Unsere Mütter, unsere Väter

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ZDF-History
Unsere Mütter, unsere Väter
Die Dokumentation
Sonntag, 17. März, 21.45 Uhr
Mittwoch, 20. März, 0.45 Uhr
ZDF-History
Unsere Mütter, unsere Väter –
Die Dokumentation
Sonntag, 17. März 2013, 21.45 Uhr
Mittwoch, 20. März 2013, 0.45 Uhr
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Noch leben Menschen aus der Kriegsgeneration
von Redaktionsleiter Guido Knopp
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Unsere Mütter, unsere Väter – Die Dokumentation
Sendetermine und Stab
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Inhalt
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Die Zeit drängt
Interview mit Redakteur Carl-Ludwig Paeschke
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Zitate von Zeitzeugen (Auswahl)
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Zeittafel 1941-1945
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Kontakt ZDF-Pressestelle, Impressum
z.presse
24. Januar 2013
Noch leben Menschen aus der Kriegsgeneration
Die Brüder Wilhelm und Friedhelm, Soldaten an der Ostfr ont, die
Krankenschwester Charlotte, Viktor, der untergetauchte Jude, die
Sängerin Greta – sie lernen wir im dreiteiligen ZDF-TV-Drama "Unsere
Mütter, unsere Väter" kennen: Fiktive Lebensgeschichten von fünf engen Freunden im Zweiten Weltkrieg. Drei Männer und zwei Frauen, in
deren Schicksal sich die Erfahrungen und Leiden einer ganzen Gen eration von Deutschen spiegeln: Anpassung und Verweigerung, Hitle rgläubigkeit und Verfolgung, "Heldentod" und Desertion – Lebensmotive, die auch heute noch vielen Zeitgenossen präsent sind.
Die Geschichte der fünf Freunde ist erfunden, die Filmhandlung dr amaturgisch zugespitzt – alles nur Kintopp also? Oder hätte alles tatsächlich so passieren können? Angesichts des Booms von Historie ndramen im Fernsehen stellen viele Zuschauer immer häufiger genau
diese Frage. Wo hört die Wahrheit auf, und wo fängt die Dic htung an?
Mehrfach hat die Redaktion Zeitgeschichte in den vergangenen Jahren
historische Spielfilme im ZDF-Programm dokumentarisch begleitet. Die
Dokumentationen erläuterten Hintergründe der Filmhandlung, zeigten
geschichtliche Zusammenhänge auf, präsentierten zeitgenössisches
Bildmaterial – und erzählten authentische Geschichten von Menschen,
die als Vorbild für die Protagonisten im Spielfilm dienten. Wie die E rfahrung zeigt, fesselte dieses "wahre" Leben die Zuschauer kaum weniger als das fiktive.
So zum Beispiel die zweiteilige Dokumentation "Die Gustloff", die begleitend zum gleichnamigen ZDF-Fernsehfilm die historischen Fakten
zur Vorgeschichte und zum Untergang des Flüchtlingsschiffes in den
eisigen Fluten der Ostsee im Januar 1945 beschrieb. Im Mi ttelpunkt
standen die Überlebenden der "Gustloff" – ihre ergreifenden persönlichen Erinnerungen an die Katastrophe und das schwierige Leben d anach.
"Krupp – Mythos und Wahrheit", ausgestrahlt parallel zum Dreiteiler
"Krupp – Eine deutsche Familie" mit Iris Berben in der Hauptrolle, warf
einen Blick hinter die privaten Kulissen dieser außergewöhnlichen
Familie. Die Dokumentation zeigte, welche Tragik hinter dem unaufhaltsamen Aufstieg steckte. Nachkommen der Krupps äußerten sich in
überraschender Offenheit vor der Kamera und gewährten zum ersten
Mal intime Einblicke in die Welt ihrer Vorfahren.
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Die Hintergründe des Familiendramas um einen desertie rten Soldaten
und dessen Frau, die von den NS-Machthabern zur Scheidung von ihm
gedrängt wird, beschrieb "Schicksalsjahre – Die Dokumentation". Die
wahre Geschichte der Eltern des späteren Regierungsspr echers UweKarsten Heye stand beispielhaft für die Brüche und Zerrissenheit, wie
sie unzählige Menschen durch Diktatur und Krieg erleben mus sten.
