Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS Gymnasium, Latein, 5 L1 Roms Gründungsmythos und Erzählungen zur Frühzeit Jahrgangsstufe 5 L1 Fach Latein Zeitrahmen abhängig von der gewählten Methode; siehe unter „Hinweise zum Unterricht“ Benötigtes Material Lehrwerkstexte; Nachschlagewerke; Grundlegende Kenntnisse im Fach Latein, KMS vom 23.09.2010 Nr. VI.3 - 5 S 5402.7-6.100 873, Kap. 6.5, Einzelne Mythen und Sagenkreise, hier: „Aeneas“, S. 38f., und „Roms Gründungsmythos“, S. 39. Kompetenzerwartung Die Schülerinnen und Schüler stellen Informationen aus dem römischen Gründungsmythos (v. a. im Zusammenhang mit Aeneas, Romulus und Remus) und aus den sagenhaften Erzählungen der Frühzeit (u. a. Raub der Sabinerinnen, Königszeit, Vertreibung des Tarquinius Superbus) zu einem klar gegliederten Überblickswissen zusammen. Seite 1 von 6 Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS Gymnasium, Latein, 5 L1 Aufgaben 1. Bildet Tandems und bearbeitet folgende Aufträge: a) Partner A: Stelle Informationen aus dem römischen Gründungsmythos zu Aeneas zusammen! b) Partner B: Stelle Informationen aus dem römischen Gründungsmythos zu Romulus und Remus zusammen! c) Tragt euch gegenseitig eure Ergebnisse vor! 2. Begründe, weshalb einige römische Adelsfamilien ihre Abstammung stolz auf die Göttin Venus oder auf den Gott Mars zurückführten! 3. Stelle Informationen aus den Erzählungen zur römischen Frühzeit (u. a. zum Raub der Sabinerinnen, zur Königszeit und zur Vertreibung des Tarquinius Superbus) zusammen und präsentiere deine Ergebnisse vor der Klasse! 4. Ordne folgende Personenreihen in chronologischer Abfolge (beginnend jeweils mit der frühesten Zeit) und begründe deine Entscheidungen: a) Aeneas – Amulius – Anchises – Askanius – Brutus – Iulus – Numitor – Remus – Romulus – Tarquinius Superbus b) Dido – Lavinia – Lukretia – Rea Silvia 5. Weise folgenden Personen aus Roms Gründungsmythos und aus den Erzählungen zur römischen Frühzeit jeweils einen passenden Ort zu (Beispiel: „F) 6.“)! Dabei darf jeder Name nur einem Ort zugeordnet werden. A) Aeneas 1. Alba Longa B) Anchises 2. Karthago C) Dido 3. Lavinium D) Iulus 4. Rom E) 5. Troja Romulus Seite 2 von 6 Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS Gymnasium, Latein, 5 L1 Hinweise zum Unterricht Die Aufgaben 1 und 3 können als Erarbeitungsaufgaben verwendet und sollten von schriftlichen Ergebnissicherungen (in den Heften, ggf. auch auf Wandplakaten) begleitet werden. Bei Bereitstellung des Informationsmaterials (z. B. in Form von Lehrwerkstexten oder den „Grundlegenden Kenntnissen“, S. 38f.) durch die Lehrkraft werden für jede dieser beiden Aufgabe ca. 15 Minuten veranschlagt. Die Aufgaben 2, 4, 5 und 6 eignen sich für Lernzielkontrollen, die Aufgaben 4, 5 und 6 auch zur Übung und Wiederholung und Aufgabe 2 zur Vertiefung; für die Bearbeitung sind jeweils etwa fünf Minuten anzusetzen. Beispiele für Produkte und Lösungen der Schülerinnen und Schüler Zu Aufgabe 1: a) Die Schülerinnen und Schüler sammeln z. B. folgende Informationen aus dem römischen Gründungsmythos zu Aeneas: Aeneas ist ein Sohn der Göttin Venus (griech. Aphrodite) und des Trojaners Anchises. Als Troja von den Griechen erobert wird, flieht Aeneas mit seinem Vater Anchises und mit seinem Sohn Askanius. Auf seiner Irrfahrt kommt Aeneas auch