Der Sternenhimmel im Februar

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Der Sternenhimmel im Februar
Der Verfasser
Ralf Kannenberg
Diplomierter Mathematiker, in der Computerbranche tätig.
Schon als kleiner Junge hat Ralf Kannenberg mit Begeisterung den Apollo-Astronauten auf ihren
Ausflügen im Mond-Auto zugeschaut, wann immer sie im Fernsehen übertragen wurden. Er
interessierte sich stets für populärwissenschaftliche Astronomie und begann 1978 aktiv mit dem
Beobachten, indem er sich autodidaktisch die Sternbilder angeeignet hat.
Ralf bevorzugt Beobachtungen ohne optische Hilfsmittel und ist sehr gut mit den Problematiken und
Tücken der Beobachtungen des Sternhimmels vertraut; er weiß aus eigener Erfahrung recht genau,
wo man als Laie etwas sieht und wo man nichts sieht; insbesondere hat er gelernt, dass man sich von
Fehlschlägen nicht entmutigen lassen sollte.
Es ist Ralf ein Anliegen, jungen Menschen die faszinierende Welt des Sternenhimmels nahe zu bringen und dabei auch von seinen eigenen langjährigen Erfahrungen zu berichten. Aus diesem Grunde
steht er auch bei individuellen Fragen gerne per E-Mail (an kontakt(at)jugendforum-mithila.de) zur
Verfügung.
1. Allgemeines im aktuellen Monat
Diese Rubrik ist ein allgemeiner Überblick über den abendlichen Sternenhimmel im aktuellen Monat sowie den Stand der hellen Planeten. Eine erste einfache Einführung, wie
man die wichtigsten Sterne finden kann, findet sich in der dritten Rubrik.
Im Februar präsentiert sich der Sternenhimmel unmittelbar nach Sonnenuntergang noch
spät-herbstlich, doch rasch gehen am Osthimmel im Halbstunden-Takt helle und sehr
bekannte Sterne auf. - Das Sommerdreieck ist schon teilweise untergegangen, halbhoch im Westen kann man nach Sonnenuntergang Deneb noch gut erkennen und bei
guter Horizontsicht kann man tief im Nordwesten auch die Wega funkeln sehen, während das Herbstviereck mit der Andromeda und dem Perseus ebenso wie die helle Capella im Fuhrmann und die Plejaden hoch über uns am Himmel stehen, gefolgt von
Aldebaran, dem Hauptstern des Sternbildes des Stieres, dem berühmten Orion, dann
den Zwillingen, schließlich Procyon und als Krönung dem hellen Sirius. Diese Sterne
bilden auch das berühmte Wintersechseck. Diese Sterne stehen um 22 Uhr bereits
hoch am Himmel und auch der Löwe ist mit dem hellen Ringplaneten Saturn bereits im
Osten aufgegangen.
Der Große Wagen zieht wieder „rückwärts" im Osten immer höher hinauf, während die
Cassiopeia sich nun im Westen rasch abwärts senkt. Gegen Monatsende kann man wenn man die Deichsel des Großen Wagen verlängert - tief im Osten bereits den hellsten Fixstern der Nordhalbkugel, Arktur im Bärenhüter, über dem Horizont aufgehen sehen.
Am Abend kann man kurz nach Sonnenuntergang tief am Westhorizont die helle Venus
erkennen.
Am Morgenhimmel sind die Wintersterne nun wieder untergegangen. Der Löwe mit
dem hellen Saturn ist bereits weit in den Westen gewandert und auch Arktur und die
Spica haben die Südlinie überquert und man kann mit Gemma und Ras Alhague schon
zwei weitere Frühlingssterne bewundern; Gemma ist der äußerste Stern einer zweiten
größeren Deichsel, die bei Arktur anfängt und die auf Ras Alhague im Schlangenträger
zeigt. Das Sommerdreieck ist bereits ebenso wie Antares im Skorpion aufgegangen
und am Osthorizont kann man den hellen Jupiter und den rötlichen Mars bewundern.
Spiegelt man Deneb an der Linie Wega-Atair, so gelangt man ebenfalls zu Ras Alhague.
Aus aktuellem Anlass wird in der vierten Rubrik die Erscheinung des McNaught'schen
Kometen erläutert.
