Aktiv gegen Typ-2-Diabetes

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„Noch am Tag der
Diabetes-Diagnose habe ich mich entschieden,
aktiv etwas gegen meine In s u l in res ist enz zu tun.“
Werner H., 56 Jahre, Typ-2-Diabetiker
Zu dieser Broschüre.
Inhaltsverzeichnis
Liebe Leserin, lieber Leser,
1.
Der Typ-2-Diabetes wird zur
Volkskrankheit Nr. 1
4
Diabetes mellitus heißt so viel wie „honigsüßer Durchfluss“. Was so
harmlos klingt, entwickelt sich derzeit zur chronischen Volkskrankheit
Nr. 1 in den westlichen Industrienationen: Bei ca. sechs Millionen
Betroffenen in Deutschland kann sich heute eigentlich niemand mehr
2. Früh erkennen heißt Schäden
vermeiden.
6
3.
Was steckt hinter dem Typ-2-Diabetes?
8
4. Bei Insulinresistenz gerät die
Bauchspeicheldrüse unter Dauerstress.
12
diesem Thema entziehen.
Die vorliegende Broschüre richtet sich daher an alle, die ein Diabetes-Risiko
haben bzw. bereits vom Typ-2-Diabetes betroffen sind. Willkommen sind
aber auch alle interessierten Leser, die im Familien- oder Bekanntenkreis
jemanden kennen, der daran erkrankt ist, oder selbst einfach mehr über diese
Volkskrankheit wissen wollen.
5.
Wie entsteht die Insulinresistenz,
wer ist gefährdet?
14
6. Wenn Insulin nicht richtig wirken
kann, wird es gefährlich.
18
Dem Typ-2-Diabetes ist man nicht hilflos ausgeliefert, man kann aktiv
etwas für seine Gesundheit tun. Diese Broschüre zeigt Wege hierzu auf. Und
sie erzählt von Menschen, welche den Typ-2-Diabetes für sich als Chance
genutzt
haben*.
Informieren Sie sich nun aktiv über Typ-2-Diabetes und Insulinresistenz.
Treffen Sie noch heute die Entscheidung, Ihr Leben in die Hand zu nehmen.
7.
So kann das körpereigene Insulin
wieder aktiv werden.
21
Noch ein Hinweis in eigener Sache: Die Ihnen vorliegende Broschüre kann
einen Arztbesuch bzw. eine Diabetes-Schulung nicht ersetzen. Darum suchen
Sie einen Arzt auf, wenn Sie glauben, dass Sie ein Risiko für Typ-2-Diabetes
8. Wie die modernen DiabetesMedikamente wirken.
27
tragen.
Wir wünschen Ihnen eine interessante und informative Lektüre
Ihr Diabetes Team von
* Namen und Bilder der Patienten wurden von der Redaktion geändert.
Anhang
Diabetes-Risiko, Zielwerte, Adressen
30
Besonders beängstigend sind die stark steigenden Zahlen beim so genannten Typ-2-Diabetes, der früher eher verharmlosend als „Alterszucker“
bezeichnet wurde. Der Typ-2-Diabetes kann mit Fug und Recht als typische
„Wohlstandserkrankung“ bezeichnet werden. Der Lebensstil in der modernen
Gesellschaft mit mangelnder Bewegung, zu wenig Zeit für eine ausge-
wogene und gesunde Ernährung sowie stetiger Anspannung treibt die
Zahl der Erkrankungen scheinbar unaufhaltsam in die Höhe.
Längst betrifft der Typ-2-Diabetes nicht mehr nur Menschen
jenseits der 60. Schon unsere Kinder und Jugendlichen
bewegen sich oft zu wenig. Große Teile ihrer Freizeit verbringen
sie vor dem Computer oder Fernseher. Das Bewusstsein für
gesunde Ernährung scheint wenig ausgeprägt, im Vordergrund
steht oft die schnelle Nahrungsaufnahme. In den USA gilt der
Typ-2-Diabetes bei übergewichtigen Kindern und Jugendlichen
„Ich bin 53 Jahre alt und leide
seit 5 J a h ren am Typ-2-Diabetes. Dass heute schon sehr viel jüngere
Menschen davon betroffen sind, erschreckt mich sehr.“
Ute K., 53 Jahre, Typ-2-Diabetikerin
als großes Problem. Auch in Deutschland sind die ersten Fälle
von Typ-2-Diabetes bei Kindern bekannt. Der so genannte
„Alterszucker“ ist in der „Fast-Food-Generation“ angekommen.
Nach Meinung von Prof. Wieland Kiess, dem Vorsitzenden
der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG), entwickelt sich der
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Typ-2-Diabetes zu einer der größten Herausforderungen der
modernen Medizin.
Die „Zuckerkrankheit“
(Diabetes mellitus) befindet sich weltweit auf
dem Vormarsch. Neue Prognosen gehen davon aus, dass sich die Zahl der
Betroffenen von 1995 bis zum Jahr 2010 mehr als verdop-
peln wird. Bereits heute werden 6 Millionen Menschen alleine
in Deutschland wegen eines Diabetes mellitus behandelt.
Und dabei ist die Dunkelziffer extrem hoch. Experten schätzen,
dass etwa noch einmal so viele Menschen die Erkrankung bereits
in sich tragen, ohne davon zu wissen.
