Economic Research Woche im Fokus 20. Januar 2017 Ronald Trump? Heute wird Donald Trump als 45. Präsident der USA vereidigt. Stil und Inhalt der US-Politik stehen vor der größten Änderung seit dem Amtsantritt Ronald Reagans im Jahr 1981. Einen ähnlichen Erfolg wie Reagan dürfte Trump aber nicht haben, alleine schon wegen der unterschiedlichen wirtschaftlichen Ausgangslage. Das größte Aufwärtspotenzial für das Wachstum bieten noch die versprochenen Deregulierungen, die aber auch das Risiko neuer Blasen erhöhen und durch Trumps Protektionismus konterkariert werden. Einen nachhaltigen Erfolg verspricht Trumps Politik nicht, auch wenn anziehende Löhne seine Präsidentschaft zunächst in ein günstiges Licht rücken dürften. Seite 2 Die Woche im Fokus in 100 Sekunden Sehen Sie hier die Video-Zusammenfassung. USA: Mit Trump zurück zu 4% Wachstum wie in den 80er Jahren unter Reagan? reales Bruttoinlandsprodukt, Veränderung gegen Vorjahr in Prozent 8 7 6 5 4 3 2 1 0 -1 -2 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 Quelle: Global Insight, Commerzbank Research Türkei – Ohne höhere Zinsen droht das Chaos Die wirtschaftliche Lage in der Türkei wird immer problematischer. An einer Erhöhung der Leitzinsen führt kein Weg vorbei – selbst Kapitalverkehrskontrollen wären keine nachhaltige Lösung. Seite 5 Ausblick auf die Woche vom 23. bis 27. Januar Konjunkturdaten: Die US-Wirtschaft wies im vierten Quartal wohl erneut ein solides, wenn auch unspektakuläres Wachstum auf. Seite 8 Rentenmärkte: Die anstehenden Konjunkturdaten im Euroraum und in den USA könnten den Aufwärtstrend bei den Renditen verstärken. Seite 11 Devisenmärkte: Wir erwarten, dass der US-Dollar wegen der steigenden Zinsen tendenziell aufwertet, auch wenn der neue Präsident Trump den Dollar für zu stark hält. Seite 12 Aktienmärkte: Der Brexit dürfte die deutschen Unternehmen zunächst kaum belasten. Dies gilt auch für Unternehmen mit hohem Umsatzanteil Großbritanniens. Seite 13 Rohstoffmärkte: Die Ölförderländer halten sich wohl noch an die vereinbarten Produktionskürzungen, was den Ölpreis stützt. Diese Disziplin dürfte aber nicht von Dauer sein. Seite 14 Chefvolkswirt: Dr. Jörg Krämer +49 69 136 23650 [email protected] Bitte beachten Sie die rechtlichen Hinweise auf den Seiten 17 und 18. research.commerzbank.com / Bloomberg: CBKR / Research APP verfügbar Editor: Dr. Ralph Solveen +49 69 136 22322 [email protected] Economic Research | Woche im Fokus Bernd Weidensteiner Tel.: +49 69 136 24527 Ronald Trump? Heute wird Donald Trump als 45. Präsident der USA vereidigt. Stil und Inhalt der USPolitik stehen vor der wohl größten Änderung seit dem Amtsantritt Ronald Reagans im Jahr 1981. Einen ähnlichen Erfolg wie Reagan dürfte Trump aber nicht haben, alleine schon wegen der unterschiedlichen wirtschaftlichen Ausgangslage. Das größte Aufwärtspotenzial für das Wachstum bieten noch die versprochenen Deregulierungen, die aber auch das Risiko neuer Blasen erhöhen und durch Trumps Protektionismus konterkariert werden. Einen nachhaltigen Erfolg verspricht Trumps Politik nicht, auch wenn anziehende Löhne seine Präsidentschaft zunächst in ein günstiges Licht rücken dürften. Überrascht Trump wie Reagan positiv? In den vergangenen Wochen ist Donald Trump häufig mit Ronald Reagan verglichen worden, der zwischen 1981 und 1989 US-Präsident war. Eines hat er mit ihm auf jeden Fall gemeinsam: Auch Anfang 1981 waren die Erwartungen sehr gering, Reagans wirtschaftspolitische Vorstellungen wurden als „Voodoo Economics“ angesehen. Ronald Reagan hat trotzdem mit dem von ihm eingeleiteten Politikwechsel letztlich Erfolg gehabt. Nach einer tiefen Anpassungskrise 1981/82 hat das Wachstum die Erwartungen 1 übertroffen (Grafik 1) , was gerade aus damaliger Sicht umso erstaunlicher war, als sich gleichzeitig die Anfang der achtziger Jahre überbordende Inflation spürbar abschwächte (Grafik 2). Letzteres sieht die Fed zwar vor allem als ihr Verdienst an, Reagan hat sie aber gewähren lassen, indem er die politischen Kosten der damit verbundenen Rezession 1981/82 akzeptiert hat. Ausgangslage: große Unterschiede Die Chancen Donald Trumps auf eine ähnliche positive Überraschung werden alleine schon dadurch geschmälert, dass er eine vollkommen andere Ausgangsposition vorfindet als Reagan (Tabelle 1, Seite 3). Schließlich hatten Geld- und Finanzpolitik deutlich mehr Spielraum. Zur Bekämpfung der anfangs hohen Inflation lag der Leitzins bei Reagans Amtsantritt bei über 17%. Das eröffnete das Potenzial massiver geldpolitischer Impulse, sobald die hohen Zinsen die Inflation aus dem System gewrungen hatten. Auch die Fiskalpolitik hatte ihr Pulver angesichts einer sehr niedrigen Staatsschuldenquote noch trocken. Gleichzeitig waren die kurzfristigen Erfolgsaussichten für eine expansivere Wirtschaftspolitik wegen einer geringeren Auslastung der Wirtschaft größer. So lag die Arbeitslosenquote mit gut 7% höher als heute, wenn mit einer Quote unter 5% Vollbeschäftigung erreicht ist. Zudem war das Wachstumspotenzial der USA vor 35 Jahren höher, da die Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter mit einem Plus von 1½% pro Jahr noch kräftig wuchs, während in den nächsten vier Jahren hier kein nennenswertes Wachstum zu erwarten ist. GRAFIK 1: Reagan-Boom nach Krise Reales Bruttosozialprodukt, Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent, Ist und Projektion des CBO vom März 1981 GRAFIK 2: … und voller Erfolg bei Inflationsbekämpfung Verbraucherpreise, Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent, Ist und Projektion des CBO vom März 1981 8 12 6 10 4 8 2 6 0 4 -2 2 -4 1981 1982 1983 1984 Projektion CBO 1985 Tatsächlich Quelle: CBO, Commerzbank Research 1986 0 1981 1982 1983 Projektion CBO 1984 1985 1986 Tatsächlich Quelle: CBO, Commerzbank Research 1 Vgl. dazu Bartlett/Galbraith: „The Economic Fight That Links Ronald Reagan and Bernie Sanders“, Juni 2016. 2 20. Januar 2017 Economic Research | Woche im Fokus TABELLE 1: Reagan vs. Trump – sehr unterschiedliche Ausgangspositionen Angaben in %. Jahresdurchschnitte bei Arbeitslosenquote und Inflationsrate, Jahresende bei Leitzins und Staatschulden (von der Öffentlichkeit gehaltenen Schulden der US-Bundesregierung in % des BIP). Bevölkerungswachstum: Annualisierter Zuwachs der Bevölkerung im Alter von 20 -64 Jahren während der ersten Amtszeit Reagans, Projektion für 2017-2021. Arbeitslosenquote 1980 2016 7,2 4,9 Inflationsrate 12,4 2,1 Leitzins 17,5 0,5 Staatsschulden 25,5 76,5 1,5 0,1 Bevölkerungswachstum p.a. Quelle: Global Insight, Census Bureau, OMB, Commerzbank Research. Auch Reagans Fiskalimpuls wenig erfolgreich Wir haben schon häufiger darauf hingewiesen, dass die aktuelle hohe Auslastung der USWirtschaft es unwahrscheinlich macht, dass die von Trump und den Republikanern geplanten Steuersenkungen und zusätzlichen Investitionen in die Infrastruktur das Wachstum der US2 Wirtschaft deutlich anschieben wird. Dabei haben wohl sogar Reagans – in einem eigentlich günstigeren Umfeld erfolgten – finanzpolitischen Maßnahmen im Endeffekt weniger gebracht als erhofft. So haben die 1981 beschlossenen umfassenden Entlastungen den Staat pro Jahr Einnahmen in Höhe von fast 3% des Bruttoinlandsprodukts gekostet. Zusammen mit der damaligen Geldpolitik trieben diese Maßnahmen allerdings die Zinsen nach oben und verursachten eine massive Dollar-Aufwertung. Im Resultat stieg das Außenhandelsdefizit zwischen 1981 – dem ersten Amtsjahr Reagans – und 1984 von 0,4% auf über 2,5% und damit fast so stark wie das strukturelle Defizit des Bundeshaushalts von 1,5% des Produktionspotenzials im Jahr 1981 auf 3,9% im Jahr 1984 (Grafik 3, Seite 4). Im Endeffekt profitierten also in erster Linie ausländische Anbieter von der zusätzlichen Nachfrage. Ein ähnliches Ergebnis der Politik Trumps – von der auszugehen ist – würde seinem zweiten erklärten Hauptziel – der Verringerung des amerikanischen Handelsdefizits – eindeutig zuwiderlaufen. Die Rückkehr der „Supply Siders“? Allerdings beschränken sich die „Trumponomics“ nicht – wie gerade in Deutschland häufig dargestellt – auf Protektionismus, Steuersenkungen und zusätzliche Investitionen in den Infrastruktur. Wie bei Reagan soll die Wirtschaft auch dadurch angekurbelt werden, dass die Angebotsbedingungen der Wirtschaft verbessert werden, es also wieder profitabler wird, in den USA zu produzieren. Darauf zielt ein Teil der angekündigten Steuerreform. Die Unternehmenssteuersätze sollen sinken und das System insgesamt vereinfacht werden. So sieht das Reformkonzept der Republikaner im Kongress beispielsweise raschere Abschreibungen vor; Investitionen sollen bereits im ersten Jahr komplett abgeschrieben werden können. Zudem hat sich Trump eine erhebliche Deregulierung der Wirtschaft auf die Fahnen