Ackerbau Serie Getreidebau Fördern, kürzen oder bremsen? • Aussaat • Vegetationsstart • Schossen • Kornfüllung • Qualität 84 top agrar 3/2012 Checken Sie bei Vegetationsbeginn Ihre Getreidebestände: Sind sie zu dünn, normal oder zu dick? Wie und wann Sie mit Wachstumsreglern steuernd in den Hormonhaushalt der Pflanzen eingreifen, erklärt Dr. Ute Kropf, FH Kiel, FB Agrarwirtschaft. W achstumsregler sollen die Standfestigkeit von Getreide verbessern. Ihre hormonelle Wirkung beeinflusst aber auch die ertragsbildenden Prozesse. Ziel des Wachstumsreglereinsatzes ist, die positiven Effekte auf Standfestigkeit und Ertragsstruktur zu nutzen und möglichen Schaden gering zu halten. Prüfen Sie Ihre Bestände bereits bei Vegetationsbeginn auf ihre Entwicklung, um die Wachstumsregler-Strategie zu planen: • Sind sie zu dünn, steht zunächst die Förderung der Nebentriebentwicklung an. • Sind sie normal entwickelt, ist eine flexible, an die Fungizidmaßnahmen angepasste Strategie möglich. • Ist der Bestand zu dick und stark lagergefährdet, ist eine durchdachte Strategie nötig, die die Standfestigkeit sowie die Halmgrund- und Blattgesundheit sichert, ohne die Bestände noch dicker werden zu lassen. Zu dünne Bestände: Nebentriebe fördern! W achstumsregler haben geschehen, wenn die neben der kürzenden Dominanz des HauptWirkung in der Schossphatriebes sehr ausgeprägt se einen weiteren wesentliist, und die Nebentriechen Effekt, wenn sie bebe im Verhältnis etwas reits in der Bestockung mickrig aussehen. 1 cm eingesetzt werden: CCC Diese Maßnahme bricht zwischen Bestokommt vor allem in ckung und Schossbeginn späteren Saaten infrage, die apikale Dominanz des oder wenn die EntHaupttriebes. Es hemmt wicklung der Pflanzen die Synthese der Gibberelim Herbst durch Kälte line (Schosshormone) und oder frühen Wintereinverzögert so den Schossbruch nicht ausreibeginn. chend war. Durch die verlängerte Der optimale EinBestockungsphase haben satz, um die Bestände die Nebentriebe mehr Zeit, zu egalisieren, ist zwiKronenwurzeln zu bilden Bis Beginn des Schossens schen „Bestockung und (BBCH 30) können Wachsund die Ähre zu differenSchoss­­beginn“ (BBCH tumsregler die Bestandeszieren. Dadurch steigt die 25 – 30). Stark domidichte beeinflussen. Korndichte, und die nante Haupttriebe haVersorgung mit Wasser und ben meist auch größere Nährstoffen wird verbesBlätter. Sie nehmen dasert. Die Egalisierung lässt den Bestand her mehr Wirkstoff auf. Das fördert den später deutlich gleichmäßiger erscheiwachstumshemmenden Effekt auf sie nen. Immerhin haben Bestände, die zwei zusätzlich. Ähren tragende Nebentriebe bilden, Wichtigste Komponente ist CCC, das einen Nebentriebanteil von 66 %. Da die Rest-Synthese der Gibberelline lohnt es sich, deren Entwicklung zu förhemmt. Hat sich der erste Halmknoten dern. bereits gelöst, ist ein Teil der gebildeteten Gibberelline schon aktiv. Ist die MindestPhase 25 – 30: Hauptbestockung bis temperatur erreicht, kann der Zusatz eiSchossbeginn nes Gibberellin-Hemmers (Moddus, Medax Top) die Schossverzögerung unterSteht der Bestand zu dünn oder sind stützen und auch das erste Internodium die Pflanzen zu schwach bestockt, kann stabilisieren. Physiologisch reagiert jede das CCC die Entwicklung der NebenGetreidekultur in dieser Phase auf ein triebe fördern. Das sollte vor allem dann Brechen der apikalen Dominanz. Normale Bestände: In