4
5
Noch immer ist die Lebenserwartung von Typ-2-Diabetikern etwa um 1/3
verringert. 8 von 10 Betroffenen versterben an einer durch Diabetes verursachten Herz-Kreislauf-Erkrankung wie Schlaganfall oder Herzinfarkt.
Darüber hinaus schädigt der Diabetes die Nerven (Neuropathie), die Netzhaut der Augen (Retinopathie) und die Nieren (Nephropathie).
Eine weitere Komplikation ist der so genannte „diabetische Fuß“.
Aufgrund von Durchblutungsstörungen und Nervenschädigungen werden
keine Schmerzen mehr empfunden. Daher können bereits kleine Verletzungen
der Füße schwer heilende Wunden nach sich ziehen, die letztlich sogar zu
Amputationen führen können.
Wichtig: Der Typ-2-Diabetes und seine Folgen sind kein unabänderliches
Schicksal. Beschwerden können sich zurückbilden, wenn rechtzeitig eingegriffen wird. Sie sehen, es lohnt
alles aus einem Typ -2 -Diab etes
Ich muss was tun.“
„Als ich erfahren habe, was
entstehen kann, wurde mir klar:
sich auch schon in jüngeren
Folgen des Diabetes pro Jahr *
Jahren, auf mögliche Vorboten
des Typ-2-Diabetes zu achten.
Nur wer frühzeitig um die
Hans-Josef M., 59 Jahre, Typ-2-Diabetiker
Erkrankung weiß, kann auch
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frühzeitig etwas dagegen tun.
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Eine der größten wissen-
Sollten Sie vermuten, dass
mit Ihrem Blutzucker etwas
nicht stimmt, machen Sie
noch heute einen Termin bei
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Ihrem Arzt!
schaftlichen Untersuchungen der letzten Jahre hat
gezeigt, dass der Typ-2-Diabetes auch heute noch oft zu spät erkannt wird.
der Typ-2-Diabetes von Anfang an nicht auf die leichte Schulter genommen
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H er zin f ar k t e
werden. Früherkennung ist also wichtig. Denn durch den Diabetes hervorgerufene Folgen können fatal sein.
3 0. 000
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6
* Deutscher Gesundheitsbericht 2003
Auch wenn man erhöhte Blutzuckerwerte zunächst nicht spüren kann, sollte
Gehirn
Über den Magen-Darm-Trakt werden die Energieträger
aufgenommen. Hier werden die Kohlenhydrate aufgespalten und als Traubenzucker (Glukose), dem
wichtigsten Energielieferanten des Körpers, in das Blut
Blutgefäße
abgegeben. Über die Blutbahn gelangt die Glukose
dahin, wo sie gebraucht wird: in die Körperzelle. Damit
die Glukose aus dem Blut, z. B. von den Muskelzellen,
aufgenommen und verarbeitet werden kann, wird das
Muskeln
Schlüsselhormon Insulin gebraucht. Insulin wird in
Bauc hspeic heldrüse
der Bauchspeicheldrüse hergestellt und in das Blut
abgegeben.
Fettgewebe
Ein ausgeklügeltes Regulationssystem sorgt dafür,
„Als ich zum ersten Mal den
Begriff I nsulinresist enz
gelesen hatte, konnte ich das überhaupt nicht verstehen. Ich habe
meinen Arzt gefragt, jetzt weiß ich Bescheid: Mein Körper hat noch
genug Insulin, aber es kann nicht richtig aktiv werden.“
dass die Körperzellen immer ausreichend mit Glukose
versorgt werden und die Zuckerwerte im Blut nicht zu hoch ansteigen.
Nach dem Essen, wenn viel Glukose in das Blut gelangt, produziert die
Bauchspeicheldrüse viel Insulin. Sinken die Blutzuckerwerte wieder ab, wird
weniger Insulin in das Blut abgegeben.
So steigen die Blutzuckerwerte normalerweise nicht über 160 mg/dl
Thomas P., 49 Jahre, Typ-2-Diabetiker
(8,9 mmol/l) und sinken nicht unter 70 mg/dl (3,9 mmol/l). Werden bei
Kontrolluntersuchungen mehrmals erhöhte Blutzuckerwerte (nüchtern
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über 110 mg/dl bzw. 6,1 mmol/l, nach einer Mahlzeit über 180 mg/dl bzw.
9,2 mmol/l) festgestellt, spricht
man von einem
Diabetes mellitus,
Damit Organe und
der Zuckerkrankheit.
Muskeln arbeiten können, brauchen sie stän-
Wie kann es dazu
dig Energie. Die Energie holt der Körper aus den Lebensmitteln, die
kommen?
mit der täglichen Ernährung aufgenommen werden. Wird zu viel Energie aufgenommen, ist der Körper in der Lage, sie z. B. im Fettgewebe – sozusagen
für „schlechte Zeiten“ – zu speichern. Die Energieträger in den Lebensmitteln
sind Eiweißstoffe, z. B. aus Fleisch und Fisch, Fett, z. B. aus Ölen,
Margarine und Butter, und vor allem die Kohlenhydrate. Kohlenhydrate
Frühstück
Mittagessen
Abendessen
sind Zuckerstoffe, die z. B. in Brot, Kartoffeln, Nudeln, aber auch in Obst und
Gemüse reichlich enthalten sind.
8
9
Der Typ-1-Diabetes:
Hier fehlt das Schlüsselhormon Insulin.