geschrieben. Gerade im Finanzsektor hat es seit der Finanzkrise eine wahre Regulierungswelle gegeben, die teilweise wohl auch zu weit gegangen ist. So zeigen die USA in vielen Bereichen schon sehr staatswirtschaftliche Züge. Schätzungen der Richmond Fed zufolge decken staatliche Garantien 62% der Verbindlichkeiten des Finanzsektors ab. 1999 waren dies erst 45%. Wie bei Reagan wäre hierbei wohl das Signal an die Unternehmen entscheidend, dass die Politik sich um ihre Belange kümmert und versucht, sie zu entlasten. Reagans Botschaft des „Morning in America“ verfing, und die eingeleiteten Deregulierungsmaßnahmen entfesselten die Privatwirtschaft. Ähnliches könnte auch dieses Mal passieren, worin sicherlich die größte Chance für Trump läge, mit seiner Politik die Wirtschaft wirklich spürbar anzuschieben. Allerdings müsste hierfür das Vorgehen der neuen Administration auch weitgehend konsistent sein. So ist der von Trump propagierte Protektionismus mit einer angebotsorientierten Politik nicht zu vereinbaren. Zum Beispiel würde die Produktion in den USA durch Strafzölle auf importierte Vorprodukte wieder teurer. Mit solchen politischen Widersprüchen ist der beschriebene Signaleffekt wohl kaum zu erreichen. Zudem hat sich im Rückblick gezeigt, dass manche der in den achtziger Jahren erfolgten Deregulierungen über das Ziel hinausgeschossen sind und Übertreibungen begünstigt haben, die dann die Finanzkrise mit auslösten. Ähnliches droht auf längere Sicht bei Umsetzung der von 2 20. Januar 2017 Siehe z.B. „Ausblick 2017: Das Jahr der Politik“, Woche im Fokus vom 2. Dezember 2016. 3 Economic Research | Woche im Fokus Trump geplanten Deregulierungen im Finanzbereich. Und nicht jeder würde eine Aufweichung strenger Umweltschutzrichtlinien befürworten. Schließlich ist es unwahrscheinlich, dass man eine komplexe moderne Wirtschaft mit einfachen Vorschriften regulieren kann. Scheitert Trump? Damit ist eine rasche Beschleunigung des Wachstums weiter nicht in Sicht. Wir sehen keine Grund, unsere vorsichtige Prognose für das Wachstum 2017 und 2018 (jeweils +2,3%) zu ändern. Vielmehr besteht das Risiko, dass die Neigung Trumps zu Ad-Hoc-Eingriffen in das Wirtschaftsleben – die sich bislang lediglich in Tweets niederschlagen, bald aber mit der ganzen Macht des Amtes erfolgen können – die bisher eher positive Stimmung in der Wirtschaft und an den Finanzmärkte kippen lassen könnte. Hinzu kommt das Risiko eines ausgewachsenen Handelskriegs, wenn Trump die angedrohten protektionistischen Maßnahmen tatsächlich umsetzt. … oder lässt er’s einfach laufen? Sofern sich die schlimmsten Befürchtungen nicht erfüllen und es Trump bei einigen Maßnahmen für das Schaufenster belässt, hat er allerdings gute Chancen, dass seine erste Amtszeit aus wirtschaftlicher Sicht zunächst eher positiv beurteilt werden wird. So hat die US-Wirtschaft während der Präsidentschaft Obamas zwar die Folgen der 2007 geplatzten Blase nach und nach überwunden, und seit 2010 wurden über 15½ Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen. Die Arbeitslosenquote lag Ende 2016 bei 4,7% und damit in einem Bereich, den die Fed als „natürliches“ Niveau ansieht. Für viele Amerikaner hat sich dieser Aufschwung bisher aber keineswegs besonders gut angefühlt. Denn die Lohnzuwächse waren lange Zeit sehr gering. Dies erinnert an die 1990er Jahre. In der ersten Hälfte dieses jetzt so glänzend dastehenden Jahrzehnts fühlte sich der Arbeitsmarkt auch nicht gut an. Das Schlagwort vom „Jobless Growth“ datierte aus dieser Zeit; die Wirtschaftswachstumsraten waren im historischen Vergleich ebenfalls enttäuschend. Gegen Ende der 1990er ruht der Aufschwung dann aber auf einer viel breiteren Basis, das reale Einkommen stieg auch für die typische amerikanische Familie (Grafik 4). Der zuletzt bei verschiedenen Indikatoren sichtbar werdende stärkere Lohnauftrieb macht es wahrscheinlich, dass wir in den kommenden Jahren eine ähnliche Entwicklung sehen werden, so dass sich die neue Administration sich im Glanze eines breiter werdenden Aufschwungs sonnen könnte – ohne eigenes Zutun. GRAFIK 3: Reagans Konjunkturprogramm für die Welt Strukturelles Haushaltsdefizit, in Prozent des Produktionspotenzials; Außenhandelsdefizit, in Prozent des Bruttoinlandsproduktes 0 110 -2 105 -3 -4 100 -5 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 Haushaltsdefizit Außenhandelsdefizit Quelle: CBO, Global Insight, Commerzbank Research 4 Reales Haushalts-Medianeinkommen in den Jahren nach 1991 bzw. 2009, Ausgangsjahr = 100. 115 -1 -6 GRAFIK 4: Haushalte profitieren mit Verzögerung 95 0 1 2 3 4 5 1991 6 7 8 9 2009 Quelle: Census Bureau, Commerzbank Research 20. Januar 2017 Economic Research | Woche im Fokus Lutz Karpowitz Tel. +49 69 136 42152 Türkei: Ohne höhere Zinsen droht das Chaos Die Konjunktur am Boden, die Währung unter massivem Verkaufsdruck: Die Lage in der Türkei wird immer problematischer. Vor deutlich höheren Leitzinsen schreckt die Notenbank aufgrund des politischen Drucks noch zurück, verknappt aber die Liquidität. An einer Erhöhung der Leitzinsen geht dennoch kein Weg vorbei – selbst Kapitalverkehrskontrollen wären keine nachhaltige Lösung. Die türkische Wirtschaft befindet sich in einer tiefen Rezession. Im dritten Quartal ist die Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorquartal um 2,7% eingebrochen, obwohl die Regierung bei den Staatsausgaben kräftig Gas gegeben hat (+23,8% gegen Vorjahr). Der Tourismus leidet unter den Terroranschlägen, der private Konsum unter mehr als 100.000 entlassenen Staatsdienern, und die Investitionen unter den umfangreichen Konfiszierungen von Privatunternehmen durch den Staat, die die Rechtssicherheit in Frage stellen. Vor diesem Hintergrund kann die aktuelle Talfahrt der Lira kaum überraschen (Grafik 5), zumal sich die Notenbank bisher nicht zu der dringend notwendigen Zinserhöhung durchringen konnte. Denn ein Leitzins von 8% bei einer Teuerung von 8,5% im Dezember (Grafik 6) ist in der aktuellen Situation für den Devisenmarkt inakzeptabel. Angesichts der offenen Verfolgung von kritischen Journalisten und Oppositionspolitikern in der Türkei und der ungewöhnlich zögerlichen Haltung der Notenbank wird so auch deren Unabhängigkeit vom Markt zunehmend in Frage gestellt. Schließlich lässt Präsident Erdogan auch hier seine neue Macht spielen und hat schon mehrfach Zinssenkungen gefordert. Während die Türkei hierdurch für Investoren immer unattraktiver wird, ist sie auf einen Kapitalzufluss aus dem Ausland angewiesen, um ihr Leistungsbilanzdefizit von rund 50 Mrd USD pro Jahr zu finanzieren. Deshalb versucht die Notenbank derzeit mit verschiedenen Maßnahmen, die Lira-Liquidität und damit auch die Nachfrage nach USD zu senken. De facto kommt dies einer Zinserhöhung zwar gleich – mit entsprechenden Bremseffekten für die heimische Wirtschaft. Allerdings hat dieser Verzicht auf eine offene Zinserhöhung den Nachteil, dass ein wichtiges Signal an die internationalen Investoren fehlt, das die Lira stabilisieren könnte. So dürfte die Lira zunächst weiter abwerten und in der Folge die Inflation weiter anziehen, was für zusätzlichen Druck auf die Notenbank sorgt, die Leitzinsen anzuheben. Sollte die Notenbank aus politischen Gründen die Zinsen trotzdem nicht anheben, wird die Kapitalflucht zunehmen und die Lira noch stärker abwerten. In der aktuellen Situation würden auch Kapitalverkehrskontrollen nicht helfen. Sie würden zwar das Abfließen von Kapital weitgehend unterbinden. Allerdings käme nach ihrer Verhängung wohl auch der zur Finanzierung des Leistungsbilanzdefizits unverzichtbare Zufluss von Kapital zum Stillstand. Denn welcher Investor würde schon in der Türkei investieren, wenn er keinen Zugriff auf sein Kapital mehr hat? Damit stände die Türkei vor einer Zahlungsbilanzkrise. Fazit: Ohne Zinserhöhungen wird die türkische Währung weiter leiden. Und je länger Präsident Erdogan die Realität ignoriert, desto stärker wird die schmerzhafte Zinsanhebung letztlich ausfallen müssen, um die Lira wieder ausreichend attraktiv zu machen. GRAFIK 5: Türkische Lira unter starkem Abwertungsdruck USD-TRY, Kassakurs GRAFIK 6: Türkei – Leitzins für Inflation zu niedrig Verbraucherpreisindex, Veränderung gegen Vorjahr in Prozent; Leitzins in Prozent p.a. 3.90 12 3.60 10 8 3.30 6 3.00 2.70 Jan 16 4 2013 Apr 16 Jul 16 Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research 20. Januar 2017 Okt 16 Jan 17 2014 2015 Verbraucherpreise 2016 Leitzins Quelle: EZB, BIoomberg, Commerzbank Research 5 Economic Research | Woche im Fokus Wichtige Veröffentlichungen vom 13. – 19. Januar 2017 Economic Briefing: Brexit – Mehr Fragen als Antworten Die britische Premierministerin Theresa May hat dargelegt, wie sie sich die Zukunft für Großbritannien außerhalb der EU vorstellt. Allerdings hat sie sich nicht klar dazu geäußert, wie Großbritannien die von ihr gesteckten Ziele erreichen kann. Im Grunde hat sie einen Wunschzettel. Unklar bleibt, welche Kompromisse am Ende mit der EU erzielt werden. mehr Economic Insight: Rentenreform wird Arbeitskosten in Deutschland treiben Fürs erste haben die deutschen Unternehmen Glück gehabt. Bis 2030 werden sich die Arbeitskosten durch die „kleine“ Rentenreform, auf die CDU/CSU und SPD sich geeinigt haben, nur wenig erhöhen. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Ginge es nach dem SPDgeführten Sozialministerium, würde in der kommenden Legislaturperiode durch eine Anhebung des so genannten Rentenniveaus kräftig draufgesattelt. Der Beitragssatz würde bis 2045 rund 1½ Punkte höher ausfallen als ohne die Rentenreform – obwohl der Staat mehr Geld ins System leiten würde und zusätzlich Selbständige einzuzahlen hätten. Die Arbeitskosten der Unternehmen würden langfristig um gut 20 Mrd Euro jährlich oder etwa 0,7% höher ausfallen. mehr EM Briefing: Malaysia – BNM stays on hold; focus on MYR stability (nur auf Englisch) Die Bank Negara Malaysia (BNM) beließ ihren Leitzins bei 3%. Derzeit besteht kein dringender Anpassungsbedarf. Für dieses Jahr wird ein solides Wachstum von 4 - 5% und eine mit 2 - 3% moderate Inflation erwartet. Die größte Sorge gilt dem schwachen MYR, der in den letzten zwei Monaten gegenüber dem USD um 6% eingebrochen ist. Die Aufwärtstendenz in USD-MYR dürfte sich fortsetzen. Ende dieses Jahres erwarten wir USD-MYR bei 4,60. mehr EM Briefing: Türkei – CBT greift doch wieder auf Zinskorridor zurück Die türkischen Währungshüter betonen, dass die CBT über alle Instrumente verfügt, um eine Lira-Schwäche zu stoppen. Welche Instrumente hat die CBT bislang eingesetzt? Nach einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte hat sie auf einen Cocktail quantitativer Restriktionen zurückgegriffen, um die Lira-Liquidität zu drosseln und gleichzeitig die Fremdwährungs-Liquidität im Bankensystem zu erhöhen. Diese Maßnahmen unterscheiden sich nicht von der Strategie des früheren geldpolitischen Gremiums in Form des berüchtigten Zinskorridors, die sich noch nie als effektiv erwiesen hat. mehr EM Briefing: Brasilien – Pokert Brasiliens Notenbank zu hoch? Die brasilianische Notenbank (BCB) hat Mittwochnacht ihren Leitzins um 75 Basispunkte gesenkt. Fast alle Analysten – ebenso wie wir – hatten einen Zinsschritt um 50 Basispunkte erwartet. In ihrem Kommuniqué machte die Zentralbank deutlich, dass sie dieses Tempo beibehalten möchte. Wir haben unsere Zinsprognose angepasst, erwarten aber einen weniger aggressiven Kurs, als das Kommuniqué andeutet. Denn ein zu aggressives Vorgehen könnte den Real spürbar belasten, was die brasilianische Notenbank kaum riskieren wird. mehr EM Briefing: Have China’s property prices peaked? (nur auf Englisch) Am chinesischen Immobilienmarkt hat der Preisanstieg wegen der staatlichen Maßnahmen nachgelassen. Nach den Erfahrungen der Vergangenheit dürfte 2017 ein schwieriges Jahr für den Immobilienmarkt werden, was die gesamte chinesische Wirtschaft bremsen könnte. mehr FX Hotspot: Locker room talk In einem Zeitungsinterview bezeichnete der zukünftige US-Präsident Donald Trump den USDollar als „zu stark“. Solch ein Kommentar eines gewählten US-Präsidenten zu Wechselkursen kennzeichnet an sich eine deutliche Abkehr von der Wechselkurspolitik bisheriger USRegierungen und von internationalen Vereinbarungen. Allerdings: Wir können nicht sicher sein, wie die Wechselkurspolitik der kommenden US-Administration tatsächlich aussehen wird. Ernsthafte politische Äußerungen des zukünftigen US-Präsidenten sind von „locker-room talk“ kaum zu unterscheiden. Allerdings birgt diese unverantwortliche Kommunikationspolitik Risiken für den Devisenmarkt. mehr 6 20. Januar 2017 Economic Research I Woche im Fokus Ausblick auf die Woche vom 23. bis 27. Januar 2017 MEZ Land Indikator Periode Prognose Konsens Letzter Wert Montag, 23. Januar 2017 16:00 EUR Verbrauchervertrauen, vorläufig Jan. sb -4,0 – -5,1 Jan. Jan. Jan. Jan. Jan. Jan. Dez. sb sb sb sb sb sb JR, Mio, sb 53,0 53,0 55,0 54,0 54,5 54,0 5,55 – – 55,4 54,5 54,8 53,7 5,53 53,5 52,9 55,6 54,3 54,9 53,7 5,61 Jan. Jan. Jan. sb sb sb 105 110,5 0,0 – 111,3 – 105 111,0 -0,2 Feb. 4.Q. 21. Jan. Dez. sb Vq sb JR, Tsd. 10,0 0,5 245 588 10,0 0,5 – 585 9,9 0,6 234 592 Vj sb % Vj % Vj JR, Vq, sb Vm, sb Vm, sb sb 0,2 99 4,8 2,1 2,1 1,7 0,3 98,0 0,2 – 4,9 – 2,1 2,2 0,6 98,0 0,5 99 4,8 2,0 3,5 -4,5 0,6 98,1 (p) Dienstag, 24. Januar 2017 9:00 FRA 9:30 GER • 10:00 EUR 16:00 USA Einkaufsmanagerindex, verarbeitendes Gewerbe Einkaufsmanagerindex, Dienstleistungen Einkaufsmanagerindex, verarbeitendes Gewerbe Einkaufsmanagerindex, Dienstleistungen Einkaufsmanagerindex, verarbeitendes Gewerbe Einkaufsmanagerindex, Dienstleistungen Verkäufe bestehender Häuser Mittwoch 25. Januar 2017 8:45 • 10:00 15:00 FRA GER BEL Wirtschaftsvertrauen (Insee) Ifo Geschäftsklima Unternehmensvertrauen Donnerstag, 26. Januar 2017 8:00 10:30 14:30 16:00 GER GBR USA GfK Konsumklima Bruttoinlandsprodukt, real Erstanträge Arbeitslosenunterstützung Neubauverkäufe Freitag, 27. Januar 2017 0:30 8:45 10:00 JPN FRA EUR • 14:30 USA 16:00 Verbraucherpreise Dez. Verbrauchervertrauen Jan. M3 Geldmenge Dez. Kreditvergabe Dez. Bruttoinlandsprodukt 4.Q. Auftragseingänge langlebiger Güter Dez. Auftragseingänge langlebiger Güter ex. Transport Dez. Verbrauchervertrauen (Univ. of Michigan), endg. Jan. # = Datum/Uhrzeit ungewiss, Vm/Vq/Vj = Veränderung gegenüber Vormonat/Vorquartal/Vorjahr in Prozent, JR = Jahresrate, sb = saisonbereinigt, ab = arbeitstagebereinigt, (p) = vorläufig. • = Daten mit größter Marktrelevanz; Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research. 20. Januar 2017 7 Economic Research | Woche im Fokus Dr. Christoph Balz Tel. +49 69 136 24889 Wochenausblick Konjunkturdaten: USA: Wirtschaft weiter auf Wachstumskurs Wer erinnert sich noch an die vor einem Jahr grassierenden Befürchtungen, die USWirtschaft stehe vor einer Rezession? Wir hielten diese für übertrieben, und wurden von den Daten bestätigt. So werden die Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal nächste Woche erneut ein solides, wenn auch unspektakuläres Wachstum von etwa 2% zeigen. Im Euroraum dürften die Stimmungsindikatoren den Hochpunkt erreicht haben. Als Anfang 2016 Investoren wegen der Ängste vor einer US-Krise in sichere Anlagen flüchteten, hielten wir die Marktstimmung für übertrieben pessimistisch. Die US-Wirtschaft habe mit Gegenwind wie dem starken Dollar zu kämpfen, eine Rezession zeichne sich gleichwohl nicht 3 ab, schon gar nicht eine so schwere Krise wie 2008, urteilten wir. Tatsächlich expandierte die US-Wirtschaft letztes Jahr in jedem Quartal. Die nächste Woche anstehenden Daten zum Schlussquartal dürften ein solides, wenn auch unspektakuläres BIP-Wachstum von 2,1% (Jahresrate gegen Vorquartal, Konsens 2,1%) zeigen. Wegen des schwächeren Jahresbeginns 2016 ergäbe sich damit für das Gesamtjahr ein Wachstum von 1,6%. Den größten Beitrag im letzten Quartal dürfte erneut der private Konsum geliefert haben, der davon profitiert, dass die Unternehmen kräftig neue Stellen schaffen und die Löhne zumindest etwas schneller steigen. Mehr Jobs bedeutet auch mehr Nachfrage nach Wohnraum, was sich wohl in einem spürbaren Plus beim Wohnungsbau niedergeschlagen hat. Außerdem haben die Unternehmen mehr in die Ölförderung investiert, nachdem sich der Ölpreis erholt hat. Erstmals seit mehr als zwei Jahren dürften die Bohraktivitäten nicht mehr abgenommen haben, sondern sogar einen nennenswerten Wachstumsbeitrag leisten (Grafik 7). Zudem haben die Unternehmen ihre zu Beginn des letzten Quartals relativ leeren Lager wieder aufgefüllt. Dagegen hat der Außenhandel das Wachstum wohl rechnerisch um mehr als einen Prozentpunkt belastet. So sind etwa die Agrarexporte wieder geschrumpft, nachdem sie im Vorquartal außergewöhnlich hoch ausfielen. Sieht man von solchen Sonderfaktoren ab, zeichnet sich auch für die nächsten Quartale ein Wachstum von etwa 2% ab. Euroraum: Stimmung auf dem Hochpunkt? Die Stimmung im Euroraum hat sich im Herbst 2016 merklich aufgehellt (Grafik 8). Hierfür sehen wir zwei Gründe: die lebhaftere globale Nachfrage und die allmählich in der Realwirtschaft ankommende ultra-expansive Geldpolitik der EZB. Der erste Treiber dürfte angesichts der ungelösten Probleme in den Schwellenländern nicht dauerhaft sein. Deshalb gehen wir davon aus, dass die Stimmung aktuell den Hochpunkt erreicht hat. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe dürfte nach dem starken Anstieg im Dezember im Januar sogar wieder leicht auf 54,5 nachgeben (Konsens: 54,8). Und auch beim Ifo-Geschäftsklima erwarten wir einen Rückgang von 111,0 auf 110,5 (Konsens: 111,3). Dagegen dürfte der Index für den Dienstleistungsbereich noch einmal leicht auf 54,0 zulegen (Konsens: 53,7). GRAFIK 7: USA – Bergbau zuletzt Wachstumsbremse Bergbau, Investitionen in Förderung und Maschinen, Wachstumsbeitrag in Prozentpunkten Euroraum: Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (PMI), Ifo-Geschäftsklima für die deutsche Wirtschaft 0.4 56 0.2 54 0.0 52 -0.2 110 105 48 -0.6 -0.8 115 50 -0.4 46 2014 2015 2016 Quelle: Global Insight, Commerzbank Research 3 8 GRAFIK 8: Euroraum: Stimmung zuletzt deutlich verbessert 2013 2014 2015 PMI (LS) 2016 2017 100 Ifo (RS) Quelle: Global Insight, Commerzbank Research „US-Rezessionsangst – droht ein neues 2008?“, Woche im Fokus vom 12. Februar 2016. 20. Januar 2017 Economic Research | Woche im Fokus Zentralbank-Monitor (1) Fed Die Fed-Verantwortlichen haben in der letzten Woche deutlich gemacht, dass die Geldpolitik in diesem Jahr wohl weiter gestrafft wird. Die Wirtschaft sei im Bereich der Vollbeschäftigung, und die Inflation bewege sich auf das Ziel der Notenbank zu, so Fed-Chefin Janet Yellen. Unter diesen Umständen sei es sinnvoll, den Stimulus der Geldpolitik graduell zurückzufahren. Sie habe "mehrere" Zinserhöhungen pro Jahr bis ins Jahr 2019 hinein ins Auge gefasst. Yellen warnte zugleich davor, dass ein zu zögerlicher geldpolitischer Kurs "böse Überraschungen" zur Folge haben könne. Dann sei die Notenbank wahrscheinlich gezwungen, aggressiver zu handeln. Dies könne letztlich dazu führen, dass die USA in eine Rezession abrutschten. Neben der Zinspolitik wird zunehmend eine Verringerung der während der Krise massiv ausgeweiteten Fed-Bilanz diskutiert. Mehrere Fed-Vertreter haben diese kürzlich ins Spiel gebracht. Patrick Harker von der Philadelphia Fed erklärte, dieses Thema werde in den Fokus rücken, wenn die Leitzinsen 1% erreichen. Wir erwarten, dass die US-Notenbank im ersten Quartal 2018 beschließt, die auslaufenden Anleihen ihres Portfolios nicht mehr zu ersetzen und damit den Startschuss für die Bilanzreduzierung gibt. Dr. Christoph Balz +49 69 136 24889 GRAFIK 9: Erwarteter Zinssatz für Dreimonatsgeld (USD) 2.0 1.5 1.0 0.5 aktuell Mar-17 Jun-17 Futures 19.01.17 Sep-17 Dec-17 Mar-18 Commerzbank 12.01.17 TABELLE 2: Volkswirte-Konsens Obergrenze Fed Funds Q1 17 Q2 17 Q4 17 Konsens 0,75 1,00 1,25 Hoch 1,25 1,25 1,75 Tief 0,75 0,75 0,75 Commerzbank 0,75 1,00 1,25 Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research EZB EZB-Präsident Draghi tat auf der gestrigen Pressekonferenz alles, um die weniger schlechten wirtschaftlichen Daten herunterzuspielen. So forderte er viel häufiger als im Dezember eine „nachhaltige“ Verbesserung in dem Sinne, dass sich die Konjunktur und die unterliegende Inflation auch ohne Unterstützung der EZB verbesserten. Dahinter steht das Bestreben, die lockere Geldpolitik so lange wie möglich fortzusetzen, um den Finanzministern der hoch verschuldeten Ländern im Süden der Währungsunion zu helfen. GRAFIK 10: Erwarteter Zinssatz für Dreimonatsgeld (EUR) In diesem Zusammenhang vermied Draghi jeden Hinweis auf ein Ende der Anleihekäufe. Bei Bedarf könne die EZB auch über das Jahresende 2017 hinaus Anleihen erwerben. Aber die EZB wird ab Frühjahr 2018 mehr als ein Drittel der Bundesanleihen halten. Sie hätte dann eine wichtige rechtliche Obergrenze verletzt, zu der sie sich gegenüber dem Europäischen Gerichtshof wohl verpflichtet hat. Insofern wird die EZB von Anfang 2018 gezwungen sein, ihre Anleihekäufe zu reduzieren. Um aber die Anleihen der hoch verschuldeten Staaten zu schonen, erwarten wir, dass sie das Ende der Anleihekäufe durch andere expansive Maßnahmen ersetzt. Das könnte ein 5jähriger Tender sein, so dass die Banken mit geliehenem EZB-Geld die EZB beim Anleihekauf zumindest teilweise ablösen könnten. Ein Ende der ultralockeren Geldpolitik ist nicht in Sicht. Dr. Jörg Krämer +49 69 136 23650 -0.5 20. Januar 2017 0.0 -0.1 -0.2 -0.3 -0.4 aktuell Mar-17 Jun-17 Sep-17 Dec-17 Mar-18 Futures 19.01.17 12.01.17 Commerzbank TABELLE 3: Volkswirte-Konsens EZB-Leitzins Q1 17 Q2 17 Q4 17 Konsens 0,0 0,0 0,0 Hoch 0,0 0,0 0,0 Tief 0,0 0,0 0,0 Commerzbank 0,0 0,0 0,0 Quelle: Reuters, Bloomberg, Commerzbank Research 9 Economic Research | Woche im Fokus Zentralbank-Monitor (2) Bank of England (BoE) Gouverneur Carney hat diese Woche in einer Rede die Wechselwirkungen zwischen Inflation und Wachstum der Realwirtschaft detailliert erörtert. Am nächsten Tag zeigte die Veröffentlichung der Verbraucherpreisinflation im Dezember einen unerwartet starken Anstieg auf 1,6%, den höchsten Wert seit Sommer 2014. Carney wies darauf hin, dass die mit dem Brexit verbundenen Unsicherheiten zwar das MPC dazu veranlasst hatten, „im Gegenzug für eine moderatere Zunahme der Arbeitslosigkeit … eine Phase etwas höherer Inflation“ zu wählen. Doch „es gibt Grenzen dafür, inwieweit eine über dem Ziel liegende Inflationsrate toleriert werden kann.“ Wie Carney erläuterte, scheinen die privaten Haushalte durch diese Unsicherheit derzeit „gänzlich hindurch zu sehen“. Doch die BoE gehe davon aus, dass eine steigende Inflation das Wirtschaftswachstum leicht bremsen wird. Carney brauchte nicht hinzuzufügen, dass das Risiko einer Zinserhöhung steigen wird, falls die Wirtschaft sich nicht wie erwartet abkühlt. Die Märkte preisen eine Zinserhöhung in diesem Jahr mit einer Wahrscheinlichkeit von 47% ein. Doch da Premierministerin May diese Woche bekannt gegeben hat, dass Großbritannien im Wesentlichen auf einen harten Brexit zusteuern wird, sind die wirtschaftlichen Risiken eindeutig gestiegen. Das wiederum legt nahe, dass die BoE vorsichtig vorgehen dürfte. GRAFIK 11: Erwarteter Zinssatz für Dreimonatsgeld (GBP) 1.0 0.8 0.6 0.4 0.2 0.0 aktuell Mar-17 Futures 19.01.17 Jun-17 Sep-17 12.01.17 Dec-17 Mar-18 Commerzbank Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research Peter Dixon +44 20 74751808 South African Reserve Bank (SARB) Die südafrikanische Notenbank (SARB) dürfte ihren Leitzins trotz der hohen und zuletzt steigenden Inflation nächste Woche bei 7% lassen. Die Inflationsrate bewegte sich trotz schwachen Wachstums, einer hohen Arbeitslosigkeit und der Rand-Aufwertung im Jahresverlauf 2016 oberhalb des Zielkorridors der Notenbank von 3% bis 6%. Wesentliche Treiber waren neben administrierten (Elektrizitäts-) Preisen vor allem die im Zuge der Dürre stark gestiegenen Nahrungsmittelpreise. Bislang rechnet die SARB aber ab dem zweiten Quartal 2017 mit einer Rückkehr der Inflationsrate in den Zielkorridor, wenn diese vorübergehenden Effekte aus dem Jahresvergleich herausfallen. Dies gilt ungeachtet gewisser Aufwärtsrisiken für die Inflation, wozu ein steigender Ölpreis und eine deutliche Rand-Abwertung zählen. Außerdem will die SARB die schwache Wirtschaft möglichst nicht durch zusätzliche Zinserhöhungen belasten. Dies ist angesichts des sehr niedrigen Realzinses ein Balanceakt, denn das Land benötigt zur Finanzierung des hohen Leistungsbilanzdefizits Kapitalzuflüsse. Gleichzeitig sind die Risiken einer Rating-Herabstufung auf Junk-Status nicht endgültig vom Tisch. Gerät der Rand unter deutlichen Abwertungsdruck, wird die SARB wohl oder übel mit Zinserhöhungen gegensteuern müssen. GRAFIK 12: Erwarteter Zinssatz für Dreimonatsgeld (ZAR) 8.5 8.0 7.5 7.0 6.5 aktuell Mar-17 Futures 19.01.17 Jun-17 Sep-17 12.01.17 Dec-17 Mar-18 Commerzbank Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research Elisabeth Andreae +49 69 136 24052 10 20. Januar 2017 Economic Research | Woche im Fokus Markus Koch Tel. +49 69 136 87685 Wochenvorschau Rentenmärkte: Bunds: Leben in der Ära Trump Auch nach der EZB-Sitzung dürften die Investoren zögerlich bleiben, weil Trumps Amtseinführung ansteht. Ab nächster Woche könnten recht günstige Konjunkturdaten aus dem Euroraum und den USA die angeschlagene Stimmung weiter dämpfen. In der Euro-Peripherie beeinflussen das umfangreiche Bruttoangebot, das anstehende Urteil des italienischen Verfassungsgerichts und weitere Rating-Überprüfungen die Spreads. TABELLE 4: Wochenausblick für Renditen und Kurven Rendite (10 Jahre) Kurve (2 - 10 Jahre) Bunds US-Treasuries Seitwärts bis höher Seitwärts bis höher Etwas steiler Neutral Quelle: Commerzbank Research Impulsausblick für den Bund Future, 23. – 27. Januar Konjunktur → Inflation ↓ Geldpolitik ↓ Trend ↓ Angebot → Risikoaversion → Die EZB-Sitzung hat gestern kaum weitere Erkenntnisse bezüglich eines Ausstiegs aus den Anleihekäufen (Tapering) gebracht. Präsident Draghi wiederholte vielmehr, dass trotz zuletzt robusteren Wachstums die Erholung im Euroraum zögerlich bleibt und weiterhin geldpolitischer Unterstützung bedarf. Anfang nächster Woche dürfte die politische Unsicherheit unter Investoren zunächst anhalten, denn US-Präsident Trump hatte vor seiner