Uchte-Tangerquellen und Waldgebiete nördlich Uchtspringe

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Uchte-Tangerquellen und Waldgebiete nördlich Uchtspringe
Altmarkkreis Salzwedel (SAW), Stendal (SDL)
Altmarkkreis Salzwedel (SAW)
LSG0010SAW
Stendal (SDL)
LSG0010SDL
Beschl. BT Magdeburg v. 15.01.1975 (Nr. 95-14(VI)/75)
VO Landkreis Stendal und Altmarkkreis Salzwedel über die Änderung der
VO des LSG „Uchte-Tangerquellen und Waldgebiete nördlich Uchtspringe“
v. 25.09.2002 (Amtsbl. Altmarkkreis Salzwedel. – 8(2002)21 v. 06.11.2002,
S. 493)
12 395 ha
LSG0010___
Landkreis:
Verordnung:
Größe:
Codierung:
Im LSG liegen die Gebiete:
Code
EU-Nr.
Name
Anteil (%)
SPA0012
DE 3635 401
Vogelschutzgebiet Colbitz-Letzlinger Heide
SPA0026
DE 3536 301
Mahlpfuhler Fenn
82,23
FFH0016
DE 3334 301
Secantsgraben, Milde und Biese
10,79
FFH0033
DE 3436 301
Fenn in Wittenmoor
FFH0034
DE 3536 302
Tanger-Mittel- und Unterlauf
50,95
FFH0035
DE 3536 301
Mahlpfuhler Fenn
82,23
FFH0235
DE 3535 301
Colbitz-Letzlinger Heide
FFH0278
DE 3435 302
Spitzberg südwestlich Klinke
100,00
NSG0008___
Fenn
100,00
NSG0044___
Mahlpfuhler Fenn
0,27
100,00
0,28
82,23
Gebietsbeschreibung
Das Landschaftsschutzgebiet liegt am Nordrand der Colbitz-Letzlinger Heide zwischen den Orten
Uchtspringe im Südwesten, Lüderitz im Osten und Nahrstedt im Norden. Es erstreckt sich über Länge
von 14 km in nordwest-südöstlicher Richtung und zirka 7 km Breite südwest-nordöstlich.
Es gehört zu den Landschaftseinheiten Östliche Altmarkplatten, Altmarkheiden und Tangergebiet.
Das LSG umfaßt einen reich gegliederten Landschaftsausschnitt am Nordostrand der Altmarkheiden.
Den westlichen Teil bildet ein geschlossenes Waldgebiet von zirka 1300 ha Fläche. Es wird
vorwiegend von Kiefern bestockt. Weitere etwa 330 ha Waldflächen verteilen sich als Streuflächen in
der offenen Landschaft des östlichen Teiles des Schutzgebietes. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen
werden zu 70 % als Ackerland genutzt, 15 % sind Grünland und 3 % dienen der Obst- und
Gemüseerzeugung. Hauptkultur des Ackerlandes ist Getreide, gefolgt von Kartoffeln und in geringem
Umfang auch Zuckerrüben. In den letzten Jahren wird auch zunehmend Raps angebaut. Sehr
charakteristisch ist der Quellenreichtum am Heiderand, wo die in der Heide versickernden
Niederschläge zutage treten.
Nördlich von Uchtspringe erstreckt sich in einer hügeligen Endmoränenlandschaft ein großflächiges
und gewässerarmes Kiefernwaldgebiet. Mit über 80 % der Bestockung dominiert die Wald-Kiefer,
Eichen (7%), Fichten (4 %), Lärchen (3 %), Rot-Buchen (1%) und sonstige Laubhölzer (3 %) treten
zurück. Die Fuchsberge mit 69 m über NN und der Kümmelberg mit 111 m über NN stellen als
höchste Erhebungen gute Aussichtspunkte dar.
Das Quellgebiet und die Niederung der Uchte zeichnen sich durch einen vielfältigen und landschaftlich
reizvollen Wechsel von Grünland, Eichen- und kleinen Nadelholzforsten, Erlen-Eschenwäldern,
kleinen Erlenbrüchen sowie Erlenreihen aus.
