Schriftenreihe zur soziologischen Sozialpsychologie

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01
Schriftenreihe zur
soziologischen
Sozialpsychologie
Phil C. Langer
(Hrsg.)
Phil C. Langer
Integriertes Lehr- und
Forschungskonzept zur
Juniorprofessur für Soziologie mit dem Schwerpunkt soziologische Sozialpsychologie
01
1/2012
Schriftenreihe zur
soziologischen
Sozialpsychologie
Herausgegeben von Phil C. Langer
Phil C. Langer
Integriertes Lehr- und Forschungskonzept zur Juniorprofessur für Soziologie mit dem Schwerpunkt soziologische Sozialpsychologie
Die Schriftenreihe wird herausgegeben
durch Prof. Dr. Phil C. Langer,
Juniorprofessor für Soziologie
am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften
der Goethe-Unviersität Frankfurt.
Email: [email protected]
ISSN:
2195-6626
Gestaltung: Hannes Ahbe
PHIL C. LANGER
Integriertes Lehr- und Forschungskonzept
zur Juniorprofessur für Soziologie mit dem Schwerpunkt soziologische Sozialpsychologie
1 Warum ist mir ein integriertes Lehr- und Forschungskonzept wichtig?
Das integrierte Lehr- und Forschungskonzept (ILFK) dient der Konkretisierung der im Zuge des Berufungsverfahrens und der Berufungsverhandlungen vorgelegten Überlegungen zu Lehre und Forschung im Rahmen der Juniorprofessur (JP) für Soziologie mit dem Schwerpunkt soziologische Sozialpsychologie,1 indem es die institutionellen Rahmenbedingungen, Diskussionszusammenhänge, Anschlussmöglichkeiten, Kooperationsinteressen und unterschiedlichen Perspektiven am Fachbereich
Gesellschaftswissenschaften und an benachbarten Fachbereichen der Goethe-Universität Frankfurt
aufnimmt. Als Instrument der kritischen Selbstreflexion meiner Arbeit an der JP ist es als Bestandteil der immanenten Qualitätssicherung im Kontext der Gesamtevaluation der JP zu verstehen.
Im Folgenden werden dazu Überlegungen zusammengeführt, die in den nächsten Jahren die Ausgestaltung der JP anleiten sollen. Das Konzept entstand in der Diskussion mit Kolleg*innen und Studierenden aus dem Fachbereich sowie externen Soziolog*innen und Sozialpscholog*innen. Es wird auf
einem Workshop im Frühjahr 2013 im Lichte der bis dahin gemachten Erfahrungen und erfolgten
Umsetzungen in Lehre und Forschung diskutiert, gegebenenfalls angepasst und fortgeschrieben werden, um neue Entwicklungen und Herausforderungen aufzunehmen, Änderungen zu begründen und
weitere Arbeitsperspektiven zu eröffnen. Das ILFK wird im Rahmen der neu zu begründenden Online-Schriftenreihen der JP veröffentlicht und durch jährliche Fortschrittsberichte ergänzt.
Die Betonung des Integrativen des Konzeptes ist mir wichtig, da es sie auf den auf Humboldt sich
beziehenden konstitutiven Zusammenhangs von Lehre und Forschung als wesentliches Merkmal der Universität verweist.2 Es geht dabei um die Auslotung innovativer Möglichkeiten der gegenseitigen Durchdringung als Chance für einen nachhaltigen Erfolg beider. Allerdings bringt der institutionelle Kontext auch Restriktionen bei der konkreten Umsetzung eines idealen Anspruches auf Integration mit sich, insofern bspw. bestimmte Lehrangebote qua vorliegenden Studienordnungen auch
jenseits der aktuellen Forschungsinteressen der Lehrenden abgedeckt werden müssen oder der Umfang und die Komplexität von Forschungsprojekten einen Einbezug im Rahmen von zeitlich begrenzten und auf die fachlichen und methodischen Kenntnisse von Studierenden abzustimmenden Seminaren zumindest als Herausforderung erscheinen lässt.
Als wichtige Querschnittsaufgabe für ein Engagement in Lehre und Forschung gleichermaßen verstehe ich die Förderung von Studierenden, Promovierenden und Nachwuchswissenschaftler*innen, die
an der Institution Universität in Deutschland und in der dominanten Ordnung des wissenschaftlichen
Diskurses aufgrund spezifischer Merkmale bzw. Zuschreibungen eine eher nachrangige Position innehatten und teilweise noch innehabe. Das der soziologischen Sozialpsychologie als kritische Gesellschaftswissenschaft eingeschriebene Prinzip der Sensibilität gegenüber Erfahrungen struktureller Exklusion erfordert ein Bemühen um verstärkte Partizipation von Frauen, sexuellen Minderheiten,
Menschen mit Behinderungen und Migrationshintergründen in der Arbeit der JP.3
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1 Zu verweisen ist in diesem Sinn ist auf das im Januar 2011 verfasste Lehrkonzept, die Probevorlesung vom 3. Februar
2011 und das Positionspapier von September 2011, die unter http://www.gesellschaftswissenschaften.unifrankfurt.de/institut_3/planger/abgerufen werden können.
2 Julian Nida-Rümelin (2006: 69) fasst dies prägnant: „Die Einheit der modernen Universität ist die Verbindung von
Forschung und Lehre und die konsequente Orientierung an wissenschaftlicher Rationalität.“
3 Zur institutionellen Umsetzung dieses Prinzips, etwa im Zuge der Besetzung von Stellen in anvisierten Drittmittelprojekten, ist der Frauenrat am Fachbereich ein zentraler Partner.
Phil C. Langer: Integriertes Lehr- und Forschungskonzept zur JP soziologische Sozialpsychologie
2 Welche Prinzipien möchte ich in der Lehre vertreten?
Im Vergleich zu außeruniversitären Forschungseinrichtungen und wissenschaftlichen Akademien
kommt der Universität durch ihre Aufgaben in der Ausbildung von Studierenden und Promovierenden bestimmte gesellschaftliche Legitimität zu. Auch wenn Juniorprofessuren ein durch Reduktion
des Lehrdeputats erkennbaren Schwerpunkt auf der Entwicklung eines spezifischen Forschungsprofils
zugewiesen wird und es mir wichtig ist, die Lehre im Sinne Julian Nida-Rümelins (2006: 69) durch
Rückbezug auf eigene Forschungen „lebendig (zu) halten“, beginnt das ILFK daher mit konzeptionellen Überlegungen zur Lehre. Diese müssen meines Erachtens auf die Bedürfnisse vor allem von Studierenden im Kontext der institutionellen und gesellschaftlichen Anforderungen bezogen werden.4
Dem Plädoyer von Heiner Keupp (2008) für eine „Universität, die im Sinne eines kritischen Bildungsbegriffes Studierenden die Chance zur Entwicklung eigenständiger Persönlichkeits- und Fachprofile
ermöglicht“ folgend, sind dabei für mich folgende Prinzipien leitend:
1. Im Rahmen der Juniorprofessur steht die reflexive Vermittlung der systematischen Denk- und Forschungsweise der soziologischen Sozialpsychologie im Mittelpunkt: ihre Theorien und Modelle, ihre Forschungstradition und aktuellen Forschungsdiskurse, -fragen und -debatten, die sie begründenden methodologischen Kenntnisse, methodischen Herangehensweisen und konkreten Forschungskompetenzen. Als Teil der Gesellschaftswissenschaften erhält die soziologische Sozialpsychologie ihre besondere Stärke aus dem Blick auf die gesellschaftlichen Verortung(en) des
Subjektes, auf das „Erleben und Handeln der Subjekte im gesellschaftlichen Kontext“ (Keupp
1993: 7). Verstanden als transdisziplinäres Forschungsprogramm (siehe Nr. 3 unten) schreibt
sie sich dabei ein in das Projekt der Aufklärung, das der „Eindimensionalität des Denkens“ (Marcuse 1964) Widerstand leistet und Perspektiven einer kritischen Wissenschaft aufzuzeigen hat
(vgl. dazu Heinrich 1987). Die bedeutet auch, dem Anspruch des Intersektionalitätsansatzes in der
Lehre gerecht zu werden versuchen und die wirkmächtige Durchdringung von gender-, class-, race-,
age- und anderen Differenzdynamiken nicht nur sachthematisch im Lehrangebot abzubilden, sondern auch im Hinblick auf den institutionellen Kontext in Frankfurt und auf wertende Interaktionsdynamiken in den einzelnen Lehrveranstaltungen selbst zu achten.