2. Monatsbeitrag: Das Sternbild des Großen Hundes
Tief im Winter kann man bei guter Horizontsicht das bekannte Sternbild des Großen
Hundes erkennen, das in unseren Breitengraden nicht sehr hoch über den Horizont gelangt, das aber dank seiner hellen Sterne bei halbwegs guten Sichtbedingungen dennoch gesehen werden kann. Der Große Hund begleitet der Tradition zufolge den Himmelsjäger Orion bei seinen Ausflügen. Dieses Sternbild besteht aus zwei nebeneinander
liegenden Sternen im oberen Teil sowie einem nach unten geöffneten Dreieck im unteren Teil. Bei seinem Aufgang ist der Große Hund etwas kopflastig, so dass sich der untere Hundsteil schräg links unterhalb befindet. Im oberen Teil steht an der linken Seite an der Schnauze des Großen Hundes - der alles überragende hellste Fixstern des Himmels, der Sirius, das heißt „der Strahlende", ein Stern von sagenhafter fast -2. Größe!
Im Vergleich zu ihm fallen die übrigen Sterne dieses Sternbildes ab, zumal sie sich
durch den Horizontdunst durchsetzen müssen, so dass ein Beobachter in unseren Breiten oftmals gar nicht bemerkt, dass der Große Hund aus Sternen besteht, die bezüglich
Helligkeit denen des Orion in keiner Weise nachstehen! Der Sirius ist ein sehr naher
weißlicher Stern im Abstand von nur 8.6 Lichtjahren; er hat einen bekannten Begleitstern, nämlich einen nur in großen Teleskopen sichtbaren Weißen Zwerg: das ist ein
hochkomprimierter Stern, und zwar der Endzustand für Sterne, die nicht mehr als das
1.4fache der Masse unserer Sonne haben. Der Sirius steht also im Sternbild des Großen Hundes und wird deswegen auch oftmals als „Hundsstern" bezeichnet und wenn
die Sonne im Sommer in der Nähe des Sirius steht, redet man von den „Hundstagen".
Man kann sich vorstellen, dass der Große Hund zum Orion schauend pfötchengebend
am Himmel steht; an seiner oberen Vorderpfote steht rechts neben dem Sirius der Stern
Mirzam, ein über 500 Lichtjahre entfernter blau-weißlicher Riesenstern. Mirzam bedeutet „Stern, der (dem Sirius) vorausgeht". - Im unteren Sternbildteil sieht man ein Dreieck
von hellen Sternen; an der Spitze dieses Dreieckes sieht man am Rücken des Hundes
einen Stern beinahe erster Größe namens Wezen; er ist ein sehr weit entfernter weißgelblicher Riesenstern im Abstand von 2000
Lichtjahren. Wezen bedeutet „das Gewicht"; in
der Mythologie verkörperte Sirius auch den
schakalköpfigen Gott Anubis, der wie der griechische Gott Hermes die Verstorbenen in die
Unterwelt begleitete. Dabei wog er die Seelen
der Verstorbenen auf der Waage der Gerechtigkeit.
Links unter Wezen sieht man am Oberschenkel
des Hundes den Stern Adhara, der sogar erste
Größe erreicht; die Adhara ist ein bläulicher
Riesenstern im Abstand von 500 Lichtjahren.
Der Name Adhara bedeutet „die Jungfrauen".
Der linke untere Stern dieses Dreieckes heißt
Aludra und markiert das Schwanzende des
Hundes. Er ist ebenfalls ein sehr weit entfernter
blau-weißlicher Stern im Abstand von 3200
Lichtjahren. Aludra heißt „die Jungfernschaft".
Diese beiden Sterne scheinen also mythologisch einer anderen Tradition zu entstammen.
Bildliche Darstellung des Großen
Hundes , Jehoshaphat Aspin, 1850
3. Kleine Einführung in die wichtigsten Sterne
Die auffälligsten Sterne im Februar sind die helle Capella im Fuhrmann fast senkrecht
über uns, der figürliche Orion hoch im Süden mit seinen zwei Schultersternen Beteigeuze und Bellatrix, den drei Gürtelsternen sowie seinen beiden Fußsternen, sowie links
vom Orion der sehr helle Sirius im Großen Hund, dem hellsten Fixstern überhaupt.
Sternenhimmel im Februar. Hier ist der südliche Ausschnitt des Himmels dargestellt und gibt eine
Übersicht über den Zenit hinaus (grünes Kreuz). Aufgrund des großen Ausschnitts erscheint der Horizont als nach oben gebogen.
3.1 Das obere Wintersechseck: Fuhrmann und Stier:
Im Osten ist nun das aus bekannten
und sehr hellen Sternen bestehende
Wintersechseck vollständig aufgegangen. Schon hoch am Himmel
kann man fast über uns die sehr helle Capella im Fuhrmann bewundern.