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Die Niederung des Tangers wird besonders von weiten Grünländern und im westlichsten Teil auch
von Ackerflächen gekennzeichnet. Einzelne Eichen-Hainbuchenwälder, kleine Erlenbrüche,
Erlenreihen, Hecken und Alleen gliedern die Landschaft.
Östlich der Uchte und nördlich und südlich des Tangers dehnen sich ackerbaulich genutzte
Grundmoränenplatten aus, die in Teilbereichen, so zwischen Vinzelberg und Wittenmoor, von Alleen,
kleinen Eichen- und Nadelwaldkomplexen, aufgelassenen Kiesgruben und kleinen Teichen gegliedert
werden. Andernorts ist die Ackerlandschaft der Grundmoränenplatten relativ strukturarm und bedarf
einer landschaftlichen Aufwertung.
Eine naturgeschichtliche Besonderheit innerhalb des LSG stellt das 6,25 ha große Naturschutzgebiet
„Fenn“ dar. Es liegt innerhalb der Ortslage Wittenmoor und hat sich durch Vertorfung in einem 16 m
tiefen Erdfall gebildet. Hinter einer randlichen, wassergefüllten Rinne ist das Moor teilweise bewaldet
und weist im Kern offene Hochmoorvegetation auf.
Hinweis:
Aufgrund der Änderungsverordnung von 2002 erstreckt sich das Gebiet nun in südlicher
Richtung bis nahe an die Stadt Tangerhütte und schließt das NSG „Mahlpfuhler Fenn“ teilweise
ein; für diese Flächen liegen noch keine Gebietsbeschreibung und Kurzcharakteristik vor.
Landschafts- und Nutzungsgeschichte
Zeugnisse einer jungsteinzeitlichen Besiedlung im LSG sind spärlich. Sie befinden sich entlang der
Uchte sowie zwischen Vinzelburg und Lüderitz. Kulturell nachweisbar sind die Kugelamphorenkultur,
die Schönfelderkultur und die Einzelgrabkultur.
Im Laufe der Bronzezeit nahm die Besiedlung deutlich zu, wobei sich Siedlungskammern zwischen
Windberge und Wittenmoor, Vinzelburg und Käthen sowie zwischen Seethen und Uchtspringe
herausbildeten. Das Siedlungsbild läßt sich dabei derzeit fast ausschließlich über Bestattungsplätze
wie Brandgräberfelder und Grabhügel rekonstruieren. Die Grabhügelfelder, weitere befinden sich in
der Staatser Bauernheide, haben sich vor allem durch die Aufforstung zu Beginn des 19. Jahrhunderts
erhalten. Die Häufigkeit von 20 % Bronzebeigaben in einem Gräberfeld bei Volgfelde deutet auf einen
bescheidenen Wohlstand der ansässigen Bevölkerung hin.
In der Eisenzeit nahm die Siedlungsdichte wieder ab und beschränkte sich nun weitgehend auf den
Raum Vinzelburg und Volgfelde, wo vereinzelt auch Kontinuität nachweisbar ist, während die
Siedlungen südlich von Seethen aufgegeben und weiter westlich neu gegründet wurden.
Zur römischen Kaiserzeit dünnte die Besiedlung in Vinzelburg und Seethen aus. Bei Lotsche kam ein
bedeutendes Gräberfeld zum Vorschein.
Im Bereich der Altmarkheiden kam es im Zuge der deutschen Ostkolonisation des Mittelalters zu einer
intensiven Rodungsphase. Innerhalb der großflächigen Wälder entstanden Ansiedlungen und
Ackerflächen wachsender Ausdehnung. Die Gründung des Ortes Deetz ist für das Jahr 1238
beurkundet. Vollenschier wird aus dem Jahre 1251 das erste Mal erwähnt. Im Jahre 1679 wurde das
am Nordrand des LSG gelegene Käthen als Landarbeiter- und Tagelöhnersiedlung gegründet. Der
Name leitet sich von dem Begriff ”Kate” als Bezeichnung für eine ärmliche Behausung ab.
Die Wälder wurden bis in das 18. Jahrhundert zur Waldweide genutzt. Die Weidewirtschaft ließ auch
offene, baumfreie Heideflächen entstehen. Mit der Eingliederung des Gebietes nach Preußen im
Jahre 1815 begann die geregelte Forstwirtschaft. Ein Großteil der waldfreien Flächen wurde mit
schnellwüchsigen Nadelhölzern, vor allem Kiefer, aufgeforstet. Reste der ehemals ausgedehnten
Heiden und Trockenrasen sind in dem Waldgebiet nördlich von Uchtspringe am Spitzen Berg, als
flächenhaftes Naturdenkmal geschützt und am Breiten Berg sowie bei Windberge am Delberg
erhalten. Durch eine geplante Erweiterung des LSG sollen weitere Heideflächen geschützt werden.
In den ehemals sumpfigen Niederungen der Uchte und des Tangers wurde durch
Gewässerregulierung der Grundwasserstand gesenkt. Die Moorwiesen wurden in artenarme, intensiv
genutzte Weiden und Wiesen umgewandelt. Bei Volgfelde wurden zur Urbarmachung nasser
Grünländer auch Moordammkulturen angelegt.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges übernahm die sowjetische Armee die großflächigen
Militärstandorte bei Staats als Basis für den südlich angrenzenden Truppenübungsplatz ColbitzLetzlinger Heide.
Aufgrund seines landschaftlichen Reizes hat das Gebiet eine zunehmende Bedeutung als
Naherholungsgebiet. Aufgrund der guten Erholungseignung kam es auch zur Gründung eines
psychiatrischen Krankenhauses in Uchtspringe.
Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima
Dieses LSG erfaßt zwei Bodenlandschaften - im westlichen Teil die Colbitz-Letzlinger Heide, im
mittleren und östlichen Teil die Landschaft der lehmigen Grundmoränenplatten, hier speziell die
Stendaler Platten.
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt
In dem Bereich des Landschaftsschutzgebietes, das zur Colbitz-Letzlinger Heide gehört, dominieren
Braunerde-Podsole und Sand-Podsole, Eisen-, Eisenhumus- und Humuseisen-Podsole. Solche
Böden sind Waldstandorte. Man bezeichnet sie als Acker-Braunerde-Podsol, sofern sie
landwirtschaftlich genutzt werden.
Im Bereich der Stendaler Platte lagern über einer Geschiebemergelplatte sandige bis sandig-lehmige
Substrate. Aus diesem Profilaufbau sind Braunerde-Fahlerden aus sandig-lehmigem
Geschiebedecksand über Geschiebelehm beziehungsweise Pseudogley-Braunerden und
Pseudogley-Fahlerden entstanden. Diese Böden werden überwiegend ackerbaulich genutzt.
In den Niederungen des Tanger und anderer Bäche finden sich Gleye aus sandig-lehmigen
Substraten, das sind grundwasserbestimmte Lehmsandböden mit Wassermerkmalen ab 0,4 m unter
Flur. Auf diesen Standorten ist die Grünlandnutzung dominierend.
Das Gebiet ist durch eine große Vielzahl an Quellen gekennzeichnet, in denen das auf den
Heidehochflächen im grobkörnigen Substrat versickernde Wasser wieder zutage tritt. Die
Tangerquellen entspringen am Nordrand der Colbitz-Letzlinger Heide. Die Quellaustritte stehen in
engem Zusammenhang mit den regionalen hydrodynamischen Verhältnissen in der Colbitz-Letzlinger
Heide. Ihr Speisungsgebiet befindet sich im Bereich der pleistozänen Hochfläche mit
saalekaltzeitlichen Sedimenten.
Die Uchteniederung beginnt mit der Quelle der Uchte am Springberg oberhalb des Ortes Uchtspringe.
Der Bach durchfließt die Orte Börgitz, Staats und Käthen und verläßt bei Deetz das LSG. Aufgrund
des Quellreichtums am Heiderand fließen ihm schon bei Uchtspringe, dann am Keeper und am
Schäferwald sowie bei Vinzelberg und Volgfelde weitere Zuflüsse zu.
