Der Rittersaal De Ridderzaal

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Der Rittersaal De Ridderzaal
Recht herzlich willkommen im Rittersaal, dem Saal, der, so wie in früheren Zeiten, wichtigen Konferenzen und Empfängen dient.
Sie sind hier in der Mitte des Binnenhofs, ein Platz im Zentrum von Den Haag. Von hier aus werden die Niederlande
schon viele Jahrhunderte regiert. Hier tagt das Parlament, hier arbeitet der Minister-Präsident und hier kommt
wöchentlich der Ministerrat zusammen.
Zurück zum 13. Jahrhundert. Um 1230 lässt Floris IV. (von 1222 bis 1234 Graf von Holland) hier, im Waldgebiet hinter
den Dünen, ein Jagdschloss bauen, in dem er einen Teil des Jahres mit seiner Familie und dem Hofstaat wohnt. Als
sein Sohn, Graf Wilhelm II., 1247 in Aachen zum Römischen König und Deutschen Kaiser gewählt wird, ist dieser es
seinem Stand verpflichtet, einen richtigen Palast für Empfänge und Feste zu bauen: den Großen Saal, den heutigen
Rittersaal. Unter Graf Floris V. wird der Palast seines Vaters fertig gestellt. Der Graf zieht mit seinem Hofstaat den
schönen Palast in ‚ ‘Die Haghe‘ meistens einem seiner anderen Häuser vor. Und so kommt ‚‘des Graven-Hage’ zu seinem Namen.
Im späteren Mittelalter wurde der Rittersaal zu einer öffentlichen Wandelhalle degradiert mit kleinen Läden, wo Kaufleute ihre Waren ausstellten. In der ‘französischen Zeit‘ (Napoleon) verkam er gar zum Pferdestall und Hospital.
Eine Weile gab es im Rittersaal den Gerichthof von Holland, und deswegen hat man an der Dachkonstruktion für jeden
sichtbar einige Holzköpfe angebracht, die man ‘Lauscher‘ nennt. Die Leute im Mittelalter glaubten nämlich, dass oben
eine höhere Macht mithörte: es sollte immer die Wahrheit gesprochen werden.
Königin Wilhelmina eröffnete 1904 das Parlamentarische Jahr zum ersten Mal im Rittersaal, wie der große Saal
seither genannt wird. Die gemeinsame Sitzung der ersten und zweiten Kammer der General-Staaten, im Rittersaal, ist
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zur Tradition geworden. An diesem feierlichen ‘Prinsjesdag‘ (Prinzentag ), am dritten Dienstag im September, fährt
Königin Beatrix in der goldenen Kutsche zum Binnenhof. Die Königin legt die Regierungspläne für das kommende Jahr
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in der sogenannten ‘Thronrede‘ den General-Staaten vor. Viele Holländer erleben diese 20 Minuten über Fernsehen
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Die Erste Kammer des Niederländischen Parlamentes
Der Saal wurde von Pieter Post als Sitzungssaal für die Staaten von Holland und Westfriesland entworfen.
1655 wurde der Bau vollendet und begann man mit der Inneneinrichtung. Die Deckenmalerei ist ein Werk von zwei
Schülern von Rubens, Wielingh und De Haen. Die Künstler haben in den Jahren 1663 bis 1665, auf einem hohen Gerüst
liegend, verschiedene Völker dargestellt, mit denen die Niederlande damals Handel betrieben. Die Völker schauen
gewissermassen durch ein Fenster in den Sitzungssaal hinein. In der Mitte über der Tribüne sieht man die Polen, weiter nach rechts die Perser, die Türken, die Spanier mit den Mexikanern, die Franzosen, die Italiener, die Deutschen
und die Russen. In der Mitte sind die Niederlande durch die Kinder des Staates vertreten. Rundherum in den Mauernischen sind die Ratspensionäre gemalt, ehemalige Vorsitzende der Staaten von Holland. Nacheinander erkennen
Sie (gesehen von der Fensterseite über der Tribüne): Johan van Oldenbarnevelt, Adriaan Pauw, Johan de Witt, Gasper
Fagel, Antonie Heinsius, Simon van Slingelandt, Laurens Pieter van de Spiegel und Rutger Jan Schimmelpenninck.
