OLIVER KIPP SCHATTENGÄRTEN GESTALTEN Stimmungsvolle Beetideen für jeden Garten S C H A T T E N G Ä R T E N – F A S Z I N I E R E N D E P F L A N Z E N W E LT Schattengärten – faszinierende Pflanzenwelt Lebensraum Schattengarten 4 6 8 Schattige Bereiche gestalten 38 Licht und Schatten 40 Wenn Schatten den Garten bestimmt 10 Pflanzen als Hauptdarsteller 42 Gartensituationen optimal nutzen 12 Wie finde ich meinen Schattengartenstil? 46 Geschichte schattiger Gärten 14 Schattengärten planen 48 Das Mikroklima im Schattengarten 16 Flächige Pflanzungen 50 Schattenarten und ihre Bedingungen 18 Höhepunkte im Jahresverlauf setzen 52 Natürliche Standorte als Vorbilder 22 Form und Struktur statt Farbenpracht 54 Botanische Schatzkammer Asien 26 Pflanzplan: Elegante Sinfonie in Creme und Grün 58 Den Boden im Schatten bereiten 28 Licht im Schatten 60 Natürliche Düngung für Schattenpflanzen 30 Pflanzplan: Sommerlange Staudenpracht 62 Schatten für Pflanzen und Menschen 32 Farbgärten im Schatten 64 Schattenpflanzen erkennen 36 Pflanzplan: Frühlingsglut mit Blätterdach 66 Formale Schattengärten 68 Pflanzplan: Sinfonie im Quadrat 70 Naturnahe Schattengärten 72 Inhalt Pflanzplan: Schattenjuwelen am Wegesrand 74 Blütenstauden im Frühling 104 Exotische Schattengärten 76 Blütenstauden im Sommer 108 Pflanzplan: Stadtdschungel im Kleinformat 78 Blütenstauden im Herbst 112 Blühende Schattengärten 80 Flächenstauden 116 Pflanzplan: Blütenfeuer und Dufterlebnis 82 Stauden für trockene Plätze 120 Gräser 122 Farne 126 Pflanzen für schattige Gärten 84 Schattengartenjuwelen 130 Zwiebel- und Knollenpflanzen 134 Geophyten zum Verwildern 136 Gehölze im Schatten 86 Schatten liebende Blütensträucher 88 Immergrüne Gehölze 90 Rhododendron-Züchtungen 92 Staudenpracht im Schatten 96 Glossar 138 98 Bezugsquellen/Literatur 139 Großstauden Anhang Funkien 100 Register 142 Kleinere Blattschmuckstauden 102 Impressum 144 5 S C H A T T E N G Ä R T E N – F A S Z I N I E R E N D E P F L A N Z E N W E LT Lebensraum Schattengarten Im Schatten zu gärtnern ist ein faszinierendes Spiel mit Hell und Dunkel. Hier lassen sich stimmungsvolle Gartensituationen schaffen. W Rechts: Dieser schattige Garten begeistert durch die idyllische Atmosphäre. Rund um den Teich zaubern Pastelltöne Helligkeit in den angenehm kühlen Baumschatten. Unten: Wer sagt, dass Schattenbeete farblos sind? Dort gedeihen viele Blütenstauden wie die magentafarbene Storchschnabel-Sorte ‘Patricia’ und gefüllter Wiesen-Storchschnabel. er an üppige Beete und einprägsame Gartenbilder denkt, hat oft einen Rausch von Farben und überbordende Vielfalt im Sinn. Auch schattige Gärten können mit solchen Reizen aufwarten. Verwandeln Sie Ihren Garten in ein blühendes und grünendes Paradies, in dem Sie weder auf Farbe noch auf Üppigkeit verzichten müssen. Sie werden sehen, dass es für schattige Bereiche ebenso viele Gestaltungsmöglichkeiten gibt wie für sonnige. Gehören Rosen und die Klassiker unter den Prachtstauden wie Rittersporn, hohe Bart-Iris und Pfingstrosen zur Grundausstattung vieler Gärten mit sonniger Lage, stehen im Schattengarten Blütenstauden wie Funkien oder Storchschnabel sowie die Blattschmuckstauden