In Wirklichkeit ist sie ein VierfachSternsystem im Abstand von gut 40
Lichtjahren, bei dem beide Hauptsterne wie unsere Sonne gelbe Sterne sind. Capella heißt „Zicklein", und
auf alten Sternbild-Darstellungen
kann man sehen, dass der Fuhrmann
auf seiner Schulter ein kleines Zicklein trägt; das ist der Ort des Hauptsternes Capella. Links unterhalb der
Capella steht ein Stern heller als 2.
Größe, das ist Menkalinan; das bedeutet „Schulter dessen, der die Zügel führt". Menkalinan ist ein weißlicher Stern im Abstand von gut 80 Lichtjahren. Schräg rechts unterhalb
der Capella steht ein weiterer heller Stern 1. Größe, das ist Aldebaran, der Hauptstern
des Sternbildes des Stiers. Sein Name kommt von „Al Dabaran", was „der, der nachfolgt" bedeutet, und zwar den Plejaden, die man links oberhalb von Aldebaran bewundern kann. Aldebaran ist also der Stern, der den Plejaden nachfolgt, er ist ein Roter
Riese im Abstand von 70 Lichtjahren und markiert das blutunterlaufene Auge des Stieres.
Geht man von der Capella zu Aldebaran und knickt auf halbem Wege ein bisschen nach
unten ab, so trifft man auf einen Stern beinahe 1. Größe namens El Nath; er ist ein
blauweißlicher Stern im Abstand von 130 Lichtjahren. El Nath bedeutet „Horn (des Stieres)" und ist der zweithellste Stern im Sternbild des Stieres. Dieser Stern steht in der
gegenüberliegenden Ecke zur Capella im „erweiterten" Fuhrmann.
Südwestlich des Fuhrmann kann man noch einige Herbststerne erkennen; zählt man die
Sterne der Cassiopeia von links unten nach rechts oben durch, also von den helleren
zu den weniger hellen, so führt die Verlängerung der beiden ersten Cassiopeia-Sterne
zum dritten Andromedastern Alamak; das heißt „Wüstenluchs", und er ist ein Stern zweiter Größe, ein Roter Riese im Abstand von 350 Lichtjahren. Wenn man vom mittleren
Stern des Cassiopeia-M eine Linie durch den vierten Stern des M zieht und diese verlängert, so findet man Mirfak, den Hauptstern des Perseus. Mirfak bedeutet „Ellbogen"
und ist ein weißgelblicher Stern im Abstand von 100 Lichtjahren. - Schließlich führt die
Verlängerung vom mittleren Stern des Cassiopeia-M zwischen dem vierten und fünften
Stern des M hindurch zur hellen Capella im Fuhrmann.
3.2 Das Sternbild des Orion
Unterhalb des Stieres kann man ein auffallendes Sternbild mit sehr hellen Sternen
bewundern: das ist das berühmte Sternbild des Orion mit zwei Schultersternen,
drei eingeschnürten Gürtelsternen sowie
zwei Fußsternen. Manche Kulturen sehen
in ihm einen großen Schmetterling. Der
linke Schulterstern wird von der Beteigeuze, einem prominenten Roten Riesen
im Abstand von 400 Lichtjahren, markiert,
diagonal gegenüber findet man den ebenfalls sehr bekannten rechten Fußstern
Rigel; beide sind Sterne von sogar 0.
Größe, und Rigel ist sogar so hell wie
Arktur, Wega und Capella. Der rechte
Schulterstern des Orion heißt Bellatrix,
sie ist so hell wie El Nath im Sternbild des
Stieres. Beteigeuze bedeutet „Schulter
des Riesen", Rigel bedeutet „Fuß (des
Riesen)" und ist ein weit entfernter blauweißlicher Stern im Abstand von über 700
Lichtjahren. Der Name der Bellatrix entstammt nicht der Mythologie, sondern
bedeutet „Kriegerin". Auch die Bellatrix ist ein blauweißlicher Stern im Abstand von fast
250 Lichtjahren. Alnilam und Alnitak - der mittlere und der untere Stern des Oriongürtels - beide sind blauweißliche Riesensterne im Abstand von rund 1000 Lichtjahren, sind
wie die Bellatrix ebenfalls Sterne beinahe erster Größe! - Ihre Namen bedeuten „Anordnung von Perlen" und „Gürtel".
