Die Mittagsblume Mesembryanthemum crystallinum L., auch bekannt als Kristallmittagsblume, Eiskraut oder Sodapflanze gehört zur Familie der Aizoaceae. Der botanische Name Aizoaceae leitet sich vom griechischen „aizoon“ (= ewig leben) ab, weil viele Vertreter dieser Familie auch unter extremen Bedingungen gedeihen. Die Mittagsblume ist eine ein- bis zweijährige sukkulente Pflanze mit weißen bis rötlichen Blüten. Die Blätter sind fleischig, am Rand leicht gewellt, Blätter und Stängel sind mit Blasenzellen überzogen die wie gefrorener Tau aussehen daher kommt auch der Name Eiskraut. Die Mittagsblume hat auf das Leben in Lanzarote einen bedeutenden Einfluss gehabt. Das „barilla“, „cofecofe“ oder „escarcha“, wie die Einheimischen diese Pflanze auch nennen, wurde zur Gewinnung von Soda (Natriumkarbonat) nach Europa exportiert. Soda ist ein Hilfsmittel zur Herstellung von Glas, Bleichmitteln, Waschmitteln, Farben, und Gerbereiprodukten. Die getrockneten Pflanzen wurden verbrannt und die entstehende Asche mit Wasser gemischt. Dies ergab runde Klumpen „pastillas de barilla“, die ebenfalls exportiert oder als Seife für das Wäschewaschen genutzt wurden. Das hörte schlagartig auf, als Soda chemisch hergestellt werden konnte. Die ursprünglich aus Südafrika stammende Pflanze kommt auf den salzhaltigen Böden an Lanzarotes Küste häufig vor. Auch auf brachliegenden Ackerböden gedeiht sie prächtig. Im Sommer trocknen die Pflanzen regelrecht aus und die Samenkapseln brechen auf. Zu Zeiten von Hungersnöten reicherten diese Samen das „Gofio“ (das älteste überlieferte Nahrungsmittel der Kanarischen Inseln) der Inselbewohner an. Bis heute verwenden die Einheimischen die mineralstoffreiche Pflanze als spinatähnliches Gemüse oder Salat. Sie wird aber nicht mehr kultiviert, da sie wegen ihres hohen Salzgehaltes versalzte Erde hinterlässt und damit den Boden für andere Pflanzen unfruchtbar macht. Die Krankenschwester Waltraud Marschke hat die Mittagsblume als Heilpflanze wiederentdeckt. Die therapeutische Verwendung der Mittagsblume begann 1994 auf der Finca Lomos Altos. Sie verwendete die Mittagsblume als Frischpflanze für Auflagen, Einreibungen und Bäder. Im Blickpunkt stand dabei die Behandlung von Hautveränderungen aus dem Bereich Neurodermitis, atopisches Ekzem, allergische Hautreaktionen sowie schlecht heilender Wunden. Die Wirkung war erstaunlich: Kleinkinder mit Neurodermitis, von starkem Juckreiz geplagt, konnten bereits nach dem ersten Bad ruhig und entspannt einschlafen und in den folgenden14 Tagen heilten die Wunden. Ermutigt durch die Erfolge regte Waltraud Marschke die Apotheke des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke zur Herstellung einer Salbe und einer Lotion aus den Extrakten von Mesembryanthemum crystallinum L. an, die seither regelmäßig von Patienten und Mitarbeitern des Gemeinschaftskrankenhauses in Herdecke und im Centro de Terapia Antroposófica auf Lanzarote verwendet wird. Waltraud Marschke überzeugte auch die Forscher der Wala Heilmittel GmbH von der Wirksamkeit der Pflanze, die die Extrakte der Mittagsblume in die Produktlinie der Dr. Hauschka Sonnenschutzprodukte einarbeiteten. Im Centro de Terapia Antroposófica auf Lanzarote werden seit 1994 Patienten mit der Mittagsblume erfolgreich behandelt. Die Erfahrungen über die Wirkung nach Behandlung mit Mesembryanthemum cristallinum L sind folgende: Nimmt Juckreiz, Schmerz, Schwellung und Rötung Die Haut heilt sichtbar und spürbar über Nacht, innerhalb einiger Tage und Wochen, ja nach Schwere der Erkrankung ab. Besonders schnelle positive Reaktionen auf diese Behandlung sind bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern zu beobachten. Bei Erwachsenen zeigte sich, dass bei einigen Erkrankungen, besonders bei nässender Haut in Kombination mit einer Öldispersionsbad-Kur oder mit Vulkan-Heilerde, die Behandlung richtig fassen konnte. Häufig genügt lediglich die Behandlungen mit der Mesem-Salbe oder Mesem-Lotion. Die Mittagsblume wir um Ostern auf Lanzarote geerntet und im Centro de Terapia Antroposófica von Waltraud Marschke und Dr. Andreas Portsteffen zu einem Frischpflanzenauszug „Mesembryanthemum cristallinum 75% Preßsaft“ verarbeitet. Die Herstellung der „Mesem-Salbe“ und der „Mesem-Lotion“ erfolgt dann in der Apotheke des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke.