ROSIGE AMUSE-BOUCHES Text: Carmen Hocker, Bilder: Christine Meile, zVg T räumen Sie von romantischen Garten­ bildern? Dann führt kein Weg an Rosen vorbei. Mit zarten Farbschattierungen, ge­ rüschten Blüten und unbändiger Wuchs­ freude hüllen sie Rankgerüste ein und setzen als Einzelpflanzen oder in gemischten Stauden­ rabatten Akzente. Nachfolgend finden Sie eine Kostpro­ be aus der Welt der Kletter- und Strauchrosen. Auf den ersten Blick verführen Rosen mit ihren Blüten: einfach, schalenförmig oder als dichter Pompon erblü­ hen sie in Farbnuancen von Weiss über Gelb bis Rosa, Rot und Violett. Doch Rosen begeistern nicht nur mit Blüte und Duft. Habitus, Form und Farbe des Laubes so­ wie Hagebutten tragen dazu bei, dass ein Rosenstrauch über die Blütezeit hinaus ein Blickfang ist. So verlei­ hen Bibernell-Rosen wie ‘Stanwell Perpetual’ mit ihrem gefiederten Laub und überhängendem Wuchs jedem ­ Garten eine romantische Note. Moschata-Hybriden wie 38 ‘Queen of the Musks’ blühen nicht nur bis in den Herbst hin­ein, sondern bilden auch kleine Perlhagebutten, die den Strauch noch zieren, wenn die Blätter längst abge­ fallen sind. Und Noisette-Rosen wie ‘Aimée Vibert’ oder ­‘Madame Alfred Carrière’ kleiden eine Wand lange in ein grünes Kleid, weil sie ihr üppiges Laub bis in den Winter behalten. Jede Rose hat ihren eigenen Charak­ ter und ihre eigene Ausstrahlung. Strauchrosen zeichnen sich dadurch aus, dass sie eher breit und buschig wach­ sen und 150 cm bis 200 cm hoch werden. Zum Be­ranken von Obelisken und Rosenbögen eignen sich Kletter­rosen mit drei bis vier Meter langen Trieben. Wahre Kletter­ künstler sind die starkwüchsigen Rambler, die sogar alte Obstbäume erklimmen können. Die nachfolgenden Sor­ ten sind sozusagen Appetithäppchen, um Lust auf mehr Vielfalt im Rosengarten zu wecken. Die Wahl fiel dabei auf Rosen, die mehrheitlich von Natur aus robust und gesund sind. Rosa glauca (Europäische Wildrose) Francine Jordi® (Moderne Kletterrose) Super Dorothy® (Kletterrose) Ihre einfachen, kleinen Blüten leuchten in Eine moderne Kletterrose mit nostalgischem Ein Blütentraum in kräftigem Pink: ‘Super Magenta mit weisser Mitte und zeigen sich Flair: Sehr grosse, creme-gelbgrünliche Dorothy­®’ blüht in lockeren Büscheln reich bereits früh im Jahr. Was die Hechtrose über Blüten, umspielt von glänzendem, dunkel- und öfter bis zum Frost. Ihre weichen Triebe, viele Monate zum Blickfang macht, ist ihr grünem Laub, zeichnen diese Tantau-Züch- die an Rambler erinnern, lassen sich besonders blaugrünes Laub. Im Herbst schmückt sie tung aus. Sie liebt warme Standorte mit gut an Spalieren und Pergolen anleiten. Selbst sich mit hübschen Hagebutten, und die rot- starker Sonnen­einstrahlung und ist auch als im Halbschatten entfaltet sie noch ihre volle braunen, fast stachellosen Triebe sind auch Schnittblume geeignet. Ihre gefüllten Blüten Schönheit, und auch grössere Hitze ist ihr nicht im Winter reizvoll. 150 bis 250 cm hoch, bis sind etwas regenempfindlich. 250 bis 300 cm, anzu­merken. Bis 250 cm hoch, auch als 150 cm breit, einmal blühend. öfter­blühend, auch als ‘Elfe’ im Angebot. Kaskadenrose empfehlenswert, öfter blühend. JardinSuisse – Jahresmagazin 2014 Ghislaine de Féligonde (Multiflora-Hybride) Lebhaft, aber zart ist ihr Farbspiel: Die apricotfarbenen Knospen öffnen sich zu gefüllten Blüten in Gelborange und verblassen zu Cremeweiss. Über viele Wochen schmückt sich diese als Kletterrose beliebte Sorte mit zart duftenden Blüten, umspielt von gesundem, dichtem Laub in ­Smaragdgrün. ‘Pink Ghislaine’ hat rosa Knospen, die sich zu hellrosa Blüten öffnen. Als Kletterrose 3 bis 4 Meter hoch, öfter blühend. JardinSuisse – Jahresmagazin 2014 39 Mme Alfred Carrière (Noisette-Rose) Am Tag, als Vita Sackville-West Sissinghurst Castle kaufte, pflanzte sie ein Exemplar dieser Kletterrose, die Finesse und Grosszügigkeit in sich vereint. Ihre weissen, rosa überhauchten, schalenförmigen Blüten blicken charmant nach unten. Und ihr mattes Laub, das an langen Trieben wächst, hüllt leicht eine Fassade ein. 4 bis 5 Meter hoch, öfter blühend. Schneewittchen® (Moderne Strauchrose, oben) Durch ihren bogig überhängenden Wuchs ist diese Kordes-Züchtung als Hochstammrose besonders beliebt. Unermüdlich bis zum ersten Frost öffnen sich ihre edelrosenförmigen Knospen zu halb gefüllten, schneeweissen Blüten. Ihr dunkles, glänzendes Laub sollte vorbeugend gegen Sternrusstau und Mehltau geschützt werden. 120 cm hoch, 70 cm breit, öfter blühend. La Belle Sultane (Essigrose, auch ‘Violacea’) Schon die Römer schätzten die Essigrose, Rosa gallica, als Heilpflanze und Paul Noël (Wichuriana-Hybride) Schon Anfang des 20. Jahrhunderts wurde dieser wuchsfreudige Rambler gezüchtet, der sich mit glänzendem Laub und dicht gefüllten, grossen Blüten schmückt. Die romantischen Pompons zeigen Schattierungen von Creme, Altrosa, Gelb und Lachs und verströmen einen leichten, klassischen Rosenduft. Gedeiht in mildem Klima. Bis gut 6 Meter hoch kletternd, leichte Nachblüte. 40 JardinSuisse – Jahresmagazin 2014 nutzten sie zur Parfumherstellung. ‘La Belle Sultane’ ist eine uralte Sorte mit betörendem Duft und karmesinroten, fast purpurnen, ungefüllten Blüten. Sie blüht von Mai bis Juni, bildet später Hagebutten und ziert sich mit schönem Herbstlaub. 100 bis 150 cm hoch, einmal blühend. Lykkefund (Rambler) Dieser Rambler aus Dänemark hüllt Rankgerüste im Juni in eine Wolke aus weissen bis rahmgelben Blütendolden ein. Die leicht gefüllten, stark duftenden Blüten ziehen Bienen magisch an und verwandeln sich im Herbst in zahlreiche Hagebutten. Eine Rose, die fast stachellos ist, gesundes Laub hat und auch halbschattige Standorte verträgt. 3 bis 4 Meter, einmal blühend. JardinSuisse – Jahresmagazin 2014 41