JAHRE BAUWERKE

Werbung
100 JAHRE
100 BAUWERKE
100 JAHRE
100 BAUWERKE
JOHN HILL
PRESTEL
MÜNCHEN • LONDON • NEW YORK
© Prestel Verlag, München · London · New York
2016
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Neumarkter Straße 28 · 81673 München
Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass
im Text enthaltene externe Links vom Verlag
nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei
Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher
ausgeschlossen.
© für die Texte bei John Hill
© für die abgebildeten Werke bei den Künstlern, ihren Erben oder Rechtsnachfolgern mit
Ausnahme von: Santiago Calatrava Valls, Pierre
Jeanneret, Ludwig Mies van der Rohe, Oscar
Niemeyer, Gerrit Rietveld, Hans Scharoun und
Frank Lloyd Wright bei © VG Bild-Kunst, Bonn
2016; Luis Barragán Morfín bei © Barragán
Foundation/VG Bild-Kunst, Bonn 2016; Le Corbusier bei © FLC/VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Umschlag-Vorderseite: Kaufhaus Selfridges,
Futures Systems, Birmingham, Großbritannien
(siehe S. 186)
Umschlag-Rückseite: Phillips Exeter Academy
Library, Louis I. Kahn, Exeter, New Hampshire,
USA (siehe S. 122)
Buchbezug: Guggenheim Bilbao, Frank Gehry,
Bilbao, Spanien (siehe S. 174)
S. 2/3: Salk Institute, Louis I. Kahn, San Diego,
Kalifornien, USA (siehe S. 110)
S. 4/5: Fundação Iberê Camargo, Álvaro Siza,
Porto Alegre, Brasilien (siehe S. 196)
S. 6: Bloch Building, Nelson-Atkins Museum of
Art, Steven Holl Architects, Kansas City, Missouri,
United States (siehe S. 194)
Projektleitung: Holly La Due
Projektmanagement: Adeline Henzschel,
Julie Kiefer
Lektorat: Sandra Leitte
Übersetzung: Jörn Frenzel
Layout: Laura Lindgren Design
Satz: textum GmbH, München
Herstellung: Astrid Wedemeyer, Luke Chase
Papier: Chinese Chenming Snow Eagle FSC
matt art
Printed in China
ISBN 978-3-7913-8262-3
www.prestel.de
INHALT
E INLEITUNG 7
100 BAUWERKE 12
Z EITACHSE 212
BIBLIOGR AFIE 223
DANK 224 BILDNACHWEIS 224
EINLEITUNG
Dieses Buch ist eine Art Experiment: Es präsentiert 100 Bauwerke der letzten 100 Jahre,
je ein Gebäude pro Jahr von 1916 bis 2015. Von dem Moment an, in dem ich beschlossen hatte, den Aufbau des Buches Jahr für Jahr anzugehen, war es mein Ziel, eine
Liste von 100 herausragenden Gebäuden zu erstellen, die auch wirklich 100 Jahre
umfasste und sich nicht auf bestimmte Zeitabschnitte konzentrierte. Ich war mir
der Schwierigkeit der Aufgabe bewusst, aber ich wusste auch, dass dies zu einer
ausgewogenen Liste von bekannten Architekturikonen, einigen weniger bekannten
Perlen und sehr viel »dazwischen« führen würde.
Ein großes Bauwerk je Kalenderjahr – ob nun aufgrund des Datums der Fertigstellung, der Eröffnung, der Einweihung oder eines anderen Kriteriums – auszuwählen, macht dieses Buch nicht einfach zu den Top 100 von Bauten der letzten
100 Jahre. Schließlich könnten die besten Gebäude dieser Zeit theoretisch auch auf
eine Handvoll von Jahren fallen. Daher wird in diesem Buch das einzigartige Jahrfür-Jahr-Konzept gezielt eingesetzt. Es folgt den Höhen und Tiefen von Stilen, Techniken, Materialien und anderen Trends der letzten 100 Jahre, es stellt Bezüge zwischen den Bauten und zeitgenössischen Ereignissen innerhalb und außerhalb der
Architektur her, und es macht uns die unzähligen besonderen Möglichkeiten der
Gestaltung von Gebäuden bewusst.
TRENDS
In Geschichtsbüchern wird Architektur als eine Abfolge von Stilen unterrichtet.
Obwohl ich die Rolle von Stilen bei der Deutung von Architektur nicht leugnen kann,
ist diese Perspektive nicht das vorrangige Anliegen des Buches. Obwohl Stile von
Historikern und Kritikern faktengetreu belegt sind, stellt dieses Buch die Behauptung auf, dass sie für die architektonische Gestaltung von zweitrangiger Bedeutung
sind. Ich gebe dennoch zu, das die Architektur in den letzten 100 Jahren eine Reihe
von Stilen durchlaufen hat – ganz allgemein von der Moderne zwischen den Weltkriegen zur Postmoderne als Reaktion darauf in den 1970er-Jahren und hin zu dem
durch das MoMA New York geprägten Label des Dekonstruktivismus Ende der 1980er
zu etwas, was man nun – in Ermangelung eines besseren Begriffs – Pluralismus
nennen könnte. Diese großen Stilepochen können noch weiter in eine Vielzahl von
kleineren stilistischen Untergruppen wie Expressionismus, Internationaler Stil,
Brutalismus, kritischer Regionalismus, Hightech, Blob-Architektur, Parametrismus etc. unterteilt werden. Anstatt mich jedoch durch die Präsentation von mindestens einem Bauwerk pro Untergruppe auf die Art und Weise stilistischer Formgebung von Gebäuden im Laufe der Zeit zu konzentrieren, schärfen ich mit meiner
Auswahl den Blick dafür, wie Architekten Kontext, Technik, Material und sogar
Konzept einsetzen, um Raum zu gestalten und somit das Erleben zu beeinflussen.
ZEITGESCHEHEN
In Bezug auf das Zeitgeschehen außerhalb der Architektur bestanden die letzten
100 Jahre aus einer Reihe von Krisen unterschiedlichen Ausmaßes: die beiden Weltkriege, die Weltwirtschaftskrise, der Vietnamkrieg, die Energiekrise, der Aufstieg des
Neoliberalismus, der Fall des Kommunismus, die Terroranschläge vom 11. September
2001, die Globalisierung und die globale Erwärmung – um nur einige aus meiner zugegebenermaßen westlichen Perspektive zu nennen. Obwohl die Bauwerke in diesem
Buch nicht auf alle diese und andere Krisen Bezug nehmen, so ist die Beziehung zwischen Architektur und externen Ereignissen doch offensichtlich – muss aber trotzdem ausdrücklich benannt werden: Architektur ist Teil der Welt und wird daher von
ihr beeinflusst, so wie sie wiederum Auswirkungen auf ihre Umwelt hat.
Abseits von Ereignissen, die die Welt verändern, dient Architektur letztlich der
Gesellschaft und somit zeigt sich ihre spezifische gesellschaftliche Rolle über die
letzten 100 Jahre auch in den hier dargestellten Gebäuden. So häufen sich zum Beispiel
religiöse Bauten bis zu den 1920er-Jahren, während näher an der Gegenwart Museen in
Hülle und Fülle zu finden sind. Dies belegt, neben weiteren externen Faktoren, einen
kulturellen Wertewandel.
GESTALTUNGSARTEN
Obwohl die vorherigen zwei Überlegungen dies vielleicht nahelegen, ist 100 Jahre,
100 Bauwerke keine Architekturgeschichte der letzten 100 Jahre. Durch die Fokussierung auf einzelne Gebäude funktioniert dieses Buch wie 100 kleine Fallstudien
oder, genauer gesagt, Einführungen in 100 Bauwerke, die den Leser dazu ermutigen
sollen, sie zu besuchen und den Nuancen der einzelnen Projekte, den Details ihrer
Gestaltung und den einzigartigen Aspekten jedes Entwurfs seine Aufmerksamkeit
zu widmen. Alle Gebäude können in Bezug auf Stil, Technik oder Zeitgeschehen betrachtet werden, aber die Umstände ihrer Entstehung sind einzigartig – und um diese
besonderen Umstände geht es in diesem Buch.
AUSWAHLKRITERIEN
Wie wurde eine Gebäudeauswahl getroffen? Während die Auswahl meinen persönlichen Geschmack, meine Vorlieben und Ansichten darüber widerspiegelt, was große
Architektur ausmacht (und bestimmte Mängel, wie nachfolgend erläutert wird), gibt
es drei eher objektive Kriterien, die bei der Auswahl von einem Bauwerk pro Jahr
Anwendung fanden:
Erstens wurden wirklich Gebäude ausgewählt. Dieses Buch definiert Architektur
als Schaffung von Räumen für menschliche Betätigungen. Daher liegt der Schwerpunkt auf Räumen für Wohnen, Arbeiten, Lernen, Reisen, Vergnügen und sogar
Trauer, aber die Auswahl würdigt auch die Schaffung von städtischem Raum oder
die Integration eines Gebäudes in seinen Kontext. Dieses Kriterium schließt Projekte
8
wie zum Beispiel Landschaften, Brücken, Monumente oder reine Zierbauten aus, obwohl die Grundzüge dieser und anderer Bauformen in dem Buch vorkommen können,
wie zum Beispiel bei Gebäuden mit starker landschaftsarchitektonischer Komponente
oder sogar einem Haus, das einen Fluss überbrückt.
Zweitens stehen die Bauwerke alle noch. Architektonische Highlights aus den
Jahren 1916–2015 könnten leicht unrealisierte Projekte und Gebäude, die abgerissen
oder als temporäre Bauten errichtet wurden, enthalten. Aber ich möchte, dass dieses
Buch die Menschen anregt, die Gebäude selbst zu besuchen, sie in ihrem Zusammenhang zu sehen und die Räume so vollständig wie möglich wahrzunehmen. Um dies
tun zu können, müssen die Gebäude existent sein.