an die nordafrikanische Küste nach Karthago, wo sich die Königin Dido in ihn verliebt. Aeneas reist jedoch ab, um seinem göttlichen Auftrag gemäß eine neue Heimat zu suchen, und Dido begeht Selbstmord. Nachdem Aeneas die Landschaft Latium in Italien erreicht hat, muss er Kämpfe gegen die Latiner führen, die die trojanischen Flüchtlinge als Eindringlinge empfinden. Aeneas besiegt vor der belagerten Latinerstadt Laurentum Turnus, den Anführer der Latiner, und gewinnt Lavinia, die Tochter des Königs Latinus, zur Frau. Aeneas gründet in Latium die Stadt Lavinium. Nach dem Tod des Aeneas übernimmt sein Sohn Askanius, der lateinisch Iulus heißt, die Herrschaft und verlegt die Hauptstadt seines Reiches in die Stadt Alba Longa. b) Die Schülerinnen und Schüler sammeln z. B. folgende Informationen aus dem römischen Gründungsmythos zu Romulus und Remus: Etwa 300 Jahre nach Aeneas regiert in Alba Longa König Procas, der zwei Söhne, Numitor und Amulius, hat. Numitor, der ältere Sohn des Procas, übernimmt zunächst die Herrschaft, wird jedoch von seinem jüngeren Bruder Amulius vom Thron gestoßen. Amulius versucht, sich seine Position zu sichern, indem er Numitors Sohn tötet und Numitors Tochter Rea Silvia zu einer Vestapriesterin macht, die unverheiratet und kinderlos bleiben muss. Rea Silvia wird jedoch vom Gott Mars (griech. Ares) schwanger und bringt die Zwillinge Romulus und Remus zur Welt. Seite 3 von 6 Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS Gymnasium, Latein, 5 L1 Die Jungen werden auf Befehl des Amulius, der sie beseitigen will, in einem Korb auf oder an dem Fluss Tiber ausgesetzt, von einer Wölfin gerettet und gesäugt. Später findet der Hirte Faustulus die Kinder, bringt sie zu seiner Frau Acca und zieht die beiden Kinder groß. Als die Zwillinge herangewachsen sind, gründen sie am Ort ihrer Rettung – angeblich im Jahre 753 v.Chr. – eine Stadt. Im Zusammenhang mit der Stadtgründung geraten die beiden jungen Männer in einen Streit, in dessen Verlauf Romulus seinen Bruder Remus umbringt. Romulus wird der erste König der neuen Stadt, die nach ihm Roma heißt. c) Die Schülerinnen und Schüler tragen sich in ihren Arbeitstandems ihre Ergebnisse wechselseitig vor. Dazu fertigen sie ggf. kleine Graphiken an. Zu Aufgabe 2: Die Schülerinnen und Schüler stützen die Aussage, dass einige Römer ihre Abstammung sowohl auf die Göttin Venus als auch auf den Gott Mars zurückführen konnten, durch nachvollziehbare Argumente: Rückführung auf die Göttin Venus: Einige Römer sahen sich als Nachfahren des Aeneas und der Trojaner, die von Troja geflüchtet waren. Insbesondere die Familie der Julier, die gens Iulia, der auch Caesar angehörte, führte ihre Ursprünge auf Iulus, den Sohn des Aeneas, zurück. Da Aeneas der Sohn der Venus war, konnte die Göttin Venus als Stammmutter der Römer angesehen werden. Rückführung auf den Gott Mars: Da die Stadt Rom gemäß der mythischen Überlieferung von Romulus gegründet worden war, der als Sohn des Mars galt, betrachteten sich die Römer gerne als Nachkommen des Gottes Mars. Zu Aufgabe 3: Die Schülerinnen und Schüler sammeln z. B. folgende Informationen aus den Erzählungen zur römischen Frühzeit (u. a. zum Raub der Sabinerinnen, zur Königszeit und zur Vertreibung des Tarquinius Superbus): Die angeblich im Jahr 753 v. Chr. neu gegründete Stadt Rom