Stufen kürzen I st ein Bestand nicht zu dick und nicht zu dünn, sollten Sie den Wachstumsregler einsetzen, um die Standfestigkeit abzusichern. Normal entwickelte Bestände ermöglichen es, den Wachstumsreglereinsatz an die Fungizidstrategie anzupassen. Früher, als nur CCC und Ethephon zur Verfügung standen, musste der Einsatz immer zu Beginn der Streckung ei- nes Internodiums erfolgen. Das gab dann meist den Zeitpunkt und die Folge der Durchfahrten vor. Dank der heute verfügbaren Gibberellin-Hemmer (Moddus, Medax Top) können wir auch dann noch kürzen, wenn sich die Internodien in voller Streckung befinden. Sie können also in aller Ruhe auf eine notwendige Fungizidmaßnahme top agrar 3/2012 85 Ackerbau Ab dem 2-Knoten-Stadium (BBCH 32) beginnt meist auch die „Große Periode“. Schauen Sie sich jetzt die Ähre genauer an! Der letzte Wachstumsregler nach dem Fahnenblattschieben sollte eingesetzt werden, bevor Grannen oder Ähren spitzen. warten und den Wachstumsregler dann „mitnehmen“. Das stufenweise Kürzen ist notwendig, weil nicht nur die Halmbasis die ganze Pflanze tragen muss. Blattreiche und lageranfällige Sorten geraten bei regnerischen Stürmen im Juni schnell an ihre Grenzen, wenn die unteren Internodien labil sind. Aber auch die dünneren, oberen Internodien müssen die schwere Ähre tragen können. Ein weiterer Grund ist ein Selbstschutzmechanismus, der gerade in Gerste zum Tragen kommt. Um die Statik des „idealen“ Halmes zu wahren, werden die oberen Halmglieder nach Kürzung der unteren länger, die Pflanze „wächst sich aus“. Daher muss man Gerste meist noch mal nachkürzen, damit das Peduncle (das oberste Internodium, das die Ähre trägt) unter der Last der Ähre nicht knickt. Warum kürzen? In der Schossphase gibt es 4 Entwicklungsabschnitte, in denen die Pflanzen auf Wachstumsregler reagieren. Im Idealfall sollten Sie die Bestände so hinstellen, dass nicht der Wachstumsregler die Durchfahrt bestimmt, sondern z. B. bei einer opti- zen, wenn Sie sehr früh ein Fungizid, z. B. gegen Halmbasiserkrankungen, einsetzen müssen. Auch leichte Standorte, die schnell in eine Frühjahrs-trockenheit geraten, sind häufig auf diesen Kürzungstermin angewiesen. Was passiert? Platzieren mal positionierten Fungizidmaßnahme eine dem Entwicklungsstand angepasste Wachstumsregler-Kombination mitgenommen wird. Phase 30 – 31: Schossbeginn bis 1-Knoten-Stadium Normal entwickelte Bestände sollten Sie zu diesem Zeitpunkt nur dann kür- Info: „Große Periode“ Die „Große Periode“ beschreibt das überproportionale Längenwachstum der Ähre. Die Pflanze ist jetzt in BBCH 31/32. An der 1 cm langen Ähre beginnen das Grannenwachstum und die Spindelstreckung. Jetzt sind alle ertragsbildenden Blüten angelegt. Die Pflanze reduziert die jüngsten Blüten in der Streckungsphase während der nächsten 14 Tagen je nach Witterung und Vitalität. Je stärker der Stress, desto mehr Kornanlagen gehen verloren. 