RATGEBER Samstag, 9. Mai 2015 NACHRICHTEN Freie Presse A5 Durch den Flieder gesprochen MODE Schwarz unter Weiß ist tabu Trägt die Frau einen schwarzer BH unter einem weißen T-Shirt, begeht sie modischen Frevel. „Ein BH ist Unterwäsche und sollte daher im Verborgenen bleiben“, sagt Imageberaterin Anneli Eick. Sollte es sich aus schnitttechnischen Gründen oder aufgrund von Farbe oder Stoff aber nicht ganz vermeiden lassen, dass der BH etwas hervorscheint, greift man am besten zu einem Modell, das eine ähnliche Farbe hat und möglichst unauffällig – im konkreten Fall also weiß oder hautfarben – ist. (dpa) RECHT Arzt haftet nicht immer für Implantat Hat ein Patient ein Implantat bekommen und es stellt sich später ein Gesundheitsrisiko heraus, muss das kein Behandlungsfehler sein. Entscheidend ist, was der Arzt zum Zeitpunkt der Behandlung wissen konnte. Das geht aus einem Urteil des Saarländischen Oberlandesgerichtes (Aktenzeichen 1 U 90/13) hervor. Im konkreten Fall hat eine Patientin 2006 ein Hüftgelenksimplantat mit einer sogenannten ASR-Prothese bekommen. Der Hersteller nahm diese Prothesen vier Jahre später vom Markt, weil sie häufiger wieder entfernt werden mussten. Bei der Frau wurden durch das Implantat erhöhte Chrom- und Kobaltwerte festgestellt. 2011 wurde ihre ASR-Prothese deshalb ausgetauscht. Die Frau verlangte Schadenersatz und Schmerzensgeld. Ohne Erfolg. (dpa) TECHNIK Sony bringt neues Selfie-Smartphone Nach dem Xperia C3 kommt im nächsten Monat das Selfie-Smartphone Xperia C4 von Sony heraus. Es ist mit einer Fünf-MegapixelFrontkamera mit Weitwinkel-Objektiv (25 mm) und LED-Blitz bestückt. Neu sind neben der Full-HDAuflösung des nach wie vor 5,5 Zoll messenden Displays der Achtkernprozessor (1,7 Gigahertz) und die Android-Version Lollipop. RAMund Gerätespeicher hat der Hersteller auf zwei beziehungsweise 16 Gigabyte verdoppelt. Der Preis ist noch nicht bekannt. (dpa) ERNÄHRUNG Pfefferminze ist bei Teetrinkern beliebt Die Deutschen ziehen bei Kräuterund Früchtetees einzelne Sorten den Mischungen vor. Der beliebteste Kräutertee war 2014 erneut Pfefferminze, gefolgt von Fenchel und Kamille. Das hat die Wirtschaftsvereinigung Kräuter- und Früchtetee ermittelt. Häufiger als im Vorjahr wurde vor allem Rooibos-Tee verkauft. Allerdings werden gemischte Tees wie Fenchel-Kümmel-Anis immer beliebter. Ihr Marktanteil stieg auf 47,2 Prozent des Absatzes. Über alle Sorten hinweg ist auch der Anteil der Bio-Tees auf 5,9 Prozent gestiegen. (dpa) FOTOGRAFIE Weißabgleich schafft einheitliche Videos Interessante Videos entstehen aus dem Zusammenschnitt verschiedener Szenen, Einstellungen und Perspektiven. Ein Problem haben Hobby-Filmemacher aber, wenn das gesammelte Material keine gemeinsame farbliche Basis hat. Um das zu vermeiden, sollte vor jeder Aufnahme ein Weißabgleich vorgenommen werden, rät der Photoindustrie-Verband. Falls das Material von verschiedenen Camcordern stammt oder die von einer einzigen Kamera stammenden Szenen trotz Weißabgleich unterschiedlich koloriert wirken, sollte eine nachträgliche Angleichung im Schnittprogramm erfolgen. (dpa) Der Gartendoktor erklärt am Beispiel eines Kleingartens, wie Blumenbeete immer üppig blühen und was im Monat Mai alles zu tun ist. Der Gartenkalender im Mai Ziergarten: Jetzt ist die beste Pflanzzeit für Stauden. Lücken im Beet können jederzeit durch die Aussaat von Sommerblumen gefüllt werden. Schon ausgesäte Arten sind auszudünnen, wenn