leidet in der ersten Zeit unter einem Mangel an Frauen und damit auch an Nachkommen. Die benachbarten Sabiner lehnen es ab, ihre Töchter den Römern als Ehefrauen zu geben. König Romulus greift zu einer List: Er veranstaltet prächtige Spiele und lädt dazu die Sabiner mit ihren Familien ein. Während des Festes rauben die Römer die Sabinerinnen und machen sie danach zu ihren Frauen. Nach Romulus herrschen bis ca. 510 v. Chr. weitere sechs Könige über Rom. Der letzte König, der Etrusker Tarquinius Superbus, übt eine Schreckensherrschaft aus, die darin gipfelt, dass einer seiner Söhne Lukretia, die Frau des Collatinus, im Ort Collatia vergewaltigt. Nachdem Lukretia um Rache gebeten und sich das Leben Seite 4 von 6 Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS Gymnasium, Latein, 5 L1 genommen hat, wird Tarquinius durch einen Aufstand des Volkes gestürzt und mitsamt seiner Familie verjagt. Die Zeit der Königsherrschaft endet in Rom im Jahr 509 v. Chr. und wird durch die neugeschaffene res publica libera abgelöst. Die ersten beiden Konsuln sind Brutus, ein Neffe des Tarquinius, und Collatinus, der Ehemann der Lukretia. Die Ergebnispräsentation kann als Kurzreferat erfolgen und ggf. durch geeignetes Material (Bilder, Graphiken) unterstützt werden. Zu Aufgabe 4: Die Schülerinnen und Schüler systematisieren die genannten Personennamen aus dem römischen Gründungsmythos und aus den Erzählungen zur römischen Frühzeit nach dem vorgegebenen Gesichtspunkt der Chronologie. Dabei stützen sie ihre Anordnung durch nachvollziehbare Argumente. a) Position Name Begründung (in Stichworten) 1. Anchises Vater des Aeneas; trojanischer Fürst 2. Aeneas Teilnehmer am trojanischen Krieg 3. Askanius Sohn des Aeneas 4. Iulus lateinischer Name des Askanius 5. Numitor älterer Sohn des Procas; Procas lebte ca. 300 Jahre nach Aeneas und war König in Alba Longa 6. Amulius jüngerer Sohn des Procas 7. Romulus Enkel des Numitor; erster römischer König 8. Remus Enkel des Numitor 9. Tarquinius Superbus letzter römischer König 10. Brutus erster römischer Konsul b) Position Name 1. Dido Begründung (in Stichworten) Geliebte des Aeneas in Karthago nach seiner Flucht aus Troja Seite 5 von 6 Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS Gymnasium, Latein, 5 L1 2. Lavinia Frau des Aeneas nach seinem Sieg über die Latiner in Latium/Italien 3. Rea Silvia Tochter des Numitor, Mutter von Romulus und Remus und damit des ersten Königs von Rom 4. Lukretia Vergewaltigungsopfer eines Sohnes von Tarquinius Superbus, des letzten Königs von Rom Zu Aufgabe 5: Die Schülerinnen und Schüler ordnen die angegebenen Ortsnamen aus dem römischen Gründungsmythos und aus den Erzählungen zur römischen Frühzeit den vorgegebenen Personennamen zu: A) Aeneas 3 1. Alba Longa B) Anchises 5 2. Karthago C) Dido 2 3. Lavinium D) Iulus 1 4. Rom E) 4 5. Troja Romulus Anregung zum weiteren Lernen KRIESCH, Elli Gabriele, Rom – Marmor, Macht und Märtyrer. Vom Hüttendorf zur Metropole, Film, Bayerischer Rundfunk 2011 (Dauer: 28’ 57, erhältlich über Mebis). Quellen- und Literaturangaben Grundlegende Kenntnisse im Fach Latein, KMS vom 23.09.2010 Nr. VI.3 - 5 S 5402.7-6.100 873, Kap. 6.5, Einzelne Mythen und Sagenkreise, hier: „Aeneas“, S. 38f., und „Roms Gründungsmythos“, S. 39. 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