heutigen Amtseinführung (12 Uhr, Ortszeit) erklärt, er werde die Dekrete seines Vorgängers unverzüglich aufheben. Ab Dienstag werden sich die Märkte auf die anstehenden Konjunkturdaten, insbesondere die Einkaufsmanagerindizes für Januar aus dem Euroraum und die BIP-Zahlen für das vierte Quartal aus den USA, konzentrieren (siehe Seite 8). Mit Blick auf die Risiken würde eine positive Überraschung bei den Einkaufsmanagerindizes augenblicklich Spekulationen über Draghis Tapering-Optionen befeuern und die €-Rentenmärkte aufrütteln. Nach dem in der letzten Woche bekannt gegebenen EZB-Rechtsakt zu PSPP-Käufen bei Renditen unterhalb des Einlagesatzes hat sich die Bundkurve im Bereich von zwei bis zehn Jahren wie von uns erwartet (siehe Ausgabe von letzter Woche) versteilert, getrieben von steigenden langfristigen Renditen. Dieser Trend dürfte sich nächste Woche fortsetzen, bevor Schlagzeilen vom Treffen der Eurogruppe am 26. Januar zu den Überprüfungen von Griechenland, Irland und Portugal auf den Bildschirmen erscheinen. Da sich der Markt bald wieder auf die günstigen US-Konjunkturdaten konzentrieren wird, könnten US-Treasuries schlechter abschneiden als Bunds (Grafik 13). In der Peripherie sollte das für nächste Woche geplante Angebot an Staatsanleihen aus dem Euroraum nur magere 9 Mrd € erreichen. Ab Ende Januar wird das Bruttoangebot jedoch zunehmen. Daher werden sich die Investoren (trotz des negativen Nettoangebots) auf die erhöhte Emissionstätigkeit konzentrieren. Zehnjährige italienische Staatspapiere (BTPs) sollten bis Ende der nächsten Woche ihre Underperformance gegen spanische Titel (SPGBs) fortsetzen, wobei das anstehende Urteil des Verfassungsgerichts über das Italicum (Reform des Wahlsystems) den Risikoappetit der Investoren weiter belasten dürfte (Grafik 14). GRAFIK 13: Bärentrends im Gleichschritt GRAFIK 14: Underperformance von BTPs gegenüber SPGBs Zehnjährige Bundrendite in Prozent, Renditedifferenz zwischen zehnjährigen US-Treasuries und Bunds, in Basispunkten 240 Renditedifferenz zwischen zehnjährigen italienischen und spanischen Staatsanleihen, in Basispunkten 0.40 0.35 230 55 50 0.30 220 0.25 210 200 0.20 21-Dec 29-Dec 05-Jan Bundrendite (RS) Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research 20. Januar 2017 12-Jan Spread (LS) 0.15 19-Jan 45 40 35 24 Nov 03 Dec 12 Dec 21 Dec 30 Dec 08 Jan 17 Jan Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research 11 Economic Research | Woche im Fokus Antje Praefcke Tel. +49 69 136 43834 Wochenvorschau Devisenmärkte: Dollar zwischen Trump und Yellen Der neue US-Präsident Trump findet den Dollar zu stark, während Fed-Chefin Janet Yellen weiterhin betont, dass die Zinsen weiter steigen werden: In diesem Spannungsfeld wird sich der USD auch in der kommenden Woche bewegen. Dabei wird wohl die Fed die Oberhand behalten und der USD zulegen. Die Diskussion um den Brexit wird auch nächste Woche köcheln. Die jüngste Aufwertung des Pfunds ist wohl kaum nachhaltig. TABELLE 5: Für die nächste Woche erwartete Handelsspannen Spanne Tendenz Spanne Tendenz EUR-USD 1,0450-1,0850 EUR-GBP 0,8500-0,8800 EUR-JPY 120,00-125,00 GBP-USD 1,2100-1,2600 USD-JPY 112,00-117,00 EUR-CHF 1,0650-1,0800 Quelle: Commerzbank Research Zu Wochenanfang thematisierte der neue US-Präsident Donald Trump in einem Interview den aus seiner Sicht zu starken Dollar. Er führt dies darauf zurück, dass China seine Währung künstlich niedrig halte. Abgesehen davon, dass China ganz im Gegenteil seine Währung derzeit stützt, ist es bemerkenswert, dass sich ein (zukünftiger) US-Präsident so klar zum US-Dollar äußert. Am Devisenmarkt brachte dies den Dollar unter Druck (Grafik 15). Am Donnerstag trieb Fed-Chefin Janet Yellen den Greenback dann wieder in die andere Richtung. Wie schon einige ihrer Kollegen wie sie darauf hin, dass die US-Wirtschaft auf Kurs ist und höhere Zinsen angebracht sind, die Zinsen in diesem Jahr also „einige Male“ angehoben werden dürften. Ein zu langes Warten berge das Risiko von späteren bösen Überraschungen in Form von Inflation und/oder Stabilitätsrisiken am Finanzmarkt. Natürlich wird die Fed beim Festlegen ihrer Geldpolitik auch den Außenwert des Dollar im Auge behalten. Trotzdem werden die US-Zinsen steigen, möglicherweise sogar schneller als derzeit vom Markt eingepreist. Dies gilt umso mehr, wenn Trump seine Pläne für eine expansive Fiskalpolitik umsetzen sollte. Da zudem die Implementierung der Trump’schen Politik noch einige Zeit dauern wird, dürften die US-Daten und Fed-Kommentare die Entwicklung des Dollar dominieren. Beides sollte ihn unterstützen. Die Diskussion um den Brexit geht nach der Grundsatzrede von Permierministerin May in eine neue Runde. Dienstag wird das Urteil des Obersten Gerichtshofs erwartet. Aber auch wenn das Gericht entscheidet, dass das Parlament dem Brexit zustimmen muss, verschiebt sich höchstens der Zeitplan des Brexit. Nach Mays Rede deutet alles auf schwierige Verhandlungen mit der EU hin. Infolgedessen sehen wir den jüngsten Höhenflug des Pfundes skeptisch (Grafik 16). Wenn die ersten negativen Effekte sichtbar werden – etwa weil ausländische Firmen Investitionen in Großbritannien zurückfahren oder sich die Konjunkturdaten abschwächen – und damit die Unsicherheit wieder steigt, wird das Pfund wieder schnell unter Druck kommen. GRAFIK 15: Trump drückt auf den Dollar, Yellen stützt ihn Dollarindex DXY, 10-Minuten-Daten 103.0 0.88 102.0 101.5 0.87 101.0 0.86 100.5 Trump 5.1. 9.1. 11.1. 16.1. Quellen: ICE,Bloomberg, Commerzbank Research 12 EUR-GBP Kassakurs, 10-Minuten-Daten 0.89 102.5 100.0 GRAFIK 16: Pfund nach Mays Rede deutlich stärker Yellen 18.1. 0.85 5.1. 9.1. 11.1. 13.1. 17.1. Quellen: Bloomberg, Commerzbank Research 20. Januar 2017 Economic Research | Woche im Fokus Markus Wallner Tel. +49 69 136 21747 Wochenvorschau Aktienmärkte: Harter Brexit führt zu DAX-Erholung Die britische Premierministerin May hat diese Woche dargelegt, wie sie sich den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union vorstellt. Großbritannien soll nach dem Brexit kein Teil des Europäischen Binnenmarkts oder der Zollunion sein. Stattdessen strebt sie ein Freihandelsabkommen an. Diese etwas klareren Aussagen zur Ausgestaltung des Brexit gaben dem deutschen Aktienmarkt und dem britischen Pfund Rückenwind. Wir gehen weiter davon aus, dass der Brexit die deutschen Unternehmen (auch solche mit hohem Umsatzanteil Großbritanniens) zunächst kaum belasten wird und deshalb hohe Umsatzanteile Großbritanniens nicht unbedingt ein Argument gegen ein bestimmtes Unternehmen sind. TABELLE 6: Aktienmärkte bleiben robust Gewinne 2017e Index Performance (%) seit Indexpunkte 01.01 30.09 30.06 aktuell 01.01 Wachstum (%) Aktuell 01.01 aktuell KGV 2017e 01.01 DAX 30 11.599 1,0 10,4 19,8 856,1 855,1 10,7 10,8 13,5 13,4 MDAX 22.631 2,0 4,9 14,1 1307 1308 14,5 14,4 17,3 17,0 Euro Stoxx 50 3.294 0,1 9,7 15,0 233,2 233,3 11,8 11,8 14,1 14,1 S&P 500 2.272 1,5 4,8 8,2 130,3 130,4 11,7 11,6 17,4 17,2 Quelle: Commerzbank Research, I/B/E/S Während die europäischen Politiker Mays Rede teils sehr unterschiedlich aufnahmen, gab es am deutschen Aktienmarkt eine eindeutige Reaktion: die Kurse erholten sich, und auch das britische Pfund konnte gegenüber dem Euro wieder zulegen. Auch in den kommenden Monaten dürfte die Brexit-Entscheidung die deutschen Unternehmen kaum beeinträchtigen. Dies gilt auch für Unternehmen, die einen großen Anteil ihrer Umsätze in Großbritannien erzielen, so dass dieser auch weiterhin nicht unbedingt ein Argument gegen die entsprechenden Aktien ist (Grafik 17): • Seit der Brexit-Entscheidung am 23. Juni 2016 hat das britische Pfund gegenüber dem Euro um fast 12% abgewertet, was die in Großbritannien aktiven DAX-Unternehmen für sich genommen belastet. Allerdings sind einige Unternehmen mit hohem Umsatzanteil des UK teilweise gegenüber dem Wertverlust des britischen Pfunds abgesichert, entweder durch Finanzprodukte oder durch Produktionsanlagen in Großbritannien, durch die das Unternehmen (wie etwa BMW) auf Grund der Pfundschwäche Kosten einsparen kann. • Das Pfund hat zwar 2016 im Vergleich zu 2015 klar abgewertet, es befindet sich aber weiterhin in der Bandbreite der Jahre 2008 bis 2014. • Die endgültigen (negativen) Auswirkungen des Brexit werden erst in einiger Zeit auftreten; bis dahin stehen noch schwierigen Verhandlungen an. GRAFIK 17: Hoher Umsatzanteil im UK bisher keine Kursbremse Anteil Großbritanniens am Umsatz, Kursentwicklung seit dem Brexit-Votum, jeweils in Prozent 25 20 15 10 5 0 -10 RWE BMW DPW HEI LHA MUV2 DAI LIN SIE EOAN ADS SAP VOW3 BEI HEN3 BAS FME IFX MRK ALV BAYN CON DTE FRE TKA PSM VNA -5 Umsatzanteil Kursentwicklung Quelle: Unternehmen, Commerzbank Research 20. Januar 2017 13 Economic Research | Woche im Fokus Barbara Lambrecht Tel. +49 69 136 22295 Wochenvorschau Rohstoffe Drum prüfe, wer sich bindet… Der Preis für ein Barrel Brentöl dürfte fürs Erste weiter um 55 USD schwanken. Schließlich wird sich am Wochenende das Komitee, das die Umsetzung der versprochenen Produktionskürzungen begutachtet, wohl zufrieden zeigen. Auch bei den Industriemetallen dürften die Preise vor dem chinesischen Neujahrsfest auf der Stelle treten, weil die Aktivitäten bereits vor den Feiertagen heruntergefahren werden. Am Goldmarkt ist kurzzeitig der US-Dollar richtungsweisend, aber die sich erholende Nachfrage in Asien dürfte mittelfristig stützen. Erstes Indiz könnten hohe Schweizer Goldexporte nach Asien sein. TABELLE 7: Tendenzen bei wichtigen Rohstoffen Veränderung in % 19.Jan. 1 Woche 1 Monat Tendenz Rohstoffspezifische Ereignisse 1 Jahr Kurzfristig Brent (USD je Barrel) 54,3 -2,9 -1,0 89,0 Kupfer (USD je Tonne) 5721 -2,1 4,1 29,8 Treffen des Prüfkomitees (21./22.) CHN: Neujahrsfest (Märkte geschlossen vom 27.1.