Bei Typ-2-Diabetikern reagieren die Körperzellen nicht mehr ausreichend auf
Insulin. Insulin kann nicht mehr richtig wirken. Der Fachmann nennt das eine
Insulinresistenz.
Obwohl der Typ-1-Diabetes sehr viel seltener auftritt als der Typ-2-Diabetes
– nur jeder 20. Diabetiker leidet an einem Typ-1 – , handelt es sich immer
noch um die bekanntere Form des Diabetes mellitus. Das hat sicher damit
Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes.
zu tun, dass der Typ-1-Diabetes schon sehr junge Menschen betrifft. Oft
wird er bereits im Kindesalter festgestellt. Der Typ-1-Diabetes entwickelt sich
Der Zucker kann aus dem Blut nur in die Körperzellen gelangen, wenn zuvor
sehr schnell. Ähnlich wie z. B. bei einer Allergie
Insulin wie ein Schlüssel Schlösser auf der Oberfläche der Zelle betätigt. Erst
richten sich Abwehrzellen des körpereigenen
jetzt öffnen sich die Zuckerschleusen, und die Glukose wird von den Zellen
Immunsystems gegen die Insulin produzieren-
aufgenommen. Beim Gesunden reichen hierzu wenige Insulinschlüssel aus,
den Zellen der Bauchspeicheldrüse.
weil die Zellen sehr empfindlich sind.
Die Insulinproduktion bricht komplett zusammen und der Blutzucker steigt dramatisch an.
Insulin muss dem Körper von außen zugeführt
Zucker
werden. Typ-1-Diabetiker müssen von
Insulin
Anfang an Insulin spritzen.
Muskelzelle
Beim Typ-2-Diabetes ist zunächst noch genug
Insulin vorhanden.
Bei einer Insulinresistenz verlieren die Zellen nach und nach diese
Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes entwickelt sich der Typ-2 sehr viel
langsamer und schleichend, was die Erkrankung aber nicht ungefährlicher macht. Im Körper kommt es im Verborgenen zu weit reichenden
Veränderungen, und die Entwicklung schwerwiegender Diabetesfolgen
beginnt bereits, bevor die Betroffenen überhaupt etwas von ihrer Erkrankung
wissen. Während der Entwicklung des Typ-2-Diabetes kommt es zunächst
Empfindlichkeit gegenüber dem Insulin. Es werden mehr Insulinschlüssel
benötigt, um die Zuckerschleusen zu öffnen. Man kann auch sagen: Die
Zellen werden taub für das Insulinsignal. Obwohl die Insulinschlüssel
noch passen und der Körper noch über genügend Insulin verfügt, kann also
der Zuckerhaushalt beeinträchtigt werden. Die Glukose staut sich im Blut,
die Blutzuckerwerte steigen.
nicht zu einem Insulinmangel. Im Gegenteil: Im Vergleich zum Gesunden produziert der Körper sogar mehr Insulin. Wie kann es dann trotzdem zu einer
Störung des Zuckerhaushalts kommen?
Zucker
Insulin
Muskelzelle
10
Insulin wirkt im Körper ähnlich wie Anabolika, die in der Vergangenheit
von so manchem Spitzensportler verbotenerweise eingesetzt wurden, um
Muskel- und Körpermasse aufzubauen. Es regt den gesamten Stoffwechsel
an. Menschen mit einer Veranlagung für den Typ-2-Diabetes, die meist schon
Gewichtsprobleme haben, nehmen noch mehr zu. Viel Insulin im Blut und
höheres Körpergewicht ihrerseits verstärken wiederum die Insulinresistenz.
Jetzt muss noch mehr Insulin produziert werden. Die Bauchspeicheldrüse
gerät unter Druck.
Wenn nach Jahren die Leistungsfähigkeit der Bauchspeicheldrüse langsam
nachlässt und sich der Typ-2-Diabetes zu erkennen gibt, wird es höchste
Zeit, etwas gegen die Insulinresistenz zu tun. Denn bei einer verbesserten
Empfindlichkeit der Zellen verfügt der Körper jetzt immer noch über genü-
„Ich habe seit 4 Jahren
Typ-2-Diabetes und komme mit
meinen Ta bl e t ten gut zurecht. Wenn man erst mal Insulin spritzen
muss, na ja: Das ist so ... der letzte Schritt.“
gend eigenes Insulin. Meistens ist bei Typ-2-Diabetikern in diesem Stadium
der Insulinspiegel im Blut sogar noch höher als bei Gesunden.
Damit sich die Bauchspeicheldrüse nicht völlig erschöpft und Insulin
gespritzt werden muss, gilt es, den Teufelskreis zu durchbrechen. Wenn
man aktiv wird und eine konsequente Behandlung erfolgt, kann der Körper
Hildegard S., 64 Jahre, Typ-2-Diabetikerin
noch lange Jahre mit seinem eigenen
Es ist nie zu spät. Auch wenn bereits
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Insulin gespritzt werden muss, lohnt
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Körperzellen zu verbessern, denn
so kann häufig die Insulindosis herabgesetzt werden.
Bauchspeicheldrüse
gerät unter Druck
schon Jahre bevor sich der Typ-2-Diabetes durch erhöhte Blutzuckerwerte zu erkennen gibt. Das liegt daran, dass sich der Körper wehrt. Er versucht die Blutzuckerwerte so lange wie möglich im Normalbereich zu halten.
