel aller Menschen über dem 50.
Lebensjahr sind von ihr betroffen. Die Erkrankung kann angeborene, erworbene oder traumatisch bedingte Ursachen haben.
Fettleibigkeit (Adipositas), Schwangerschaft, Lungenblähungen
(Lungenemphysem) sowie intensive
körperliche
Anstrengung
sind begünstigende Faktoren.
Abb.: Große paraösophageale Hernie
mit Durchtritt vom
Magen in die Brusthöhle.
Hiatushernie
<K 44.9> Zwerchfellbruch
Hiatushernien werden in 4 Typen eingeteilt:
Typ I - Axiale Hiatushernie:
Dieser Typ ist mit 80-90% aller Fälle die häufigste Form der Hiatushernien. Teile des Magens gleiten hierbei entlang der Längsachse
der Speiseröhre (Ösophagus) durch den Zwerchfelldruchtritt. Patienten mit axialer Hiatushernie haben meistens keine Beschwerden (80-90%). Seltene Symptome sind Schmerzen im Oberbauch
oder hinter dem Brustbein, Magensäurerückfluss (Reflux) oder
Schluckbeschwerden hinter dem Brustbein (Dysphagie).
Typ II - Paraösophageale Hernie:
Bei diesem relativ seltenen Typ befindet sich der Zwerchfelldurchtritt, durch den Magenanteile in die Brusthöhle verlagert werden,
neben der Speiseröhre. Eine Extremform ist die komplette Verlagerung des Magens in die Brusthöhle („Upside-down-stomach“).
Patienten mit diesem Hernientyp klagen über Schluckbeschwerden (Dysphagie), Rückfluss von Magensäure und Speisen aus
dem Magen (Regurgitation), Herz-/Kreislaufbeschwerden nach
Mahlzeiten, Herzrhythmusstörungen oder Anämie.
Typ III - Mischhernie:
Eine Mischform der Typen I und II, bei der ähnliche Symtome wie
bei Typ II auftreten. Selten besteht Refluxsymptomatik.
Diagnostik
In der Regel wird zunächst eine Spiegelung von Speiseröhre,
Magen und Zwölffingerdarm durchgeführt. Weitere diagnostische
Mittel sind der Speiseröhren-Breischluck mit Kontrastmittel, die
pH-Metrie, Ösophagusmanometrie sowie Computertomographie,
die zur Einteilung des Hernientyps, zur Darstellung der Anatomie
des Zwerchfellübergangs sowie zur Differenzialdiagnostik erforderlich sein. Differentialdignostisch muss eine Hiatushernie unterschieden werden von Speiseröhrentumoren, einer Einengung von
Verdauungsorganen (peptische Stenose), einer Erschlaffung der
Magen-Darm-Muskulatur (Achalasie), einem Zenker-Divertikel,
einer Zwerchfellähmung oder Herzerkrankungen.
Therapie
Eine unkomplizierte axiale Hiatushernie (Typ I) wird primär
konservativ behandelt. Bei anhaltender Refluxsymptomatik
wird in der Regel für mindestens 12 Monate eine Therapie mit
Protonenpumpeninhibitoren (PPI) durchgeführt und regelmäßig
durch eine Speiseröhren- und Darmspiegelung kontrolliert. Bei
fehlendem therapeutischen Effekt, Unverträglichkeit der Medi-
kamente oder bei Blutungsneigung ist eine operative Therapie
zu erwägen. Das gilt insbesondere für etwa 10% aller Patienten
mit Refluxkrankheit, bei denen sich im Verlauf ihrer Krankheit die
Vorstufe einer bösartigen Krebserkrankung am Übergang der
Speiseröhre in den Magen entwickelt hat.
Unverzüglich operiert werden müssen aufgrund ihrer Komplikationen die Hernientypen II – IV. Dabei werden die durch des
Zwerchfell gelangten Magenanteile wieder in die Bauchhöhle
zurück verlagert und am Zwerchfell befestigt (Gastropexie) sowie der Zwerchfelldurchgang plastisch verengt, oftmals in Form
einer manschettenartigen Umnähung (Fundoplikatio) der in den
Magen reichenden Speiseröhre. In der Regel wird ein laparoskopisches Vorgehen gewählt.
Der Erfolg der Operation wird anschließend durch eine radiologische Darstellung des Übergangs von der Speiseröhre in den
Magen mit Kontrastmittel überprüft. Da dieser Bereich durch die
Operation eingeengt wird und nach der Operation oftmals noch
verschwollen ist, erhält der Patient die ersten Tage nach dem
Eingriff nur flüssige und breiige Kost. Nach der Operation sollte
der Patient für einige Zeit körperliche Anstrengung, insbesondere
das Heben schwerer Lasten vermeiden.
Autorin: Jurgita Mikneviciute
Klinik für Allgemeine Chirurgie,
Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie
Direktor:
Prof. Dr. Matthias Glanemann
Ambulanz:
Tel.: 06841 / 16-22619
Typ IV:
Zum diesen Typ gehören Hiatushernien mit großen Zwerchfelldefekten und Durchtritt von anderen Organen aus dem Bauchraum
(z.B. Milz, Dünn-/Dickdarm, Fettnetz über dem Darm).
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