86 top agrar 3/2012 Stressfaktoren, die in dieser Phase Korndichte kosten, sind: Nährstoff- und Wassermangel, Hitze, hormonelle Störungen durch unsachgemäßen Einsatz von Herbiziden und Wachstumsreglern. Die „Große Periode“ ist bei 8 bis 10 cm Spindellänge beendet. Die „Große Periode“ ist an der Streckung der Spindel und dem Beginn des Grannenwachstums (bei Weizen beginnend am Spitzenährchen) zu erkennen. Sie den Wachstumsregler sehr früh zu Schossbeginn (BBCH 30), dann kürzen Sie vor allem das 1. Internodium. Wirksam ist dabei überwiegend der CCC-Anteil. Gleichzeitig bremsen Sie damit den Haupttrieb aus. Das hat einen positiven Effekt auf die Entwicklung der Nebentriebe, und es erhöht die Korndichte. Hat sich der Knoten gelöst (BBCH 31), kürzen Wachstumsregler die ersten beiden Internodien ein. Das bereits gestreckte 1. Internodium des Haupttriebes wird durch GA-Hemmer (Moddus, Medax Top) gekürzt und verstärkt. Internodien, die erst am Beginn der Streckung sind, werden durch den CCC-Anteil gekürzt. Am Haupttrieb ist es das 2. Internodium und an den Nebentrieben das 1., da diese in ihrer Entwicklung etwas zurück sind. Phase 31 – 32: 1- bis 2-KnotenStadium In gesunden Beständen ist meist erst ab dem „1-Knoten-Stadium“ ein Fungizid notwendig. Setzen Sie jetzt den ersten Wachstumsregler ein, müssen Sie diesen sorgfältig wählen, da die Standfestigkeit auch für die bereits geschobenen Internodien gesichert werden muss. Die Kombination der Wachstumsregler muss im Idealfall für die Kürzung von bis zu drei Internodien ausgelegt sein. Was passiert? GA-Hemmer (Moddus, Medax Top) stabilisieren das erste, fast vollständig gestreckte Internodium vor allem durch Lignifizierung und vermindern die Reststreckung. Je nach Streckungsgrad kürzen sie das 2. Internodium ein. Der Zusatz eines CCC-Anteils unterstützt die Kürzung der Internodien, die sich erst zu strecken beginnen. Im Info: Wachstumsregler und Höhenlage In Höhenlagen werden Pflanzen aufgrund der höheren UV-Strahlung nicht so lang wie im Flachland. Auch reagieren sie stärker auf Wachstumsregler. Daher sollten Sie ab einer Höhenlage von 200 m den Wachstumsregler um 10 % je weitere 100 Höhenmeter reduzieren. Hauptrieb ist es das 3. und in den Nebentrieben meist das 2. Internodium. Phase 32 bis 37: 2-Knoten-Stadium bis Beginn Fahnenblattschieben Eigentlich ist der Entwicklungsabschnitt „2-Knoten-Stadium bis Beginn Fahnenblattschieben“ für die Kürzung tabu. Die Ähre befindet sich in der „Großen Info: So wirken Gibberelline Gibberelline (GA) sind Hormone, die wesentlich das Schossen bestimmen. Die Pflanze bildet sie bereits in der Bestockung. Sie aktiviert diese in der Schossphase nach und nach. Das führt zur Streckung der Internodien. Synthese-Hemmer (CCC) müssen Sie daher noch vor oder zu Beginn der Streckung eingesetzen. Aktivitäts-Hemmer wie Moddus und Medax Top wirken am besten, wenn sich das Internodium bereits in der Streckung befindet. Ethephon wirkt nicht auf die Gibberelline, sondern hat eine direkte hormonelle Wirkung durch die Freisetzung des Reifehormons Ethylen. Da es den Reifeprozess gerade bei Trockenheit beschleunigt, sollten Sie Ethephon (Camposan Extra) nur in der späten Phase zur Kürzung des Peduncles einsetzen (BBCH 37/39 – 49). Info: Azole und Wachstumsregler Fungizide, die zur Wirkstoff­ gruppe der Triazole gehören, greifen ebenfalls in die GibberellinSynthese der Pflanzen ein. Bringen Sie Wachstumsregler zusammen mit Triazolen aus, sollten Sie die Wachstumsregler um 10 bis 30 % reduzieren. Periode“, dem überproportionalen Längenwachstum. Sie ist jetzt gegen hormonelle Störungen besonders empfindlich. In dieser Phase sollten Sie nur kürzen, wenn die Absicherung der Standfestigkeit mehr Nutzen als Schaden bringt. Versuche zeigen bei ungünstigen Anwendungskonstellationen Ertragseinbußen von bis zu 15 %. Aus