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Wenn die Körperzellen nach und nach unempfindlicher für Insulin werden,
produziert die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin. Der Blutzucker steigt also
noch nicht an, aber es wird gleichzeitig ein Teufelskreis in Gang gesetzt.
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Die Insulinresistenz als grundlegende Ursache besteht meist
Insulin auskommen. Gut zu wissen:
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Risikofaktoren für die Insulinresistenz.
Erbliche Veranlagung
Das ererbte Risiko, das einem sozusagen in die Wiege gelegt wird, ist der
einzige Faktor, gegen den man selbst nichts tun kann. Ein erhöhtes Risiko,
eine Insulinresistenz und später einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln, liegt
vor, wenn im Verwandtenkreis, besonders unter Verwandten 1. Grades, also
Eltern oder Geschwistern, bereits ein Typ-2-Diabetes bekannt ist. Aber ob das
Risiko zur Gefahr für Ihre Gesundheit wird, bestimmen Sie selbst.
„Hätte ich früher über mein
Diabetes-Risiko Bescheid gewusst, dann hätte ich mir einige Probleme
ersparen können.“
Hannelore H., 61 Jahre, Typ-2-Diabetikerin
Risiken, gegen die man etwas unternehmen kann:
Übergewicht
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Insulin
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5. Wie e
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Wie bei vielen anderen
Erkrankungen gibt es auch bei der Entstehung von Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes nicht den einen Grund oder die eine Ursache für
den Ausbruch der Erkrankung. Vielmehr bestimmen verschiedene Faktoren das
persönliche Risiko. Zu einer mehr oder weniger stark ausgeprägten erblichen
Veranlagung kommen äußere Faktoren hinzu. So beeinflusst der Wohlstand das
Diabetes-Risiko ganz erheblich. In den so genannten „mageren Jahren“ nach
Zu hohes Körpergewicht, vor allem die
Fettpölsterchen am Bauch, erhöhen das
Risiko. Das erkennt man daran, dass die
meisten Typ-2-Diabetiker übergewichtig
sind. Schon ein paar Kilogramm mehr oder
weniger haben einen großen Einfluss auf
die Empfindlichkeit der Körperzellen für
Insulin. Je mehr Bauchfett vorhanden ist,
desto schlechter kann das körpereigene
Insulin wirken. Ob man etwas zu viel Wohlstandsbauch mit sich herumträgt,
kann man mit einem Maßband leicht selber feststellen. Der Umfang im
Bereich des Bauches und der Taille sollte nicht größer sein als der Umfang
der Hüfte.
dem Zweiten Weltkrieg war der Typ-2-Diabetes noch eine seltene Erkrankung. Im
Verlauf der Jahre, mit steigenden Einkommen, hat die Zahl der Typ-2-Diabetiker
mehr und mehr zugenommen.
14
15
Hier sollte der Blutzucker regelmäßig kontrolliert werden.
Bewegungsmangel
Wenn der Körper sich bewegen muss und die
Muskeln arbeiten, wird viel Glukose verbraucht.
Durch körperliche Aktivität wird also Zucker
abgebaut. Bewegungsmangel fördert hingegen
Übergewicht und wirkt sich negativ auf die InsulinEmpfindlichkeit der Zellen aus.
Sind neben der Insulinresistenz bereits ein Bluthochdruck oder erhöhte
Blutfettwerte bekannt, so ist besondere Aufmerksamkeit geboten. Das
Risiko für einen Typ-2-Diabetes und Folgeerkrankungen steigt. Auch
Frauen mit erhöhten Blutzuckerwerten während einer zurückliegenden
Schwangerschaft oder Mütter von Kindern mit einem Geburtsgewicht
von mehr als 4000 g tragen ein höheres Risiko.
Ungesunde Ernährung
Zu fettreiche Kost mit nur geringem Anteil an ballaststoffrei-
Bluthochdruck
Erhöhte Blutfette
Diabetes in der
Schwangerschaft
chen Lebensmitteln, z. B. frischem Obst und Gemüse, belastet
den Stoffwechsel und verstärkt die Insulinresistenz.
Ungesunder Stress
Während die normalen Belastungen im Alltag nur wenig
Einfluss auf den Zuckerhaushalt haben, können durch
ständige Überlastung im Körper Gegenspieler vom Insulin
aktiviert werden. Ungesunder Stress fördert zudem
Bluthochdruck, ein weiterer Faktor, der das gesundheitliche
Risiko erhöht.
Hier gilt es, noch heute einen Arzttermin zu vereinbaren.
Ihr persönliches Risiko
Wenn eines oder mehrere der genannten Risiken zutreffen, sollten Sie ab
dem 40. Lebensjahr auf regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen Wert
legen. Es lohnt sich auch, mit dem Arzt über Möglichkeiten zu reden, wie sich
Risiken vermeiden lassen. Denn wenn Sie jetzt aktiv werden, können Sie das
Ausbrechen eines Typ-2-Diabetes um Jahre hinauszögern und vielleicht sogar
verhindern.
16
Bei Beschwerden wie starkem Durst, häufigem Wasserlassen,
Antriebsarmut, anhaltender Müdigkeit und plötzlichem
Gewichtsverlust sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden. Hier
sind die Blutzuckerwerte bereits erhöht, und
der Typ-2-Diabetes muss so schnell wie möglich behandelt werden.
