Das Klima In Nordamerika

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16-mm-Film 32 10363
VHS 42 10363
16 min
Das Klima in Nordamerika
Lernziele
Ursachen und Ausprägung der klimatischen Grobgliederung Nordamerikas erkennen; die Besonderheiten und Extreme des Klimas in Nordamerika beschreiben; die Auswirkungen des
Klimas, insbesondere der Klimabesonderheiten auf das Leben und Wirtschaften der Menschen in Nordamerika erfahren.
Vorkenntnisse
Grundlegende Kenntnis der Topographie Nordamerikas, insbesondere des Verlaufs der Gebirge; Grundkenntnisse zu den klimabestimmenden Faktoren und Klimaelementen; Begriffe:
Westwindzone, polare und tropische Luftmassen.
Kurzbeschreibung
In zwei „Klimareisen“ werden charakteristische Merkmale des Klimas in Nordamerika sowie
deren Einfluss auf das Leben der Menschen vorgestellt. Die erste Reise führt im Sommer von
San Francisco über die Küstenkordilleren, die Sierra Nevada und die Rocky Mountains bis in
die Great Plains in der Mitte des Kontinents. Das Küstenklima Kaliforniens sowie der Einfluss der nord-süd-verlaufenden Gebirgsketten auf die Westwinde und damit auf die Niederschlagsverhältnisse im Westen der USA werden gezeigt.
Die zweite Reise führt im Winter nach Kanada und Florida und thematisiert die extremen
Klimagegensätze in Nordamerika, bedingt durch die große Nord-Süd-Ausdehnung des Kontinents, der sich über mehrere Klimazonen hinweg erstreckt.
Zum Inhalt
Nordamerika erstreckt sich von Nord nach Süd über eine Länge von etwa 7500 km und hat
daher Anteil an fast allen Klimazonen:
–
der polaren und subpolaren Klimazone im Norden,
–
der gemäßigten Klimazone der mittleren Breiten,
–
der subtropischen und tropischen Klimazone im Süden.
Eine erhebliche Differenzierung erfährt diese Klimazonierung durch:
- die große West-Ost-Erstreckung des Kontinents (San Francisco - New York etwa 4000
km),
- den längenkreisparallelen Verlauf der Gebirge
- und den unterschiedlichen Einfluss von kalten und warmen Meeresströmungen: im Atlantik der warme Golfstrom und der kalte Labradorstrom; im Pazifik der warme Alaskastrom (ein Ausläufer des Kuro-Schio-Stromes) und der kühle Kalifornienstrom der an der
Küste Kaliforniens besonders im Sommer zu Abkühlung, Nebelbildung und Trockenheit
führt.
Für deutliche Abkühlung sorgt auch die Hudsonbai („America's Ice Box“). die acht Monate
im Jahr zugefroren ist.
Der überwiegende Teil der USA und das südliche Kanada liegen in der warm- bis kühlgemäßigten Zone der mittleren Breiten. In dieser Zone herrschen Westwinde vor.
Der erste Teil des Films folgt den Westwinden auf ihrer Reise durch den Westen der USA
und zeigt den Einfluss der von Nord nach Süd verlaufenden Gebirge auf die Niederschlagsverhältnisse im Sommer. Eine Karte verdeutlicht die Zusammenhänge.
An den Westseiten der Gebirge (Küstenkordilleren, Sierra Nevada, Rocky Mountains) stauen
sich die Luftmassen, steigen auf und regnen sich ab. So erhalten die Luvseiten reichlich
Niederschläge, die Leeseiten – die Plateaus und die Beckenregionen hinter den Gebirgen
(Kalifornisches Längstal, Death Valley, Großes Becken, Great Plains) sind äußerst niederschlagsarm. Dementsprechend kann sich nur im Bereich der feuchteren Gebirge eine üppigere
Vegetation ausbilden. Die Plateaus und Beckenlandschaften zwischen den Gebirgen haben
Wüsten- bzw. Halbwüstencharakter.
Die Gebirge fangen aber nicht nur die Niederschläge ab, sie schirmen auch den temperaturausgleichenden Einfluss des Meeres ab. Die Kontinentalität nimmt folglich von West nach
Ost rasch zu.
