PH 14.09.08 eröffnung

Werbung
PH 14.09.08 eröffnung
03.09.2008
13:38 Uhr
BRUCKNERFEST LINZ
2008 KLASSISCH ANDERS.
Sonntag, 14. September 2008
Brucknerhaus, Großer Saal, 10:30 Uhr
Feierliche Eröffnung
des Brucknerfestes Linz 2008
www.brucknerhaus.at
Seite 1
PH 14.09.08 eröffnung
03.09.2008
13:38 Uhr
Seite 2
Bundeshymne
Landeshymne
Richard Wagner 1813–1883
Ouvertüre zu Der fliegende Holländer WWW 63
Begrüßung:
Vizebürgermeister Dr. Erich Watzl
Festansprachen:
Bürgermeister Franz Dobusch
Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer
Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur
Dr. Claudia Schmied
Eröffnung des Brucknerfestes:
Präsidentin des Nationalrates Mag. Barbara Prammer
Gerald Resch
„Land“
*1975
Auftragskomposition des Brucknerhauses, UA
Festrede:
Renan Demirkan
„Utopie: Respekt“
Leonard Bernstein 1918–1990
Time Square aus West Side Story
Bruckner Orchester Linz
Ingo Ingensand Dirigent
2
PH 14.09.08 eröffnung
03.09.2008
13:38 Uhr
Seite 3
Österreichische Bundeshymne
Text: Paula von Preradovic
Musik: Wolfgang Amadeus Mozart zugeschrieben
Land der Berge, Land am Strome,
Land der Äcker, Land der Dome,
Land der Hämmer, zukunftsreich.
Heimat bist du großer Söhne,
Volk, begnadet für das Schöne,
|: vielgerühmtes Österreich. :|
Heiß umfehdet, wild umstritten,
liegst dem Erdteil du inmitten,
einem starken Herzen gleich.
Hast seit frühen Ahnentagen
hoher Sendung Last getragen,
|: vielgeprüftes Österreich. :|
Oberösterreichische Landeshymne
Text: Franz Stelzhamer
Musik: Hans Schnopfhagen
Hoamatland, Hoamatland! Di han i so gern,
|: wiar a Kinderl sein Muader, a Hünderl sein Herrn. :|
Duri ’s Tal bin i g’lafn, af ’n Hügl bin i glegn,
|: und dein Sunn hat mi trickert, wann mi gnetzt hat dein Regn. :|
Richard Wagners Der Fliegende Holländer, „Romantische Oper in
drei Aufzügen“ (so die Originalbezeichnung), wurde 1843 uraufgeführt. Den Stoff für die Handlung lieferte die Geschichte des
niederländischen Kapitäns Bernard Fokke. Diesem gelang es –
anders als vielen anderen Seefahrern – nicht, das Kap der Guten
Hoffnung zu umfahren. Er versuchte, Gott und den Kräften der
Natur zu trotzen, rang sie aber nicht nieder, weil er sie verfluchte, und war seither dazu verdammt, für immer mit seinem Geisterschiff auf den Weltmeeren zu kreuzen. Jedem, der diesem
Schiff mit schwarzem Mast und blutroten Segeln begegnete, war
Unglück vorbestimmt.
Richard Wagner schrieb die Oper unter dem Eindruck einer stürmischen Schiffsreise und verlegte die Handlung vom Kap der
Guten Hoffnung in der Urfassung von 1841 nach Schottland,
später dann nach Norwegen. Oft wird das Stück als sein Durchbruch zum eigenen Stil angesehen. Die Oper wurde 1843 mit
mäßigem Erfolg in Dresden uraufgeführt: Bereits nach vier Aufführungen wurde sie wieder vom Spielplan genommen. Im Jahr
3
PH 14.09.08 eröffnung
03.09.2008
13:38 Uhr
Seite 4
1860 überarbeitete Wagner dann die Urfassung; die Handlung
wurde nach Norwegen verlegt, musikalisch erfuhren Ouvertüre
und der Schluss Änderungen. Diese Fassung wurde endlich ein
großer Erfolg und verhalf Wagner zu dauerhaftem Ruhm an den
internationalen Opernhäusern.