Der obere Gürtelstern Mintaka - das bedeutet „Gürtel" - ist ein Stern 2. Größe, ebenfalls
blauweißlich im Abstand von fast 1000 Lichtjahren. Zwischen dem linken Teil des Oriongürtel und dem unteren Fußstern, der Saiph heißt, kann man bei guter Sicht schon von
bloßem Auge den Orionnebel schön erkennen, der quasi „herunterhängend" das
Schwert des Orion markiert, welches an seinem Gürtel steckt; im Feldstecher bietet sich
ein eindrücklicher Anblick. Dabei handelt es sich um ein rund 1500 Lichtjahre entferntes
aktives Sternentstehungsgebiet in unserer Milchstraße. Saiph ist ebenfalls ein blauweißlicher Riesenstern im Abstand von fast 1000 Lichtjahren und bedeutet „Schwert"; das
Schwert des Orion reicht also bis zu seinem rechten Fuß.
3.3 Der Sirius und das übrige Wintersechseck
Links unterhalb des Orion kann man im Südosten den hellsten Fixstern überhaupt am
Himmel erkennen, das ist der Sirius im Großen Hund, der auch „Hundsstern" genannt
wird. Links über dem Sirius steht ein weiterer Stern 0. Größe, das ist Procyon im Kleinen Hund; Procyon bedeutet „Stern, der vor dem Hundsstern (aufgeht)"; dieser Stern
kündigt am Abend wie ein Bote den Aufgang des hellsten Fixsternes Sirius an. Beide
sind sonnennahe Sterne; der Sirius ist ein nur gut 8.5 Lichtjahre entfernter weißlicher
Stern und Procyon ein weißgelblicher Stern im Abstand von 11 Lichtjahren. Beide Sterne haben einen Begleitstern, der aus hoch-komprimierter Materie besteht, sogenannten
Weißen Zwergen. Solche Sterne sind auch heutzutage wichtige Forschungsobjekte in
der Astronomie.
Weiter oberhalb, etwas links, kann man die beiden Sterne der Zwillinge nebeneinander
sehen, der südlichere heißt Pollux und der andere Castor. Pollux ist der Zwillingsstern
auf Seite von Procyon - beide fangen mit „P" an und Castor derjenige auf Seite der Capella - beide fangen mit „C" an. Pollux ist ein naher Roter Riese im Abstand von Arktur,
also gut 30 Lichtjahre entfernt, Castor ein bekannter Doppelstern zweier weißlicher
Sterne im Abstand von 45 Lichtjahren. Zwischen Pollux und der Beteigeuze im Orion
steht fast in der Mitte ein weiterer Zwillingsstern, der etwas heller als 2. Größe ist, das ist
die Alhena am Fuße des Zwillings Pollux. Sie entstammt einer anderen Mythologie,
denn Alhena bedeutet „das Zeichen (auf dem Hals des Kameles)". Sie ist ein weißlicher
Stern im Abstand von gut 100 Lichtjahren.
Die Sterne Capella - Aldebaran - Rigel - Sirius - Procyon - Pollux/Castor und wieder Capella bilden ein großes Sechseck aus hellen und bekannten Sternen 0. und 1. Größe,
das auch „Wintersechseck" genannt wird; innerhalb dieses Sechseckes finden wir auch
die Beteigeuze. Die Hälfte aller bei uns sichtbaren Sterne heller als 1. Größe ist hier
versammelt, außerdem auch Bellatrix, Alnilam, Alnitak und El Nath, helle Sterne, die
beinahe die 1. Größe erreichen.
Zudem bilden die drei Sterne Beteigeuze, Sirius und Procyon ein fast gleichseitiges
Dreieck, das gelegentlich auch „Winterdreieck" genannt wird.
3.4 Die ersten Frühlingssterne
Östlich des Wintersechseckes sehen wir drei helle Sterne; der hellste von ihnen ist der
Planet Saturn und die beiden anderen sind bereits die ersten Boten des bevorstehenden Frühlings: zwei Sterne des Sternbildes Löwe; der hellere etwas östlich vom Saturn
ist Regulus beim Herz des Löwen, ein blau-weißlicher Stern erster Größe im Abstand
von 80 Lichtjahren. Regulus bedeutet „kleiner König", diesen Namen hat er, weil er immer wieder Besuch von einem Planeten wie derzeit vom Saturn sowie vom Mond bekommt. Der linke heißt Algieba und markiert die Stirn des Löwen; die Algieba besteht
aus zwei einander umkreisenden Roten Riesen, die 130 Lichtjahre von uns entfernt sind.
4. Der McNaught'sche Komet (C/2006 P1)
In der 2. Januarwoche wurde in der
Tagespresse die Beobachtbarkeit
eines McNaught'schen Kometen bekanntgegeben, welcher der hellste
Komet seit über 30 Jahren sei. Solche Informationen sind zwar „richtig",
aber auch sehr irreführend. Weswegen ?
