Spuren und Fährten im Winterwald SDW-Tipps für die „Neue“ 02.01.10 Brandenburg liegt seit Jahresbeginn 2010 unter einer Schneedecke. Eine idyllische Winterlandschaft erfreut die Erholungssuchenden, macht den märkischen Wald aber auch spannend: die „Neue“, frisch gefallene Spurschnee, ermöglicht dem stillen Waldwanderer jetzt eine Fülle von Naturbeobachtungen. Jedoch ganz egal, ob Sie „per Pedes“ oder auf Skiern unterwegs sind – bitte bleiben Sie auf den Waldwegen, laufen Sie nicht „querwaldein“ und lassen Sie vor allem Ihre Hunde angeleint. Denn: so schön die schneebedeckte Natur für unser Auge ist, so hart ist das Leben nun für die Tiere hier draußen – viele von ihnen haben nun Notzeit! Oberstes Gebot ist für Waldbewohner derzeit, Energie zu sparen. Wer nicht Winterschlaf bzw. Winterruhe hält oder in Winterstarre gefallen ist, muss - wie etwa die Rehe - tagtäglich auf Nahrungssuche gehen. Störungen durch Menschen oder Hunde können nun, speziell bei starkem Frost oder verharschten Schnee, lebensbedrohend sein. Die Waldtiere reagieren hierauf mit panischer Flucht und reißen dabei ein tiefes Loch in ihren Energiehaushalt. Kommt dies öfters vor, dann steht ihr Überleben auf dem Spiel. Am besten ist es nun, sich für den winterlichen Waldgang im Januar 2010 einem „Waldprofi“ anzuvertrauen und an der Waldwanderung mit einem Mitarbeiter des Landesbetriebes Forst Brandenburg (LFB) oder SDW-Mitglied teilzunehmen: 02.01.10: Spuren- und Fährtenwanderung am Märkischen Hauses des Waldes in der Dubrow (LDS; LFB, BT Wünsdorf); in Kooperation mit dem Regionalverband (RV) Dubrow e.V. der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) mit anschließender gemütlicher Runde am Lagerfeuer. Kontakt: Sabine Bläul, Tel. 033763-64444 11. bis 21.01.10: Die Waldschule „Zum Specht“ Börnichen (LDS; LFB, Betriebsteil = BT Lübben) veranstaltet Winterwanderungen für Jung und Alt zu den Themen „Spuren und Fährten“ und „Tiere und Wald im Winter“. Kontakt: Manfred Meehs, Tel. 03546-226780 16.01.10 (09.15 Uhr): „Spuren im Schnee“ – auf Fährtensuche mit dem Revierförster am verschneiten Eisvogelpfad (LOS; LFB, BT Müllrose). Anmeldung: Olaf Hempel, Tel. 033654-318 oder 0172-3144223 30.01.10 (09.00 Uhr): „Fährten, Spuren und Geläufe - heimische Tierarten im Winterwald“; Wanderung mit dem Revierförster im Revier Gielsdorf (LOS; LFB, BT Müllrose). Anmeldung: HansDieter Moczia, Tel. 03341-3022514 oder 0162-1855950 Klaus Radestock Anlage: Was man noch über Spuren und Fährten im Winterwald wissen sollte 1 Was man noch über Spuren und Fährten im Winterwald wissen sollte: Lurche, Kriechtiere und Insekten bekommen wir jetzt natürlich nicht zu Gesicht, und über die Bodenpflanzen ist eine schützende Schneedecke ausgebreitet. Uns fallen in dieser Jahreszeit im Wald auch weniger die überwinternden Singvögel auf als vielmehr zahllose Spuren, die besonders die Säugetiere im Schnee hinterlassen. Säugetiere bekommen wir sonst ja nur selten zu sehen. Insbesondere die größeren Tiere entziehen sich unserer Betrachtung, weil sie meist dämmerungs- oder nachtaktiv und sehr scheu sind. Jagdbares Wild zum Beispiel flüchtet bei der geringsten Störung. Wenn der Schnee jedoch als „weißer Leithund“ dient, offenbart sich uns die ganze Vielfalt nächtlichen Tierlebens. Der Ideale Spurschnee ist eine dünne Schicht feinkörnigen, nicht zu nassen Pappschnees auf einer ebenen, harten Unterlage, wie etwa einem Weg. Hier sind die Abdrücke klar und scharf, die charakteristischen Zeichen leicht abzulesen. Loser Pulverschnee dagegen verwischt die Spuren aufgrund der abbröckelnden Ränder. Liegt der Schnee zu hoch, stecken die Spuren in tiefen Löchern und sind ebenfalls schwer zu bestimmen. Winterliches Spurenlesen will vorbereitet sein: Spuren und Fährten unserer Wildtiere sind in zahlreichen Natur-, Jagd- und Kinderbüchern abgebildet, die man sich in einer Bibliothek ausleihen kann. Auf den ersten Blick sind Säugetierspuren in zwei Gruppen einteilbar: 1. Die markanten, meist gut erkennbaren Spuren der Schalenwildarten Rotwild, Damwild, Muffelwild und Schwarzwild nennt der Jäger Fährten, den einzelnen Abdruck Trittsiegel. Diese Tiere treten nur mit den Spitzen zweier Zehen auf, haben jedoch vier. Sie verursachen damit den deutlichen Abdruck paariger Schalen, die nach hinten in eine rundliche Vertiefung, den Ballenabdruck, übergehen. Die beiden anderen Zehen, die der Jäger Geäfter nennt, sind kleiner und sitzen so hoch an der Rückseite des Laufes, dass sie den Boden meist nicht berühren. Im Schnee hinterlassen sie besonders bei hochflüchtigem Wild und beim Schwarzwild, dem sie recht tief sitzen, deutlich kommaförmige Abdrücke. Das Trittsiegel des Vorderlaufes ist etwas größer als das des Hinterlaufes und meist gespreizt. Bei flüchtigem Wild verstärkt sich diese Spreizung. Das Trittsiegel erscheint dann v-förmig. 2. Die anderen Tiere hinterlassen Spuren ihrer krallenbewehrten Pfoten, die übrigens in der Waidmannssprache beim Haarraubwild Branken mit Klauen heißen. Der Einzelabdruck wird hier vom Jäger Tritt genannt. In diese Gruppe gehören etwa Hase, Kaninchen, Dachs, Fischotter, Wildkatze, Marderhund, Waschbär, Fuchs, Iltis, Hermelin, Stein- und Baummarder. Diese Tiere haben vier bis fünf Zehen, deren Ballenabdrücke im Tritt vor dem Fuß zu sehen sind. Sie werden von den Abdrücken der Krallen überragt. Der Hasenspur fehlen die Ballenabdrücke, der Katzenspur die der Krallen. 2