-2.2.) Gold (USD je Feinunze) 1203 0,7 5,7 10,7 Schweizer Goldexporte (24.) Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research Am Ölmarkt bleibt die Volatilität niedrig: Der Preis für ein Barrel Brentöl pendelt weiterhin um 55 USD. Am Wochenende trifft sich erstmals das Komitee, welches die Einhaltung der angekündigten Produktionskürzungen überprüft und somit Transparenz und Glaubwürdigkeit sicherstellen soll. Die Vorzeichen sind gut: Denn in Summe wurden bereits Kürzungen in Höhe von gut 1,1 Mio Barrel pro Tag gemeldet. Das entspricht gut zwei Drittel der insgesamt avisierten Einschnitte. Wir gehen davon aus, dass sich das aus Vertretern von Kuwait, Algerien, Venezuela, Russland und Oman bestehende Gremium in seinem ersten Testat optimistisch zeigen wird, dass alle Länder ihren Ankündigungen gerecht werden. Damit würde der Markt also laut Internationaler Energieagentur in ein Angebotsdefizit rutschen (Grafik 18), was den Preis weiterhin stützt. Wir bleiben aber skeptisch, ob diese Disziplin von langer Dauer sein wird. Untergraben wird sie nicht zuletzt von den höheren Preisen. Denn diese schieben eine Erholung der US-Ölproduktion an. Zum Jahresverlauf erwarten wir wegen eines dann wieder reichlicher versorgten Marktes einen Rückgang der Ölpreise. Am Goldmarkt stockt die Erholung. Kurzfristig bleibt der US-Dollar richtungsweisend, aber im Jahresverlauf dürfte er an Bedeutung einbüßen. Unterstützung dürfte dann die Erholung der asiatischen Goldnachfrage geben. Die zuletzt hohen Goldausfuhren von Großbritannien in die Schweiz deuten an, dass das im November und Dezember aus den ETFs abgeflossene Gold (Grafik 19) teilweise in der Schweiz eingeschmolzen wird, um es dann nach Asien weiterzuverkaufen. Für ein regeres Interesse der Chinesen an Gold sprechen auch die höheren Zuflüsse in die in China notierten Gold-ETFs. Außerdem könnten im Vorfeld des Neujahrfestes die Käufe angezogen haben. In Indien dagegen bleiben die Goldeinfuhren temporär gebremst, weil durch die kurzfristige Abschaffung großer Banknoten Liquiditätsengpässe bei der Landbevölkerung entstanden sind, die einen großen Teil der indischen Goldnachfrage ausmacht. Sobald sich die Bargeldknappheit auflöst, dürfte aber auch dort die Nachfrage steigen. GRAFIK 18: Angebotsdefizit 2017 bei voller Umsetzung der Produktionskürzung Ölnachfrage und –angebot, Lagerveränderung, in Mio Barrel pro Tag Mio Unzen, USD je Feinunze 2.5 100 90 1900 2.0 98 80 1700 70 1500 1.5 96 1.0 94 0.5 92 0.0 90 -0.5 88 -1.0 -1.5 1Q2013 1Q2014 Lagerver. (LS) 1Q2015 1Q2016 Angebot (RS) Quelle: EIA, Commerzbank Research 14 GRAFIK 19: Zuletzt wieder Abflüsse bei den Gold ETFs 1Q2017 86 Nachfrage (RS) 60 1300 50 1100 40 900 30 20 700 10 500 0 300 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 ETF-Bestände (LS) Goldpreis (RS) Quelle: Bloomberg, Commerzbank Research 20. Januar 2017 Economic Research | Woche im Fokus Commerzbank-Prognosen TABELLE 8: Gesamtwirtschaftliche Prognosen Reales BIP (%) Inflationsrate (%) 2016 2017 2018 2016 2017 2018 USA 1,6 2,3 2,3 1,3 2,5 2,5 Japan 1,0 1,0 1,0 -0,1 1,0 1,0 Euroraum 1,7 1,8 1,6 0,2 1,3 1,2 - Deutschland 1,9 1,6 1,5 0,5 1,7 1,6 - Frankreich 1,3 1,6 1,7 0,2 0,6 0,8 - Italien 0,8 1,0 1,1 -0,1 0,7 0,9 - Spanien 3,3 3,0 2,5 -0,5 1,3 1,4 - Portugal 1,2 1,2 1,1 0,6 1,3 1,5 - Irland 4,4 3,5 3,0 -0,2 0,8 1,3 - Griechenland 0,2 2,1 2,3 -0,8 0,7 1,0 Großbritannien 2,0 1,6 1,7 0,6 2,2 2,8 Schweiz 1,5 1,5 1,7 -0,4 0,4 0,8 China 6,7 6,5 6,3 1,8 2,0 2,2 Indien 6,8 7,3 7,4 5,2 5,3 5,1 Brasilien -3,4 0,8 2,1 8,8 5,4 5,1 Russland -0,6 1,3 2,0 8,0 5,5 5,5 Welt 2,8 3,3 3,4 • Die US-Wirtschaft hat ihre Ungleichgewichte abgebaut und wächst weiter ordentlich. • In China schwächt sich das Wachstum weiter ab, unter anderem wegen der hohen Verschuldung der Unternehmen und ihrer Überkapazitäten. • Die expansive Geldpolitik der EZB übertüncht die strukturellen Probleme im Euroraum und erlaubt es der Wirtschaft, wieder etwas stärker zu wachsen. • Die Währungsunion hat die Staatsschuldenkrise überlebt, wandelt sich aber zu einer „italienischen Währungsunion“ – strukturelle Schwächen werden durch eine expansive Geldpolitik konserviert. • Die deutsche Wirtschaft erlebt einen konsumgetriebenen Aufschwung, unter dessen glänzender Oberfläche allerdings die Wettbewerbsfähigkeit mehr und mehr erodiert. • Die in den meisten Ländern der Währungsunion hohe Arbeitslosigkeit hält die Inflation bis auf weiteres niedrig. • Da die Fed ihren Zielen näher gekommen ist, dürfte das Tempo der Zinserhöhungen zunehmen. Wir erwarten 2017 zwei Anhebungen um jeweils 25 Basispunkte. • Der Sieg Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl erhöht den Aufwärtsdruck auf die US-Renditen am langen Ende durch steigende Inflationserwartungen und die Aussicht auf ein höheres Anleihenangebot. • Weil die Kerninflation tendenziell die EZBErwartungen enttäuschen dürfte, rechnen wir damit, dass die EZB weitere Maßnahmen ergreifen wird. • Im Gegensatz zu den USA dürften im Euroraum die zehnjährigen Bundrenditen in der Tendenz kaum steigen. • Der mehrjährige Abwärtstrend der Renditeaufschläge der Peripherie ist vorbei. Spekulationen über geringere Unterstützung der EZB bei zunehmenden politischen Risiken sprechen für steigende Risikoprämien. • Die Geldpolitik von Fed und EZB wird zunächst weiter auseinander driften und den EUR-USD-Kurs belasten. Ende 2017 dürfte die EZB allerdings gezwungen sein, das Volumen der monatlichen Anleihekäufe zu reduzieren. Das wird sich kurzfristig positiv auf den EUR auswirken. • Bei den Verhandlungen über den Brexit erwarten wir am Ende eine gütliche Einigung. Aber die Unsicherheit bleibt noch lange hoch, sodass sich das Pfund bis auf weiteres nicht erholen wird. • CNY dürfte in den kommenden Quartalen in der Grundtendenz gegenüber dem USD weiter abwerten. TABELLE 9: Zinsprognosen (Quartalsendstände) 19.01.2017 Q1 17 Q2 17 Q3 17 Q4 17 Q1 18 Fed Funds Rate, Obergrenze 0,75 0,75 1,00 1,00 1,25 1,25 3-Monats-Libor 1,02 1,00 1,15 1,25 1,40 1,40 2 Jahre* 1,22 1,10 1,30 1,50 1,70 1,90 5 Jahre* 1,94 1,80 2,10 2,30 2,50 2,60 10 Jahre* 2,43 2,50 2,60 2,70 2,80 2,85 Spread 10-2 Jahre 121 140 130 120 110 95 Swap-Spread 10 Jahre -11 -20 -15 -15 -15 -10 Einlagezins -0,40 -0,40 -0,40 -0,40 -0,40 -0,40 3-Monats-Euribor -0,33 -0,30 -0,25 -0,25 -0,25 -0,25 2 Jahre* -0,71 -0,60 -0,65 -0,65 -0,65 -0,60 5 Jahre* -0,44 -0,30 -0,35 -0,35 -0,30 -0,30 10 Jahre* 0,39 0,50 0,25 0,30 0,40 0,50 Spread 10-2 Jahre 110 110 90 95 105 110 Swap-Spread 10 Jahre 36 35 35 35 35 35 Repo-Satz 0,25 0,25 0,25 0,25 0,25 0,25 3-Monats-Libor 0,36 0,40 0,40 0,40 0,35 0,35 2 Jahre* 0,21 0,20 0,20 0,20 0,30 0,30 10 Jahre* 1,39 1,70 1,70 1,75 1,80 1,85 USA Euroraum Großbritannien TABELLE 10: Wechselkursprognosen (Quartalsendstände) EUR-USD 19.01.2017 Q1 17 Q2 17 Q3 17 Q4 17 Q1 18 1,07 1,05 1,03 1,04 1,04 1,03 USD-JPY 115 112 114 116 118 120 EUR-CHF 1,07 1,08 1,08 1,08 1,00 1,00 EUR-GBP 0,87 0,86 0,86 0,87 0,87 0,87 EUR-SEK 9,54 9,70 9,65 9,60 9,60 9,50 EUR-NOK 9,02 9,05 9,00 8,95 8,95 8,85 EUR-PLN 4,37 4,45 4,50 4,50 4,50 4,55 EUR-HUF 308 315 317 320 320 325 EUR-CZK 27,02 27,00 27,00 27,00 27,00 25,50 AUD-USD 0,76 0,74 0,72 0,73 0,73 0,74 NZD-USD 0,72 0,70 0,68 0,69 0,69 0,70 USD-CAD 1,33 1,35 1,35 1,34 1,34 1,33 USD-CNY 6,87 6,95 7,05 7,10 7,15 7,20 Quelle: Commerzbank Research; Fettdruck Änderung gegenüber der letzten Woche; *Treasuries, Bundesanleihen bzw. Gilts 20. Januar 2017 15 Economic Research | Woche im Fokus Research-Kontakte (E-Mail: [email protected]) Dr. Jörg Krämer Chefvolkswirt +49 69 136 23650 Economic Research Zins und Credit Research FX- & EM-Research Commodity Research Dr. Jörg Krämer (Leiter) +49 69 136 23650 Christoph Rieger (Leiter) +49 69 136 87664 Ulrich Leuchtmann (Leiter) +49 69 136 23393 Eugen