Drittens sind die Gebäude zu einem gewissen Grad öffentlich. Dieses Kriterium
ist angesichts der oben genannten Betonung des tatsächlichen Besuchs der Gebäude
wichtig, aber es bedeutet nicht, dass alle Gebäude öffentliche Einrichtungen sind.
Vielmehr ist jedes ausgewählte Gebäude öffentlich zugänglich und/oder leistet einen
wesentlichen Beitrag zur Öffentlichkeit. Angesichts der großen abgedeckten Zeitspanne enthält dieses Buch dann auch Einfamilienhäuser aus der ersten Hälfte des
20. Jahrhunderts, die nun als »Hausmuseen« betrachtet werden, sowie Museen und
andere öffentliche Einrichtungen, die eher der Gegenwart angehören.
Selbst mit diesen drei Ausschlusskriterien war die endgültige Auswahl eine höchst
subjektive Angelegenheit, die auf meinen Erfahrungen als Architekt und Architekturpublizist beruht. Ich bin der Erste, der einräumen würde, dass die vorliegende Auswahl einige der üblichen Unzulänglichkeiten von Architekturpublikationen aufweist,
nämlich eine prowestliche Ausrichtung (45 Bauwerke sind in Europa, 30 in Nordamerika, elf in Südamerika, zehn in Asien, drei in Australien und nur ein Gebäude
in Afrika), eine Vorliebe für »namhafte« Architekten und einen Mangel an weiblichen
Architekten. In den letzten 100 Jahren hat sich viel verändert, aber die Hinwendung
zu Gebäuden außerhalb der Hochburgen Europas und der Vereinigten Staaten zu
jungen und in vielen Fällen kollaborativen Büros auf der ganzen Welt sowie die Diversifizierung des von Männern dominierten (weißen) Berufs sind ein relativ junges
Phänomen. Dies wird zum Beispiel durch die sechs weiblichen Architektinnen belegt,
die sich unter den letzten zehn Bauwerken des Buches befinden, wohingegen in den
90 Jahren davor nur fünf Frauen (und eine davon zweimal) auftauchen.
Diese Unzulänglichkeiten sind unbeabsichtigt und das Produkt einer Vorliebe für
moderne Architektur (die wirklich Anfang des letzten Jahrhunderts in der westlichen
Welt begann und sich nach dem Zweiten Weltkrieg in alle Teile der Welt verbreitete),
der Notwendigkeit, die wichtigsten Meisterwerke einer Handvoll moderner Meister
neben weniger bekannten Werken aufzuführen und des bereits erläuterten Jahrfür-Jahr-Konzepts. In Bezug auf dieses Format möchte ich anmerken, dass die
Bestimmung des Fertigstellungsdatums eines Gebäudes zuweilen eine heikle Angelegenheit war, da viele Daten schwer festzumachen waren und die verschiedenen
Quellen (in einigen Fällen sogar dieselbe Quelle!) einander widersprachen. Die Festlegung der Daten erforderte eine gewisse Raffinesse bei der endgültigen Bestimmung
(die Begründung und/oder Quellen für die Jahresangaben sind in jeder Gebäudebeschreibung aufgeführt), brachte aber auch eine gewisse Zufälligkeit in die Auswahl,
da ein großartiges Gebäude innerhalb eines bestimmten Jahres vielleicht das Rennen
gemacht hätte, aber nicht in dem Jahr davor oder danach. Aus diesen und anderen
Gründen gebe ich den Lesern ohne Zweifel Anlass zu Meinungsverschiedenheiten
darüber, was weggelassen wurde und was enthalten ist. In Bezug auf letzteres führt
die Zeitachse des Architekturgeschehens am Ende des Buches bis zu fünf »Zweitplatzierte« pro Jahr auf, was die Schwierigkeiten des Auswahlprozess und die Überfülle an großartigen Gebäuden veranschaulicht, die auch einen Besuch wert sind.
ENTDECKTE THEMEN
Schließlich eröffnete mir die Auswahl als eine Synthese aus den beschriebenen objektiven Kriterien, meinen subjektiven Urteilen und dem Jahr-für-Jahr-Konzept verschiedene Themenstränge. Im Folgenden nenne ich einige der meiner Einschätzung
nach evidenteren Themen, wenn sie auch bei Weitem nicht jedes Gebäude des Buches
oder alle möglichen Gemeinsamkeiten zwischen den Gebäuden umfassen.
Die Unverbrauchtheit des ersten Entwurfs: Da in der modernen und zeitgenössischen
Architektur so viel Wert auf Originalität und Innovation gelegt wird, überrascht es
nicht, dass viele herausragende Bauten dieses Buches die ersten realisierten Projekte
eines Architekten waren, bevor er oder sie bekannte und gefragte Persönlichkeiten
wurden. Erich Mendelsohns Einsteinturm (1921), Rudolph M. Schindlers eigenes
Wohnhaus (1922), Moshe Safdies Habitat 67 (1967) und Zaha Hadids Feuerwehrhaus
für Vitra (1993) sind einige Beispiele junger Architekten, die in ihren ersten Werken
neue Ideen und Formen erforschten.
