Protokoll: Arzneipflanzen von Las Tolas (Pichincha, Ecuador)

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Stefanie Ettling
25.01.2011
Protokoll: Arzneipflanzen von Las Tolas (Pichincha, Ecuador)
Einleitung
Alle Völker der Welt verfügen über ein traditionelles Wissen um die heilende Wirkung
der Pflanzen ihrer Umwelt. Dieses Wissen geht, mangels der Kenntnis der
chemischen Inhaltsstoffe, oft auf eine lange Zeit des Ausprobierens, Beobachtens
und der mündlichen Überlieferung zurück. In der folgenden Arbeit ist es von
Interesse, die in Las Tolas verwendeten Pflanzen ihren wissenschaftlichen Namen
zuzuordnen und die überlieferten Heilanwendungen mit den Wirkungen der
chemischen Inhaltsstoffen zu vergleichen.
Pflanzliche Sekundärstoffe und ihre Wirkung
Als
Sekundärstoffe
einer
Pflanze
bezeichnet
man
jene
niedermolekularen
Naturstoffe, die nicht am Primärstoffwechsel beteiligt sind. Sie sind die tatsächlichen
Wirkstoffe einer Art. Für Pflanzen sind diese Substanzen in Belangen der
Konkurrenzvermeidung und als Mittel zur Abwehr von Fressfeinden von Bedeutung.
Sekundärstoffe lassen sich in verschiedene Gruppen einteilen, die im Folgenden
näher erläutert werden.
Alkaloide
Als Alkaloide bezeichnet man eine Gruppe von Sekundärstoffen, die heterocyclisch
gebundene N-Atome aufweisen und basisch reagieren. Häufig werden auch andere,
ein N-Atom enthaltende Naturstoffe in diese Gruppe gezählt, so sie sich nicht
eindeutig anderen Kategorien zuordnen lassen. Alkaloide lassen sich schon in den
Familien früher Landpflanzen, wie den Equisetaceae, nachweisen. Unter den
höheren Pflanzen sind sie unter anderen typisch für Amarillidaceae, Papaveraceae,
Fabaceae,
Asteraceae,
Rubiaceae
und
Solanaceae.
Alkaloide
finden
sich
vornehmlich in Geweben, die entweder überlebenswichtig für die Pflanze sind oder in
solchen, die Schutzfunktionen übernehmen. Zudem bilden einige Familien (z.B.
Papaveraceae) alkaloidhaltigen Milchsaft. Die Zusammensetzung und der Anteil an
Alkaloiden verändern sich desweiteren im Verlaufe des Lebens- und Jahreszyklus
der Pflanze.
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Die starke Wirkung von Alkaloiden geht mehrheitlich auf ihre Beeinflussung der
Signalübertragung- und Verarbeitung zurück. Dies ist möglich, da sie von den
gleichen Aminosäuren aus gebildet werden, wie die Neurotransmitter Serotonin,
Noradrenalin, Dopamin, GABA, Glutaminsäure und Histamin und somit ähnliche
Strukturen aufweisen.
Glykoside
Die meisten Sekundärstoffe liegen in der Pflanze inaktiv als sogenannte Glykoside
vor, damit ihre Eigenschaften nicht die Pflanze selbst beeinträchtigen. In dieser Form
sind an die jeweiligen Wirkstoffe Zuckerreste gebunden. Meist sind sie in der Vakuole
gespeichert.
Terpenoide
Die Terpenoide sind eine Stoffgruppe, die sich strukturell von Isopren ableiten und
von diesem ausgehend eine große Zahl verschiedener Kohlenstoffgerüste mit
unterschiedlichen reaktiven Gruppen bilden. Ihre unterschiedlichen Klassen sind die
Monoterpene, Sesquiterpene, Diterpene, Triterpene, Steroide, Tetraterpene, Iridoide
und Polyterpene.
Die ersten drei haben einige Eigenschaften, die gemeinsam besprochen werden
können. Sie sind alle lipophile Substanzen, die sich in Biomembranen einlagern und
somit deren Fluidität erhöhen. Geschieht dies in der Nähe von Natrium-, Kalium- oder
Calciumkanälen, kann es zur Störungen der Reizleitung kommen. Dies bedingt die
antimikrobielle, zytotoxische Wirkung dieser Stoffe, erklärt aber auch den Einsatz
gegen Erkältungskrankheiten, da die Wassersekretion und Zilliartätigkeit in den
Bronchien angeregt wird. Zudem sind Monoterpene in der Lage die Bluthirnschranke
zu überwinden und haben somit sowohl sedative als auch analeptische Wirkung.
Mono- und Sesquiterpene sind zusammen mit Phenolen die Hauptbestandteile
ätherischer Öle.
Triterpene und Steroide leiten sich gemeinsam von C-30-Körpern ab. Beide können
auch mit Glykosiden verbunden sein und werden dann als Saponine bezeichnet.
Während die Aglyka lipophil sind, lösen sich Saponine sowohl in polaren, wie auch in
unpolaren Lösungsmitteln. Saponine werden oft in inaktiver Form in der Vakuole
gespeichert. Bei mikrobiellen Angriffen wirken sie im Falle von Steroidsaponin wie
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Tenside, da der Terpenteil in der Membran angreifender Zellen eingelagert wird und
der hydrophile Zuckerrest außerhalb der Zelle mit Glykoproteinen und –lipiden
interagieren kann, bilden sich Poren in der Membran und die Zelle läuft aus. Daher
werden Saponine häufig zur äußerlichen Behandlung von Infektionen angewandt,
lösen innerlich angewendet jedoch nur in geringen Dose toleriert werden, wobei sie
die Wassersekretion in den Bronchien anregen. Bei höherer Dosierung wird der
Brechreiz ausgelöst.
Iridoide werden als Glykoside im Körper gespeichert. Die zugehörigen Aglyka können
durch die Öffnung eines Lactonringes zu einer reaktiven Aldehydfunktion kovalent an
Proteine koppeln. Durch Interaktion mit Enzymen der Prostaglandin- oder
Leukotriensynthese können Entzündungsprozesse unterbrochen werden.
Phenolische Substanzen
Phenylpropane sind eine weitere große Gruppe der Sekundärstoffe. Sie leiten sich
von den Aminosäuren Phenylalanin und Tyrosin ab und treten als Säuren, Alkohole
und Aldehyde auf oder in komplizierterer Form als Aromaten. Allgemein können sie
als proteinmodifizierende Stoffe angesehen werden. Ein wichtiges Beispiel für
einfache Phenylpropane ist die Salicylsäure, die als Hauptwirkstoff in Aspirin®
fungiert. Phenylpropane sind die Vorstufe der Cumarine und Furanocumarine.
