Landwirtschaftliches Zentrum, Ressourcenschutz Christoph Ziltener, Liebegg 1, 5722 Gränichen Tel. direkt 062 855 86 82, Fax 062 855 86 90 [email protected] Vorsicht bei pfluglosen Getreidesaaten nach Mais Wegen des Risikos bezüglich Fusarienbefalls soll bei pfluglosen Saaten nach Mais eine wenig anfällige Getreideart wie Gerste oder Korn und falls Winterweizen folgt, die Sorte Arina gesät werden. Seit 2014 werden, basierend auf der Direktzahlungsverordnung (DZV), Ressourceneffizienzbeiträge (REB) für schonende Bodenbearbeitung ausbezahlt. Beitragsberechtigt sind Direktsaaten, Streifenfrässaaten/Strip-Till und Mulchsaaten von Hauptkulturen. Direktsaaten der Hauptkultur Kunstwiese sind im ersten Hauptnutzungsjahr beitragsberechtigt, Mulchsaaten jedoch nicht, da sie heute als Standardverfahren und gute landwirtschaftliche Praxis angesehen werden. Nicht beitragsberechtigt sind zudem die Zwischenkulturen Gründüngung und Zwischenfutter sowie Zweitkulturen. Drei unterschiedliche Saatverfahren Die Direktsaat erfolgt in den unbearbeiteten Boden, wobei während der Saat maximal 25 Prozent der Bodenoberfläche bewegt werden. Bei Streifenfrässaat oder Strip-Till von beispielsweise Raps wird der gewachsene, unbearbeitete Boden nur streifenweise gelockert. Dabei dürfen höchstens 50 Prozent der Bodenoberfläche bearbeitet werden. Die Bearbeitungstiefe beträgt maximal 20 Zentimeter. Unter Mulchsaat wird eine ganzflächige Bodenbearbeitung ohne Pflugeinsatz verstanden. Diese Anbauverfahren werden mittels REB gefördert, weil sie erwiesenermassen der Nitratauswaschung, Phosphorabschwemmung und Bodenerosion gezielt entgegenwirken können. Bodenbedingungen, Glyphosat und Schnecken Eine erfolgreiche Direktsaat von Wintergetreide stellt recht hohe Anforderungen. Der Oberboden muss nach Niederschlägen soweit abgetrocknet sein, dass er einigermassen krümelig ist und sich die Säschlitze wieder schliessen. Die Verfahren Strip-Till und Mulchsaat sind in dieser Beziehung toleranter. Werden 2017 REB für schonende Bodenbearbeitung geltend gemacht, ist zu berücksichtigen, dass die verbliebene Restverunkrautung mit maximal 1,5 kg/ha Wirkstoffmenge Glyphosat reguliert wird. Bei wüchsigen Witterungsbedingungen und nicht allzu grossen Temperaturschwankungen kann auch im Herbst mit guter Herbizidwirkung gerechnet werden. Achtung: Wegen des überdurchschnittlich nassen Jahres 2016 muss bei pfluglosen Saaten mit eher hohem Schneckendruck gerechnet werden, nicht nur in Kombination mit der Vorkultur Raps. Nach dem 1. November dürfen jedoch gemäss DZV keine Pflanzenschutzmittel und Schneckenkörner mehr ausgebracht werden. Keine REB für Weizen und Triticale nach Mais … Der pfluglose Anbau von Winterweizen und Triticale nach Mais beinhaltet grosse Risiken bezüglich Fusarien und ihrer Mykotoxine. Fusarien gehören zu den wichtigsten Schadpilzen im Getreidebau. Sie produzieren giftige Stoffwechselprodukte (Mykotoxine), die das Erntegut belasten, entwerten und die Gesundheit von Mensch und Tier gefährden können. Die Infektion der Getreidepflanzen erfolgt über Ernterückstände, vor allem kontaminiertes Maisstroh. Weil mykotoxinbelastetes Erntegut nicht marktfähig ist, werden für Weizen und Triticale nach Mais keine REB ausbezahlt. … ausser am Hallwilersee und in den 62a-Nitratprojekten Anders ist die Situation in den Aargauer 62a-Nitratprojekten Baldingen, Klingnau und Wohlenschwil sowie am Hallwilersee. In diesen Gebieten wird die Direktsaat von Arina nach Mais wie bis anhin mit DirektsaatBeiträgen unterstützt. Das Maisstroh muss jedoch nach der Körnermaisernte gemulcht oder mit einem Schlegelhäcksler bearbeitet werden. Nur so werden die Stängelteile bis auf maximal fünf Zentimeter Länge zerkleinert, die Verrottung gefördert und der Maiszünsler gezielt bekämpft. Fusarienbefall 2016 Die diesjährige Getreideernte hatte leider beeindruckend aufgezeigt, dass nach nassen Verhältnissen im Zeitraum der Blüte mit hohem Fusarienbefall gerechnet werden muss. Nach diesen oftmals negativen Erfahrungen gilt daher, die Sortenwahl bzw. die Wahl der Getreideart in Abhängigkeit der Vorkultur und des Anbauverfahrens sehr gezielt vorzunehmen und keine faulen Kompromisse einzugehen. So sind anfällige Futterweizensorten, pfluglos angebaut nach Mais, definitiv zu vermeiden. 21. September 2016 Seite 2