Weinberg (Leiter) +49 69 136 43417 Dr. Ralph Solveen (stv. Leiter, Deutschland) +49 69 136 22322 Michael Leister (Leiter Zinsen) +49 69 136 21264 Thu-Lan Nguyen (G10) +49 69 136 82878 Daniel Briesemann +49 69 136 29158 Antje Praefcke (G10) +49 69 136 43834 Carsten Fritsch +49 69 136 21006 Esther Reichelt (G10) +49 69 136 41505 Dr. Michaela Kuhl +49 69 136 29363 Lutz Karpowitz (EM) +49 69 136 42152 Barbara Lambrecht +49 69 136 22295 Elisabeth Andreae (EM) +49 69 136 24052 Aktienstrategie Dr. Christoph Balz (USA, Fed) +49 69 136 24889 Peter Dixon (Großbritannien, BoE) +44 20 7475 4806 Dr. Michael Schubert (EZB) +49 69 136 23700 Eckart Tuchtfeld (Politik Deutschland) +49 69 136 23888 Dr. Marco Wagner (Deutschland, Italien) +49 69 136 84335 Bernd Weidensteiner (USA, Fed) +49 69 136 24527 Christoph Weil (Euroraum, Frankreich, Schweiz) +49 69 136 24041 Rainer Guntermann +49 69 136 87506 Peggy Jäger +49 69 136 87508 Markus Koch +49 69 136 87685 David Schnautz +44 20 7475 4756 Ted Packmohr (Leiter Cov. Bonds und Financials) +49 69 136 87571 Marco Stöckle (Leiter Credit) +49 69 136 82114 Alexandra Bechtel (EM) +49 69 136 41250 Tatha Ghose (EM) +44 20 7475 8399 Charlie Lay (EM) +65 63 110111 You-Na Park (EM) +49 69 136 42155 Hao Zhou (EM) +65 6311 0166 Christoph Dolleschal (stv. Leiter Research) +49 69 136 21255 Andreas Hürkamp +49 69 136 45925 Markus Wallner +49 69 136 21747 Technische Analyse Achim Matzke (Leiter) +49 69 136 29138 Cross Asset-Strategie Dr. Bernd Meyer (Leiter) +49 69 136 87788 Weitere Publikationen (in Auszügen) Economic Research: Economic Briefing (zeitnahe Kommentierung wichtiger Indikatoren und Ereignisse) Economic Insight (Umfassende Analyse ausgewählter Themen) Konjunktur und Finanzmärkte (Chart-Buch, das monatlich unser weltwirtschaftliches Bild darstellt) Commodity Research: TagesInfo Rohstoffe (täglicher Kommentar zu Edel- und Industriemetallen sowie zum Energiemarkt) Rohstoffe kompakt (wöchentliche Analyse zu Energie-, Metall- und Agrarmärkten) Zins und Credit Research: Ahead of the Curve (Flaggschiffpublikation mit Analysen und Strategien für die globalen Rentenmärkte) European Sunrise (täglicher Marktkommentar für die Europäischen Rentenmärkte) Pfandbrief Weekly (wöchentliche Übersicht und Analysen für die Covered Bond-Märkte) Rates Radar (ad-hoc Specials und Handelsideen für die Rentenmärkte) Credit Note (Handelsempfehlungen für institutionelle Investoren) FX Strategy: Tagesinfo Devisen (Tageskommentar und -ausblick für die Devisenmärkte) FX Hotspot (zeitnahe Kommentierung wichtiger Ereignisse für den Devisenmarkt) FX Insight (Umfassende Analyse ausgewählter Themen am Devisenmarkt) Aktienstrategie: Weekly Equity Monitor (wöchentlicher Ausblick auf die Aktienmärkte und die Quartalsberichte der Unternehmen) Monthly Equity Monitor (monatliche Publikation zu Gewinnen, Bewertung und Sentiment an den Aktienmärkten) Digging in Deutschland (Themenresearch mit dem Fokus auf den deutschen Aktienmarkt) Emerging Markets: EM Briefing (zeitnahe Kommentierung wichtiger Indikatoren und Ereignisse) Cross Asset: Cross Asset Monitor (wöchentliche Marktübersicht inklusive Sentiment- und Risikoindikatoren) Cross Asset Outlook (monatliche Analyse der globalen Finanzmärkte mit taktischer Assetallokation) Cross Asset Feature (Spezialstudien zu Assetklassen übergreifenden Themen) Für den Bezug der aufgeführten Publikationen wenden Sie sich bitte an Ihren Kundenbetreuer. 16 20. Januar 2017 Economic Research | Woche im Fokus Zur Erfüllung der MAR-Anforderungen der ESMA weisen wir darauf hin, dass diese Ausarbeitung am 20.01.2017 07:38 CET fertiggestellt und am 20.01.2017 07:39 CET verbreitet wurde. Für die Erstellung dieser Ausarbeitung sind der Bereich Firmenkunden der Commerzbank AG, Frankfurt am Main, bzw. etwaig in der Ausarbeitung genannte Filialen der Commerzbank verantwortlich. Sofern diese Ausarbeitung eine Analyse eines oder mehrerer Beteiligungspapiere enthält, sei darauf hingewiesen, dass die Verfasser bestätigen, dass die in diesem Dokument geäußerten Einschätzungen ihre eigenen Einschätzungen genau wiedergeben und kein Zusammenhang zwischen ihrer Dotierung – weder direkt noch indirekt noch teilweise – und den jeweiligen, in diesem Dokument enthaltenen Empfehlungen oder Einschätzungen bestand, besteht oder bestehen wird. Der (bzw. die) in dieser Ausarbeitung genannte(n) Analyst(en) ist (sind) nicht bei der FINRA als Research-Analysten registriert/qualifiziert. Solche Research-Analysten sind möglicherweise keine assoziierten Personen der Commerz Markets LLC und unterliegen daher möglicherweise nicht den Einschränkungen der FINRA Rule 2241 in Bezug auf die Kommunikation mit einem betroffenen Unternehmen, öffentliche Auftritte und den Handel mit Wertpapieren im Bestand eines Analysten. Ob und in welchem zeitlichen Abstand eine Aktualisierung dieser Ausarbeitung erfolgt, ist vorab nicht festgelegt worden. Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die Kurse der in diesem Dokument erwähnten Wertpapiere auf den Schlusskurs oder Spread des letzten Handelstages, die Schwankungen unterliegen können. Mögliche Interessenkonflikte Offenlegung möglicher Interessenkonflikte der Commerzbank AG, ihrer Tochtergesellschaften, verbundenen Unternehmen („Commerzbank“) und Mitarbeitern in Bezug auf dIe Emittenten oder Finanzinstrumente; die in diesem Dokument analysiert werden, zum Ende des dem Veröffentlichungszeitpunkt diesem Dokument vorangegangenen Monats*: Für Angaben zu den in Kompendien genannten Unternehmen bzw. den von den Analysten der Commerzbank analysierten Unternehmen folgen Sie bitte diesem Link: http://research.commerzbank.com/web/commerzbank-research-portal/public-page/disclosures* *Die Aktualisierung dieser Informationen kann bis zu 10 Tage nach Monatsende erfordern. Disclaimer Dieses Dokument dient ausschließlich zu Informationszwecken und berücksichtigt nicht die besonderen Umstände des Empfängers. Es stellt keine Anlageberatung dar. Die Inhalte dieses Dokuments sind nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder irgendeiner anderen Handlung beabsichtigt und dienen nicht als Grundlage oder Teil eines Vertrages. Anleger sollten sich unabhängig und professionell beraten lassen und ihre eigenen Schlüsse im Hinblick auf die Eignung der Transaktion einschließlich ihrer wirtschaftlichen Vorteilhaftigkeit und Risiken sowie ihrer Auswirkungen auf rechtliche und regulatorische Aspekte sowie Bonität, Rechnungslegung und steuerliche Aspekte ziehen. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind öffentliche Daten und stammen aus Quellen, die von der Commerzbank als zuverlässig und korrekt erachtet werden. Die Commerzbank übernimmt keine Garantie oder Gewährleistung im Hinblick auf Richtigkeit, Genauigkeit, Vollständigkeit oder Eignung für einen bestimmten Zweck. Die Commerzbank hat keine unabhängige Überprüfung oder Due Diligence öffentlich verfügbarer Informationen im Hinblick auf einen unverbundenen Referenzwert oder -index durchgeführt. Alle Meinungsaussagen oder Einschätzungen geben die aktuelle Einschätzung des Verfassers bzw. der Verfasser zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hierin zum Ausdruck gebrachten Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinungen der Commerzbank wider. Die Commerzbank ist nicht dazu verpflichtet, dieses Dokument zu aktualisieren, abzuändern oder zu ergänzen oder deren Empfänger auf andere Weise zu informieren, wenn sich ein in diesem Dokument genannter Umstand oder eine darin enthaltene Stellungnahme, Schätzung oder Prognose ändert oder unzutreffend wird. Diese Ausarbeitung kann Handelsideen enthalten, im Rahmen derer die Commerzbank mit Kunden oder anderen Geschäftspartnern in solchen Finanzinstrumenten handeln darf. Die hier genannten Kurse (mit Ausnahme der als historisch gekennzeichneten) sind nur Indikationen und stellen keine festen Notierungen in Bezug auf Volumen oder Kurs dar. Die in der Vergangenheit gezeigte Kursentwicklung von Finanzinstrumenten erlaubt keine verlässliche Aussage über deren zukünftigen Verlauf. Eine Gewähr für den zukünftigen Kurs, Wert oder Ertrag eines in diesem Dokument genannten Finanzinstruments oder dessen Emittenten kann daher nicht übernommen werden. Es besteht die Möglichkeit, dass Prognosen oder Kursziele für die in diesem Dokument genannten Unternehmen bzw. Wertpapiere aufgrund verschiedener Risikofaktoren nicht erreicht werden. Hierzu zählen in unbegrenztem Maße Marktvolatilität, Branchenvolatilität, Unternehmensentscheidungen, Nichtverfügbarkeit vollständiger und akkurater Informationen und/oder die Tatsache, dass sich die von der Commerzbank oder anderen Quellen getroffenen und diesem Dokument zugrunde liegenden Annahmen als nicht zutreffend erweisen. Die Commerzbank und/oder ihre