Das Auftragswerk zur Eröffnung des Brucknerfests
2008 wurde an den in Linz
geborenen Komponisten
Gerald Resch vergeben.
Resch studierte Komposition bei Michael Jarrell sowie
Musikwissenschaften an
der Universität Wien. Ein
Stipendienjahr an der Musikhochschule Köln bei
York Höller regte die musikalische Auseinandersetzung mit einem Denken in
organischen Klanggestalten
an. Mehrmonatige Studienaufenthalte in Berlin, Paris
und Rom förderten eine
Gerald Resch © Renate Publig/Archiv Doblinger
Poetik, die für unterschiedlichste Einflüsse aus nicht
musikalischen Bereichen offen bleiben will (Malerei in Zerrissene Zeit, Webkunst in Tessuto, Geologie in Durchlässige Schichten
usw.). Über seinen Zugang zur Musik meint Resch selbst: „Losgehen, weitergehen, die Richtung ändern. Nicht wissen, wohin
man kommen wird: Meine Kompositionen entstehen aus einer
Neugierde für unbekannte Wege. Meist sehr klare musikalische
Modelle werden daraufhin untersucht, wie sie sich gegenseitig
belagern, konfrontieren, verwandeln und auslöschen lassen.
Dabei ist einerseits formale Stringenz, andererseits die stete
Möglichkeit des Unerwarteten wichtig.“
Gerald Resch über Land für Orchester
Die ersten drei Phrasen der österreichischen Hymne Land der
Berge wurden in Bezug auf die Tonhöhen und Rhythmen gerade
sosehr verändert, dass sie noch als Bruchstück der Hymne erkennbar bleiben, dabei aber neue melodische und harmonische Möglichkeiten erhalten, die meiner Musiksprache entgegenkommen.
Ein solches Verfremdungsverfahren birgt die Gefahr in sich, dass
das, was verfremdet wurde, nicht mehr erkennbar ist. Daher war
es mir wichtig, eine melodische Vorlage zu finden, die jedem
Hörer des Konzerts so gut bekannt ist, dass man trotz der Verfremdungen gewissermaßen unbewusst merkt, mit dieser Musik
vertraut zu sein.
4
PH 14.09.08 eröffnung
03.09.2008
13:38 Uhr
Seite 5
Die österreichische Bundeshymne schien mir dafür besonders
geeignet zu sein, zumal sie im Rahmen dieses Festkonzerts zur
Eröffnung des Brucknerfests zu Gehör kommen wird.
Die 28-tönige aus der Bundeshymne abgeleitete Melodie ist die
Urlinie, die Land zugrunde liegt und in insgesamt 20 Teilen (zwischen 10 und 50 Sekunden Dauer) variiert wird. Manchmal vollständig (z. B. in Teil 4), meist aber fragmentiert. Einige Teile verwenden die Urlinie anders rhythmisiert (z. B. der zweistimmige
Teil 15 für die Kontrabässe). In der schnellen Stretta (Teil 19) wird
die Urlinie in rastloser Bewegung immer höher getrieben, bis sich
in der kurzen Coda (Teil 20) klirrend im ganzen Orchester ertönt.
Die Instrumentenangaben der jeweiligen Teile sollen eine Hörhilfe dafür sein, welche Instrumentengruppe vornehmlich Ausschnitte aus der Urlinie präsentieren.