Der Dellgrund bei Vinzelberg bildet die Wasserscheide zur östlich anschließenden Tangerniederung,
die durch den Tanger und seine Zuflüsse gekennzeichnet wird. Ein Zufluß entspringt bei Wittenmoor
und fließt durch die weite Schmelzwasserrinne der Tangerniederung in südöstliche Richtung. Bei
Schleuß floß ursprünglich von Südwesten der Brunkauer Tanger zu, der am Heiderand oberhalb von
Brunkau entspringt. Dieser wird heute in Richtung Lüderitz abgeleitet.
Das Landschaftsschutzgebiet liegt in dem Übergangsbereich vom subatlantisch getönten Klima der
Altmarkheiden zum subkontinental geprägten Klima des Stendaler Raumes. Während die
Niederschläge im langjährigen Mittel in den Heiden etwa 560 mm betragen, sinken sie im Bereich
Stendal auf etwa 500 mm ab. Die Jahresmitteltemperatur beträgt 8,5°C, die mittlere Julitemperatur
17,5°C.
Pflanzen- und Tierwelt
Die potentiell natürliche Vegetation wird auf armen Podsolen und podsoligen Braunerden der Heide
und auf flachgründigen Rankern im Bereich der Dünenstandorte vom Drahtschmielen-Buchenwald
gebildet, einer artenarmen Buchenwaldgesellschaft bodensaurer Standorte. Im Waldgebiet nördlich
Uchtspringe wäre auf Braunerden und Rosterden der etwas anspruchsvollere Flattergras-Buchenwald
verbreitet. Östlich der Endmoräne herrschen auf den Grundmoränenplatten etwas kontinentalere
Bedingungen mit Niederschlägen unter 600 mm pro Jahr. Die Dominanz der Rot-Buche ist hier
weniger ausgeprägt, und es sind zunehmend Stiel- und Trauben-Eiche sowie Hainbuche beigemengt.
In den Niederungen von Uchte und Tanger würde die Rot-Buche bei hoch anstehendem Grundwasser
in der potentiell natürlichen Vegetation schließlich fehlen. Auf ärmeren Sand-Gleyen bei Uchtspringe
wären Pfeifengras-Eichenwälder und in Bachnähe Traubenkirschen-Erlen-Eschenwälder ausgebildet.
Quellige, stark vernäßte Standorte, wie der Schäferwald, tragen in der potentiell natürlichen wie auch
in der aktuellen Vegetation Erlenbruchwälder. In der Uchteniederung unterhalb Staats und in der
Tangerniederung wären auf basenreicheren Gleyen Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwälder und
Traubenkirschen-Erlen-Eschenwälder ausgebildet. Die feuchtesten Standorte würden auch hier
Erlenbruchwälder tragen.
Die Wälder im Bereich der Endmoräne sind bereits seit dem 18. Jahrhundert in Kiefernforste
umgewandelt worden. Naturnahe Wälder wachsen noch kleinflächig in den Niederungen und auf den
Grundmoränenplatten. Naturnah strukturierte Eichen-Hainbuchenwälder finden sich zum Beispiel am
Westrand von Vollenschier, bei Volgfelde, zwischen Vinzelberg und Wittenmoor, bei Ottersburg und
Brunkau. Wertvolle Erlen-Eschenwälder und Erlenbruchwälder gibt es in den Niederungen bei
Uchtspringe (Schäferwald), bei Volgfelde, Windberge und an der Quelle des Brunkauer Tangers bei
Brunkau.
Die ausgedehnten Kiefernforste im Westen des LSG sind relativ arm an Pflanzen- und Tierarten. Eine
der wenigen bemerkenswerten Pflanzenarten ist der Keulen-Bärlapp.
An einigen Orten sind kleinflächig noch Reste der ehemals ausgedehnten Zwergstrauchheiden und
Magerrasen vorhanden. Dies sind vor allem nördlich von Uchtspringe der Spitze Berg und der Breite
Berg, südlich Vinzelberg der Polnische Berg, bei Windberge der Dellberg und bei Brunkau der
Weinberg. Auf diesen Flächen dominieren Zwergstrauchheiden mit Besenheide oder Magerrasen mit
Kuhschelle, Federgras und Astloser Graslilie.
