KA I - 7/10-1/00 KA I - 7/10-1/01 Die Wiener Kammeroper hatte im Jahr 1999 bei ihren 79 Vorstellungen in der Spielstätte am Fleischmarkt 17.870 Besucher und damit bei einem Platzangebot von 312 Sitzplätzen im Durchschnitt 226 Besucher je Vorstellung. Dazu kamen noch 9.303 Besucher der Sommerspiele in Schönbrunn. Im Jahr 2000 fanden 77 Vorstellungen mit 19.064 Besuchern statt, im Schönbrunner Schlosstheater hatten 21 Aufführungen insgesamt 6.113 Besucher. Infolge getroffener Einsparungsmaßnahmen konnte der Verein Wiener Kammeroper das negative Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit im Vergleich zum Vorjahr zwar halbieren, die Eigenkapitalausstattung ist durch vorzutragende Verluste der Vorjahre bzw. durch zu dotierende Rückstellungen weiterhin negativ. Sowohl 1999 als auch im Jahr 2000 erhielt der Verein Subventionen der Stadt Wien für den laufenden Betrieb, für Sonderproduktionen und für Investitionen. Ein Teil wurde widmungsgemäß verwendet, ein größerer Teil, nämlich jener, der für Investitionen vorgesehen war, war jedoch rückgestellt worden. Das Kontrollamt empfahl hiezu, über die Rückstellung in einem angemessenen Zeitraum zu disponieren. 1. Aktivitäten der Jahre 1999 und 2000 1.1 Das Jahr 1999 begann mit der Aufführung der "Fledermaus" von J. Strauß. Es fanden fünf Vorstellungen im Haus am Fleischmarkt statt, die von 1.283 Menschen besucht wurden. Daran anschließend ging die Wiener Kammeroper mit dieser Operette auf eine Japan-Tournee, wobei in mehreren japanischen Städten - darunter in Tokyo, Nagoya und Maebashi - Vorstellungen stattgefunden haben. Im Haus am Fleischmarkt wurde während dieser Zeit die Kinderoper "Brundibár" von Hans Krása, die das Schicksal jüdischer Kinder behandelt und von Kindern in den Jahren 1943/44 mehr als 50-mal im Konzentrationslager Theresienstadt aufgeführt wurde, gespielt. Dieses Werk wurde in der Wiener Kammeroper zehnmal gegeben und von 2.277 Personen (hauptsächlich Kindern) besucht. Daran anschließend wurde -2- I. Strawinskys "The Rake's Progress" 18-mal aufgeführt. Diese Vorstellungen wurden von 3.232 Menschen besucht. Danach folgte C.W. Glucks "Die Pilger von Mekka", die sowohl in der nationalen als auch in der internationalen Kulturszene Interesse und anerkennende Rezensionen ausgelöst hatten. Zum ersten Mal stand eine Frau am Dirigentenpult der Wiener Kammeroper. Auch von diesem Werk gab es 18 Vorstellungen, die von 3.657 Leuten gesehen wurden. Der Herbst des Jahres begann mit dem Einakterabend von G. Puccini/M. Ravel "Gianni Schicchi/L'Heure Espagnol". Davon gab es 15 Vorstellungen, für die sich 4.014 Besucher interessierten. Danach fand zum Ausklang des Strauß-Jahres die Operette "Eine Nacht in Venedig" 13-mal statt. Diese Vorstellungen wurden von 3.407 Menschen besucht. Mit diesen insgesamt 79 Vorstellungen erreichte die Wiener Kammeroper in ihrer Spielstätte am Fleischmarkt 17.870 Menschen und damit eine durchschnittliche Besucherzahl von rd. 226 Personen je Vorstellung. Das gesamte Platzangebot je Vorstellung betrug 312 Sitzplätze. In den Sommerspielen 1999 zeigte die Wiener Kammeroper im Schönbrunner Schlosstheater 14 Aufführungen