Ebenjene Verwerfungen sind auch das Thema von "Unsere Mütter,
unsere Väter". Die begleitende Dokumentation erzählt die realen G eschichten von Zeitgenossen: Johannes W. Günther, Inge Deutschkron
oder Ludwig Baumann – sie können das, was Greta, Viktor, Wilhelm,
Charlotte und Friedhelm im Spielfilm widerfährt, aus ihrem eigenen
Erleben berichten.
Noch leben Menschen aus den Generationen, die jene bewegten Jahre bewusst miterlebt haben. Noch haben wir die Chance, ihnen zuzuhören. Es ist vielleicht bald die letzte.
Prof. Dr. Guido Knopp
Redaktion Zeitgeschichte
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24. Januar 2013
Sonntag, 17. März 2013, 21.45 Uhr
Mittwoch, 20. März 2013, 0.45 Uhr
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Unsere Mütter, unsere Väter – Die Dokumentation
Autoren
Kamera
Schnitt
Grafik
Wissenschaftliche
Fachberatung
Sprecher
Redaktion
Leitung
Länge
Peter Hartl, Annette von der Heyde
Anja Greulich, Steffi Schöbel
Anthony R. Miller, Michael Habermehl,
Hartmut Seifert, Ralph Zeilinger
Armin Riegel, Nanni Leitner
Christian Dupont, Jörg Siebald
Christian Hartmann
Volker Lechtenbrink
Carl-Ludwig Paeschke
Stefan Brauburger
Guido Knopp
2 x 45 Min.
Inhalt
Sonntag, 17. März 2013, 21.45 Uhr
ZDF-History
Unsere Mütter, unsere Väter – Eine andere Zeit
Die Dokumentation
von Peter Hartl und Annette von der Heyde
Sommer 1941: Fast zwei Jahre sind vergangen, seit die deutsche
Wehrmacht das Nachbarland Polen überfallen und besetzt hat. Aus
der Sicht der Eroberer gestaltet sich der Krieg bis dahin als ein einz iger Triumphzug. Hitlers Reich beherrscht bereits halb Europa, ohne
verlustreiche Stellungskriege. Vordergründig herrscht Frühsomme rfriede, doch der ist trügerisch. Ein weiterer Jahrgang erhält seine Ei nberufung zum Kriegseinsatz. Luftschutzübungen werden abgehalten,
junge Frauen zu Krankenschwestern ausgebildet, Rekruten geschliffen. Was kaum jemand ahnt: Der Krieg gegen die So wjetunion ist
längst beschlossene Sache.
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Am frühen Morgen des 22. Juni 1941 überqueren auf einer Breite von
1.600 Kilometern über dreieinhalb Millionen deutsche und verbündete
Soldaten die Grenze zur Sowjetunion. Es ist der größte Truppenau fmarsch der Kriegsgeschichte.
Die Begleitdokumentation zur ersten Folge der Fernsehfilm-Trilogie
"Unsere Mütter, unsere Väter" zeigt diesen Feldzug aus der Sicht der
unmittelbar Beteiligten. Ehemalige Frontsoldaten, eine Feldlazaret tschwester, eine Schauspielerin und ein von der Deportation bedrohter
Jude berichten von ihren tief prägenden Erlebnissen, ihren Hoffnungen
und Ängsten.
Die Dokumentation beleuchtet die historischen Hintergründe der zuvor
gezeigten Spielhandlung: Welchen Eindruck machte es auf die deu tschen Soldaten, als sie nach dem Überfall auf die Sowjetunion ma ncherorts mit offenen Armen als Befreier empfangen wurden? Warum
haben sich junge Frauen freiwillig zum Dienst in den Lazaretten an der
Ostfront gemeldet? Was war der Kommissarbefehl? Wie erlebten die
jungen Soldaten den Massenmord an den Juden in den von der
Wehrmacht besetzten Gebieten? Betrachteten sie die gefangenen ru ssischen Soldaten auch als Untermenschen, wie es ihnen die Propaganda der Nationalsozialisten eintrichterte?
