Keschde, Nuß und Mandelkern… Werner Ollig Eva Morgenstern Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum - DLR Rheinpfalz Breitenweg 71 67435 Neustadt/W. [email protected] Gartenakademie Rheinland-Pfalz Gartenakademie Rheinland-Pfalz Die Gartenakademie ist eine Einrichtung des Landes Rheinland-Pfalz. Aufgabenschwerpunkt ist der Nicht-Erwerbspflanzenbau Informationsangebot für den Freizeitgartenbaus (Haus- und Kleingarten) Beratung von öffentlichem + kommunalem Grün Enge Zusammenarbeit mit Gartenbauvereinen Zielsetzung: Einführung und Verbreitung umweltschonender Methoden in diesen Bereichen Gartenakademie Rheinland-Pfalz Unser Serviceangebot: kostenfrei: Internetangebot: www.gartenakademie.rlp.de Das interaktive Beratungssystem für den Hausgarten: – Pflanzengesundheit, monatlich aktualisierte PSM-Liste – Krankheiten und Schädlinge – Biologischer Pflanzenschutz/Pflanzenstärkungsmittel – Sortenbeschreibungen – Tipp des Monats – Frage und Antwort – Newsletter (ca. 3500) – Pflanzendoktor in der Region (ca. 60) Gartenakademie Rheinland-Pfalz Unser Serviceangebot: Kostenpflichtig: Abonnement ”Informationen für den Garten” (500 Nutzer) (monatlich, 16 Euro/Jahr) mittwochs von13-16.00 Uhr Diagnose von Pflanzen mit Schadsymptomen im Gartenlabor (5€ / Probe), überwiegend Postversand, ca. 400 Proben/Jahr Beratung per Gartentelefon (0180/5053202), 12 Cent/min. Führungen durch die Themengärten/ Obstbauversuchsbetrieb (2009: 12 Gruppen à 50 Personen, 100€/Führung). Gartenakademie Rheinland-Pfalz Gartenakademie Rheinland-Pfalz Mandeln griech. amychas = Rößlein, so genannt der Stein unter den grünen Schalen lat. Amandula, engl. Almond, frz. Amande, span. Almendra, ital. Madorla pfälz. Mannel Gartenakademie Rheinland-Pfalz Heimische Eßmandel in der Pfalz 200 v. Chr. von Griechen nach Italien (nux graeca), durch die Römer über die Alpen 716 in Frankreich erwähnt, 812 in Deutschland kaiserlich verordnet 1100 erstmals für die Pfalz erwähnt, Orte, Straßen, Gewanne usw. mit Mandel 1464 Kurfürst Friedrich v. d. Pfalz erlässt Verordnung zur Erhöhung der Einkünfte der Stadt Neustadt, Nüsse und Mandeln anzubauen 1477 Speyerer Bischof Speyer pflanzt, um Kästenburg (Hambacher Schloss) Mandeln 1483 Kurfürst Philipp verordnet, dass Winzer in Dirmstein im Weinberg Mandelbäume pflanzen. 1586 Bacci: berichtet von Mandelwäldern in der Pfalz (amygdalarum silvae) 1781 Handbuch über den edlen Weinstock: Pflanzung von Mandelbäumen in den Weinbergen 1900 bedeutender Anbau von Mandeln! Gartenakademie Rheinland-Pfalz Einteilung Bittermandel P. dulcis var. amara (Ziermandel) Wildform, Ausgangsform für die Kulturmandelsorten Früchte schmecken bitter (3 – über 5% Amygdalin) --> Blausäure Typisch: steinharte Schale, bittere Samen (Kern). sehr robust und meist kernecht, spalten aber auf. Süß- oder Steinmandel P. dulcis var. Dulcis geringe Gehalte an Amygdalin und deshalb für den Verzehr geeignet. Typisch: eine harte Schale, süßer Samen. Beispiele: `Palatina`, `Ferragnes` etc.. Krach- oder Knackmandel P. dulcis var. Fragilis Unterart der Süßmandel mit dünner Schale, die mit den Fingern zerdrückt werden kann. (fragilis (lat.) = zerbrechlich) Beispiele: `Palatina`, `Große Prinzessmandel`, `Dürkheimer Krachmandel`etc.. Hybriden (Kreuzungen) zwischen Mandel und Pfirsich Mandelpfirsich Prunus x amygdalopersica. Beispiel: `Perle der Weinstrasse`, eine der schönsten Ziermandeln. Gartenakademie Rheinland-Pfalz