Die Schildkröte

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Schildkröten traten bereits vor mehr als 220 Millionen Jahren im Obertrias auf. Die mittlerweile über
300 Arten haben sich den Lebensbedingungen im
Wasser, in Sumpfgebieten und zu Land angepasst
und leben mit Ausnahme der Polargebiete auf allen
Kontinenten. Es gibt "Halsberger-Schildkröten", die
ihren Kopf in den Panzer zurückziehen können. Daneben gibt es die "Halswender-Schildkröten", die
ihn seitlich unter den Panzer legen. Grössenteils
sind Schildkröten Allesesser. Je nach Art überwiegt
die pflanzliche oder fleischliche Kost.
Nach der Paarung sucht das schwangere Weibchen
eine geeignete Stelle für die Eiablage. Dafür nimmt
es meist lange, gefährliche Wanderungen in Kauf,
gräbt dann eine Niststelle, legt die Eier hinein und
scharrt diese wieder sorgfältig zu. Das Ausbrüten
der Eier wird von der wärmenden Sonne übernommen. Nach dem Schlupf graben sich die Jungen
gemeinsam zur Oberfläche. Ohne elterlichen
Schutz auf sich gestellt sind sie eine willkommene Beute für Vögel und Krabben. Ausgewachsene
Tiere haben nur noch wenige natürliche Feinde
wie Alligatoren und andere Panzerechsen. Meist
sind Schildkröten stumm, fauchende Zischlaute bei
Angst- oder Drohreaktionen kommen vor.
In vielen asiatischen Ursprungsmythen und bei
nordamerikanischen Indianerstämmen gilt die
Schildkröte als Symbol des Universums. Auf vielen
polynesischen Inseln besassen sie grosse Bedeutung bei traditionellen Bestattungszeremonien. In
Afrika gelten sie als besonders kluge Tiere, die sich
durch ihre List Vorteile verschaffen. Im Buddhismus werden sie als heilige Tiere verehrt, die Glück
und ein langes Leben verheissen.
In vielen Teilen der Welt werden Schildkröten und
ihre Eier von Menschen verzehrt. Das Fett wird
auch als Medizin gegen Verdauungsbeschwerden und Krämpfe eingesetzt. Seit Jahrtausenden
werden Schildkröten auch als "Haustiere" gehalten, anfangs als Kinderspielzeug; inzwischen ist
daraus ein "ernsthaftes" Hobby geworden, mit
vielen Clubs und Vereinen. Noch heute werden von
TouristInnen junge Schildkröten als Souvenirs vom
Urlaub mitgebracht. Schon immer wurden auch
ganze Schildkrötenpanzer z.B. als Blasebalg oder
als Resonanzkörper für Leiern sowie Schildpatt
für Schmuck, Toilettenartikel (z.B. Kämme) oder
Intarsien an Möbeln genutzt.
Die
Schildkröte
// tier-im-fokus.ch //
(Testudinata)
© BabyStella / fotocommunity
Wegen der späten Geschlechtsreife erholen sich
die Populationen nur sehr langsam und viele Arten
sind vom Aussterben bedroht. Deshalb gibt es seit
den 1990ern riesige Farmen, auf denen Schildkröten gezüchtet werden. Zudem ist durch den
Menschen oder den Klimawandel der Lebensraum
und die Nahrungsgrundlage bedroht, künstliche
Lichtquellen verwirren die Orientierung, Meeresschildkröten verfangen sich in Treibnetzen, sie
verschlucken Plastikteile oder werden von Schiffsschrauben verletzt. Landschildkröten werden von
Landwirten als "Schädlinge" betrachtet und gezielt
getötet. Wichtig im Schutz der Schildkröten ist das
Washingtoner Artenschutzabkommen CITES und
andere aktive Schutzprojekte wie z.B. auch der
Turtle Conservation Fund.
Lebenserwartung
in Gefangenschaft: über 100 Jahre
in Freiheit: 20-50 Jahre
Import pro Jahr
nach England (um 1945): bis 250.000 Tiere
nach China (1990er): 10 Millionen Tiere
Nachzucht in den USA (1990er): über 1 Million
Schlüpflinge pro Jahr und Farm
Quellen: Wikipedia // Turtle Conservation Fund // CITES
// BVET
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