2. Zentral ist die Partizipation von Studierenden und Promovierenden an der Lehrgestaltung (von
der Themenwahl über die Konzeption und den inhaltlichen Aufbau bis hin zur Wahl didaktischer
Methoden und der Evaluation), ihre frühzeitige Integration in den institutionellen wissenschaftlichen Diskurs und die Forschung (etwa über ihre Beteiligung an Forschungsprojekten, bei der Vorbereitung und Durchführung von Tagungen, über die Mitarbeit bei der Erstellung von Forschungsberichten und Fachzeitschriftenartikeln) sowie ihr Empowerment durch die Vermittlung kritisch-reflexiver Analyse- und Handlungskompetenzen, eines eigenständigen, vernetzenden Denkens und spezifischer Ressourcen für ihre berufliche (auch wissenschaftliche) Zukunft.5 Meine guten Erfahrungen mit einer intensiven Mitarbeit in Forschungsprojekten und
an aktuellen Forschungsfragen im Rahmen von wissenschaftlichen Qualifizierungsarbeiten (Bachelor- und Masterarbeiten, Zulassungs-, Diplom- und Magisterarbeiten sowie Dissertationen), die
ich etwa an der LMU München sammeln konnte, möchte ich im Rahmen der JP in Frankfurt fortsetzen. Im Rahmen von Lehr-Forschungsprojekten soll Studierenden die Möglichkeit gegeben
werden, wissenschaftlich relevante Forschungsprojekte durchzuführen und die daraus entstandenen Forschungsergebnisse zu veröffentlichen. Ein Ort dafür kann u.a. mit der geplanten OnlineSchriftenreihe der JP geschaffen werden.
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4 In dieser Hinsicht etwa sollen im Rahmen des grundwissenschaftlichen Studiums zielgruppenspezifische Seminare für
Lehramtsstudierende angeboten werden.
5 Gegen eine Ökonomisierung der Universität, die er als deren Rückbildung zu einer Einrichtung der Berufungsausbildung versteht, vermerkt Nida-Rümelin (2006: 81) pointiert: „Die Qualifikationen, die ein wissenschaftliches Studium
vermittelt, sind eigenständiges Denkvermögen, Artikulationsfähigkeit, rasche Auffassungsgabe, kurz: Entscheidungsund Urteilsfähigkeit. Die eigenverantwortliche Organisation des Studiums, das selbständige Lernen und der frühzeitige
Kontakt mit aktueller Forschung formen Persönlichkeiten, die auch in Führungsfunktionen Erfolg haben. Spätestens
heute ist universitäre Bildung zur besten Ausbildung auf dem akademischen Arbeitsmarkt geworden.“
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3. In der Lehre selbst geht es um die konsequente Umsetzung von (soziologisch getragener) Interdisziplinarität, die Begründung der gesellschaftlichen Relevanz des zu Vermittelnden und
zu Diskutierenden sowie die Möglichkeit eines Wissenstransfers in die Praxis. Die soziologische Sozialpsychologie, die per definitionem im produktiven Spannungsfeld zwischen Soziologie und
Psychologie interdisziplinär ausgerichtet ist, findet dabei gerade in Frankfurt einen paradigmatischen Ort; die damit einhergehende Chance einer engen Verbindung zu den Forschungsschwerpunkten der gesellschaftswissenschaftlichen Institute, gerade auch im Hinblick auf die Politikwissenschaft, möchte ich in der Lehre wahrnehmen. Praxisrelevanz und Anwendungsbezüge, die in
besonderem Maße für Bachelorstudierende berufliche Perspektiven eröffnen können, sollen durch
die projektbasierte Verzahnung von Lehre und Forschung, Lehrkooperationen mit anderen!(nicht
nur wissenschaftlichen) Einrichtungen und der punktuellen Überschreitung des Lehrrahmens
durch Einladung externer Referent*innen oder Exkursionen erfolgen. Wesentlich ist in dieser Hinsicht auch eine Bemühung um Internationalität der Lehre durch das Angebot englischsprachiger
Lehrveranstaltungen, den konsequenten Bezug zu internationalen Debatten und den Einbezug von
englischsprachiger Fachliteratur; zugleich müssen dabei jedoch die Implikationen der Dominanz
der angloamerikanischen Perspektive in der Scientific Community für die globalen/globalisierten wissenschaftlichen Diskurse aufgezeigt und kritisch reflektiert werden. Im Hinblick auf die Vermittlung von Möglichkeiten einer kritischen Wissensproduktion bieten sich Zusammenarbeiten und
Team-Techings in der Lehre mit Akteur*innen der Gender und Postcolonial Studies, auch an benachbarten Fachbereichen, an.
4. Im Hinblick auf meine eigene Rolle als Dozent ist mir eine kritische Selbstreflexivität als Lehrhaltung wichtig, die durch evaluierende Maßnahmen einen „objektiven“ Gegenpart finden soll.
Die Ergebnisse der Evaluation werden regelmäßig in den Seminaren mit den Teilnehmer*innen
diskutiert und auf der Webpage der JP veröffentlicht. Eine Open-Door-Policy soll es Studierenden ermöglichen, ihre Anliegen, Interessen und Kritik jenseits formeller und institutioneller Wege einzubringen. In der Evaluation, den persönlichen Gesprächen mit Studierenden und der eigenen Reflexion zu den Seminarverläufen aufscheinende konkrete Verbesserungsmöglichkeiten in der Lehre
sollen durch hochschuldidaktische Fortbildungen gezielt angegangen werden.!
5. Die konkrete didaktische Konzeption und Methodik der konkreten Lehrveranstaltung richtet sich
nach dem Thema und dessen diskursiver Verortung sowie den Interessen und Bedürfnissen der
Studierenden. Zentral ist eine systematische Rückkopplung von zu vermittelnden Theorien,
Methoden, Diskursen und Debatten an empirische Forschung und/oder gesellschaftlich
relevante und aktuelle Fragestellungen. Hierfür sind in der Regel interaktionsintensive Veranstaltungsformen (Seminare, Übungen, Kolloquien) gegenüber frontalen Formen (Vorlesung)
und partizipationsfördernde Methoden (Plenardiskussionen, begleitete Arbeit in Kleingruppen,
eigenständige Projektarbeit, Exkursionen, Skype-Konferenzen, Open Space u.a.) gegenüber rezeptionsbedingten (Vortrag, Referat) zu bevorzugen. In der Didaktik wird dies konzeptionell mitunter
als „aktivierende Lehre“ zur Ermöglichung nachhaltigen Lernens begriffen (z.B. Schmidt & Tippelt
2007). Ein Medieneinsatz sollte nach meinem Verständnis vor allem veranstaltungsbegleitend eine
Weiterführung und Vertiefung der Themen und Diskussionen ermöglichen. Hierzu hat sich über
die Bereitstellung von Skripten, Präsentationen und wissenschaftlichen Artikeln im Internet, die
Erstellung einer Online-Plattform zum weiteren Austausch der Teilnehmer*innen bewährt. Gern
würde ich darüber hinaus – in Zusammenarbeit mit Studierenden und Promovierenden – zusätzliche Angebote schaffen, beispielsweise mittels Podcasts spezifische Aspekte von Veranstaltungen für
Interessierte vertiefend zu adressieren, wie es in US-amerikanischen Universitäten bereits vielfach
der Fall ist. Über OLAT sind in diesem Sinn an der Goethe-Universität Frankfurt vielfältige und
viel versprechende e-Learning-Optionen gegeben.
