Gute Erfolge mit der MitraClip-Therapie

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Herzschwäche als Folge einer Mitralklappeninsuffizienz
Gute Erfolge mit der
MitraClip-Therapie
Die Diagnose »Herzschwäche« aufgrund einer Mitralklappeninsuffizienz zieht
meist eine Operation am offenen Herzen nach sich. Für Hochrisikopatienten
gibt es aber die Möglichkeit, die undichte Mitralklappe minimal-invasiv und
katheterbasiert mit einem Clip zu rekonstruieren – und so ein Fortschreiten
der Herzschwäche zu stoppen. Ob der Eingriff sinnvoll ist, muss allerdings
für jeden Patienten individuell entschieden werden. Am Klinikum der Universität München kümmern sich gleich zwei Fachgebiete darum: das der
Kardiologie und das der Herzchirurgie.
Von Dr. Nicole Schaenzler
st das Herz nicht mehr in der Lage, den Körper mit genügend Blut zu versorgen, liegt eine
Herzschwäche (Herzinsuffizienz) vor. Die Betroffenen spüren ihre Krankheit zunächst durch
Atemnot und eine rasch einsetzende Erschöpfung. Je weiter die Krankheit fortgeschritten ist,
desto früher setzen die Beschwerden bei körperlicher Anstrengung und Bewegung ein.
Eine Herzschwäche ist nicht heilbar. Doch mit
der richtigen Therapiestrategie kann die vorhandene Herzleistung stabilisiert und damit
ein weiterer Verlust an Lebensqualität vermieden werden. Eine Schlüsselrolle kommt hierbei
der Behandlung des Auslösers zu, denn meist
ist eine Herzinsuffizienz die Folge einer anderen Erkrankung. Eine häufige Ursache ist eine
Insuffizienz der Mitralklappe: Sie ist nicht mehr
in der Lage, vollständig zu schließen, sodass ein
Teil des Bluts – entgegen der eigentlichen Flussrichtung – wieder in den linken Vorhof zurückfließt (»Pendelblut«). Die anhaltende Druckund Volumenbelastung kann unbehandelt eine
Vergrößerung von linkem Vorhof und linker
Herzkammer sowie eine Verschlechterung der
Pumpleistung des Herzens zur Folge haben –
bis hin zu schweren und schwersten Formen der
Herzinsuffizienz.
MitraClip-Therapie am
schlagenden Herzen
Dank der Fortschritte in der Mitralklappenchirurgie können viele undichte Mitralklappen
heute so rekonstruiert werden, dass die Patienten wieder weitgehend beschwerdefrei sind.
Das kathetergestützte Mitralklappen-Clipping
(MitraClip) erlaubt sogar eine Behandlung am
schlagenden Herzen: Unter kontinuierlicher UlTopfit 3 / 2014
Vor allem für Hochrisiko­
patienten sinnvoll
sen: »Auch wenn die Methode unser Behandlungsspektrum sinnvoll erweitert hat, haben die
etablierten Rekonstruktionsverfahren aufgrund
ihrer hohen Erfolgsrate und günstigen Langzeitprognose nach wie vor einen wichtigen Stellenwert in der modernen Mitralklappenchirurgie.«
Für hochbetagte, multimorbide und andere
Hochrisikopatienten kann das kathetergestützte Mitralklappen-Clipping jedoch eine schonende, komplikationsarme Behandlungsalternative
sein. »Seit 2012 empfehlen auch die ESC-Leitlinien für Herzinsuffizienz die interventionelle
Behandlung mit dem MitraClip, wenn bei Patienten mit schwerer symptomatischer Mitralklappeninsuffizienz eine ›offene‹ Operation mit
einem zu hohen Risiko verbunden wäre«, erklärt
Prof. Hausleiter.
Interdisziplinäre
Zusammenarbeit im
HeartTeam
Die Frage, mit welcher Rekonstruktionstechnik
im Einzelfall ein bestmögliches Ergebnis erzielt
werden kann, wird im Klinikum der Universität München in einer interdisziplinären Konferenz mit Kardiologen und Herzchirurgen für jeden Patienten individuell diskutiert. »Durch die
Bündelung der Kompetenzen von Kardiologie
und Herzchirurgie im HeartTeam ist sichergestellt, dass jeder einzelne Patient die für ihn optimale Therapie erhält«, betont Prof. Hausleiter.
Dass der Einsatz der Mitralklappen-Clip-Therapie dennoch nicht für alle Patienten gleichermaßen gut geeignet ist, hängt vor allem damit
zusammen, dass nach dem Einsatz des Clips in
vielen Fällen eine klassische
Rekonstruktion nicht mehr
KONtakt
möglich ist. Deshalb möchProf. Dr. med. Christian Hagl
Prof. Dr. med. Jörg Hausleiter
te der Direktor der HerzKlinikum
der
Universität
München,
Klinikum der Universität München,
chirurgischen Klinik und
Herzchirurgische
Klinik
und
Poliklinik
Medizinische Klinik und Poliklinik I
Poliklinik Prof. Dr. ChristiTel. 089 / 4400-72951
Tel: 089 / 4400-72361
an Hagl das Verfahren auch
nicht als konkurrierendes
Campus Großhadern · Marchioninistr. 15 · 81377 München
Verfahren zu den konventionellen Mitralklappenrekonwww.klinikum.uni-muenchen.de
struktionen verstanden wis-
Illustration: LMU München
I
traschallkontrolle wird ein Clip mittels Herzkatheter zwischen die Segel der Mitralklappe
platziert, ohne dass der Brustraum chirurgisch
eröffnet werden und eine Herz-Lungen-Maschine mit künstlicher Kreislaufzirkulation eingesetzt werden muss. Hinzu kommen die Vorteile der minimal-invasiven Vorgehensweise: Es ist
nur ein kurzer Krankenhausaufenthalt nötig,
und auch die Genesungszeit ist deutlich kürzer
als bei der »offenen« Operation. Studien zeigen:
In 80 Prozent der Fälle lässt sich die Insuffizienz
mithilfe des MitraClips deutlich reduzieren. Die
Herzschwäche bessert sich, und die Patienten
haben weniger Beschwerden.
Inzwischen sind weltweit rund 14 000 Patienten
auf diese Weise behandelt worden. Am Klinikum der Universität München wird die Mitralklappen-Clip-Therapie bereits seit 2008 erfolgreich eingesetzt. »Pro Jahr führen wir zwischen
70 und 100 Clipeinsätze durch«, sagt Prof. Dr.
Jörg Hausleiter von der Medizinischen Klinik
und Poliklinik I. Damit gehört das Klinikum zu
den führenden Zentren mit der größten Mitra­
Clip-Erfahrung im süddeutschen Raum.
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