Young Panda-Aktuell, Ausgabe 04.2013

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Wo Millionen Schildkröten schlüpfen
Was für ein Naturwunder im Nordosten ­Boliviens:
Kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres schlüpf­
ten an zwei Uferstrecken des Flusses Iténez in weni­
gen Tagen ungefähr 3,4 Millionen Süßwasserschild­
kröten!
Es waren Jungtiere der Arrauschildkröte und der TerekaySchienenschildkröte. Beide Arten stehen auf der Roten Liste
der bedrohten Arten.
Dass dort so viele Tiere auf einmal schlüpfen konnten, ist
den Menschen in den Dörfern der Umgebung zu verdanken.
Zusammen mit dem WWF wählten sie mehrere Uferbereiche
als Rückzugsgebiete für die gepanzerten Reptilien aus. Diese
Eiablageplätze werden von Naturschützern aus den Dörfern
bewacht, damit die Tiere dort in Ruhe schlüpfen können und
niemand dort Eier wegnimmt. Nach dem Schlüpfen wird ein
Teil der kleinen Schildkröten eingesammelt und auf andere
Flussabschnitte verteilt.
Viele natürliche Feinde
Trotz der Hilfe überleben nur wenige der jungen Schildkröten,
das ist von Mutter Natur so vorgesehen. Sie und ­ihre ­Eier sind
eine leichte und beliebte Beute für Füchse, Raubvögel
und sogar für Jaguare. Selbst wenn die Schildkrö­Arrauschildkröten
sind die größten Süßwastenbabys den Fluss erreichen, sind sie keinesserschildkröten: Erwachsen sind
wegs sicher: Im Wasser lauern Piranhas und
sie bis zu 75 Zentimeter lang und ­
Kaimane, die sie gerne ver­speisen.
25 Kilogramm schwer. Sie können bis ­
zu 50 Jahre alt werden.
… und dann noch der Mensch
Doch all diese natürlichen Feinde haben die beiden Schildkrötenarten nicht an den Rand des Aussterbens gebracht. Es war,
wie so oft, der Mensch: „Schildkröten und ihre Eier sind sehr
eiweißhaltig und gelten im gesamten Amazonasgebiet als leckere Speise. Insbesondere in der Trockenzeit ist es einfach, die
Tiere zu fangen. In den vergangenen Jahrzehnten landeten so
Millionen von Tieren im Kochtopf“, erzählt WWF-Experte Dirk
­Embert.
Jetzt nehmen die Anwohner nur Tiere von Stränden, wo es
erlaubt ist. An den Schutzstränden hingegen behüten sie die
Schildkröten, bis sie ins Wasser krabbeln. „Die 3,4 Millionen
Tiere 2012 zeigen, dass
unser Projekt erfolgreich ist“,
TerekaySchienenfreut sich
schildkröten
Dirk. Denn
werden bis zu
46 Zentimeter
das sind
lang und acht
sehr viel
­Kilogramm
mehr als
schwer. Sie
werden bis
noch im
zu 25 Jahre
Jahr 2007.
alt.
Damals ­waren
es nur 150.000
Tiere gewesen.
Der Bolivianische Flussdelfin
­
Das ist
der ­ähnliche
­ mazonas-Flussdelfin.
A
Das Parlament in Bolivien hat im September 2012 den Bolivianischen Flussdelfin
unter besonderen Schutz gestellt. Die Tiere
können bis zu 2,80 Meter lang und bis zu
180 Kilogramm schwer werden, also so
schwer wie zwei kräftige Männer. Noch
­etwa 4.600 Tiere leben in den Flüssen
­Iténez und Mamoré.
Wie der Amazonas-Flussdelfin jagt sein
bolivianischer Verwandter die Fische mit
Echolot, so wie Fledermäuse in der Luft.
Aus gutem Grund: Im trüben Wasser der
tropischen Flüsse würde er selbst mit superscharfen Augen kaum Beutetiere entdecken können. So jagt der Delfin Fische
sogar im Unterholz von Überschwemmungswäldern. Dabei helfen ihm sein beweglicher Nacken und seine sehr schmale
Schnauze.
Seit 2006 arbeitet der WWF für den
Schutz dieser seltenen Süßwasser-Verwandten der bekannten Delfine aus dem
Meer. Bedroht sind die Tiere durch Dämme, Fischerei und Wasserverschmutzung.
Neun Supertiere aus Bolivien
Brillenbär
Der einzige Bär Südamerikas wird bis zu 2 Meter groß
und klettert zum Früchtenaschen gern auf Bäume.
Riesentukan
Mohrenkaiman
Der mehr als fünf Meter lange Fleischfresser jagt im
Dunkeln vor allem Fische oder Wasserschweine.
Jaguar
Mit ihrem bis zu 22 Zentimeter lang
en Sch
sich die Spechtvögel Beeren zuwerfe nabel können
n.
Die (ohne Schwanz) bis zu 1,85 Meter lange Großkatze
hat rund 85 Arten auf ihrem Speisezettel.
Jaguarundi
Guanako
Diese bis zu 65 Zentimeter lange Katze jagt Kaninchen,
kleine Vögel und Reptilien.
Die Wildform des Lamas geh
ört
und wird von Kopf bis Rücken zur Familie der Kamele
bis zu 2,20 Meter lang.
Entdecken
Hyazinthara
n Papageien und werden
Hyazintharas sind die größte ten in Baumhöhlen.
brü
bis zu einem Meter groß. Sie
Andenkondor
Die Spannweite seiner Flügel kann fast drei Meter
b­ etragen. Er lebt hauptsächlich von Aas.
Riesenotter
te Otter der Welt.
Bis zu 1,80 Meter lang wird der größ
en jagen.
mm
zusa
Er lebt in großen Familien, die
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