Bauen in Übersee: Spätestens seit der Diaspora europäischer Architekten in den
1930er-Jahren ist die Architektur zu einem globalen Beruf geworden, und Architekten
entwerfen Gebäude an Orten, die weit von ihrer Heimat entfernt liegen. Seit Telekommunikation und Flugreisen die vorher geltende Ortsgebundenheit aufgehoben
haben, ist diese Arbeit üblicher geworden, wie einige Beispiele zeigen: Le Corbusiers
Gebäude der Mill Owners’ Association (1954) in Indien, Jørn Utzons Sydney Opera
House (1973) in Australien, Frank Gehrys Guggenheim Museum Bilbao (1997) in
Spanien und Rem Koolhaas/OMAs CCTV Headquarters (2012) in China.
Die Bedeutung des Kontexts: Für Architekten wird dies offensichtlich sein, da jedes
Gebäude in vielfältiger Weise auf seine Umwelt reagiert, sei es die klimatische, soziale,
politische, kulturelle oder wirtschaftliche. Doch die besten Gebäude vermögen es, auf
kreative und unerwartete Art auf die Geschichte und/oder natürliche Eigenschaften
eines Ortes zu antworten, während sie etwas erschaffen, das dem Ort selbst eine völlig
neue Richtung verleiht: die Entscheidung von Frank Lloyd Wright, Fallingwater
10
(1938) über einem Wasserfall zu bauen; Ludwig Mies van der Rohes Seagram Building
(1958), das zu einer Revision des New Yorker Bauplanungsrechts geführt hat; und
James Stirlings Neue Staatsgalerie (1984), die das Stuttgarter Netzwerk von Fußwegen
im Kleinen nachbildet.
Der Schutz von Innovationen: Moderne und zeitgenössische Architektur neigt dazu,
Innovation der Bewahrung vorzuziehen. Wenn sich bei Bauwerken des frühen bis
mittleren 20. Jahrhunderts die Frage Bewahrung oder Abriss stellt, ist ihr Erhalt ein
Mittel, um zu festzulegen, welche Bauten sowohl historisch als auch in der Gegenwart
wertvoll sind. Viele der Gebäude in diesem Buch wurden dank aufgeklärter Besitzer
und/oder Denkmalschutzbefürworter bereits restauriert, renoviert oder auf die eine
oder andere Art und Weise erweitert.
PROGNOSE
Angesichts dieses letzten Themas der Konservierung könnten die neueren Bauten
in diesem Buch als meine zukünftigen Kandidaten für den Erhalt gelten. Es wäre
spannend, sich hypothetisch eine neue Version dieses 100-Bauwerke-in-100-JahrenBuches in 50 Jahren (1966–2065) vorzustellen. Würden die Gebäude in der zweiten
Hälfte dann noch immer die Aufnahme in das Buch verdienen? Nur die Zeit wird
es zeigen, und ich überlasse es dem Rest des Buches, für die Vorzüge der einzelnen
Gebäude zu streiten – aber man kann in weiser Voraussicht wohl sagen, dass sich
bestimmte Trends fortsetzen werden, während andere verblassen. Die zuvor erwähnte
gegebene Vielfalt wird nicht nur die Gebäudeentwürfe umfassen, sondern auch die
Auftraggeber dieser Bauten und die Orte, an denen sie gebaut werden. Bei einer geschätzten Weltbevölkerung von zehn Milliarden Menschen im Jahr 2065 wird das in
Wissenschaft und Beruf jüngst zutage tretende soziale Bewusstsein (hoffentlich)
weiter zunehmen, um beim Wohnungsbau und anderen Gebäuden für Gemeinschaften,
die traditionell nicht von Architekten vertreten werden, Anwendung zu finden.
Kulturbauten, die die Mehrheit im letzten Viertel dieses Buches bilden, wird es weiterhin geben, aber in Formen, die das Bauen im Bestand und andere nachhaltige Praktiken beherzigen, anstatt weitere Architekturikonen zu schaffen. Was auch immer
die Akteure, Gegenstände, Orte und Techniken der Architektur in 50 Jahren sein
werden – ich sage voraus, dass sie noch immer eine räumliche Arbeit sein wird, ein
Mittel, um unsere Lebenserfahrung auf zuvor ungeahnte Weise zu bereichern – hoffentlich unter Einbeziehung und zum Nutzen von so vielen Menschen an so vielen Orten wie möglich.
1916 HOLLAND HOUSE
Hendrik Petrus Berlage ▶ London, Großbritannien
Neben seinen nachfolgend erläuterten architektonischen Vorzügen ist das erste Gebäude in 100 Jahre, 100 Bauwerke auch deshalb außergewöhnlich, weil es tatsächlich
mitten im Ersten Weltkrieg fertiggestellt wurde. Hendrik Petrus Berlage (1856–1934),
Architekt der großen Beurs van Berlage in Amsterdam (1903), entwarf das Gebäude
für W. H. Müller & Co., eine holländische Reederei, die seit den späten 1800er-Jahren
einen Fährdienst für Fracht und Passagiere zwischen Rotterdam und London betrieb.
