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Elterntipps
1. Ist Stillen für die Kiefer- und Zahnentwicklung wichtig?
Wenn möglich, sollten Sie Ihren Säugling stillen. Muttermilch ist die beste
Säuglingsnahrung. Der Körperkontakt beruhigt das Kind gleichzeitig. Durch das Saugen
werden Kiefer, Lippen, Zunge und die übrige Kopf- und Halsmuskulatur gekräftigt und
erhalten die richtige ausgewogene Form und Stärke. Das Stillen strengt Ihr Kind an, es
wird müde und schläft zufrieden. Ohne diese Anstrengung entwickelt sich die Zahn- und
Kieferstellung unregelmäßig; eine kieferorthopädische Behandlung ist vorprogrammiert.
Falls Sie nicht stillen, sollten Sie keinesfalls das Loch im Sauger der Flasche erweitern.
Auch bei Flaschennahrung sollte sich Ihr Kind während des Trinkens anstrengen
müssen. Kieferformende Sauger verwenden!
2. Wann soll man das Lutschen und Nuckeln abgewöhnen?
Das Lutschen am Daumen oder an den Fingern ist in den ersten 1,5 Lebensjahren völlig
normal. Bis spätestens zum 4. Lebensjahr sollte Ihr Kind nicht mehr lutschen oder
Schnuller gebrauchen, da die Kiefer so verformt werden können, daß es zu
Zahnstellungsfehlern kommt. Sollte sich Ihr Kind trotz viel Geduld und Lob das Lutschen
oder Nuckeln nicht abgewöhnen können, wenden Sie sich an uns. Falls Ihr Kind einen
Schnuller nimmt, sollten Sie nur kiefergerecht geformte Sauger verwenden.
3. Ist Bauch- oder Rückenlage beim Schlafen für den Kiefer wichtig?
Es gibt sowohl Argumente für als auch gegen die reine Bauch- und die reine
Rückenlage beim Schlafen. Einseitiges Schlafen aber ist für die Kopf-, Hals- und
Kieferentwicklung Ihres Kindes nachteilig.
4. Welche Aufgaben haben die Milchzähne, wie wichtig sind sie?
Die Milchzähne haben grundsätzlich die gleichen Aufgaben wie die bleibenden Zähne:
Sie dienen dem Abbeißen und Zerkleinern der Nahrung, der Sprachbildung und haben
zusätzlich noch Platzhalterfunktion für das bleibende Gebiß. Die Milchzähne bedürfen
der gleichen intensiven Pflege und Behandlung wie die nachfolgenden Zähne.
5. Wie viele Zähne hat das Milchgebiß?
Im Oberkiefer 10 Zähne und im Unterkiefer 10 Zähne, aufgeteilt in 2 Front- (oder
Schneide-), 1 Eck- und 2 Seiten- (oder Backen-) Zähne pro Seite.
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6. Wann und wo erscheint der erste bleibende Zahn?
Zwischen dem 5. und 7 Lebensjahr brechen hinter den letzten Milchbackenzähnen die
ersten bleibenden Backenzähne durch. Sie werden oft irrtümlich als Milchzähne
angesehen. Die Frontzähne wechseln normalerweise als erste Zähne.
7. Und wenn die Zähne schief oder verdreht herauswachsen?
Die Zähne wachsen in der Regel selten so gerade heraus, wie sie später einmal stehen
werden. Häufig stellen sie sich durch die gegenläufigen Muskeln -vor allem Lippe und
Zunge- regelrecht ein. Besonders in der ersten Phase des Wechselgebisses (5-7 Jahre)
ist für die bleibenden Zähne in dem noch kleinen Kiefer wenig Platz. Ist jedoch eine
bleibende Fehlstellung abzusehen, überweise ich in der Regel zu einem Spezialisten
(Kieferorthopäde)
8. Was kann man durch Ernährung für die Zähne tun?
Die Ernährung ist für die Zähne in doppelter Hinsicht wichtig. Einerseits werden den
Zähnen während ihrer Entwicklung über die Blutbahn die notwendigen Stoffe zur
Mineralisierung (Verkalkung) zugeführt. Andererseits wirkt die Nahrung in der
Mundhöhle direkt auf die Zähne ein.Grundsätzlich sind alle naturbelassenen Produkte
als Lebensmittel zu bevorzugen: z.B. Frischobst, Vollkornbrot, Frischkornmüsli, frische
Salate, Nüsse, Eier, Milchprodukte wie Joghurt, Quark und Käse. An Getränken sind
stille Mineralwässer, Milch und Tee aus Blüten oder Kräutern (lose oder aus Beuteln)
den Limonaden, der Cola und den gesüßten Babytees vorzuziehen. Allgemein gilt: Alle
mit Zucker gesüßten Speisen und Getränke schaden den Zähnen und der allgemeinen
Gesundheit, besonders wenn sie häufig und zwischendurch genommen werden! Achten
Sie vor allem auf den versteckten Zucker in Kakaogetränkepulver, Nuß-Nougat-Creme,
Gummibärchen, Lakritz und Limonade, Fruchtsaftgetränken, Babytee, Hustensaft usw.!