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Die Grundmoränenplatten werden von Ackerflächen dominiert, auf denen die ehemals reiche
Ackerwildkrautflora durch die intensive Landwirtschaft auf wenige Arten reduziert wurde. Im
Randbereich der Ortschaften ist die Ackerlandschaft noch relativ vielfältig durch Baumreihen, Alleen
und Hecken gegliedert.
Das Grünland der Uchte- und Tangerniederung wird überwiegend intensiv genutzt und ist deshalb
relativ artenarm. Wertvolles Feuchtgrünland findet sich kleinflächig an der Uchte bei Volgfelde. Es sind
Standorte gefährdeter Knabenkräuter. Bei Uchtspringe existiert in der Uchteniederung eine vermoorte
Fläche mit einem engen Netz aus Moordammgräben.
Die Bereiche der Endmoräne und der Grundmoränenplatten sind arm an Gewässern. Lediglich
zwischen Vinzelberg und Wittenmoor sind verschiedene Kleingewässer verstreut, die zum Teil auf
Kiesabbau zurückgehen. Die Bäche der Niederungen, Uchte und Tanger, und ihre kleineren Zuflüsse
sind überwiegend naturfern ausgebaut, jedoch zu großem Teil von bachbegleitenden Erlenreihen
bestanden. Wo die Fließgewässer nicht stark beschattet sind, haben sich Wasservegetation,
Röhrichte und Uferstaudenfluren entwickelt.
Der Tanger ist in seinem Quellgebiet bei Wittenmoor grabenartig mit Normprofil ausgebaut. In dem
Randstreifen stehen nur einzelne Erlen, ansonsten dominieren Brennessel- und Beifußfluren. Im
Uferbereich wachsen Uferstaudenfluren mit Sumpf-Weidenröschen, Sumpf-Hornklee, Kohldistel und
Pionierfluren mit Glieder-Binse und Dreiteiligem Zweizahn. Die Wasservegetation wird bei
unregelmäßiger Wasserführung nur von einzelnen Exemplaren der Aufrechten Berle und der Kleinen
Wasserlinse gebildet. Leider erfolgt die landwirtschaftliche Nutzung oft bis unmittelbar an die
Uferböschung heran.
Weiter bachabwärts ist das Gewässer durch zumindest einseitige, durchgehende Erlenreihen besser
geschützt. An der Ostgrenze des LSG bei Schleuß bestehen sogar beidseitig Erlengalerien. Die
beständigere Wasserführung erlaubt an nicht vollständig beschatteten Abschnitten die Entwicklung
typischer Bachröhrichte mit Aufrechter Berle, Sumpf-Vergißmeinnicht und Brunnenkresse. Zum Teil
dominiert in der Wasservegetation auch Flutender Schwaden. Daneben tritt der Wasserstern auf. Die
Ufervegetation ist in Teilabschnitten mit Röhrichten aus Ästigem Igelkolben, Breitblättrigem
Rohrkolben, Wasser-Schwaden, Rohr-Glanzgras und Schilf entwickelt. Uferstaudenfluren enthalten
Sumpf-Schafgarbe, Rauhhaariges Weidenröschen, Geflügelte Braunwurz, Fluß-Ampfer, Wasserdost
und andere. An kleineren Abschnitten sind auch Großseggenriede mit der Ufer-Segge entwickelt.
Eine der aus botanischer Sicht wertvollsten Flächen innerhalb des LSG stellt das schon seit 1939
geschützte Naturschutzgebiet „Fenn“ dar. Das Kesselmoor enthält im offenem, unbewaldeten Kern
eine Scheidenwollgras-Torfmoosgesellschaft (Eriophoro vaginati-Sphagnetum recurvi) mit Gemeiner
Moosbeere, Rosmarinheide und Glocken-Heide. Die Torfmoosrasen werden überwiegend von
Sphagnum recurvum, daneben von Sph. magellanicum und Sph. papillosum gebildet. Das
Kesselmoor ist jedoch überwiegend von Gehölzen bestanden. Zum einen tritt das ScheidenwollgrasMoorbirkengehölz auf, in dem auch die Moorkiefer (Pinus sylvestris var. turfosa) vorkommt. Diese
Gesellschaft dominierte vor Beginn der Pflegemaßnahmen auch den heute offenen, zentralen Teil des
Moores.