die Pflanzen zu dicht stehen, damit sie sich kräftig entwickeln und schön blühen. Der Rasen muss gemäht, bei Trockenheit gegossen sowie gedüngt werden (drei- bis fünfmal im Jahr). Günstig ist das vor einer Regenperiode, sodass der Dünger schnell in den Boden zieht. VON GABRIELE FLEISCHER Kein Unkrauthalm macht sich im Garten von Ursula und Georg Milde breit. Die etwa 450 Quadratmeter Nutzfläche und die Rabatten hinterm Zaun sind hervorragend gepflegt. Gartendoktor Gunter Wolf lobt die Sorgfalt des Rentnerpaares: „Die Rabatten mit verschiedenen Steingartenpflanzen und Blüten wie Iris, Enzian, Skilla und auch Rosmarin sind so angelegt, dass sie zuwachsen. Platz für Unkraut bleibt da gar nicht erst.“ Gunter Wolf war diesmal beratend in der Kleingartenanlage „Elbgrund“ zu Gast. Mit ihren 453 Gärten ist sie die zweitgrößte in Dresden. Beete vertragen Vielfalt: Bei der Bepflanzung haben die Mildes darauf geachtet, dass in den kommenden Monaten immer etwas blüht. Löwenmaul, Pfingstrosen, Sommerastern und Zinnien empfiehlt Wolf so anzuordnen, dass sie nach dem Verblühen entfernt werden können, ohne große Lücken zu hinterlassen. Auch bepflanzte Kübel und Blumentöpfe können in den Sommermonaten in Blumenbeete und Rabatten gestellt werden. Für den Gartendoktor ist das ein zusätzlicher Blickfang: „Der Vorteil: Kübel und Töpfe können jederzeit problemlos umgesetzt werden. Dann wird Platz für Pflanzen, die später blühen.“ Auch Rosen sind für Wolf in einem immerblühenden Beet unverzichtbar. Sie bringen zur Vielfalt Duft und Farbe. Fliederbusch liebt guten Schnitt: Noch versuchen die in Reih und Glied gewachsenen Tulpen am Gartenweg ihre Blütenblätter zu halten. Aber ihre Zeit ist fast abgelaufen. Nebenan steht dafür der Lila-Flieder in voller Blütenpracht. „Die Schere wurde hier richtig angesetzt“, sagt Wolf. „Nur wenn man den Fliederbusch kleinhält und regelmäßig auslichtet, werden die Blüten groß und kräftig.“ Sonst bilde sich zwar die doppelte Anzahl, die Blüten seien aber kleiner und nicht so ansehnlich. Wichtig sei es auch, Blüten nach dem Verblühen vor der Samenbildung zu entfernen, damit sich das Gehölz entwickelt. Nach und nach gehen am Rhododendron-Busch hinter der Gartenlaube die Blüten auf. Auch hier haben Mildners offenbar alles richtig gemacht. Nur wenn die verblühten Knospen am Rhododendron-Busch abgeknipst werden und ab und zu Dünger an die Pflanze kommt, steht sie im nächsten Jahr in voller Blüte, sagt Experte Wolf. Bei den Freilandazaleen nebenan beginnen rotblühende Knospen aufzuspringen. Weit über 50 Pflanzen entfalten sich auf dem Stück Land. Durch den N eulich bekam ich einen Anruf: „Herr Körner, Glückwunsch, Sie haben gewonnen!“ Die Dame am anderen Ende der Leitung versicherte mir, dass ich „unter 70.000 Gewinnspielteilnehmern zu den letzten 20 zähle, die auf jeden Fall 1000 Euro gewonnen haben!“ Nach kurzer Freude setzte mein Verstand wieder ein, und ich konzentrierte mich auf die Stimme der Glücksfee. Der Sprechstil verrät nach der Mimik am besten, in welchem emotionalen Zustand sich der Gesprächspartner befindet. Tempo, Lautstärke und Höhe der Stimme sind entscheidend. Lediglich sieben Prozent der Glaubwürdigkeit einer Aussage wird dem Inhalt beigemessen. Bei einem Telefonat heißt es also, genau zuzuhören. Der Gesprächsablauf bei CallCenter-Anrufen ist stets gleich. Sie landen in einem Verkaufsgespräch, Obstgarten: Formbäume und Weinstöcke pinzieren, Schädlinge