1 Crotales – 2 Tomtoms – 3 Violinen – 4 Oboen, Hörner –
5 Flöten, Oboen, Violinen – 6 Pauken, Woodblocks – 7 Hörner –
8 hohe Holzbläser – 9 Klarinetten, Woodblocks – 10 Oboen,
Klarinetten, Vibraphon – 11 Streicher – 12 Blech, Streicher –
13 Hörner, Becken – 14 Tuba – 15 Kontrabässe – 16 1. Choral
– 17 2. Choral – 18 Höhepunkt – 19 Stretta – 20 Coda
„Ich bin ein Komponist ernster Musik, der versucht, Songs zu
schreiben. Ich hatte eine Symphonie komponiert, bevor ich je
einen Schlager schrieb“, meinte Leonard Bernstein 1954. Er
studierte Komposition und Klavier, 1943 gelang ihm der Durchbruch als Dirigent: Am 14. November sprang er für Bruno Walter
ein und nutzte diese Chance, um zum ersten amerikanischen
Dirigenten von Weltrang zu werden. Als Komponist wurde Bernstein lange Zeit nicht verstanden: Seine Werke im Bereich der
ernsten Musik wurden abwertend als zu sehr von anderen Vorbildern inspiriert beurteilt, im Bereich der neuen Musik blieb Bernstein die Anerkennung weitgehend versagt – er hatte eben Neues
geschaffen, das nirgends eingeordnet werden konnte und somit
den Zeitgenossen Probleme bereitete.
Das Musical war für Leonard Bernstein das „Singspielstadium
einer zukünftigen amerikanischen Oper“. Und ein Meilenstein
innerhalb dieser Entwicklung ist neben den Musicals On the
Town, Candide, Wonderful Town oder Trouble in Tahiti unbestritten die West Side Story, die wohl zu den unvergänglichsten
Werken des Musiktheaters gehört. Der Inhalt, allgemein bekannt,
verlegt die Romeo-und-Julia-Geschichte in die Zeit der 1950erJahre in New York und der Rivalitäten zweier jugendlicher Gangs.
Erstmals werden Musik, Schauspiel und Tanz perfekt vereint, die
Handlung findet auf zwei Ebenen statt: der tänzerisch-rhythmusbetonten des Bandenlebens und der melodiebetonten der Liebesgeschichte. Die Idee zu diesem Werk entstand bereits 1949, dem
Choreografen und Tänzer Jerome Robbins schwebte nach den
Grausamkeiten des Zweiten Weltkrieges eine Liebesgeschichte
zwischen einer jüdischen Julia und einem christlichen Romeo
5
PH 14.09.08 eröffnung
03.09.2008
13:38 Uhr
Seite 6
vor. Doch entwickelten sich in den USA in den folgenden Jahren
bald neue Konflikte zwischen Amerikanern und Puerto Ricanern,
die Jerome Robbins, den Komponisten Bernstein, Arthur Laurents, der für das Buch verantwortlich zeichnete, und den Schöpfer der Gesangstexte Stephen Sondheim 1955 dazu veranlassten,
die Geschichte in dieses Milieu zu transferieren und den Generationskonflikt in den Mittelpunkt der Handlung zu stellen. Im
Februar 1957 schrieb Leonard Bernstein: „Für die nächsten
sieben Monate werde ich nicht dirigieren, da ich eine neue Show
schreibe, ein ziemlich ernstes und tragisches Musical – man
stelle sich das vor ...“ Drei Jahre nach der Uraufführung in New
York schuf Bernstein die Symphonic Dances aus West Side Story,
sozusagen als Verbindung zwischen Bühne und Konzertsaal. Ein
Jahr später wurde das Musical dann auch verfilmt und erhielt 10
Oscars! Für Bernstein war jedenfalls eines wichtig: „In der ganzen Welt gibt es zu viel Hass – und viel zu selten überbrückt den
Hass der Bogen einer großen Liebe.“
Marie-Theres Arnbom
Renan Demirkan
Die diesjährige Festrednerin Renan Demirkan ist eine
der erfolgreichsten Schauspielerinnen Deutschlands.