Ich hoffe, durch eine, auf diesen Prinzipien aufbauende Lehre in allen am Fachbereich laufenden Studiengängen einen Beitrag zu dem leisten können, was Klaus Heinrich (1987) einmal – ex negativo
allerdings als Diagnose deren zunehmende Schwächung – als Erotisierung der Beziehung der Studierenden zur Institution Universität bestimmte.
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3 Um welche Leitlinien geht es mir in der Forschung?
Mein Grundverständnis der soziologischen Sozialpsychologie, die sowohl die Lehre als auch die Forschung an der JP trägt, spiegelt sich in den Leitfragen wider, denen die sozialwissenschaftliche Arbeitsgruppe der dort „reflexiv“ genannten Sozialpsychologie in München nachgegangen ist, deren
Mitglied ich war. Heiner Keupp (1993) hat sie in dem Buch Zugänge zum Subjekt programmatisch formuliert. Wesentlich scheinen mir dabei folgende:
Wie entstehen die alltäglichen Feinabstimmungen zwischen den einzelnen Subjekten, zwischen Gruppen und zwischen größeren sozialen Einheiten? (...) Was ist los, wenn diese Austarierungen nicht mehr funktionieren, (...) wenn
die Selbstverständlichkeit von Gruppen und Gesellschaften ihre Bindekraft verlieren und sich Verunsicherungen
und Orientierungskrisen ausbreiten? (...) Wie wird ein Subjekt im jeweiligen gesellschaftlichen Lebenszusammenhang handlungsfähig? Aber auch: Welche kultur- und gesellschaftsspezifischen Zurichtungen des Subjektes sind unter (bestimmten) historischen Bedingungen jeweils erforderlich? (S. 13)
Indem sie das Subjekt in der doppelten Bedeutung des Begriffs als durch gesellschaftliche Prozesse
Geformtes als auch in gesellschaftlichen Prozessen handlungsfähig Werdendes begreift und nach den
Bedingungen der Möglichkeit seiner Emanzipation fragt, schreibt sie sich in das Projekt der Aufklärung ein. Und das hat ja gerade hier in Frankfurt einen paradigmatischen Ort. In der Ankündigung
einer Tagung am SFI im letzten Jahr hieß es prägnant:
Bewusst zu machen, was gesellschaftlich jeweils unbewusst gehalten wird, ist ein nicht abschließbares Projekt, dennoch notwendig. Denn der Latenzschutz, den Gesellschaften errichten, dient nicht nur der Angstabwehr, er trägt
auch dazu bei, Herrschaftsverhältnisse zu verschleiern und dadurch bestehende soziale Ungleichheiten einer Legi6
timationsprüfung zu entziehen.
In diesem Sinn stellt die Psychoanalyse einen wesentlichen Teil der soziologischen Sozialpsychologie
dar: als wissenschaftliche Grundhaltung der Reflexion und Selbstreflexion, die eben jenes Unbewusste
und Irrationale ernst nimmt, daran anschließt und es zu einer wichtigen Basis der eigenen Forschungsarbeit macht; und als methodisches Werkzeug in der hermeneutischen Sozialforschung zum
analytischen Verständnis dessen, was in der Beziehungsdynamik in der Forschungssituation als Sinn
entsteht und welche Bedeutung das scheinbar Sinnlose oder irritierend Widersinnige für die Erkenntnis des Untersuchungsgegenstands hat
Letztlich führt dies zu einem Verständnis der soziologischen Sozialpsychologie nicht als ausdifferenzierter Forschungszweig, sondern – in Anlehnung an den Wissenschaftstheoretiker Imre Lakatos
(1977) – als „Forschungsprogramm“, das dynamisch auf die Probleme der Gegenwart antwortet.
Der „Mantel“ des in seinem paradigmatischen Kern eben umrissenen Forschungsprogramms wird
von jenen Prinzipien aufgespannt, die Auskunft darüber geben, wie das Forschungsprogramm strategisch entwickelt und konkretisiert werden soll, um den empirischen Erkenntnisgehalt des Kerns zu
prüfen und zu vergrößern. Es sind sechs Prinzipien, die in meinem Verständnis die Entwicklung eines
solchen Forschungsprogramms anleiten sollten:
1. Die soziologische Sozialpsychologie lässt sich nicht auf ein Thema reduzieren, sondern erweist ihr
besonderes Potenzial in der Breite ihres Themenspektrum. Sie begründet eine, den Erkenntnisgegenstand spezifisch konstruierende Forschungsperspektive. Das von Johann August Schülein
vermittelte Bild des „Thematisierungskorridors“, der allen konnotativen Theorien zueigen sei (vgl.
z.B. Schülein, Mikl-Horke & Simsa, 2006, 30), trifft diesen Sachverhalt meines Erachtens recht genau. In dieser Hinsicht wesentlich sind für mich, wie im Folgenden näher ausgeführt wird, theoretische wie qualitative empirische Forschungen zu Gesundheit und Biomedikalisierung, kollektiver
Gewalt und Geschlecht sowie der Aushandlung von Zugehörigkeit – Untersuchungsfelder, die
zahlreiche innovative Anschlüsse am Fachbereich besitzen.
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6 Faltblatt zur Tagung die Zukunft der Gegenwart: Zeitdiagnostische Fragen der psychoanalytischen Sozialpsychologie am SigmundFreud-Institut Frankfurt am Main vom 7.-9.5.2010. Abgerufen am 5.5.2010 von http://www.sfifrankfurt.de/fileadmin/redakteure/Veranstaltungen/Zukunft_der_Gegenwart_2010/Zukunft-der-Gegenwart-2010.
pdf.
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Phil C. Langer: Integriertes Lehr- und Forschungskonzept zur JP soziologische Sozialpsychologie
2. Der soziologischen Sozialpsychologie ist eine konsequente Interdisziplinarität zueigen, die nicht
nur ein akademisches „Plastikwort“ (Pörksen, 1988) bleiben darf. An ihrem systematischen Ort
zwischen Soziologie und Psychologie beginnt ihre Stärke dort, wo die Einzeldisziplinen an ihre
Grenzen geraten. Das Profil des Fachbereiches ruft darüber hinaus nach einem vernetzenden
„Denken ohne Geländer“, um einen Ausdruck von Hannah Arendt zu verwenden, in dem auch
politikwissenschaftliche Aspekte – etwa im Hinblick auf das Phänomen der kollektiven Gewalt im
Krieg – einbezogen werden können.