bekämpfen. Beerensträucher sollten Wasser direkt an die Pflanze bekommen. Vor dem Austrocknen schützt, den Boden darunter mit Mulch zu bedecken. Erdbeerbeete sollten zur besseren Durchlüftung und als Schutz vor Verdunstung oft gehäkelt werden. Gepflanzt werden kann an einem Sonnenort die kleinfruchtige Kiwibeere. Fachsimpeln über die Rabatte, die jetzt im Mai auch für lila Farbtupfer sorgt: Gartendoktor Gunter Wolf (l.) und Georg FOTO: THOMAS KRETSCHEL/KAIROSPRESS Milde vom Gartenverein „Elbgrund“ in Dresden. Gemüsegarten: Es können noch Radieschen, Pflücksalat und Gartenkräuter gesät werden. Tomaten nie zu zeitig ins Freie pflanzen, denn bei Frost leiden sie, sowie vor Regen und Wind schützen. Bohnen werden ebenso wie Freilandgurken, Zucchini und Kürbis Mitte Mai ausgesät. Legen Sie für die Bohnensaat jeweils fünf bis sieben Körner in flache Mulden, zwischen denen 30 Zentimeter Abstand sein sollten. (gfl) Exotisches Gemüse selbst anbauen Aubergine Auberginen sollten vorgezogen ins Gewächshaus mit 50 Zentimeter Pflanzabstand – bei wenigstens 15 Grad. Der Boden muss humusreich sein. Es empfiehlt sich eine Mischkultur mit Paprika und Tomaten. Kapuzinerkresse Gepflanzt wird sie ab Ende Mai im Abstand von 30 mal 30 Zentimetern. Die Pflanzen blühen von Ende Juni bis Oktober. Als Gemüse und Gewürz sind die jungen Blätter, Blüten und die unreifen Samen nutzbar. Mangold In Beeten, Schalen oder als Beeteinfassung setzen sie in Gruppen oder Reihen gepflanzt ungewöhnliche Akzente. Die Aussaat ist bis Juni auf humusreichem Boden möglich. Die Blätter sind wie Spinat zu verwenden. Topinambur Gepflanzt wird bis Mai, auch September/Oktober, Abstand: 25 mal 40 Zentimeter. Ideal ist ein lockerer, leicht sandiger Boden. Topinambur ist roh als Salat, gekocht als Gemüse, Auflauf FOTOS: DPA und in Suppen zu essen. Schwemmboden im Nebenarm des großen Elbarms ist die Erde in der Gartenanlage nicht nur sandig, sondern auch fruchtbar. „Und wer das wie Mildners nutzt, kann sich eine grüne Oase schaffen“, sagt Wolf. Blumen im Familiengarten zuständig ist. Immer, wenn sie auf der Hollywoodschaukel oder am Tisch vor der Laube Platz genommen hat, sieht sie neue Aufgaben – manchmal ist es nur eine verwelkte Blüte, die abgeschnitten werden muss. Trotzdem gönnt sich das Paar Pausen. Damit die Parzelle so bleibt, stehen Harke, Schere und Spaten nicht weit weg von den Ruheplätzen. sind in der Färbung variabel von gelb bis rot und sind schmal-lanzettlich, an den Enden zugespitzt und am Rand gewellt. Locker eineinhalb Meter hoch werden die Lilien, die in ihrer Hoch-Zeit den Laubeneingang verdecken. Für alle Pflanzen, die im Boden sind oder in den nächsten Wochen dazu kommen, gilt: Sie sollten nicht zu eng nebeneinander eingegraben werden, damit sie Platz haben, sich zu entfalten. Die Kletterrosen am Rankgitter haben zwar einen kräftigen Oberbau entwickelt, die Stängel sind aber kahl. „Da hätte ich weiter zurückschneiden müssen“, weiß Kleingärtner Mildner, der als Experte für Bergbaumaschinen im Garten schon immer seinen Ausgleich fand. Mindestens jeden zweiten Tag zwei Stun- den verbringen er und seine Frau im Gartengrundstück. Raus aus dem Winterlager: Wichtig sei es jetzt, Verblühtes zurückzuschneiden und die Erde um die Pflanzen immer locker zu halten. Gladiolen, Calla und Dahlien werden aus dem Winterlager geholt, wo sie in den vergangenen Monaten frostfrei gelagert haben. Bei Mildners sind die Dahlienknollen bereits