Für ihre Hauptrolle in der
WDR-Serie „Reporter“ erhielt sie 1990 den GrimmePreis und die Goldene
Kamera. 1994 wurde sie
für den Spielfilm „Auge um
Auge“ mit dem Hessischen
Darstellerpreis ausgezeichnet. Ebenso stammen mehrere Bestsellerromane aus
ihrer Feder. Eine Erfolgsstrategie verfolgt das Multitalent jedoch nicht. „Wer
weiß schon, was die
Renan Demirkan
Zukunft bringt? Für mich
zählt das Hier und Jetzt“,
bekräftigt sie. Im Theater wie im Film genießt die gebürtige Türkin das besondere Heimatgefühl, das sich im Team zwischen
Schauspielern und Regisseur entwickelt. Disziplin und menschliche Wärme sind für sie dabei kein Widerspruch, denn „Schauspielerei ist immer ein Geben und Nehmen“.
6
PH 14.09.08 eröffnung
03.09.2008
13:38 Uhr
Seite 7
Ingo Ingensand
stammt aus Hannover, wo er schon mit zwölf Jahren ein Stipendium für Komposition bei Professor Alfred Koerppen erhielt. In
Berlin studierte er an der Hochschule für Musik Dirigieren, Klavier, Komposition, Fagott, Violine und Gesang.
Wichtige Lehrer waren Herbert von Karajan, Carl Melles, Zubin
Mehta und die Komponisten Erhard Grosskopf und Boris Blacher.
Danach ging Ingo Ingensand längerfristige Bindungen mit den
Opernhäusern in Heidelberg, Basel, Köln und Linz ein. Gastdirigate führten ihn durch ganz Europa und zu Festivals in Italien,
Spanien, Tschechien, Österreich und Deutschland. Konzerte, CDEinspielungen und Rundfunkaufnahmen brachten ihn u. a. ans
Pult des SWR Rundfunkorchesters, der Slowakischen Philharmonie Bratislava, des Orchesters der Komischen Oper Berlin und
des Gürzenich-Orchesters Köln.
Besonders gern widmet er sich der Jugend, sei es in Jugendkonzerten, als Gastdozent in Winterthur und Zürich oder in seiner
Dirigierklasse an der Anton Bruckner Privatuniversität, wo er auch
mit dem Orchester arbeitet. Einen wichtigen Schwerpunkt in seinen Programmen bildet die Musik des 20. Jahrhunderts. Von
September 2000 an war Ingo Ingensand zwei Jahre künstlerischer Leiter des Bruckner Orchesters Linz, dessen Resident
Conductor er jetzt ist.
Bruckner Orchester Linz
Das Bruckner Orchester Linz, das auf eine über zweihundertjährige Geschichte und Tradition zurückblickt, hat sich in den
letzten Jahrzehnten zu einem der führenden Klangkörper Mitteleuropas entwickelt.
Mit seinen 110 Musikern ist es nicht nur das Konzertorchester
Oberösterreichs, sondern betreut auch die musikalischen Produktionen des Linzer Landestheaters. Zu den herausragenden Aufgaben des Orchesters zählt die Mitwirkung beim Brucknerfest, dem
Ars Electronica Festival, der Linzer Klangwolke und dem Voestival. 2005/06 stand neben einer Deutschland-Tournee und einem
Italien-Gastspiel die erste USA-Reise auf dem Tourneeplan, die
ein großer Erfolg war.
Das Orchester wurde in seiner Geschichte von Gastdirigenten
wie C. Krauss, H. Knappertsbusch, S. Celibidache, K. Eichhorn,
V. Neumann, C. v. Dohnányi und später dann von S. Baudo,
Z. Mehta, H. Stein, V. Fedosejev, H. Schiff, M. Gielen und
F. Welser-Möst dirigiert und von Chefdirigenten wie Theodor
Guschlbauer, Manfred Mayrhofer und Martin Sieghart geprägt.
Seit 2002 ist Dennis Russell Davies Chefdirigent.
www.bruckner-orchester.at
7
PH 14.09.08 eröffnung
03.09.2008
13:38 Uhr
Seite 8
Programm-, Termin- und Besetzungsänderungen vorbehalten
Medieninhaber: Linzer Veranstaltungsgesellschaft mbH,
Brucknerhaus, Untere Donaulände 7, 4010 Linz
LIVA – Ein Unternehmen der Stadt Linz
Herunterladen