Bienenfresser (Merops apiaster) Kennzeichen: Länge bis 30cm, davon Schwanzspitze bei Erwachsenen 3cm, Flügelspw. bis 40cm. Oberseite u. Flügel: gelb u. grün, messingfarben – Kehle gelb - zwischen Kehle und blaugrüner Unterseite schmales, schwarzes Halsband - Oberkopf kastanienbraun - Stirnmitte weiß. Schnabel leicht abwärts gebogen, Beine kurz, Flügel lang , spitz und dreieckig. Während der Brutzeit nachlassen der Leuchtkraft (Brutmauser) Iris karminrot Füße: erste Tage fleischrot, vor dem Ausfliegen grau, bei ad. purpurbraun. Mauser: Brutmauser: Ende Juni – Anf Juli nur Kleingefieder Vollmauser: Sept - Feb Weibchen mehr grün am Hinterrücken u. an Schulterfedern, Türkistönung der Unterseite etwas blasser. JV: Oberseite grün, ohne braun u. ohne Schwanzspieße, Unterseite variabler, schw. Kehlband verwaschen, Iris rotbraun Flug: Einzelne schnelle Flügelschläge mit Gleitphasen (ähnlich Mehlschwalbe) mit durchscheinend waagr. ausgestreckten Flügeln und gespreiztem Schwanz, deutliche Flugrufe (Gezwitschere). Bei Gefahr und Kampf mit Artgenossen auch Rüttelflug, fliegt auch kurze Strecken rückwärts. Läuft am Boden rasch ebenso schnell vorwärts wie rückwärts, auf Zweigen (bei Balzfütterg.) auch seitwärts. Vorkommen: Weltweit gibt es 24 Arten (Familie der Spinte) , davon 1 Art in Europa. Der Bienenfresser ist der einzige Tropenvogel der in Europa brütet. Seine Verbreitung liegt nördl. des Äquators von Spanien über Nordafrika bis Indien und Westchina. In Mitteleuropa ist die nördl. Grenze etwa die Donau, in jüngster Zeit auch weiter nördlich(Erderwärmung?) Der Bienenfr. war in Österreich zw. 1880 bis 1930 50 Jahre lang nicht mehr vorhanden.. Im Burgenland gefällt es ihm am steil abfallenden Wagram, am Ungerberg(bei Weiden) und bei Gols sowie in NÖ im Wulkatal, auf der Rauchenwarther Platte, im Arbesthaler Hügelland und in den Hainburger Bergen. In Deutschland: Oberreihngraben, obere Donau, am östl. Lechrand von Todtenweis u. Thierhaupten. Nahrung : Insekten wie: Bienen (bes. Drohnen), Wespen, Hummeln, Hornissen, Heuschrecken, Libellen, Käfer (Maikäfer), Bremsen, Schmetterlinge, Fliegen, Flugameisen. Hauptsächlich erfolgt die Ansitzjagd von hoher Warte, dabei werden näher kommende Ins. bis zu 60m Entfernung mit ruckartiger Kopfbewegung fixiert. Dann plötzlicher Start und die Beute wird im rasanten Flug mit der Schnabelspitze unter hörbarem Klappen gepackt und zur Warte zurückgebracht (Erfolgsquote ca. 70%). Es gibt aber auch andere Methoden wie: direktes Abpicken der Ins. von Pflanzen, Aufscheuchen von Ins. vom Boden, lauern an Wespennestern. Die Jagd auf Nahrung erfolg in der Regel bis 500m (max. 4 km) vom Nistplatz entfernt. Paarbildung: Nach einem Jahr geschlechtsreif. Paarbindung nur für eine Brutsaison. Balz schon im Winterquartier nach Ende der Ruhemauser. Bei Ankunft im Brutgebiet schon verpaart. Zur Vertiefung der Partnerschaft findet währen des Grabens der Höhle und während der Eiablage die Balzfütterung statt. Diese bringt auch einen Energievorrat für das Weibchen, das während der Eiablage selbst nur wenig jagt. Bei der Balzfütterung bringt das Männchen etwa alle 2 min ausgewählte große Insekten. Damit erreicht es auch eine erhöhte Kopulationsbereitschaft beim W, wozu dieses dann auch auffordert. Die Kop. beginnt schon währen des Grabens, und wird während der Eiablage vermehrt fortgesetzt (bis 10 x tägl.), bis das letzte Ei gelegt ist. Der Höhlenbau: 2-3 