Exkurs: Veränderliche Sterne (2)

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Exkurs: Veränderliche Sterne (2)
Einteilung der veränderlichen Sterne nach den Ursachen des Lichtwechsels
Es gibt verschiedene Klassifikationssysteme von veränderlichen Sternen, die historisch
gewachsen sind. Da man in früheren Zeiten noch nichts oder nur sehr wenig über die
Ursachen des Lichtwechsels wusste, nutzte man Größen wie die Form der Lichtkurven,
Maximalamplituden und eventuelle Periodizitäten zur Klassifizierung aus. Moderne
Klassifikationssysteme stellen dagegen die Ursache des Lichtwechsels in den Vordergrund:
• Rotationsveränderliche (Sternflecken, Sternform)
• Bedeckungsveränderliche (Doppel- und Mehrfachsysteme)
• Pulsationsveränderliche (Radiusänderung)
• Kataklysmische Veränderliche (Doppelsternsysteme mit kompakten Begleiter)
• Eruptive Veränderliche (magnetfeldbedingte Flares, Supernovae)
• Protosterne im Vor-Hauptreihenstadium (T Tauri-Sterne)
• Sterne mit starken Sternwinden (Wolf-Rayet-Sterne)
• Sterne, in deren Atmosphäre Feststoffe kondensieren (R Coronae Borealis – Sterne)
• Peculiare Sterne (Blaue Überriesen, Gammastrahlenburster)
Rotationsbedingter Lichtwechsel
Besonders junge Sterne (T Tauri) und sonnenähnliche Sterne zeigen magnetfeldbedingte
„Sternflecken“, welche lokal kühlere Regionen der Sternoberfläche darstellen. Ihr
Auftreten verringert geringfügig die Gesamtleuchtkraft des Sterns  Helligkeitsänderung
Beispiel Sonne
Sternflecken variieren in Größe und Anzahl mit der Zeit
Rotationslichtkurve widerspiegelt die Bewegung des Sternflecks realtiv zum Beobachter
mit der Rotationsperiode des Sterns (abhängig von der meist unbekannten Achsenlage)
kommulative Lichtkurven widerspiegeln Aktivitätsperioden von Sternen
Rotationslichtkurven sonnenähnlicher Sterne
• Nur aktivitätsbedingte Mikrovariabilität mit einer Amplitude ~0.01 mag und einer
typischen Periode von ~30 Tagen
• Die Amplitude variiert mit der Größe und Zahl der Sternflecken
• Die Korrelation der Lichtkurve mit der Rotationsperiode kann bei günstiger Achsenlage
über die spektroskopisch bestimmte Rotationsdauer erfolgen
Ergebnisse:
Die Rotationsperiode nimmt mit steigendem Sternalter zu und die stellare Aktivität ab
Entstehung der Sternflecken: Alpha-Omega-Dynamo
FK Comae-Berenices-Sterne
Rotationslichtkurve des chromosphärisch aktiven G2-Sterns FK Comae (Riese)
Helligkeit: 8.14 – 8.33 mag
Periode: 2.4 Tage
Die Veränderlichkeit ist eine Folge von ungleichmäßig verteilten Sternflecken auf der
Oberfläche des rotierenden Riesens. Die hohe Rotationsgeschwindigkeit könnte das
Ergebnis der Vereinigung der Komponenten eine W Ursae Majoris – Sterns sein.
Flip-Flop-Effekt:
Immer wenn ein größerer Fleck hinter dem Sternrand verschwindet, erscheint ein
neuer am anderen Rand und beginnt über den Stern zu wandern
RS Canum Venaticorum Sterne
Doppelsternsystem, meist bestehend aus
einem massereicheren Riesenstern und einem
Hauptreihenstern als Begleiter
 zeigen u. U. einen Bedeckungslichtwechsel
 hohe Rotationsgeschwindigkeit durch
gebundene Rotation (wenige Tage)
 starke magnetfeldbedingte
chromosphärische Aktivität, die zu
ausgedehnten Sternflecken führt
Die Sternflecken machen sich durch
eine Störung / Modulation der
Bedeckungslichtkurve bemerkbar
BY Draconis Sterne
Rote Zwergsterne mit auffälligen Emissionslinien in ihren Spektren (K und M). Ihr
Lichtwechsel mit einer Maximalamplitude von 0,5 mag werden durch ausgedehnte
Sternflecken hervorgerufen. Der Bereich ihrer Perioden liegt bei ~1 Tag bis 120 Tage.
Intensive chromosphärische Aktivität bis hin zu Flares
Wird bei einem BY Draconis-Stern ein Flare nachgewiesen, wird er zusätzlich noch als
UV Ceti-Stern (= Flarestern) klassifiziert. Das betrifft in erster Linie junge Sterne mit
hoher Rotationsfrequenz.
Lichtkurve von BY Dra (C. Hoffmeister)
Kann man Sternflecken sichtbar machen? - Doppler Imaging
Prinzip des Doppler-Imaging
Bedingungen: - Stern muss genügend schnell rotieren
- Rotationsachse sollte möglichst senkrecht zur Blickrichtung stehen
- Stern muss hell genug sein, um ihn mit hoher spektraler und hoher zeitlicher
Auflösung beobachten zu können
Doppler-Imaging bei mehreren Sternflecken
Simulation von Sternflecken eines Braunen Zwergsterns mittels eines entsprechenden
Atmosphärenmodells (links) im Vergleich zu einem Doppler-Bild eines realen Braunen
Zwerges (rechts)
Selbst die Verteilung von bestimmten Stoffen in der Sternatmosphäre lässt sich
mittels Doppler-Imaging kartographieren.
Stern: Sigma Ori E (B2Vp)
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