Vom Pädagogischen Institut zur Bildungswissenschaftlichen

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Pressemitteilung Nr. 31 vom 26.11.2009
Vom Pädagogischen Institut zur
Bildungswissenschaftlichen Universität?
60 Jahre PH Weingarten: Hochschultag wirft Blick in die
Vergangenheit und die Zukunft
Weingarten – 60 Jahre Pädagogische Hochschule Weingarten: Das war Anlass
genug, um sich auf dem diesjährigen Hochschultag intensiv mit Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft der Lehrerbildung im allgemeinen und insbesondere auf
dem Martinsberg zu beschäftigen. Zahlreiche Ehemalige, Lehrende, Studierende,
externe Gäste und Freunde der Pädagogischen Hochschule Weingarten kamen
dazu am Freitag, 20. November, an die PH.
Die Feier war auch Anlass, verdiente Lehrende der PH auszuzeichnen. So erhielt
Professorin Dr. Elisabeth Rathgeb-Schnierer den Preis für ausgezeichnete Lehre
der Kreissparkasse Ravensburg. Direktor Dr. Manfred Schöner sagte, die
Kreissparkasse sei dem Gemeinwohl verpflichtet und möchte mit dem Preis
hervorragende Leistungen und außergewöhnliche Projekte in der Lehre fördern.
Mit der Einrichtung der Beratungsstelle für Kinder mit Lernschwierigkeiten in
Mathematik habe die Professorin ein solches außergewöhnliches Projekt ins Leben
gerufen. Wie Prorektor Professor Dr. Harald Pfaff in seiner Laudatio bestätigte,
könnten auch die Studierenden von dieser Einrichtung enorm profitieren. Mittels
Videoanalyse entwickelten sie wichtige Kompetenzen in der Diagnose und
Förderung von Schülern mit Lernschwierigkeiten.
Mit der Ehrennadel der Pädagogischen Hochschule zeichnete die Rektorin Dr.
Margret Ruep den Biologieprofessor Dr. Dietmar Kalusche aus, der erst vor kurzem
in den Ruhestand verabschiedet worden war. „Ihr Name war immer mit allergrößter
Wertschätzung verbunden“, sagte Ruep. Kalusche war unter anderem zehn Jahre
lang Leiter des Zentralen Prüfungsamtes gewesen.
Der Bildungsforscher Professor Dr. Jürgen Oelkers von der Universität Zürich
gratulierte zunächst „der schönsten Hochschule Baden-Württembergs zu ihrem 60.
Geburtstag“, bevor er zu einem Galoppritt durch die derzeitige Bildungspolitik und
insbesondere
die
Lehrerausbildung
ansetzte.
Oelkers
kritisierte
die
Regelungsdichte, die mit jeder neuen Krise vom Gesetzgeber erhöht werde. Eine
Vielzahl von Prüfungen und Verordnungen stünden dem Ziel entgegen, die jungen
Studierenden zu Persönlichkeiten auszubilden. „Wir bilden nicht einfach nur Lehrer
aus, wir bilden Persönlichkeiten“, meint Oelkers.
Oelkers zitierte Forschungsergebnisse, die belegen, wie wichtig die praktischen
Erfahrungen im Referendariat und in den ersten Berufsjahren für Lehrer seien:
„Wichtiger als die bildungstheoretische Didaktik ist die erfolgreiche Bewältigung des
ersten Elternabends.“ Lehrer würden wie Schauspieler ein persönliches Repertoire
Arne Geertz, M.A.
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Weingarten,
26.11.2009
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brauchen, um erfolgreich zu sein. Ihre professionelle Kompetenz bestehe nicht
einfach aus einer Aufschichtung von Studienleistungen und Weiterbildungskursen.
Im Hinblick auf die derzeitige Lehrerausbildung mit ihren jetzigen Studien- und
Prüfungsordnungen sagte Oelkers: „Auch der staatliche Zugriff auf die
Lehrerbildung muss sich Effizienzfragen stellen lassen.“ Studierende würden
lernen, wie man die besten Noten bekommt und die Lehrproben würden zu
Schaustunden. Oelkers dagegen sieht das Ziel der Ausbildung vielmehr im Aufbau
einer professionellen Kompetenz: „Am Ende der Ausbildung müssen die Lehrer im
Stande sein, eigenständig erfolgreichen Unterricht zu gestalten.“
Der Pädagogischen Hochschule stellte Oelkers ein gutes Zeugnis aus. Ihre Zukunft
sieht er sogar in der Bildungswissenschaftlichen Universität. Über ihre
Vergangenheit mit Höhen und Tiefen seit der Gründung des Pädagogischen
Instituts 1949 auf dem Martinsberg informiert eine Ausstellung des Zentrums für
Regionalität und Schulgeschichte, die noch bis zum 19. Dezember im Schlossbau
besichtigt werden kann.
Fotos (Lehrpreis_Rathgeb-Schnierer.jpg): Mit dem Preis für ausgezeichnete Lehre
wurde
Professorin
Dr.
Elisabeth
Rathgeb-Schnierer
ausgezeichnet.
Kreissparkassendirektor Dr. Manfred Schöner verlieh die Auszeichnung auf dem
Hochschultag der PH.
(Ehrennadel_Kalusche.jpg): Für sein langjähriges und außergewöhnliches
Engagement an der PH Weingarten erhielt Professor Dr. Dietmar Kalusche die
Ehrennadel. Rektorin Dr. Margret Ruep ehrte ihn damit auf dem Hochschultag.
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