Biologische Helfer in eigener Sache aktiv

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ZIM-Erfolgsbeispiel
Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand
ZIM-KOOP
021
Innovationspolitik, Informationsgesellschaft, Telekommunikation
Biologische Helfer in eigener Sache aktiv
Brackwespen dezimieren die Raupen des Maiszünslers
Die Projektidee
Der Maiszünsler (Ostrinia nubilalis)
zählt zu den Schadschmetterlingen
und kann im Maisfeld Ernteverluste von
mehr als 30 Dezitonnen pro Hektar ver­
ursachen. Aus überwinternden Larven
entwickeln sich nach einer kurzen
Puppenruhe unscheinbare Falter. Diese
belegen ab Juni die Maispflanzen mit
Eiern, aus denen dann nach wenigen
Tagen die Larven schlüpfen.
Der Schaden an den Maispflanzen ent­
steht durch die Fraßtätigkeit der älteren
Larven in der Pflanze.
Die ursprüngliche Heimat des Schäd­
lings liegt im Mittelmeerraum. Von
dort breitet er sich mit der globalen
Erwärmung stetig nordwärts aus. Heute
hat der Wärme liebende Falter weite
Teile Frankreichs, Deutschlands und
der Schweiz erobert und tritt regional
innerhalb eines Jahres sogar in einer
zweiten Generation auf. Bekämpft
wird er bisher mit Schlupfwespen der
Gattung Trichogramma, die mit Karten
oder Kugeln in den Mais­beständen
ausgebracht werden. Die Larven der
parasitischen Wespen fressen die
Eier des Maiszünslers von innen her
auf. Diese biologische Methode muss
zweimal jährlich angewendet werden.
Um auch die zweite Generation zu
bekämpfen, werden zusätzliche, kosten­
intensive Bekämpfungsmaßnahmen
erforderlich. Alternative Produkte
können dieses Problem ebenfalls nicht
lösen. So ist derzeit nur ein Insektizid
zugelassen, das zudem eine relativ
kurze Wirkungsdauer hat. Sprühmittel
auf Basis des Bacillus thuringiensis,
einem Bakterium, das vor allem im
Boden, aber auch an Pflanzen und in
Insektenkadavern gefunden wird, sind
schwer zu applizieren und relativ teuer.
Diese Ausgangslage inspirierte die
Projektpartner zur Untersuchung
eines bisher noch nicht eingesetzten
Nützlings.
Das Projekt wird gefördert vom
Bundesministerium für Wirtschaft
und Technologie aufgrund eines
Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Bewilligte Fördermittel: 215.708 Euro
Projektlaufzeit: 05/2009 bis 04/2012
Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM)
ZIM ist ein bundesweites technologieund branchenoffenes Programm zur
Förderung des innovativen Mittelstands.
Gefördert werden
33 Kooperationsprojekte (ZIM-KOOP)
33 Einzelprojekte (ZIM-SOLO)
33 Netzwerkprojekte (ZIM-NEMO)
www.zim-bmwi.de
Pflanzen
ZIM-KOOP Erfolgsbeispiel
AMW Nützlinge GmbH
Universität Bremen, Fachbereich 2 Biologie/Chemie
Das Produkt und seine Innovation
Ziel des FuE-Projekts ist ein neues
preiswertes Produkt zur Bekämpfung
des Maiszünslers auf der Grundlage
des Nützlings Bracon brevicornis
(Brackwespe). Die Brackwespe greift
nicht die Eier, sondern die Raupen des
Schädlings an. In Kombination mit
den bisher genutzten TrichogrammaEiparasitoiden eingesetzt, könnte so die
Population des Maiszünslers entschei­
dend dezimiert werden.
Ihre Ansprechpartner
Sylvia Melchior
AMW Nützlinge GmbH
Außerhalb 54
64319 Pfungstadt
Telefon 06157 990596
www.amw-nuetzlinge.de
Prof. Dr. Thomas S. Hoffmeister
Universität Bremen
Fachbereich 2 Biologie/Chemie
Leobener Straße im NW2
28359 Bremen
Telefon 0421 2184290
www.fb2.uni-bremen.de/de
Informationen zum Programm
www.zim-bmwi.de
Projektträger
AiF-Geschäftsstelle Berlin
Tschaikowskistraße 49
13156 Berlin
Telefon 030 48163-3
[email protected]
Brack­wespen konnten als natürlicher
Gegenspieler aus Maiszünslerlarven
im Freiland gesammelt und in Zucht
genommen werden. Die biologischen
Beziehungen einzelner Schädlinge und
ihrer Gegenspieler sind, wie auch in die­
sem Fall, bekannt.
Es gibt derzeit jedoch kein kommer­ziel­
les bio­lo­gisches Schäd­lings­be­kämp­
fungs­mittel, das Brack­wespen gegen
den Maiszünsler im Frei­land ein­setzt.
Gründe dafür liegen im Fort­pflanzungs­
mechanismus der Brack­wespe. Der
so genannte „Complementary Sex
Determination“- Mecha­nismus sorgt
im Falle von In­zucht, wie sie bei Mas­
sen­zuchten häufig auftritt, für über­
wiegend männliche Nach­kommen.
Eine zu hohe Anzahl männ­licher
Nachkommen reduziert wiede­rum
die Wirtschaftlichkeit des Ver­fahrens
erheblich, da nur ein hoher Weib­chen­
anteil zur erfolgreichen Bekämpfung
des Schädlings führt. Zudem ist der
Erhalt der Massenzucht erschwert.
Im Kooperationsprojekt wird an der
Universität Bremen die Fort­pflan­
zungs­strategie der Brackwespe unter­
sucht, um daraus Empfehlungen
bezüglich der Massenzucht und einer
wirksamen Felddosierung abzuleiten.
Ziel ist es, einen Weibchenanteil von
­mindes­tens 60% zu erreichen. Die AMW
Nützlinge GmbH wird die ge­wonnenen
Erkenntnisse in eine Massen­zucht von
Brack­wespen sowie in eine spezielle
Aus­brin­gungs­einheit umsetzen.
Der Markt und die Kunden
Bei erfolgreichem Abschluss des
Koope­rationsprojektes steht erstmals
ein biologisches Mittel zur „vor­sor­
genden“ Bekämpfung der zweiten
Generation des Schädlings im Rau­
pen­sta­dium zur Verfügung. AMW
rechnet mit sehr guten internationalen
Vermarktungschancen.
Die Kooperationspartner
Tätigkeitsfelder der 1998 g
­ egründeten
AMW Nützlinge GmbH, Pfungstadt,
sind Entwicklung, Zucht, Bearbeitung
und Vertrieb von Nutz- und Schad­orga­
nis­men sowie anderer umweltfreund­
licher Produkte zur Verwendung im
Pflanzen- und Vorratsschutz.
Sie be­schäf­tigt acht Mitarbeiter.
Der Fachbereich Biologie/Chemie der
Universität Bremen betreibt Forschung
und Lehre in den interdisziplinären
Be­reichen Materialwissenschaften,
Meeres­wissenschaften, Moleku­lare Bio­
wissenschaften, Neurowissenschaften
und Umweltwissenschaften.
Impressum
Herausgeber
Bundesministerium für Wirtschaft
und Technologie
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Scharnhorststraße 34-37
10115 Berlin
www.bmwi.de
Redaktion und Gestaltung
Projektträger AiF
Fotos: AMW Nützlinge GmbH
Dezember 2009
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