3. Die soziologische Sozialpsychologie ermöglicht einen intelligenten Pluralismus empirischer
Methoden. Hermeneutische Sozialforschung geht nicht in qualitativen Interviews allein auf oder in
Fokusgruppendiskussionen oder Teilnehmender Beobachtung, sondern führt diese gegenstandsbezogen und unter Rückbezug auf methodologische und erkenntnistheoretische Begründungen zusammen, erweitert und ergänzt sie, entwickelt neue Ansätze empiriebezogenen Verstehens. Das gilt
auch für die Methoden der Analyse und Interpretation sowie – jenseits des früheren Paradigmenstreites – für die Verbindung zu und mit quantitativen Verfahren.
4. Die soziologische Sozialpsychologie ist partizipativ, indem sie die zu Beforschenden als reflektierte und reflektierende Akteure ernst nimmt (vgl. Kühner & Langer, 2010; auch Russel & Kelly,
2002) und sie, statt als Objekte der Forschung zu betrachten, in die unterschiedlichen Phasen eines
Forschungsprozesses, auch im Hinblick auf zu treffende Forschungsentscheidungen, verantwortlich mit einbezieht. Das erfordert eine systematische Reflexion von „Macht“ – gerade auch in der
Forschungsbeziehung – und ein Nachdenken über die gesellschaftlichen Implikationen wissenschaftlicher Wissensproduktion (vgl. Bryant & Hoon, 2006). In dieser ethischen und methodologischen Hinsicht steht die soziologische Sozialpsychologie in der Tradition innovativer Forschung
der Gender, Queer und Postcolonial Studies, die in den letzten Jahrzehnten Ansätze einer kritischen
Wissensproduktion entwickelt haben.
5. Der kritische Gesellschaftsbezug der soziologischen Sozialpsychologie zielt auf eine doppelte
Öffentlichkeit ab – die Scientific Community und den gesamtgesellschaftlichen Diskurs. Die damit
verbundene Frage nach dem Verhältnis von Theorie und Praxis, die im Sinne der Kritischen Theorie immer wieder neu aktualisiert werden muss, lässt sich meines Erachtens in der etwa durch einen
Fokus auf Beratung sowie partizipativ-anwendungsbezogene Forschung als wichtige Scharniere
und in der Lehre als Transgression des wissenschaftlichen Ingroup-Diskurses, der Studierende als
Forschende einbindet, angehen.
6. Die soziologische Sozialpsychologie konstituiert sich durch ihre vielfältigen nationalen wie internationalen Anschlussmöglichkeiten, etwa zur psychoanalytischen Sozialpsychologie, die in
Frankfurt im Sigmund-Freud-Institut einen privilegierten Ort hat, und den Psychosocial Studies, die in
der britischen Soziologie an Bedeutung gewinnen, oder auch zu der avancierten Methodendebatte
in den USA, die unter anderem durch Norman Denzin stark gemacht werden, aber auch der institutionalisierten EU-Forschung. In deren Sprache übersetzt liefen die eben aufgeführten Prinzipien
auf den Begriff des Transdisziplinären hinaus.
Die ausgeschriebene Juniorprofessur stellt somit die grundsätzliche Frage nach dem diskursiven Ort
der soziologischen Sozialpsychologie als Gesellschaftswissenschaft im Spannungsfeld zwischen kritisch-reflexiver Traditionsanbindung und auf wissenschaftlichem Impact basierender Legitimitätszuweisung.
Dies weist einer engen institutionellen Vernetzung mit dem Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung Geschlechterverhältnisse der Goethe-Universität, dem Sigmund-Freud
Institut Frankfurt und anderen für die hier skizzierte soziologische Sozialpsychologie wichtigen Akteuren im Feld den Weg.
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3 An welchen Themen möchte in den nächsten Jahren arbeiten?
Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen sollen in den nächsten Jahren folgende Schwerpunkte in
der Forschung und Lehre der JP für soziologischen Sozialpsychologie weitergeführt, gestärkt und neu
entwickelt werden. Sie stellen das thematische Profil des eben in seinen Leitlinien skizzierten transdisziplinären Forschungsprogramms dar.
1. Unverzichtbar ist, die soziologische Sozialpsychologie theoretisch und forschungspraktisch – im
Sinne Kuhns: paradigmatisch – weiter zu fundieren und als kritische Gesellschaftswissenschaft zu
vermitteln. Angesichts des institutionellen Rückbaus einer sozialwissenschaftlichen, kritischen Sozialpsychologie in Deutschland kommt der Sozialpsychologie am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften in Frankfurt eine wichtige Rolle zu. Hierzu gilt es, die Einbindung der Sozialpsychologie in die soziologische Tradition und die aktuellen soziologischen Fachdebatten stärker
herauszuarbeiten und den systematischen Ort der Sozialpsychologie in der Soziologie wesentlich zu begründen. Ausgangspunkte dafür können die in München entwickelte Reflexive Sozialpsychologie sein, die aus einem Verständnis eines „schwachen“ Subjekt als Produkt gesellschaftlicher
Verhältnisse Möglichkeiten einer postsouveränen Handlungsermächtigung aufzeigen möchte und
Hinsichten des Reflexiven für die Forschung ausführt (vgl. Keupp 1993), sowie die Frankfurter
Psychoanalytische Sozialpsychologie, deren Bemühen, Psychoanalyse und Gesellschaftswissenschaft produktiv zu vermitteln, unter anderem wichtige psychoanalytische Konzepte zum Verständnis der Forschungsbeziehung in der empirischen Sozialforschung bereitgestellt hat, die für eine weitere Ausarbeitung hermeneutischer Verfahren herangezogen werden können.7
2. Gesundheit stellt einen zentralen Gegenstandsbereich meiner aktuellen und künftigen Arbeit dar,
der eine Engführung sozialpsychologisch relevanter Diskurse (etwa zu Identität, Subjektivierung,
Geschlecht, Biomedikalisierung, Labeling und Stigmatisierung, Exklusionserfahrungen) ermöglicht
und im Sinne der oben skizzierten Leitfragen der Sozialpsychologie von den konkreten Leidenserfahrungen der Subjekte in bestimmten gesellschaftlichen Kontexten und institutionellen Settings
ausgeht. Der Schwerpunkt bezieht vor allem auf eine Fortführung meiner sozialwissenschaftlichen Beschäftigung mit HIV/Aids, die in Deutschland – im Vergleich zu anderen Ländern wie
den USA, Australien, dem Vereinigten Königreich, Südafrika oder Indien – bislang keinen prominenten Ort im universitären System gefunden hat.8 In dieser Hinsicht lässt sich ein Anschluss an
die medizinsoziologische Tradition in Frankfurt begründen, die unter anderem von Tilman Allert
getragen wurde und wird, und die psychoanalytische Sozialpsychologie, die Rolf Haubl vertritt..9
3. In meiner Arbeit möchte ich Aspekte kollektiver Gewalt aus einer soziologischsozialpsychologischen Perspektive genauer aufnehmen. Diese Perspektive schließt an meine Feldforschungserfahrungen zu Erfahrungen kollektiver Gewalt von Soldat*innen in Afghanistan und
ihren derzeit in der Konjunktur der Thematisierung von Posttraumatischen Belastungsstörungen
„eingehegten“ Folgen für das von ihnen „betroffene“ Individuum, die Institution Militär und die
gesellschaftlichen Diskurse und Praktiken an. Aufgenommen werden soll dabei der von Klaus
Naumann als Aufgabe einer avancierten Militärsoziologie als kritische Gegenwartsdiagnose
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7 Darüber hinaus erscheint insbesondere auch die reflexive Soziologie Pierre Bourdieus (Bourdieu & Wacquant 1997)
höchst anschlussfähig für das Forschungsprogramm der soziologischen Sozialpsychologie sowie Foucaults Ausführungen zum Dispositiv (1978) als Zusammenführung von Diskursen, Institutionen und Praktiken (vgl. dazu auch Agamben 2008, Bührmann 2008).