im Vordergrund. Sie können vom Frühling bis zum Herbst 8 Blüten- und Blattschönheiten in Ihren schattigen Beeten bewundern und sie ganz nach Ihrem Geschmack bunt oder Ton in Ton kombinieren. Das Angebot an geeigneten Gartenpflanzen ist groß: Denken Sie nur an die Artenvielfalt, die in den unterschiedlichen Lebensräumen der Natur herrscht – halbschattige Wiesen, schattige Wälder und lichte Waldränder oder Gebüsche bieten einer Vielzahl von Arten Platz. Im Garten können Sie diese Vielfalt noch durch Bäume, Sträucher und Stauden aus anderen Teilen der Welt ergänzen. Bei uns gedeihen Pflanzen aus Asien wie Rhododendren, Hortensien und Hartriegel ebenso gut wie einheimische Arten wie Storchschnabel, Farne und Buschwindröschen. Wenn Sie die speziellen Bedingungen des Standortes kennen, werden Sie dort sehr erfolgreich gärtnern. Natürlich lässt sich auch die Gestaltung Ihres Schattengartens nach Ihren Wünschen entwickeln. Ob er naturnah oder formal gestaltet ist, hängt ja nicht vom Standort ab. Der Garten sollte im Stil und in der Flächenaufteilung vor allem zu Ihrem Haus passen. Außerdem sagt Schatten nicht nur vielen Pflanzen zu. Er ist auch für uns Menschen angenehm. Wie erfrischend ist es zum Beispiel, im Sommer bei großer Hitze einen kühlen Platz unter großen Bäumen zu haben, an dem man den Tag unbehelligt von blendender Sonne genießen kann. Ein schattiger Garten oder Gartenbereich ist also nicht nur eine willkommene Abwechslung für den ambitionierten Gärtner, sondern auch ein Ort der Erholung. Schattige Bereiche gestalten Beete, die das ganze Jahr über Freude machen, lassen sich auch im Schatten gestalten. Naturnah oder formal, exotisch oder in einem bestimmten Farbschema. S C H A T T I G E B E R E I C H E G E S T A LT E N Sommerlange Staudenpracht Wirkung, die von Ende Mai bis in den Herbst hinein anhält! Hauptakteure um eine romantisch wirkende, alte Statue sind die rot blühende Sterndolde (Astrantia major ‘Moulin Rouge’) und das dunkellaubige Purpurglöckchen. Während die Sterndolde dunkles Blutrot auf drahtigen Stängeln beisteuert, sorgen die silbriggrau gezeichneten, pflaumenfarbigen Blätter des Purpurglöckchens für geheimnisvolle Farbtöne. Einzelne Akzente setzt eine aus sonnigeren Zeiten des Gartens vorhandene rote Strauchrose. Aufgehellt werden die dunklen Töne durch leuchtendes Gelbgrün. Es stammt von der strauchig wachsenden PalisadenWolfsmilch (Euphorbia characias), die schon im späten Frühjahr mit der Blüte beginnt und bis zum Frost nur wenig vergrünende Samenstände zeigt. Nur wenige Wochen glänzt die einjährige Gelbdolde (Smyrnium perfoliatum) mit ihren Blüten im Vordergrund. Sie sät sich immer wieder bereitwillig aus und findet im dicht bewachsenen Beet im Vordergrund Platz. Eine aus- Über einen langen Zeitraum im Gartenjahr hinweg ein blühendes Beet mit einer ungewöhnlichen Farbstimmung zu haben ist der Traum vieler Gartenbesitzer. Dass das ganz einfach sein kann, beweist dieses Beispiel. Hier wurden lange blühende Stauden und Blattschmuckpflanzen miteinander kombiniert – und zwar in solcher Fülle, dass gleich mehrere Traumpaare aus diesem Beet auch in anderen Gartensituationen ein Zuhause