Erstere werden bei Gewebeverletzungen der Pflanze freigesetzt und ansonsten als
Cumaroylglucoside in der Vakuole gespeichert. Weisen die aus zwei C6-Ringen
bestehenden
Cumarine
zusätzlich
einen
Furanring
auf,
so
werden
sie
Furanocumarine genannt. Diese können DNA-Basen oder Proteine vernetzen und
haben somit mutagene Eigenschaften. Phenylpropane können auch Lignane bilden,
die
der Pflanze
als Lignin
Stabilität verleihen,
aber auch
antimikrobielle
Eigenschaften haben. Flavonoide, Anthcyanidine und Chalkone sind eine weitere
Gruppe der phenolischen Substanzen. Sie kommen in den Blüten von Pflanzen vor
und dienen der Anlockung von Bestäubern. Über ihre OH-Gruppen können sie leicht
Wasserstoffbrücken mit Proteinen ausbilden und so molekulare Targets verändern.
Desweiteren enthalten viele Pflanzenarten Gerbstoffe, eine Untergruppe der
Flavonoide. Von Gerbstoffen spricht man, wenn Flavonoide zu Di- oder Oligomeren
kondensieren und mehr als 15-20 OH-Gruppen aufweisen. Sie werden eingesetzt um
Infektionen an Schleimhäuten und im Verdauungstrakt zu behandeln, da sie mit
Rezeptore, Transportmolekülen und Enzymen wechselwirken können.
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Material und Methoden
Standortbeschreibung
Sowohl die Biologische Station, als auch das Dorf Las Tolas liegen im Choco-Gebiet.
Dies ist die Bezeichnung für ecuadorianische Wälder zwischen der Pazifikküste bis
auf eine Höhe von 2200m und fasst mehrere Ökoregionen zusammen, die sich
jedoch alle durch hohe Biodiversitätsraten auszeichnen. Die Station liegt im
Bergregenwald der Provinz Pichincha in der Region Ayapi auf 1200m Höhe. Eine
von Sekundärwald und Weideland umgebene Straße führt in das 11km entfernte Las
Tolas, das auf 1900m Höhe liegt. Die Region zeichnet sich durch hohe
Niederschläge vor allem während der Regenzeit zwischen November und April aus.
Die Temperaturen liegen meist zwischen 16 und 26°C.
Arzneipflanzen
Die Namen der aufgeführten Arzneipflanzen entstammen der Befragung der
Inhaberin eines Heilpflanzengartens in Las Tolas. Die aufgenommenen Trivialnamen
wurden im Folgenden mittels der angegebenen Literatur zugeordnet oder durch
Nachbestimmung der Pflanzen ermittelt. Zudem wurden Fotographien der Pflanzen
des Gartens gemacht. Die Ermittlung der Inhaltsstoffe erfolgte in Form einer
Literaturrecherche.
Desweiteren wurde das Vorkommen der Arten entlang der Straße zwischen Las
Tolas und der biologischen Station „Un poco del Choco“ ermittelt. Hierbei wurde die
Strecke abgefahren und die gefundenen Arten alle 100m qualitativ notiert. Für die
Auswertung wurden den Arten Häufigkeit ihres Vorkommens in den angegebenen
Intervallen zugeordnet und mit dem Programm Graph Pad Prism® für Windows,
Version 4 (GraphPad Software, San Diego, U.S.A.) graphisch dargestellt.
Ergebnisse
Bei den in der Umgebung von Las Tolas oder im Medizinalpflanzengarten des Dorfes
gefundenen und angewendeten Heilpflanzen handelt es sich um….. Arten aus 24
Familien. Dabei muss beachtet werden, dass den Trivialnamen je nach Quelle teils
unterschiedliche wissenschaftliche Namen zugeordnet werden können, die der
Vollständigkeit halber alle aufgeführt werden. Die Anwendungen nach CERON
(2006) werden mitangegeben.
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Amaranthaceae
Iresine celosioides L.: Escancel (CERON 2006)
Beschreibung
Es handelt sich um eine krautige Pflanze mit aufrechtem Stängel, an dem
gegenständige ovale Blätter von rötlicher Farbe wachsen. Die Blüten sind weißlich.
Traditionelle Anwendung
Iresine celosioides wird in Las Tolas gegen Fieber eingesetzt, während CERON
(2006) ihr auch positive Wirkung bei Prostatabeschwerden und Entzündungen, sowie
allgemein stärkende Eigenschaften zuordnet.
Wirkstoffe und Pharmakologie
Die Art enthält Iresin, Dihydroiresin, iso-Iresin und Tlatlancuayin (LACHNEREITZENBERGER 2006).
Apiaceae
Foeniculum vulgare Mill.: Eneldo (CERON 2006)
Beschreibung
Bei F. vulgare handelt es sich um eine mehrjärige krautige Pflanze, die bis zu 1,5 m
hoch werden kann. Sie hat stark geschlitzte fadenförmige Blätter und in Dolden
stehende kleine gelbe Blüten (VAN WYK 2004).
Traditionelle Anwendung
In Las Tolas wird Eneldo gegen Gallenentzündung eingesetzt. Nach CERON (2006)
wird ihr positive Wirkung auf Magenbeschwerden, Entzündungen und Diabetes
zugeordnet, sowie die Anwendung als Aromatikum und Zusatz warmer Bäder.
Wirkstoffe und Pharmakologie
F. vulgare enthält Phenylpropane, vorwiegend trans-Anethol. Zudem weist er
Flavonoide und Furanocumarine auf. Anethol besitzt krampflösende Wirkung und
wirkt Entzündungen entgegen. Zudem lassen sich östrogene und antimikrobielle
Eigenschaften feststellen (VAN WYK 2004).
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Anethum graveolens L.: Eneldo
Beschreibung
Am hohlen blau gestreiften Stängel von A. graveolens stehen mehrfach gefiederte
Blätter. Die kleinen gelblichen Blüten wachsen in Dolden beisammen. Dill bildet breiteiförmige, brau trocknende Samen (VAN WYK 2004).
Traditionelle Anwendung
Anethum graveolens wird in Las Tolas als Eneldo gegen Gallenentzündung
angewendet.
Wirkstoffe und Pharmakologie
Die Früchte enthalten ätherische Öle, Carvon, Flavonoide, Furanocumarine und
Cumarine.
A.
bakteriostatische
graveolens
weist
Eigenschaften
nachgewiesenermaßen
auf.
Ätherische
Öle
krampflösende
gelten
ebenfalls
und
als
krampflösend (VAN WYK 2004).
