Die wichtigsten Stationen des Bruckner Orchesters seit 1967

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Autorin: Marie-Therese Rudolph
Die wichtigsten Stationen des
Bruckner Orchesters seit 1967
Das Bruckner Orchester Linz hat in den vier Jahrzehnten seines Bestehens zahlreiche
Tourneen unternommen und Konzerte mit den unterschiedlichsten Programmen
gegeben. Im Folgenden sollen die wichtigsten Ereignisse kurz dokumentiert werden:
Unter seinem ersten Chefdirigenten Kurt Wöss trat das Orchester 1966, also noch
vor der offiziellen Gründung als Bruckner Orchester Linz, erstmals bei den Wiener
Festwochen auf. Nach jahrzehntelangem Aufbau durch Wöss und später durch
Theodor Guschlbauer konnte das Bruckner Orchester schließlich ein umfassendes
Repertoire, ein gutes Niveau und internationale Reputation erreichen.
Bedauerlicherweise spielte Guschlbauer mit Bruckners „Nullter“ Symphonie im Jahr
1981 nur eine einzige Schallplatte mit dem Bruckner Orchester ein, übrigens die erste
Einspielung des Orchesters überhaupt. Im selben Jahr übernahm Carl-F. Steiner das
Management, was auch im organisatorischen Bereich eine Professionalisierung
bedeutete.
1984 erfolgte die erstmalige Zusammenarbeit des Orchesters mit Kurt Eichhorn,
der 1989 zum Ehrendirigenten des Orchesters ernannt wurde. Mit ihm spielte das
Bruckner Orchester Linz von 1990 bis zu seinem Tod im Jahre 1994 sechs
Brucknersymphonien auf CD ein. Martin Sieghart vervollständigte dann die
Gesamteinspielung.
1988 eröffnete das Bruckner Orchester Linz die Oper von Kairo und interpretierte
unter der Leitung von Franz Welser-Möst Richard Strauss’ Salome im Brucknerhaus
und in Granada. 1994 leitete Welser-Möst erneut eine Opernaufführung im
Brucknerhaus: Elektra von Richard Strauss.
Unter Martin Siegharts Leitung ab 1992 gab das Bruckner Orchester, nun auf 110
Mitglieder angewachsen, etwa 45 Konzerte pro Saison (1996 Rekordanzahl: 65
Konzerte) und widmete sich vermehrt der zeitgenössischen Musik. So interpretierte
es etwa im Posthof Udo Zimmermanns Oper Die weiße Rose (Premiere: 14.
Dezember 1995) und am Linzer Landestheater die Uraufführung von Kurt
Schwertsiks Oper Die Welt der Mongolen (Uraufführung: 9. Februar 1997).
Das Jahr 1997 schließlich ist geprägt von zwei monumentalen Konzerten und einem
szenischen Gastspiel: Richard Wagners Tristan und Isolde beim Wagner-Festival in
Wels, das Festkonzert „30 Jahre Bruckner Orchester Linz“ im Brucknerhaus mit
Gustav Mahlers Symphonie Nr. 3 in d-Moll sowie ein Benefizkonzert für das Institut
Hartheim mit Mahlers Symphonie Nr. 2 in c-Moll, der Auferstehungssymphonie.
Im September 1998 stand Linz ganz im Zeichen des Europäischen Kulturmonats.
Natürlich wollte auch das Bruckner Orchester etwas Ungewöhnliches beisteuern und
brachte in der Flämmereihalle der Voest Alpine Stahl AG Canto General von Mikis
Theodorakis unter dessen Leitung zur Aufführung. Eine Konzertreise nach Italien
1999 gab Gelegenheit zu einem prominenten Festakt: der Wiedereröffnung des
Teatro Salieri in Legnago. Ansonsten feierte das Orchester mit Crossover-Projekten
große Erfolge: u. a. beim voestival mit Werken des bekannten Filmkomponisten
Ennio Morricone, der auch selbst dirigierte.
© forum oö geschichte – 2008
Autorin: Marie-Therese Rudolph
Im Jahr 2000 war das Bruckner Orchester wieder international unterwegs, so tourte
es durch die Schweiz, gab im Luitpoldhain Nürnberg vor 6000 Zuhörern ein
beschwingtes Open-Air-Konzert und gastierte bei der EXPO 2000 in Hannover mit
dem Konzert „An der schönen blauen Donau“. Ebenfalls in diesem Jahr dirigierte
Dennis Russell Davies zum Jahresbeginn Beethovens Neunte Symphonie. Neben
Auftritten beim voestival 2001 (unter Karl Jenkins), bei Wien modern und bei den
Europäischen Wochen Passau gab das Orchester eine konzertante Aufführung der
Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny von Kurt Weill unter der Leitung des
österreichischen Chansonniers, Komponisten und Dirigenten HK Gruber beim
Brucknerfest Linz.
2002 standen ein Konzert im Großen Festspielhaus Salzburg, ein Film- und MusikAbend zu Sergej Eisensteins Panzerkreuzer Potemkin im Rahmen des Film-Festivals
Wien sowie die Aufführung der Sechsten Symphonie von Bruckner unter der Leitung
der Dirigentin Simone Young auf dem Programm. Auch der Crossover kam nicht zu
kurz: Projekte mit Herman van Veen (Für Elise) und Christian Kolonovits (Around
the world beim voestival 2002). Kolonovits leitete auch 2003 seine Linzer
Klangwolke Europa – eine symphonische Vision. Unter der Stabführung von Ingo
Ingensand stand in der Saison 2002/03 eine weitere zeitgenössische Oper am
Programm des Landestheaters: Jakob Lenz von Wolfgang Rihm.
2003/04 feierte das Brucknerhaus sein 30-jähriges Bestehen und natürlich war auch
das Bruckner Orchester Linz in die Jubiläumsveranstaltungen mit eingebunden: mit
einem Festkonzert (Uraufführung des Flötenkonzerts von Werner Steinmetz, dem
Ersten Trompeter des Orchesters, Solist: Wolfgang Schulz, sowie Gustav Mahlers
Symphonie Nr. 1 in D-Dur, Der Titan) unter der Leitung des Ersten Gastdirigenten
Heinrich Schiff, der Mitwirkung am Tag der offenen Tür sowie zu Saisonabschluss
mit einem Open Air im Donaupark unter der Leitung von Dennis Russell Davies.
Im Herbst 2005 ging das Orchester mit einem Brucknerprogramm auf Tournee
durch die USA. Im Jahr 2007 beging das Orchester schließlich sein 40-jähriges
Namensjubiläum mit einem Klassik-Open-Air auf dem Linzer Hauptplatz. Vor rund
10.000 Besucherinnen und Besuchern kamen Wolfgang Amadeus Mozarts Linzer
Symphonie, Antonin Dvoraks 9. Symphonie Aus der neuen Welt und Werke von
Johann Strauß Sohn zur Aufführung.
Im Kulturhauptstadtjahr 2009 ist im Landestheater Linz die Uraufführung einer
Oper über Johannes Kepler von Philip Glass unter der Leitung von Dennis Russel
Davies geplant.
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