"Unsere Mütter, unsere Väter" ist das Vermächtnis einer Generation,
die ihre Erfahrungen in einer tief umwälzenden Zeit an die Kinder und
Enkel weitergeben.
Mittwoch, 20. März 2013, 0.45 Uhr
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Unsere Mütter, unsere Väter – Ein anderes Land
Die Dokumentation
von Anja Greulich und Steffi Schöbel
Sommer 1944: Die Offensive der Roten Armee hat der deutschen
Wehrmacht und ihren Soldaten übel zugesetzt. 350.000 Tote und Gefangene, mehr als in Stalingrad. In Moskau werden die deutschen G efangenen zur Schau gestellt. Bei denen, die noch in deutscher Un iform
für Führer, Volk und Vaterland kämpfen, wächst die Angst, dass sie
bald das Schicksal ihrer Kameraden teilen könnten. Einige beschließen, mit dem Mut der Verzweiflung zu desertieren - trotz drakonischer
Strafen. Auch, weil sie die Verbrechen hinter der Front nicht lä nger
mitmachen wollen. Was dachten diejenigen, die desertierten? Was ließ
die anderen weiterkämpfen? Darüber berichten auch in diesem Teil
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der Dokumentation Augenzeugen. Viele Deserteure werden zum Tode
verurteilt, manche wurde in ein sogenanntes "Strafbataillon" überstellt.
Dort erwarten sie sogenannte "Himmelfahrtkommandos". Für Soldaten
der Strafbataillone haben die eigenen Kommandeure kein Mitleid.
Doch ein Überlaufen zu den Sowjets kommt selbst für diese So ldaten
kaum in Frage. Zu groß ist die Angst vor russischen Kriegsgefangenschaft.
Die deutschen Soldaten haben noch einen Angstgegner: die Partisanen. Im Laufe des Krieges sind sie zu einer echten Bedrohung für die
deutschen Besatzer geworden. Doch auch die einzelnen Partisane ngruppen waren sich nicht immer einig in ihren Zielen. Und es gab off enen Antisemitismus unter ihnen.
Die Rote Armee kannte hingegen nur noch ein Ziel: Berlin! Wie der
Krieg, der von Deutschland ausging, in Berlin sein Ende findet, auch
darüber berichten Augenzeugen am Ende dieser Dokumentation.
Die Zeit drängt
Interview mit Redakteur Carl-Ludwig Paeschke
Welchen Ansatz haben Sie für die historische Begleitdokumentation zu dem dreiteiligen Fernsehfilm "Unsere Mütter, unsere Väter" gewählt?
Die Begleitdokumentation hält sich in der Abfolge an die vorangehenden Teile des Fernsehspiels. Wir haben bereits im Vorfeld der Produ ktion die Drehbücher gelesen und uns gefragt, an welchen Stellen der
Spielhandlung Fragen offen bleiben müssen oder historische Zusa mmenhänge von uns noch einmal erläutert werden sollten. Dementspr echend haben wir dann unsere Zeitzeugen ausgesucht und das dazu
passende Archivmaterial. Um die Zuschauer aber auch immer wieder
an das kurz zuvor in der Spielhandlung gesehene zu erinnern, zeigen
wir auch immer wieder kurze Ausschnitte daraus, verbinden also so
die fiktive Handlung mit der historischen Realität.
"Unsere Mütter, unsere Väter" erzählt die fiktive Geschichte von
fünf jungen Deutschen zwischen 1941-1945 in Berlin und an der
Ostfront. Nach welchen Kriterien haben Sie ihre realen Zeitze ugen gesucht?
Selbstverständlich gibt es keinen Zeitzeugen, der alleine all die Erlebnisse kennt, die die fünf Freunde im Film hatten. Wir haben uns darum
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auf die Suche gemacht, um Männer und Frauen zu finden, die aus i hrem eigenen Erleben über einzelne Themenbereiche berichten kö nnen. Die Redaktion Zeitgeschichte hat darin, man kann es wirklich so
sagen, jahrzehntelange Erfahrung.
Wo sind Sie bei der Suche nach Zeitzeugen fündig geworden?
In unserem Archiv haben wir Interviews von tausenden von Zeitzeugen
gesammelt, die wir bereits für frühere Produktionen interviewt haben.