finden können. Denn sie sind allesamt pflegeleicht und nicht wählerisch bei der Wahl des Standortes. Mit hellen Tönen Licht in den Schatten zu bringen und diese mit intensiven, geheimnisvoll dunklen Farben zu kombinieren ist ein weiterer Kunstgriff, der in dieser Pflanzung gelungen ist. Auf diese Weise werden innerhalb des Beetes Farbkontraste und Hell-Dunkel-Kontraste geschaffen. Mit nur wenigen Stauden entsteht eine Pflanzplan Beetgröße 4 x 4 m 10 11 8 9 3 6 2 4 1 5 7 62 drucksstarke und vor allem verlässliche Partnerin für dieses Farbenspiel ist die Bastard-Nieswurz (Helleborus 쎹 nigercors). Die Blätter der Nieswurz sind mattiert und fast stahlblau. Die Pflanze sogt im Winter für Aufmerksamkeit, denn sie ist immergrün. Im Frühjahr schließt die Bastard-Nieswurz die Lücke zwischen den Vorfrühlingsblühern und den Sommerstauden. Farbe im Halbschatten Das Beet hat einen grünen Rahmen, vor dem sich die Farben – besonders die Rottöne – in einer guten Kontrastwirkung präsentieren können. Im Hintergrund schirmt ein Streifen aus größeren Sträuchern den Garten zum Nachbargrundstück ab. Hier gibt es ebenfalls Farbaspekte, die mit den Stauden im Vordergrund korrespondieren. So wächst eine blaugrau belaubte Bereifte Rose (Rosa glauca) direkt hinter der Statue. Zartes Violettblau zeichnet die winzigen, stark duftenden Blüten des Wechselblättrigen Sommerflieders (Buddleja alternifolia) aus, die im Hochsommer wie winzige Perlen auf den grazilen Zweigen sitzen. Eine Gelbe Strauch-Päonie (Paeonia lutea) unterstreicht mit ihrem satten Grün die Frische der Blütenfarben, ohne von deren Wirkung abzulenken. Während der Staudenbereich von den lockeren Zweigen eines Baumes leicht verschattet wird, profitiert am sonnigsten Platz im Hintergrund des Beetes eine Artischocke (Cynara cardunculus) von der Wärme vor der Strauchgruppe. Das Beet vermittelt sehr gut die überraschende Farbintensität, die an halbschattigen Standorten möglich ist. In vielen Gärten gibt es Beete, die durch lichten Baumschatten ideale Voraussetzungen für diese attraktive Pflanzidee bieten. Alle hier verwendeten Pflanzen fühlen sich auf normal feuchten Gartenböden mit Lehmanteil wohl. Pflanzliste 1 1 Bastard-Nieswurz (Helleborus 쎹 nigercors) 2 5 Rote Sterndolde (Astrantia major ‘Moulin Rouge’) 3 1 Strauchrose (Rosa ‘Bischofsstadt Paderborn’) 4 3 Palisaden-Wolfsmilch (Euphorbia characias) 5 7 Purpurglöckchen (Heuchera ‘Plum Pudding’) 6 5 Bergenien (Bergenia cordifolia) 7 6 Gelbdolde (Smyrnium perfoliatum) 8 1 Bereifte Rose (Rosa glauca) 9 1 Artischocke (Cynara cardunculus) 10 1 Wechselblättriger Sommerflieder (Buddleja alternifolia) 11 1 Strauch-Päonie (Paeonia lutea) 10 11 8 9 4 3 6 2 5 1 7 63 S C H A T T I G E B E R E I C H E G E S T A LT E N Farbgärten im Schatten Wenn Sie eine Vorliebe für bestimmte Farben haben, werden Sie auch im Schattengarten eine erstaunlich große Farbpalette vorfinden. Je schattiger der Lebensraum einer Pflanze ist, desto dezenter, aber auch geheimnisvoller und exklusiver ist ihre Blütenschönheit. Anders als Gewächse an insektenreichen, sonnigen Standorten sind Schattenpflanzen auf wenige und spezialisierte Insekten als Bestäuber angewiesen. Deshalb müssen sie von Natur aus nicht so viel Farbaufwand betreiben, um Insekten anzulocken. Ihre Reize sind dezent, wie die weißen Blüten des Maiglöckchens (Convallaria majalis) oder des Salomonssiegels beweisen. 