Pimpinella anisum L.: Anis
Berschreibung
Es handelt sich um eine etwa 50cm hohe Pflanze, deren Grundblätter ganzrandig,
die oberen aber geschlitzt sind. Die kleinen weißen Blütchen stehen in Dolden und
bilden 2mm große, graugrüne Früchte (VAN WYK 2004).
Traditionelle Anwendung
In Las Tolas wird Anis als Magentee verabreicht.
Wirkstoffe und Pharmakologie
Aus den Früchten lässt sich ätherisches Öl mit Anethol als Hauptinhaltsstoff
gewinnen. Desweiteren werden Estragol, Anisketon, Anisaldehyd, und Anissäure
nachgewiesen. Anethol besitzt antimikrobielle und krampflösende Wirkung. Zudem
regt es die Zilienbewegung der Bronchien an (VAN WYK 2004).
Asphodelaceae
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Aloe vera Burm.f.: Aloe vera/ sabila (CERON 2006)
Beschreibung
Bei Aloe vera handelt es sich um eine stammlose Pflanze mit einer Rosette aus
fleischigen, wachsüberzogenen Blättern. Sie bildet einen aufrechten Blütenstand mit
roten oder gelben Blüten (VAN WYK 2004).
Traditionelle Anwendung
In Las Tolas verwendet man Aloe vera als Mittel gegen Harnwegsentzündungen,
nach CERON (2006) wird sie allgemein gegen Entzündungen, sowie gegen
Haarausfall eingesetzt.
Wirkstoffe und Pharmakologie
A. vera enthält Aloin. Im Gel sind 0,5-2% feste Bestandteile enthalten, darunter
Polysaccharide (Glucomannane), Glycoproteine, Aminosäuren und Salycilsäure
(VAN WYK 2004). Aloe vera verfügt nachgewiesenermaßen über abführende
Wirkung, welche durch die Umwandlung des Aloin zu Aloe-Emodin-Anthron bedingt
sind. Dieser Prozess wird von Bakterien im Dickdarm durchgeführt. Anthranoide
verstärken die Darmperistaltik und fördern die Abgabe von Wasser in den Darm,
durch die Interaktion mit Chloridkanälen. Dadurch wird jedoch auch die Resorption
des Wassers im Dickdarm gehemmt. Das Gel der Aloe besitzt zudem
entzündungshemmende, wundheilende und immunstimmulierende Wirkung (VAN
WYK 2004).
Asteraceae
Aristeguieta glutinosa (Lam.) R.M. King& H. Rob.: Matico (CERON 2006)
Traditionelle Anwendung
Die Pflanze wird in Las Tolas zur Bekämpfung von Magenschleimhautentzündungen
verwendet. Nach CERON (2006) wird sie zusätzlich zur Heilung von Entzündungen
auch bei Erkältung, zur Wundheilung und gegen Krebs eingesetzt. Desweiteren
werden warme Bäder damit zubereitet, in denen sich Wöchnerinnen baden sollen.
Wirkstoffe und Pharmakologie
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In vielen Arten der Asteraceae finden sich häufig Alkaloide, sowie Mono- und
Sesquiterpene.
Baccharis latifolia (Ruiz &Pav.) Pers.: Chilca (CERON 2006)
Beschreibung
Baccharis latifolia ist ein Strauch mit dunkelgrünen Blättern, die deutliche Äderung
aufweisen. Die Infloreszenzen bestehen aus weißen Zungenblüten.
Traditionelle Anwendung
Nach CERON (2006) wird Chilca bei Rheuma und Entzündungen, sowie zu warmen
Bädern und Reinigungen eingesetzt. In Las Tolas ist die Anwendung gegen
Prellungen bekannt.
Wirkstoffe und Pharmakologie
Studien zeigen eine entzündungshemmende Wirkung von hexanolischen Auszügen
des überirdischen Pflanzenmaterials (ABAD et al. 2006).
Taraxacum officinale Weber: Diente de Leon
Beschreibung
Taraxacum officinale ist eine mehrjährige krautige Rosettenpflanze mit tief gezähnten
Blättern. Die Infloreszenzen setzen sich aus gelben fünfzähligen Zungenblüten
zusammen und stehen auf hohlen, Milchsaft enthaltenden Stängeln (VAN WYK
2004).
Traditionelle Anwendung
Diente de Leon kennt man in Las Tolas als Mittel gegen Gallenentzündung.
Wirkstoffe und Pharmakologie
Die Hauptwirkstoffe der Pflanze sind Sesquiterpenlactone (Tetrahydroridentin B,
Taraxacolid-β-D-glucosid und andere), Taraxacosid und Triterpene (hauptsächlich
Taraxasterol). Die harntreibende Wirkung von Taraxacum officinale ist allgemein
anerkannt, die erfolgreiche Anwendung als gallenflussförderndes Mittel geht
wahrscheinlich auf die enthaltenen Sesqui- und Triterpene zurück (VAN WYK 2004).
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Caprifoliaceae
Sambucus niger L.: Tilo (CERON 2006)
Beschreibung
S. niger ist ein Baum oder Strauch, dessen Äste weißes Mark enthalten. Seine
weißen Blüten stehen in schirmförmigen Trugdolden und bringen saftreiche schwarze
Beeren hervor (VAN WYK 2004).
Traditionelle Anwendung
Unter dem Name „Flor de Tilo“ ist S.nigra in Las Tolas als Mittel gegen Stress
bekannt oder wird in Milch gekocht gegen Erkältungen eingenommen. Nach CERON
(2006) werden ihm vergleichbare Anwendungsgebiete zugeordnet.
Wirkstoffe und Pharmakologie
In den Blüten und Früchten der Pflanze befinden sich die Flavonoide Rutosid,
Isoquercitin und Hyperosid. Die Blüten enthalten zudem Chlorogensäure, α-Amyrin
und β-Amyrin. Die Früchte weisen Gerbstoffe und Anthocyane sowie Lektine. In den
Samen lassen sich verschiede Cyanoglykoside finden. Den Inhaltsstoffen der Blüten
sind antivirale, entzündungshemmende und abführende Eigenschaften zugeordnet
(VAN WYK 2004).
Caricaceae
Carica papaya L.: Papaya
Beschreibung
Die Papaya ist ein kleiner Baum mit handförmig gelappten Blättern, die einen
schirmförmigen Schopf bilden. Die fleischigen Früchte sind zuerst grün und bei Reife
orange (VAN WYK 2004).
Traditionelle Anwendung
Die Kerne der Papaya werden in Las Tolas als Abführmittel und gegen Wurmbefall
angewendet.