Unterschied Zier- und Essmandel Gartenakademie Rheinland-Pfalz Bittermandel, Ziermandel Gartenakademie Rheinland-Pfalz Essmandel Gartenakademie Rheinland-Pfalz Zier- und Essmandel Gartenakademie Rheinland-Pfalz Sorten Sorte L x B cm 10 Steingew g 10 Samengew g Ferragnes 4 x 2,5 41,1 16,3 Optisch sehr schön, mildaromatisch Ferraduell 4 x 2,5 47,8 13,5 Optisch sehr schön, mildaromatisch Ferrastar 4x3 52,9 15,7 Optisch sehr schön, mildaromatisch Prinzeßmandel 2,5 x 2 27,9 7,1 Krachmandel, kleine Samen, aromatisch, Keilfruchtmandel 4x2 28,6 13 Aromatisch, dünnschalig, leicht zu knacken Palatina 4 x 2,5 41 13,0 Krachmandel, sehr aromatisch Kleine voll kernige SüßMandel 3,5 x 2,5 46,8 7,8 Knackig, aromatisch, dünne Schale, kleine Samen Gartenakademie Rheinland-Pfalz Anmerkungen Gartenakademie Rheinland-Pfalz Walnuss (Juglans regia) Baum des Jahres 2008 Die Walnuss Grün wallt sanft im Wind Blätter verschmelzend mit den Früchten, darin verborgen weiße Kerne ruh'n aus zartem Fleisch, reifend hin zur herben Süße. Grün lastet noch des Sommers Hand, doch rasch gehärtet, Hüllen sprengend, fällt sie nieder Margit Farwig Gartenakademie Rheinland-Pfalz Gartenakademie Rheinland-Pfalz Gartenakademie Rheinland-Pfalz Gartenakademie Rheinland-Pfalz Blüte einhäusig getrenntgeschlechtig, auf einer Pflanze weibliche + männliche Blüten. männliche Blüten sitzen zu vielen in einem Blütenstand, der die Form eines hängenden Kätzchens hat. weibliche Blüten sitzen in wenigblütigen Blütenständen. Blüte April - Juni, wobei die männlichen Blüten meist vier Wochen früher erscheinen (Proterandrie). Die Bestäubung erfolgt durch Wind. Gartenakademie Rheinland-Pfalz Weibliche + männliche Blüten Gartenakademie Rheinland-Pfalz Gartenakademie Rheinland-Pfalz Traditioneller Walnuss-Anbau in der Pfalz Vor allem in den Gegenden mit schwereren Böden waren Walnuss-Bäume ortsbild- und landschaftsprägend. PowerPoint-Folienmaster für das neue Corporate Design der Landesregierung Rheinland-Pfalz 09. Februar 2009 Folie 23 Bestände von 1936: ein Punkt = 50 Bäume Gartenakademie Rheinland-Pfalz Walnuß Höhe: bis 20 m. Wächst in der Jugend schnell (12m/Jahr) bei geeignetem Standort Alter: Sämling ca. 150 Jahre, Veredelte ca. 50 Jahre Standort: mäßig trocken bis feucht, nässeverträglich ( auch Überschwemmung ), schwere, aber auch auch steinige Böden. Sonnig Ertrag: Veredelte Walnüsse ab dem 5. Jahr, Vollertrag ab dem 10. Jahr bis zu 150 kg Nüssen/Jahr, Bei Sämlingen erste Ernte nach dem 10. Jahr PowerPoint-Folienmaster für das neue Corporate Design der Landesregierung Rheinland-Pfalz 09. Februar 2009 Folie 25 Walnuß – Verwendung: Idealer Hausbaum für größere Gärten oder Höfe: • Platzbedarf: 10 x 10 m • Treibt spät aus, verliert früh die Blätter: bietet er nur dann Schatten, wenn man ihn braucht! • Kugelige Krone, dichtes Blätterdach, vertreibt Mücken: gut als Sitzplatzüberdachung • Liefert Nüsse Landschaftsprägender Obstbaum einzelstehend oder als Teil einer Streuobstwiese Wertvolles Nutzholz Gartenakademie Rheinland-Pfalz Zunehmendes Problem: „schwarze Nüsse“ Marssonina-Krankheit: Pilzerkrankung Bakterienbrand: Xanthomonas juglandis Beide verursachen sowohl auf den Blättern als auch auf den Früchten schwarze Flecken. Können witterungsbedingt verstärkt auftreten. Bekämpfung: Das Falllaub aus dem Garten zu entfernen und nicht vor Ort zu kompostieren. Keine Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln