Candida cenakerosene (2013) (pdf, 123 KB, nicht barrierefrei)

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Az. 45243.0067
Dezember 2013
Empfehlung der ZKBS zur Risikobewertung von
Candida cenakerosene
als Spender- oder Empfängerorganismus
gemäß § 5 Absatz 1 GenTSV
Allgemeines
Candida cenakerosene (ATCC 20336) ist eine asporogene Hefe vom Stamm der Ascomyceten, die aus mit Petroleum belasteten Boden isoliert und ursprünglich als Candida tropicalisIsolat Pk233 beschrieben wurde [1]. Sie kann neben vielen weiteren Kohlenstoffquellen auch
Kerosin als einzige Kohlenstoffquelle nutzen.
C. cenakerosene kann bei 30 °C angezogen werden und kann sich als dimorpher Pilz sowohl
in Hefeform als auch in filamentöser Form vermehren. Wenn bevorzugte Kohlenstoffquellen
wie z. B. Glucose vorhanden sind, wächst er in Form einzelner, rundlicher Hefezellen, während er Hyphen ausbildet, wenn ausschließlich weniger bevorzugte Kohlenstoffquellen wie
z. B. Alkane vorhanden sind [2].
Das ursprüngliche Isolat wurde von der American Type Culture Collection als Candida viswanathii-Stamm reklassifziert. Durch Untersuchung der ITS- und der D1-D2-Region der 28Sribosomalen rDNA und Analyse des MALDI-TOF-Spektrums wurde jedoch gezeigt, dass es
sich bei dem Isolat ATCC 20336 weder um einen C. tropicalis- noch um einen C. viswanathiiStamm, sondern um eine eigenständige, noch nicht beschriebene Art handelt, die am engsten
mit C. viswanathii und Candida aquaetextoris verwandt ist [pers. Mitteilung]. Da sie Kerosin
als Kohlenstoffquelle nutzen kann, wurde sie C. cenakerosene genannt.
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C. viswanathii wurde in zwei Fällen aus der cerebrospinalen Flüssigkeit von jungen Männern
isoliert, die an einer Meningitis verstorben waren [3; 4]. Darüber hinaus wurde C. viswanathii
auch aus Blutkulturen in Argentinien isoliert, wobei die Infektion in einem von drei Fällen tödlich war [5]. In Tierversuchen wurde gezeigt, dass einzelne Stämme Läsionen in der Lunge eines Kaninchens und in der Niere einer Maus hervorrufen können [6]. C. viswanathii war pathogen für nicht-immunsupprimierte Mäuse bei intravenöser Verabreichung einer Dosis von
7,2 x 108 colony forming units (CFU) genauso wie Candida albicans und Candida tropicalis,
während Candida krusei, Candida guilliermondii und Candida parapsilosis nicht pathogen waren [7].
C. aquaetextoris wurde zuerst 1997 aus dem Abwasser einer Textil-Fabrik isoliert und kann
nicht-ionische Tenside abbauen, die häufig im Abwasser von Textilfabriken oder Gerbereien
vorkommen, aber auch Phenole und andere Alkane assimilieren [8]. C. aquaetextoris wurde in
einem Fall aus einer Blutkultur eines Patienten mit Candidämie isoliert, der Immunstatus des
Patienten, der Infektionsweg oder der Verlauf der Erkrankung sind jedoch nicht bekannt [9].
1
Empfehlung
Nach § 5 Absatz 1 GenTSV i. V. m. den Kriterien im Anhang I GenTSV wird Candida cenakerosene als Spender- und Empfängerorganismus für gentechnische Arbeiten der Risikogruppe 2 zugeordnet.
Begründung
C. cenakerosene kann sich unter Wachstumsbedingungen vermehren, wie sie in tierischen
Organismen vorkommen. Darüber hinaus liegen keine Untersuchungen vor, die Rückschlüsse
auf eine Pathogenität von C. cenakerosene selbst zulassen. Die am nächsten verwandten Pilze C. viswanathii und C. aquaetextoris scheinen ein geringes pathogenes Potential für Säugetiere zu haben. Darüber hinaus ist C. cenakerosene eng verwandt mit C. albicans, Candida
dubliniensis, und C. tropicalis [10], die alle Erreger von Mykosen sind und in die Risikogruppe
2 eingestuft werden. Daher ist ein geringes pathogenes Potential von C. cenakerosene nicht
auszuschließen.
Literatur
1. Tanabe I, Okada J, Ono H (1966). Isolation and determination of yeasts utilizing kerosene as a
sole source of carbon. Agricult Biol Chem. 30(12):1175-82.
2. Kobori H, Sato M, Osumi M (1992). Relationship of actin organization to growth in the two forms
of the dimorphic yeast Candida tropicalis. Protoplasma. 167(3-4):193-204.
3. Viswanathan R, Randhawa HS (1959). Candida viswanathii Sp. Nova, isolated from a case of
meningitis. Science Culture. 25:86-7.
4. Sandhu DK, Sandhu RS, Misra VC (1976). Isolation of Candida viswanathii from cerebrospinal
fluid. Medical Mycol. 14(3):251-4.
5. Córdoba S, Vivot W, Bosco-Borgeat ME, Taverna C, Szusz W, Murisengo O, Isla G, Davel G
(2011). Species distribution and susceptibility profile of yeasts isolated from blood cultures: results
of a multicenter active laboratory-based surveillance study in Argentina. Revista Argentina de
Microbiología. 43(3):176-85.
6. Sandhu RS, Randhawa HS, Gupta IM (1965). Pathogenicity of Candida viswanathii for
laboratory animals: a preliminary study. Medical Mycol. 4(1):37-40.
7. Bistoni F, Vecchiarelli A, Cenci E, Sbaraglia G, Perito S, Cassone A (1984). A comparison of
experimental pathogenicity of Candida species in cyclophosphamide-immunodepressed mice.
Medical Mycol. 22(5):409-18.
8. Vallini G, Frassinetti S, Scorzetti G (1997). Candida aquaetextoris sp. nov., a new species of
yeast occurring in sludge from a textile industry wastewater treatment plant in Tuscany, Italy. Int J
System Bacteriol. 47(2):336-40.
9. Mongkol N (2013). Advantages and Accuracy of Multiprobe Real-Time PCR Detection of
Uncommon and Mixed Candida Species in Blood Culture Broth of Candidemic Patients. Siriraj
Med J. 65(5):141-4.
BVL_FO_05_4100_402_V11_gültig
10. Daniel HM, Sorrell TC, Meyer W (2001). Partial sequence analysis of the actin gene and its
potential for studying the phylogeny of Candida species and their teleomorphs. Int J System
Evolution Microbiol. 51(4):1593-606.
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