Die letzten Tage, dann sind alle Kerzen erloschen Von Peter Steiger. Aktualisiert am 23.10.2013 Die kranke Pia kehrt zur Familie und zum Knatsch zurück. «Mittendrin» ist ein Lustspiel über den Tod im Theater Matte. Pias Sterben berührt, das Komische gelingt nur teilweise. Pia wird bald sterben, sie hat Krebs: Die Schauspielerin Laura Tramanzoli trifft im Stück «Mittendrin» den richtigen Ton. Bild: zvg Das Stück endet stark und beginnt schwach: Der Höhepunkt ist jene Szene gegen Schluss, als die drei Geschwister in Gedanken am Ferienstrand sind, in ihren Kindheitserinnerungen kramen und das ganze Leben vor ihnen liegt. Das ergibt einen schön melancholischen Bruch zur Gegenwart: Eine der Schwestern wird bald sterben, sie hat Krebs. Das Berner Theater Matte zeigt als Uraufführung «Mittendrin». Autorin und Regisseurin Christiane Wagner erzählt von einer jungen Frau, welche die letzten Tage ihres Lebens zu Hause verbringen will. Wagner liess sich vom Film «Ob ihr wollt oder nicht» von Ben Verbong inspirieren. Die Mundartversion stammt von Livia Anne Richard. Eine satte Portion Klischees Schade, startet «Mittendrin» eher flach. Christiane Wagner beginnt, indem sie die Familie vorstellt. In der Wohnküche samt Esstisch (Bühnenbild Fredi Stettler) serviert sie eine satte Portion Klischees. Die Mutter (Sibylle Wenger) ist ein Heimchen am Herd, das unablässig kocht und Butterbrote schmiert. Der Vater (Martin Camenzind) ist ein Frührentner, der nur noch ans Hobby denkt, ans Tubablasen. Eine der zwei Schwestern Pias ist ein Karrieretussi (Nina Bühlmann), selbstverständlich mit Laptop, selbstverständlich im Businesslook. Die andere Schwester (Maud Koch) konsumiert Männer im Flatratemodus. Christiane Wagner hält sich bei diesen Boulevardtypen an die Filmvorlage. Dort funktioniert der Klamauk. Weil auf der Matte-Bühne nicht alle Darsteller den komischen Duktus gleichermassen meistern, ärgert man sich auch mal über weniger gut Geglücktes. Präzis den richtigen Ton trifft hingegen Laura Tramanzoli als Pia. Sie startet als aufsässige Wilde, halb Monster, halb Opfer, sie hadert mit sich, ihrem Schicksal, ihrer Familie und der Welt, und sie endet als abgeklärte lebensmüde Frau. Sehr schön verarbeiten Darstellerin und Autorin die Ehe- und Liebesgeschichte mit Pias Mann (Patrick Neuhaus). «Bis dass der Tod uns scheidet», haben sie mal versprochen. Doch bis kurz vorher streiten sie sich. Vorstellungen bis 17.November. Telefon 031 901'38'79. www.theatermatte.ch (Berner Zeitung) Erstellt: 23.10.2013, 07:40 Uhr Noch keine Kommentare