Werksarzt-Zentrum Haiger e.V. Informationen für (beruflich) Reisende 1. Während der Reise, Flug: Während des Fluges wird in der Kabine ein Druck erzeugt, der einem Höhendruck von ungefähr 2000-2400 Metern entspricht. Vorgeschädigte Menschen wie Herzkranke und Personen mit Blutarmut müssen mit verstärkten Beschwerden rechnen. Startet und landet das Flugzeug, verändert sich der Druck. Das macht sich gelegentlich unangenehm bemerkbar. Erkrankungen im Nasen-Rachenraum, z.B. Schnupfen, stören den Druckausgleich im Mittelohr. Es kann zu Hörstörungen und Schmerzen kommen. Schlucken, Gähnen und Kauen unterstützen den Druckausgleich. Vorbeugend können vor Start und Landung abschwellende Nasentropfen verwendet werden. Bei Langstreckenflügen steigt bei entsprechend veranlagten Menschen das Risiko, an tiefen Beinvenenthrombosen und deren möglicherweise lebensgefährlichen Folgen zu erkranken. Die knappe Sitzposition in der Kabine zwingt zur Unbeweglichkeit. Das wiederum staut und stört die Blutzirkulation vor allem in den Beinen. Daher sollte man möglichst oft versuchen, die Beine auszustrecken. Spannen und Entspannen der Muskulatur der Beine, gelegentlich Aufstehen und einige Schritte gehen. Vermehrt trinken. Bei entsprechendem Risikoprofil sollten Kompressionsstrümpfe getragen werden, gegebenenfalls auch eine möglich medikamentöse Vorsorge getroffen werden. Überfliegt man mehrere Zeitzonen, stört dies den Tag-Nachtrhythmus mit Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Schlaflosigkeit. Für zwei Stunden Zeitverschiebung benötigt man etwa einen Tag, um die Auswirkungen zu kompensieren. Im Allgemeinen toleriert man Zeitverschiebungen bei Flügen nach Westen besser als bei Flügen nach Osten. Die Symptome des Jetlag, z. B. Schlafstörungen, Müdigkeit sollten nicht mit Schlafmitteln und Alkohol behandelt werden. Strikte Einstellung auf die neue Uhrzeit am sinnvollsten, arbeiten, essen und schlafen zu den ortsüblichen Zeiten von Beginn an. Bei Flügen nach Osten im Flieger schlafen, bei Flügen nach Westen während des Fluges wach bleiben. Bei kurzzeitigem Aufenthalt kann der heimatliche Rhythmus beibehalten werden, das eigene Aktivitätsmaximum steht dann allerdings nicht in Einklang mit dem der örtlichen Bevölkerung. 2. Verhalten im Reiseland Essen und Trinken kann man alle Gerichte, die mindestens zwei Minuten und heiß genug (100 Grad Celsius) gekocht wurden. Fisch und Fleisch nicht roh oder medium essen, Vorsicht ist bei Hühnerfleisch geboten, da Hähnchen häufig mit Salmonellen infiziert sind. Scharfe Gewürze töten Mikroorganismen nicht ab! Blattsalate sind häufig mit Parasiten belastet und sollten nicht roh genossen werden. Obst und Gemüse möglichst schälen. Beim Essen im Restaurant kann der äußere Eindruck im Gastraum und dem Besuch der Toilette häufig hinweisend sein auf die allgemeine Hygiene. Bei unklaren Hygieneverhältnissen sollten offene, eiswürfelhaltige Getränke vermieden werden. Beim Straßenverkauf darauf achten, dass Säfte in Flaschen, die original verschlossen sind, gekauft werden. Viele Durchfälle sind auf Überempfindlichkeiten gegen Bestandteile der einheimischen Küche zurückzuführen. Dagegen hilft nur, sich langsam daran zu gewöhnen, bzw. bestimmte Nahrungsbestandteile oder Gewürze wegzulassen. Leitungswasser ist üblicherweise als Brauchwasser bedenkenlos zu verwenden, von Trinkwasserqualität ist nur dann auszugehen, wenn diese auch gekennzeichnet ist. Werksarzt-Zentrum Haiger e. V. Seite 1 von 2 Werksarzt-Zentrum Haiger e.V. Freizeitgewässer entsprechen nicht immer unseren gewohnten Richtlinien, sind gelegentlich erheblich mit Fäkalien und krankmachenden Keimen belastet. Besonders bei Binnengewässern ist hier erhöhte Vorsicht geboten. Nach dem Bad: Duschen, um Chlor, Salz, Bakterien und andere Verunreinigungen abzuspülen. 3. Persönliche Hygiene: Vor jeder Mahlzeit und nach jeder Toilettenbenutzung Hände mit Seife gründlich reinigen. 4. Insektenschutz: Stechmücken, Fliegen oder andere Insekten übertragen die Erreger vieler gefürchteter Krankheiten wie Malaria, Gelbfieber usw. Man kann das Infektionsrisiko deutlich senken, indem Insektenstiche vermieden werden. Deshalb ist es von größter Bedeutung, sich vor Insekten zu schützen und so Krankheiten vorzubeugen. In der Zeit, wenn die Erreger übertragenden Mücken gewöhnlich stechen, ist die Gefahr am größten und es ist nötig, sich verstärkt zu schützen. Dabei sind die meisten dieser Krankheiten übertragenden Insekten in der Dämmerung und Nacht aktiv. Hier sind Schutzmaßnahmen für Haut und Kleidung mit entsprechenden Repellentien möglich. 5. Hitze: Hitze belastet den Kreislauf, die Herzfrequenz steigt, man schwitzt vermehrt. Die Körpertemperatur kann sich erhöhen und man ist körperlich weniger leistungsfähig. Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu achten, diese sollte mindestens einen Liter pro Tag betragen. Die Kleidung sollte bei heißem Klima luft- u. feuchtigkeitsdurchlässig sein, zum Beispiel Baumwolle. Nachts empfiehlt sich in Malariagebieten Kleidung mit langen Ärmeln und langen Hosenbeinen, um die Angriffsflächen für Mücken zu verkleinern. In heißen Ländern ist auch an Kälteschutz zu denken: besonders, wenn man vom Freien in übermäßig kalt klimatisierte Hotel- oder Bürozimmer wechselt, verursacht dies häufig Erkältungskrankheiten. 6. Sonnenstrahlung: Um Sonnenbrand zu verhindern, sollte je nach Hauttyp einen Sonnenschutz verwendet werden, sowohl für UV-B- als auch UV-A-Strahlung. 7. Schutzimpfungen: Immunisierung gegen Diphterie, Tetanus, Kinderlähmung, Masern, Mumps, Röteln, Gelbsucht (Hep. A+B) ist generell empfohlen, Überprüfung Impfausweis. Je nach Reiseland sind möglicherweise Pflichtimpfungen abzuklären, auch z.B. eine erforderliche Malariaprophylaxe zu prüfen. (Quelle: Dr. med. Wolfgang Weiß: „Medizinisches Handbuch für beruflich Reisende“) Sabine Pfeiffer Fachärztin für Arbeitsmedizin Fachärztin für Allgemeinmedizin Werksarzt-Zentrum Haiger e. V. Seite 2 von 2