17
Gebur t eines
Kindes mit hohem
Gebur tsgewicht
Das hat mit den Aufgaben des Insulins im Körper zu tun. Neben dem
Zuckerstoffwechsel ist dieses Schlüsselhormon an weiteren wichtigen
Prozessen beteiligt. Somit verursacht die Insulinresistenz nicht nur
den Typ-2-Diabetes; sie ist vielmehr die Grundlage für eine Vielzahl von
Störungen, die das gesundheitliche Risiko erhöhen.
Bei Insulinresistenz geraten die Blutfette aus dem Lot.
Insulin sorgt dafür, dass überschüssige Fettsäuren aus dem Blut in
Fettzellen eingeschleust werden. Auch diese Fettzellen werden bei einer
Insulinresistenz unempfindlich für Insulin.
Muskeln
Die Folgen: Fettsäuren können nicht mehr in die
Diabetes erst nach dem
1.
„Bei meinem Vater wurde der
Her zin far kt festgestellt.“
Zellen aufgenommen werden. Zusätzlich gelangen jetzt
sogar vermehrt Fettsäuren aus dem Bauchfettgewebe
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Fe ttg e we b e
in das Blut. Die Werte für die so genannten Triglyzeride
und für das „böse“ LDL-Cholesterin steigen an.
Thomas K., Sohn eines Typ-2-Diabetikers
Im Gegenzug sinken die Blutwerte für das „gute“
HDL-Cholesterin. Die veränderten Blutfette führen letztlich zu fetthaltigen
richtig
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Dass ein Typ-2-Diabetes,
Einlagerungen in den Blutgefäßen, der so genannten „Arterienverkalkung“
oder Arteriosklerose.
Arteriosklerose
besonders bei schlecht eingestelltem Blutzucker,
weit reichende Folgen haben kann, ist seit langem bekannt. Aber schon zum
Zeitpunkt, wenn der Typ-2-Diabetes erstmals festgestellt wird, sind bei den
meisten Betroffenen bereits Folgeerkrankungen, z. B. an den Blutgefäßen,
erkennbar. Woran liegt das?
18
19
Insulinresistenz und Bluthochdruck.
Auch erhöhter Blutdruck scheint eng mit der Insulinresistenz
verknüpft zu sein. Bei acht von zehn Typ-2-Diabetikern stellt
man gleichzeitig einen Bluthochdruck fest. Der Bluthochdruck seinerseits
fördert die Arteriosklerose und ist für schwerwiegende Herz-KreislaufKomplikationen verantwortlich.
Eine gefährliche Anhäufung gesundheitlicher Risiken.
Die Insulinresistenz mit Übergewicht und gestörtem Fettstoffwechsel stellt
gemeinsam mit dem Bluthochdruck eine extreme Gefahr für die Gesundheit
dar. Auch hier gilt wieder: Schon bevor der Typ-2-Diabetes erkannt wird, ist
das Risiko für Arteriosklerose, Schlaganfall und Herzinfarkt bereits erhöht.
S c h l agan f al l
„Als mein Arzt mir das mit
der Insulinresistenz erklärt hat, habe ich es begriffen: Es ist meine
freie En ts c he i dung, aktiv und gesund zu leben.“
Bernd F., 45 Jahre, Typ-2-Diabetiker
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Der Schlüssel für eine bessere
Wirkung des körpereigenen Insulins ist ein gesunder
Je eher das Problem erkannt wird und je früher man aktiv auf eine
gesunde Lebensweise hinarbeitet, desto besser. Auch wenn Sie bereits
und aktiver Lebensstil. Hier geht es nicht darum, zum Hochleistungs-
an einem Typ-2-Diabetes leiden, ist es noch nicht zu spät. Schon kleine
wie Nicht-Diabetiker: Mehr Bewegung im Alltag und eine gesunde
Ernährung vermindern das gesundheitliche Risiko.
Schritte helfen, das gesundheitliche Wohlbefinden deutlich zu verbessern.
20
sportler zu werden – oder um einseitige Diäten. Vielmehr gilt für Diabetiker
21
Jeder kleine Schritt ist dabei wichtig: Schon 5 Minuten zügiges Spazieren-
Wenn Sie regelmäßig für mehr Bewegung sorgen, verbes-
gehen am Tag oder 2 bis 3 Kilogramm weniger Gewicht pro Jahr
sert sich die Wirkung des Insulins. Regelmäßige kör-
verbessern den Blutzuckerwert und die Empfindlichkeit der Körperzellen
für Insulin. Setzen Sie sich Ziele, die Sie auch erreichen können. Wichtig ist,
perliche Aktivität kommt der gesamten Gesundheit
zugute. Sie erhöht Ausdauer und Muskelkraft, stärkt
dass Sie damit anfangen, Ihr Leben wieder aktiver zu gestalten. Denn es geht
das Immunsystem, reduziert das Gewicht und beeinflusst
darum, sich die Wirksamkeit des lebenswichtigen Hormons Insulin so lange
Blutzucker-, Blutdruck- und Blutfettwerte positiv. Versuchen
wie möglich zu erhalten.
Sie mehr körperliche Aktivität in Ihr Alltagsleben einzubauen: Benutzen Sie z. B. die Treppe statt dem Aufzug
Wenn es auch schwer fällt, sich von der einen oder anderen lieb gewonnenen,
oder erledigen Sie kleinere Besorgungen nicht mit dem Auto, sondern mit
aber auch ungesunden Gewohnheit zu verabschieden, Sie werden sehen: Ein
dem Fahrrad. Ein abendlicher Spaziergang um den Block sorgt nicht nur für
aktiver Lebensstil verbessert nicht nur die Insulinresistenz, sondern auch das
Bewegung, sondern kann zu einer lieben Gewohnheit werden, um den Tag
allgemeine Wohlbefinden. Machen Sie sich auf den Weg.
entspannt ausklingen zu lassen.