Diese Interviews sind für neue Produktionen selbstverständlich immer
ein großer Schatz, auf den wir gerne zurückgreifen. Übrigens werden
diese Interviews seit einiger Zeit auch sukzessive durch den Verein
"Gedächtnis der Nation e.V." ausgewertet und sollen einer breiten Öffentlichkeit auch online zugänglich gemacht werden. Der Verein wurde
2010 auf Initiative unseres Redaktionsleiters Guido Knopp gegrü ndet.
Schirmherr ist Bundespräsident Joachim Gauck.
Neben der Recherche im eigenen Archiv haben Sie 2011 und
2012 auch Presseaufrufe gestartet. Wie erfolgreich war das?
Meine Kollegen und ich waren sehr gespannt, ob sich noch viele Menschen melden würden. Schließlich haben wir Männer und Frauen gesucht, die mittlerweile das neunzigste Lebensjahr erreicht haben oder
noch älter sind. Wer mag sich dann noch an diese düsteren Jahre e rinnern wollen oder können? Zu unserer großen Überraschung haben
sich fast 200 Frauen und Männer auf unseren Aufruf gemeldet. Viele
neue, aufregende und berührende Geschichten konnten wir so neu
aufnehmen. Wir werden sie erstmals in den Begleitdokumentationen
zu "Unsere Mütter, unsere Väter" vorstellen und zusammen mit dem
"Gedächtnis der Nation" für die Nachwelt sichern. Wie sehr die Zeit
drängt, zeigte sich, als wir erfahren mussten, dass einige der Zeitzeugen, die sich gemeldet hatten, bei unserer Kontak taufnahme bereits
verstorben waren.
Verbindet die Redaktion Zeitgeschichte mit der Begleitdokumentation auch didaktische Ziele?
Unsere Programme sollen das in der Spielhandlung Gesehene vertiefen, ergänzen, dem Verständnis der Zuschauer noch näher bringen.
Aus diesem Grund arbeiten wir bei dieser Reihe auch wieder mit einem Partner zusammen, der bereits einige Produktionen der Redakt ion Zeitgeschichte begleitet hat, dem Deutschen GeschichtslehrerVerband. Wie schon bei der Erfolgsreihe "Die Deutschen" stellt der
Verband unter didaktischen Gesichtspunkten Materialien zusammen,
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die z.B. Geschichtslehrer für den Unterricht nutzen können. Sie sind
aber auch für den interessierten Zuschauer unter
http://lehrermaterialien.zdf.de im Netz verfügbar.
Wenn Sie an den Zuschauer denken: Was kann die Dokumentation, was der fiktionale Film nicht kann und umgekehrt?
In der von unseren Kollegen vom Fernsehfilm und uns konzipierten
Form ergänzen sich zwei Fernsehgenres nahezu ideal. Die Spielhandlung reißt den Zuschauer mit, fesselt und unterhält ihn. Fesseln und
unterhalten, dass wollen wir natürlich auch – aber wir dürfen und wollen nicht mit der Phantasie der Zuschauer spielen, wir liefern die Fakten, die ihm helfen, aus Story und "Historie" im Ganzen spannende
Unterhaltung und historische Informationen zu ziehen.
Wie kommen Begleitdokumentationen zu Fernsehfilmen mit historischem Thema beim Zuschauer an?
Diese Form der – wir nennen es Back-to-Back-Dokumentationen – ist
in den letzten Jahren bei den Zuschauern immer beliebter geworden.
Anfangs war ich selbst sehr skeptisch. Wer einen Spielfilm, einen
Fernsehfilm zu einem historischen Thema gesehen hat, möchte d anach doch nicht auch noch eine Dokumentation sehen, dachte ich.
Vollkommen falsch! Viele unserer Zuschauer und ganz besonders die
Jüngeren erwarten es mittlerweile fast von uns.
Die Fragen stellte Birgit-Nicole Krebs
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Zitate von Zeitzeugen (Auswahl)
Johannes W. Günther, Kradmelder einer Panzerdivision:
" Dieses Kriegserlebnis hat uns alle psychisch und charakterlich g epackt. Ich habe das erst gar nicht gemerkt. Aber man wird i mmer
grausamer. Am Schluss sind wir über die Toten getreten, da haben wir
gar nicht mehr hingeschaut."