Wirkstoffe und Pharmakologie
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Der Latex der Pflanze enthält Rohpapain, aus dem sich das Enzym Papain gewinnen
lässt. Zudem lassen sich noch weitere Enzyme wie Chymopapain A und B und
Papayapeptidase nachweisen. Blätter, Wurzeln und Samen enthalten Glucoinolate,
die Blätter desweiteren Saponine und Alkaloide. Papain besitzt antibakterielle und
abschwellende Eigenschaften. Die Wirksamkeit gegen Eingeweidewürmer von
Papain, sowie von Rohpapain wird pharmakologisch bezweifelt (VAN WYK 2004).
Chenopodiaceae
Chenopodium ambosioides L.: Paico (CERON 2006)
Beschreibung
Chenopodium ambosioides ist eine bis zu 1m hoch werdende Pflanze, an deren
Stängel lanzettliche, rötliche Blätter wachsen. Sie bildet unscheinbare Blüten, die in
Rispen wachsen (VAN WYK 2004).
Traditionelle Anwendung
Die Pflanze wird in Las Tolas als Mittel zur Unterstützung des Gedächtnissen
genutzt, nach CERON (2006) findet es zudem antiparasitäre Anwendung und wird
als Cerebraltonicum verwendet.
Wirkstoffe und Pharmakologie
Im ätherischen Öl der Pflanze sind Ascaridol, p-Cymol, α-Terpinen, sowie Limonen
und Campher enthalten. Ascaridol wird in der Veterinärmedizin gegen Saugwürmer
verwendet, da der Wirkstoff diese lähmt und abtötet (VAN WYK 2004).
Chrysobalanaceae
Hirtella: Pigua
Traditionelle Anwendung
Pigua kurriert in Las Tolas blaue Flecken.
Crassulaceae
Dulcamara: Kalanchoe gastonis-bonneri Ham&Per (www.mapacho.de)
Berschreibung
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Kalanchoe gastonis-bonneri wird bis zu 60cm hoch und hat ovale, fleischige Blätter
mit gesägtem Rand. Die doldige Infloreszenz setzt sich aus glockenförmigen Blüten
von rosaner bis gelblicher Färbung zusammen.
Traditionelle Anwendung
In Las Tolas wird die Pflanze gegen Krebs eingesetzt.
Wirkstoffe und Pharmakologie
Anthcyane, Katechol-Gerbstoffe, Kumarine, sowie Sterole und Terpene zählen zu
den Inhaltstoffen der K. gastonis-bonneri. (www.mapacho.de)
Equisetaceae
Equisetum bogotense Kunth.: Caballochupa (CERON 2006)
Beschreibung
Die Arten der Gattung Equisetum sind mehrjährige krautige Pflanzen mit hohlen
Stielen, die oft von bräunlichen Scheiden umgeben sind. Ihre Blätter sind buschig
und dick.
Traditionelle Anwendung
Caballochupa wird in Las Tolas gegen Nierenentzündung eigesetzt, von CERON
(2006)
als
Equisetum
bogotense
eingeordnet
ist
der
Pflanze
neben
entzündungshemmender und kreislauffördernder Wirkung auch der Einsatz gegen
blaue Flecken zugeordnet.
Wirkstoffe und Pharmakologie
Im der Gattung Equisetum können Alkaloide nachgewiesen werden, sowie die
Wirkung als Diuretikum (VAN WYK 2004).
Equisetum giganteum L.: Caballochupa (CERON 2006)
Beschreibung
s. Equisetum bogotense. E. giganteum wird bis zu 5m hoch.
Traditionelle Anwendung
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Caballochupa wird in Las Tolas gegen Nierenentzündung eigesetzt, von CERON
(2006) als Equisetum giganteum beschrieben wird die Pflanze auch als Hustenmittel,
gegen Krebs und bei Entzündungen allgemein eingesetzt.
Wirkstoffe
s. Equisetum bogotense.
Fabaceae
Inga: Guaba
Beschreibung
Die Guaba ist ein Strauch mit paarig gefiederten Blättern, deren Rachis gefiedert ist
und die an den Knoten der Nervatur drüsige Vertiefungen aufweist.
Traditionelle Anwendung
Der Tee dieser Pflanze wird in Las Tolas zur Geburtseinleitung getrunken.
Wirkstoffe und Pharmakologie
In Fabaceae finden sich häufig Alkaloide, sowie Mono- und Sesquiterpene (VAN
WYK 2004).
Lamiaceae
Clinopodium nubigenum Kuntze: Sunfo (CERON 2006)
Beschreibung
Clinopodium nubigenum ist eine krautige Pflanze mit niederliegendem Stängel. Ihre
Krone ist zu einer Röhre verwachsen, weist allerdings fünf Lappen am oberen Rand
auf. Die Kronblätter sind blass-lila.
Traditionelle Anwendung
Nach CERON (2006) wird die Pflanze als entzündungshemmendes Mittel, zur
Stärkung und gegen Magenbeschwerden eingenommen. Letztere Anwendung ist
auch in Las Tolas bekannt.
Wirkstoffe und Pharmakologie
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Alle Arten der Familie enthalten ätherische Öle (STÜTZEL 2002).
Lepechinia bullata (Kunth) Epling: Matico (CERON 2006)
Beschreibung
Traditionelle Anwendung
Die in Las Tolas bekannte Anwendung gegen Magenschleimhautentzündung deckt
sich mit den von CERON (2006) beschriebenen Einsätzen gegen Entzündung und
Magenbeschwerden.
Wirkstoffe und Pharmakologie
Die Art enthält Sesquiterpene (EGGERS et al.).
Mentha spicata L.: Hierba Buena (CERON 2006)
Beschreibung
M. spicata ist eine mehrjährige Pflanze mit elliptischen, gesägten Blättern, die keine
Haare aufweisen und deren Rand gewöhnlich gesägt oder gewellt ist. Die weißen
Blüten stehen in endständigen Infloreszenzen (VAN WYK 2004).
Traditionelle Anwendung
Als Tee wird der Pflanze in Las Tolas eine Wirkung gegen Erbrechen und Durchfall
zugeschrieben.
Nach
CERON
(2006)
sind
ihr
antiparasitäre
und
kreislaufbegünstigende Eigenschaften zugeordnet, sowie Anwendungsmöglichkeiten
bei
Prostataproblemen.
Desweiteren
werde
sie
als
Aromatikum
und
zu
Reinigungsbädern verwendet.
Wirkstoffe und Pharmakologie
Das Öl der Pflanze enthält Carvon als Hauptbestandteil, sowie Limonen und Pulegon
in kleineren Mengen. In den Blättern sind zudem verschiedene Flavonoide und
Gerbstoffe enthalten Dem Öl von M. spicata kommt pharmakologische Bedeutung
bei der Mundhygiene zu. Pulegon verfügt zudem über abortative, sowie lebertoxische
Wirkung (VAN WYK 2004).