Das auffälligste Merkmal des Gebäudes ist seine vertikale Verkleidung aus grün glasierten Terrakottaziegeln, die in Delft hergestellt und auf Schiffen des Unternehmens
nach London gebracht wurden – Fahrten, die durch die niederländische Neutralität
und die bevorzugte Belieferung des Projekts durch die Firma selbst begünstigt wurden.
Westfassade an der
Das Besondere der Ziegelverkleidung ist zum Teil ihre Farbe – ein etwas schmutziges
Grün, das zu Londons grauer und versmogter Luft passt –, aber auch ihr enges Raster
Bury Street. Das Gebäude
sowie ihr sich verjüngendes Profil.
erscheint durch die enge
Die sowohl nach Süden als auch nach Westen zur Bury Street hin orientierten Fassa-
Straßenperspektive und das
den vermitteln aufgrund der engen, schrägen Perspektive in der L-förmigen Straße
den Eindruck eines geschlossenen, gestreiften Gebäudekörpers. Mit der Fertigstellung
dichte Stützenraster
von Norman Fosters 30 St Mary Axe im Jahr 2004 wurde dieser Effekt zunichte ge-
geschlossen – ein Effekt,
macht, da sich durch den Bau einer neuen Plaza an der prominenteren Westfassade
der durch den Bau von
des Holland House nun eine zuvor nicht mögliche Frontalansicht eröffnet. Die deko-
30 St Mary Axe und
rierten Brüstungspaneele, ebenfalls aus glasierter Terrakotta, kommen nun stärker
der davorliegenden
zur Geltung – wie auch Fosters »Gherkin«, die sich in den Fenstern spiegelt.
Die spitz zulaufende Eleganz der Pfeiler wird von den Profilen der Ziegel noch verstärkt.
Plaza verloren ging.
Sie beginnen blockartig direkt über dem schwarzen Granitsockel und verjüngen sich
schrittweise zur Oberseite des sechsstöckigen Gebäudes hin. Diese subtile Verengung
der glasierten Pfeiler vermittelt den Eindruck, dass sie eine tragende Funktion übernehmen. In Wirklichkeit verkleiden sie jedoch eine weitere außergewöhnliche Eigenschaft des Holland House: seine Stahlkonstruktion.
Das Holland House gilt als der erste Stahlskelettbau in Europa, seine Tragstruktur
wurde von den Gebäuden Louis Sullivans in den Vereinigten Staaten inspiriert, die
Berlage 1911 selbst gesehen hatte. So wie Sullivan und andere Architekten der Chicagoer Schule die Vertikalität ihrer Geschäftsbauten mit Stahlrahmenkonstruktionen
betont hatten, so bescherte auch Berlages Holland House London einen Klassiker
der Moderne, reich an Details und Strukturen.
12
1917 KRYPTA DER COLÒNIA GÜELL
Antoni Gaudí ▶ Barcelona, Spanien
Die Architektur ist in der Hinsicht eine einzigartige Disziplin, dass viele Gebäude oft
länger leben als ihre Schöpfer; sie überdauern sie und wandeln sich im Laufe der Zeit
durch verschiedene Eigentümer, Renovierungen, Erweiterungen und dergleichen.
Für den katalanischen Architekten Antoni Gaudí (1852–1926) wird die Vollendung
seines berühmtesten Gebäudes, der Kirche Sagrada Família in Barcelona, für 2026
vorausgesagt – genau 100 Jahre nach seinem Tod. Dieser Zeitrahmen – 144 Jahre ab
der Grundsteinlegung 1882 – war zum Beispiel für gotische Bauten angemessen, ist
aber in unserer modernen Zeit außergewöhnlich. Trotz aller gebührender Aufmerksamkeit für Tragwerk, Entwurf und Bau der Kirche besitzen andere Gebäude Gaudís
eine größere Bedeutung – insbesondere die Krypta, die er seinem langjährigen Mäzen
Innenansicht der Krypta
Eusebi Güell baute. Ohne sie hätte die Sagrada Família eine völlig andere Form ange-
und des Altars. Neben
nommen.
der Architektur aus
Im Jahr 1898 beauftragte der Industrielle Güell Gaudí damit, eine Kirche auf seinem Textilgelände in Santa Coloma de Cervelló außerhalb von Barcelona zu entwerfen.
