1 Zurück zu den Ursprüngen: Kelten und Römer

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Einführung in die Bayerische Kirchengeschichte
Prof. Dr. Manfred Heim
13. November 2013
1. Zurück zu den Ursprüngen: Kelten und Römer
1 Zurück zu den Ursprüngen: Kelten und Römer
1.1
Kelten
(Gallier:
erste Spuren im 1. Jahrtausend v. Chr.;
vgl. C. Julius Caesar, De bello gallico IV, 1, 3-9)
• Seit dem 7./5. Jh. v. Chr.: tragende Rolle im Gebiet der schwäbischbayerischen Hochebene
• Hohe Kulturgesinnung, reger Handelsverkehr, Münzprägung
• Sammelname: Vindeliker
• Viele befestigte Städte (lat.: oppida) als politische, wirtschaftliche und religiöse
Zentren (z. B.: Radasbona = Regensburg, Sorvioduron = Straubing, Boioduron
= Passau)
• Hauptstadt der Vindeliker: Manching
• Untergang der meisten oppida seit der römischen Besetzung 15 v. Chr.
1.2
Römer
• 15 v. Chr.:
Eroberung
des
nördlichen
Voralpenlandes
als
Maßnahme
selbstverständlichen Hegemonialstrebens (9 n. Chr.: Schlacht im Teutoburger
Wald [Kalkriese im Osnabrücker Land], Ende der Germanieneroberung)
• Schwächung der rätisch-vindelikischen Bevölkerung (Zwangsrekrutierungen,
Sklaverei)
• Augusta Vindelicorum (Augsburg, beachte: Kaiser Augustus!) wird unter Kaiser
Tiberius (14-37) Hauptstadt des Gebietes der unterworfenen Vindeliker, dann
Schaffung einer Provinz Raetia (Grenzen: Alpen, Donau, Bodensee, Inn) und
Noricum (Noricum ripense = Ufernorikum, Noricum mediterraneum =
Binnennorikum; Österreich)
• Ab dem 2. Jh.:
Bau des Limes Raeticus (Donau bis Rhein)
• Ende 3./Anfang 4. Jh.:
Teilung der Provinz in Raetia I (prima, Hauptstadt: Curia = Chur), Raetia II
(secunda, Hauptstadt: Augusta Vindelicorum = Augsburg)
• Kastelle an wichtigen Punkten des Donaulaufes, z. B. Castra Regina
(Regensburg, Handelszentrum und Anlegepunkt der römischen Donauflotte),
Sorviodurum (bei Straubing), Quintana (Künzing), Boiodurum und Batavis
(Passau)
• Entstehung ausgedehnter Zivilsiedlungen um die Römerlager, blühender
Handelszentren (Augusta Vindelicorum = Augsburg und Iuvavum = Salzburg),
einer sehr guten Infrastruktur (römisches Straßennetz), der Gartenkultur,
Obstbaumzucht und des Weinbaus – beachte: einheitliche Sprache (Latein),
römisches Recht, Administration
• Frühzeitige Verbreitung des Christentums im altbayerisch-österreichischen
Raum (Raetien und Noricum) durch römische Soldaten, Kaufleute, Handwerker
und Beamte
• Biographische und archäologische Zeugnisse römischen Christentums
spätestens seit Beginn des 4. Jh.: Afra (Augsburg), Sarmannina (Regensburg),
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Einführung in die Bayerische Kirchengeschichte
Prof. Dr. Manfred Heim
13. November 2013
1. Zurück zu den Ursprüngen: Kelten und Römer
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Florian (Linz) und Severin von Noricum (gest. 482; herausragende Quelle:
Eugippius, Vita Sancti Severini, ca. 511); Fund zahlreicher Kirchen des
konstantinischen Typs; bedeutendste frühchristliche Ausgrabungsstätte in
Binnennorikum: Bischofsstadt Teurnia (St. Peter in Holz/Kärnten);
Severinskirche in Boiotro (Passau/Innstadt), Augsburg (St. Ulrich und Afra, St.
Stephan), Regensburg (Niedermünsterkirche, St. Georg, St. Emmeram), Epfach
am Lech; zahlreiche Gräberfunde (4. bis 7. Jh.), geostet Bestattete, viele
Kleinfunde (Münzen, Schmuck, Eisen-/Bronzekreuze) (Folie „Zeugnisse“)
Im 5. Jh. ist in weiten Gebieten Rätiens und Norikums die Christianisierung
erfolgt
Nachweis einer spätrömischen Kirchenorganisation im alten Donau-Raum
(Bistümer Sabiona/Säben und Curia/Chur, Lauriacum/Lorch, Teurnia/St. Peter
in Holz; Augsburg?, Regensburg?); mögliche Kirchenverbände Mailand,
Aquileija, Sirmium (Mitrowitza)
476: Ende des Weströmischen Reiches; Nachweis von Resten der keltoromanischen Bevölkerung im Alpengebiet, Voralpenland und nördlichen Flachund Hügelland; keine völlige Zäsur zwischen römischer und frühbajuwarischer
Zeit (Karte Völkerwanderung)
Exkurs: Spuren der lateinischen Sprache im bayerischen Dialekt
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