Elm Lalowski, Krankenschwester:
"Wir hatten im Lazarett sehr viele Verwundete und Tote. Die Zeitungen
waren voller Anzeigen: "Für Führer, Volk und Vaterland gefallen", wie
es damals hieß. Aber Sterben ist schwer, auch wenn es fürs Va terland
ist."
Walter Frankenstein, jüdischer Handwerker in Berlin:
"Man lebte von einem Tag zum anderen und obwohl wir uns dauernd
einredeten: "Schlimmer kann es nicht werden", wurde es immer
schlimmer, von Tag zu Tag. Es war ganz klar: Auswandern ging nicht
mehr. Wir saßen in der Falle."
Ingeborg Meyer, Schauspielschülerin:
"Wir waren ja noch gar nicht auf diesen Krieg eing estellt. Der überfiel
uns sozusagen. Wir erhielten gerade noch ein Not-Abitur, weil wir hinterher Kriegshilfsdienst ableisten sollten, also irgendjemanden ersetzen, der an die Front ging. Da mussten wir jungen Mädchen, die e igentlich ins Berufsleben oder Studium wollten, einspringen."
Johannes W. Günther, Kradmelder einer Panzerdivision:
"Zur Vergeltung für zwei erschossene deutsche Kradmelder wurden
die Bewohner eines angrenzenden Dorfes zusammengetrieben. Jeder
zehnte Mann sollte erschossen werden. Die Kinder haben zu schreien
angefangen, weil sie nicht wussten, was los ist. Die Frauen haben gebettelt, einige haben sich vor die Offiziere geworfen, deren Beine umklammert und um Gnade für ihre Männer gefleht. Aber die wurde nicht
gewährt. Das liegt mir heute noch auf der Seele, wenn man sich vo rstellt, dass die Zivilisten einfach abgeknallt wurden. Nur um Stärke zu
zeigen."
Heinz Alex, Richtkanonier im Panzerregiment "Großdeutschland":
"Es war ein Vernichtungskrieg. Aber man kann nicht gegen die Bevö lkerung Krieg führen. Wir sind selber schuld daran, dass wir die Bevö lkerung im Osten durch unser Verhalten in den Untergrund getrieben
haben. Die Partisanenbewegung hat uns sehr geschadet, und das h aben wir selbst verschuldet."
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Johannes W. Günther, Kradmelder einer Panzerdivision:
"Wir können uns der Verantwortung für die Judenverfolgung im Reich
nicht entziehen. Jeder hat damals gewusst, dass die Juden verfolgt
wurden. Überall stand ja, "Kauft nicht bei Juden", "Juden sind unser
Unglück", überall waren die Schilder. Man hat das verdrängt."
Heinz Alex, Richtkanonier im Panzerregiment "Großdeutschland":
"Für uns Soldaten ging es darum, den nächsten Tag zu überleben und
etwas zu essen zu bekommen. Jede Nachlässigkeit konnte das Leben
kosten, und so war man ständig in Anspruch genommen."
Heinz Franz, damals Soldat der Wehrmacht:
"Also ich bin missbraucht worden. Man hat mir meine Jugendzeit au f
eine ganz brutale Art und Weise gestohlen. Man hat mich für einen
Zweck benutzt und wenn wir unter dem Strich die Bilanz ziehen, wi e
viele Opfer das alles gekostet hat, die ganze Geschichte, die Verwü stungen die hinterlassen wurden, dann kann man nur sag en, das war
eines der schlimmsten Verbrechen, die je geschehen sind."
Aaron Bielski, jüdischer Partisan:
"Es ging darum, den Tag zu überleben. Du musstest sehen, wie du
heute überlebst, nicht morgen. Wenn du den Tag überstanden ha ttest,
konntest du hoffen, auch den morgigen Tag zu überleben. Das einzige, woran du dachtest, war zu überleben. Das war das einzig wichtige."
Inge Deutschkron, Verfolgte des NS-Regimes:
" Es war manchmal schwer durchzustehen. Es waren Momente , wo es
ganz kritisch wurde. Wir hatten schreckliche Angst, dass die Nazis
siegen würden."
