Pressemitteilung

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MAX-PLANCK-GESELLSCHAFT
Presseinformation
B / 2010 (198)
1. September 2010
Sperrfrist: 1. September 2010, 01:01 Uhr
Erfolgreiche Muttersöhnchen
Hoher sozialer Rang und Unterstützung der Mütter sind entscheidend für
den Paarungserfolg von Bonobo-Männchen
Erfolg macht sexy - dies gilt nicht nur beim Menschen sondern auch bei
vielen Tieren. Bonobo-Männer profitieren offenbar davon. Ein Team von
Wissenschaftlern um Gottfried Hohmann vom Max-Planck-Institut für
evolutionäre Anthropologie in Leipzig hat herausgefunden: Je weiter oben
ein Bonobo-Männchen in der sozialen Hierarchie steht, desto erfolgreicher
kann es sich mit Weibchen paaren. Aber auch wer selbst nicht so erfolgreich
ist, kann bei den Weibchen punkten. Die Forscher berichten in ihrer Studie
erstmalig über mütterliche Unterstützung von erwachsenen Söhnen bei
ihren kämpferischen Auseinandersetzungen um den Zugang zu attraktiven
Frauen. Martin Surbeck fand heraus, dass die Anwesenheit der jeweiligen
Mütter den Paarungserfolg der Söhne verbessert und dazu führt, dass die
Paarungen gleichmäßiger unter den Männchen verteilt sind. Da die Männer
in der Gruppe verbleiben, in der sie geboren wurden und erwachsene Frauen
bei Konflikten zwischen Männern intervenieren, reicht die mütterliche
Fürsorge bis ins Erwachsenenalter ihrer Söhne und kann sogar deren
Fortpflanzungserfolg beeinflussen. (Proceedings of the Royal Society B:
Biological Sciences. 01.09.2010)
Max-Planck-Gesellschaft
zur Förderung
der Wissenschaften e.V.
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ISSN 0170-4656
Camillo, der ranghöchste Bonobo-Mann der Studiengruppe. Auch er
ist meist mit seiner Mutter anzutreffen.
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Bild: Caroline Deimel, Lui Kotale Bonobo Projekt
Der unterschiedlich große Fortpflanzungserfolg von Männchen steht gewöhnlich im Zusammenhang mit
Unterschieden im sozialen Rang. Männchen, die allein keinen Erfolg bei den attraktiven Weibchen der
Gruppe haben, können aber Bündnisse mit anderen Gruppenmitgliedern eingehen, um ranghöhere
Männchen von diesen Weibchen wegzujagen, und so ihren Fortpflanzungserfolg verbessern.
Diese Bündnisse werden bei Schimpansen und Delphinen oft unabhängig von einer verwandtschaftlichen
Beziehung der Tiere geknüpft. Bei Arten wie den meisten Altweltaffen hingegen, in denen Weibchen ihrer
Geburtsgruppe treu bleiben, ist die Unterstützung durch verwandte Gruppenmitglieder, insbesondere der
Mütter, für den Fortpflanzungserfolg der Töchter durchaus wichtig. Welche mütterliche Unterstützung
Söhne erwarten können, die in der Gruppe bleiben, war bislang nicht bekannt. "In unserer Studie wollten
wir herausfinden, ob der Paarungserfolg der Söhne durch die Unterstützung der Mütter beeinflusst wird",
sagt Martin Surbeck vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie.
Die Forscher bestimmten den Paarungserfolg von neun männlichen Bonobos aus einer frei lebenden
Population und bestimmten die Verwandtschaftsverhältnisse anhand genetischer Marker. Die Ergebnisse
zeigen, dass es eine klare Dominanzhierarchie unter den Männchen gibt und dass der Fortpflanzungserfolg
eines Mannes tatsächlich mit seinem Dominanzstatus in Verbindung steht. Darüber hinaus verbesserte die
Anwesenheit der Mütter den Paarungserfolg der Söhne und reduzierte den Anteil der Paarungen des
ranghöchsten Mannes der Gruppe.
Mütter und Söhne scheinen unzertrennlich, selbst wenn die Söhne schon erwachsen sind. In kämpferischen
Auseinandersetzungen mit anderen Männchen helfen die Mütter ihren Söhnen. Da die Frauen einen hohen
Dominanzstatus haben, nützt diese mütterliche Unterstützung ihren männlichen Nachkommen bis ins
Erwachsenenalter. "Nicht verwandten Männern lassen die Weibchen aber keine solche Unterstützung
zukommen. Indem die Mütter ihren Söhnen helfen, steigern sie damit möglicherweise die Anzahl ihrer
eigenen Enkelkinder", sagt Martin Surbeck.
[SJ, MS]
Verwandte Links:
[1]
Geschenke fördern die Beziehung
Originalveröffentlichung:
Martin Surbeck, Roger Mundry and Gottfried Hohmann
Mothers matter! Maternal support, dominance status, and mating success in male bonobos (Pan paniscus)
Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences. 01.09.2010
Kontakt:
Sandra Jacob, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, Leipzig
Tel.: +49 341 3550-122
E-mail: [email protected]
Martin Surbeck, Abteilung Primatologie
Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, Leipzig
Tel.: +49 341 3550-202
E-mail: [email protected]
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