Mauerwerk und Naturstein
Nur die Krypta wurde gebaut, aber Beweise für die Gestaltung der Kirche liegen in
entwarf Antoni Gaudí die
Form einer Skizze zu ihrem Äußeren vor, wobei Turm und Kuppel wie eine Miniatur
Bänke aus Holz und
der Sagrada Família wirken. Die Ähnlichkeit rührte von einer völlig neuen Technik,
Schmiedeeisen – zunächst
die Gaudí zuerst bei der Colònia Güell und später bei der Sagrada Família anwandte:
Mit Schrot gefüllte Säcke hingen an Seilen und bildeten Kettenbögen, die umge-
ohne Kniebänke, sodass
kehrt wurden und dann annähernd die endgültigen Konturen der Kirchen erga-
Kirchgänger auf dem
ben. Im Gegensatz zur Sagrada Família hatte Gaudí von der Güell-Kirche kein Gips-
Betonboden kniend
modell gebaut und die einzige überlieferte Zeichnung enthielt nicht genügend
Informationen, um das Projekt nach der Segnung 1915 fertigzustellen. Zu jener Zeit
gebetet hätten.
hatte Gaudí damit begonnen, seine komplette Zeit der Sagrada Família zu widmen,
weshalb ein anderer Architekt die Krypta 1917 vollendete.
Versteckt neben einem Hügel auf dem Anwesen, erfolgt der Eingang zur Krypta
durch eine Säulenhalle, deren Enden sich wie die Pinien der Umgebung verzweigen.
Im Inneren bilden schräge Säulen aus Backstein und Basalt das Mittelschiff sowie
die U-förmige Galerie. Diese Säulen deuten subtil den Kräfteverlauf an, der aus der
darüberliegenden Kirche resultiert hätte. Dass die Kirche nicht gebaut wurde, führte
schließlich zu statischen Problemen und machte viele Jahrzehnte später die Restaurierung und ein neues Dach notwendig. Weitere markante Merkmale im Inneren
sind die radial verlaufenden Tragrippen aus Backstein über dem Kirchenschiff und
die Kirchenfenster von Gaudís langjährigem Mitarbeiter Josep Maria Jujol. Im Vergleich zu Gaudís unvollendetem Meisterwerk in Barcelona ist diese Krypta winzig –
ein kleiner Raum, der ebenso liebenswert wie visionär ist.
14
1918 HALLIDIE BUILDING
Willis Polk ▶ San Francisco, Kalifornien, USA
Auch nach dem Aufkommen der sogenannten Chicagoer Schule in den 1880er- und
1890er-Jahren, die die Möglichkeit großer abgehängter Glasfassaden mit Stahlrahmen aufzeigte, bestanden die meisten Gebäude in den US-amerikanischen Städten
des frühen 20. Jahrhunderts zu deutlich weniger als 50 Prozent aus Glas. Dies war
bei den klassisch gestalteten Gebäuden von Willis Polk der Fall, der tatsächlich etwa
zehn Jahre lang für das Büro des Chicagoer Architekten Daniel Burnham gearbeitet
hat. Das Hallidie Gebäude mit seinen vollen sieben Stockwerken aus klarem Glas ist
so gesehen eine Anomalie und ein Ansatz, der noch mindestens drei weitere Jahrzehnte nicht Fuß fassen würde.
Polk wurde im Jahr 1916 von der University of California in Berkeley engagiert,
Detail der Südfassade.
ein (nach dem Seilbahnpionier Andrew Smith Hallidie benanntes) Gebäude in der
Die freitragende
Sutter Street in der Innenstadt von San Francisco als Investition für die Schule zu
Glasvorhangfassade
entwerfen. Konfrontiert mit Budgetbeschränkungen und einer Bauzeit von nur
sechs Monaten vor Eröffnung des Gebäudes 1918, entwarf er eine Stahlbetonskelett-
vor dem Betontragwerk
konstruktion mit einer komplett gläsernen Fassade, die wegen des Tageslichts zur
kontrastiert stark mit
Straße nach Süden orientiert war. Die gerasterte Vorhangfassade ist einen Meter vor
dem Nachbargebäude,
den Stützen an einem Überzug am Deckenrand befestigt und wird von schlanken
das eher typisch für
Betonkragarmen auf sich verjüngenden Stahlträgern gehalten. Vier Fassadenbänder
den Mix aus Glas und
mit Zierschmiedearbeiten verlaufen horizontal über der Basis sowie an der Spitze des
Gebäudes und enden beidseitig in Feuerleitern mit gebogenen Balustraden. Dieser in
Mauerwerk der
den Universitätsfarben Blau und Gold gehaltene Zierrat zeigt, dass Polk nicht imstande
Bürogebäude des frühen
war, die Tradition völlig aufzugeben und architektonisch nichts mit der neuen
Technologie anzufangen wusste. Ästhetisch ist der Kontrast interessant, da es die
20. Jahrhundert ist.
eindrucksvolle Glasfassade wie eine neue Malerei in einem alten Rahmen zur Geltung
bringt.
Das Hallidie Building wurde 1971, gegen den Willen des Eigentümers, zu einem
Wahrzeichen der Stadt und 1975 restauriert. Doch zu Beginn des nächsten Jahrhunderts war die Fassade trostlos und verfallen, und 2010 stufte ein Stadtbauinspektor
sie als unsicher ein. Die auf Denkmalschutz spezialisierten Architekturbüros Page &
Turnbull und McGinnis Chen Associates führten 2013 eine großangelegte Restaurierung der Glasfassaden sowie der Kunstschmiedearbeiten und der Feuerleitern durch.