Auf vielen Packungen ist ein Hinweis auf Zucker abgedruckt. Vorsicht: Auch bei
Glucose, Saccharose, Dextrose, Traubenzucker, Sirup, Fruktose, Maltose, Lactose
handelt es sich um Zucker! Honig und Trockenfrüchte sind nicht nur klebrig, sondern
auch sehr zuckerhaltig (Zähneputzen!). Süßwaren, auf deren Verpackung das
abgebildete “Zahnmännchen mit Schirm” zu sehen ist, sind zahnfreundlich und deshalb
als Alternative zu zuckerhaltigen Süßwaren zu empfehlen.
9. Welche Rolle spielt das Fluorid für Zähne und Knochen?
Fluorid ist ein lebenswichtiges Spurenelement wie Eisen und Jod. Fluorid sorgt für die
normale Entwicklung des Knochengerüstes, ist notwendig für den korrekten Ablauf der
Mineralisation der Zähne und für die Reifung des Zahnschmelzes. Es ist normaler
Bestandteil unseres Körpers. Wir nehmen mit der Nahrung Fluorid auf, aber fast immer
zu wenig. Daher sollte die Fluoridmenge ergänzt werden. Dies geschieht normalerweise
während des Wachstums mit Fluoridtabletten. Damit kommt das Fluorid den
Milchzähnen und den bleibenden Zähnen zugute.
Bei besonderer Kariesgefährdung kann zusätzlich Fluorid-Lack durch den Zahnarzt auf
die Zahnoberfläche aufgetragen werden. Direkte Fluoridanwendung an der
Zahnoberfläche hemmt die Entstehung von Karies und fördert die “Reparatur”
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beginnender kariöser Schäden. Nach Absprache mit dem Zahnarzt ist es außerdem
sinnvoll, durch fluoridierte Zahnpasten und fluoridhaltige Spüllösungen den Zähnen in
der Mundhöhle Fluorid zuzuführen. Fluoridiertes Trinkwasser oder Speisesalz ersetzen
nicht die zusätzliche Fluoridgabe durch Tabletten, die Dosis der Fluoridtabletten kann
dann aber niedriger sein. Die genaue Fluoridanamnese klärt, welche Form der
Fluoridgabe für Ihr Kind richtig ist. Ausreichende Fluoridzufuhr schwächt zu ungefähr
50% den Kariesangriff: Sie leistet keinen Schutz gegen Karies bei mangelnder
Mundhygiene und falscher Ernährung!
10. Wann beginnen Sie mit der Zahnpflege Ihres Kindes?
Sie sollten nach Erscheinen der ersten Zähne diese mit einem Wattestäbchen oder
Mullläppchen reinigen. Wenn Sie ein Vorbild geben, beginnt Ihr Kind aufgrund seines
Nachahmungstriebes mit ca. 1 bis 1 1/2 Jahren nach einer Zahnbürste zu verlangen.
Reinigen Sie nach jeder Mahlzeit die Zähne Ihres Kindes mit seiner Kinderzahnbürste!
Auch wenn Ihr Kind selbständiger wird, müssen Sie vor- oder nachsäubern. Erst mit ca.
6 Jahren ist die Feinmotorik der Hände so weit entwickelt, daß alle Zahnflächen
selbständig ausreichend gesäubert werden können. Sie müssen aber weiterhin
regelmäßig die Zahnpflege Ihres Kindes kontrollieren und ggf. nachputzen.
11. Wie sollen die Zahnpflegemittel beschaffen sein?
Zahnbürste
ƒ Merkmale einer für Kleinkinder geeigneten Zahnbürste sind:
ƒ der kindlichen Hand angepaßter kompakter Griff
ƒ kleiner, abgerundeter Bürstenkopf, Kunststoffborsten mit abgerundeten Borstenenden
ƒ Borstenfeld: 2-3 Büschelreihen breit und 3-5 Büschelreihen lang.