Welche Sportarten sind geeignet?
Bringen Sie Bewegung in Ihren Alltag.
Wer jahrelang keinen Sport betrieben hat und jetzt richtig aktiv werden will,
sollte sich nicht zu viel auf einmal zumuten. Die Devise lautet: Lieber häufi-
„Am Anfang ist es mir schwer gefallen, vom geliebten
Sofa hoch zu kommen. Ich habe dann angefangen,
jeden Tag zehn Minuten spazieren zu gehen. Heute,
nach zwei Jahren, walke ich dreimal die Woche
1/2 bis 3/4 Stunde.“
Gudrun W., 51 Jahre, Typ-2-Diabetikerin
ger mit geringer Belastung als selten mit hoher Belastung trainieren.
Am Anfang können schon 10 Minuten pro Tag zu einer deutlichen Steigerung
der körperlichen Fitness beitragen. Auch
gut eingestellte Typ-2-Diabetiker können
und sollen ohne Probleme Sport betreiben. Sprechen Sie aber mit Ihrem
Arzt, bevor Sie das Training aufnehmen. Dabei kann geklärt werden, inwieweit Sie sich belasten dürfen und ob die
Behandlung entsprechend angepasst
Bewegung heißt Muskelarbeit. Wenn die Muskeln arbeiten, brauchen sie mehr
werden muss.
Energie, und die Muskelzellen nehmen mehr Glukose aus dem Blut auf. Und
dazu muss man nicht einmal besonders anstrengenden oder schweißtreiben-
Suchen Sie sich Gleichgesinnte, denn Sport macht in der Gemeinschaft
den Tätigkeiten nachgehen. Schon wer mit Spaß und zügigem Tempo spazie-
mehr Spaß. So fällt es auch leichter, das Trainingspensum nach und nach zu
ren geht, regt seinen Zuckerstoffwechsel an.
steigern. Auf lange Sicht sollte mindestens dreimal pro Woche für eine halbe
Stunde trainiert werden. Ausdauersportarten wie Walken, Radfahren oder
Schwimmen sind hierbei generell besser geeignet, weil sie für eine gleichmäßige Belastung des Körpers sorgen. Bei kraftbetonten Sportarten oder
22
23
Anteil der
Eine gesunde Ernährung gehört zu den
Sport soll der Gesundheit dienen und vor allen Dingen Spaß machen.
wichtigsten Maßnahmen, um sein gesund-
25%
heitliches Risiko zu vermindern. Wie
Eiweiß
Fett
der Sport hilft sie dem Körper, mit
Geeignete Sportarten: z. B. Wandern, Radfahren, Schwimmen
15%
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unter Wettkampfbedingungen ist eher Vorsicht geboten. Bedenken Sie immer:
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seinem Insulin besser und effizienter umzugehen. Sicher, bei
einer Insulinresistenz oder einem
60%
Typ-2-Diabetes geht es immer auch
darum, sein Körpergewicht zu ver-
Weniger geeignete Sportarten: z. B. Joggen, Rudern, Inline-Skaten
Kohlenhydrate
mindern. Vor allem am Bauch, wo das
gefährliche Fettgewebe sitzt, muss abgespeckt werden. Dennoch brauchen Sie nicht
gleich in einen „Diät-Wahn“ zu verfallen. Schon
durch etwas weniger und durch die Reduktion des Fettanteils im Essen
lässt sich oftmals viel erreichen. Der Tisch darf also weiterhin gut gedeckt
Ungeeignete Sportarten: z. B. Bergsteigen, Tauchen, Bodybuilding
bleiben. Es gilt, die ganze Vielfalt der Lebensmittel zu nutzen. Mehr Salat,
Gemüse und Vollkornprodukte sorgen für eine ballaststoff- und vitaminreichere Ernährung. Das Essen sollte insgesamt ausgewogene Anteile der
Grundnährstoffe Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß enthalten.
Worauf muss man bei Kohlenhydraten (Zuckerstoffen) achten?
Der großen Familie der Kohlenhydrate oder
Sich gesund ernähren heißt nicht, auf jeden
Genuss zu verzichten.
„Zuerst habe ich gedacht: Um Gottes Willen,
jetzt musst du auf alles Leckere verzichten. Heute
muss ich sagen: Die Umstellung ist gar nicht so
schwer gefallen, und mir fehlt nichts.“
Renate H., 59 Jahre, Typ-2-Diabetikerin
Zucker gehören viele unterschiedliche Stoffe
an. Sie können sehr groß und verzweigt oder
klein sein. Warum ist das wichtig? Der Aufbau
von Kohlenhydraten ist von Bedeutung,
weil er mit darüber entscheidet, wie schnell
der Zucker aus der Nahrung in das Blut
gelangt. Kohlenhydrate, die aus vielen
Zuckerbausteinen bestehen – reichlich
enthalten in z. B. Brot, Kartoffeln und Vollkornprodukten – werden vom Körper langsam
aufgenommen und lassen den Blutzucker nur
langsam ansteigen. Kurze Kohlenhydrate
hingegen – enthalten z. B. in Marmelade und
24
langsame
Kohlenhydrate
25
kurze und schnelle Kohlenhydrate
Obst – werden schnell aufgenommen, sie treiben den Blutzucker schnell
in die Höhe. Es ist also sinnvoll, den Kohlenhydratbedarf vorwiegend
mit langsamen Kohlenhydraten zu decken. Lebensmittel mit schnellen
Kohlenhydraten sollten nur selten auf dem Speiseplan stehen.
Günstige Fette aus Pflanzenölen
Wegen des erhöhten Risikos für Herzinfarkt und Schlaganfall bei
Typ-2-Diabetes und Insulinresistenz sollten Sie die Fettaufnahme ganz
bewusst steuern. Denn so können Sie vorbeugen, ja
sogar erhöhte Blutfettwerte und bestehende Schäden
an Blutgefäßen günstig beeinflussen. Der bewusste
Umgang mit Fetten bedeutet nicht nur, dass Sie weniger
Fett, sondern auch gezielt ausgewählte Fette und Öle in
der täglichen Ernährung einsetzen. Ersetzen Sie Fette
tierischer Herkunft, z. B. Butter oder Schmalz, durch
Pflanzenöle, die reich an ungesättigten Fettsäuren sind,
z. B. Olivenöl, Rapsöl und Mandel- oder Haselnussöl.
Probieren Sie mal einen knackigen Salat mit Joghurt-
„Dass mein Medikament auch
die Bauchspeicheldrüse schützt, hat mich überzeugt. Meine Werte sind
o.k. Ich nehme n u r e i n e Ta b l e t t e a m Tag . Super.“
Waltraud S., 62 Jahre, Typ-2-Diabetikerin
oder Nussöldressing und nehmen Sie dafür weniger
Nudeln mit Bratensoße. Sie werden die gesunde
Abwechslung genießen und sicher satt.
Tipps für eine gesunde Ernährung:
• Vollwertig und ballaststoffreich:
Diabete
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Medika
Viel Gemüse und Vollkornprodukte, wenig Süßigkeiten
• Einmal in der Woche Fisch statt Fleisch
s-
Man kann selbst sehr viel
gegen den Typ-2-Diabetes und die Insulinresistenz
• Wenig Fett, versteckte Fette meiden: Vorsicht bei Wurst und Käse,
tun. Die Umstellung auf einen aktiveren Lebensstil mit mehr Bewegung und
gesunder Ernährung ist der erste Schritt bei der Behandlung des Typ-2-
Backwaren und Milchprodukten
Diabetes. Alle Veränderungen, die Sie in Ihrem Alltag vorgenommen haben,
• Tierische Fette durch Pflanzenöle ersetzen
• Bei abendlicher Knabberlust: Gemüsestücke zum Dippen
sollen dafür sorgen, dass die Körperzellen wieder empfindlicher für Insulin
werden. Was geschieht aber, wenn diese Maßnahmen alleine nicht ausreichen, um den Blutzucker zu normalisieren? Wie können Medikamente, die Ihr
Arzt Ihnen verordnet, Sie unterstützen?
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Gerade am Anfang, wenn die Insulinresistenz langsam zum Typ-2-Diabetes
Die einmal tägliche Einnahme eines
wird, produziert die Bauchspeicheldrüse ja noch viel eigenes Insulin.
Insulin-Reaktivators in Tablettenform reicht
Jetzt können der Diabetes und die Insulinresistenz mit Tabletten behandelt
aus, um die gewünschte Wirkung zu erzie-
werden.
len. Insulin-Reaktivatoren normalisieren den
Zuckerhaushalt so, dass der Blutzucker nicht
plötzlich abfallen kann – die Gefahr einer
Diabetes-Behandlung mit Tabletten.
Unterzuckerung ist deshalb gering. Durch
die bessere Insulinwirkung wird auch die
Die vielen verschiedenen Tabletten, die heute zur Blutzuckersenkung
Bauchspeicheldrüse geschont, denn sie muss
eingesetzt werden, lassen sich im Grunde in drei Medikamenten-Gruppen
jetzt nicht mehr so viel Insulin produzieren.
einteilen.
Von der Insulin-Reaktivierung profitiert schließlich auch der Fettstoffwechsel.
Tabletten, die den Insulinausstoß erhöhen:
Die Insulin-Empfindlichkeit der Fettzellen wird verbessert, sie nehmen wieder
vermehrt Fettsäuren aus dem Blut auf. Erhöhte Blutfettwerte für Triglyzeride
Sulfonylharnstoffe und eine etwas neuere Medikamentengruppe, die so
genannten Glinide, wirken in der Bauchspeicheldrüse. Hier treiben sie zur
Blutzuckersenkung die Insulinproduktion an. Dadurch besteht die Gefahr,
und das „böse“ LDL-Cholesterin sinken. Im Gegenzug tritt wieder mehr
„gutes“ HDL-Cholesterin im Blut auf. Insgesamt verringert sich die Gefahr für
Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Probleme.
dass sich die Bauchspeicheldrüse schneller erschöpft.
So genannte „Biguanide“:
Aus dieser recht alten Wirkstoffgruppe wird heute bei Typ-2-Diabetes nur
noch ein Wirkstoff eingesetzt: das Metformin. Die Wirkorte sind die Leber
und der Darm. Biguanide senken den Blutzucker und haben eine schwache
Wirkung gegen die Insulinresistenz.