8 Dies ist unter anderem in der historisch erwachsenen staatlichen und oftmals nicht kompetitiven Auftragsforschung in
diesem Bereich sowie der dominanten Position der Aidshilfe im Feld zu sehen. Beides hat lange Zeit zu einer Einengung der sozialwissenschaftlichen HIV-Forschung auf wenige Akteure und anwendungs- oder policy-bezogenen Fragestellungen geführt.
9 Zum anderen geht es um eine Aufnahme einer neoliberal zu verstehenden und über Biomedikalisierungstendenzen
getragenen Privatisierung von Gesundheit und ihrer Aus- und Einwirkungen auf die psychischen wie körperlichen Subjektivierungsweisen. Hierzu bietet sich ein gemeinsames Forschungsprojekt unter Bezug zum Forschungsschwerpunkt
„Biotechnologie, Natur und Gesellschaft“ von Thomas Lemke und in Zusammenarbeit mit dem SFI an, nicht zuletzt,
da dessen sozialpsychologische Pionierarbeit etwa zu ADHS fruchtbar gemacht werden soll.
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aufgezeigte Spur, der zufolge „theoretisch wie empirisch den Kristallisationen der modernen Gewaltambivalenz nachgegangen werden“ (Naumann 2012) soll. Dabei soll der deutsche Kontext systematisch überschritten und im internationalen Vergleich untersucht werden. Die Friedens- und
Konfliktforschung am politikwissenschaftlichen Institut am Fachbereich sowie der Excellenzcluster „Normative Orders“ bieten hier besondere Chancen einer interdisziplinären Thematisierung in
Lehre und Forschung.
4. Eine sozialpsychologische Thematisierung von Gender stellt einen Beitrag zum interdisziplinären
Diskussionszusammenhang der Gender Studies in Frankfurt da, die im CGC einen zentralen institutionellen Ort besitzt und am Fachbereich in vielfältigen Arbeitsschwerpunkten, die von Helma
Lutz, Kira Kosnick, Heather Hofmeister, Thomas Lemke, Susanne Bauer und anderen getragen
werden, aufscheinen. Über „Geschlecht“ lassen sich Fragestellungen zur subjektivierenden Einschreibung gesellschaftlicher Diskurse in Körperpraktiken und biografiegeschichtlichen Begründungen sexueller Identität, die ich in den letzten Jahren, etwa am Zentrum für transdisziplinärer
Geschlechterstudien der Humboldt-Universität zu Berlin, dessen assoziiertes Mitglied ich bin, aufgenommen habe, systematisch zusammenführen. Auch wenn die Omnirelevanz von Geschlecht
für die wissenschaftliche Wissensproduktion die Integration einer Gender-Perspektive für alle Projekte in Lehre und Forschung unerlässlich macht, so sollen doch spezifische Aspekte im Rahmen
von Einzelprojekten adressiert werden, in denen Konstruktionen von Männlichkeit, Artikulationen
schwuler Identitäten und Perspektiven queerer Wissensproduktion untersucht werden sollen.
5. Schließlich soll eine Verzahnung der angeführten Gegenstandsbereiche über einen empirischmethodologischen qualitativen Zugang erreicht werden. Dabei gilt es, dem Sinnverstehen als hermeneutischen Anspruch folgend, eine sozialpsychologisch fundierte, eine wesentlich hermeneutisch getragene qualitative Forschung methodologisch und methodisch voranzubringen, in der Reflexivität, Positionalität und Subjektivität zu vielfältig ineinander verzahnten Dezentrierungen
qualitativer Forschungsansprüche beitragen. 30 Jahre nach der programmatischen Begründung
eines postmodernen Wissens, das sich tief in die sozialwissenschaftliche Forschung eingeschrieben
hat, gehe ich davon aus, dass qualitative empirische Sozialforschung ihre Akteure mit einer Reihe
struktureller Widersprüche und Paradoxien konfrontiert, sobald diese ihre theoretischen Ansprüche auf die eigene konkrete Wissensproduktion anwenden. Zu fragen ist in diesem Sinn etwa nach
den Strategien, die qualitativ Forschende in ihrem konkreten Forschungshandeln entwickelt haben,
um mit solchen Herausforderungen umzugehen und sie für die Forschungspraxis fruchtbar zu machen. Damit soll die in den Debatten um qualitative Forschung aufscheinende wachsende Bereitschaft aufgenommen werden, die eigenen theoretischen Ansprüche reflexiv zu wenden und Wissensproduktion als Prozess anzuerkennen, in dessen Verlauf Akteure nicht primär feststehenden
Regeln folgen, sondern zahlreiche methodische Entscheidungen treffen, die wiederum starke Implikationen für das produzierte Wissen haben.
Diese thematischen Schwerpunkte stellen keinen (ab-)geschlossenen Forschungszusammenhang dar,
sondern bezeichnen eine forschende Perspektive, die von gesellschaftlich signifikanten Erfahrungen
individuellen oder kollektiven Leidens ausgeht, um die Herausforderungen und Chancen, Bedingungen und Strategien einer vom Subjekt ausgehenden reflexiven Aushandlung und praktischen Mitausgestaltung gesellschaftlicher Transformationsprozesse zu extrapolieren.10 Diese prinzipielle Offenheit
stellt zum einen eine große Chance für die soziologische Sozialpsychologie dar und begründet mitunter ihre Attraktivität als Medium kritischer Analyse einer zunehmend als „unübersichtlich“, „beschleunigt“ und komplex-vernetzt wahrgenommenen gesellschaftlichen Wirklichkeit; sie erfordert jedoch
zum anderen, möchte sie sich nicht dem Verdacht diskursiver und disziplinärer Beliebigkeit ausgesetzt
sehen, die Entwicklung eines die Schwerpunkte umfassenden Begründungszusammenhangs.
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10 In gewissem Sinn verweisen die thematischen Schwerpunkte auf einen stark auf Diskursen bezogenen und über Dispositive zu fassenden Gesellschaftsbegriff im Anschluss an Foucault, der die Herausforderung einer Einholung der materiellen Basis und Produktionsverhältnisse, die für die Kritische Theorie der Gesellschaft als wichtigen Bezugspunkt der
soziologischen Sozialpsychologie wesentlich sind, mit sich bringt (siehe dazu Nr. 5 unten).