aus rechtlichen und technischen Gründen möglich. Gartenakademie Rheinland-Pfalz Zunehmendes Problem: „schwarze Nüsse“ Larven der Walnussfruchtfliege (Rhagoletis cerasi): mehrere Fliegenlarven machen in der grünen Hülle der Nuß ihren Reifungsfraß. Die Nußschale verfärbt sich und löst sich schlecht von der Nuß. Bekämpfung: Keine Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln aus rechtlichen und technischen Gründen möglich. Gartenakademie Rheinland-Pfalz Sorten Moselnuß (Nr. 120) – Weinsberg 1 – Weinheimer W. (Nr. 139) Gartenakademie Rheinland-Pfalz Schwarznuß (als Unterlage) Gartenakademie Rheinland-Pfalz Naturdenkmal Walnußbaum Gartenakademie Rheinland-Pfalz Geisenheim Nr. 26 Nuß: mittelgroß, Form umgekehrt eiförmig, Schale dünn, glatt, fest geschlossen.Die grüne Fruchthülle ist sehr dünn. Kernanteil 47 %. Wohlschmeckendste Nuß für den Frischverzehr. Baum: sehr spät austreibend, mittelstarker Wuchs, bildet lockere, breit aufstrebende Kronen, selbstfruchtbar. Standraumbedarf 60 bis 70 qm. Anbauwert: Für den Hausgarten geeignet, auch für Spätfrostlagen Gartenakademie Rheinland-Pfalz Weinsberg 1 Nuß: groß - sehr groß, mit ausgeprägter spitzen Schale, sehr dünn, Papiernuß. Kern füllt die Schale gut aus. Kernanteil 46 %, wohlschmeckend, beliebt für den Frischverzehr. Baum: mittelspät bis spät austreibend, schwacher Wuchs, Krone breit, ausladend, Früher Ertragsbeginn. Laub dunkelgrün glänzend. Aufgrund des schwachen Wuchses ist diese Sorte für regelmäßige Düngung und Bodenpflege dankbar. Für diese Kleinkronige Nußsorte genügt ein Standraum von ca. 50 bis 70 qm Anbauwert: Geeignete Sorte für den kleinen Hausgarten. Kaum spätfrostgefährdet. Gartenakademie Rheinland-Pfalz Weinheimer Walnuß (Nr. 139) Nuß Mittelgroß Schale mittel- bis starkwandig, glatt, gut geschlossen Hellschaligste Nuß von sehr ansprechendem Aussehen, Kern von sehr gutem Geschmack. 1 kg luftgetrocknete Nüsse = 87 Stück Kerngewicht 435 g, Kernanteil 44 % An zusagenden Standorten reiche und regelmäßige Fruchtbarkeit. Mittelfrüh bis mittelspät austreibend, daher gering spätfrostgefährdet. Gute Eignung für Hausgärten und Plantagenanbau. Gartenakademie Rheinland-Pfalz Robuste und resistente Sorten Sorte Austrieb Nuss Ertrag Gesundheit Franquette spät mittelgroß hoch und konstant wenig krankheitsanfällig Fernor spät sehr gut hoch resistent gegen Bakteriose Parisienne spät gut schwankend resistent Thunstetter Sämling in Trauben Scharsch gut ertragreich robust eher klein, aromatisch hoch, regelmäßig sehr robust Geisenheimer 26 spät Karlstätter späte (Sämling) spät Wunder von Monrepos sehr spät Gartenakademie Rheinland-Pfalz sehr robust robust groß, aromatisch Sehr ertragssicher resistent gegen Bakterienbrand und Marssonina Geeignete Nusssorten Sorte Austrieb Nuss Ertrag Gesundheit Moselaner Walnuss (Nr. 120) mittelspät groß-sehr groß ausgeglichener Ertrag Witterungsabhängig empfindlich gegen Krankheiten Weinsberg I mittelfrüh groß-sehr groß Früher Ertragsbeginn Weinheimer Walnuss (Nr. 139) mittelfrüh mittelgroß Bei geeignetem Standort reiche und regelmäßige Ernte Gering spätfrostgefährdet, etwas anfällig Kurmarker Walnuss (Nr. 1247) Mittelfrüh - früh mittelgroß unregelmäßig spätfrostgefährdet Spreewalder Walnuss (Nr. 286) Mittelfrüh - früh mittelgroß unregelmäßig spätfrostgefährdet Gartenakademie Rheinland-Pfalz Gartenakademie Rheinland-Pfalz Gartenakademie Rheinland-Pfalz Gartenakademie Rheinland-Pfalz