64 Monatelang blühende Pflanzen wie Katzenminze (Nepeta 쎹 faassenii) oder die sonnenliebenden Arten des Storchschnabels gibt es im Schatten nur selten. In schattigen Bereichen ist es unter diesen Voraussetzungen viel günstiger, entweder Farbschwerpunkte saisonal zu setzen oder aber mit Blattschmuckpflanzen dauerhaft für eine interessante Farbstimmung zu sorgen. Geheimnisvolle Farbenpracht Im Schatten wirken alle Farben anders als in der Sonne. Oberflächliche Strahlkraft wird hier durch feine Schattierungen ersetzt, Nuancen werden viel besser sichtbar. Blau erscheint geheimnisvoll und magisch, Rot gedeckt und niemals grell. Helle Farben wie Gelb, Rosa und auch Weiß wirken noch Farbgär ten im Schatten strahlender und frischer als ohnehin. Im Halbschatten, also an Standorten, die einige Sonnenstunden am Tag erhalten, gedeihen sehr viele Blütenstauden, die Farbspiele zeigen, die Sie in sonnigen Beeten nicht finden. Ein schönes Beispiel für eine eindrucksvolle saisonale Farbharmonie ist auf Seite 64 abgebildet. Der Große Scheinmohn (Meconopsis grandis) ist eine der Stauden, die im Spiel von Licht und Schatten eine unvergleichliche Wirkung entfalten. Das ungewöhnliche Himmelblau der großen Blüten, die auf meterhohen Stielen von Mitte Mai bis Juni erscheinen, wird durch ein feines Netz violetter Adern noch intensiver zum Leuchten gebracht. Solche Farben versprühen im Schattengarten einen großen Reiz und verlocken, ihnen passende Partner zur Seite zu stellen. Im Beispiel sind dies vor allem die Akeleien (Aquilegia) in Blau, Violett und Rosa – Farben, die perfekt mit dem benachbarten Scheinmohn harmonieren. Die gedeckten Töne leuchten vor dem grünen Hintergrund und werden durch die weißen Dolden des Wald-Kerbels (Anthriscus sylvestris) noch betont. Weitere Hingucker sind die Blütenbälle zweier Zierlauch-Sorten (Allium) in Weiß und tiefem Purpur. Eine Pflanze für große Effekte Es muss aber nicht immer eine Kombination verschiedener Arten und Sorten sein. Einige Blütenstauden bieten von Natur aus ein Spektrum verwandter Töne in ihren Blüten. Der auf dieser Seite abgebildete Teppich-Wiesenknöterich (Bistorta affinis ‘Darjeeling’) vereint in seinen kerzenförmigen Blütenständen blassrosa bis rosarote Einzelblütchen zu einem pastellartigen Gesamteindruck. Da die Staude dichte bodendeckende Matten mittelgrüner Blätter bildet, über denen die schlanken Blütenstände in großer Zahl erscheinen, entsteht ein Gesamteindruck wie auf einem impressionistischen Gemälde. Die Blüten halten sehr lange. Die Blüte beginnt ab Mitte Mai, dann erscheinen immer wieder neue Kerzen bis zur eigentlichen Hauptblüte im Frühsommer. Diese Farbharmonie bleibt über mehrere Monate hinweg erhalten – und das mit nur einer einzigen Pflanzenart! So können Sie im Schattengarten ohne aufwendige Kombinationen eine großartige Wirkung mit wenigen, gezielt ausgesuchten Pflanzen erzielen. Dauerhaftere Farbenspiele in einem bestimmten Spektrum lassen