Das Gebäude, das wieder wie neu aussieht und neben anderen Mietern passenderweise
jetzt auch die San Franciscoer Abteilung des American Institute of Architects beherbergt, ist nun eine Kombination aus Polks einmaligem Ausflug in die Moderne sowie
Gebäudetechnik und Denkmalschutzwissen des 21. Jahrhunderts.
16
1919HAUPTBAHNHOF HELSINKI
Eliel Saarinen ▶ Helsinki, Finnland
Wenn zu Beginn des 21. Jahrhunderts der Flughafen mit seiner Integration von Architektur, Ingenieurskunst und Infrastruktur die komplexeste Gebäudetypologie darstellt,
so galt vor mehr als einem Jahrhundert dasselbe für den Bahnhof. Die unzähligen
Gleisstränge, die zum Bahnhofsgebäude laufen, die dichte Bebauung im Umfeld und
der Wunsch nach einem städtischen Denkmal machten Bahnhöfe zu einem enorm
komplizierten Unterfangen. Als Eliel Saarinen (1873–1950) und seine Partner Herman
Gesellius und Armas Lindgren 1904 den Wettbewerb für den Neubau des veralteten
Hauptbahnhofs von Helsinki gewannen, fanden Kritiker, dass der nationalromantische Stil ihres Siegerentwurfs zu weit von der damals in anderen Teilen Europas
aufkommenden modernen Ästhetik entfernt lag. Saarinen reagierte darauf mit dem
Besuch von Bahnhöfen in Großbritannien und Deutschland in den Jahren 1905–1907.
Schalterhalle und
Zu dieser Zeit arbeitete er bereits selbstständig und verfasste einen vereinfachten
Wartebereich des Bahnhofs.
neuen Entwurf, der das Erscheinungsbild des Bahnhofs näher an den gewagten
Wettbewerbsbeitrag von Sigurd Frosterus rückte. Diese ziemlich abrupte Kehrtwende
Nach dem Ersten Weltkrieg
wird als Beginn der modernen Architektur in Finnland und der zweiten Phase in
und der Gebäudenutzung
Saarinens Karriere betrachtet, die schließlich in den USA (➝ 1942) ihre Verwirkli-
– beziehungsweise dem
chung fand.
Missbrauch – als Lazarett
Der Bahnhof verfügt im Zentrum von Helsinki dank seiner überwiegend steiner-
überführte Saarinen den
nen Fassade und seiner Lage neben einem recht großen Platz über eine monumentale
Präsenz. Ein 49 Meter hoher, von einem Kupferdach bekrönter Uhrenturm steht dem
Warteraum wieder in seinen
Platz zugewandt an der Ecke von Ost- und Südfassade. Der Haupteingang auf der Süd-
aktuellen eleganten
seite des Gebäudes, der mit seinem Bogenfenster kaum zu übersehen ist, wird von
einem Tonnengewölbe mit kupfernem Abschluss überdacht, zwei Paare übergroßer
Zustand.
stilisierter Figuren von Emil Wikström flankieren ihn.
Während ein Sammelsurium von Verweisen offensichtlich ist, vor allem auf die
Banken von Louis Sullivan und die Arbeiten von Josef Hoffmann und Josef Olbrich
in Wien, besitzt die Fassade doch eine unverkennbar nordische Präsenz, die den
Brückenschlag von der traditionellen finnischen Architektur zur Moderne schafft.
Der Hauptraum hinter dem Eingang führt die Gewölbeform fort, aber die flankierenden Säle (einer für den Fahrkartenverkauf und als Wartebereich, der andere für ein
Fast-Food-Kette) sind architektonisch interessanter. Die gekrümmten Decken aus
Betonfertigteilen haben hier ein flacheres Profil und geben dem Raum gemeinsam
mit den grün gefliesten Pfeilern eine gewisse Pracht und Eleganz.
Der Hauptbahnhof von Helsinki wurde im Anschluss an den Wettbewerb von
1904 in zwei Phasen realisiert: erst der Verwaltungsbereich (1905–1909) und dann
der eigentliche Bahnhof (1910–1914). Direkt nach der Fertigstellung wurde der Bau
zu einem russischen Militärlazarett für die Nutzung während des Ersten Weltkriegs
umgebaut. Erst 1919, zwei Jahre nach Finnlands Unabhängigkeit von Russland,
wurde das Gebäude schließlich als Bahnhof eröffnet, was es seitdem geblieben ist.
18
1920 HET SCHIP
Michel de Klerk ▶ Amsterdam, Niederlande
Im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts entwarf und realisierte der Architekt
Michel de Klerk (1884–1923) drei Wohnprojekte für Arbeiter auf dem Spaarndammerplantsoen, einem kleinen Platz im Amsterdamer Bezirk Spaarndammerbuurt. Die
ersten beiden Projekte, die in den Jahren 1915 und 1918 fertiggestellt wurden, besitzen lange Fassadenfronten zur Nord- und Südseite des Platzes, aber der Auftrag zur
Bebauung der Ostseite ging an staatliche Architekten. Dennoch beauftragte ihn der
Leiter des städtischen Wohnungsamts, der de Klerks Vorgängerbauten zu schätzen
wusste, gemeinsam mit der Eigen-Haard-Wohnungsbaugesellschaft an einem Block
zu arbeiten, der sich dem Platz tangential von Westen her nähert. Seine dreieckige
Form und de Klerks unverwechselbares Mauerwerk der Amsterdamer Schule brachten dem Gebäude mit Innenhof seinen Namen ein (deutsch: Das Schiff).