Das überlebensgroße Porträt König Willem II. ist ein Geschenk diese Königs an die Erste Kammer, ‘auf dass ich immer
bei Ihnen sei‘. Während der Regierungsperiode dieses Königs kam nämlich im Jahre 1849 eine Verfassungsänderung
zustande, die u.a. bestimmte dass die Mitglieder der Ersten Kammer nicht mehr vom König ernannt, sondern in Zukunft von den Mitgliedern der Provinzialstaaten gewählt würden. Das große Gemälde hinter der Publikumstribüne
stellt den Frieden dar, gemalt von Adriaan Hanneman; das Gemälde genau gegenüber stellt den Krieg dar (den Kriegsgott Mars), gemalt von Jan Lievens.
Ursprünglich waren die Wände mit Gobelins verkleidet, die italienische Landschaften darstellten: während der Franzosenzeit wurden der Saal von König Louis Napoleon für sein Kriegsministerium in Anspruch genommen. Die Gobelins
wurden von den Wänden geholt und möglicherweise nach Paris gebracht; auf jeden Fall hat man sie nie wieder zurückgefunden. Die ursprüngliche Einheit von Wänden und Decke ist seither verlorengegangen. Die heutige Wandverkleidung wurde während der letzten Restaurierung (Juli 1994 bis September 1995) angebracht. Für die Muster und Farben
galt die Decke als richtungsweisend. Die Weberei ‘Tissage de Lyon’ in Grenoble erwies sich dazu in der Lage, mit Hilfe
moderner computergesteuerter Verfahren Gewebe für die 600 Meter Wandverkleidung zu entwerfen. Wände und Decken sind somit wiederum aufeinander abgestimmt.
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Unter dem Porträt von König Willem II. sieht man den Stuhl des Vorsitzenden der Ersten Kammer, mit beiderseits
Stühlen für die Schriftführer. Der leicht gebogene Tisch an der Fensterseite ist für die Minister bestimmt. In der
Saalmitte sehen Sie die Arbeitsplätze der Stenographen. Die Mitglieder der Ersten Kammer werden für vier Jahre von
der niederländischen Bevölkerung indirekt gewählt. Die Niederländer wählen nämlich die Mitglieder der Provinzialstaaten und diese ihrerseits die Mitglieder der Ersten Kammer. Normalerweise halten die Mitglieder der Ersten Kammer einmal wöchentlich eine Sitzung ab (dienstags).
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Die Zweite Kammer des Niederländischen Parlamentes
Die überdachten zentralen Passage Statenpassage
Sie befinden sich im zentralen Teil des Gebäudes, in der Statenpassage. Alle Sitzungssäle haben ihre Zugänge in
dieser Halle. Der Architekt Pi de Bruijn wollte mit dem Entwurf des Neubaus den Schwerpunkt auf Offenheit, Raum
und Licht legen. Die Überdachung besteht aus einer gläsernen Konstruktion und ist selbsttragend. Diese Offenheit hat
auch symbolische Bedeutung: Offenheit der Politik, Offenheit gegenüber den Bürgern.
Für die neue Unterkunft der Zweiten Kammer wurden einige Gebäude renoviert, darin befinden sich Büros. Im Neubau
werden Sie nur Sitzungssäle antreffen.
Der Neubau wurde praktisch zwischen bereits vorhandene Gebäude eingefügt. Auf den einzelnen Ebenen verbinden
Durchgänge den Neubau mit den älteren Gebäuden. So kann man jetzt noch die Fassaden des ehemaligen Justizministeriums und die Fassade des ehemaligen Hotels Central sehen. Dies war das erste aus Beton gefertigte Gebäude in
Den Haag.
