PDF_Natur des Jahres 2014

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Natur des Jahres 2014
Die Trauben-Eiche (Quercus petraea) – Baum des Jahres
Die Trauben-Eiche ist ein Pfahlwurzler, der Wuchshöhen von bis zu 40 m erreichen kann.
Sie hat eine sehr hohe Lebenserwartung und kann über 1000 Jahre alt werden. Die Rinde ist eine Schuppenborke, die in
langen viereckigen Strukturen aufreißt und kann bis zu 5 cm dick werden. Die elliptischen Laubblätter sind regelmäßig
gelappt, gebuchtet und glänzend grün. Zum
Blattsiel hin verlaufen sie keilförmig. Das Blatt kann
8-14cm lang und 5-8 cm breit werden, der Blattsiel
1-2 cm lang. Erst nach 20-40 Jahren kann man im
April bis Mai die männlichen Blüten, Kätzchen,
sehen. Die weiblichen sind so klein, dass sie kaum
erkennbar sind. Die Früchte sind dunkelbraune,
lange Eicheln, die in einem Becher sitzen. Sie
können bis zu 3 cm lang werden und haben eine
harte Schale. Am Baum hängen die Eicheln eng
zusammen, ähnlich wie Weintrauben.
Das natürliche Verbreitungsgebiet ist fast ganz Europa mit Ausnahme von Spanien
sowie Nordskandinavien und Nordosteuropa.
Wegen ihres harten Holzes wurde die Trauben-Eiche schon früher zum Schiffbau oder für Fachwerkhäuser genutzt. Auch
die Hamburger Hafenspeicherstadt steht auf Eichenstämmen. Heut zu Tage wird Eichenholz vielseitig verwendet z.B. für
Möbel, Fußböden, Eichenfässer oder als Brennholz.
Der Grünspecht – Vogel des Jahres
Der Grünspecht ist nach dem Buntspecht und vor dem Schwarzspecht die zweithäufigste Spechtart. Mit einem grünen
Federkleid, einer feuerroten Kappe und einer schwarzen Gesichtsmaske am Kopf ist der
Grünspecht geschmückt. Halboffene Waldlandschaften mit ihren Lichtungen und
aufgelockerten Waldrändern sind ideale Lebensräume und auch auf Streuobstwiesen findet er
besonders geeignete Bedingungen. Der Bestand des Grünspechts in Deutschland hat sich
derzeit erholt: Er liegt bei über 42.000 Brutpaaren und damit mehr als doppelt so hoch wie vor
20 Jahren. Seine Bestandserholung verdankt der Grünspecht einer Reihe von milden Wintern
und einer zunehmenden Einwanderung in städtische Grünflächen. Doch auch zukünftig wird
die Bestandsgröße von den Wintern und der Entwicklung unserer Kulturlandschaften
abhängen.
Der Wisent (Europäischer Bison) – Wildtier des Jahres
Der Wisent erreicht eine Körperlänge von 330 bis 350 cm, eine Schulterhöhe von bis zu 200
cm sowie ein Gewicht von 500 bis 1.000 kg. Bis vor wenigen Jahrzehnten galt der Wisent in
Freiheit als ausgestorben. Es überlebten lediglich um die 60 Tiere in Tierparks und
Wildgehegen. Nach dem zweiten Weltkrieg begannen Forscher kleinere Herden aus den
vorhandenen Tieren zu züchten und aus zu wildern. Heute gibt es in Polen, dem Kaukasus
und in Weißrussland wieder kleinere Herden von einigen hundert Tieren. Auch in
Deutschland findet derzeit im Siegerland (Rothaargebirge) ein Auswilderungsprojekt statt.
Der Schönbuch – Waldgebiet des Jahres
Mitten im Neckarraum südlich von Stuttgart liegt das Kleinod Schönbuch, welches 1972
zum ersten Naturpark Baden-Württembergs erklärt wurde. Fast die gesamte
Waldfläche ist als Schutzgebiet ausgewiesen.
Die hauptsächlich von Eiche und Buche gebildeten Wälder mit ihrem strukturreichen
Aufbau bieten einer reichen Flora und Fauna Lebensraum. Acht Specht- und 15
Fledermausarten sowie die meisten heimischen Baumarten sind im Schönbuch zu
finden.