Weiter zum Rand hin ist ein Torfmoos-Erlenbruchwald (Sphagno-Alnetum glutinosae) mit den
Torfmoosarten Sphagnum recurvum, Sph. palustre, Sph. squarrosum und Sph. cuspidatum entwickelt.
Noch weiter außen, im stark durch Mineralbodenwasser beeinflußten Moorteil, ist ein GroßseggenErlenbruch vorhanden. Typische Arten sind hier Scheinzyper-Segge, Sumpf-Haarstrang, KappenHelmkraut und Gelbe Schwertlilie. Ganz außen ist das Moor von einem Ringgraben umgeben, der im
Norden breit ausgebildet ist. Durch die Nähe der Wittenmoorer Ansiedlung ist das Wasser recht
nährstoffreich. Schilf, Wasser-Schwaden und Fluß-Ampfer treten hier auf.
Auf dem Ringgraben des Moores brüten Teichhuhn und Bleßhuhn. Vogelarten der Moorgehölze sind
Sumpf- und Weidenmeise.
In den ausgedehnten Kiefernforsten des westlichen LSG-Teils sind Ziegenmelker, Sperber, Rotmilan,
Wespenbussard, Schwarzspecht, Grünspecht und Wendehals erwähnenswert. In der gegliederten
Ackerlandschaft sind beispielsweise Sperbergrasmücke, Wendehals und Raubwürger Brutvögel. Als
Charaktervogel kleiner Fließgewässer tritt an der oberen Uchte die Gebirgsstelze auf.
Trotz überwiegend intensiver Nutzung ist das Grünland der Uchteniederung zwischen Käthen und
Staats Lebensraum des Wiesenpiepers und wird vom Weißstorch zur Nahrungssuche aufgesucht.
Brutvorkommen des Weißstorchs finden sich in Staats, Volgfelde, Schleuß und Käthen. Im
Randbereich die Niederung gibt es auch Brutvorkommen des Graureihers. Die weite und strukturarme
Grünlandniederung bei Käthen hat in den Wintermonaten eine Bedeutung als Gänserastplatz.
Entwicklungsziele
Im Bereich der Endmoränen wäre der Laubholzanteil durch Umbau der Kiefernforste zu erhöhen. Aus
landschaftsästhetischen Gründen sind insbesondere an den Waldrändern und Waldwegen
Laubholzgürtel zu entwickeln. Kleinflächige Waldwiesen und die Zwergstrauchheiden sind durch
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geeignete Pflege zu erhalten. Die Dünenfläche am Breiten Berg sollte als Flächenhaftes
Naturdenkmal ausgewiesen werden.
In der Landschaft der Grundmoränenplatten werden die vorhandenen Gehölze und Kleingewässer
geschützt. Strukturarme Flächen wären durch Anlage zusätzlicher Hecken, Alleen und Feldgehölze
ökologisch und landschaftsästhetisch aufzuwerten. Die Magerrasen am Polnischen Berg und am
Dellberg sind durch Pflege zu erhalten, der Polnische Berg sollte als Flächenhaftes Naturdenkmal
ausgewiesen werden.
Für die Niederungen gilt die Erhaltung der Grünlandnutzung zum Schutz des Grundwassers und zur
Erhaltung des Landschaftsbildes als vordringliches Entwicklungsziel. Insbesondere die ökologisch
wertvollen Feuchtwiesen bei Staats und Volgfelde sollten durch Sicherung des Wasserhaushaltes und
extensive Mahdnutzung erhalten werden. Auf feuchten Standorten wäre die Grünlandnutzung generell
zu extensivieren. Auch Fließgewässerschonstreifen 10 m beidseitig der Fließgewässer sollten bei
Grünlandnutzung unter Berücksichtigung des Gewässerschutzes extensiv bewirtschaftet werden.
Ackerflächen im Schonstreifen wären dazu in Grünland umzuwandeln.
Die Fließgewässer sind auch durch zumindest einseitige Anlage durchgehender Gehölzreihen zu
schützen. Begradigte Bachabschnitte sollten möglichst durch Anlage eines geschwungenen Laufs
sowie wechselnder Profile renaturiert werden. Verrohrungen und Sohlabstürze sollten zur Entwicklung
einer ökologischen Durchgängigkeit entfernt werden.