Die erste Station auf der Reise von West nach Ost ist San Francisco. Das Klima hier wird von
der Breitenlage (37° 47' nördlicher Breite), den Westwinden und dem Kalifornienstrom beeinflusst. Die abkühlende Wirkung des Kalifornienstroms führt dazu, dass es in San Francisco im
Jahresdurchschnitt um etwa 6 °C kühler ist als in Neapel, trotz gleicher Breitenlage.
Die Niederschläge fallen überwiegend im Winter, weshalb das Klima an der kalifornischen
Küste auch als Winterregenklima (= Mittelmeerklima) bezeichnet wird. Im Sommer kommt
es häufig zur Nebelbildung. Der üppigen Pflanzenwelt wird mit dem Nebel besonders in den
trockenen Sommermonaten Feuchtigkeit zugeführt. Nur an der nebelreichen Küste NordwestKaliforniens kommen die Redwoods (Küstenmammutbäume) vor. Wegen ihrer sehr guten
Holzqualität wurden die Redwoods früher abgeholzt, die verbleibenden Areale sind heute geschützt (z. B. Redwood National Park, Muir Woods National Monument).
Da das Kalifornische Längstal im Windschatten der Küstenkordilleren liegt, erhält es nur geringe Niederschläge. Ohne künstliche Bewässerung wäre hier Halbwüste. Die gute Verkehrslage, die warmen Temperaturen und die Bewässerung (gespeichertes Niederschlagswasser aus
der Sierra Nevada) ermöglichen den Intensivanbau von Obst und Gemüse: 90 Prozent aller
amerikanischen Tomaten kommen von hier.
Die Sierra Nevada ist der zweite große Gebirgszug, auf den die Westwinde treffen. Mit dem
4418 m hohen Mount Whitney liegt hier der höchste Berg der USA außerhalb Alaskas. Die
Niederschläge lassen die Waldgrenze auf über 3000 m ansteigen. Am Ostabhang der Sierra
Nevada geht der Bewuchs dagegen rasch in die Trockenvegetation des Großen Beckens über.
Extrembeispiel für das trocken-heiße Klima im Südwesten Nordamerikas ist das Death
Valley, im Regenschatten der Sierra Nevada. Hier liegt mit –86 m auch der tiefste Punkt der
USA. Es fallen kaum Niederschläge, die Temperaturen sind extrem hoch. Unter diesen
Bedingungen können kaum noch Pflanzen wachsen. Das Death Valley ist eine der trockensten
und heißesten Wüsten der Erde.
Auch im Bereich des Großen Beckens, das sich zwischen der Sierra Nevada und den Rocky
Mountains ausbreitet, macht sich die Leelage bemerkbar. Die Niederschläge liegen teilweise
unter 250 mm/Jahr. Nach Osten wird das Große Becken durch die Rocky Mountains begrenzt.
Die Niederschlagsrate steigt wieder an, erreicht aber nicht mehr die gleiche Höhe wie in den
Küstenkordilleren. Hier wachsen überwiegend Nadelwälder.
Im Regenschatten der Rocky Mountains liegen die Great Plains. Hier macht sich die große
Entfernung zum Meer durch eine ausgeprägte Kontinentalität bemerkbar. Nach Osten zu
steigt in der Mitte Nordamerikas die Niederschlagrate unter dem Einfluss feuchtwarmer
Luftmassen aus dem Bereich des Golfes von Mexiko wieder an.
In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg wurden während einiger überdurchschnittlich feuchter
Jahre die Anbauflächen in den Great Plains erheblich ausgedehnt – mit verheerenden Folgen:
In den überaus trockenen Dreißigerjahren kam es zu katastrophalen Missernten und zur Zerstörung von einer Million Hektar Ackerland durch Bodenerosion. 600.000 Farmer verloren in
der „Dust Bowl“, wie seitdem dieses Gebiet genannt wird, ihre Existenz.
Heute versucht man durch angepasste landwirtschaftliche Anbaumethoden (Dry Farming) und
Bewässerung, das Anbaurisiko zu reduzieren. Die Great Plains zählen heute zu den
bedeutendsten Weizenanbaugebieten der Erde.
