DIE TROYANER 1. Teil: "Die Eroberung von Troja" Louis Hector Berlioz Uraufführung: Karlsruhe 1890 (1. und 2. Teil); T.: Louis Hector Berlioz Priamus, König von Troja - Bass; Hekuba, seine Gemahlin - Alt; Kassandra, ihre Tochter, eine Seherin - Mezzosopran; Hektors Geist - Bass; Aeneas, ein trojanischer Held - Tenor; Ascanius, sein Sohn - Sopran; Pantheus, ein trojanischer Priester - Bass; Choroebus, Kassandras Verlobter - Bariton; Polyxena, Tochter Hekubas - Sopran; Andromache und ihr Sohn Astyanax - stumm. Griechische Mythologie. 1. Akt: Die Trojaner plündern das von den Griechen verlassene Lager und stehen staunend vor dem riesigen hölzernen Pferd. Kassandra, Priamus' Tochter, von Apollo verdammt, immer die Wahrheit vorauszusehen, aber niemals Glauben zu finden, spürt das nahe Unheil und beschwört vergeblich das Volk und ihren Verlobten Choroebus, sich in Sicherheit zu bringen. 2. Akt: Die Trojaner freuen sich über den wiedergewonnenen Frieden. Nur Andromache trauert, seit Hector fiel. Aeneas berichtet, dass Laokoon, der in dem Pferd nur eine List der Griechen sah, mit seinen Kindern von Schlangen erwürgt worden ist. Da man jetzt die offenbar zürnende Göttin Athene versöhnen will, wird beschlossen, das Pferd in die Stadt zu ziehen. Kassandras Klagen und Warnungen werden, da die Göttin sich so deutlich offenbarte, verlacht. 3. Akt: Hectors Geist verkündet dem sorglos schlafenden Aeneas Trojas Untergang und weist den Held nach Italien, um dort eine neue Heimat zu suchen und ein neues Reich zu gründen. Pantheus und Choroebus stürzen herbei und berichten, dass die Griechen zurückgekehrt und von ihren im Bauch des Pferdes verborgenen Genossen in die Stadt eingelassen worden sind. Aeneas stellt sich an die Spitze der Trojaner und deckt Rückzug und Flucht. Kassandra verkündet im Palast ihres Vaters den Tod ihres Verlobten und den Untergang der Stadt. Als die Griechen eindringen, erdolchen sich alle Frauen, um nicht in die Hände ihrer Feinde zu fallen und als Sklavinnen weiterleben zu müssen. 2. Teil: "Die Trojaner in Karthago" Uraufführung: Paris 1863; T.: Louis Hector Berlioz Dido, Königin von Karthago - Sopran; Anna, ihre Schwester - Alt; Aeneas, ein trojanischer Held - Tenor; Ascanius, sein Sohn - Sopran; Pantheus, ein trojanischer Priester - Bass; Narbal, ein Minister der Königin - Bass; Jopas, ein Dichter am Hofe Didons - Tenor; Hylas, ein junger Matrose - Tenor. 1. Akt: Dido, die Königin von Karthago, teilt ihrem Volk mit, dass sie den wilden Numidierkönig Jarbas, der um sie angehalten hat, abwies, da sie nur zu Andenken ihres toten Gatten lebe. Jopas meldet die Ankunft von Fremden, die mühsam dem Meer entronnen sind und um Gastfreundschaft bitten. Aeneas, der sich zuerst unter seinen Leuten verborgen hält, wird mit ihnen freundlich aufgenommen, doch plötzlich stürzt Narbal mit der Nachricht herein, der Numidierkönig sei in das Land eingefallen. Aeneas gibt sich jetzt zu erkennen und erbietet sich, die Krieger gegen den Feind zu führen. 2. Akt: Aeneas hat den Feind besiegt, ihm und seinen Leuten zu Ehren wird in den Gärten der Königin ein Fest gefeiert. Die Königin beginnt den Helden zu lieben, der ihr viel von Troja erzählt, und beide schwören sich im Dunkeln ewige Liebe und Treue. Merkur erscheint Aeneas, der offenbar seine Aufgabe vergessen hat und erinnert ihn, nach Italien zu ziehen. 3. Akt: Narbal weiss, was Aeneas bestimmt ist und klärt Dido auf, dass er nicht in Karthago bleiben könne und es verhängnisvoll sei, dem Götterwillen zu trotzen. Auf einer Jagd fliehen Dido und Aeneas vor einem Sturm in eine Grotte, wo sich ihr Geschick erfüllt. Die Götter aber mahnen zum Aufbruch. 4. Akt: Auch die Trojaner sind darüber empört, dass ihr Held sie nicht nach Italien führt und über der Liebe die Pflicht vergisst. Hectors Geist erscheint Aeneas und ermahnt ihn zum Weiterziehen. Aeneas erwacht endlich aus seinem Liebestaumel und entscheidet sich für seine Pflicht. Die verzweifelte Dido bedrängt ihn vergebens. Aeneas ist entschlossen, sie heimlich zu verlassen. 5. Akt: Dido erfährt am frühen Morgen, dass Aeneas und seine Gefährten aus Karthago gegangen sind. Da sie den Verlust des Geliebten nicht überleben will, lässt sie am Meeresstrand einen Scheiterhaufen errichten, auf dem sie alle Andenken an Aeneas verbrennt. Ihr Blick sieht in die Zukunft: In einer Vision erscheinen ihr das mächtige Karthago und das grosse Rom, nachdem sie sich das Schwert ihres Geliebten in die Brust gestossen hat. Auszug aus „DAS GROSSE HANDBUCH DER OPER“ von Heinz Wagner. ACS-Reisen AG, Bern