Karl Marschall, damals Soldat an der Ostfront:
" Ich habe von vornherein gesagt, den Krieg können wir nicht gewi nnen. Du musst nur sehen, dass du heil raus kommst. Das ist mein
Prinzip gewesen."
Ruth Trinks, damals Krankenschwester an der Ostfront:
"Es war sehr, sehr hart. Es war sehr hart. Meine Tränen sind des Öft eren geflossen. Ich habe mir immer wieder gesagt "Durchhalten!"
Ludwig Baumann, Deserteur:
"Ich war zehn Monate in der Todeszelle, Tag und Nacht an Händen
und Füssen gefesselt. Jeden Morgen, wenn die Wachen wechselten,
dachte ich, sie holen mich raus. Es war so ein Grauen, es verfolgt
mich bis heute."
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Günter Debski, Strafdivision 999:
"Wir fühlten uns als Angehörige des Strafbataillons als H immelfahrtskommando. Wir wurden für schwierige Aufgaben wie Minenfelder a nlegen, Minenfelder räumen eingesetzt, weil dabei auch viele draufg egangen sind."
Hans-Jürgen Habenicht, damals Hitlerjunge:
"Wir waren stolz, als man uns Aufgaben übertrug. Wir waren vollwertig. Da fragte keiner, bist du 14, bist du 15, sondern wir machten die
Arbeit, die eigentlich auch die Erwachsenen machten. Es war völlig
klar: Wir waren plötzlich erwachsen, erwachsene Kinder."
Inge Deutschkron, versteckte sich als Jüdin in Berlin:
"Als ich dann morgens hörte, dass die russischen Panzer einrollten,
war mir klar, es ist vorbei. Der Krieg ist zu Ende. Und ich war natürlich
wie eine Verrückte vor Freude."
Zeittafel 1941-1945
Vorgeschichte:
Nachdem die Deutsche Wehrmacht im sogenannten "Blitzkrieg"
(1. September 1939) Polen überfallen und besiegt hatte, teilten Deutsches Reich und die Sowjet-Union Polen unter einander auf. Grundlage dafür war der Nichtangriffspakt vom 23. August 1939, in dessen
geheimem Zusatzprotokoll die Aufteilung Polens beschlossen war.
6. Juni 1941: Das Oberkommando der Wehrmacht erlässt den "Kommissarbefehl", der die sofortige Erschießung der Polit-Kommissare
nach Gefangennahme vorsieht.
22. Juni 1941: Überfall auf die Sowjetunion
Beginn des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion ohne formelle
Kriegserklärung. Auf einer 1.600 Kilometer breiten Front greift die
Wehrmacht mit drei Heeresgruppen an.
22./23. Juni 1941: Rumänien, Italien und die Slowakei treten in den
Krieg gegen die UdSSR ein.
25./26. Juni 1941: Kriegserklärung Finnlands und Ungarns an die
UdSSR.
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8. Juli 1941: Hitler verkündet den Entschluss, Moskau und Leningrad
dem Erdboden gleichzumachen.
2. Juli 1941: Britisch-sowjetischer Vertrag über das gemeinsame Vorgehen gegen Deutschland.
2. Juli 1941: Beginn amerikanischer Materialhilfen an die Sowjetunion.
Sommer/Herbst 1941: Die Wehrmacht und ihre Verbündeten rücken
sehr schnell ins Innere der Sowjetunion vor. Die Rote Armee erleidet
starke Verluste. Hunderttausende Soldaten fallen oder werden gefangen genommen, die sowjetische Armee wird auf der gesamten Front
zurück geworfen, bewahrt aber ihren Zusammenhalt. Berichte über die
Massentötung von Kriegsgefangenen und der sogenannte "Kommissarbefehl" steigern den Widerstandswillen gegen die Invas oren.
15. September 1941: Leningrad von deutschen Truppen eingeschlossen.
19. September 1941: Einnahme von Kiew – 650.000 Gefangene, das
Gros der sowjetischen Südwestfront vernichtet oder gefangengeno mmen.
29./30. September 1941: Massaker von Babi-Yar bei Kiew, Liquidierung von etwa 35.000 Juden durch SS-Sonderkommandos. Die Wehrmacht leistet Beihilfe zu diesem größten Massaker auf sowjet ischem
Boden.
