6 Herz tation der Koronarographie erfolgt mit digitaler Kinematogra- In der MR-Koronarangiographie stellen sich beim jetzigen phie. Zur überlagerungsfreien Darstellung aller Herzkranzge- technischen Entwicklungsstand bereits kleine Gefäßdurch- fäßabschnitte werden verschiedene Projektionen abgebildet. messer bis zu 5 mm dar. Kleinere Gefäße wie auch ausgeprägte Gefäßschlängelungen und das komplexe Bewegungsmuster MR-Koronarangiographie der Koronararterien sind jedoch noch nicht fassbar. Die konventionelle Koronarographie beinhaltet einige Nachtei- graphie in Nativtechnik ohne KM oder in KM-verstärkter Tech- le wie die Invasivität oder die Strahlenbelastung. Daher ist die nik möglich. Die Darstellung der Koronararterien ist bei der MR-Angio- Einführung einer nichtinvasiven Koronardarstellung wün- Artefakte durch Atembewegungen oder die Herzpulsation schenswert. Als aussichtsreichstes Verfahren ist hier die MR- können durch besondere Techniken (Navigatortechnik, EKG- Angiographie in der Diskussion (Abb. 6.6). Neben der Dar- Triggerung) kompensiert werden. Wichtig sind sehr kurze stellung des Koronarlumens oder von Bypassgefäßen bietet die Akquisitionszeiten, die durch ultraschnelle Messsequenzen MR-Angiographie die Möglichkeit, die Gefäßwand selbst abzu- und neue Datenaufnahmeverfahren mit paralleler Bildgebung bilden und den Koronarfluss quantitativ zu messen. eingeführt worden sind. Vergrößerung der Herzhöhlen Rechter Ventrikel und Erwachsenen (dann geringer ausgeprägt) als normalen Be- Sagittale Aufnahme. Der rechte Ventrikel dehnt sich bei einer Herzens nach links der linke Ventrikel weitgehend oder voll- Vergrößerung in Richtung seiner Ausflussbahn nach oben und ständig an die linke Herzhinterfläche verlagert. Der rechte in seitlicher Richtung von rechts (hinten) nach links vorn und Ventrikel kann links randständig werden. fund. Andererseits wird durch die begleitende Rotation des seitlich aus. Dadurch wird einerseits die Pulmonalarterie nach kranial verlagert und füllt die sog. Herzbucht im p.-a. Röntgen- Seitliche Aufnahme. Im linken Seitenbild (Abb. 6.10) führt die bild weitgehend aus. Diese Herzform bezeichnet man als Dilatation des rechten Ventrikels zur Verschmälerung und Rechtsherzkonfiguration (Abb. 6.8 u. 6.9). Man findet sie aller- Ausfüllung des retrosternalen Raums – ein zuverlässiges Zeichen dings auch häufig im Kindesalter, seltener beim Jugendlichen für eine Vergrößerung des rechten Ventrikels. Bei extremen Abb. 6.8 Linksrotation des Herzens bei ausgeprägter Vergrößerung des rechten Ventrikels, der links randbildend wird und die Pulmonalarterie nach kranial verlagert. Abb. 6.9 Primäre pulmonale Hypertonie nach Einnahme eines Appetitzüglers. Pulmonale Reaktion mit Engstellung der Gefäße und konsekutivem Umbau der Herzens infolge des hohen Drucks in der Lungenstrombahn (Rechtsherzkonfiguration). 340 Bücheler, Lackner, Thelen, Einführung in die Radiologie (ISBN 3133160117), © 2006 Georg Thieme Verlag Vergrößerung der Herzhöhlen Schräge Aufnahme. Die beste Übersicht gibt das linke Schrägbild. Hier wölbt sich der vergrößerte linke Ventrikel besonders im diaphragmalen Bereich nach hinten vor (Abb. 6.12 b). Seine hintere Kontur bildet mit dem Zwerchfell oft einen fast rechten Winkel und kann den Wirbelsäulenschatten überragen. Diese Dorsalausladung des Herzens ist umso charakteristischer für eine Vergrößerung des linken Ventrikels, wenn der vordere Herzrand sich nicht vorwölbt und das Aortenfenster nicht ausgefüllt ist. Seitliche Aufnahme. Im linken Seitenbild ist die Vergrößerung der linken Kammer dann fassbar, wenn der retrokardiale Raum ausgefüllt wird. Der vergrößerte linke Ventrikel überragt die V. cava inferior dabei um mehr als 18 mm (Abb. 6.13). Der kontrastierte Ösophagus wird in seinem unteren Anteil durch den vergrößerten linken Ventrikel konvexbogig nach dorsal verAbb. 6.10 Formänderung des Herzens durch eine Vergrößerung des rechten Ventrikels im Seitenbild. Vergrößerungen wird die linke Kammer soweit nach dorsal verlagert, dass es im zwerchfellnahen Bereich auch zu einer lagert (Abb. 6.14) oder aber der vergrößerte linke Ventrikel gleitet neben dem Ösophagus nach dorsal, ohne dessen Verlauf zu beeinflussen. Rechter Vorhof Einengung des Retrokardialraums kommt. > Eine röntgenologisch fassbare Vergrößerung der Vorhöfe entspricht immer einer ausgeprägten Dilatation. Linker Ventrikel Im p.-a. Bild verursacht der vergrößerte rechte Vorhof, der Sagittale Aufnahme. Eine Vergrößerung des linken Ventrikels schon normalerweise den ganzen rechten Herzrand einnimmt, verursacht eine Verbreiterung des Herzens nach links lateral, eine nach rechts konvexe Vorwölbung, die am oberen rechten unten und hinten. Daraus resultiert im p.-a. Bild eine Herzver- Herzrand besonders auffällig sein kann (Abb. 6.15). Da sich der breiterung mit verstärkt ausgeprägter Herzbucht. Diese Form erweiterte rechte Vorhof aber auch nach vorn ausdehnt, geht (Abb. 6.11 a u. 6.12) wird allgemein als aortale bzw. Linksherz- die Rechtsverbreiterung des Herzens nicht parallel zum Grad konfiguration bezeichnet und ist bis auf wenige Ausnahmen der Vorhofdilatation. (angeborener Herzfehler, z. B. Fallot-Tetralogie) typisch für eine Vergrößerung der linken Kammer. Im linken Seitenbild findet sich kein auffälliger Befund. Auch der Ösophagus wird in keiner Richtung verlagert. Abb. 6.11 a u. b Formänderung des Herzens durch eine Vergrößerung des linken Ventrikels. a Übersichtsbild b Seitenbild 341 Bücheler, Lackner, Thelen, Einführung in die Radiologie (ISBN 3133160117), © 2006 Georg Thieme Verlag