von Mozarts "Cosi fan tutte", die von 4.294 Besuchern gesehen wurden, und an 16 Abenden "Die Fledermaus" mit insgesamt 5.009 Besuchern. Im Durchschnitt verzeichneten diese Aufführungen rd. 310 Zuhörer, wobei das gesamte Platzangebot pro Vorstellung 359 Sitzplätze umfasste. Zusätzlich zu diesem umfangreichen Vorstellungsprogramm wurde vom Verein Wiener Kammeroper der 18. Internationale Hans Gabor Belvedere Gesangswettbewerb durchgeführt, zu dem sich an die 3.000 Sängerinnen und Sänger gemeldet hatten. Vorauswahlen fanden in 40 Städten in Europa, Nord- und Südamerika, Asien, Afrika und Australien statt. Siegerin wurde die polnische Sopranistin Anna Lorenc. Der 2. Platz wurde geteilt zwischen den Sopranistinnen Tina Schlenker aus Deutschland und -3- Caterina Celia Costea aus Rumänien. Der 3. Preis ging an den südafrikanischen Tenor Jannie Moolman. Das Finale wurde im Wiener Raimundtheater abgehalten. Weiters fanden vier Lieder- und Arienabende junger Künstler am Fleischmarkt sowie vier Einführungsmatineen zu den jeweiligen Premieren statt. In der nachstehenden Tabelle wurden für die einzelnen Produktionen des Jahres 1999 die Auslastung (welche die Anzahl der verkauften Karten in Relation zum Gesamtplatzangebot beinhaltet), die Erlöse aus dem Kartenverkauf und deren Anteil am Massettenwert dargestellt: Spielstätte/ Produktion Auslastung in % Erlöse aus dem Kartenverkauf in EUR Anteil der Kartenerlöse am Massetenwert in % Spielstätte Fleischmarkt Fledermaus Brundibár Rakes's Progress Pilger von Mekka G.Schicchi/L'Heure Nacht in Venedig 73,8 51,4 46,1 53,5 75,8 76,2 11.030,94 40.130,11 30.694,89 36.737,77 53.562,26 55.723,35 29,8 81,3 23,1 27,6 44,9 52,4 Spielstätte Schlosstheater Cosi fan tutte Fledermaus 77,1 84,0 140.434,44 160.496,50 57,4 64,7 Die obige Tabelle wies unter der Spielstätte am Fleischmarkt für die Produktion "Die Fledermaus", "The Rake's Progress" und "Die Pilger von Mekka" - im Vergleich zu den Kennzahlen der übrigen Aufführungen - nur sehr geringe Anteile der Kartenerlöse am Massettenwert auf, wobei die dazugehörigen Prozentsätze der Platzauslastungen der zwei letztgenannten Produktionen einen Teil dieser Abweichungen erklären. Die Aufführungen der "Fledermaus" in der Spielstätte am Fleischmarkt erreichten jedoch auch mit einer Platzauslastung von 73,8 % nur Erlöse aus den Kartenverkäufen in Höhe von 29,8 % des Massettenwertes. -4- Vom Kontrollamt zu diesen Abweichungen befragt, führte die Direktion der Wiener Kammeroper aus, dass sich Anfang Herbst 1999 herausgestellt hätte, dass die damalige Kassenbedienstete - die lt. den Kassenaufzeichnungen besonders viele Karten "an Pensionisten" verbilligt abgegeben hatte - höchstwahrscheinlich in einer Reihe von Fällen Vollpreiskarten verkauft, jedoch nur die Beträge für ermäßigte Karten an die Kassa abgeführt haben dürfte. Dies würde gemäß der Direktion der Wiener Kammeroper auch die auf Grund der Auslastungszahlen tatsächlich nicht nachvollziehbare Einnahmenentwicklung erklären. Am 24. September 1999 wurde die betreffende Mitarbeiterin suspendiert und wegen Verdacht des Betruges angezeigt. Das anhängige Gerichtsverfahren war zum Zeitpunkt