Die Reise von Westen nach Osten, über die Kordilleren, verlief im Sommer quer durch die
gemäßigten Breiten bis in die Mitte des nordamerikanischen Kontinents. Die zweite Reise,
diesmal im Winter, führt in die klimatischen Randbereiche im östlichen Teil Nordamerikas: in
den polaren Norden in Kanada und in den tropischen Süden in Florida.
Auf einer Karte wird zunächst der Verlauf der Gebirge (Kordilleren im Westen und Appalachen im Osten) dargestellt. Anders als in Europa, gibt es keine ost-west-verlaufende Gebirgszüge. Zwischen den Kordilleren und den Appalachen können daher in einem viele hundert Kilometer breiten „Kanal“ polare Kaltluftmassen (Northerns) weit nach Süden, oder
tropische Warmluftmassen weit nach Norden vordringen. Die polaren Luftmassen wirken sich
im Süden der USA als Kaltlufteinbrüche (Cold waves) aus, während die tropischen Luftmassen im Norden zu ergiebigen Niederschlägen und Hitzewellen (Hot waves) führen.
Wo tropische und polare Luftmassen zusammentreffen kommt es zu großen Temperatursowie Druckunterschieden auf engem Raum. So können sich außertropische Wirbelstürme
bilden – die gefürchteten Tornados.
Die Stadt Churchill am Ufer der Hudsonbai in Manitoba (Kanada) liegt auf etwa 59° nördlicher Breite. Hier geht die subpolare in die polare Klimazone über. Vor allem im Winter ist
es bitterkalt, auf unter minus 40 °C kann das Thermometer sinken. Die Jahrestemperaturamplitude beträgt über 40 °C und es fallen wenig Niederschläge. Die extreme Kälte kommt
von der Hudsonbai. die etwa acht Monate im Jahr zugefroren ist.
Von hier aus können kalte Luftmassen vor allem im Winter als sogenannte Northerns weit
nach Süden vordringen und im Süden der USA schwere Frostschäden in der Landwirtschaft
verursachen. Auch die gefürchteten Blizzards haben hier ihren Ursprung.
Aufgrund der extremen Kälte bildet sich nur eine spärliche Tundrenvegetation aus. Eine landwirtschaftliche Nutzung ist praktisch nicht möglich. Churchill wurde als Handelsposten für
die Pelztierjäger gegründet. Erst nach dem Bau der Eisenbahnlinie nach Winnipeg (19111928) gewann Churchill an Bedeutung als Getreideverschiffungshafen. Churchill gilt aber
auch heute noch als „Tor zur Kanadischen Arktis“ und ist mit 1500 Einwohnern eine der
größten Siedlungen in dieser extrem dünn besiedelten Region.
Die subpolare Klimazone deckt sich weitgehend mit der Vegetationszone des borealen Nadelwaldes, der sich südlich an die Tundra anschließt. In diesem kalten und trockenen Klima
wachsen vor allem Nadelbäume. Der ungeheure Holzreichtum dieser Region ist für Kanada
zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden. Mit 173 Millionen m³ Holzeinschlag pro
Jahr (1993) liegt Kanada weltweit auf Platz zwei (hinter den USA) und bei der Produktion
von Zeitungspapier mit über 900.000 t pro Jahr (1993) sogar auf Platz eins.
3000 km weiter südlich liegt Miami, auf 25° 48' nördlicher Breite, wie die Südspitze Floridas
bereits in den Tropen. Das restliche Florida gehört, wie der ganze Südwesten der USA zur
subtropischen Klimazone, die nach Norden in die warmgemäßigte Klimazone übergeht.
Gleichmäßig hohe Temperaturen und ergiebige Niederschläge (mit einem Maximum im Spätsommer und Frühherbst) kennzeichnen das Klima in Florida, das günstige Voraussetzungen
für die Tourismusbranche liefert, vor allem in den warmen Wintermonaten, Vergnügungsparks wie Disney World, Epcot Center, Seaworld und andere touristische Attraktionen locken
jährlich Millionen von Besuchern an.