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Origanum vulgare L.: Oregano (CERON 2006)
Beschreibung
Der Oregano ist eine bis zu 90 cm behaarte Pflanze von krautigem Wuchs. Die
Blätter wachsen kreuzgegenständig am vierkantigen Stiel. Die Blüten sind rosa (VAN
WYK 2004).
Traditionelle Anwendung
Diese Pflanze wird in Las Tolas als Bestandteil von Verdauungstees gegen
Erbrechen und Durchfall eingesetzt.
Wirkstoffe und Pharmakologie
Das Öl aus Origanum vulgare enthält hauptsächlich Carvacrol, zudem p-Cymen und
γ-Terpinen. Die ätherischen Öle wirken gegen Bakterien, Viren und Pilze, zudem sind
krampflösende und entzündungshemmende Eigenschaften nachgewiesen (VAN
WYK 2004).
Salvia sagittata Ruiz & Pav.: Matico (CERON 2006)
Beschreibung
S. sagittata ist eine krautige Pflanze mit gelb-grünen Blättern, deren Oberseite
weißlich behaart ist. Die Blüten sind intensiv blau mit stark ausgeprägter Unterlippe
(CLEBSCH 2003).
Traditionelle Anwendung
Zusätzlich zur Anwendung gegen Magenschleimhautentzündung in Las Tolas wird
Matico nach CERON (2006) auch bei Beschwerden im Kopfbereich eingenommen.
Wirkstoffe und Pharmakologie
Im gesamten Genus Salvia können ätherische Öle nachgewiesen werden, sowie
Flavone und Rosmarinsäure (VAN WYK 2004).
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Lauraceae
Persea.: Aguacate
Beschreibung
Bei Avocadoarten handelt es sich um große, immergrüne Bäume, deren längliche
Blätter unterseits von etwas hellerem grün sind als oberseits. Auf die kleinen gelben
Blüten folgen birnenförmige Früchte mit grüner Schale und gelblich-blassem
Fruchtfleisch (VAN WYK 2005).
Traditionelle Anwendung
Perseablätter dienen in Las Tolas zur Geburtsherbeiführung.
Wirkstoffe und Pharmakologie
Das Fleisch der Avocado gilt als guter Lieferant für Folsäure, Vitamin C und A,
Riboflavin, Niacin, Thiamin, Eisen und Kalium (VAN WYK 2005). Aus den Blättern
lässt sich Ätherisches Öl gewinnen, dessen Hauptinhaltsstoffe Estragol, Eugenol und
Anethol sind, sowie die Monoterpene Pinen, Linalool und Cymol (LACHNEREITZENBERGER 2006).
Malvaceae
Sida: Escobilla (GENTRY …)
Beschreibung
Bei Escobilla handelt es sich um eine krautige Pflanze, mit dunkelgrünen gezahnten
Blättern. Die die fünfzähligen Blüten sind hellorange.
Traditionelle Anwendung
Die zerriebene Pflanze wird in Las Tolas auf Schnitte aufgetragen.
Wirkstoffe und Pharmakologie
Typische Inhaltsstoffe der Familie sind Malvaliasäure und verschiedene Anthocyane,
darunter Malvidinchlorid. Zudem lassen sich Gerb- und Schleimstoffe finden
(GIEBELMANN
2006).
Mehrere
Arten
der
Familie
werden
wegen
der
entzündungshemmenden Wirkung der Gerbstoffe und der schleimhautschützenden
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Eigenschaften der Schleimstoffe als Hustenmittel oder bei Magendarmbeschwerden
eingesetzt (VAN WYK 2004).
Myricaceae
Ficus carica L.: Higo (CERON 2006)
Beschreibung
Bei F. carica handelt es sich um einen kleinen Baum oder Strauch von etwa 5m
Höhe. An den behaarten Zweigen wachsen palmig gelappte Blätter. Aus den kleinen
Blüten entwickeln sich mehrsamige Früchte mit violetter Färbung.
Traditionelle Anwendung
Nach CERON (2006) wird F. carica bei Duchblutungsstörungen, Magenbeschwerden
und als Bad nach der Geburt verwendet. In Las Tolas kennt man es als Hormonmittel
während der Wechseljahre.
Wirkstoffe und Pharmakologie
Feigenfrüchte enthalten die Vitamine B1, B2, C, Nicotinamid, Saccharose und
Pektine, sowie die Furocumarine Psoralen und Bergapten. Letztere lassen sich auch
in den Blättern nachweisen, zusätzlich zu Umbelliferon, Marmesin und Scopoletin.
Sie enthalten auch Triterpene, Gerbstoffe. Der Milchsaft weist die Protease Ficin auf
(www.awl.ch)
Myristicaceae
Otoba: Sangre del Drago (GENTRY …)
Traditionelle Anwendung
Das Harz dieses Baumes wird in Las Tolas zum Wundverschluss auf Verletzungen
aufgetragen.
Wirkstoffe und Pharmakologie
In der Gattung Otoba sind Xanthoxylol and Phillygenol häufig.
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Piperaceae
Piper carpunya Ruiz & Pav.: Guabiduca (CERON 2006)
Beschreibung
Bei P. carpunya handelt es sich um einen Strauch mit breit ovalen bis herzförmigen
Blättern, denen gegenüber kolbige Infloreszenzen mit reduzierter Blütenkrone
stehen.
Traditionelle Anwendung
In Las Tolas wird die Pflanze gegen Magenschleimhautentzündung eingesetzt und
um die Verdauung zu fördern.
Wirkstoffe und Pharmakologie
Das Öl der Blätter enthält α-Terpinen, p-Cymen, Chineol, Spatulenol und Safrol
(http://findarticles.com).
Plantaginaceae
Plantago major L.: Llanteng
Beschreibung
P. major ist eine ausdauernde Pflanze mit grundständiger Blattrosette und breiten
eiförmigen Blättern. Die unscheinbaren Blüten stehen an einem langen Kolben
(WENDELBERGER 2001).
Traditionelle Anwendung
P. major gilt in Las Tolas als Mittel gegen Harnwegsentzündung.
Wirkstoffe und Pharmakologie
P. major enthält neben verschiedenen Gerbstoffen das bittere Glykosid Aucubin
(WENDELBERGER 2001). Aucubin hat entzündungshemmende Eigenschaften und
wird zur Behandlung von Infekten eingesetzt (VAN WYK 2004).
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Poaceae
Cymbopogon citratus Stapf: Hierba Louisa (CERON 2006)
Beschreibung
Cymbopogon citratus ist ein ausdauerndes Polstergras mit relativ breiten
Blattspreiten. Die Blätter sind von matter bis gräulich grüner Farbe (VAN WYK 2004).