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Phil C. Langer: Integriertes Lehr- und Forschungskonzept zur JP soziologische Sozialpsychologie
5 Wie habe ich vor, diese im Zusammenhang von Lehre und Forschung umzusetzen?
Folgt man Thomas Kuhns (1967) Überlegungen zur Entstehung, zum Ablauf und zu den Funktionen
paradigmatischer normalwissenschaftlicher Forschung und versucht, diese auf die Sozialwissenschaften zu übertragen, so lässt sich dieser Begründungszusammenhang, der eine Identifizierung mit der
soziologischen Sozialpsychologie in Szene setzt, vor allem in der nachhaltigen Praxis von Lehre und
Forschung – und damit in der Durchführung von bestimmten Vorhaben, die zur Begründung eines
Paradigmas beitragen – umsetzen. In diesem Sinn möchte ich im Folgenden einige für die Arbeit am
Paradigma der soziologischen Sozialpsychologie wesentliche Vorhaben skizzieren, die in der Verbindung von Lehre und Forschung an der JP in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen.11
Im ersten Lehr- und Forschungsschwerpunkt der JP sind geplant:
1. Die programmatische Fundierung der soziologischen Sozialpsychologie läuft auf einen international sichtbaren, englischsprachigen Fachzeitschriftenartikel hinaus, dessen Einreichung für
Ende 2013 avisiert ist. In ihm sollen die unterschiedlichen Traditionen der soziologischen Sozialpsychologie zusammenführt, die historische Gewordenheit der akademischen Subdisziplin einer
soziologisch verorten Sozialpsychologie untersucht und herausgearbeitet werden, welchen „Mehrwert“ die Sozialpsychologie – insbesondere auch die psychoanalytische Sozialpsychologie – für die
Soziologie bieten kann. Die Überlegungen dazu sollen in Seminaren eingebracht und mit Studierenden diskutiert werden, nicht zuletzt, um sie für eine spezifisch sozialpsychologische Perspektive
und Theoriebildung in der Soziologie zu sensibilisieren, kritisch-reflexive Denkanstöße zu geben
und Praxisbezüge aufzuzeigen.12 Die nachvollziehende Untersuchung der historischen Dimension
des Diskurses einer soziologischen Sozialpsychologie und dessen institutionellem Impact wird als
Thema einer Abschlussarbeit angeboten und ggf. in den geplanten Beitrag aufgenommen.
2. Anknüpfend an meine bisherigen Lehrerfahrungen und Forschungstätigkeiten in der Sozialpsychologie, an aktuelle sozialpsychologische Beiträge (vgl. z.B. Welzer 2011) sowie die Tradition einer
kritischer Gesellschaftstheorie in Frankfurt möchte ich an einer Perspektive der soziologischen Sozialpsychologie arbeiten, die deren Potential im Hinblick auf die Analyse und das Aufzeigen von
subjektbezogenen Widerstands- und Gestaltungspotentialen in gesellschaftlichen Transformationsprozessen angesichts vielfacher Diagnosen einer die gesellschaftlichen Verhältnisse
stützenden Zurechtmachung des Subjektes erweist.13 Dabei geht es auch um die Reflexion der von
Klaus Heinrich (1987) skizzierten „bewusstseinsbildende(n) Aufgabe“ der Universität selbst. Unter
Einbezug fortgeschrittener Studierender und insbesondere Promovierender im Rahmen von themenspezifischen Workshops soll sich diese Beschäftigung zunächst in Form eines Fachzeitschriftenartikels im Jahr 2014 manifestieren.
Im zweiten Schwerpunkt sollen folgende zwei Vorhaben, die Lehre und Forschung produktiv verbinden können, realisiert werden:14
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11 Dabei handelt es sich nicht um eine unveränderliche und ausschließliche Darstellung, insofern angeführte Projekte,
sollte sich ihre Durchführung als nicht sinnvoll oder möglich erweisen, entsprechend verändert oder grundsätzlich
überdacht werden können, und weitere Projekte, die hier keinen Raum gefunden haben, da sie etwa aus institutioneller
oder arbeitsökonomischer Sicht nicht in einem integrierten Lehr- und Forschungszusammenhang realisieren lassen, in
der konkreten Lehr- und Forschungstätigkeit, auch außerhalb der skizzierten Schwerpunkte, möglich sein müssen.
12 Im Sommersemester 2012 wurde bereits das Seminar „’Wie möchten wir gelebt haben?’ Sozialpsychologische Beiträge
zum Verständnis gesellschaftlicher Transformationsprozesse“ erfolgreich durchgeführt. Die große Resonanz von über
200 Anmeldungen macht das große Interesse von Studierenden an dieser Fragestellung deutlich. Im Sommersemester
2013 wird zudem ein englischsprachiges Seminar, in dem der in Fachzeitschriften sich abbildende aktuelle soziologische Diskurs unter anderem auf sozialpsychologische Beiträge und Anschlussmöglichkeiten untersucht werden soll.
13 Siehe dazu etwa Elias (1997), Foucault (2002).Fromm (1983), Parin (1977), Marcuse (1964).
14 Den zum Bewerbungsverfahren eingereichten Unterlagen folgend soll im Jahr 2013 zudem ein Projekt zur Untersuchung des sich konstituierenden Dispositivs der psychosozialen Gesundheitsförderung, aus Intersektionalitätsperspektive auf den Weg gebracht werden. Kooperationsmöglichkeiten mit Thomas Lemke und Rolf Haubl sind dafür auszuloten.
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Phil C. Langer: Integriertes Lehr- und Forschungskonzept zur JP soziologische Sozialpsychologie
1. Dem aktuellen internationalen sozialwissenschaftlichen HIV-Diskurs folgend soll ein Forschungsprojekt zu Fragen des Älterwerdens mit HIV konzipiert, beantragt und bis Mitte 2014
durchgeführt werden. Ein entsprechender Antrag wird derzeit zur Einreichung beim Bundesministerium für Gesundheit vorbereitet. Die wissenschaftliche Mitarbeiter*innenstelle ist als Qualifikationsstelle zur Promotion am Fachbereich gedacht. Im Kontext des Projektes soll ein forschungsbezogenes Seminar angeboten werden, das Studierenden die Möglichkeit zu Feldforschung als Beitrag
zum Forschungsprojekt gibt. Als Thema für Qualifizierungsarbeiten ist die ethnografische Untersuchung eines Wohnprojektes für HIV-positive ältere Menschen angedacht.
2. Eine Untersuchung der institutionellen Herausforderungen der Therapierbarkeit der HIVInfektion, die dem Aufruf nach sozialwissenschaftlicher Analyse der sozialen Implikationen der
Biomedikalisierung des Feldes HIV/Aids (Kippax & Holdt 2009) folgt, wurde bereits im Rahmen
des im Bachelor-Modul FK 2 angesiedelten Methodenseminars „Herausforderungen anwendungsbezogener Sozialforschung“ durchgeführt. Dabei konnten die Studierenden an der Konzeption und Durchführung eines konkreten Forschungsprojektes teilhaben und ausgewählte Ergebnisse auf zwei größeren Konferenzen, unter anderem der Welt-AIDS-Konferenz in Washington im
Juli 2012, selbständig präsentieren. Dies erscheint mir als frühen Einbezug von Studierenden in die
Forschungspraxis und den wissenschaftlichen „Betrieb“ wichtig. Ein Fachzeitschriftenartikel zum
Projekt, an dem ebenfalls Studierende mitwirken, wird bis Ende 2012 eingereicht.
Der dritte Schwerpunkt soll in den kommenden Jahren nach heutigem Stand folgendermaßen in Lehre und Forschung abgebildet werden:
1. Die im Zuge des Feldforschungsaufenthaltes in Afghanistan geführten und bereits transkribierten,
aber noch nicht vollständig und vertieft ausgewerteten Interviews mit Soldat*innen der Bundeswehr sollen interpretativ erschlossen werden. Ein erster methodologischer Artikel wird im
Herbst/Winter 2012 bei einer Fachzeitschrift eingereicht werden. Darüber hinaus wird im Herbst
2012 in Kooperation mit dem SFI ein Antrag für ein Kleinprojekt bei der Deutschen Stiftung
Friedensforschung gestellt, in dem die Interviews systematisch durchgearbeitet werden sollen.
Die vorgesehene wissenschaftliche Mitarbeiter*innenstelle dient der Promotion am Fachbereich.