verbundenen Unternehmen dürfen als Market Maker in den(m) Instrument(en) oder den entsprechenden Derivaten handeln, die in unseren Research-Studien genannt sind. Mitarbeiter der Commerzbank oder ihrer verbundenen Unternehmen dürfen unseren Kunden und Geschäftseinheiten gegenüber mündlich oder schriftlich Kommentare abgeben, die von den in dieser Studie geäußerten Meinungen abweichen. Die Commerzbank darf Investmentbanking-Dienstleistungen für in dieser Studie genannte Emittenten ausführen oder anbieten. Weder die Commerzbank noch ihre Geschäftsleitungsorgane, leitenden Angestellten oder Mitarbeiter übernehmen die Haftung für Schäden, die ggf. aus der Verwendung dieses Dokuments, seines Inhalts oder in sonstiger Weise entstehen. Die Aufnahme von Hyperlinks zu den Websites von Organisationen, die in diesem Dokument erwähnt werden, impliziert keineswegs eine Zustimmung, Empfehlung oder Billigung der Informationen der Websites bzw. der von dort aus zugänglichen Informationen durch die Commerzbank. Die Commerzbank übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt dieser Websites oder von dort aus zugängliche Informationen oder für eventuelle Folgen aus der Verwendung dieser Inhalte oder Informationen. Dieses Dokument ist nur zur Verwendung durch den Empfänger bestimmt. Es darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne vorherige schriftliche Genehmigung der Commerzbank auf irgendeine Weise verändert, vervielfältigt, verbreitet, veröffentlicht oder an andere Personen weitergegeben werden. Die Art und Weise, wie dieses Produkt vertrieben wird, kann in bestimmten Ländern, einschließlich der USA, weiteren gesetzlichen Beschränkungen unterliegen. Personen, in deren Besitz dieses Dokument gelangt, sind verpflichtet, sich diesbezüglich zu informieren und solche Einschränkungen zu beachten. Mit Annahme dieses Dokuments stimmt der Empfänger der Verbindlichkeit der vorstehenden Bestimmungen zu. Zusätzliche Informationen für Kunden in folgenden Ländern: Deutschland: Die Commerzbank AG ist im Handelsregister beim Amtsgericht Frankfurt unter der Nummer HRB 32000 eingetragen. Die Commerzbank AG unterliegt der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Strasse 108, 53117 Bonn, Marie-Curie-Strasse 24-28, 60439 Frankfurt am Main und der Europäischen Zentralbank, Sonnemannstrasse 20, 60314 Frankfurt am Main, Deutschland. Großbritannien: Dieses Dokument wurde von der Commerzbank AG, Filiale London, herausgegeben oder für eine Herausgabe in Großbritannien genehmigt. Die Commerzbank AG, Filiale London, ist von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und von der Europäischen Zentralbank amtlich zugelassen und unterliegt nur in beschränktem Umfang der Regulierung durch die Financial Conduct Authority und Prudential Regulation Authority. Einzelheiten über den Umfang der Genehmigung und der Regulierung durch die Financial Conduct Authority und Prudential Regulation Authority erhalten Sie auf Anfrage. Diese Ausarbeitung richtet sich ausschließlich an „Eligible Counterparties“ und „Professional Clients“. Sie richtet sich nicht an „Retail Clients“. Ausschließlich „Eligible Counterparties“ und „Professional Clients“ ist es gestattet, die Informationen in dieser Ausarbeitung zu lesen oder sich auf diese zu beziehen. Commerzbank AG, Filiale London bietet nicht Handel, Beratung oder andere Anlagedienstleistungen für „Retail Clients“ an. USA: Die Commerz Markets LLC („Commerz Markets“) hat die Verantwortung für die Verteilung dieses Dokuments in den USA unter Einhaltung der gültigen Bestimmungen übernommen. Wertpapiertransaktionen durch US-Bürger müssen über die Commerz Markets, Swaptransaktionen über die Commerzbank AG abgewickelt werden. Nach geltendem US-amerikanischen Recht können Informationen, die Commerz Markets-Kunden betreffen, an andere Unternehmen innerhalb des Commerzbank-Konzerns weitergegeben werden. Sofern dieses Dokument zur Verteilung in den USA freigegeben wurde, ist es ausschließlich nur an "US Institutional Investors" und "Major Institutional Investors" gerichtet, wie in Rule 15a-6 unter dem Securities Exchange Act von 1934 beschrieben. Commerz Markets ist Mitglied der FINRA und SIPC. Die Commerzbank AG ist bei der CFTC vorläufig als Swaphändler registriert. Kanada: Die Inhalte dieses Dokuments sind nicht als Prospekt, Anzeige, öffentliche Emission oder Angebot bzw. Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der beschriebenen Wertpapiere in Kanada oder einer kanadischen Provinz bzw. einem kanadischen Territorium beabsichtigt. Angebote oder Verkäufe der beschriebenen Wertpapiere erfolgen in Kanada ausschließlich im Rahmen einer Ausnahme von der Prospektpflicht und nur über einen nach den geltenden 20. Januar 2017 17 Economic Research | Woche im Fokus Wertpapiergesetzen ordnungsgemäß registrierten Händler oder alternativ im Rahmen einer Ausnahme von der Registrierungspflicht für Händler in der kanadischen Provinz bzw. dem kanadischen Territorium, in dem das Angebot abgegeben bzw. der Verkauf durchgeführt wird. Die Inhalte dieses Dokuments sind keinesfalls als Anlageberatung in einer kanadischen Provinz bzw. einem kanadischen Territorium zu betrachten und nicht auf die Bedürfnisse des Empfängers zugeschnitten. In Kanada sind die Inhalte dieses Dokuments ausschließlich für Permitted Clients (gemäß National Instrument 31-103) bestimmt, mit denen Commerz Markets LLC im Rahmen der Ausnahmen für internationale Händler Geschäfte treibt. Soweit die Inhalte dieses Dokuments sich auf Wertpapiere eines Emittenten beziehen, der nach den Gesetzen Kanadas oder einer kanadischen Provinz bzw. eines kanadischen Territoriums gegründet wurde, dürfen Geschäfte in solchen Wertpapieren nicht durch Commerz Markets LLC getätigt werden. Keine Wertpapieraufsicht oder ähnliche Aufsichtsbehörde in Kanada hat dieses Material, die Inhalte dieses Dokuments oder die beschriebenen Wertpapiere geprüft oder genehmigt; gegenteilige Behauptungen zu erheben, ist strafbar. Europäischer Wirtschaftsraum: Soweit das vorliegende Dokument durch eine außerhalb des Europäischen Wirtschafts­raumes ansässige Rechtsperson erstellt wurde, erfolgte eine Neuausgabe für die Verbreitung im Europäischen Wirtschaftsraum durch die Commerzbank AG, Filiale London. Singapur: Dieses Dokument wird in Singapur von der Commerzbank AG, Filiale Singapur, zur Verfügung gestellt. Es darf dort nur von institutionellen Investoren laut Definition in Section 4A des Securities and Futures Act, Chapter 289, von Singapur („SFA") gemäß Section 274 des SFA entgegengenommen werden. Hongkong: Dieses Dokument wird in Hongkong von der Commerzbank AG, Filiale Hongkong, zur Verfügung gestellt und darf dort nur von „professionellen Anlegern" im Sinne von Schedule 1 der Securities and Futures Ordinance (Cap.571) von Hongkong und etwaigen hierin getroffenen Regelungen entgegengenommen werden. Japan: Dieses Dokument und seine Verteilung stellen keine „Aufforderung“ gemäß dem Financial Instrument Exchange Act (FIEA) dar und sind nicht als solche auszulegen. Dieses Dokument darf in Japan ausschließlich an „professionelle Anleger“ gemäß Section 2(31) des FIEA und Section 23 der Cabinet Ordinance Regarding Definition of Section 2 of the FIEA durch die Commerzbank AG, Tokyo Branch, verteilt werden. Die Commerzbank AG, Tokyo Branch, war jedoch nicht an der Erstellung dieses Dokuments beteiligt. Nicht alle Finanz- oder anderen Instrumente, auf die in diesem Dokument Bezug genommen wird, sind in Japan verfügbar. Anfragen bezüglich der Verfügbarkeit dieser Instrumente richten Sie bitte an die Commerzbank AG, Tokyo Branch. [Commerzbank AG, Tokyo Branch] Eingetragenes Finanzinstitut: Director of Kanto Local Finance Bureau (Tokin) Nr. 641 / Mitgliedsverband: Japanese Bankers Association. Australien: Die Commerzbank AG hat keine australische Lizenz für Finanzdienstleistungen. Dieses Dokument wird in Australien an Großkunden unter einer Ausnahmeregelung zur australischen Finanzdienstleistungslizenz von der Commerzbank gemäß Class Order 04/1313 verteilt. Die Commerzbank AG wird durch die BaFin nach deutschem Recht geregelt, das vom australischen Recht abweicht. © Commerzbank AG 2017. Alle Rechte vorbehalten. Version 9.26 Commerzbank Firmenkunden Frankfurt Commerzbank AG DLZ - Gebäude 2, Händlerhaus Mainzer Landstraße 153 60327 Frankfurt London Commerzbank AG PO BOX 52715 30 Gresham Street London, EC2P 2XY New York Commerz Markets LLC 225 Liberty Street, 32nd floor, New York, NY 10281-1050 Singapore Commerzbank AG 71, Robinson Road, #12-01 Singapore 068895 Tel: + 49 69 136 21200 Tel: + 44 207 623 8000 Tel: + 1 212 703 4000 Tel: +65 631 10000 18 Hong Kong Commerzbank AG 15th Floor, Lee Garden One 33 Hysan Avenue, Causeway Bay Hong Kong Tel: +852 3988 0988 20. Januar 2017