Kometen sind letztlich kleine Brüder
oder Schwestern unserer Erde, welche hoch-elliptische Bahnen um
die Sonne aufweisen. Obgleich aufgrund neuester NASA-Missionen
dieses Bild modifiziert werden muss,
taugt es nach wie vor ausgezeichnet
für eine anschauliche Erklärung:
Kometen sind eine Art schmutzige
Schneebälle, die mehrere Kilometer
groß werden können. Wenn so ein
schmutziger Schneeball in die „Nähe"
der Sonne kommt, so verdampfen
Teile von ihm und bilden eine Art
große Wolke um den Kometen; diese
nennt man Koma und ist groß genug,
dass man sie beobachten kann. Somit sind Kometen in Sonnennähe am besten beobachtbar. Das hat aber den Nachteil,
dass diese Kometen dann von der Erde aus gesehen in der Nähe der Sonne stehen,
also wie Venus oder Merkur „Abendsterne" bzw. „Morgensterne" sind, so dass man sie
also kurz nach Sonnenuntergang bzw. kurz vor Sonnenaufgang beobachten kann.
Und da die Sonne ja am Horizont auf- und untergeht, stehen diese Kometen dann eben
auch am Horizont und genau hier liegt das Problem: In unseren Breitengraden hat
man am Horizont meistens sehr schlechte
Beobachtungsbedingungen, selbst sehr
helle Sterne kann man
am Horizont fast nie
beobachten.
Das hat dann auch zur
Folge, dass die Rekordhalter bezüglich
Kometenhelligkeiten
ausnahmslos Kometen
sind, die nur vom Sonnenbeobachtungssatelliten aus gesehen wurden; weil sie so unmittelbar in der Nähe der
Sonne standen, waren
sie von der Erde aus
nicht sichtbar. All' die
prominenten Kometen - Halley 1910, West 1976 (der vor über 30 Jahren), Hyakutake
1996 oder Hale-Bopp 1997 - sie alle tauchen in dieser Liste nur irgendwo weit hinten
auf, ebenso wie die letzten guten Feldstecher-Kometen Ikeya-Zhang 2002, NEAT 2004,
Machholz 2005 und SWAN 2006, die alle knapp von bloßem Auge sichtbar waren. - Das
zeigt uns deutlich, wie wenig aussagekräftig solche Zahlenangaben sind.
Der McNaught'sche Komet war nun ein „Kompromiss"-Komet: Er stand „etwas" weiter
von der Sonne entfernt, war aber dennoch so hell, dass man ihn bei guter Horizontsicht
für eine halbe Stunde sehen konnte. Am Samstag, 13. Januar 2007, waren die Sichtbedingungen auch in unseren Regionen so gut, dass tatsächlich eine Beobachtung möglich war. Der Komet war sehr schön
in der noch hellen Dämmerung zu
sehen; von bloßem Auge war deutlich ein Fleck erkennbar, der im
10x50 Feldstecher ein eindrucksvolle Schauspiel bot: ein Schweif, der
senkrecht nach oben lief und aussah wie eine Art Springbrunnen auf
dem Kopf. Von der Koma (Gashülle
des Kometen) ausgehend verzweigten sich wie mehrere „Teil"Schweife, je am rechten und linken
Rand des Schweifes die markantesten. Der Komet erreichte die Helligkeit der links oberhalb von ihm stehenden Venus.
Nachdem der McNaught'sche Komet
seinen sonnennächsten Punkt
durchlaufen hatte, wanderte er am
Himmel rasch südwärts, wo er in der
zweiten Januar-Hälfte auf der Südhalbkugel der Erde ein großartiges
Schauspiel geboten hatte, welches
ihn zum ersten JahrhundertKometen des 21. Jahrhunderts
macht. Leider war dieses schöne Schauspiel
aber von unseren Breitengraden aus nicht zu
bewundern, aber einige Amateurfotos können
einen Eindruck davon vermitteln.
Es gibt übrigens noch einen zweiten Teil der
Umlaufbahn, an dem man Kometen oft gut beobachten kann, nämlich dann, wenn sie in der
„Nähe" der Erde sind - das sind dann typischerweise die schönsten Beobachtungsmöglichkeiten, weil man dann diese Kometen auch
schön nachts ungestört von Dämmerungsphänomenen, Horizontnähe und Sonnenähe beobachten kann.
Es gibt übrigens noch einen zweiten Kometen
McNaught (C/2006 L2), der aber nur mit einem
Fernrohr beobachtbar ist.
Die in diesem Beitrag verwendeten Kometen-Bilder
wurden freundlicherweise von Trevor McGavin zur
Verfügung gestellt. Er hat die Aufnahmen zwischen
19. und 23. Januar 2007 in Greytown, Australien,
aufgenommen.
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