Auch die älteren Leute richten sich ihren Altersruhesitz gerne im warmen Klima Floridas ein.
Wie im Südwesten der USA entstand in Florida eine Vielzahl von reinen Rentnerstädten.
Aufgrund dieser Entwicklung liegt der Anteil der über 65-jährigen in Florida bei über 20
Prozent (Durchschnitt der USA: rund 12 %). Auch auf die Landwirtschaft wirkt sich das
Klima positiv aus. Ganzjährig können tropische und subtropische Produkte für den Binnenmarkt und den Export angebaut werden.
Doch nicht immer ist das Klima in Florida angenehm. Die Cold waves aus dem Norden
können die Ernte erfrieren lassen und die vor allem im Spätsommer und Frühherbst auftretenden tropischen Wirbelstürme – die Hurrikans – verursachen mit ihren orkanartigen
Stürmen und Überschwemmungen oft Schäden in Milliardenhöhe.
Hurrikans entstehen über den Meeren der tropischen Breiten. Die Wolken eines Hurrikans
können bis zu zwei Milliarden Tonnen Wasser transportieren. Diese Stürme können sowohl
die Südwest-Küste der USA, als auch die Golfküste, von Texas bis Florida, treffen. Florida ist
den Hurrikans in besonderem Maße ausgeliefert, weil die Wirbelstürme die Halbinsel von
Südwesten und von Osten erreichen können.
Zur Verwendung
Der Film eignet sich gut zum Einstieg ins Thema „Klima in Nordamerika“. Die sehr motivierenden Bilder regen zu ersten Fragen zur Themenerschließung an. Zum Beispiel: Warum
kann man in San Francisco nicht baden? Warum ist es im Death Valley so trocken und in
Churchill so kalt? Was hat das Klima mit dem Tourismus in Florida zu tun? Warum kann man
in Florida in der Sonne liegen, während in Kanada zur gleichen Zeit Schneestürme toben?
usw.
Zur vertiefenden Erarbeitung und zur Nachbereitung des Themas sollten die Materialien aus
dem Atlas und dem Schulbuch herangezogen werden.
Die bewusste Trennung des Films in zwei Abschnitte sollte auch beim Einsatz berücksichtigt
werden. Bei der Behandlung des ersten Filmabschnittes kann zusätzlich ein Profil durch den
Westen der USA gezeichnet werden. Dadurch wird auch die Verortung der einzelnen Stationen vereinfacht. In dieses Profil können dann wichtige Informationen aus dem Film zu
Klima, Landnutzung, Bevölkerung usw. eingetragen werden, die je nach Leistungsstand der
Klasse im weiteren Unterrichtsverlauf zu vertiefen sind.
Nach der Behandlung des zweiten Filmabschnittes gilt es, die aufgezeigte Klimavielfalt
weiter zu ergänzen und zu differenzieren. Wichtige Informationen des Filmes sollten zur Ergebnissicherung tabellarisch in Form einer Tafelanschrift oder besser eines Tafel- oder Merkbildes festgehalten werden.
Produktion
Hilgert & Witsch Filmproduktion Sauerwies,
im Auftrag des FWU Institut für Film und Bild, 1996
Buch und Regie
Hansjürgen Hilgert
Kamera
Christel Fromm
Grafik
Hoffmann Druck, Neuburg
Trick
Steinmetz, Köln
Schnitt
Hansjürgen Hilgert
Musik
Musik Kreativ
Archiv-Szenen
NASA, Houston, Texas
Begleitkarte und Fachberatung
Manfred Rank
Bildnachweis
Hansjürgen Hilgert
Pädagogische Referentin im FWU
Dr. Gabriele Thielmann
Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen
Verkauf durch FWU Institut für Film und Bild, Grünwald
Nur Bildstellen/Medienzentren:
ÖV zulässig
Für diese Filmproduktion ist ein FSK-Freigabevermerk
nicht erforderlich
© 1996
FWU Institut für Film und Bild
in Wissenschaft und Unterricht
gemeinnützige GmbH
Geiselgasteig
Bavariafilmplatz 3
D-82031 Grünwald
Telefon (089) 6497-1
Telefax (089) 6497-240
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