In den Niederungen ist die Vielfalt an landschaftsgliedernden Elementen zu erhalten und durch Anlage
von Erlenreihen, Kopfbäumen und Solitärbäumen zu verbessern. Die wertvollen Feuchtwälder sind zu
schützen. Die Bestände an der Quelle des Brunkauer Tangers und bei Volgfelde sind als Flächenhafte
Naturdenkmale zu schützen.
Die Parkanlagen bei Vollenschier und Brunkau werden durch Pflege erhalten.
Zur Weiterentwicklung der Erholungseignung sollte parallel zum existierenden Abschnitt des AltmarkRadwanderweges eine weitere Radtrasse angelegt werden, die durch die Wälder nördlich Uchtspringe
über Volgfelde, Vinzelberg nach Wittenmoor führt und so einen Rundwanderweg innerhalb des LSG
ermöglicht.
Exkursionsvorschläge
Altmark-Radwanderweg
Vom Ausgangspunkt Brunkau geht die Fahrt auf einem Abschnitt des Altmark-Radwanderweges
zunächst in nördliche Richtung. Linkerhand liegen die Forste der Colbitzer Heide, rechts liegt hinter
Ackerflächen die Grünlandniederung am Tanger. Nach knapp zwei Kilometern erscheint östlich des
Weges der Ort Ottersburg, den man rechts liegen läßt. Der Radweg führt weiter nach Norden bis nach
Wittenmoor, das nach weiteren zwei Kilometern erreicht wird. Hier stellen das historische Taubenhaus
und das Naturschutzgebiet „Fenn“ Sehenswürdigkeiten dar. Von Wittenmoor fährt man auf der
bekannten Strecke etwa 500 m in südlich Richtung zurück und biegt dann nach Westen in Richtung
Vollenschier ab. Nach etwa einem Kilometer ist der Ort Vollenschier mit dem Schloßpark am
westlichen Ortsausgang erreicht.
Zwei Kilometer hinter Vollenschier liegt Staats. Auf dem weiteren Weg in Richtung Börgitz passiert
man am Übergang über die Uchte die alte Wassermühle mit oberschlächtigem Mühlrad. Von Börgitz
aus verläuft der Altmark-Radwanderweg in westliche Richtung durch die Wälder nördlich Uchtspringe
weiter nach Gardelegen. Statt dessen kann zur Schließung eines Rundweges der Rückweg auf der
mäßig befahrenen Kreisstraße über die Orte Volgfelde, Vinzelberg, Wittenmoor und Schleuß
verlaufen. Die Strecke beträgt etwa 20 km.
Wanderungen von Uchtspringe
Von Uchtspringe aus führt ein Weg in nordwestliche Richtung. Nach knapp zwei Kilometern erreicht
man den 111 m über NN hohen Kümmelberg, die höchste Erhebung der Endmoräne zwischen
Uchtspringe und Lindstedt. Vom Kümmelberg aus geht es weiter in nördliche Richtung, bis nach gut 2
km Wegstrecke die Siedlung Wilhelmseiche erreicht ist. Über weiter östlich verlaufende Wege geht es
zurück nach Uchtspringe.
Ausdauernde Wanderer können von Wilhelmseiche weitere zwei Kilometer in nördliche Richtung zum
71 m über NN hohen Fuchsberg gehen. Von hier streicht der Blick in die weite
Secantsgrabenniederung im Norden. Vom Fuchsberg aus wählt man Waldwege in südöstliche
Richtung zu den beiden Dünenkuppen des Spitzen Berges und des Breiten Berges, wo sich der Wald
lichtet und kleinflächige Heiden erhalten sind. Über Waldwege geht der Weg in südliche Richtung
zurück nach Uchtspringe. Die Strecke beträgt je nach Variantenwahl 8 bzw. 13 Kilometer.