Zahnpasta
Benutzen Sie eine Kinderzahnpasta mit angepaßter Fluoridmenge. Sie fördert die
Schmelzreifung der durchgebrochenen Zähne. Wichtiger als die Zahnpasta ist das
Putzen an sich! Die Putzwirkung ist mit einer trocken Zahnbürste ist wesentlich größer.
Der Schaum bildet sich aus dem Speichel von selbst! Außerdem schmeckt die Pasta
umso besser.
12. Nach welcher Putztechnik sollen die Zähne gepflegt werden?
Am besten vom Zahnfleisch zum Zahn hin. Die KAI-Methode der Zahnärztekammer
Berlin ist besonders einfach zu merken: Kauflächen, Außen- und Innenflächen
13. Wie häufig sollen die Zähne geputzt werden?
Nach jeder Mahlzeit, insbesondere nach dem Genuß von zuckerhaltigen Süßigkeiten.
Die gründliche Zahnpflege vor dem Schlafengehen ist besonders wichtig.
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14. Wie häufig soll ein Kontrollbesuch beim Zahnarzt sein?
In der Regel jedes halbe Jahr, ggf. bei erhöhtem Kariesrisiko häufiger. Auch zur
Überprüfung mit dem Schein vom Jugendzahnarzt.
15. Wie kann ein Zahnarztbesuch vorbereitet werden?
Durch Rollenspiel mit Eltern und Geschwistern zu Hause: Zahnarzt, Zahnarzthelferin
und Patient spielen! Wichtig ist vor allem, daß die Kinder lernen, daß ein
Zahnarztbesuch selbstverständlich ist. Dabei kann bei Kindern im Vorschulalter die
richtige Bezeichnung der zahnärztlichen Behandlungsgeräte zum besseren Verständnis
mit den nachstehenden Umschreibungen verbunden werden:
ƒ Behandlungsstuhl wie Fahrstuhl
ƒ Röntgen wie Photo
ƒ Absauger wie Staubsauger
ƒ Spritze wie Kuli
ƒ Betäubung wie Schlafen
ƒ Bohren wie Kribbeln/Kitzeln
ƒ Luftbläser wie Wind/ Luft
ƒ Füllungsmasse wie Paste
ƒ Begriffe wie Angst, Schmerzen, Spritze und Bohrer sollten dringend vermieden
werden!
16. Was bedeutet Prophylaxe?
Vorbeugung schädlicher Einflüsse und Entwicklungen. Ab dem 6. Lebensjahr nehmen
die Kinder an dem Prophylaxeprogramm der Krankenkassen teil. In diesem Programm
wird den Kindern anhand ihrer eigenen Zähne die richtige Zahnreinigung erklärt. Je
nach Pflege erhalten sie wie in der Schule Noten für ihre Hygiene, die anhand von
angefärbten Belägen und dem durch Plaque bedingten Zahnfleischbluten ermittelt wird.
Anschließend werden die Zähne von uns professionell gereinigt und fluoridiert. Bei
Bedarf werden die bleibenden Zähne versiegelt. Dieses Programm findet mind. 1/2
jährlich statt, so daß nicht nur anhand der Noten eine Veränderung der Hygiene erkannt
werden kann, sondern auch mögliche Defekte schnell genug festgestellt werden
können.
17. Was bedeutet Fissurenversiegelung?
Fissuren sind die kleinen Gräben und Täler, die zwischen den Höckern der Zähne
verlaufen. Besonders bei Kindern befinden sich dort die Angriffsflächen der Karies. Bei
ausreichender Hygiene können diese Täler mit einem speziellen Kunststoff versiegelt
werden, so daß die Bakterien eine kleinere Angriffsfläche haben. Bei genauer Kontrolle
kann das Kariesrisiko versiegelter Zähne minimiert werden! Nichts desto müssen die
Zähne natürlich genauso geputzt und kontrolliert werden, da selbst die beste
Versiegelung mit der Zeit “abgekaut” wird. Die Krankenkassen übernehmen leider nur
die Versiegelung der beiden hinteren Backenzähne, so daß die Versiegelung der
vorderen evtl. privat honoriert wird.
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18. Was erfassen Speicheltests?
Mit Hilfe von Speichelanalysen kann die Menge der schädlichen Bakterien in der
Mundhöhle genau gemessen werden. Ein über die natürliche Menge hinaus
gemessener Wert bedeutet ein erhöhtes Kariesrisiko. Ursachen dafür sind entweder
eine mangelhafte Hygiene oder bereits vorhandene “Löcher”.
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