der Praxis sind auch Einzelfälle mit höheren Verlusten bekannt. j top agrar 3/2012 87 Ackerbau Über eine Kürzung können Sie nachdenken, wenn Sie bis dahin noch nicht gekürzt haben, der Bestand aber so weich im Fuß ist, dass sich die Halme nicht mehr aufrecht hinstellen, wenn Sie mit einem Stock am langen Arm durchgehen. Was passiert? Gekürzt und stabilisiert werden überwiegend das 2. und 3. Internodium. Das unterste Internodium wird selbst von einem Gibberellin-Hemmer nur noch wenig gestärkt. Die Standfestigkeit lässt sich daher nicht vollständig sichern. Phase 37/39 bis 45: Fahnenblattschieben bis Anschwellen der Blattscheide In der Phase „Fahnenblattschieben bis Anschwellen der Blattscheide“ wird nie solo, sondern nur im Rahmen von zweioder dreifacher Anwendung gekürzt. Die Maßnahme dient dem Einkürzen des oberen Halmgliedes (Peduncle), um Ährenknicken zu verhindern. In Gerste ist diese Maßnahme bei guten Erträgen meist unerlässlich, da das Peduncle für die schwere Ähre zu lang und instabil ist. Bei Weizen ist es viel kräftiger und kürzer. Hier müssen Sie nur kürzen, wenn Sie zu wenig vorgelegt haben, späte N-Schübe die Pflanzen nach oben hin länger werden lassen oder mit hohen Einzelährenerträgen zu rechnen ist. CHECKLIS TE Der optimale Wachstumsregler-Einsatz Prüfen Sie immer, ob die Rahmenbedingungen für den Einsatz gegeben sind! • Kein Nachtfrost in den nächsten 2 bis 3 Tagen • Mindesttemperatur erreicht (siehe Übersicht) • Kronenwurzeln stehen feucht • Wachstumsregler an Azolmenge angepasst (s. Info) • Wachstumsregler auf Höhenlage angepasst (s. Info) • Kein Wuchsstoff im Tankmix • Kein Spurenelementmangel • Ähre nicht in „Großer Periode“ (siehe Info) • Grannen bzw. Ähren spitzen noch nicht Dicke Bestände: Fingerspitzengefühl gefragt! Was passiert? Ab Ende der „Großen Periode“ (ca. 8 bis 10 cm Ährenlänge) bis kurz vor dem Ährenschieben bzw. Grannenspitzen können Sie diese Maßnahme platzieren. Die meisten Triebe werden insgesamt fünf Internodien bilden. Von diesen durchläuft das dritte jetzt noch eine Reststreckung. Das vierte und fünfte Internodium streckt sich noch. Die beiden letzten Internodien werden jetzt nur noch durch Gibberellin-Hemmer (Moddus, Medax Top) und Ethephon (Camposan Extra) gekürzt und stabilisiert. Trockenheit und Hitze in dieser Phase können zu Blütenverlusten und schneller Abreife führen. Ist Ihr Standort jetzt generell trocken, sollten Sie so vorkürzen, dass Sie auf diese Maßnahme auch verzichten können. Achten Sie darauf, dass kein Wachstumsregler an oder auf die Ähre gelangt. Vermeiden Sie jetzt auch eine Kombination mit Wuchsstoffen, da diese vor allem in Verbindung mit Ethephon die Abreife noch stärker beschleunigen können. Halten Sie wenigstens drei bis fünf Tage Abstand zu einem Wuchsstoff-Einsatz. 88 top agrar 3/2012 Schneiden Sie den Halm immer auf, um die Internodienlängen und die Ährenentwicklung zu prüfen. D as Dilemma in der Führung dicker Bestände besteht darin: Einerseits sind sie stärker lagergefährdet und müssen intensiver gekürzt werden. Andererseits behindert aber eine frühe Kürzung die Nebentriebreduktion. Eine falsche Kürzungsstrategie treibt dicke Bestände daher noch stärker in die Bestandesdichte. Optimal ist es, den Schwerpunkt der Kürzung auf die Phase BBCH 31/32 zu setzen, da sich der Bestand dann durchsortiert hat. Schwache Nebentriebe werden bei