Das Projekt Helfer gesucht! Die Regierung von Oberfranken ist Träger eines Projekts, das sich mit dem Erhalt des in Bayern gefährdeten Gartenschläfers befasst. Ziel ist es, Vorkommen und Lebensräume der Art näher zu untersuchen und aus den Ergebnissen Schutzmaßnahmen abzuleiten. Bitte meldet Euch, wenn Ihr Interesse an einer Mitarbeit bei unserem Projekt habt! Wir suchen beispielsweise Unterstützung beim Basteln, der Anbringung und Kontrolle von Nistkästen und „Nachweisrohren“ in unserem Projektgebiet. Denkbar sind auch gemeinsame Veranstaltungen mit Jugendgruppen oder Schulklassen. Die Erfassung erfolgt durch Anbringung und Kontrolle von speziellen Nistkästen, die gerne von Gartenschläfern angenommen werden. Zusätzlich werden selbstauslösende Kameras und einfache Erfassungsröhren angebracht. Die Enden dieser Röhren sind mit einem Klebeband versehen, an dem die Tiere vorbeistreifen und Haare kleben bleiben sollen. Durch mikroskopische Untersuchung können dann Gartenschläferhaare eindeutig identifiziert werden. Das Projekt sieht auch die Information der Öffentlichkeit zu dieser eher unbekannten Art vor. Zudem sollen Waldbesitzer und Forstbetriebe über mögliche Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensraumes informiert werden. Solche Maßnahmen könnten beispielsweise die Belassung von alten Bäumen mit Höhlen und von Totholz als wichtige Strukturen für den Gartenschläfer sein. Gefördert wird das Projekt, das zur Umsetzung der Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt beiträgt, durch das Bayerische Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Natürlich sind wir auch für Hinweise zu Vorkommen des Gartenschläfers (Sicht, Spuren, Totfund, Verdacht) dankbar. Kontaktadressen: Gudrun Frohmader-Heubeck Tel.: 09232 80522 E-Mail: [email protected] Beate Singharting Tel.: 09266 6286 E-Mail: [email protected] Impressum: Herausgeber: Regierung von Oberfranken - Höhere Naturschutzbehörde Ludwigstraße 20, 95444 Bayreuth Telefon: 0921 604 - 0 E-Mail: [email protected] Internet: www.regierung.oberfranken.bayern.de Stand: Februar 2014 Fotos: Text: Layout: Druck: B. Brossette (Titelbild), S. Büchner (Steckbrief oben), A. Laurent (Steckbrief; Helfer gesucht), J. Schlichter (Verwandte/Lebensraum), G. Frohmader-Heubeck (Fortpflanzung/Gefährdung; Das Projekt; Helfer gesucht Nistkasten), H. Küspert (Schläferkobel innen) R. Ledermüller und G. Bergner B. Fischer, Reg. v. OFr. klimaneutral mit CO2-Zertifikat Schutz des Gartenschläfers in den Naturparken Fichtelgebirge und Frankenwald Ein Biodiversitätsprojekt der Regierung von Oberfranken im Rahmen des Aktionsprogramms bayerische Artenvielfalt Steckbrief Verwandte / Lebensraum Fortpflanzung / Gefährdung Gartenschläfer (Eliomys quercinus) Verwandtschaft Lebensweise und Fortpflanzung Rumpfgröße: 12 - 17 cm Der Gartenschläfer gehört zu den Bilchen, auch Schläfer oder Schlafmäuse genannt. Diese uralte Nagetierfamilie ist weltweit mit 28 Arten vertreten. Seine nächsten Verwandten in Oberfranken sind der bekanntere Siebenschläfer (Glis glis), der Baumschläfer (Dryomys nitedula) und die Haselmaus (Muscardinus avellanarius). Der Gartenschläfer ist ausgesprochen nachtaktiv. Am auffälligsten sind Gartenschläfer während der Paarungszeit im April. Aggressiv und lautstark streiten sich die Männchen um die Weibchen. Die Weibchen nutzen leergeräumte Vogelnester oder bauen sich kugelige Baumnester. Gerne beziehen sie auch Baumhöhlen und Nistkästen, um im Mai ihre 3 - 6 Jungen zur Welt zu bringen. Ihre Nester sind sehr unsauber und fallen durch ihren unangenehmen Geruch auf. Man nimmt an, dass der Gestank Fressfeinden den Appetit verderben soll. Der Gartenschläfer hält einen ausgedehnten Winterschlaf in frostgeschützten Fels-, Baum- oder Erdhöhlen. Manche Tiere suchen auch die Nähe des Menschen und überwintern in Kellern, Dachböden, Scheunen oder Brennholzstapeln. Um diese Zeit zu überstehen, fressen sich Gartenschläfer im Herbst eine dicke Fettschicht als Vorrat und Isolation an. Schwanzlänge: 10 - 14 cm Gewicht: 60 - 90 g, (Winter bis > 130 g) Fellfarbe: rotbraun-grau, Flanken und Unterseite weiß, auffallende schwarze Kopfzeichnung Nahrung: Allesfresser, überwiegend tierisch: Insekten, Würmer, Schnecken, kleine Wirbeltiere; aber auch Früchte, Samen und Knospen Lebensweise: nachtaktiv, macht einen ausgedehnten Winterschlaf Feinde: Füchse, Marder, Eulen Verbreitung: Gartenschläfer kommen in Europa (ursprünglich) von Portugal bis in den Ural vor. Eine Besonderheit der Bilche ist ihr Schwanz. Dieser hat mehrere eingebaute Sollbruchstellen in der Haut. Wird ein Bilch von einem Fressfeind, z.B. einem Marder oder einer Eule am Schwanz gepackt, reißt die Haut ab. Der Bilch kann flüchten, der Angreifer bleibt verdutzt zurück. Der freigelegte Schwanzknochen trocknet danach ein und wird schließlich vom Bilch selbst abgenagt. Lebensraum Oberfranken Typisch für den Lebensraum des Gartenschläfers in Oberfranken sind strukturreiche Nadelmischwälder mit Felsregionen und einer reichen Bodenvegetation mit Moosen und Beersträuchern. Da der Gartenschläfer auch auf tierische Nahrung angewiesen ist, benötigt er in seinem Lebensraum viel Totholz, in dem er Schnecken, Würmer, Insekten und deren Larven findet. In abgestorbenen Bäumen und morschem Holz sowie in Felsspalten und geschützten Erdlöchern kann er außerdem gut sein Winterquartier einrichten. Gefährdung Seit den 1970er Jahren ist das Verbreitungsgebiet des Gartenschläfers in Europa um rund die Hälfte geschrumpft. Die genauen Ursachen dafür sind noch nicht bekannt. Da Deutschland im Kern des verbliebenen Verbreitungsgebietes liegt, haben wir eine besondere Verantwortung, um diese Tierart zu erhalten. Die Naturparke Fichtelgebirge und Frankenwald, bieten in ihren felsreichen Wäldern der höheren Lagen noch gute Lebensräume.