Wochen nach Ankunft im Brutgebiet. M wählt Nistplatz. Der Höhlenbau wird von beiden Partnern bewerkstelligt. Sollten andere Höhlenbrüter vorh. sein, wie Uferschwalben, werden diese heftig angegriffen und vertrieben. In Brutplatznähe nehmen die Vögel einige Warten für sich in Anspruch und verteidigen sie auch. Es beginnt das M. mit dem Bau der Höhle, das anfangs durch ca. 16-faches Anfliegen an die Wand mit dem Schnabel heftig aufprallt und sich dann ausruht. Das W. fährt fort. Bis ein Ansitz an der Höhle möglich ist wird weiterhin ca. 25cm vor – u. rückwärts geflogen und jeweils mit mehreren Hüben (2-3 mal /sec) gehackt. Nach etwa 2 min erfolgt die Ablösung. Das Material wird mit kräftigen Scharrbewegungen bis zu 1m aus der Höhle geschleudert. Die Schnäbel nützen sich um einige mm ab. Kommen größere Steine oder Wurzlen, wird die Höhle aufgegeben und neu begonnen. Wurzeln bis 4mm werden zerhackt. Die Höhle ist ca. 1,5 – 2,5 m lang bei einem Querschnitt von etwa 6 x 8cm , sie steigt leicht an, läuft zuerst gerade und biegt irgendwann seitlich ab. Am Ende liegt eine etwas tiefer liegende Nestkammer ca. 18 x 28cm und etwa 12cm hoch. Beflogene Höhlen erkennt man an 2 Laufrillen, wie Wagenfurchen. Kolonienbrüter, Höhlen abstand 2 – 10 m. Benützte Höhlen werden nur einmal verwendet. Brutpflege – Aufzucht der JV: Es werden 5-7 weiße, glatte und dünnschalige Eier mit rosa durchscheinendem Dotter, auf den bloßen Boden gelegt. Die Eier sind ellipsoid –und beinahe kugelförmig mit etwa 26 x 22 mm. Bei Brutverlust gibt es meist ein Nachgelege, wofür evtl. eine zweite Höhle gegraben wird. Beide Eltern brüten und füttern. Der Bruterfolg liegt bei etwa 60%. Die Brutdauer beträgt ca. 3 Wochen, die Nestlingszeit etwa 32 Tage. Erst nach etwa 22 Tagen erwarten die Jungen die Altvögel bei der Fütterung schon am Höhlenrand, wobei Alt und Jung sich vorher akustisch zusammenrufen. Nach dem Ausflug der JV werden diese noch etwa 1 Wo. zum Übernachten von den Adulten in die Höhle zurückgeführt. Sie fangen schon bald ihre eigene Beute, bekommen aber von den Eltern und von Helfern noch bis zu 3 Wo., allmählich immer weniger, Zusatzfutter. Dann vertreiben die Alten die Jungen, während die Geschwister noch länger zusammen bleiben. Sozialverhalten: Gesellig, außerhalb der Brutzeit immer in Gruppen unterwegs, wobei sie ständig akustisch kommunizieren. Besonders interessant ist das soz. Verhalten der sog. „Helfer“. Bei diesen handelt es sich um M. meist 1 Jahr alt, noch nicht verpaart. Sie gesellen sich meist einzeln o. zu Mehreren zu Brutpaaren und helfen bei der Fütterung von der Balzfütterung bis zum Ausflug der Jungen. Man vermutet irgendwelche verwanschaftl. Verbindung. Auf alle Fälle wird der Helfer arglistig vom M. beobachtet, sollte er sich allzu sehr um das W. kümmern. Man könnte sagen er ist so was wie bei uns der Hausfreund. Zeitablauf in Österreich ca.: Mitte – Ende Mai-Anfg Juni: Ankunft und Höhlenbau Im Juni: 3 Wo. Brutzeit Juli: 32 Tage Nestzeit Anfg August: Ausflug der Jungen Verlassen des Brutplatzes und Umherstreichen von Trupps (ca. 20 St) in der Region, hörbar durch geselliges Zwitschern, Übernachtung oft im Schilf . Angfg bis Mitte Sept: Abflug ins Winterquartier Winterquartier: Beinahe in ganz Afrika südl. der Sahara bis Südafrika. Vogelzug tagsüber von Sonnenauf –bis Sonnenuntergang, nur über der Sahara auch Nachtflüge. Lebensdauer 5 – 10 Jahre Juni 2008 Hans Tyroller