Auf dem Fussboden sehen Sie Naturstein aus Brasilien und Sardinien. Der Granit wiederholt sich übrigens auch an
den Wänden, sowohl innen als aussen. Insgesamt wurden 18000m2 Naturstein für das Gebäude verarbeitet.
Das Kunstwerk
In der Statenpassage sehen Sie noch ein Kunstwerk. Die Panelen des Kunstwerkes blieben erhallten nachdem das
Gebäude des Hoge Raad, des Obersten Gerichtshofes der Niederlande, abgerissen wurde. Der Künstler Lex Wegchelar
hat daraus ein neues Kunstwerk gestaltet. Die vier Marmorplatten stellen vier Gesetzgeber dar: Moses, Solon (ein
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griechischer Staatsmann des 6. Jahrhundert v. Chr.), Justitian (Kaiser des byzantischen Reiches, 500 n. Chr.) und
Napoleon. Der lateinische Text, der rund um das Kunstwerk angebracht ist, lautet in der deutschen Übersetzung: ‘Wo
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das Recht aufhört, beginnt der Krieg.’
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Die Führung wird jetzt im zweiten Stockwerk fortgesetzt. Die erste Etage ist gesperrter Bereich, dort werden nur geschlossene Sitzungen abgehalten zu denen das Publikum keinen Zutritt hat. Daher lassen die Rolltreppen, mit denen
wir uns nach oben begeben, das erste Stockwerk auch aus. Die Rolltreppen sind die längsten freitragenden Rolltreppen Europas.
Die Versammlungssaal
Die Farben des neuen Sitzungssaales sind die, die man in der niederländischen Landschaft antrifft: eine blaue Decke
und eine grüner Fussboden. Die Tische sind aus schweizer Birnenholz hergestellt. Es fällt auf, dass kein Tageslicht in
den Saal dringt. Die Entscheidungen müssen in neutraler Atmosphäre zustande kommen. Jeder Abgeordenete hat seinen eigenen Platz. Die pfaublauen Ledersessel sind ein Entwurf von Pi de Bruijn. Auf der Rücklehne ist das Embleem
der Zweiten Kammer angebracht.
Der Saal ist wie folgt eingeteilt: der rechte Block ist für die Minister reserviert, in der Mitte steht das Rednerpult und
daneben sitzt das Präsidium, der Präsident/Vorsitzende (am etwas höheren Tisch) und die Parlamentssekretäre. An
den viereckigen Tischen sitzen die Stenographen. Davor stehen 4 Mikrophone, mit denen die Abgeordneten den Reder
unterbrechen können.
Hinten im Saal befinden sich Logen, die für Gäste des Präsidenten, Mitarbeiter der Fraktionen, Beamte u.a. vorgesehen sind. Die Kommunikation zwischen dem Minister und seinen Mitarbeitern verläuft über das sogenannte Graphicom System. Mit dem Graphicom System können die Beamten eine Fläche mit einem besonderen Stift beschreiben.
Der Minister bekommt die Mitteilung dann direkt auf seinem Bildschirm gezeigt. Hinter den Logen liegt der Wandelgang, der durch die grossen Fenster auch von draussen zu sehen ist.
Die öffentliche Tribüne hat 230 Sitzplätze. Die erste Reihe ist für die Presse reserviert. Rechts sehen Sie den Regieraum der NOB, der niederländischen Fernsehanstalt, aus dem die einzelnen Sender die Bilder übernehmen können.
Die Kameras im Saal sind computergesteuert. Hinter dem Regieraum befindet sich das Pressehochhaus. Hier ist alles
vorhanden was die Presse braucht, z.B. einige Radiostudios. Im Pressehochhaus arbeiten beinahe 100 Journalisten.
Das Hochhaus hat die gleiche Höhe wie der Riddersaal an seinem höchsten Punkt.
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