Gottesanbeterin Geschrieben von: Oliver H. Hautog Samstag, 28. Februar 2009 um 15:12 Uhr - Aktualisiert Samstag, 21. März 2009 um 12:53 Uhr Haltung: Gottesanbeterinnen beanspruchen nur wenig Raum. Das Terrarium sollte bepflanzt sein und mit einigen Kletterästen dekoriert werden. Da sie tagaktiv sind, sollte es auch beleuchtet werden. (siehe Thema Beleuchtung) Gottesanbeterinnen sind Fleischfresser, die mitunter Beutetiere von erstaunlicher Größe nachstellen. Es gibt belegtes Filmmaterial, in dem die Art Hierodula spec. einen Frosch der art Litoria caerulea fing. Dieser Frosch kann immerhin eine Größe von 12 cm erreichen. Gottesanbeterinnen sind ausschließlich separat zu halten. Die Lebenszeit der erwachsenden Weibchen beträgt etwa 6-9 Monate, die der Männchen selten länger als 2 Monate. Weibchen häuten sich bis zum adulten Stadium 7 mal und sind wesentlich größer und korpulenter als Männchen, die sich nur 6 mal häuten. Das Weibchen muss daher mehr Nahrung aufnehmen und braucht deshalb länger, um die Geschlechtsreife zu erreichen. Dadurch wird in der Natur vermieden, dass Inzucht auftreten kann. Es gibt etwa 2000 verschiedene Arten unter den Gottesanbeterinnen, unter ihnen sind einige Weibchen geflügelt, ungeflügelt oder nur stummelflügig. Männchen aller Arten dagegen haben immer flugfähige Flügel, sowie auch immer längere Antennen. Die längeren Antennen dienen dazu, Weibchen lokalisieren zu können. Die Färbung der erwachsenden Tiere ist abhängig von den klimatischen Bedingungen, die sie als Jungtier vorfanden. Ein feuchtes Klima bewirkt eher eine Grünfärbung, ein trockenes und warmes Klima eher eine Braunfärbung. Futter: Je nach Größe der Tiere verfüttert man Obstfliegen, Stubenfliegen, Heimchen, Grillen oder Heuschrecken. Heimchen und Grillen sollten mit einer Pinzette angeboten werden um zu vermeiden, dass diese eventuell die Gottesanbeterin anfressen. Jungtiere müssen täglich gefüttert werden, erwachsende Tiere benötigen alle 2 - 3 Tage zwei bis drei Heimchen oder Grillen. Zwei Tage vor einer Häutung stellen die Tiere meist die Futteraufnahme ein, auch am 1. Tag nach einer Häutung nehmen sie noch kein Futter zu sich, da die Haut erst wieder aushärten muss. Um den Wasserhaushalt der Tiere zu decken, wird das Terrarium täglich besprüht. Die sich auf den Pflanzenblättern bildenden Wassertropfen nehmen die Tiere auf. Zucht: Das Männchen unter den Gottesanbeterinnen erkennt man an den längeren Antennen, außerdem sind sie wesentlich schlanker und aktiver. Weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Anzahl der Körperanhänge. Das Männchen weist zwei Paare Anhänge auf (Cerci + Styli ), bei dem Weibchen ist nur ein Paar zu beobachten. (Cerci) Etwa 2 Wochen nach der letzten Häutung (Imaginalhäutung) werden die Tiere geschlechtsreif. Um zu vermeiden, dass das Weibchen während der Paarung das Männchen frißt, sollte die Paarung außerhalb des Terrariums stattfinden. Dazu stellt man einen verzweigten Ast auf einen Tisch o.Ä. in diesen setzt man das Weibchen und bietet ihr Futter an. Ist die Gottesanbeterin am fressen, wird vorsichtig das Männchen hinter das Weibchen gesetzt. Sind beide Tiere geschlechtsreif, beginnt das Männchen das Abdomenende des Weibchens mit den Fühlern zu berühren. Kurze Zeit später springt es auf das Weibchen und verkrallt sich mit den Fangarmen in den Flügeldecken des Weibchens. Ist es in optimaler Paarungsposition führt es sein Abdomenende in das des Weibchens ein. Die Paarung zieht sich über mehrere Stunden hin. Allgemein besteht der Glaube, Gottesanbeterinnen würden grundsätzlich das Männchen während oder nach der Paarung fressen, das ist ein Irrglaube. Nur wenn sich das Männchen in 1/2 Gottesanbeterin Geschrieben von: Oliver H. Hautog Samstag, 28. Februar 2009 um 15:12 Uhr - Aktualisiert Samstag, 21. März 2009 um 12:53 Uhr einer schlechten Paarungsposition befindet, besteht für das Weibchen die Möglichkeit, sich das Männchen zu greifen. Meine Verluste an Männchen durch Paarung waren weniger als 5%. Selbst wenn das Weibchen das Männchen während der Paarung frißt, ist die Paarung doch fast immer erfolgreich, da es ausreicht, wenn die letzten drei Abdomensegmente des Männchens erhalten bleiben. Der gesamte Funktionsablauf, der zur Paarung erforderlich ist, befindet sich im Abdomenende. Obwohl Gottesanbeterinnen mehrmals verpaart werden können, ist dies nicht notwendig, da eine einmalige Begattung für alle Eizellen, die das Weibchen während ihres Lebens produziert, ausreicht. Bei der Paarung setzt das Männchen eine Samenkapsel (Spermatophore) in das Weibchen ab. Alle Eier, die später durch den Eikanal wandern, werden somit automatisch befruchtet. Es gibt Arten, wie z.B. Brunneria spec. und Miomantis spec. die sich durch Jungfernzeugung (Partheogenese) fortpflanzen. Dabei entstehen nur weibliche Tiere. Nach der Paarung muss das Weibchen öfter gefüttert werden, damit Eizellen produziert werden. 2-4 Wochen nach der Paarung baut das Weibchen einen Kokon. Dazu produziert das Weibchen eine schaumartige Masse, die aus dem Abdomenende austritt. Mit Hilfe der Körperanhänge (Cerci) formt sie den Kokon, in dem jedes Ei in einer eigenen Kammer liegt (siehe Foto). Die Kokons der verschiedenen Arten lassen sich in zwei Gruppen teilen, sie sind entweder sehr weich und schwammartig oder sehr hart und fest. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die weicheren Kokons weniger Zeit zur Schlupfreife benötigen als die harten (siehe Tabelle). Ist der Kokon schlupfreif, schlüpfen alle Tiere gleichzeitig. Jede Larve hängt dabei an einem seidigen Faden kopfüber unter dem Kokon und häutet sich das erste Mal. Danach sind sie voll lebensfähig und beginnen sofort sich zu attackieren. Zurück 2/2