Traditionelle Anwendung
Nach CERON (2006) wird das Gras zur Behandlung von Gelbsucht und gegen
Entzündungen angewendet. Zudem wird ihm positive Beeinflussung des Blutdrucks,
sowie der Nerven zugeordnet. In Las Tolas wird es als Aromatikum Tees beigefügt.
Wirkstoffe und Pharmakologie
Das Öl der Pflanze setzt sich hauptsächlich aus den Monoterpenen Citral, Geranial
und Neral zusammen. Zudem lassen sich Geraniol, Citronellol und Citronellal finden.
Citronellal wirkt insektenabwehrend, die lipophilen Monoterpene können durch
Interaktion mit den Ionenkanälen die Durchlässigkeit von Membranen beeinflussen
und so antimikrobielle, beruhigende, krampflösende oder blähungslindernde Wirkung
aufweisen (VAN WYK 2004) .
Smilacaceae
Smilax aff kunthii Killip & C.V. Morton: Zarzaparilla (CERON 2006)
Beschreibung
Smilax aff kunthii ist eine Kletterpflanze mit stachligen Stängeln und herzförmigen
Blättern. Sie bildet kleine grünlich Blüten und rote Beeren (VAN WYK 2004).
Traditionelle Anwendung
In Las Tolas wird die Pflanze gegen Wochenbettfieber verabreicht, CERON (2006)
hingegen ordnet ihr positive Wirkungen zur Menopause, bei Entzündungen und bei
Prostataleiden zu.
Wirkstoffe und Pharmakologie
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Stefanie Ettling
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Aus Smilax-Arten wurden Sarsasapogenin, Smilagenin und Diosgenin isoliert. Die
Wurzeln enthalten Steroidsaponine, die zur Sythese von Cortison benutzt werden,
zudem
organische
Säuren,
Flavonoide
und
Phytosterole.
Die
arzneiliche
Verwendung der Pflanze wird skeptisch bewertet, da für die traditionell beobachteten
Wirkungen keine klinischen Studien vorliegen (VAN WYK 2004).
Solanaceae
Cestrum peruvianum Willd.ex Roem & Schunt.: Sauco (CERON 2006)
Beschreibung
Die Gattung Cestrum zeichnet sich durch Sträucher mit breit lanzettlichen Blättern
und fünfzähligen Blüten, die bis auf fünf Zipfel zu einer Röhre verwachsen sind.
Traditionelle Anwendung
Nach CERON (2006) findet diese Pflanze Anwendung gegen Schuppen und
Erkältung, sowie als Zusatz für Bäder und Reinigungen. In Las Tolas wird sie gegen
Stress und Insektenstiche eingesetzt.
Wirkstoffe und Pharmakologie
Für die Familie der Solanaceae ist das Vorkommen von Alkaloiden, vor Allem
Tropan-Alkaloide, typisch (VAN WYK 2004).
Cestrum tomentosum L. f: Sauco (CERON 2006)
Beschreibung
s. Cestrum peruvianum
Traditionelle Anwendung
In Las Tolas wird Sauco gegen Stress und Insektenstiche eingesetzt. Cestrum
tomentosum wird nach CERON (2006) als Badezusatz und zur Reinigung verwendet.
Wirkstoffe und Pharmakologie
s. Cestrum peruvianum
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Stefanie Ettling
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Urticaceae
Urtica dioica L.: Hortiga (charga) (CERON 2006)
Beschreibung
U. dioica ist eine bis zu 1,5m hoch werdende krautige Pflanze, deren spitz
zulaufende Blätter stark gesägt sind. Die schlanken Infloreszenzen setzen sich aus
unscheinbaren grünlichen Blüten zusammen und sind länger als die Blattstiele. (VAN
WYK 2004)
Traditionelle Anwendung
In Las Tolas verwendet man die Hortiga zur Behandlung von Stress, CERON (2006)
ordnet ihr zudem positive Wirkung für den Kreislauf, Arthritis, Bronchitis und
Entzündungen allgemein zu.
Wirkstoffe und Pharmakologie
In den Blättern sind vor Allem Amine (Hostamin, Acetylcholin, Seretonin),
Flavonolglycoside, Phenolcarbonsäuren, Scopoletin, β-Sitosterol und Gerbstoffe
enthalten. In den Wurzeln finden sich Polysaccharide, Lignane und Cumarine, ferner
verschiedene Sterole. Den Phenolen der Blätter ist harntreibende, schmerzstillende
sowie entzündungshemmende Wirkung zugeordnet. Klinische Studien belegen die
Wirksamkeit bei Arthritis (VAN WYK 2004).
Urtica leptophylla Kunth: Hortiga (macho) (CERON 2006)
Traditionelle Anwendung
In Las Tolas verwendet man die Hortiga zur Behandlung von Stress, nach CERON
(2006) findet sie Anwendung zur Stärkung, bei Arthritis und Kreislauf-, Herz und
Kopfbeschwerden, sowie bei Entzündungen und Erkältung. Zudem wird es zu
Reinigungen eingesetzt.
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Stefanie Ettling
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Verbenaceae
Verbena litoralis Kunth: Verbena (CERON 2006)
Beschreibung
Es handelt sich um eine bis zu 60cm hohe krautige Art, deren Blätter oval und stark
gesägt sind. Die Blütenkronen sind von blass blauer bis weißer Farbe.
Traditionelle Anwendung
Nach CERON (2006) finden sich etliche Anwendungen für V. litoralis; gegen
entzündete Stiche, Gift, Parasiten, Glatzenbildung, Grippe, Diabetes, Arthritis und bei
Kreislaufbeschwerden. In Las Tolas ist die Anwendung gegen Fieber verbreitet.
Wirkstoffe und Pharmakologie
In der Gattung Verbena sind Iridoidglykoside verbreitet. Die von ihnen abgeleiteten
Aglyka verfügen über eine reaktive Aldehydfunktion, die kovalent an Proteine binden
kann. Geschieht dies bei Enzymen der Prostaglandin- und Leukotriensynthese, so
können Entzündungsprozesse unterbrochen werden (VAN WYK 2004).
Violaceae
Viola odorata L.: (Flor de) Violeta (CERON 2006)
Beschreibung
Bei V. odorata handelt es sich um eine etwa 5 cm hohe krautige Pflanze mit
herzförmigen Blättern. Die Blütenkrone ist von dunkelvioletter Farbe und von einem
grünen Kelch umgeben.
Traditionelle Anwendung
Nach CERON (2006) wird V. odorata gegen Grippe, Bronchitis und Husten
verwendet, in Las Tolas ist letztere Anwendung bekannt.
