Kanadische goldrute - Bioversum Kranichstein

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Kanadische Goldrute
(Solidago canadensis)
Korbblütler
(ASTERACEAE)
Beschreibung Die Kanadische Goldrute ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die
eine Höhe von etwa 1,50 m erreicht. Die ursprüngliche Lebensraum
sind die Prärien Nordamerikas, in Mitteleuropa besiedelt sie eine
große Bandbreite eher trockener, nährstoffreicher Standorte, vor allem urbanindustrielle Brachflächen und ältere Ruderalstellen.
Status eingebürgerter Neophyt
Herkunft Nordamerika
Einfuhrgrund Zierpflanze und Bienenweide
Einfuhrzeitpunkt ab 1645 in England, ab 1758 in
Deutschland nachgewiesen
Fortpflanzung Bei der geschlechtlichen Fortpflanzung werden die Blüten von Bienen
und Hummeln bestäubt. Die Verbreitung der Früchte (Schirmchenflieger) erfolgt über den Wind. Die Kanadische Goldrute pflanzt sich auch
vegetativ fort. Sie kann aus dem Wurzelstock, dem Rhizom, austreiben und somit Klone bilden.
ausbreitung In Deutschland ist die Kanadische Goldrute bereits einer der in
Deutschland am weitesten verbreiteten Neophyten, breitet sich aber
immer noch aus und vergrößert ihre Bestände. Neben Anpflanzungen
und der Verbreitung über Samen mit dem Wind und Fahrzeugen wird
sie, mit menschlicher Hilfe, über das Ablagern von Gartenabfällen
und Boden weiter verbreitet. Wenn diese Rhizomstückchen enthalten, können sie am neuen Standort wieder austreiben und neue
Bestände begründen.
ökologie Die Kanadische Goldrute ist ein Spätblüher und bietet so im blüten-
armen Spätsommer zahlreichen Tieren, wie Wildbienen, Schwebfliegen, Schmetterlingen und anderen Insekten Nektarnahrung.
Erfolgsstrategie Die Kanadische Goldrute bildet eine große Menge an flugfähigen
Samen aus (bis zu 20.700 Flugsamen pro Blütenstand), mit deren
Hilfe sie schnell auch weiter entfernt liegende Standorte besiedeln
kann. Mit Hilfe dieser Samen bildet sie große Samenbanken im Boden
und kann unter günstigen Bedingungen austreiben. Die Kanadische
Goldrute kann an hellen und warmen Standorten keimen. Am Standort
bildet sie durch klonales Wachstum dichte Bestände. Auch aus einzelnen Rhizomstücken kann sich die Pflanze regenerieren. Innerhalb des
Klons können Wasser und Nährstoffe zwischen den Sprossen ausgetauscht werden. Das macht sie noch toleranter bezüglich der Wasserund Nährstoffversorgung.
Auswirkungen Auf ihrem häufigsten Standort, den urbanindustriellen Brachen, macht
die Goldrute trotz ihrer Häufigkeit wenige Probleme. Vor allem in
den späteren Sukzessionsstadien, also bis etwa 20 Jahre nach dem
Brachfallen einer Fläche, kann sie in großer Häufigkeit vorkommen.
Der Anteil an Goldruten sinkt deutlich ab, wenn sich mehr Gehölze
entwickeln. Durch ihre starke Beschattung kann die Goldrute die Sukzession jedoch verzögern. Aus Naturschutzsicht stellt sie jedoch ein
Problem als invasiver Neopyht dar, wenn sie in schutzwürdige Landschaftsgebiete wie Magerrasen oder Streuobstwiesen einwandert.
Meist zeigt das Eindringen von Goldruten in Magerrasen-Naturschutzgebiete deren unzureichende Pflege an, die das Einwandern überhaupt erst ermöglicht.
Bekämpfung Vorbeugende Maßnahmen, also kein neues Ausbringen von Goldru-
ten in der Nähe von sensiblen Gebieten, sollte Vorrang vor der Bekämpfung haben, da diese durch das große Regenerationsvermögen
schwierig und langwierig ist. Auf urbanen Standorten sind solche
Maßnahmen auch nicht notwendig. Kleinere Vorkommen können durch
wiederholtes Ausreißen der Stängel, vor der Blüte und möglichst inklusive Rhizom, zurück gedrängt.
Wissenswertes Im neophytischen Gebiet wächst die
Kanadische Goldrute besser als im
ursprünglichen Areal, was zum Teil
auf das Fehlen von Parasiten bzw.
Fressfeinden zurückgeführt wird. Die
Kraft, die die Pflanze bei der Feindabwehr spart, kann sie in die Entwicklung von Eigenschaften stecken,
die sie erfolgreich gegen Konkurrenzdruck macht.
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