Der Stör – Fisch des Jahres
Zwei Störarten waren bis in den Anfang des letzten Jahrhunderts in unseren Flüssen
heimisch: der Europäische Stör in Elbe und Rhein und der Atlantische Stör in der Oder.
Inzwischen gelten beide Arten als ausgestorben. Der Stör ist ein Wanderfisch, der im Meer
lebt, aber zum Laichen wie Lachs und Meerforelle in die Flussläufe aufsteigt. Der Verlust
von Laichplätzen durch die Veränderungen der Gewässerstruktur, Aufstiegshindernisse
durch Gewässerverbauungen sowie Verschmutzung und Überfischung sind Hauptursachen
für das Verschwinden des Störs
Die Goldschildfliege – Insekt des Jahres
Die Goldschildfliege hat ein ausgedehntes Verbreitungsgebiet von Spanien bis zum Iran
sowie ein zweites Teilareal im fernen Osten Russlands und in China. Auch in den
Niederlanden und in Dänemark ist sie in den letzten Jahren gefunden worden. Die
Goldschildfliege gehört zu den eher seltenen heimischen Arten. Man kann sie in
Waldgebieten finden, vor allem an Waldrändern auf blühenden Hochstaudenfluren und
Halbtrockenrasen Nach der Paarung suchen die Fliegenweibchen nach geeigneten Wirten.
Als Wirte sind vor allem Baumwanzen bekannt. Die Weibchen durchdringen die feste Hülle
der Wanzen mit einem speziellen, spitzen Legeapparat und legen ein Ei in deren Körper.
Die daraus schlüpfende Fliegenlarve lebt als Innenparasit erst von der Körperflüssigkeit und
von Fettzellen, ohne den Wirtsorganismus schwer zu belasten. Später greift sie auch die
lebenswichtigen Organe des Wirtes an und tötet ihn dadurch. Die Larve verpuppt sich dann und der Zyklus beginnt von
vorne.
Der Wolfsmilchschwärmer – Schmetterling des Jahres
Die Weibchen der Wolfsmilchschwärmer legen die etwa 1 Millimeter großen Eier in kleinen Gruppen an die Blätter der
Zypressen-Wolfsmilch. Diese Pflanze enthält Giftstoffe, die Raupen sind dagegen jedoch
immun. Mit der leuchtend rot-schwarz-weißen Färbung weisen die bis zu 80 Millimeter
langen Raupen tagsüber ihre Fressfeinde auf den giftigen Magen- und Darminhalt hin
und schützen sich so. Wolfsmilchschwärmer überwintern als Puppe zwischen
Pflanzenteilen am Erdboden. Mit einer Flügelspannweite von etwa acht Zentimetern
gehören sie damit zu den größeren Nachtfaltern.
Die Gelbbauchunke – Lurch des Jahres
Die Gelbbauchunke hat bei uns ihre natürlichen Lebensräume durch menschliches
Tun weitgehend verloren, findet aber Ersatzbiotope in Abbaugruben und auf
militärischen Übungsplätzen. Dennoch steht es nicht gut um die einheimische
Gelbbauchunke. Zwar ist die Art europaweit nicht vom Aussterben bedroht, doch
gilt sie in Deutschland als stark gefährdet. Von oben betrachtet, erscheint die
Gelbbauchunke dezent graubraun bis lehmgelb, von unten ist sie durch ihren
individuell gelb-schwarz gemusterten Bauch unser auffallendster Froschlurch.
Die Gemeine Baldachinspinne – Spinne des Jahres
Ab Ende August sind in Deutschland die Baldachinspinnen in großer Menge zu beobachten. Es sind wahrscheinlich die
häufigsten Spinnen in Deutschland und mit mehr als 400 Arten auch in Europa. Fast
jede zweite heimische Spinnenart gehört zur Familie der Baldachinspinnen, wobei die
gemeine Baldachinspinne die mit Abstand häufigste und eine der größten
Baldachinspinnen in Deutschland ist. Baldachinspinnen bauen komplexe Raumnetze,
die - Netz an Netz- oft ganze Wiesen bedecken können. Diese Netze bestehen aus
mehren Ebenen und bieten einen sehr guten Schutz gegen Angreifer. Sie sind immer
parallel zum Boden gesponnen In diesem baldachinähnlichen Netzkonstrukt (daher
der Name der Spinnenfamilie) hängt die Baldachinspinne immer mit dem Rücken
nach unten. In dem Netz kann sie sich sicher und schnell bewegen. Das Netz verlässt
sie freiwillig nie, denn außerhalb des Netzes kann sie sich nur schwer fortbewegen, da ihr Körper zu schwer für ihre Beine
ist.
