Eine breite Basis ist das Erfolgsrezept Tennis: Der TC Herrenberg erhält vom WTB einen Preis für seine Jugendarbeit Die Jugend ist das Fundament eines Vereins. Beim TC Herrenberg genießt der Nachwuchs einen hohen Stellenwert und auch im Vorstand weiß man die Jugendarbeit zu schätzen. Für sein Engagement in diesem Bereich ist der TCH ausgezeichnet worden. Von Anna Dreher Vor rund zwei Wochen kam ein Schreiben vom Württembergischen Tennisbund (WTB): Der TC Herrenberg erhält vom Verband einen Preis für seine Jugendarbeit. Im Dezember hatte der TC ein zehnseitiges Bewerbungsschreiben eingeschickt, in dem er seine Jugendarbeit präsentierte. Sportliche und gesellschaftliche Aspekte mussten aufgelistet und beschrieben werden. Wie viele Mannschaften sind gemeldet, hat der Verein eine Tennisschule und wie viele Trainer stehen zur Verfügung? Wie viele Teilnehmer gehen bei Bezirksmeisterschaften an den Start? Was wird den Jugendlichen außerhalb des Sports angeboten? Vor allem bei den letzten beiden Fragestellungen konnten die Herrenberger punkten. Der TC hat so viele Starter bei den Bezirksmeisterschaften wie kein anderer Verein. Und: „Wir haben im vergangenen Jahr sehr viele Ausflüge gemacht“, erzählt Jugendleiter Philipp Müller. Unter anderem waren die Jugendlichen in der SWR-Sendung „Sport im Dritten“ und beim Porsche Tennis Grand-Prix. Es gab eine Filmnacht, Radtouren, Grill- und Spielabende. Regelmäßig finden auch Spielertreffs statt. Hockey, Fußball und natürlich Tennis spielen die Jugendlichen quer durch alle Altersklassen zusammen. Genau das sei das Besondere beim Herrenberger Tennisclub, sagt Müller: Es existiert keine Grenze. Weder bei den Altersgruppen, noch zwischen den Bereichen. Das Vereinsleben ist mehr als der reine Sport. „Von der Jugendarbeit lebt ein Verein. Und bei uns funktioniert die Arbeit unabhängig vom Alter, es entsteht eine Bindung zwischen den Spielern“, sagt der 20-jährige Student (Deutsch und Politik auf Lehramt). Durch die selbstständige Arbeit merken die Jugendlichen, dass sie etwas bewirken können. Und das geschieht vor allem im Jugendgremium. Mit sieben Leuten war das Gremium 2008 gestartet, am Ende waren elf Jugendliche in die Arbeit involviert, die sie mit viel Motivation und Engagement ausführen. „Die Arbeit des Gremiums unterstützt mich sehr. Die Mitglieder Verbandsjugendwart Siegfried Guttenson hat dem TCH-Jugendleiter Philipp Müller die Auszeichnung überreicht GB-Foto: Volkmann haben selbst einige Ideen, die sie dann auch unbedingt umsetzen wollen“, erzählt Müller. Geleitet wurde das Gremium, das sich monatlich trifft, bis zum Oktober 2008 von Felix Motzer, danach übernahm Micha Renz den Posten des Jugendsprechers. Es geht dem Verein nicht darum, nur die Besten nach vorne zu bringen, sondern sich um alle zu kümmern und so eine breite Basis zu schaffen. Eine breite Basis als dauerhafte Erfolgsgarantie, so könnte man das Rezept zusammenfassen. Hjalmar Hiemann, zusammen mit Eberhard Kern Vorsitzender des Vereins, weiß die Arbeit in der Jugend zu schätzen: „Es ist wichtig, nicht nur ein reines Sportangebot zu haben. Unser breites Programm fördert automatisch den Sportbereich, der Verein ist attraktiver“, sagt der Nebringer, „viele kommen zu uns, weil wir einen guten Trainer haben, der einen sportlichen Anreiz bietet. Aber es gibt auch Spieler, die merken, da geht was.“ Zehn Mannschaften nahmen im vergangenen Jahr am Spielbetrieb teil. Davon schafften drei den Aufstieg, sechs Teams beendeten die Saison auf dem zweiten Platz. Außerdem wurden elf Spieler und Spielerinnen des TCH Bezirksmeister. „Das ist natürlich der Erfolg der Arbeit unseres Trainers, Andrey Rybalko“, weiß Müller, „aber auch bei unserem Vorstand hat die Jugendarbeit einen hohen Stellenwert. Das erleichtert die Arbeit natürlich“. Eines der Ziele des neuen Vorstandes war die Stärkung aller Bereiche. „Viele Vereine legen ihre Gewichtung stärker auf das Spielerische, also auf die Aktiven. Davon sind wir abgerückt. Uns ist zwar wichtig, dass der Sport hochklassig ist, aber es ist uns wichtiger, dass alle sich im Verein wohlfühlen“, so Hiemann, „wie erfolgreich die Arbeit ist, hängt natürlich stark von den Personen ab. Philipp hat sich da ordentlich gewirbelt und ins Zeug gelegt.“ Neben einer Urkunde und einer Erinnerungstrophäe erhielt der TCH 20 Eintrittskarten für den Porsche Tennis Grand Prix sowie einen Warengutschein für 100 Tennisbälle.