Halb so wild: Neophyten in unserer Flora Poster 9 Ökologisch-Botanischer Garten „Klassische“ Neophyten Erich Walter Vielleicht der bekannteste Neubürger: Das Indische oder Drüsige Springkraut Das attraktiv blühende Indische Springkraut (Impatiens glandulifera) stammt aus dem westlichen Himalaja und wurde als Gartenpflanze um 1840 zunächst nach England und später nach Mitteleuropa gebracht. Rasch breitete sich die einjährige Pflanze vor allem an Bach- und Flussufern aus. Größere Bestände an oberfränkischen Flüssen (Regnitz, Wiesent, Main, Rodach, Saale) wurden erstmals in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts festgestellt. Seit 1982 ist die Ausbreitung so stark, dass die Art mittlerweile an praktisch allen Bach- und Flussläufen in Oberfranken vorkommt. Indisches Springkraut: Einzelpflanze und Bestand an der Rodach (2001). Im Bild rechts eine einzelne Blüte (Fotos oben links und unten v. Heßberg). Mitunter eine Gefahr für einheimische Arten: Der Japanische Stauden-Knöterich Der Japanische Stauden-Knöterich (Fallopia japonica = Reynoutria japonica) stammt aus Ostasien. Bei uns wächst der auffallende Fremdling als Pionier weit verbreitet an Bächen und Flüssen, Bahn- und Straßendämmen auf frischen bis nassen, nährstoffreichen Böden. In Oberfranken ist die konkurrenzkräftige, lichtliebende Art fest eingebürgert und kommt bestandesbildend vor allem an Bächen und Flüssen des Fichtelgebirges und Frankenwaldes vor. Im Fichtelgebirge lässt sich mancherorts noch heute sehr schön die Abfolge der Ausbreitung verfolgen, kommt doch die Art, vor allem im Raum Arzberg-Schirnding, noch in Gärten kultiviert sowie bereits in der Natur vor. Im Ölschnitztal um Bad Berneck könnte sich der Neophyt zur Bedrohung des vom Aussterben bedrohten einheimischen WiesenSchachtelhalmes (Equisetum pratense) entwickeln. Aus den amerikanischen Prärien: Kanadische und Riesen-Goldrute Zwei in den Prärien Nordamerikas beheimatete Goldruten-Arten, die bei uns zunächst als reichlich und lang im Sommer blühende Stauden kultiviert wurden, sind in Oberfranken, wie auch anderswo, weit verbreitete Neubürger: Die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis), die hier seit 1899 bekannt ist, und die Riesen- oder Späte Goldrute (Solidago gigantea), die in Oberfranken erstmals 1954 in Bayreuth nachgewiesen wurde. Der Ausbreitungserfolg beider Arten beruht auf ihrer reichlichen Samenproduktion und der Fähigkeit, durch unterirdische Ausläufer rasch dichte Bestände zu bilden. Während die Sommerwärme liebende Kanadische Goldrute hauptsächlich auf Brachen sowie an Bahndämmen und vor allem im westlichen Oberfranken weit verbreitet ist, kommt die Hohe Goldrute mehr im östlichen Oberfranken vor, wo sie in Feuchtwiesen und an Wegböschungen oder an Ortsrändern wächst. Beide Goldruten werden bis zu 2 m hoch. Die Stängel der Kanadischen Goldrute (hier im Bild) sind zur Spitze hin dicht behaart, die der Riesen-Goldrute dagegen kahl und oft bläulich oder rot überlaufen. Im wachsen das Indische Springkraut, der StaudenKnöterich und die Riesen-Goldrute auf der Neophyten-Fläche. Japanischer StaudenKnöterich: Bestand und blühende Pflanze.