Detail der Fassade
Laut Anforderungen sollten 102 Wohnungen gebaut werden. De Klerk orientierte
und des Turms an der
sich an seinen Grundrissen für die beiden benachbarten Projekte und ordnete die
Hembrugstraat. Michel
Wohnungen entlang der Zaanstraat und Oostzaanstraat entsprechend nach Westen
de Klerks kraftvoller
und Osten an. Eine bestehende Schule bricht die Fassade an der Oostzaanstraat auf,
aber in dem Bemühen, den Block zu vereinheitlichen, fügte de Klerk über der Schule
Entwurf kulminiert
neue (posthum realisierte) Geschosse aus komplementärem Mauerwerk hinzu, das
in diesem Turm,
sich mit dem unteren Bereich überschneidet, um den Eingang zu markieren.
Über die fünfstöckigen, horizontalen Fassaden der Wohnungen ziehen sich breite,
der sich über einer
orangefarbene Mauerwerksbänder, wobei sich – durch Unterteilung mit linear ange-
zweigeschossigen
ordneten Kacheln - horizontale und vertikale Verbände abwechseln. Vorsprünge über
Basis am nördlichen
der dunklen Backsteinbasis markieren die Eingänge, während die Vorsprünge über
der obersten Etage dem Gebäude ein sich vom Himmel abhebendes, mäanderndes
Ende des dreieckigen
Profil verleihen. Da diese Wohnungen einen Großteil des dreieckigen Blocks einneh-
Blocks erhebt.
men, bleibt Abwechslung der schmalen Spitze am Spaarndammerplantsoen und der
Fassade zur Hembrugstraat im Norden vorbehalten. Für erstere entwickelte de Klerk
ein niedriges Postgebäude (heute das Museum Het Schip, das Touren um den Block
anbietet) mit einem zylindrischen Turm und einem kleinen Vorplatz, der den Spaarndammerplantsoen überblickt. An der Hembrugstraat führte de Klerk einige der
Standardwohnungen von Osten und Westen her um die Ecke herum, deutete aber das
»Ausrufezeichen« in der Mitte des Blocks durch bauchige, zigarrenförmige Ecken
bereits an – eine ungewöhnliches, aber liebenswertes Detail.
Auf halbem Weg zwischen diesen gewölbten Ecken befinden sich ein kleiner Platz,
der durch Abwinkeln des Gebäudes in Richtung Blockinneres entsteht, sowie ein
schlanker Turm, dessen gekrümmte Seiten spitz zulaufen. Der Turm verleiht dem
Block im Viertel eine bessere Sichtbarkeit, gibt ihm aber auch eine stark bürgerlichstädtische Präsenz, die durch die Versammlungshalle, die de Klerk für den Innenhof
entwarf, noch bekräftigt wird. Der Hof wird so zu einem öffentlichen Raum seiner
Zeit, der ebenso informell und ausdrucksvoll wie das Äußere des Blocks ist.
20
UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE
John Hill
100 Jahre : 100 Bauwerke
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 224 Seiten, 24,8 x 28,0 cm
150 farbige Abbildungen
ISBN: 978-3-7913-8262-3
Prestel
Erscheinungstermin: Oktober 2016
Die Jahrgangsbesten! 100 epochale Bauten von 1916–2015
100 Jahre – 100 Bauwerke ist eine Zusammenstellung der wichtigsten und innovativsten
Gebäude der jüngeren Baugeschichte. Der renommierte Architektur-Experte John Hill ordnet
jedem Jahr von 1916 bis 2015 ein wichtiges Bauwerk zu, darunter Erich Mendelsohns
Einsteinturm (1921), das Centre George Pompidou von Renzo Piano und Richard Rogers
(1977) oder das Guggenheim Bilbao von Frank Gehry (1997) – allesamt Meilensteine der
Baugeschichte. Die begleitenden Texte erzählen spannend und unterhaltsam von den
Architekten, ihren visionären Ideen und dem manchmal langwierigen Weg der Realisierung.
Ein besonderes Plus dieser Publikation: Der freie Zugang für Besucher zu allen vorgestellten
Gebäuden war ein entscheidendes Auswahlkriterium, um ein direktes Erleben der Architektur zu
ermöglichen. Als praktische Orientierungshilfe dient zudem eine Weltkarte, in der alle Bauwerke
verzeichnet sind, sowie ein einleitender Essay über architektonische Entwicklungen der letzten
100 Jahre. Eine spannende Architekturreise durch alle Kontinente.
Herunterladen