Wirkstoffe und Pharmakologie
V.
odorata
enthält
Salicylsäuremethylester
Saponine,
abspaltet,
Alkaloide,
Flavonoide,
Methylsalicyclat,
Schleimstoffe und ätherische Öle (www.natur-forum.de)
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ein
Odoratin,
Glykosid,
Vitamin
das
C,
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Zingiberaceae
Costus: Cana agria
Beschreibung
Das Genus ist gekennzeichnet durch ausdauernde krautige Arten mit Rhizomen als
Überdauerungsorganen. Um den Stängel sind die Blätter spiralig angeordnet.
Traditionelle Anwendung
In Las Tolas ist der zerdrückte Stiel Bestandteil von Nierentees.
Wirkstoffe und Pharmakologie
Für die Familie typisch sind ätherische Öle und Zimtsäurederivate, sowie Curcumine,
Polyphenole und flavonoide Verbindungen. Außerdem lassen sich Steroidsaponine
und Chinone nachweisen (LACHNER-EITZENBERGER 2006).
Vorkommen der Arten
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Stefanie Ettling
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Die Ergebnisse der Sammlung entlang der Straße zwischen Las Tolas und der
Station „Un poco del Chocó“ zeigen, dass die Arten nicht mit gleicher Häufigkeit
vorkommen. Sunfo und Verbena ließen sich am meißten finden. Sauco und
Caballochupa kamen kaum vor.
Diskussion
Obwohl es in einigen Fällen möglich war, nicht nur den Pflanzen Wirkstoffe, sondern
diesen auch konkrete Wirkungen zuzuordnen, war dies bei vielen Arten aufgrund der
Ungenauigkeit der Angaben nicht möglich. Zum einen konnte nicht jedem
Trivialname ein lateinischer Artname zugeordnet werden, sondern manche waren nur
bis auf Gattungsebene zu bestimmen. Dem Matico werden sogar drei verschiedene
Arten aus drei unterschiedlichen Gattungen zugeordnet. Desweiteren war nicht
immer ein bestimmter Wirkstoff zu finden, sondern oft nur eine Gruppe, gerade wenn
nur Gattung oder Familie zu bestimmen waren. Obwohl im Grunde zu sagen ist, dass
die Anwendungen der Pflanzen mit den enthaltenen Wirkstoffen übereinstimmen,
konnte dieser Zusammenhang in der Arbeit nicht immer durch Literatur belegt
werden. Darum sollen im Folgenden Krankheiten und Wirkstoffe diskutiert werden.
Gallenentzündung
Während die entzündungshemmenden des Foeniculum vulgare direkt nahelegt ihn
bei Gallenentzündung anzuwenden und diese Indikation bei Taraxacum officinale in
der Literatur zu finden ist, bedarf die Anwendung im Falle des Anethum graveolens
der Erklärung. Infektionen der Gallenblase werden oft durch Bakterien ausgelöst,
welche die Wirstoffe des A. graveolens abtöten. Seine krampflösende Wirkung
bekämpft die bei Gallenbeschwerden auftretenden Krämpfe symptomatisch.
Magenbeschwerden
Hierbei handelt es sich um eine weites Feld an Erkrankungen mit mehreren
Symptomen, darunter Durchfall, Erbrechen und Verdauungsstörung Die Anwendung
von Arten mit krampflösenden und antimikrobiellen Eigenschaften wie P. anisum und
O. vulgare ist symptomatisch und ursächlich sinnvoll, da entsprechende Gründe und
Symptome sich bei den meisten Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes finden
lassen. Auch die Wirkung von M. spicata bei Durchfall ist naheliegend, da sie
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Gerbstoffe enthält und diese Stoffgruppe in der Lage ist an Darmrezeptoren zu
binden und so die Darmaktivität heruntersetzen kann.
Magenschleimhautentzündung
Magenschleimhautentzündung kann durch den Genuss von zu viel Alkohol oder
auch durch manche Arzneimittel hervorgerufen werden und führt zum Reflux des
Darminhaltes in den Magen, was zu Geschwüren führen kann. Zwar wird zur
Behandlung mit Alkaloiden geraten, die in Asteraceen wie A. glutinosa zu finden
sind, doch sind die benötigten Tropanalkaloide eher typisch für Solanaceen.
Auftretende Krämpfe können allerding mittels ätherischer Öle gelindert werden,
deren Bestandteile häufig Mono- und Sesquiterpene sind, die auch in Asteraceen
vorkommen. Die Angaben zu A. glutinosa sind allerdings zu ungenau um sichere
Aussagen treffen zu können. Gleiches gilt auch für C. nubigenum und L. bullata, bei
welcher auch keine Angaben zur Wirkung von Spirolepechinenen gefunden wurden.
Bei S. sagittata legen die in der Gattung vorkommenden Flavone eine
krebsvorbeugende Wirkung der Art nahe. Die Anwendung von P.carpunya legt auf
Grund der Monoterpene und Phenolpropane (krampflösend und antimikrobiell) eher
die
Anwendung
bei
Durchfall
und
Erbrechen
nahe,
wobei
die
entzündungshemmenden Eigenschaften auch der Magenschleimhaut zuträglich sein
mögen.
Nieren- und Harnwegserkrankungen
Entzündungen von Nieren und Harnwegen bedingen sich häufig gegenseitig und
haben ihren Ursprung meist in bakteriellen Infektionen, Harnwegsverengung oder
kristallisierender Harnsäure. Die Anwendung von Aloe vera ist durch die
entzündungshemmende Wirkung ihres Gels nachzuvollziehen, ebenso die von P.
mayor und der Gattung Costus auf Grund der ebenfalls entzündungshemmenden
Eigenschaften ihrer Inhaltsstoffe. E. bogotense und E. giganteum weisen diuretische
Wirkung auf, was dafür sorgt, dass Infektionen ausgespült werden und Urin auch in
verengten Harnwegen besser abfließen kann und nicht auskristallisiert.
Fieber
Da das Auftreten erhöhter Körpertemperatur keine eigenständige Krankheit, sondern
die Reaktion des Körpers auf Infekte oder auch Tumore ist, sind alle Behandlungen
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rein symptomatisch. Die Anwendung von I. celosioides kann hier nicht weiter
bewertet werden, da sich über die Art der Wirkstoffe (Iresine) nichts herausfinden
ließ. Was die Verwendung von V. litoralis angeht, so ist es naheliegend, dass die
Wirkung der Art tatsächlich auf Iridoidglykoside zurückgeht, da durch der Hemmung
von
Prostaglandinsynthese
im
Hypothalamus
Gefäße
erweitert
und
die
Schweißproduktion erhöht werden, womit der Körper vermehrt Wärme abgibt.
Erkältung und Husten
Als Erkältung werden eine Reihe von Erkrankungen der Atemwege bezeichnet, als
deren
Symptom
meist
Husten
auftritt.