Von Uchtspringe aus führt ein Weg in südliche Richtung zum 70 m über NN hohen Springberg, eine
erste Anhöhe der südlich anschließenden Altmarkheiden. Am Nordhang des Springberges liegt die
Quelle der Uchte. Da die Grenze des Truppenübungsplatzes Altmark unmittelbar südlich verläuft,
schlägt man einen Weg in südwestliche Richtung ein und folgt der Grenze zirka 3,5 Kilometer bis zur
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befestigten Straße, die von Hottendorf nach Süden in die Heide führt. Jenseits der Straße öffnen sich
die Wälder mit Grünländern, die Teil der Mooswiese Hottendorf sind. Auf der wenig befahrenen Straße
geht es nach Hottendorf. Nach Überqueren der B 188 wählt man den nächsten Weg in östliche
Richtung und geht auf diesem zurück nach Uchtspringe. Die Strecke beträgt etwa 12 Kilometer.
Zirka 1,5 km westlich von Uchtspringe biegt man von der B 188 nach Norden ab in die
abwechslungsreiche Wald- und Feldlandschaft, gesäumt von Alleen und Hecken. Nach ungefähr 3 km
wird am ehemaligen Forsthaus Luthäne nach Osten auf die alte Heerstraße Gardelegen-Stendal
abgebogen, die teilweise von Starkeichen gesäumt ist. Etwa 200 m hinter dem Forsthaus liegt das
renaturierte Birken-Soll. Der Krankenhauskomplex Wilhelmshof liegt 1,5 km weiter mitten im Wald.
Von dort geht es direkt zurück nach Uchtspringe.
Die Kesselberge in der Staatser Bauernheide
Von Vollenschier aus geht die Wanderung zirka 2 km nach Südwesten entlang einer Kastanienallee
bis zum Waldrand. Dann steigt auf etwa 600 m Länge der Weg zu den Kesselbergen relativ steil an.
Hier auf der Kuppe der Endmoräne befinden sich ausgedehnte Sandtrockenrasen und Heideflächen.
Es bietet sich an klaren Tagen ein herrlicher Ausblick weit nach Osten in Richtung Tangermünde und
nach Norden in Richtung Arneburg. Vom höchsten Punkt aus kann man nach Nordosten schwenken
und entlang der Grenze zum Truppenübungsplatz Altmark durch ausgedehnte Calluna-Heiden und
Birkenwälder steil bergab an den Fuß der Endmoräne und von dort zurück nach Staats, Vinzelberg
oder Vollenschier gelangen.
Verschiedenes
Baudenkmale im LSG
In Vollenschier ist das etwas verfallene Schloß mit angrenzendem Park eine lokale
kulturgeschichtliche Besonderheit. Es ist der Stammsitz der im Jahre 1626 ausgestorbenen Familie
von Vollenschier. In den Jahren 1854 bis 1907 war die Anlage im Besitz der Geschwister von Kröcher.
Das Schloß wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch Baurat Hase aus Hannover nach
Ideen der von Kröcher als neugotischer Backsteinbau erbaut. Die Innenräume weisen klassizistische
Proportionen auf. Am Westrand des Parkes steht die ebenfalls neugotisch in Backstein erbaute
Schloßkirche mit Friedhof. Hier befindet sich das Familiengrab der von Kröcher. Der zwischen Schloß
und Kirche gelegene Park mit Schloßteich ist mangels Pflege zum Teil waldartig entwickelt.
Kulturgeschichtliche Sehenswürdigkeiten des LSG sind auch die auf mittelalterliche Feldsteinbauten
zurückgehenden Kirchen der Orte Käthen, Volgfelde, Vinzelberg, Windberge und Schleuß. In
Wittenmoor ist das Taubenhaus am Gutshof, ein ehemaliger Befestigungsturm aus dem Jahre 1750,
eine historische Sehenswürdigkeit. Bei Deetz steht die aus den Dreißigjährigen Krieg stammende
Deetzer Warte. In Staats befindet sich eine große Wassermühlenanlage, deren oberschlächtiges
Mühlrad vom Wasser der Uchte angetrieben wird. Im nahegelegenen Börgitz gbit es ein kleines
Museum. Zeugen landschaftsgestalterischer Bemühungen sind neben dem Park in Vollenschier auch
parkartige Anlagen in Brunkau und im Bereich des Psychiatrischen Krankenhauses in Uchtspringe.
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