der Einschau des Kontrollamtes noch nicht abgeschlossen. Wie das Kontrollamt weiters feststellte, hat die Direktion der Wiener Kammeroper diese Vorfälle zum Anlass genommen, den Kartenverkauf mit Beginn der Saison 2001/2002 auf ein EDV-gestütztes System umzustellen. Zusätzlich zu dieser bereits erfolgten Verbesserung der Gebarungssicherheit empfahl das Kontrollamt, das EDV-System auch für betriebssteuernde Maßnahmen zu verwenden und unterjährig anhand von Kennzahlen die Entwicklung der Auslastung und der Einnahmen zu verfolgen. Was das anhängige Gerichtsverfahren betraf, wurde darauf hingewiesen, dass im Falle eines Schuldspruches die in den Jahresabschlüssen ausgewiesene Forderung gegenüber der suspendierten Mitarbeiterin zivilgerichtlich geltend zu machen wäre. Stellungnahme des Vereins Wiener Kammeroper: Zur Empfehlung, das EDV-Kartenverkaufssystem auch für betriebssteuernde Maßnahmen zu verwenden und unterjährig anhand von Kennzahlen die Entwicklung der Auslastung und der Einnahmen zu verfolgen, wird angemerkt, dass dieses EDV-System bereits für die genannten Zwecke genutzt wird. -5- Betreffend des anhängigen Gerichtsverfahrens und der Feststellung, dass im Falle eines Schuldspruches die in den Jahresabschlüssen ausgewiesene Forderung gegenüber der suspendierten Mitarbeiterin zivilgerichtlich geltend zu machen wäre, wird mitgeteilt, dass sich der Verein Wiener Kammeroper - um zusätzliche Prozesskosten zu sparen - bereits zivilgerichtlich, dem Strafverfahren angeschlossen hat. 1.2 Zu Beginn des Jahres 2000 fanden vier Vorstellungen der J. Strauß-Operette "Eine Nacht in Venedig" statt, die von insgesamt 1.029 Personen besucht wurden. Darauf folgte die Uraufführung von J. Müller-Wielands "Das Märchen der 672. Nacht", ein Kompositionsauftrag der Wiener Kammeroper an den jungen Hamburger Komponisten. Vor jeder Vorstellung gab es Werkeinführungsabende, die dem Publikum die Grundidee und Geschichte des Werkes erläuterten. Von dieser modernen Oper fanden 13 Vorstellungen statt, die von 2.453 Menschen gesehen wurden. C.W. Glucks "Orpheus und Eurydike" wurde 16-mal gezeigt und von 4.831 Personen besucht. Danach wurden von der Mozart-Oper "Cosi fan tutte" 16 Vorstellungen gespielt, für die sich 4.326 Menschen interessierten. Der Herbst begann mit P. Hofbauers Alt Wiener Singspiel "Ewig schad' um uns - Raimund, Nestroy und die Wiener", einer Co-Produktion mit dem Wiener Metropol, welche in der Kammeroper 20-mal gezeigt wurde und 4.424 Besucher aufwies. Mit dieser Produktion sollte der Wesenskern des Wiener Volkstheaters illustriert werden. Zum Ende des Jahres 2000 gab man die E. Eysler-Operette "Die gold'ne Meisterin" an acht Abenden, die von insgesamt 2.001 Personen besucht wurden. Insgesamt fanden im Jahr 2000 im Haus am Fleischmarkt 77 Vorstellungen statt, die 19.064 Besucher hatten, was einen Durchschnitt von rd. 248 Zuhörer je Vorstellung ergab. In den Sommermonaten 2000 spielte die Wiener Kammeroper im Schönbrunner Schlosstheater 21 Aufführungen von "Eine Nacht in Venedig", die insgesamt 6.113 Besucher bzw. im Durchschnitt rd. 291 Personen je Vorstellung verzeichnen konnten. -6- Zum 