Wo Millionen Schildkröten schlüpfen Was für ein Naturwunder im Nordosten ­Boliviens: Kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres schlüpf­ ten an zwei Uferstrecken des Flusses Iténez in weni­ gen Tagen ungefähr 3,4 Millionen Süßwasserschild­ kröten! Es waren Jungtiere der Arrauschildkröte und der TerekaySchienenschildkröte. Beide Arten stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Dass dort so viele Tiere auf einmal schlüpfen konnten, ist den Menschen in den Dörfern der Umgebung zu verdanken. Zusammen mit dem WWF wählten sie mehrere Uferbereiche als Rückzugsgebiete für die gepanzerten Reptilien aus. Diese Eiablageplätze werden von Naturschützern aus den Dörfern bewacht, damit die Tiere dort in Ruhe schlüpfen können und niemand dort Eier wegnimmt. Nach dem Schlüpfen wird ein Teil der kleinen Schildkröten eingesammelt und auf andere Flussabschnitte verteilt. Viele natürliche Feinde Trotz der Hilfe überleben nur wenige der jungen Schildkröten, das ist von Mutter Natur so vorgesehen. Sie und ­ihre ­Eier sind eine leichte und beliebte Beute für Füchse, Raubvögel und sogar für Jaguare. Selbst wenn die Schildkrö­Arrauschildkröten sind die größten Süßwastenbabys den Fluss erreichen, sind sie keinesserschildkröten: Erwachsen sind wegs sicher: Im Wasser lauern Piranhas und sie bis zu 75 Zentimeter lang und ­ Kaimane, die sie gerne ver­speisen. 25 Kilogramm schwer. Sie können bis ­ zu 50 Jahre alt werden. … und dann noch der Mensch Doch all diese natürlichen Feinde haben die beiden Schildkrötenarten nicht an den Rand des Aussterbens gebracht. Es war, wie so oft, der Mensch: „Schildkröten und ihre Eier sind sehr eiweißhaltig und gelten im gesamten Amazonasgebiet als leckere Speise. Insbesondere in der Trockenzeit ist es einfach, die Tiere zu fangen. In den vergangenen Jahrzehnten landeten so Millionen von Tieren im Kochtopf“, erzählt WWF-Experte Dirk ­Embert. Jetzt nehmen die Anwohner nur Tiere von Stränden, wo es erlaubt ist. An den Schutzstränden hingegen behüten sie die Schildkröten, bis sie ins Wasser krabbeln. „Die 3,4 Millionen Tiere 2012 zeigen, dass unser Projekt erfolgreich ist“, TerekaySchienenfreut sich schildkröten Dirk. Denn werden bis zu 46 Zentimeter das sind lang und acht sehr viel ­Kilogramm mehr als schwer. Sie werden bis noch im zu 25 Jahre Jahr 2007. alt. Damals ­waren es nur 150.000 Tiere gewesen. Der Bolivianische Flussdelfin ­ Das ist der ­ähnliche ­ mazonas-Flussdelfin. A Das Parlament in Bolivien hat im September 2012 den Bolivianischen Flussdelfin unter besonderen Schutz gestellt. Die Tiere können bis zu 2,80 Meter lang und bis zu 180 Kilogramm schwer werden, also so schwer wie zwei kräftige Männer. Noch ­etwa 4.600 Tiere leben in den Flüssen ­Iténez und Mamoré. Wie der Amazonas-Flussdelfin jagt sein bolivianischer Verwandter die Fische mit Echolot, so wie Fledermäuse in der Luft. Aus gutem Grund: Im trüben Wasser der tropischen Flüsse würde er selbst mit superscharfen Augen kaum Beutetiere entdecken können. So jagt der Delfin Fische sogar im Unterholz von Überschwemmungswäldern. Dabei helfen ihm sein beweglicher Nacken und seine sehr schmale Schnauze. Seit 2006 arbeitet der WWF für den Schutz dieser seltenen Süßwasser-Verwandten der bekannten Delfine aus dem Meer. Bedroht sind die Tiere durch Dämme, Fischerei und Wasserverschmutzung. Neun Supertiere aus Bolivien Brillenbär Der einzige Bär Südamerikas wird bis zu 2 Meter groß und klettert zum Früchtenaschen gern auf Bäume. Riesentukan Mohrenkaiman Der mehr als fünf Meter lange Fleischfresser jagt im Dunkeln vor allem Fische oder Wasserschweine. Jaguar Mit ihrem bis zu 22 Zentimeter lang en Sch sich die Spechtvögel Beeren zuwerfe nabel können n. Die (ohne Schwanz) bis zu 1,85 Meter lange Großkatze hat rund 85 Arten auf ihrem Speisezettel. Jaguarundi Guanako Diese bis zu 65 Zentimeter lange Katze jagt Kaninchen, kleine Vögel und Reptilien. Die Wildform des Lamas geh ört und wird von Kopf bis Rücken zur Familie der Kamele bis zu 2,20 Meter lang. Entdecken Hyazinthara n Papageien und werden Hyazintharas sind die größte ten in Baumhöhlen. brü bis zu einem Meter groß. Sie Andenkondor Die Spannweite seiner Flügel kann fast drei Meter b­ etragen. Er lebt hauptsächlich von Aas. Riesenotter te Otter der Welt. Bis zu 1,80 Meter lang wird der größ en jagen. mm zusa Er lebt in großen Familien, die