Die Knoblauch-Glanzschnecke – Weichtier des Jahres
Die Knoblauch-Glanzschnecke ist eine der wenigen Schnecken, die man schon auf
größere Entfernung riechen kann, denn die Tiere verströmen bei Berührung einen
kräftigen Knoblauch-Geruch. Sie sind meist Waldbewohner und leben in der Bodenstreu.
Mit einer Gehäusebreite von bis zu 7 mm zählen die Knoblauch-Glanzschnecken in
Deutschland zu den mittelgroßen Schnecken.
Das Dülmener Pferd – Gefährdete Nutztierrasse des Jahres
Dülmener Wildpferde können zoologischen nicht als reine Wildpferde eingestuft werden.
Die 1,30 bis 1,35 Meter großen Pferde (Stockmaß) lassen mehr oder weniger die
Merkmale der Domestizierung und Zuchteinflüsse erkennen. Dies zeigt sich äußerlich an
der Hängemähne und dem Stirnschopf. Das Auftreten von Tieren mit mausgrauer und
falber Färbung lässt aber auf reichlich vorhandenes Blut der Urwildpferde schließen. Sie
leben auf einer eingezäunten Fläche des Merfelder Bruchs, die rund 3,5 Quadratkilometern
umfasst. Dort ließen die Herzöge von Croy zwischen 1840 und 1850 die Wildpferde
einfangen und boten ihnen einen neuen Lebensraum, der bis heute erhalten blieb.
Die Schwanenblume - Blume des Jahres
Die Schwanenblume hat sich als Stromtalpflanze an die Dynamik des Hochwassers
angepasst und erträgt regelmäßige Überflutung, benötigt sie zum Teil sogar. Im flachen
Uferwasser fühlt sie sich besonders wohl. Reiche Bestände finden sich noch an großen
Flüssen wie der Elbe, dem Rhein und der Oder. Die Schwanenblume wird auf der nationalen
Vorwarnliste der bedrohten Arten geführt, da ihre Bestände zurückgehen. Die
Schwanenblume steht stellvertretend für die Arten der Flussauen und Marschgebiete.
Das Blattlose Widerbart- Orchidee des Jahres
Das Blattlose Widerbart bildet keine Blätter an ihren bis zu 20 cm langen Stängel, aber
blassgelbe Blüten mit rosa Schimmer; woher es auch seinen Namen hat. Es ernährt sich
ohne Chlorophyll und lebt gemeinsam mit Bodenpilzen, mit deren Hilfe sie abgestorbene
organische Bodensubstanzen aufnimmt. Diese Ernährung erlaubt die Besiedlung von
dunklen Lebensräumen, in denen die meisten Pflanzen schon nicht mehr existieren
können. Besonders wohlfühlt sich das Blattlose Widerbart in dunklen und feuchten
Mischwälder mit altem Baumbestand und dichtem Blätterdach.
Der Spitzwegerich – Arzneipflanze des Jahres
Verschiedene Wegerich-Arten werden schon seit Jahrtausenden in der Heilkunde genutzt,
ganz besonders der Breit- und der Spitzwegerich. Seine zahlreichen Inhaltsstoffe ließen
positive Effekte bei Katarrhen der Atemwege und Entzündungen von Mund und
Rachenschleimhaut sowie bei Wunden erwarten. Von der Pflanze werden ausschließlich
die Blätter verwendet. Zu ihren wichtigsten Inhaltsstoffen gehören die Iridoidglykoside wie
Aucubin und Catalpol, die eine antibakterielle Wirkung zeigen, sowie Schleimstoffe, die
reizmildernde Effekte besitzen. „Sie bilden eine Art schützenden Film über die Schleimhaut
in Mund und Rachen.