19. Internationalen Hans Gabor Belvedere Gesangswettbewerb meldeten sich wieder an die 3.000 Sängerinnen und Sänger. Die Vorauswahlen fanden diesmal in 42 Städten in allen fünf Erdteilen statt. Der 1. Preis ging an den jungen deutschen Kontratenor Matthias Rexroth, der 2. an die Mezzosopranistin Viktoria Vizin aus Ungarn und der 3. an die österreichische Mezzosopranistin Adrineh Simonian. Das Finale fand diesmal im Großen Festsaal des Wiener Rathauses statt. Es gab auch in diesem Jahr im Haus am Fleischmarkt wieder vier Lieder- und Arienabende junger Künstler und eine Meisterklasse mit Frau Kammersängerin Hilde Zadek sowie Einführungsmatineen zu den Premieren. In einer neuen Serie "Konzerte für alle" wurde dem Publikum zweimal ein Querschnitt von Lesungen und Konzerten geboten. In der nachstehenden Tabelle wurden für die einzelnen Produktionen des Jahres 2000 die Auslastung, die Erlöse aus dem Kartenverkauf und deren Anteil am Massettenwert dargestellt: Spielstätte/ Produktion Auslastung in % Erlöse aus dem Kartenverkauf in EUR Anteil der Kartenerlöse am Massettenwert in % Spielstätte Fleischmarkt Nacht in Venedig Das Märchen ... Orpheus Cosi fan tutte Ewig schad' um uns Gold'ne Meisterin 79,7 53,1 88,5 80,0 64,3 69,4 16.964,28 22.939,25 56.893,91 52.916,46 60.521,24 33.453,55 53,3 32,9 44,7 41,6 35,1 46,3 Spielstätte Schlosstheater Nacht in Venedig 80,7 150.873,69 71,6 Die Tabelle zeigte, dass im Jahr 2000 die Anteile der Kartenerlöse am Massettenwert mit der jeweiligen prozentuellen Platzauslastung korrelierten und bei allen Produktionen bzw. bei der Co-Produktion mit dem Wiener Metropol z.T. deutlich über 30 % lagen. Im -7- Gegensatz dazu hatten im Jahr 1999 noch drei der insgesamt acht Produktionen diesbezüglich Anteile von unter 30 % aufgewiesen. Dem Kontrollamt gegenüber wurde von der Direktion der Wiener Kammeroper diese positive Entwicklung damit begründet, dass mit der Neubesetzung der Kassierstelle und einer effizienten Kontrolle sichergestellt worden sei, dass alle Einnahmen auch ordnungsgemäß verrechnet wurden. 2. Jahresabschlüsse 1999 und 2000 Die vom Verein Wiener Kammeroper erstellten Jahresabschlüsse erhielten am 29. Mai 2000 für das Jahr 1999 und am 4. Mai 2001 für das Jahr 2000 nach Prüfung durch den bestellten Wirtschaftsprüfer jeweils den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk. Für das Jahr 1999 wurde der Vorstand in der Generalversammlung des Vereines am 15. Dezember 2000 entlastet, für das Geschäftsjahr 2000 erfolgte dies in der Generalversammlung am 12. Dezember 2001. Anhand wichtiger Positionen der Jahresabschlüsse ergab sich folgendes Bild: Aufwendungen davon Personalaufwand Leistungserlöse Betriebsförderungen Sonstige betriebliche Erträge Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit Außerordentliche Erträge Jahresgewinn/-verlust Rückstellung Theaterrenovierung Eigenkapital 1999 in EUR 3.398.341,22 1.707.919,39 956.312,73 1.663.446,22 263.267,01 2000 in EUR 2.372.333,52 1.141.442,40 616.357,26 1.510.047,02 25.435,49 - 365.981,16 690.391,92 324.410,77 218.018,50 - 722.413,74 - 188.276,09 145.345,67 - 42.930,42 354.025,71 - 765.344,16 2.1 Die bezughabenden