im Gartenboden verschwunden. Alle sind von den Gärtnern nach dem Ausgraben beschriftet worden. „Die blüht kräftig rot, diese rot mit gelb“, sagt Ursula Mildner, die für die Pflanzen gedeihen mit Abstand: Unmittelbar vor der Laube strecken die Prachtlilien Gloriosa ihre ersten zarten Spitzen aus den Kübeln vor der Gartenlaube. Ende Mai beginnen die Lilien zu blühen. Bis September dauert die Pracht. Die sechs gleichgeformten Blütenhüllblätter MIMIK. MACHT. MEINUNG Ich höre, dass du lügst ROBERT KÖRNER ZUM MUSTER VON ANRUFEN AUS DEM CALL-CENTER [email protected] ohne es zu bemerken. Ziel ist es, Sie auf die „emotionale Ja-Straße“ zu bringen. Durch geschickte Fragestellung werden Sie unbewusst in einen Zustand der Zustimmung versetzt. Die ersten 20 Sekunden laufen nach demselben Schema ab: „Bin ich mit Herrn Max Mustermann verbunden? Wohnhaft auf der Musterstraße? In 0815 Musterstadt?“ In der Regel haben Sie jetzt dreimal zugestimmt. So wird eine psychologische Hürde aufgebaut, und es fällt Ihnen schwerer, die nächste Frage mit Nein zu beantworten. In der Re- gel lautet diese: „Darf ich Ihnen ein Angebot machen, das Sie interessieren dürfte?“ Diese Technik wird Priming genannt. Sie kennen das wahrscheinlich aus Ihrer Kinder- und Jugendzeit. Eine Aneinanderreihung von Fragen soll Sie auf die falsche Fährte locken: Welche Farbe hat der Arztkittel? Welche Farbe hat ein Blatt Papier? Welche Farbe hat ein Golfball? Was trinkt die Kuh? Milch! Und schon sind Sie in die Falle getappt. Mein Telefonat startete ebenfalls mit Priming. Die Dame machte mir meine Position noch schmack- hafter, als sie von den Preisen erzählte. Im Falle des Hauptgewinns musste ich mich jetzt entscheiden: entweder den BMW M3 oder einen Geldpreis über 102.000 Euro! Meine Laune stieg. Wäre da nicht ein eklatanter Fehler gewesen: Sie hat mich nicht überzeugt. Woran lag das? Die Frau erzählte mir, dass ich der 13. Gewinner bin, den Sie benachrichtigt. Sie müsste also einen guten Tag haben. Die Stimme klingt dann schneller, höher und lauter – sie war es aber nicht. Im Gegenteil: monoton, leise, ohne jedes Anzeichen der Für Bohnen Spätfrost abwarten: Als nächstes häufelt Georg Mildner die Kartoffeln an. Letzte Kohlrabis, Salate und Radieschen werden im Gewächshaus geerntet. Tomaten und Gurke lösen sie ab. Nach den Eisheiligen kommen Tomaten ins Freie, und Bohnen werden gesteckt. Vorgezogene Pflanzen setzen Mildners ins Beet. Zwiebeln und Kohlsorten gewöhnen sich bereits an Frischluft. „Mitte Mai müssen wärmeliebende Arten wie Wirsing und Zuckermais raus“, sagt Wolf. Zuvor sollten die Jungpflanzen draußen einige Stunden abhärten. Und das an einem trüben Tag, um die Pflänzchen vor Sonnenbrand zu schützen. Freude. Die Stimme widersprach den Worten. Nach dem Plausch über meinen sicheren Gewinn kam die Frau zum Punkt: „Die Gewinne müssen in Deutschland über 20 Prozent versteuert werden“, hauchte sie in meine Hörmuschel. „Aber es gibt eine Lösung! Verschiedene Magazine und Zeitschriften übernehmen die Kosten, wenn Sie sie bestellen.“ Ich sagte, dass ich davon absehe und bereit bin, anfallende Steuern selbst zu zahlen. Das machte sie rasend. Der Ärger in ihrer Stimme war unverkennbar. Ich beendete das Telefonat mit dem Wunsch nach Unterlagen. Dem ist das Unternehmen bis heute nicht nachgekommen. Den Gewinn kann ich vergessen, ein aufgezwungenes Abo konnte ich mir aber auch ersparen. ROBERT KÖRNER ist Mimikresonanz-Trainer in Pirna.