Zugleich werden Forschungsbefunde aus der Arbeit an den Interviews in Seminaren vermittelt und
Möglichkeiten einer gemeinsamen Interpretationsarbeit geboten, die Studierende in die Forschungspraxis einführen.15
2. Den oben angerissenen Überlegungen von Klaus Naumann (2012) zu einer gesellschaftskritischen
Militärsoziologie folgend geht es in dem Schwerpunkt zudem um eine Thematisierung von sozialen
Rahmungen, individuellen Erfahrungen und institutionellen Vermittlungsweisen von Gewalt. Zwei
konkrete Forschungsprojekte sind geplant, einmal zur Rolle transnationaler Netzwerke bei der
Aushandlung zivilgesellschaftlicher Felder in Afghanistan, dessen konzeptionelle und methodologische Grundlagen im Juni 2012 auf einem Joint Workshop der University of Toronto vorgestellt
wurden und das durch den Einbezug von Forschenden aus den jeweiligen Communities partizipativ
umgesetzt werden soll, zum anderen zu paradigmatischen Modi der Rahmung von Gewalt in
gewaltfernen, gewaltnahen und gewaltvermittelnden Gesellschaften. Die Fördermöglichkeiten der
Projekte werden noch geprüft.16
Die Ausgestaltung des vierten Schwerpunktes der JP für die nächsten Jahre ist sicherlich noch am
wenigsten konkret bestimmbar und als work-in-progress zu verstehen. Durch Einbindung in den institu!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
15 Im Seminar „Erfahrungen militärischer Gewalt im Krieg“, der auch im Masterstudiengang „Friedens- und Konfliktforschung“ im Sommersemester 2013 angeboten wurde, wurden bereits Interviews und Gruppendiskussionen durch
Kleingruppen und in Plenumsdiskussionen ausgewertet. Eine vertiefende Analyse fand im Rahmen eines Workshops
für angehende Doktorand*innen, das in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Promotions-Colleg des Fachbereiches durchgeführt wurde, statt.
16 Darüber hinaus läuft ein von mir betreutes Promotionsvorhaben von Frau Rabea Haß am Fachbereich, das über die
qualitative Untersuchung des Freiwilligen Wehrdienstes das Verhältnis von sich professionalisierenden Streitkräften
und „postheroischer Gesellschaft“ (Münkler 2007) in den Blick nimmt.
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Phil C. Langer: Integriertes Lehr- und Forschungskonzept zur JP soziologische Sozialpsychologie
tionellen Diskussionszusammenhang des CGC soll die Lehr- und Forschungstätigkeit von den dort
stattfindenden Debatten und Interessen mit bestimmt werden, die z.B. in der laufenden Forschungswerkstatt derzeit verhandelt werden. Angedacht sind darüber hinaus derzeit:
1. Im Sommersemester 2013 soll ein englischsprachiges Seminar zu „Queer Methodologies“ angeboten werden. Die Konzeption des Seminars wird unter partizipativem Einbezug von Studierenden
erfolgen, auch, um spezifische Widerstände gegenüber Gender-Themen, die unter Studierenden
immer wieder beobachtbar sind, zu überwinden. Das Seminar soll im interdisziplinären TeamTeaching mit einer Kollegin/einem Kollegen des CGC durchgeführt werden, um für das GenderZertifikat anrechenbar zu sein. Inwieweit daraus zusammen mit den Teilnehmer*innen des Seminars ein Artikel für eine Fachzeitschrift entwickelt werden kann, wird erst im Zuge des Seminars
selbst erkennbar.
2. Ein unter Einbezug von Studierenden als Peer Researcher zu realisierendes Projekt zur Untersuchung von queeren Beziehungsmodellen im Kontext heteronormativer Sozialisationserfahrungen soll im Winter 2012/2013 über einen Antrag bei der neu gegründeten Bundesstiftung
Magnus Hirschfeld oder dem Forschungsschwerpunkt „Dimensionen der Kategorie Geschlecht Frauen- und Geschlechterforschung in Hessen“ eingeworben werden.
Im Hinblick auf den fünften Schwerpunkt lassen sich zwei Vorhaben skizzieren:
1. Im Engagement in der qualitativen Methodenausbildung, das in Bezug zum Methodenzentrum
erfolgt, geht es um die Herausforderung, im Sinne eines kritischen Methodenverständnisses
sowohl eine sozialpsychologische Perspektive, etwa für einen reflektierten Umgang mit machtbesetzten Forschungsbeziehungen und Interaktionsdynamiken zu vermitteln, als auch die konkreten
Praxis- und Anwendungsbezüge von Forschung im gesellschaftlichen Kontext aufzuzeigen. Dies
erfolgt im Rahmen von regelmäßigen Grundlagen- und Lehrforschungsseminaren in den soziologischen Bachelor- und Masterstudiengängen, Workshop für Doktorand*innen und die Durchführung von Tagungen, an denen Studierende und Nachwuchswissenschaftler*innen aktiv miteinbezogen werden sollen.17
2. Ein besonderer Fokus wird auf der theoretischen und methodologischen Fundierung und praktischen Durchführung partizipativer Forschung liegen, in der sich die Ansprüche kritischer Sozialforschung realisieren (vgl. Bergold & Thomas 2012), die in Deutschland zunehmend an Bedeutung
gewinnt, aber noch untertheoretisiert erscheint. In Bezug auf die Lehre lassen sich hier zudem die
oben skizzierten Lehrprinzipien paradigmatisch umsetzen. Hierzu ist ein Lehrbuch in Arbeit18 und
spezifische Lehrforschungsprojekte – etwa als zweisemestriges Methodenseminar im Wintersemester 2012/13 und Sommersemester 2013 – geplant.
Das vorliegende ILFK ist Ausdruck meines Wunsches und meiner Lust, die soziologische Sozialpsychologie in Frankfurt voranzubringen und damit einen Beitrag zur wichtigen Rolle der Sozialpsychologie am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt zu leisten. Es
stellt eine Einladung an Kolleg*innen, Promovierende und Studierende zu kritischen Diskussionen,
gemeinsamem Weiterdenken und spannender Zusammenarbeit dar.
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17 Zu verweisen ist hier auf die internationale Tagung „On Meaning and Interpretation Authority: Claims in Qualitative
Research”, die zusammen mit Angela Kühner am 4./5.5.2012 am Fachbereich durchgeführt wurde und an deren
Konzeption, Organisation und Durchführung Studierende und Nachwuchswissenschaftler*innen maßgeblich beteiligt
waren. So hat mit Constanze Oth eine Studentin den Einführungsvortrag am zweiten Tag gehalten und hat zusammen
mit Vesna Glavaski zwei Workshops verantwortet. Kolleg*innen des Instituts waren zudem an der Vorbereitung und
Moderation von Workshops im Rahmen der Tagung beteiligt.
18 Das Lehrbuch wird Ende 2012/Anfang 2013 im VS Verlag für Sozialwissenschaften erscheinen; der Vertrag liegt vor.
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Phil C. Langer: Integriertes Lehr- und Forschungskonzept zur JP soziologische Sozialpsychologie
Referenzen:
Agamben, G. (2008). Was ist ein Dispositiv? Zürich & Berlin: Diaphanes-Verlag.
Bergold, J. & Thomas, S. (2012). Partizipative Forschungsmethoden: Ein methodischer Ansatz in Bewegung. Forum Qualitative Sozialforschung, 13(1). Abgerufen am 10.8.2012 von http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs1201302.