Schossbeginn schneller reduziert, wenn die älteren Triebe ihre Dominanz ohne Wachstumsregler „ausleben“ können. Unterstützen Sie dies mit einer passenden Stickstoff-Strategie. Düngen sie überzogene Bestände später und moderater an, um sie zu zwingen, den ersten Nährstoffbedarf aus den schwächeren Nebentrieben zu decken. Eine verzögerte Schossgabe unterstützt ebenfalls die Triebreduktion. Müssen Sie zur Kontrolle von Fußkrankheiten oder übermäßigem Befall mit Blattkrankheiten früher durch (BBCH 30/31), sollten Sie einen Wachs- Einsatzbedingungen für Wachstumsregler Hormonwirkung Mittel Mindesttemperatur bei Solo-Einsatz optimaler Einsatz Hemmung der Hemmung der Gibberellin-Synthese Gibberellin-Aktivität Ethylengenerator CCC Moddus/Medax Top Camposan 7 bis 8 ºC 10 bis 12 ºC 15 ºC zu Streckungsbeginn Streckung in Gang, Internodien 1 bis 2 cm lang Internodien zu ¹/³ bis ½ gestreckt Wirkungsverstärkung (Menge reduzieren!) höhere Temperaturen, strahlungsreiche Witterung, Höhenlage, austrocknender Wurzelraum, Trialzolfungizide, Herbizide höhere Temperaturen Einsatz vermeiden bei Kupfermangel extreme Hitze/Trockenheit Nachtfrost-Gefahr Trockenheit, Hitze; keine Herbizide ± 5 Tage um den Ethephoneinsatz Um Wachstumsregler ohne Schaden nutzbringend einzusetzen, müssen Sie Entwicklungsstadium, Witterung, Höhenlage usw. berücksichtigen. Pflanzen mit frei liegenden Kronenwurzeln (z.B. zu flache Ablage) leiden stärker, wenn sie den Wachstumsregler direkt über die Wurzeln aufnehmen. tumsregler mitnehmen, wenn die Pflanzen sehr weich in der Halmbasis sind und späteres Kürzen, z. B. durch Trockenheit und Hitze, kritisch wird. Da Sie in dicken Beständen mindestens zweimal kürzen müssen, sollten Sie die Mengen in dieser frühen Phase reduzieren, um die Triebreduktion nicht zu lange hinauszuzögern. Wie oft, mit welchen Mengen? Das hängt vom Lagerrisiko ab. Die Lager­ gefahr ist höher bei • sehr hohen Ertragserwartungen, • in lageranfälligen Sorten, • hoher N-Nachlieferung in der Schossphase (Güllestandorte) und • hoher Triebdichte. Bei geschicktem Timing können Sie mit zwei Maßnahmen fünf Internodien kürzen: Die unteren drei in BBCH 31/32, die beiden letzten in der Anschlussgabe (BBCH 37 – 45). Fangen Sie früher in der Schossphase an und bleiben die Bedingungen im Fahnenblattschieben wüchsig, ist meist noch eine 3. Anwendung erforderlich. Grundsätzlich sollten Sie aber auf Wachstumsregler verzichten, wenn die Wurzeln im Trockenen stehen. Dann kann die Pflanze den Kürzungsschock nicht kompensieren und reagiert oft mit Ertragsverlusten. Da Trockenheit das Längenwachstum ohnehin begrenzt, ist ein Einsatz in dieser Phase meist auch nicht erforderlich. Planen Sie daher den Wachstumsregler nur für wüchsige Phasen mit ausreichend Bodenfeuchtigkeit. Leichte Standorte, die erst von der Winterfeuchtigkeit zehren, dann aber schnell in eine Frühjahrstrockenheit kommen, müssen meist mit einer Maßnahme zu Schossbeginn auskommen. Setzen unerwartete Regenfälle im Schossen Stickstoff frei, können Sie immer noch nachkürzen. Schnell gelesen • Wachstumsregler wirken kürzend, verbessern die Standfestigkeit und regulieren die Bestandesstruktur. • Unsachgemäßer Einsatz hat deutliche Ertragseinbußen zur Folge. • Beachten Sie genau die Einsatzbedingungen! • Stimmen Sie Mittelwahl und Menge auf Temperatur und Entwicklungsstand ab. top agrar 3/2012 89