Neben
den
antibakteriellen
und
entzündungshemmenden Bei der Anwendung von S. niger ist vor Allem die antivirale
Wirkung der Blüteninhaltsstoffe von Bedeutung, da die meisten Erkältungen initial
durch Viren verursacht werden, die Zellen zum Absterben bringen. Erst in die
abgestorbenen Zellen nisten sich Bakterien ein. Gegen diese wirken die in S. niger
ebenfalls enthaltenen Triterpene und Gerbstoffe. Die Anwendung von V. odorata liegt
auf Grund der antibakteriellen Saponine und der Schleimstoffe nahe, da diese die
Schleimhäute beruhigen und so Reizhusten entgegenwirken. Zudem gilt Salicylsäure
als schmerzstillend.
Stress
Aus den Inhaltsstoffen des gegen Stress angewendeten S. niger ergeben sich keine
direkten
Hinweise
auf
einen
Zusammenhang
zwischen
Anwendung
und
Inhaltstsoffen. Bei den Urtica-Arten ist davon auszugehen, dass in Las Tolas nicht U.
dioica verwendet wird und über U. leptophylla liegen zu wenige Informationen vor um
eine Aussage treffen zu können. Allein die für Solanaceen typischen TropanAlkaloide weisen entspannende Wirkung auf und legen die Anwendung gegen
Stresszustände somit zumindest nahe.
Geburtseinleitung
Die Einleitung einer Geburt wird gewöhnlich durch das Hormon Oxytocin oder
Prostaglandin herbeigeführt, welche weheneinleitend wirken. Weder bei der
verwendeten Inga noch bei Persea ließen sich Angaben über entsprechende Stoffe
finden. Die beobachtete Wirkung könnte im Falle von allerdings auf die Alkaloide
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Stefanie Ettling
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zurückzuführen sein, von denen einige zum Schwangerschaftsabbruch führen
können.
Wunden, Stiche
Den gegen Wunden und Stiche angewandten Pflanzen (Sida, Cestrum und B.
latifolia) konnten zwar keine direkt wundschließenden Wirkstoffe zugeordnet werden,
aber antimikrobielle und entzündungshemmende, sodass der Heilungsprozess bei
Gabe der erwähnten Arten vielleicht weiniger durch Infektionen behindert wird.
Zudem mögen die Schleimstoffe von Sida die Haut beruhigen.
Für weitere Anwendungen wie die der F. carica als Hormonmittel während der
Wechseljahre ließen sich zwar weitere Empfehlungen in der Naturheilkunde finden,
doch war es in dieser Arbeit nicht möglich die Wirkung einem bestimmten Inhaltsstoff
zuzuordnen. Für andere Arten wie Pastomiel, Meona, Feno greco und Mama Juana
ließen sich keine zuverlässigen Angaben zum wissenschaftlichen Name finden.
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Stefanie Ettling
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Quellen
ABAD, M. J.: Anti inflammatory activity of four Bolivian Baccharis Species
(Compositae). 2006. Journal of Ethnopharmacology Volume 103.
CLEBSCH, B. et al.: The new book of Salvias. 2003. Timber Press
EGGERS, M. D. et al.: Spirolepechine, a Spirosesquiterpene from Lepechinia bullata.
1999. Phytochemistry Volume 51
GENTRY, A. H.: Woody Plants of Northwest South America (Colombia, Ecuador,
Peru) A Field Guide. 1993. The University of Chicago Press, Chicago, London.
GIEBELMANN, R.: Kulturgeschichtliches zu Malvengewächsen. 2006. T+K.
GILBERTO FERRERIA, A.: Farnesyl-homogetisic acid derivatives from Otoba
parvifolia. 1989. Phytochemistry Volume 28.
LACHNER-EITZENBERGER, U., M.: Medicina Traditional Ergebnisse einer
ethnomedizinischen Feldstudie bei den Chiquitano in Bolivien. 2006. unveröffentlich.
STÜTZEL,T.: Botanische Bestimmungsübungen. 2002. Verlag EugenUlmer.
Stuttgart.
WENDELBERGER, E.: Heilpflanzen. 2001.BLV Verlagsgesellschaft. München.
WYK, B.-E. van : Handbuch der Arzneipflanzen. 2004. Wissenschaftliche
Verlagsgesellschaft mbH. Stuttgart.
WYK, B.-E. van : Handbuch der Nahrungspflanzen. 2005. Wissenschaftliche
Verlagsgesellschaft mbH. Stuttgart.
Internetquellen
http://www.awl.ch/heilpflanzen/index.htm
www.natur-forum.de/lexikon/kraeuter/26.html
www.efloras.org
www.mapacho.de
www.awl.ch
http://findarticles.com
www.natur-forum.de
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Anhang
Zugehörigkeit der wichtigsten Wirkstoffe
Wirkstoff
Gruppe
Acetylcholin
Aloin
Amyrin
Anethol
Anisaldehyd
Ascaridol
Aucubin
Bergapten
Campher
Carvacrol
Carvon
Chineol
Chymopapain
Citral
Citronellal
Citronellol
Cymen
Cymol
Diosgenin
Estragol
Eugenol
Ficin
Geranial
Geraniol
Hostamin
Hyperosid
Isoquercetin
Limonen
Linalool
Malvaliasäure
Neral
Odoratin
Papain
Papayapeptidase
Pinen
Psoralen
Pulegon
Rosmarinsäure
Rutosid
Saccharose
Safrol
Amin
Polyketid
Triterpen
Phenylpropan
Methoxybenzaldehyd
Monoterpen
Iridoid
Furanocumarin
Monoterpen
Monoterpen
Monoterpen
Monoterpen
Enzym
Monoterpen
Monoterpen
Monoterpen
Monoterpen
Monoterpen
Steroidsaponin
Phenylpropan
Phenylpropan
Enzym
Monoterpen
Monoterpen
Amin
Flavonoid
Flavonoid
Monoterpen
Monoterpen
Carbonsäure
Monoterpen
Alkaloid
Enzym
Enzym
Monoterpen
Furanocumarin
Monoterpen
Phenylpropan
Flavonoid
Kohlehydrat
Phenylpropan
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Salycilsäure
Sarsapogenin
Scopoletin
Serotonin
Smilagenin
Spatulenol
Taraxacosid
Taraxasterol
Terpinen
Umbelliferon
Vitamin B1
Vitamin B2
Vitamin C
Zimtsäure
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Phenylpropan
Spirostanol
Cumarin
Amin
Saponinsteroid
Sesquiterpen
Phenylpropan
Triterpen
Monoterpen
Cumarin
Vitamin
Vitamin
Vitamin
Phenylpropan
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