Geschäftsfälle waren nachvollziehbar belegt. Zu den größeren Abweichungen der ausgewiesenen Positionen stellte das Kontrollamt Folgendes fest: -8- 2.1.1 Im Jahr 2000 gingen die Aufwendungen gegenüber 1999 um 1.026.007,70 EUR zurück, da einerseits 1999 auch die Aufwendungen der Japan-Tournee in dieser Position enthalten waren und andererseits die mit Sommer 1999 neu eingesetzte Direktion bemüht war, Einsparungsmaßnahmen zu setzen. So wurde der Personalstand der Vereines von 27 Personen, wovon sechs als Teilzeitbeschäftigte angestellt waren, im Jahr 2000 auf 24 Personen - fünf davon Teilzeitbeschäftigte - reduziert. Eine weitere Einsparungsmaßnahme der neuen Direktion war die Reduktion der Produktionen im Schlosstheater Schönbrunn von zwei im Sommer 1999 auf eine im Sommer 2000. Weiters trug zu der ausgewiesenen Reduktion der Aufwendungen bei, dass im Jahr 2000 um elf Aufführungen weniger gezeigt wurden als im Jahr davor. 2.1.2 Diese geringere Vorstellungsanzahl und die im Jahresergebnis 2000 nicht mehr enthaltenen Einnahmen der Japan-Tournee erklärten auch die Verringerung der Leistungserlöse im Jahr 2000. 2.1.3 Die um 237.831,52 EUR höheren sonstigen betrieblichen Erträge des Jahres 1999 resultierten hauptsächlich aus der in diesem Jahr erfolgten Auflösung der Rückstellungen für das Orchester für Steuern und Sozialversicherungsbeiträge, da diesbezüglich keine Nachforderungen mehr zu erwarten waren. 2.1.4 Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit konnte durch die beschriebenen Einsparungsmaßnahmen von - 365.981,16 EUR im Jahr 1999 um 177.705,07 EUR auf - 188.276,09 EUR im Jahr 2000 verbessert werden. 2.1.5 Der im Jahr 1999 unter der Teilposition "Außerordentliche Erträge" ausgewiesene Betrag in Höhe von 690.391,92 EUR setzte sich aus den mit Beschluss des Gemeinderates vom 2. Juni 1999, Pr.Z. 173/99-M07, genehmigten Subventionszahlungen für Investitionen, für die Sommerbespielung im Schlosstheater Schönbrunn, für die Produktion und Aufführung einer Kinderoper und einem weiteren Zuschuss für den laufenden Betrieb zusammen. Die Bedeckung dieser Subventionszahlungen, die maßgeblich zum positiven Gesamtergebnis 1999 des Vereines beitrugen, erfolgte durch Umwidmung des entsprechenden Teilbetrages aus der für das Openairfestival "Mozart -9- in Schönbrunn" vorgesehenen Subvention. Dieses wurde seit 1992 von der Wiener Kammeroper in der Römischen Ruine im Schlosspark von Schönbrunn veranstaltet und musste 1999 aus baulichen Gründen eingestellt werden. Mit Schreiben vom 9. Juni 1999 verständigte die Magistratsabteilung 7 - Kultur den Verein Wiener Kammeroper vom oben genannten Förderungsbeschluss, führte an, dass die einzelnen Subventionsbeträge als Höchstbeträge zu verstehen seien und ersuchte daher auch um Übermittlung einer detaillierten Kalkulation, aus der der tatsächliche Bedarf hervorgehen sollte. Die entsprechende Kalkulation wurde von der Wiener Kammeroper mit 23. Juni 1999 im Ausmaß des in Aussicht gestellten Höchstbetrages vorgelegt. Die Magistratsabteilung 7 überwies daraufhin am 29. Juli 1999 den Gesamtbetrag in Höhe von 690.391,92 EUR. Bei der Einschau in die diesbezüglichen