Insulin-Reaktivatoren:
Diese neue Generation von blutzuckersenkenden Tabletten gibt es erst
seit wenigen Jahren. Diese in der Fachsprache „Glitazone“ genannten
Medikamente erhöhen die Empfindlichkeit der Körperzellen für das eigene
Insulin. Körpereigenes Insulin kann also wieder aktiv werden und normal
wirken. Muskelzellen nehmen vermehrt Glukose auf, und der Blutzuckerwert sinkt.
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Testen Sie hier Ihr Diabetes-Risiko.
N HA N
Anhang
Wenn Sie bei den folgenden Fragen über 6 Punkte erreichen, sprechen Sie bitte
Ihren Hausarzt an.
Diabetes-Risiko-Check
Ja
Ich bin zwischen 40 und 60 Jahre alt
(1 P.)
Ich bin über 60 Jahre alt
(3 P.)
Ich habe einen Bruder oder eine Schwester mit Diabetes
(2 P.)
Mein Vater oder meine Mutter hat Diabetes
(1 P.)
Ich habe deutliches Übergewicht
(3 P.)
Ich betätige mich körperlich sehr wenig
(2 P.)
Bei mir wurde schon einmal ein erhöhter Blutzucker festgestellt
(1 P.)
Ich habe in letzter Zeit vermehrt Durst
(3 P.)
Ich muss in letzter Zeit vermehrt Wasser lassen
(3 P.)
Ich bin in letzter Zeit sehr müde
(1 P.)
Ich habe in letzter Zeit aus unerklärlichen Gründen Gewicht verloren
(3 P.)
Ich sehe immer wieder etwas verschwommen
(2 P.)
Ich habe ein Kind von über 4.000 g zur Welt gebracht
(2 P.)
Nein
Punkte
(P.)
sehr geringes Risiko für Diabetes
Labortest
Zielwert
Nüchtern-Blutzucker
< 100 mg/dl (< 5,5 mmol/l)
HbA1c
<_ 6,5%
HDL-Cholesterin
> 46 mg/dl (> 1,2 mmol/l)
LDL-Cholesterin
< 115 mg/dl (< 3,0 mmol/l)
Triglyzeride
< 150 mg/dl (< 1,7 mmol/l)
Blutdruck
< 130/85 mmHg
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Typ-2-Diabetiker sollten sich mit ihrem Arzt konkrete Behandlungsziele
setzen. Ob die Behandlung, vor allem die Einstellung des Blutzuckerspiegels, erfolgreich ist, kann man nur durch regelmäßige Kontrollen
erfahren. Den Blutzuckerspiegel können Diabetiker täglich selber messen.
(0 P.)
Wer dabei ein Tagebuch über die Glukosewerte führt, kann den Behandlungs-
(0 P.)
erfolg verfolgen und bei Unregelmäßigkeiten sofort den Arzt informieren.
(0 P.)
Gesamtpunktzahl:
unter 3 Punkte:
Zielwerte einer guten Diabetes-Einstellung.
3 - 6 Punkte:
leicht erhöhtes Risiko
7 - 11 Punkte:
mäßiges Risiko – Messung des Nüchternblutzuckers empfohlen
12 - 16 Punkte:
deutliches Risiko – Messung des Nüchternblutzuckers sehr empfohlen
17 - 20 Punkte:
hohes Risiko – unbedingt Nüchternblutzucker messen lassen
21 - 27 Punkte:
sehr hohes Risiko – dringend Nüchternblutzucker messen lassen
Kontrolluntersuchungen durch den Arzt stehen 3 – 4 mal jährlich auf
dem Programm. Der Arzt untersucht dabei auch den Körper und misst
den Blutdruck. Labortests umfassen die Bestimmung des NüchternBlutzuckerspiegels, der Blutfettwerte sowie des Glykohämoglobins HbA1c
als Langzeitkontrolle für die Blutzuckereinstellung.
nach Prof. Scherbaum u. Dr. Baehring, Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut, Düsseldorf. www.diabetes-deutschland.de
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Hier finden Sie interessante Informationen
zum Thema Diabetes:
im Internet unter:
www.takeda.de, www.diabetes-und-insulinresistenz.de,
www.schwerpunktpraxis.de, www.diabetes-news.de,
www.diabetikerbund.de, www.diabetesindex.de,
www.diabetes-deutschland.de, www.diabetiker-hannover.de,
www.diabetespro.de
oder bei folgenden Adressen:
• Deutscher Diabetiker Bund, Danziger Weg 1, 58511 Lüdenscheid,
Tel. 02351/989153
• Deutsches Grünes Kreuz, Am Schuhmarkt 4, 35037 Marburg,
Tel. 06421/2930
• Deutscher Diabetiker Verband, Hahnbrunnenstr. 46,
67659 Kaiserslautern, Tel. 0631/76488
• Verband der Diätassistenten, Bismarckstr. 96, 40210 Düsseldorf,
Tel. 0211/162175, [email protected]
Informationen zum Thema Bluthochdruck:
im Internet unter:
www.bluthochdruck-patienten.de
oder bei Deutsche Liga zur Bekämpfung des hohen Blutdrucks e. V.
Deutsche Hypertonie Gesellschaft, Postfach 10 20 40, 69010 Heidelberg,
Tel. 06221/411774
Takeda Pharma GmbH · Viktoriaallee 3 – 5
52066 Aachen · www.takeda.de
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