sich im Schattengarten mit Blattschmuckpflanzen als Gerüst erzielen, die dann nach Belieben durch saisonale Blütenhöhepunkte ergänzt werden können. Viele Schattenstauden haben vom Austrieb bis zum Herbst außerordentlich schönes, farbiges Laub. Das Gestalten mit farbintensiven Blattschmuckpflanzen ist sogar einfacher als in sonnigen Beeten, wo Blütenstauden und Rosen mit ihren Blütezeiten einander abwechseln sollen. Einmal in der passenden Kombination gepflanzt, brauchen die Blattschmuckpflanzen nur wenig Pflege. Außerdem stehen Ihnen für den Schattengarten wesentlich mehr Pflanzen zur Verfügung, die eine farbstarke Konstante im Schattenbeet bilden. Am größten ist die Auswahl natürlich wieder unter den Funkien, wo von kaum 10 cm hohen Bodendeckern wie ‘Blue Mouse Ears’ bis zu meterhohen Riesen wie der Sorte ‘Empress Wu’ für den Hintergrund eines Beetes Tausende von geeigneten Sorten existieren. Aber auch mit ausgewählten Gehölzen lassen sich exklusive Farbakzente setzen. Am bekanntesten ist der Japanische FächerAhorn mit seinen vielen Sorten, die sich im Halbschatten an luftfeuchten Plätzen wohlfühlen. Sie erweitern die Farbpalette vor allem um herrliche Rottöne, die sich bei Blattschmuckstauden nur selten finden. Links: Eine sehr ungewöhnliche Pflan- zenkombination aus rarem Großen Scheinmohn mit europäischen Waldpflanzen bewegt sich in einem Farbspektrum ohne starke Kontraste. Unten: Facettenreiche Blüten finden sich oft in einer einzigen Pflanze, hier im Teppich-Wiesenknöterich ‘Darjeeling’. 65 P F L A N Z E N F Ü R S C H AT T I G E G Ä R T E N Immergrüne Gehölze Skimmie Skimmia japonica ‘Rubella’ Blüte: cremefarben, rote Winterknospen Höhe: bis 1,5 m Diese Skimmie ist wegen der bereits im Herbst angelegten und den Winter über zierenden roten Blütenknospen begehrt, die eigentliche Blüte beginnt aber erst ab Mai. Diese Gehölze sind sehr winterhart und werden gern für die herbstliche Saisonbepflanzung verwendet. Das immergrüne Laub erinnert an Lorbeer und glänzt ebenso schön. Skimmien werden in trockenen Böden im Laub blasser, während sie in nahrhaften und humusreichen Böden attraktive, glänzend dunkelgrüne Blätter entwickeln. Skimmien sind zweihäusig, es gibt also männliche und weibliche Pflanzen. ‘Rubella’ ist eine männliche Sorte, die daher keine der typischen roten Beerenfrüchte ausbildet. Wer diese zusätzliche Zierde haben möchte, sollte zum Beispiel die Art Skimmia reevesiana wählen. Sie trägt knallrote Beeren, die bis zum Frühling an den Stielen haften. Stechpalme Ilex aquifolium Blüte: weiß, unbedeutend Höhe: 1–8 m Stechpalmen zählen zu den wichtigsten immergrünen Gehölzen. Es gibt Hunderte von attraktiven Sorten, von Zwergen bis hin zu immergrünen Bäumen. Die unscheinbaren cremefarbenen Blüten erscheinen im Mai und Juni, ab September bilden weibliche Pflanzen rote Beerenfrüchte aus. Bei Sorten wie der alten ‘Bacciflava’ ist der Fruchtschmuck bernsteingelb. Das zumeist stachelige Laub ist ledrig und oft lebhaft bunt gefärbt. Stechpalmen können als einstämmige kleine Bäume oder als mehrstämmige Sträucher gezogen werden. Sie eignen sich wegen ihrer Vielfalt für formale und naturnahe Schattengärten. Kleinblättrige