Unterlagen stellte das Kontrollamt die widmungsgemäße Verwendung der Zuschüsse für die Sommerbespielung im Schlosstheater Schönbrunn, für die Produktion und Aufführung einer Kinderoper und für den laufenden Betrieb fest. Was den Investitionszuschuss in Höhe von 252.901,46 EUR betraf, wurden im Jahr 1999 für diverse bauliche Herstellungen und Sanierungen sowie den Ankauf eines Cembalos insgesamt 34.882,96 EUR widmungsgemäß verwendet, der restliche Betrag in Höhe von 218.018,50 EUR wurde als Rückstellung in die Bilanz des Vereines Wiener Kammeroper aufgenommen. Im Jahr 2000 war in der Teilposition "Außerordentliche Erträge" ein weiterer Investitionszuschuss der Stadt Wien in Höhe von 145.345,67 EUR - welcher vom Gemeinderat am 17. Dezember 1999, Pr.Z. 322/99-M07, genehmigt worden war - ausgewiesen. Da auch im Jahr 2000 von der Wiener Kammeroper nur ein Teilbetrag von insgesamt 9.338,46 EUR für Investitionszwecke verwendet wurde, betrugen die insgesamt rückgestellten Beträge für die Theaterrenovierung mit Stand 31. Dezember 2000 bereits 354.025,71 EUR. Das Kontrollamt empfahl in diesem Zusammenhang, über den angeführten Betrag in einem angemessenen Zeitraum zu disponieren. - 10 - In der Zwischenzeit wurde ein Antrag an die Magistratsabteilung 7 auf Umwidmung von 218.018,50 EUR gestellt. Von dem restlichen Betrag werden laufende Investitionen finanziert und mit der Magistratsabteilung 7 abgerechnet. 2.1.6 Die in den vorliegenden Jahresabschlüssen ausgewiesene Eigenkapitalausstattung des Vereines Wiener Kammeroper ist durch die vorzutragenden Verluste der Vorjahre bzw. die Unterdeckung der gemäß den Rechnungslegungsvorschriften aufzunehmenden Rückstellungen negativ. Auf Grund der genannten Einsparungsmaßnahmen im Produktions- und Verwaltungsbereich, der positiven Entwicklung der Einnahmen und durch - im Vergleich zu den Vorjahren - höhere Subventionen konnte in den betrachteten zwei Jahren das ausgewiesene negative Eigenkapital von - 1.046.824,50 EUR am Beginn des Jahres 1999 um insgesamt 281.480,34 EUR auf - 765.344,16 EUR zum 31. Dezember 2000 verringert werden. Trotz dieser positiven Entwicklung und der Festlegung in den Vereinsstatuten, dass die Mitglieder zur Deckung heranzuziehen seien, falls bei Auflösung des Vereines die Verbindlichkeiten das Vermögen überstiegen, erschien dem Kontrollamt - in Analogie zur diesbezüglichen Bestimmung des Handelsgesetzbuches - der Hinweis durch den Wirtschaftsprüfer, dass ein Reorganisationsbedarf bestünde, wünschenswert. Was das Negativkapital betrifft, wird dem Wirtschaftsprüfer die Empfehlung des Kontrollamtes weitergegeben werden. 3. Einschau in drei Produktionen der Jahre 1999 und 2000 Die über eine stichprobenweise Prüfung hinausgehende Einschau in die Kalkulationen, Vereinbarungen und Abrechnungsunterlagen des Jahres 1999 und 2000 betraf "The Rake's Progress", den Einakterabend "Gianni Schicchi"/"L'Heure Espagnol" und das Alt-Wiener Singspiel "Ewig schad' um uns", eine Co-Produktion mit dem Wiener Metropol. - 11 - 3.1 Für die Strawinsky-Produktion konnten dem Kontrollamt keine Kalkulationen vorgelegt werden, da lt. Aussage der neuen Direktion der im