Der Tiegelteuerling – Pilz des Jahres
Der Tiegelteuerling bildet bis 1 cm hohe tiegelförmige Fruchtkörper aus, in denen sich
weiße, linsenförmige Sporenbehälter (sogenannte Peridiolen) befinden. Der Tiegelteuerling
gehört aufgrund seiner genetischen Merkmale zur arten- und formenreichen Familie der
Blätterpilze.
Das Wimpern-Hedwigsmoos – Moos des Jahres
Das Wimpern-Hedwigsmoos ist ein Laubmoos, das in Mitteleuropa nicht selten auf
kalkfreiem Gestein anzutreffen ist, und dort durch seine in feuchtem Zustand weißlichgrüne Farbe auffällt. Das unregelmäßig verzweigte Moos bildet oft ausgedehnte Rasen.
Die Stämmchen, die bis 10cm lang sein können, wachsen an den Triebspitzen mehr
oder weniger aufrecht und sind dann bis 3 cm hoch.
Das Maiglöckchen – Giftpflanze des Jahres
Das Maiglöckchen wächst vorwiegend in Laubwäldern in West- und Mitteleuropa. Es
braucht warmen, humusreichen Boden. Es wird auch als Zierpflanze in Gärten gehalten.
Die giftigen Inhaltsstoffe ähneln denen des Roten Fingerhutes. Es handelt sich um
herzwirksame Glycoside, der Hauptwirkstoff ist das Convallatoxin. Die Giftstoffe sind in
allen Teilen der Pflanze enthalten, aber insbesondere die roten Beeren stellen für Kinder
eine Gefahr dar. Vergiftungserscheinungen sind Übelkeit und Erbrechen, Sehstörungen,
Durchfälle und Schwindelgefühl. Bei starker Vergiftung kommt es zu
Herzrhythmusstörungen. Der Tod könnte theoretisch durch Herzstillstand eintreten.
Glücklicherweise sind starke Vergiftungen selten, da die Giftstoffe vom Körper schlecht
aufgenommen werden.
Die Elfenblume – Staude des Jahres
Elfenblumen. fühlen sich vor allem im lichten Schatten wohl. Die Farbpalette ihrer charakteristischen
Blüten mit je vier inneren und äußeren Blütenblättern reicht von Gold- über Hellgelb, Weiß, Rosa, Rot
bis hin zu Violett, oft auch zweifarbig. Sie ist ein verlässlicher Bodendecker wegen ihrer Schönheit
und Robustheit. Zu finden ist sie in der nördlichen Hemisphäre von den Südalpen bis nach Algerien,
Japan und China.
Der Oberrhein– Landschaft des Jahres
Als Oberrhein wird heute geographisch ein rund 350 Kilometer langer Abschnitt des Rheins
zwischen Basel und Bingen bezeichnet; orografisch entspricht er dem Mittellauf des Stromes.
Dem Oberrhein kommt eine Schlüsselrolle beim Hochwasserschutz an Mittel- und
Niederrhein zu. Durch den Ausbau des Oberrheins fließt das Hochwasser aus den Alpen
heute viel schneller in Richtung Mittelrhein ab als früher. Somit ist die Gefahr gestiegen, dass
sich etwaige Hochwasserspitzen von Neckar, Main und Mosel mit einer des Oberrheins
überlagern, anstatt nacheinander abzulaufen.
Die Argen – Flusslandschaft des Jahres
Die beiden Quellflüsse Untere Argen und Obere Argen eingerechnet, erstreckt sich der Lauf der
Argen, im Oberallgäu entspringend, über gut 90 Kilometer, bevor sie zwischen Langenargen und
Kressbronn in den Bodensee mündet. Die Argen gilt als einer der letzten deutschen voralpinen
„wilden“ Gebirgsflüsse. In seinem unteren Teil ist der Fluss als Naturschutzgebiet ausgewiesen
und firmiert unter dem Namen „Argen und Feuchtgebiete südlich Langnau“ als FFH-Gebiet und
damit Teil des EU-weiten Reservatsnetzes Natura 2000.
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