Arten wie Ilex crenata können gute Alternativen zu Buchsbaum für Einfassungen an sehr schattigen Standorten sein. Stechpalmen sind unempfindlich und vertragen Halbschatten gut. 90 Gehölze im Schatten Chinesische Kopfeibe Cephalotaxus fortunei Blüte: gelb, unbedeutend Höhe: bis 2,5 m Auch Nadelgehölze gedeihen gut im Schatten. Neben der einheimischen Eibe (Taxus baccata), die sich auch sehr gut als Formschnittgehölz für schattige Gärten eignet, zählt die Chinesische Kopfeibe zu den größeren Verwandten. Der Wuchs des Strauches ist locker und lichtdurchlässig. Seine glänzend flaschengrünen Nadeln sind bis zu 7 cm lang und weich. Eine Verwechslung mit der sehr ähnlichen Nusseibe (Torreya) aus Nordamerika ist leicht zu vermeiden: Deren Nadeln fühlen sich nämlich stechend an. Kopfeiben sind winterhart und unempfindlich. Ähnlich wie unsere einheimische Eibe mögen sie allerdings keine stauende Nässe im Boden. Fatsie Fatsia japonica Blüte: weiß Höhe: bis 2 m Dieses tropisch anmutende Gehölz aus der Familie der Araliengewächse ist auch als Zimmeraralie bekannt. Die gelappten Blätter haben bis zu 30 cm Durchmesser und bleiben in milden Wintern erhalten. Sie senken sich bei Frost in Richtung des Stammes und erscheinen dann schlaff. Fatsien sind seit Jahren erprobte Exoten, die sich besonders für windgeschützte Plätze vor Mauern oder in Innenhöfen eignen. An kälteren Standorten brauchen sie einen leichten Winterschutz. Die Blüten erscheinen im Spätsommer an älteren Pflanzen und ähneln denen des Efeu. Buchs Buxus sempervirens Blüte: gelblich, unbedeutend Höhe: bis 4 m Was wäre ein Garten ohne Buchs? Das vielseitige Gehölz kommt passend zu verschiedenen Stilrichtungen immer in der perfekten Form daher. Nur selten aber wird dem Wachstumsdrang der Pflanzen freier Lauf gelassen. Das lohnt sich aber: Ungehindert wachsende Exemplare sind locker und besonders als Kulisse für winterliche Gartenbilder unentbehrlich. Es gibt zahlreiche Sorten, von denen einige auch weißbuntes Laub haben, zum Beispiel die langsam wachsende ‘Elegantissima’. Die Stammart entwickelt sich innerhalb weniger Jahrzehnte zu einem kräftigen mehrstämmigen Baum oder sehr großen Strauch. 91 Schattige Gärten eindrucksvoll gestalten Ein schattiger Garten muss nicht zwangsläufig dunkel und eintönig sein. Schattengärten überzeugen mit einem stimmungsvollen Wechselspiel von Hell und Dunkel. Mit den richtigen Pflanzen lassen sich attraktive und abwechslungsreiche Gartensituationen gestalten: vom naturnahen Waldbeet über formale Rabatten in Grün und Weiß bis hin zu Beeten mit blühenden Schattenschönheiten wie Rhododendron, Hortensien, Storchschnabel, Lerchensporn und vielen mehr – ein Schattengarten setzt Ihrer Fantasie keine Grenzen! Attraktive Pflanzideen Erprobte Gestaltungsvorschläge mit Pflanzplan geben Ihnen Anregungen für Ihre Gartengestaltung. Pflanzenvielfalt Über 130 Pflanzenporträts helfen Ihnen bei der richtigen Pflanzenwahl – von Gehölzen bis zu Zwiebelblumen. Bewusst gärtnern Zahlreiche Tippkästen machen Lust auf ganzheitliches und naturgemäßes Gärtnern. WG 421 Garten ISBN 978-3-8338-2405-0 PEFC/04-32-0928 € 19,99 [D] € 20,60 [A] www.gu.de