Artmerkblatt BIENENFRESSER Bienenfresser (Merops apiaster) Wie erkennt man ihn? Grösse 27-29cm; ungefähr amselgross Gefieder (Färbung) Sehr farbenprächtig Oberseite braunrot und gelb Unterseite blaugrün Kopf: Scheitel braunrot, Stirn weiss, Kehle gelb, schwarze Augenbinde Flügel Oberseite blau und braun gefärbt Schwanz Blaugrün mit verlängerten mittleren Schwanzfedern (Schwanzspiess) Schnabel Schwarz, relativ lang und gekrümmt Allerlei Jagd in einem grazilen und elastischen Segelflug, unterbrochen von schnellen Flügelschlagserien Zieht in Trupps, verrät sich durch rollenden Rufe mit glockenartigen Klang Brütet in Kolonien Einziger europäischer Vertreter seiner Familie, die vor allem in den Tropen und Subtropen vorkommt. Fotos C. Korkosz Verbreitung In der südlichen Paläarktis weit verbreitet. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Mittelmeerraum (Südeuropa und Nordafrika) bis nach China und Nordindien. Eine getrennte Population existiert in Südafrika. Bestand in Europa: 77’000-240'000 Paare (davon ung. die Hälfte auf der Iberischen Halbinsel). In der Schweiz brütete der Bienenfresser zum ersten Mal im Jahr 1991. Seither gibt es jedes Jahr einige Brutnachweise in der Schweiz. Bestand Schweiz: 5-15 Brutpaare. Lebensraum – Wo findet man ihn? • Der Bienenfresser ist eine wärmeliebende Art • In Europa bewohnt der Bienenfresser sonnige, halboffene Flusstäler. Ersatzweise besiedelt er auch Kiesgruben in günstigen Lagen. • Er braucht natürliche Steilufer, Prallhänge oder andere Abbruchkanten, um dort seine Brutröhren anzulegen. 1/2 Artmerkblatt BIENENFRESSER Verhalten – Ernährung und Fortpflanzung Ernährung: Ernährt sich von eher grossen Fluginsekten wie Käfern, Libellen, Hautflüglern und Heuschrecken, die er im Flug fängt. Fortpflanzung: • In der Schweiz brütet der Bienenfresser in der Regel in kleinen Kolonien von bis zu 10 Paaren. • Sie sind sehr Brutortstreu, gelegentlich auch Partnertreu. • Vor allem das Männchen gräbt eine 70-150 cm tiefe Niströhre in Steilufer oder Abbruchkanten, in sandigen oder lehmigen Schichten, meist in 2-5 m Höhe. Es hackt mit dem Schnabel und wirft das Material dann mit Scharrbewegungen aus dem Loch. • Vor den Paarungen finden Balzfütterungen statt. Das Männchen bringt dem Weibchen dann jeweils eine Beute, oft eine Libelle. • Das Weibchen legt zwischen Ende Mai und Mitte Juni 6-7 Eier, die 20-22 Tage von beiden Partnern bebrütet werden. • Die Jungen fliegen nach rund einem Monat aus (meist Ende Juli oder Anfang August). • Nach dem Ausfliegen kehren die Jungen noch mehrere Nächte zum Schlafen in die Bruthöhle zurück. • Sie werden noch 2-3 Wochen lang von den Eltern oder Helfern (oft vorjährige Vögel) gefüttert. Zug Die Brutplätze werden gegen Mitte August verlassen. West- und mitteleuropäische Bienenfresser überwintern in Westafrika. Der Herbstzug findet vor allem im September statt, Nachzügler werden noch bis Mitte Oktober beobachtet. Der Frühlingszug beginnt Mitte April, der Hauptdurchzug findet im Mai und Anfang Juni statt. Seit 1886 brütet der Bienenfresser auch in seinem Winterquartier, im südlichen Afrika. Dies ist eher ungewöhnlich bei Zugvögeln. Diverses Die Schweiz liegt am nördlichen Rand des Verbreitungsgebietes des Bienenfressers. Es kann durchaus sein, dass die Art als Brutvogel wieder aus der Schweiz verschwindet, wenn es eine ungünstige klimatische Phase gibt. Da die Klimaveränderungen aber in die Richtung einer Erwärmung gehen, könnte die Art davon profitieren und sich noch weiter nach Norden ausdehnen. 2/2