Sommer des Jahres 1999 ausgeschiedene Intendant keine diesbezüglichen Unterlagen übergeben hatte. Dazu war anzumerken, dass vom Vorstand des Vereines die Aufkündigung des Vertrages mit dem damaligen Intendanten der Wiener Kammeroper auf Grund von künstlerischen, wirtschaftlichen und personalpolitischen Auffassungsunterschieden erfolgt war, und mit 17. Juni 1999 eine neue Direktorin der Wiener Kammeroper bestellt wurde. Die tatsächlichen Kosten für die Produktion und Aufführung der Oper "The Rake's Progress" betrugen 198.017,94 EUR und waren nachvollziehbar belegt. Die dieser Produktion zugeordneten Erlöse beliefen sich jedoch nur auf insgesamt 41.123,42 EUR, was eine diesbezügliche Eigendeckungsquote von 20,8 % ergab. Bezüglich der Vollständigkeit dieser Erlöse aus den Kartenverkäufen wird auf die Ausführungen in Pkt 1.1 und die diesbezügliche Schadenersatzforderung hingewiesen. 3.2 Die Produktion der Einakter "Gianni Schicchi"/"L'Heure Espagnol" hatte am 26. Oktober 1999 Premiere. Die Gegenüberstellung der Kalkulation mit den tatsächlichen Zahlen lt. Abrechnung zeigte folgendes Bild: Kalkulation in EUR 45.387,82 10.900,93 9.447,47 6.540,56 88.782,58 161.059,35 Abrechnung in EUR 45.351,48 20.388,95 13.570,72 12.836,68 112.109,13 21.168,96 225.425,93 Summe Einnahmen 54.213,93 Anmerkung: Rundungsdifferenzen wurden nicht ausgeglichen. 58.701,33 Orchester Bühnenbild/Requisite/Licht Ausstattung Honorare Personalaufwand Sonstiges Summe Ausgaben - 12 - Aus der obigen Aufstellung ist zu entnehmen, dass die Umsetzung dieser Produktion um 64.366,58 EUR bzw. 40 % mehr an Ausgaben erforderte und 4.487,40 EUR bzw. rd. 8 % mehr an Einnahmen erbrachte als ursprünglich vorgesehen waren und die ausgewiesenen Ausgaben eine Eigendeckungsquote von nur 26 % hatten. Die Direktion der Wiener Kammeroper führte dazu aus, dass vom ehemaligen Intendanten die Oper "Der Liebestrank" von G. Donizetti als Eröffnungsproduktion für den Herbst 1999 geplant gewesen wäre. Da in diesem Herbst jedoch auch die Wiener Volksoper eine Neuinszenierung des "Liebestranks" auf dem Spielplan hatte, habe sich die neue Direktion dazu entschlossen, an Stelle des "Liebestranks" die beiden Einakter von G. Puccini und M. Ravel als Eröffnungsproduktion der neuen Spielzeit anzubieten. Nachdem aber schon Vorarbeiten für den "Liebestrank" geleistet worden waren, seien die diesbezüglichen Aufwendungen der tatsächlich aufgeführten Produktion zugerechnet worden. Dazu merkte das Kontrollamt an, dass im Sinne einer transparenten Abrechnung zur Darstellung des Erfolges der einzelnen Produktionen auch Aufwendungen für letztendlich nicht ausgeführte Vorhaben als solche gesondert auszuweisen wären. Sollte in Zukunft dieser Fall - wider Erwarten - eintreten, werden die Aufwendungen getrennt erfasst werden. Was die vom Kontrollamt in der obigen Aufstellung unter der Teilposition "Sonstiges" zusammengefassten Ausgaben für Werbung, Tantiemen, diverse Gebühren usw. betraf, wurde empfohlen, bei künftigen Produktionen auch diese - zur Erreichung einer vollständigen Kalkulation und damit zur Abschätzung der erforderlichen Mittel - in die Kalkulation aufzunehmen. Der Empfehlung des Kontrollamtes wird nachgekommen werden. 