Bourdieu, P. & Wacquant, L. L. D. (1997). Reflexive Anthropologie. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Bryant, L., & Hoon, E. (2006). How can the intersections between gender, class, and sexuality be translated to an empirical
agenda? International Journal of Qualitative Methods, 5(1). Abgerufen am 2.5.2009 von
http://www.ualberta.ca/~iiqm/backissues/5_1/pdf/bryant.pdf.
Bührmann, A. D. & Schneider, W. (2008). Vom Diskurs zum Dispositiv: Eine Einführung in die Dispositivanalyse. Bielefeld:
transcript.
Elias, N. (1997; Erstausgabe 1939e). Über den Prozeß der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen. Zweiter
Band: Wandlungen der Gesellschaft. Entwurf zu einer Theorie der Zivilisation. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Foucault, M. (1978). Dispositive der Macht. Über Sexualität, Wissen und Wahrheit. Berlin: Merve.
Foucault, M. (1982). Subjekt und Macht. In ders. (2005), Schriften. Vierter Band (S. 269-294). Hrsg. von D. Defert und F.
Ewald. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Fromm, E. (1983; Erstausgabe 1941). Die Furcht vor der Freiheit. München: Deutscher Taschenbuch Verlag.
Heinrich, K. (1987). Zur Geistlosigkeit der Universität heute. Oldenburger Universitätsreden Nr. 8. Abrufbar unter
http://oops.uni-oldenburg.de/volltexte/2012/1438/pdf/ur8.pdf
Keupp, H. (1993). Für eine reflexive Sozialpsychologie. In ders. (Hrsg.), Zugänge zum Subjekt. Perspektiven einer reflexiven Sozialpsychologie. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Keupp, Heiner (2008). Universität ade?! Abschiedsvorlesung am 15. Juli 2008 an der LMU München. http://www.psy.unimuenchen.de/sps-rs/Texte/mainColumnParagraphs/0113/document/Abschiedsrede.pdf
Kippax, S., & Holt, M. (2009). The State of Social and Political Science Research Related to HIV: a Report for the International AIDS
Society. Abgerufen am 4.9.2011 von
http://www.iasociety.org/Web/WebContent/File/IAS_Report_on_State_of_Social_and_Political_Science_Research.
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www.boell.de/downloads/Endf_Mentale_Infrastrukturen.pdf.
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Phil C. Langer: Integriertes Lehr- und Forschungskonzept zur JP soziologische Sozialpsychologie
Anhang: Lehrplanung 2011 - 2014
Titel
Art
Einbindung
Anmerkungen
WiSe 2011/12
Herausforderungen anwendungsbezogener Sozialforschung
– von den Grundlagen qualitativer Forschung zur Durchführung einer Interviewstudie
Proseminar
BA Soziologie &
Politikwissenschaft
(SOZ-BA-F2; SOZBA-SP; PW-BA-F2;
PW-BA-SP)
Durchführung eines
Forschungsprojektes
zur Zukunft der Aidshilfearbeit
SoSe 2012
„Wie möchten wir gelebt haben?“ Sozialpsychologische
Beiträge zum Verständnis gesellschaftlicher Transformationsprozesse
Proseminar
BA Soziologie &
Politikwissenschaft
(PW-BA-T, SOZBA-T, SOZ-BA-S2,
SOZ-BA-ST, SOZBA-SP, L-GW-G2-S,
GSpsyT)
Erfahrungen militärischer Gewalt im Krieg – Sozialpsychologische Theorien und Analysen
Seminar
MA Soziologie, MA
Friedens- und Konfliktforschung (SOZMA-1, SOZ-MA-3,
SOZ-MA-6, SOZBA-SP, SOZ-BA-S2,
IS-MA-3, GSpsyE,
HSpsy)
Die Schule als Ort der Aushandlung von Zugehörigkeit - Sozialpsychologische Theorien und
Analysen zur Ausbildung von
Geschichtsbewusstsein in der
Migrationsgesellschaft
Proseminar /
Seminar
Grundwissenschaften
Lehramt (L-GW-A-2,
L-GW-A-3, L-GWC-1, L-GW-C-3, LGW-D-1, L-GW-D2, L-GW-D-3)
Zielgruppenspezifisches
Angebot für Lehramtsstudierende
Partizipative Forschung
Proseminar
BA Soziologie (SOZBA-F2, GM2,
GSpsyE)
Durchführung eines
Forschungsprojektes zu
organisierten Freizeitangeboten Jugendlicher
in Frankfurt; Kooperationsprojekt Lena Inowlocki (FH Frankfurt)
Erstsemester, die unbekannten
Wesen? Eine Erkundung mittels
Grounded Theory
Lehrforschungsseminar
MA Soziologie (SOZMA-8 (Sozialpsychologie), Emp)
Outcome: Empiriegesättigte Erstellung einer
Broschüre als Leitfaden
für den Studienbeginn
für Erstsemester;
Team-Teaching mit
Isabel Steinhardt
Herausforderungen und Perspektiven der Identitätsarbeit
Jugendlicher
Proseminar /
Seminar
Grundwissenschaften
Lehramt (L-GW-G2)
Zielgruppenspezifisches
Angebot für Lehramtsstudierende
Partizipative Forschung
Proseminar
BA Soziologie (SOZBA-F2, GM2,
GSpsyE)
Fortsetzung des Proseminars aus dem WiSe
Queer/ing Methodologies
Seminar
MA Soziologie (SOZMA-1, SOZ-MA-2;
SOZ-MA-3, SOZMA-6; SOZ-BA-SP;
HSPsy; GW-D)
Seminar in englischer
Sprache; TeamTeaching mit Susanne
Bauer
WiSe 2012/13
SoSe 2013
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Phil C. Langer: Integriertes Lehr- und Forschungskonzept zur JP soziologische Sozialpsychologie
WiSe 2013/14
SoSe 2014
Current Debates and Trends in
Sociology – Discourse Analysis
of Sociological Journals, 20102013
Seminar
BA & MA Soziologie
(SOZ-BA-SP, SOZMA-2, SOZ-MA-3,
SOZ-MA-6, HS,
HSpsy)
Seminar in englischer
Sprache
Kolloquium
Kolloquium
BA & MA Soziologie
& Politikwissenschaften (KO; PW-BAKO; SOZ-BA-KO;
PW-MA-9; SOZMA-9; PT-MA-10;
IS-MA-8)
Team-Teaching mit
Prof. Heike Holbig
Afghanistan – A Society in Transition
Seminar
MA Soziologie, MA
Friedens- und Konfliktforschung (SOZMA-2, SOZ-MA-3,
SOZ-MA-4, SOZMA-5, SOZ-MA-6,
IS-MA-3, SOZ-BASP)
Tutoriengestütztes ELearning-Angebot
mittels Podcasts aus
Afghanistan
Soziale Rahmungen von Gewalt
Proseminar /
Seminar
Grundwissenschaften
Lehramt (L-GW-G2S)
Zielgruppenspezifisches
Angebot für Lehramtsstudierende; Blockveranstaltung
Kolloquium
Kolloquium
BA & MA Soziologie
(KO; SOZ-BA-KO;
SOZ-MA-9)
Blockveranstaltung
Propädeutikum
Vorlesung
BA Soziologie (SOZBA-SE)
Der Intellektuelle – Zu Geschichte und Funktion einer
Sozialfigur
Proseminar /
Seminar
BA & MA Soziologie,
BA Politikwissenschaften (SOZ-BAS2, SOZ-BA.S3,
SOZ-BA-SP, SOZMA-3, SOZ-MA-6)
Kolloquium
Kolloquium
BA & MA Soziologie
(KO; SOZ-BA-KO;
SOZ-MA-9)
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