7. Oktober 1941: Eroberung der Krim abgeschlossen, Einschließung
von Sewastopol.
15. Oktober 1941: Beginn der systematischen Massendeportationen
deutscher Juden nach Osteuropa.
6. Dezember 1941: Scheitern des deutschen Angriffs auf Moskau. Beginn der russischen Gegenoffensive im mittleren Frontabschnitt.
Winter 1941/42: Durch Einkesselungen und Einbrüche an der Front
geschwächt, durch fehlende Ausrüstung für den Kampf im Winter gerät
des deutsche Heer in eine schwere Krise. Hohe Verluste an Menschen
und Material.
23. Juli 1942: Hitler befiehlt den Vormarsch auf das Erdölzentrum Baku und Stalingrad.
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23. August 1942: Deutsche Truppen erreichen die Wolga nördlich von
Stalingrad. Die Stadt und ihre Fabrikanlagen werden von der Roten
Armee zäh verteidigt. Hohe Verluste auf beiden Seiten.
Spätsommer 1942: Die deutsche Machtausweitung erreicht ihren Höhepunkt.
Ende Oktober 1942: Stalingrad ist zu 90% von deutschen und verbündeten Truppen besetzt. Dann bleibt auch hier die Offensive st ecken. Die militärischen Erfolge der Deutschen haben ihren Höhepunkt
überschritten. Die Rote Armee beginnt mit dem Gegenangriff.
2. Februar 1943: Die 6. Armee kapituliert in Stalingrad. Über 90.000
deutsche Soldaten gehen in sowjetische Kriegsgefangenschaft.
18. Februar 1943: Propagandaminister Dr. Goebbels verkündet im
Berliner Sportpalast den "totalen Krieg".
5. Juli 1943: Beginn eines deutschen Angriffs mit über 1.000 Panzern, der versucht, den Frontbogen bei Kursk einzunehmen. Die sog enannte "Schlacht im Kursker Bogen" geht als die bisher größte Panzerschlacht in die Geschichte ein.
15. Juli 1943: Abbruch des Angriffs (deutsche Verluste über 20.000
Mann, davon 3.300 Tote, sowjetische Verluste 17.000 Tote. Die letzte
deutsche Offensive an der Ostfront ist gescheitert.
August 1943 bis April 1944: Rückeroberung der Ukraine durch die
Rote Armee.
14. Januar 1944: Beginn der sowjetischen Offensive zur Befreiung
Leningrads.
21. Juni 1944: Beginn der sowjetischen Sommeroffensive. Die Rote
Armee stößt in wenigen Wochen 500 km vor, die Deutschen verlieren
rund 350.000 Mann.
12. Januar 1945: Die Rote Armee startet an der Weichsel eine Großoffensive.
27. Januar 1945: Sowjetische Einheiten befreien die Insassen des KZ
Auschwitz.
31. Januar 1945: Sowjetische Truppen erreichen die Oder und stehen
damit 60 km vor Berlin.
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16. April 1945: Beginn der sowjetischen Großoffensive zur Eroberung
Berlins.
30. April 1945: Hitler begeht im Bunker der Reichskanzlei Selbstmord.
2. Mai 1945: Berlin kapituliert vor den Truppen der Roten Armee.
8. Mai 1945: Das Deutsche Reich kapituliert vor den Alliierten. Der
Zweite Weltkrieg in Europa ist zu Ende.
Das Deutsche Reich verlor während des Krieges schätzungsweise 3,8
bis 4 Millionen deutsche Soldaten und 1,65 Millionen Zivilisten. Die
weitaus meisten Toten beklagte mit über 25 Millionen Menschen die
Sowjetunion. Der Judenverfolgung fielen nach Schätzungen insg esamt
5,6 bis 6,3 Millionen Menschen zum Opfer.
Zusammengestellt von Carl-Ludwig Paeschke
Kontakt ZDF-Pressestelle:
Dr. Birgit-Nicole Krebs
Telefon: 030/2099-1096
E-Mail: [email protected]
ZDF Hauptabteilung Kommunikation / Pressestelle
Verantwortlich: Alexander Stock
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