3.3 Die Uraufführung/Premiere von "Ewig schad' um uns" fand am 26. Oktober 2000 in der Wiener Kammeroper statt. Die für diese Co-Produktion und die Aufführungen in der - 13 - Wiener Kammeroper aufgelaufenen Kosten in Höhe von 202.945,37 EUR waren - auch was die Trennung der von den beiden Produktionspartnern zu tragenden Aufwendungen betraf - nachvollziehbar belegt. Die ebenfalls ordnungsgemäß nachgewiesenen Erlöse der Wiener Kammeroper beliefen sich auf 81.958,61 EUR und ergaben eine Eigendeckungsquote von 40,4 %. Die Gegenüberstellung der Kalkulation mit den tatsächlichen Zahlen lt. Abrechnung zeigte folgendes Bild: Kalkulation in EUR 25.995,07 14.897,93 20.348,39 17.441,48 91.323,93 170.006,81 Abrechnung in EUR 22.423,20 14.357,63 7.261,23 30.987,70 116.395,09 11.520,52 202.945,37 Summe Einnahmen 82.192,98 Anmerkung: Rundungsdifferenzen wurden nicht ausgeglichen. 81.958,61 Orchester Bühnenbild/Requisite/Licht Ausstattung Honorare Personalaufwand Sonstiges Summe Ausgaben Die Durchführung dieser Produktion verursachte - bei geringer als erwarteten Einnahmen um 32.938,56 EUR bzw. 19,4 % - höhere Ausgaben als in der Kalkulation vorgesehen waren. Dazu erklärte die Direktion der Wiener Kammeroper, dass unter der Position "Ausstattung" zwar ursprünglich als erforderlich angesehene Ausgaben für Umbauten usw. tatsächlich nur in geringerem Ausmaß als geplant nötig gewesen seien, andererseits aber - weil die Planung bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt erfolgt war - in den Positionen "Honorare" und "Personalaufwand" massive Überschreitungen der geplanten Ausgaben eintraten. Vor allem seien die Ausgaben für das Textbuch und die Regie unterschätzt worden. Hinzu kamen weiters die Ausgaben für die Choreographie - die zur Zeit der Planerstellung gar nicht vorgesehen gewesen war - und die Tatsache, dass letztendlich 14 statt der ursprünglich geplanten acht - 14 - Darsteller aus der Sicht der Wiener Kammeroper für eine erfolgreiche Umsetzung dieser Produktion erforderlich gewesen seien. Weiters wären auch bei dieser Co-Produktion die Ausgaben für Werbung, Tantiemen, diverse Gebühren usw., nicht in der Kalkulation berücksichtigt, bei der Abrechnung jedoch verursachungsgemäß zugeordnet worden. Das Kontrollamt verkannte auch bei dieser Produktion nicht die grundsätzlichen Bemühungen der neuen Direktion der Wiener Kammeroper, bei den Produktionen und Aufführungen einerseits realistische Planungen vorzulegen und andererseits erforderliche Einsparungsmaßnahmen umzusetzen. Diese Bemühungen verstärkend, wurde jedoch für zukünftige Produktionen angeregt, auf die Einhaltung der unter Berücksichtigung der finanziellen Möglichkeiten erfolgten Planung stärkeres Augenmerk zu legen. In diesem Sinne wurde die Empfehlung wiederholt, die vom Kontrollamt in der Position "Sonstiges" zusammengefassten Ausgaben (für Werbung, Tantiemen, diverse Gebühren usw.) in künftigen Planungen ebenfalls entsprechend zu berücksichtigen. Auf die Einhaltung der unter Berücksichtigung der finanziellen Möglichkeiten erfolgten Planung wird bereits stärkeres Augenmerk gelegt.